Empfänger und Versuchungen (Jak 1:1-4)

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und die Verse 13-15

Von Daniel Muhl

Dieser Brief beginnt – wie so oft bei den Briefen – mit der Benennung des Absenders und der Empfänger. Gleich im Anschluss kommt Jakobus auf das Thema der Versuchung, bzw. Erprobung zu sprechen. Ich lese zu Beginn den Vers 1:
  • Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, ⟨seinen⟩ Gruß!

Der Absender

Zum Autor dieses Briefes schreibt Heinz Schumacher:

"Von den im NT genannten Trägern des Namens Jakobus (Mk 3:18 - Mk 6:3 - Mk 15:40 - Lk 6:16) kommt wohl nur der leibliche Bruder Jesu als Verfasser in Frage (vgl. außer Mk 6:3 und Mt 13:55 - Apg 12:17 - Apg 15:13 - Apg 21:18 - 1Kor 15:7 - Gal 1:19 - Gal 2:9 - Gal 2:12) - Jesu leibliche Brüder glaubten zunächst nicht an ihn (Joh 7:5); doch spätestens nach Jesu Auferstehung wurde Jakobus durch eine besondere Erscheinung (1Kor 15:7) von der Gottessohnschaft seines Bruders Jesus überzeugt; er wurde dann sogar ein "Säulenapostel" der Jerusalemer Urgemeinde (Gal 1:19)."

Jakobus, der Bruder des Johannes, starb gemäss Apg 12:2 den frühen Märtyrertod und Jakobus, der Sohn des Alphäus wird nach Apg 1:13 nicht mehr erwähnt. Deshalb geht man u. a. beim Jakobusbrief davon aus, dass es sich beim Autor um den (Halb-)Bruder des Herrn Jesus handelt.

Die Empfänger

Die Empfänger dieses Briefes sind klar benannt: Die zwölf Stämme in der Zerstreuung (griech. diaspora)! Klar ist auch, dass es sich bei den Empfängern um mehrheitlich Jesus-gläubige Israeliten, bzw. Juden handelte. Es waren also meist solche, die in Israel oder in einer Diaspora-Gemeinde zum Glauben an Jesus Christus fanden. Einige wurden vielleicht infolge der Verfolgung aus Israel vertrieben und andere lebten bereits seit ihrer Kindheit in der Diaspora.

Es ist anzunehmen, dass sich zu diesen judenchristlichen Gemeinden in der Diaspora, mit der Zeit auch Heidenchristen anschlossen, so dass dieser Brief auch für sie von Bedeutung war. Durch ihre jüdische Herkunft hatten die Empfänger mehrheitlich eine gute Kenntnis des Alten Testamentes (Tanach). Sie hörten das Wort – es war in ihrem Kopf gespeichert – aber es hatte auf ihre Lebensführung kaum die gewünschten Auswirkungen (Jak 1:22-23).
Es ging hier aber nicht nur um die Kenntnisse über den Tanach. Die Briefempfänger wurden auch mit dem Glauben an Jesus konfrontiert. Sie durften verstanden haben, dass Jesus für ihre Sünden starb und sie gerettet würden, wenn sie den Namen des HERRN angerufen haben (Apg 2:21). Vielleicht kannten auch einige vom Hören-sagen* die Aussage Jesu aus Joh 5:24:

  • "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, ⟨der⟩ hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen."

(* das Johannesevangelium war damals wahrscheinlich noch nicht vorhanden).
Die Empfänger waren also Leute, die wussten, dass ihnen durch den Glauben an Jesus vergeben ist und dass sie jetzt gerettet sein dürfen. Dieses Wissen kann zu einem "falschen Ruhekissen" werden, wenn man meint, man könne jetzt weiterhin ein ichbezogenes Leben führen. Aus dem Brief geht hervor, dass einige Empfänger reich waren. Auch waren Händler dabei, die ihre eigenen Pläne schmiedeten und (noch) reicher werden wollten (Jak 4:13). Sie pflegten eine weltliche Gesinnung, bei der die Erfolgreichen innerhalb der Gemeinde große Beachtung erhielten, währenddem die Bedürftigen als ein "lästiges Anhängsel" angeschaut wurden (Jak 2:2-3).

