Drei Männer im Feuerofen

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IN BEARBEITUNG !

Das Standbild

Das Kapitel 3 beginnt wie folgt:

  • Dan 3:1-3 - Der König Nebukadnezar machte ein Bild aus Gold: seine Höhe betrug sechzig Ellen, seine Breite sechs Ellen. Er stellte es auf in der Ebene Dura, in der Provinz Babel. 2 Und der König Nebukadnezar sandte Boten aus, um die Satrapen, die Statthalter und die Verwalter, die Berater, die Schatzmeister, die Richter, die Polizeibefehlshaber und alle Oberbeamten der Provinzen zu versammeln, damit sie zur Einweihung des Bildes kämen, das der König Nebukadnezar aufgestellt hatte. 3 Daraufhin versammelten sich die Satrapen, die Statthalter und die Verwalter, die Berater, die Schatzmeister, die Richter, die Polizeibefehlshaber und alle Oberbeamten der Provinzen zur Einweihung des Bildes, das der König Nebukadnezar aufgestellt hatte; und sie standen vor dem Bild, das Nebukadnezar aufgestellt hatte.

Daniel 2 berichtet wie Nebukadnezar einen Traum von einem Standbild hatte, der ihm den Schlaf raubte. Sein Geist war völlig erregt. Durch den Umstand, dass Daniel sowohl den Traum als auch die Deutung sagen konnte, wusste der König eindeutig um deren Richtigkeit. Er wusste wo die Reiche dieser Welt enden würden und er wusste auch, dass das Standbild keinen Bestand hat.

Trotzdem baute er ein Standbild. Hat ihn das Bild mehr fasziniert, als die Lehre, die dieses Bild vermitteln wollte? Blieb Nebukadnezar am Sichtbaren hängen? Es macht ein wenig den Eindruck, ...

- als ob das neu erworbene Wissen in seinem Leben keine Konsequenzen hatte.
- als ob das Herz des Königs zu wenig in sich ging, indem er über "das Reden Gottes" nachdachte.
- als habe er nicht danach gefragt, ob er in seinem Leben die richtigen Ziele verfolgt.
- als habe er sich nicht gefragt, ob er sein Denken und Handeln korrigieren sollte.

Nebukadnezar wusste eigentlich, dass sein Reich keinen Bestand hatte. Er wusste auch, dass das Standbild seines Traumes, welches die Königreiche dieser Erde darstellte, irgendwann einmal total zusammenbricht. Er wusste auch, dass ein Stein dieses Standbild zertrümmern wird und dass dieser Stein die Erde erfüllt und zu einem ewigen Reich wird.

Aber das mächtige Bild liess ihn offensichtlich nicht mehr los. Vermutlich dachte er immer wieder an dieses Bild und es reizte ihn, ein solches Standbild selber zu realisieren. Vielleicht dachte er: "Ja, ich will mir ein Denkmal setzen. Alle Welt soll sehen, wie gross Nebukadnezar ist. Ich will meine Herrlichkeit zur Schau stellen."

An Nebukadnezar wird ein Problem sichtbar, an dem alle Menschen in irgend einer Form leiden. Man macht ein wichtiges Erlebnis. Aus diesem Erlebnis könnte man sehr wertvolle Schlüsse für das Leben ziehen, aber wir bleiben am Sichtbaren hängen. Das Bild, das wir gesehen haben, beschäftigt uns mehr, als der Hinweis, den dieses Bild geben wollte. Das Denken und Handeln von uns Menschen, wird leider allzu oft vom Äusseren dominiert. Dabei wäre die Frage, wie es zu einem Erlebnis kam und weshalb es so abläuft viel wichtiger.

Uns passieren immer wieder Dinge, die unser Leben erschweren. Unsere erste Reaktion ist meistens die gleiche: "Wir setzen alle Hebel in Bewegung um die schlechte Situation zu verbessern. Man ist so stark mit der Problembeseitigung beschäftigt, dass man kaum mehr für etwas anderes Zeit hat." Dabei gäbe es etwas Wichtigeres zu tun. Vor allem dann, wenn wir an folgende Stelle denken:

  • Spr 3:6 - Auf all deinen Wegen erkenne nur ihn, dann ebnet er selbst deine Pfade!

