Die dritte Rede des Elihu - Hi 35:1-16

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aus HSA Ist Gott mein Freund oder mein Feind? - Das Buch Hiob


Die dritte Rede des Elihu - Hi 35:1-16

Zunächst kommt Elihu noch einmal auf die schon in Hi 34:9 aufgeworfene Frage zurück, ob Frömmigkeit etwas nützt. Er sagt mit Recht: Wir können Gott, dem unendlich Erhabenen, durch unser Handeln weder schaden noch nützen (wir können Ihn aber aus neutestamentlicher Sicht betrüben oder erfreuen, Eph 4:30). Wir schaden oder nützen aber durch ein bewusst sündhaftes oder aber frommes Leben uns selbst. Das stimmt. Diese Nützlichkeitserwägungen bleiben aber im Vordergründigen stecken. Gott ist Liebe und Er will uns für sich selber haben, will uns verändern, erneuern udn mit sich selbst erfüllen (vgl. das Gebet in Eph 3:14-19). Von alledem hat Elihu noch keine Ahnung. Er denkt nur - sachlich abwägend - über Schaden und Nutzen nach.

Im zweiten Teil geht es um die Frage unerhörter Gebete. Die Verse Hi 35:9.10 klingen sehr aktuell und zeitnah. Man jammert über das Unrecht in der Welt, über Bedrückungen und Gewaltat. Von Gott (und unserer Beziehung zu Ihm) ist dabei kaum einmal die Rede. Da zeigt sich nach Artur Weiser eine "verkehrte egozentrische Grundhaltung" der unter Bedrückung leidenden Menschen, die nur auf sich selber blicken und nicht nach Gott dem Schöpfer fragen (und erst recht nicht nach dem Erlöser). Eine sehr gute Antwort auf die Frage, warum Gott viele Gebete nicht erhört, gibt Hi 35:13: Auf Nichtiges, Gehaltloses hört Gott nicht. Dazu gehören so viele egozentrische Wünsche ("Ich möchte dies und das und jenes haben") und erst recht unaufrichtige Bitten: Lassen wir uns doch von der Egozentrik zur Theozentrik führen! Dann dreht sich unser Sinnen und Denken um Gott statt um uns; dann "leben wir nicht mehr uns selbst, sondern dem, der für uns gestorben und auferweckt worden ist" (2Kor 5:15). Das verändert dann auch unser Gebetsleben. Gebete wie das in Eph 3:14-21 Geschriebene oder die wunderbaren neutestamentlichen Doxologien wie Röm 16:25-27 - 1Tim 1:17 - 1Tim 6:15.16 drehen sich um Gott, ohne dass der Mesnch dabei zu kurz kommt. - Mit dem "Nichtigen", auf das Gott nicht hört, sind nicht etwa unsere kleinen täglichen Bedürfnisse gemeint; die dürfen wir Ihm sagen (siehe Vaterunser), sondern Ehre, Ansehen, Geldgier und dergleichen. - Möchten wir immer besser lernen, im Denken und Beten vom Nichtigen loszukommen und zum Wesenhaften, Bleibenden, Göttlichen fortzuschreiten!