Für die alttestamentlich geprägten Juden war die Botschaft "glaube an den Herrn Jesus und du wirst gerettet werden", ein sehr praktikabler Umstand, der ihnen das Seelenheil zusicherte, ohne dass sie ihre weltliche Gesinnung und Geldgier ablegen mussten! Das ichbezogene Leben konnte aber auch etwas anders ausgeschaut haben:

Vielleicht hielten sich diese Leute an die jüdischen Rituale, hatten ein großes Wissen über den Tanach (so wie die Pharisäer) und erlebten, wie sie materiell gesegnet wurden. In der Folge dachten sie: "Die materiell bedürftigen Brüder wurden von Gott weniger gesegnet, weil ihre Frömmigkeit zu wünschen übriglässt!"

Das führte dann natürlich auch zu einer Geringschätzung der Armen. Möglicherweise waren sie als gesetzestreue Juden in vergangenen Zeiten darauf bedacht, alle Gebote der Thora einzuhalten, um dadurch gerechtfertigt zu werden und zum göttlichen Leben zu gelangen. Wenn sie dann ehrlich waren, konnten sie feststellen, dass sie das nie wirklich schaffen werden; nicht zuletzt auch deshalb, weil ihr Herz an vielen irdischen Gütern hing. Die Botschaft, dass man allein durch den Glauben gerettet und zum wahren Leben gelangen kann, war da natürlich äußerst willkommen. Endlich konnten sie ihre religiösen Anstrengungen beiseitelegen und mussten sich um ihr Seelenheil keine Sorgen mehr machen. Gleichzeitig konnten sie sich wieder ihren lukrativen Geschäften widmen.

Es ist natürlich richtig, dass wir allein durch Gnade und Glauben gerettet sind! Und Paulus sagt auch, dass kein Mensch durch Gesetzeswerke gerechtfertigt wird! Aber das Problem der Empfänger dieses Briefes bestand darin, dass sie den Begriff "Glauben" nicht biblisch füllten! Eine Möglichkeit, wie sie über den Glauben dachten, könnte wie folgt lauten:

"Ich glaube, dass Jesus für meine Sünden gestorben ist und darum habe ich ewiges Leben; aber mein Leben kann ich Gott nicht anvertrauen und ich muss mich selbst um die Geschäfte meines Lebens kümmern, weil es ja auch "bettelarme Gläubige" gibt, die sich zu wenig um ihr Wohl gekümmert haben!" Ganz nach dem Motto: "Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!"

Ein solches Denken beinhaltet aber nicht den biblischen Glauben! Der Glaube, wie ihn uns die Bibel aufzeigt, beinhaltet eine vertrauensvolle Liebesbeziehung zum himmlischen Vater, in der wir Ihm unser Herz schenken! Der wahrhaft Gläubige hat dem Herrn Jesus sein Leben anvertraut und dient Ihm als treuer Sklave! Jesus bestimmt als HERR über das Leben eines jeden Gläubigen! Wer mit dieser Herzenshaltung Jesus dient, der hat einen "echten Glauben" und dieser Glaube rettet sehr wohl!

Jakobus beschreibt u. a. "Gläubige", die noch selbst über ihr Leben bestimmen und bei denen die weltliche Gesinnung nach wie vor die Oberhand hat. Leider fehlt ihnen noch der "echte Glaube" und ihr eigener "Pseudoglaube" wird sie nicht retten! Auch wenn Jakobus an die zwölf Stämme in der Diaspora schrieb, so weist er auf ein Problem hin, das bei den "Heiden-Christen" genauso gut zu finden ist! Insbesondere bei den materiell reichen Gläubigen im christlichen Abendland! Wenn die "Wohlstandschristen" aus den Heidenvölkern meinen, der Jakobusbrief gelte ihnen nicht, weil sie keine messianischen Juden seien, dann sind sie einer gefährlichen Täuschung erlegen! Paulus schreibt in seinem letzten Brief auch ganz klar:

  • "Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit!" (2Tim 3:16)

Bedeutung und Wesen der Versuchungen

Der ganze Brief enthält einige sehr harte Mahnworte an selbstsüchtige Gläubige, die sich in einer falschen Sicherheit wiegen. Interessanterweise beginnt der Brief aber mit dem Thema der Versuchung. So lesen wir ab Vers 2:

  • 2 Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet,
    3 indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.
    4 Das Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt.