"Wie kann ich meinen Gott in dieser Situation erkennen? Was könnte der Grund sein, weshalb ich in dieser Situation bin? Soll ich hier etwas Bestimmtes lernen, oder soll ich meinem Gott einfach danken und mich in dem Herrn freuen, auch wenn es jetzt für mich weniger angenehm ist? Geht es darum, Geduld zu lernen oder soll ich einfach den Menschen, der mir gerade Mühe macht, segnen?"

Wir investieren unsere ganze Kraft und unser ganzes Bemühen gegen einen Umstand, den Gott in unser Leben hineingestellt hat, damit wir etwas lernen. Dieses "gegen die Umstände kämpfen" erfordert so viel Kraft, dass wir keine Kraft mehr für die wirklichen Aufgaben im Reiche Gottes haben.

In vielen Kampfsportarten ist es ja zum Teil so, dass man die Kraft des Gegners für die eigenen Aktionen gebraucht. Wenn mir jemand einen Fausthieb versetzen will, dann muss ich nicht mit aller Kraft gegen diesen Fausthieb zurückschlagen, um ihn abzuwehren (dabei breche ich mir höchstens die Hand), sondern ich muss die Wucht des Gegners so umlenken, dass er in die Luft schlägt. Vielfach kann diese Wucht auch noch dazu gebraucht werden, dass der Gegner selbst zu Fall kommt.

Was diese Kampfsportarten im körperlichen Bereich tun, ist in der Bibel schon längst ein geistiges Prinzip: "Jesus hat den grossem Hass Satans, den er auf ihn richtete, nicht zurückgeworfen oder in irgend einer Form erwidert, sondern er liess diesen Hass an sich auswirken und gleichzeitig entwaffnete er Satan dadurch vollständig." Der Feind brachte es fertig, den grössten Missionar aller Zeiten hinter Schloss und Riegel zu setzen und er hoffte somit, das Wirken dieses Mannes endgültig einzudämmen. Doch das Gegenteil geschah: Paulus schrieb Briefe, die eine Christenheit während bald 2'000 Jahre gestärkt und auferbaut hat. Paulus musste sich nicht über den Umstand seiner Gefangennahme aufregen, weil Gott diesen unangenehmen Umstand für eine gesamte Christenheit zum Guten hat auswirken lassen. Wann lernen auch wir diese geistige Kampfführung?

Doch der grosse König Nebukadnezar sah das gewaltige Bild. Es hat ihn vmtl. tief beeindruckt. Dieses Bild liess ihn nicht mehr los. Wahrscheinlich musste er immer wieder an dieses Bild denken, bis er auf die Idee kam, selber ein solches Bild zu erstellen. Nebukadnezar kam vielleicht zu dem Schluss, dass seine Untergebenen von einem solchen Standbild beeindruckt sein würden. Die Menschen sollten aber nicht nur beeindruckt sein, sondern sie sollten sich auch nach dem richten müssen, was er vorgab. Das Werk Nebukadnezars sollte für alle Menschen massgebend sein. Dieses Verhalten ist typisch für viele Machthaber. Wenn sie die Macht erhalten haben, nach der sie ein Leben lang strebten, suchen sie nach neuem Ruhm und neuer Selbstverherrlichung. Eine Art Selbstverherrlichung besteht darin, dass man Dinge schafft, nach denen sich alle zu richten haben; Werke, die für alle massgebend sein sollen. Vielleicht sind wir in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten auch wieder soweit, nämlich dann, wenn das jagende (Tier) von allen Menschen verlangt, dass sein Bild überall angebetet werden soll (Offb 13:15).

Was auffällt ist die Tatsache, dass das Bild von Kopf bis Fuss aus reinem Gold war. Der König hat sich wahrscheinlich gedacht: „Ich habe den Schwachpunkt des Standbildes im Traum erkannt. 

