Erläuterungen zum Philemonbrief

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von Heinz Schumacher aus der HSN

Philemon, einem wohlhabenden Christen in Kolossä, war sein Sklave Onesimus entflohen. Gott fügte es so, dass Onesimus mit dem in Gefangenschaft befindlichen Apostel Paulus zusammentraf und durch diesen zum Glauben an Jesus Christus geführt wurde. – Paulus schickt den entlaufenen Sklaven an seinen Herrn zurück, jedoch mit der dringenden Bitte, ihn nicht nach römischem Recht zu bestrafen, sondern als "geliebten Bruder" wieder aufzunehmen, ja so herzlich, als wäre es Paulus selbst. – Der Brief zeigt exemplarisch die Haltung des Apostels Paulus in der Sklavenfrage. Paulus geht es nicht um die Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen seiner Zeit, sondern um die Veränderung der Herzensgesinnung und gegenseitigen Einschätzung bei den Menschen, die "in Christus" ein neues Leben gefunden haben; sie sind nun – trotz aller äußeren Unterschiede – in Christus Brüder und Schwestern (1Kor 7:22 - Gal 3:28).

Der Brief könnte wie der Epheser- und Kolosserbrief der ersten römischen Gefangenschaft des Paulus entstammen und ums Jahr 60 entstanden sein.