Da Jakobus das Thema "Versuchung" in den Versen 13-15 noch einmal aufgreift, möchte ich diese auch noch lesen:

  • 13 Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand.
    14 Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird.
    15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Offensichtlich wurden die Empfängergemeinden mit verschiedenartigen Versuchungen und Erprobungen konfrontiert, die nicht wenige Gläubige verunsichert haben. Der HERR begann, die Gemeinden zu läutern, indem Er diese Versuchungen zuliess. Gleichzeitig beauftragt Er den Jakobus diesen verunsicherten (messianischen) Christen einen Brief zu schreiben, damit sie wissen, dass diese Erprobungen durch Ihn genehmigt wurden, damit das wahre 'Gold des Glaubens' geläutert werden kann.
Wer in solchen Versuchungen das Vertrauen weiterhin auf seine eigenen Vorkehrungen setzt, wird zwangsläufig "Schiffbruch" erleiden. In diesem Fall führt die Erprobung zu einem Fall. Wer sich aber durch den Jakobusbrief ermahnen lässt, sein ganzes Vertrauen auf den HERRN zu setzen, indem er sich z. B. um Bedürftige, Witwen und Waisen kümmert, wird als bewährt aus dieser Versuchung hervorgehen. Die Versorgung der Bedürftigen in einer allgemeinen Krise birgt immer die Gefahr sein Vermögen zu verlieren und genau dazu braucht es ein großes Gottvertrauen.
Wer die Geschichte von Georg Müller gelesen hat, der weiß, dass dieser Mann alles Geld immer wieder für seine Waisen aufbrauchte und ständig vor dem "Nichts" stand! Ohne Vertrauen auf Gott (echter Glaube) hätte er diesen Zustand nicht lange ausgehalten! Seine Erprobung bestand darin, dass er oft keine Hilfe sah, aber immer mit der Hilfe Gottes rechnete! Dadurch wurde offenbar, wie groß und echt sein Glaube, bzw. sein Vertrauen war! Sein Glaube hatte sich absolut bewährt!

Das Thema "Versuchung", bzw. "Erprobung" ist relativ komplex, weil wir mit Aussagen konfrontiert werden, die nur sehr schwer unter "einen Hut" zu bringen sind. Das griech. Wort lautet "peirasmos" (+3986) und bedeutet Prüfung, Erprobung und Versuchung.
In der Schule wird bei einer Prüfung festgestellt, ob der "Prüfling" bestanden hat oder ob er durchgefallen ist. Derjenige, der bestanden hat, entspricht den geprüften Anforderungen und hat sich diesbezüglich bewährt. Alle diejenigen, die durchgefallen sind, wissen, dass ihnen noch etwas fehlt und sie noch weiter üben müssen!
Bei meinen Enkelkindern habe ich schon mitbekommen, wie sie vor einer Prüfung dachten, sie hätten den Stoff absolut "im Griff" und nach der Prüfung stellte sich dann heraus, dass ihre Arbeit ungenügend war. Manchmal war es aber auch umgekehrt!
Theoretisch wüsste jeder Christ, dass man dem Herrn Jesus in jeder Situation absolut vertrauen kann. Im Hauskreis oder in theologischen Diskussionsrunden würden dies die meisten Christen bestätigen und vielleicht denken viele Theoretiker, dass sie dazu auch imstande sind. Aber wenn dann eine schwere Prüfung kommt, dann realisiert man plötzlich, wie schnell sich auch der Zweifel und Kleinglaube breit macht. Das Vertrauen auf Gott will im praktischen Alltag immer wieder geübt sein!