Das Standbild, dass ich machen werde, soll diesen Schwachpunkt nicht aufweisen. Ich mache das Standbild ganz aus Gold.“ Man bedenke: 6 Ellen breit, also ca. 3 Meter und 60 Ellen hoch, ca. 30 Meter (dies entspricht einem 10-stöckigen Hochhaus). Sollte dieses Bild aus purem Gold gewesen sein, hätte dies ein gewaltiges Gewicht gehabt, vom finanziellen Wert ganz zu Schweigen. Ich nehme jedoch an, dass wenn dieses Bild aus purem Gold war, es mit grosser Wahrscheinlichkeit hohl war. Was weiter auffällt, ist die Tatsache, dass dieses Standbild in Bezug auf seine Höhe relativ schmal war. Man stelle sich ein 10-stöckiges Hochhaus vor, das nur 3 Meter breit ist. Die Gefahr eines Kippens bei starken Winden war hier auf jeden Fall nicht klein.

Der Anblick dieses Kolosses war auf jeden Fall beeindruckend. Die Höhe und das viele Gold demonstrierten die Herrlichkeit Nebukadnezars. Das Bild stand in der Talebene Dura. In der DBR wird dies mit "Rollstatt" oder "Umrollung" wiedergegeben. Damit ist eine Stätte gemeint, an der sich Tiere zum Schlafen zusammenrollen, d. h. eine Stelle, die in Bezug auf den Sicht- und Wetterschutz dafür geeignet ist. Tiere, Menschen und auch die Götter haben eine solche "Rollstatt".

Für mich ist dabei interessant, dass der Feind das Standbild der grossen Bewunderung und der Selbstverherrlichung an einem Ort aufstellt, der als Schlafstelle bezeichnet wurde. Der Feind weiss genau: „Die Verehrung eines Götzenbildes ist nur da richtig möglich, wo man geistig nicht wach ist.“ Paulus fordert die Gläubigen immer wieder zum Wachsein auf, damit sie nicht verführt werden. Die Ungläubigen befinden sich in einem solchen Schlafzustand, ja sogar ein Teil der Gläubigen, und in diesem Zustand verehren die Menschen die Errungenschaften des Feindes. 6 x 60 Ellen war das Standbild. Aus der Bibel wird deutlich: 6 ist die Zahl des Menschen. 666 die Zahl des jagenden Tieres, des Antichristen (Offb 13:18). Nur schon an den Massen dieses Bildes erkennen wir den geistlichen Hintergrund.

Die Einladung

Die Einladung ging an:

  • Dan 3:2 - Und der König Nebukadnezar sandte Boten aus, um die Satrapen, die Statthalter und die Verwalter, die Berater, die Schatzmeister, die Richter, die Polizeibefehlshaber und alle Oberbeamten der Provinzen zu versammeln, damit sie zur Einweihung des Bildes kämen, das der König Nebukadnezar aufgestellt hatte.

Alternativ könnte man diese Beamten auch wie folgt übersetzen:

  1. Satrapen (Regent einer Provinz)
  2. Präfekten
  3. Statthalter
  4. Adelräte [w: Adelabtrennungen.]
  5. Sachwalter
  6. Erlaß-Erklärer
  7. Gerichtsbeamten
  8. Beschildungsmächtigen* des Rechtsbezirks

Nur schon aus dieser Liste sieht man, dass das babylonische Reich ein ausgeklügeltes Staatswesen hatte. Ein Staatswesen, das vorbildlich organisiert wurde. Auf jeden Fall sollte das "Kader" König Nebukadnezars wieder einmal sehen, welch grossem König sie zu dienen haben. Man stelle sich diese Einweihungsfeier vor: Eine Feier, an der alle führenden Leute eines Staates anwesend waren, bedurfte einer ganz grossen Organisation. Hier zeigte sich der Staat von der besten Seite. Diese Feier wurde mit Glanz und Glamour abgehalten.

