Erläuterungen zum Matthäusevangelium

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von Heinz Schumacher aus der HSN

Jedes Evangelium stellt Jesus Christus aus etwas anderer Sicht dar. Matthäus zeigt Jesus als König. Er betont stark das Königtum Jesu, des Sohnes Davids, das "Königreich der Himmel". Häufiger als die drei anderen Evangelisten zeigt er durch die Bemerkung "damit erfüllt würde" oder "so wurde erfüllt" die Übereinstimmung gewisser Geschehnisse mit den Weissagungen des AT und verknüpft so AT und NT miteinander. Es finden sich bei Mt große Reden Jesu wie z.B. die Bergpredigt (Mt 5-7), die Aussendungsrede (Mt 10), sieben Gleichnisse vom Gottesreich (Mt 13), die Weherufe Jesu (Mt 23) oder die Reden und Gleichnisse über das Ende dieser Weltzeit (Mt 24-25). Matthäus enthält viel "Sondergut" (Texte, die nur in diesem Evangelium vorkommen).

Nach Wilhelm Michaelis wurde das Matthäusevangelium später als das des Markus, aber etwa gleichzeitig mit dem des Lukas mutmaßlich zwischen 60 und 70 n. Chr. verfasst. Dass es vor Matthäus einen (vielleicht ums Jahr 50 entstandenen) aramäisch geschriebenen "Ur-Matthäus" gegeben habe, wie manche vermuten, hält Michaelis nicht für erwiesen. Typische Wendungen, die dies belegen würden, gebe es bei Matthäus keineswegs häufiger als bei Markus oder Lukas. Doch können die ersten Aufzeichnungen der Worte Jesu durch Matthäus schon sehr früh erfolgt sein. Da Matthäus von Beruf Zolleinnehmer war, muss er mit den beiden Landessprachen seiner Zeit (Aramäisch und Griechisch) gut vertraut gewesen sein.