Jesus betete uns vor:

  • "... und führe uns nicht in Versuchung (+3986), sondern errette uns von dem Bösen!" (Mt 6:13)

Dieses Gebet steht in einem scheinbaren Widerspruch zu der Aussage von Jakobus. Wir haben ja gelesen:

  • "Erachtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen (+3986) fallt, ..." (Jak 1:2)

Sehr interessant ist ja auch die Aussage von Jakobus in Vers 13:

  • "Niemand sage, wenn er [zum Bösen] versucht (+3985) wird: „Ich werde von Gott versucht“ (+3985); denn Gott kann nicht zum Bösen versucht (+551 = a-peirastos von +3987) werden und er selbst versucht (+3985) niemanden."

Bevor ich versuche, dies zu erklären, möchte ich auf die verschiedenen Arten von Versuchungen aufmerksam machen und habe dabei die Aufstellung von Dr. Roger Liebi als Grundlage genommen:

  1. Versuchung durch Satan zum Bösen (von unten), zum Unglauben, zum Misstrauen gegenüber Gott. Beispiel: Eva in 1Mo 3.
  2. Versuchung durch die eigene Begierde (von innen – Jak 1:14). Beispiele: Habsucht, Gier, Geldliebe, Ehrsucht, sexuelle Erfüllung ausserhalb der göttlichen Ordnung usw.
  3. Versuchungen, durch die Welt (von aussen). Beispiele: Die Frau von Potifar will Josef verführen (1Mo 39:12). Motivation durch Menschen, Medien und Mainstream zur Sünde jeglicher Art. Beispiele: Zum Betrug, Spott, Verachtung usw.
  4. Prüfung und Erprobung "durch Gott". Beispiel: Abraham soll seinen Sohn für Gott opfern (1Mo 22)

Zuerst möchte ich einmal festhalten, dass Gott keine Prüfungen und Versuchungen benötigt, um herauszufinden, ob sich jemand bewährt oder nicht. Das wusste Er schon, bevor Er die Welt erschuf. Im Gegensatz zu einem Lehrer in der Schule braucht Gott für sich selbst keine Prüfungen, um festzustellen, ob ein Schüler für ganz bestimmte Anforderungen auch tauglich ist.

Aufgrund der Aussage von Vers 13, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass nur die Engel und Menschen Prüfungen und Versuchungen brauchen, um zu erkennen, was wirklich Sache ist. Dabei kann man das Echte vom Unechten unterscheiden.
Jede Versuchung wird von Gott genehmigt, weil Er damit ganz entscheidende Prozesse einleiten kann. Er will Seinen Geschöpfen auch offenbaren, was in ihnen und anderen Menschen steckt! Wie das Gott macht, möchte ich an einigen Beispielen verdeutlichen:

  1. Vor ca. 6'000 Jahren hat Gott genehmigt, dass Eva von der Schlange versucht wurde, um damit zu zeigen, dass eine lebendige Seele (1Kor 15:45) ohne Unterordnung unter den Geist (ohne Glauben und ohne den Heiligen Geist) niemals in der Lage ist, den satanischen Versuchungen zu widerstehen. Durch diese Versuchung wurde auch offenbar, was im Herzen des Menschen schlummerte; nämlich "die Gier nach mehr". Eva wollte mehr Erkenntnis und die Aussicht, so zu sein wie Gott, war absolut verlockend!
  2. Vor ca. 4'000 Jahren hat Gott den Abraham geprüft. Nicht weil Er wissen wollte, ob Abraham bereit war, für Ihn sein Liebstes zu opfern (das wusste Er schon), sondern um sein Vertrauen noch mehr zu "stählen" und um der gesamten Engelwelt zu zeigen, wie sehr sich ein Leben aus dem Vertrauen zu Ihm bewährt. Nach der Erprobung sagte der Engel des HERRN: "Denn nun habe ich erkannt, dass du Gott fürchtest, ..." (1Mo 22:12).
    In ähnlicher Weise durften "Satan und die Söhne Gottes" erkennen, dass Hiob, trotz größter Katastrophen in seinem Leben, weiter darauf vertraute, dass sein Erlöser lebt (Hi 19:25). Letztlich war es auch eine Demonstration der Kraft des Heiligen Geistes, der in diesen Männern durch den Glauben wirkte.
  3. Vor ca. 2'000 Jahren widerstand der Sohn Gottes sämtlichen Versuchungen Satans, zum Bösen. Obwohl Jesus alles verlor – nämlich Reichtum, Macht, Ehre, Wohlbefinden, Anerkennung, Herrlichkeit, Leben und sogar Seine Gottverbundenheit – liebte Er bis zum letzten Atemzug und vertraute Seinem Vater. Der Vater ließ die größten Versuchungen zum und vom Bösen an Seinem Sohn zu, weil Er sowohl allen Geisteswesen als auch allen Menschen zeigen wollte, dass der aus Gott geborene Sohn, durch den Heiligen Geist alles überwinden kann!
  4. Zur selben Zeit ließ Gott es zu, dass der Satan auch den Petrus zur Untreue versuchen konnte. Leider war er erfolgreich, so dass Petrus seinen HERRN dreimal verleugnete. Aber weil Jesus für Petrus betete (Lk 22:32), erlitt Petrus keinen Schiffbruch am Glauben. Gott ließ hier dieses "Schütteln oder Sichten des Weizens", bzw. diese Versuchung zu, damit dem Petrus klar wurde, wie sehr er sich selbst überschätzte, als er lauthals verkündete, sogar für Jesus sterben zu können (Joh 13:37).
  5. Heute leben wir in der Endzeit und über diese Zeit sagte der HERR in Offb 3:10 Folgendes:
    "Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen."