Der Erlass

Beim Ertönen von Musik aller Art mussten sich alle Menschen vor dem Standbild niederwerfen, ganz egal ob Einheimische oder Ausländer. Der Erlass galt allen! Wahrscheinlich war dies so zu verstehen, dass alle Menschen, die dieses imposante Bauwerk anschauen wollten, sofort anbeten mussten, sobald Musik erklang. Es ist nicht ganz klar, ob dieser Erlass für die gesamte Fläche des babylonischen Reiches galt oder nur im sichtbaren Umkreis des Standbildes. Erstreckt sich der Erlass auf das ganze Reich, würde dies bedeuten, dass es bei jeder Musik, zu einem Kniefall und Anbetung eines Götzen gekommen wäre, ganz egal zu welchem Zweck die Musik gespielt wurde. Das Standbild wäre allerdings für die wenigsten Menschen sichtbar. Der Kniefall müsste überall in Richtung auf das Standbild geschehen. Da das Standbild in Dura - in der Nähe von Babel - war, mussten sich alle in Richtung Dura, resp. Babel verneigen. Diese Begebenheit erinnert mich an 2 Dinge: Die Moslems, die sich 3x am Tag Richtung Mekka verneigen müssen und dabei Allah anbeten. Vielleicht kommt der Erlass des Mohammed vom gleichen Geist, wie derjenige des Königs Nebukadnezars. Das Bild des Tieres, dass in der Endzeit von allen Menschen angebetet werden muss. Of13.15
Auch hier gilt: Wer das Bild des Tieres nicht anbetet, wird durch die Wirksamkeit dieses Bilder getötet. Diese Anbetung wird auf dem ganzen Erdenrund stattfinden und das Bild kann offenbar jeden Menschen kontrollieren. Eine weitere Begebenheit empfinde ich ebenfalls als sehr interessant: Die Handlung musste nicht bei einem bestimmten Signal erfolgen, wie z.B. bei einem Trompetenstoss, sondern bei jeglicher Art von Musik. Dazu möchte ich aus der DaBhaR-Übersetzung lesen: In dem Zeitabschnitt, da ihr hört die Stimme von Horn, Zischette, Zither, SaBöKha [e: vmtl. Saiteninstrument.], Konzerten [üu.], Symphonien und allen Gattungen des Psalmens, fallet und kniefallet ihr hin zu dem goldenen Bild*, welches der Regent NöBhUKhaDNäZaR erstehengemacht. Dan 3,5 Die Erstellung dieses Standbildes ist mit 2 interessanten Dingen verbunden:

 Der Standort: "eine Schlafstelle". 
Das Götzenbild wird dort hingestellt, wo geschlafen wird. Die Anbetung findet immer dann statt, wenn Musik erklingt. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle welche Musik gespielt wird, ob es ein Konzert oder eine Symphonie oder ein einfaches Saitenspiel ist, ist dabei keine Rolle. Schlafen schaltet den Verstand aus und Musik beruhigt die gestresste Seele. Musik verleitet oft zum träumen. Sie kann berauschen und uns in Ekstase führen. Sie dämpft das nüchterne und sachliche Denken. Bei der Götzenanbetung sind dies ganz wesentliche Faktoren. Haben wir schon bemerkt, wie die Gesellschaft heute immer und überall Musik braucht? Im Laden Am Telefon Im Restaurant Beim Reisen mit dem Walkman Im Auto Zuhause usw. Die ständige Geräuschkulisse steigert anscheinend die Lebensqualität. In Tat und Wahrheit lenkt sie uns von den Wesenhaften Dingen ab. Ein ruhiges und konzentriertes Nachdenken über die wesentlichen Dinge des Lebens, wird immer schwieriger. Kino, Fernseher, Internet und Zeitschriften überfluten uns dermassen mit Informationen, dass unser Kopf immer mehr zu einem Wissensspeicher gemacht wird. Durch die Bilder, durch die Geräuschkulisse und durch die vielen Informationen werden wir schläfrig. Das geistige Erkennen wird immer schwieriger. Damit meine ich: Sich mit biblischem Wissen wesensmässig eins zu machen. Suchen wir immer mehr die Stille, die Einfachheit, die Bescheidenheit, die Ruhe, damit wir uns immer besser auf Gott konzentrieren können.

Die Anklage

Der König lässt ein Bild erstellen das an Herrlichkeit kaum zu überbieten ist. Der König liess sich durch einen Traum inspirieren und sah eine Möglichkeit, sich durch ein gewaltiges Werk zu verherrlichen und seine Macht zu demonstrieren. Er wollte sich selbst und nicht Gott die Ehre geben. Diese Eigenliebe führt zu Umständen, die zum Nährboden für absolute Ungerechtigkeit werden. Wenn die Weltgeschichte etwas zeigt, dann ist es der Umstand, dass jede Selbstsucht, jeder Egoismus letztlich Ungerechtigkeit erzeugt. Ein Verhalten kann noch so edel aussehen, es kann noch so vorbildlich sein, wenn es aus dem Eigendünkel heraus kommt, dann erzeugt es immer in irgend einer Weise Ungerechtigkeit. Paulus geht sogar so weit, dass er sagt: "Wenn ich alle meine Habe an die Armen verteile und keine Liebe habe, so nützt es mir nichts." 1Kor13.3 Bei Nebukadnezar waren die Motive jedoch offensichtlich negativ. Es ging um seine Ehre und um seinen Ruhm. Kaum war das herrliche Bild erstellt und der widergöttliche Erlass erfolgt, sahen die Bösen auch schon eine Möglichkeit die Gerechten zu beseitigen. Die Elberfelder spricht hier von Sterndeuter, während die DabHaR hier folgendes wiedergibt: "Mächtige der KaSsDaIN" (Aram. Bez. für Chaldäer). Es handelt sich auf jeden Fall um mächtige Männer, die sich durch ihre Anzeige eine Verbesserung der eigenen Position erhofften. Die gottesfürchtigen Juden waren ihnen sowieso ein Dorn im Auge. Sie beteten einen anderen Gott an und wollten von den Göttern Babels nichts wissen. Durch die mächtigen Juden fühlten sich die mächtigen Chaldäer vmtl. in ihrer Position bedroht. Was sich hier abspielte, geschah beinahe ohne Unterbruch, seit es das Volk Israel gibt: Immer wieder gab es Juden, die in fremden Ländern mächtige Positionen erlangten und immer wieder gab es Menschen, die wollten die Juden aus diesen Stellungen vertreiben. Dabei war ihnen jedes Mittel recht. Viele grosse Politiker, Wissenschaftler und Künstler waren Juden. Sehr viele Juden sind noch heute in Regierungspositionen. Ich für mich bin überzeugt, dass die Juden einerseits sehr oft intelligenter sind als viele andere Menschen und andererseits sind sie durch ihre Erziehung, bei der Ihnen ein besonderes Bewusstsein und Denken vermittelt wird, gebildeter als andere Völker. Diese Erziehung hat ja wiederum sehr viel mit dem Worte Gottes zu tun. Es dürfte deshalb auch nicht verwundern, dass dadurch die Juden anderen Völkern überlegen sind. Auf jeden Fall war der Erlass Nebukadnezars eine ideale Möglichkeit die gerechten Juden zu beseitigen.