Gut möglich, dass die Corona-Pandemie der Startschuss für diese Versuchung darstellt. Sie ist aber nicht die letzte Versuchung, die über den Erdkreis kommen wird! Auf jeden Fall kann die hier genannte Versuchung nur durch das "Bewahren des Wortes 'vom Ausharren auf Jesus' " überstanden werden. Nur diejenigen, die in dieser 'verrückten Zeit' weiterhin auf Jesus und Sein Wort vertrauen, überstehen diese weltweite Versuchung. Jegliches Vertrauen auf die eigene Vorsorge wird zerschmettert werden.
Glauben wir immer noch daran, dass unsere Seelen gerettet werden, auch wenn – wie in Apg 27:41 beschrieben – "das ganze Schiff auseinandergebrochen ist"? Ohne die Gnade Gottes und ohne die Kraft des Heiligen Geistes würde ich dann am Glauben Schiffbruch erleiden, doch wenn es soweit kommen würde, möchte ich mit Seiner Gnade und der Kraft des Heiligen Geistes rechnen! Bevor der Heilige Geist an Pfingsten ausgegossen wurde, wollte Jesus den Menschen klar machen, dass sie ohne den innewohnenden Geist Gottes keine Versuchung zum Bösen überstehen werden können! Nicht zuletzt auch darum betete Er vor:

  • "... und führe uns nicht in Versuchung (+3986), sondern errette uns von dem Bösen!" (Mt 6:13)

Nachdem wir nun den Heiligen Geist haben, sollten wir nach wie vor nicht um eine Versuchung bitten, denn das würde zeigen, dass wir uns, wie Petrus, überschätzen. Aber wenn Gott eine Erprobung zulässt, dann dürfen wir erkennen, dass der Vater unseren Glauben jetzt "stählen", verstärken und vertiefen möchte! Er traut uns diese Prüfung zu, damit unser Ausharren vor Engel und Menschen sichtbar wird und unser Glaube sich bewährt! Deshalb schreibt Jakobus, dass wir die Erprobung als Grund zur Freude betrachten dürfen. Wenn ein Lehrer mich zum Abitur (Schweiz: Matura) schickt und sagt, "ich traue dir eine 1 zu" (Schweiz: 6), dann ist er davon überzeugt, dass ich die Prüfung mit Bravour bestehen werde und ich kann mich schon auf die Prüfung freuen, weil mir danach vmtl. jedes Studium offen steht! Falls wir in der Versuchung doch durchfallen, gibt uns Gott noch mindestens eine weitere Chance! Als Petrus den Märtyrertod starb, gab ihm der Geist Gottes die Kraft dazu! Eine Kraft, die er selbst nicht hatte, wie uns seine Verleumdungsgeschichte zeigt. Jede Erprobung Gottes führt uns einen Schritt weiter dahin, in das Bild Jesu verwandelt zu werden.


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