Bei der Anordnung des Erlasses dachte der König wahrscheinlich nicht daran, dass er das Leben seines Ministers aufs Spiel setzte. Der König war ziemlich sicher froh um Daniel, weil er bestimmt bald merkte, dass die Aufgaben unter Daniel tadellos ausgeführt wurden. Ich glaube dass Nebukadnezar Daniel bestimmt nicht verlieren wollte, aber genau das riskierte er durch seine Anordnung. Aber Daniel wird im 3 Kapitel überhaupt nicht erwähnt. Dies könnte verschiedene Gründe haben: Daniel war während dieser Zeit nicht anwesend Die Mächtigen trauten sich nicht, Daniel anzuklagen, da sie um die Sympathie des Königs zu Daniel wussten. Die Mächtigen wussten von Daniel nicht mit Bestimmtheit, dass er das Gebot Nebukadnezars übertrat. Wenn sie ihn nicht mit Sicherheit anklagen konnten, riskierten sie zudem Daniel als Feind zu haben und sie wussten sehr genau wieviel Macht Daniel besass. Auf jeden Fall wird Daniel nicht erwähnt. Es ist nicht ganz klar, ob Daniel bei der Einweihungsfeier dabei war, aber ich vermute, dass wenn er dabei gewesen wäre, er wahrscheinlich einen Rettungsversuch gemacht hätte. Persönlich tendiere ich darauf, dass Daniel nicht anwesend war. Es wäre natürlich auch möglich, dass Daniel die innere Gewissheit hatte, dass sein Gott die Freunde erretten wird, so dass er nicht eingreifen musste. Durch das Werk Nebukadnezars wurde die Ehre und der Ruhm des Königs vor aller Welt vergrössert, gleichzeitig kamen aber die Freunde Daniels und wahrscheinlich auch Daniel selbst in Lebensgefahr. Durch Selbstverherrlichung und Eigenwilligkeit kommen die Gerechten eines Reiches in Gefahr. Dies werden wir auch in der Endzeit immer mehr erleben. Die Menschen werden immer selbstherrlicher und egoistischer und gleichzeitig kommen die in Christus Gerechtgemachten immer mehr in Gefahr. Diese Begebenheit finden wir aber nicht nur innerhalb eines Gesellschaftssystemes, sondern auch bei uns selbst. Dort wo wir unsere eigene Ehre suchen, dort wo wir unsere eigenen Pläne und Werke umsetzen möchten, bringen wir den Gerechten in uns in Gefahr. Der Christus in uns wird verdrängt. Dort wo wir unseren eigenen Willen durchsetzen wollen, ist der HERR nicht erwünscht, in diesen Bereichen versuchen wir ihn zu beseitigen, obwohl wir unseren HERRN lieben, versperren wir IHM in bestimmten Kammern unseres Herzens den Zutritt. Der Gerechte in uns wird ausgeklammert, aber zum Glück gibt es kein Feuer, das IHN verzehren könnte, auch dann wenn das Feuer 7 mal mehr eingeheizt wurde. Die Anklage der Mächtigen setzt genau am wunden Punkt an. Diese Männer wissen ganz genau, wo der König seine empfindliche Stelle hat.

Sie wissen: Nebukadnezar erstellte dieses Bild um den eigenen Ruhm zu vergrössern und wenn es nun Männer gibt, die dieses Werk nicht beachten, dann wird dies den König ohne Zweifel sehr ärgern. "Männer, die du eingesetzt hast, schenken dir keine Beachtung." Hier wird das Ego des Königs ganz stark angekratzt. "Was es gibt Leute, die mir keine Beachtung schenken, mir dem grössten aller Könige, mir dem Erhabenen. Ist es möglich, dass es Männer gibt, die sich nicht für mein Werk und meine Taten interessieren? Diese Kerle wollen anzweifeln, dass ich der Wichtigste und der Grösste bin. Das ist einfach unglaublich." Die Feststellung versetzt den König in Wut und Zorn. Die Reaktion ist eine logische Folge seiner Herzens-Einstellung. Es war sein Bestreben, seine Ehre und sein Ruhm zu vergrössern und nun kommt eine Meldung, die den Erfolg seines Zieles völlig in Frage stellt. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie der König vor Wut gekocht haben muss. Das schmerzhafte eines selbstgewählten Weges äussert oft sehr ähnlich: Gott lässt etwas zu, dass den Erfolg unseres Zieles schmälert oder dass der Erfolg ganz ausbleibt. Wir können nicht das umsetzen was wir unbedingt wollten. Und jetzt kommt eine ganz wichtige Weichenstellung: Entweder erkennen wir hinter dem Misserfolg unseren Gott, der uns von den eigenen Wegen abbringen möchte, so wie geschrieben steht: "Erkenne IHN auf all deinen Wegen und ER wird gerade machen deine Pfade" oder wie ärgern uns dermassen über den Misserfolg, dass wir gleich die nächste Sünde (Zielverfehlung) begehen. Diese weitere Sünde führt oft zu einer Verhärtung. Wenn wir dann immer noch keine Kraft haben, uns demütigen zu lassen, kann dies zu einer totalen Verhärtung führen, so dass unser Herz aus Stein wird. Möge uns Gott vor diesem Unglück bewahren! Ich weiss nicht wie es euch ergeht, aber es gibt Menschen die beeindrucken mich, sie sind für mich ein vielen Dingen ein Vorbild. Vielfach sind mir diese Menschen auch sehr sympathisch. Diese Menschen werden für mich persönlich wichtig. Diese Menschen bekommen für mich einen hohen Stellenwert. Es entsteht in mir das Bedürfnis, dass ich für diese Menschen auch etwas besonderes bin. Ohne das ich es anfänglich merke, suche ich die Ehre und Anerkennung bei Menschen. Dieses Bestreben drängt den Gerechten in mir zurück, es sucht die Ehre des Fleisches und nicht die Ehre Gottes. Nun, anfänglich realisiere ich das gar nicht. Aber dann passieren in meinem Leben eigenartige Dinge: Plötzlich mache ich da und dort kleine und dumme Fehler oder es kommt zu solchen Missverständnissen, dass ich spüre: Der Mensch, der mir so wichtig ist, ist jetzt ein wenig enttäuscht. 

 Zuerst dachte ich: Warum mussten mir solche Dummheiten passieren? Ich hintersinne mich beinahe, bis es mir wie Schuppen von den Augen fällt: "Mir wurde die Ehre und Anerkennung bei Menschen plötzlich wichtiger, als diejenige von Gott." Man stelle sich nun vor: "Auf einmal konnte ich mich über diese negativen Dinge freuen, weil ich die liebende Hand des Vaters hinter diesen Dingen erkennen durfte." Gott, der Vater wollte mir zeigen: "Suche nicht die Anerkennung bei Menschen, sondern schaue nur auf mich" Und so verwandelte Gott meine Rückschläge, meine Fehler in Segen. Die notvollen Erfahrungen werden plötzlich Licht, sie dienen meinem Wachstum, sie lassen den Gerechten in mir gross und herrlich werden. Im Falle Nebukadnezars folgte nach diesem "seelischen Rückschlag" sofort eine weitere Sünde: Er wird zornig und lässt seine ganze Wut an den Gerechten aus. Er will sie zum Gehorsam zwingen, aber gibt ihnen noch einmal eine Chance ihren "Fehler" gut zu machen. Nebukadnezar hätte so gerne noch gesehen, wie er seinen Willen doch noch durchsetzen kann und er dachte wahrscheinlich auch, dass er das mit einer Todes-Androhung erreichen könnte. Die scheinbare Grosszügigkeit Nebukadnezars hatte seinen Ursprung vielmehr in der persönlichen Ehrverletzung. Man kann sich gut vorstellen, wie sich Nebukadnezar auf diesen triumphalen Tag gefreut hat und nun wird sein Hochgefühl von so 3 elenden Juden getrübt. Er stand in der Gefahr vor allen seinen Ministern das Gesicht zu verlieren. Gott lässt so etwas sehr oft geschehen. Immer dann wenn es uns sehr wohl ist und wir denken: "So jetzt habe ich mein Leben im Griff, jetzt habe ich Erfolg, jetzt geht es mir rundum gut", genau dann kommen so scheinbar unangenehme Dinge, die uns die gute Stimmung trüben. Doch auch das ist Gnade, denn unser Vater weiss genau, wenn wir uns in uns selbst sicher fühlen, verlernen wir es aus der Abhängigkeit zu IHM heraus zu leben. Nebukadnezar setzt die drei Freunde Daniels noch einmal massiv unter Druck: "Entweder Rettung oder grausamer Tod."

Die Antwort

Die Antwort die der König erhält ist sehr aufschlussreich: 16 Schadrach, Meschach und Abed-Nego antworteten und sagten zum König: Nebukadnezar, wir haben es nicht nötig, dir ein Wort darauf zu erwidern. 
17 Ob unser Gott, dem wir dienen, uns erretten kann - sowohl aus dem brennenden Feuerofen als auch aus deiner Hand, o König, wird er <uns> erretten[a] - 


18 oder ob nicht: es sei dir <jedenfalls> kund, o König, daß wir deinen Göttern nicht dienen und uns vor dem goldenen Bild, das du aufgestellt hast, nicht niederwerfen werden[a]. Dan 3,16-18 Aus dieser Antwort erkennen wir, wie weise auch die drei Freunde Daniels waren. Sie wussten: "Die Lage ist so aussichtslos, dass absolut keinen Sinn hat, mit dem König zu diskutieren." Sie sahen die Entschlossenheit Nebukadnezars diese Sache durchzuziehen. Von Anfang an suchten sie nicht einen Ausweg bei den Menschen, sondern gaben sich ganz in die Hände Gottes. Wenn wir die Herzenshärte eines Feindes gewahren, dann dürfen wir wissen, dass es falsch ist mit dem Feind zu diskutieren. Selbst Jesus hatte nicht einmal mit Pilatus diskutiert. Allerdings war es hier nicht so, dass Pilatus sehr stark verhärtet war, sondern Jesus wusste: "Jetzt ist die Stunde der Finsternis. Niemand kann und soll mein Weg, der mir bestimmt ist ändern." Den Freunden Daniels war auch klar, dass sie sich im Moment retten konnten, doch gleichzeitig war ihnen bewusst; wenn sie ihren Gott verleugnen würden, hätten sie vielmehr verloren. Wie hätten Sie je glücklich werden können. Lieber den Verbrennungstod erdulden, lieber einige Sekunden grausamste Schmerzen als ohne Frieden mit Gott leben zu müssen. Im Falle dieser 3 Männer hätten die Schmerzen vmtl. nur einige Sekunden angedauert, da die Hitze so gross war, dass sie innert weniger Sekunden bewusstlos geworden wären. In vielen anderen Fällen war das aber nicht so. Wie viele mussten über längere Zeit auf dem Scheiterhaufen grösste Schmerzen ertragen. Aber sie taten es, weil sie ihren Gott von ganzem Herzen liebten und auch wussten: "Mein Gott wird mich durchtragen, auch wenn ich gar keine Ahnung habe, wie dies geschehen sollte." Ich denke alle Märtyrer wussten: "Noch eine kurze Zeit intensiver Leiden und dann kommt die ewige Seligkeit, das ewige Glück und endlose Freude." Ich denke auch die Freunde Daniels zitterten vor den möglichen Schmerzen, aber sie wussten; nachher geht es in eine bessere Welt. Vermutlich wären sie dort hingekommen, wo Abraham und die anderen Patriarchen waren. Sie hätten nach kurzer, intensiver Zeit die Seligkeit erreicht und das war ihnen weitaus wichtiger als eine momentane Rettung. Gleichzeitig waren sie auch sicher: "Es ist für unseren Gott kein Problem uns aus dem Feuer zu retten." Aber aus ihrer Antwort dürfen wir entnehmen, dass es für sie auch möglich war, im Feuer zu sterben. Ob ER uns rettet oder nicht, auf keinen Fall werden wir einen anderen Gott anbeten. Unser Gott hat uns unser Leben geschenkt. Nur IHM allein gebührt die Ehre. Nimmt ER uns unser irdisches Leben weg, so schenkt ER uns ein besseres Leben nach dem Tode.


SchaDRaKh, MeJSchaKh und BheD NöGO antworteten und sprachen zu dem Regenten: NöBhUKhaDNäZaR, nicht haben wirs nötig, auf dieses hin dir mit einem Dekret zu erwidern. Wenn es ist: Unser ÄLaH*, den wir ehren, kann uns befreien aus dem glutenden Ofen der Flamme, und auch aus deiner Hand, Regent, wird er befreien. Und wenn nicht: Erkennbar werde dir, Regent, daß deine ÄLaHIN* wir nicht Ehrende sind, und hin zu dem goldenen Bild, welches du erstehengemacht, wir nicht kniefallen. Dan 3,18 Aus der DaBhaR-Übersetzung erkennen wir, dass die 3 Männer wussten: "Unser Gott kann uns aus dem Ofen retten, wenn ER will, aber in beiden Fällen wird ER uns aus der Hand des Königs retten. Auch wenn gestorben wären, sie wären aus der Hand des Königs gerettet. Egal was passiert die 3 Männer gaben nur Gott allein die Ehre. Möge der HERR uns Gnade schenken, dass wir dies auch tun dürfen.

Die Rettung