Die Sohn-Vater-Beziehung bewirkt das Handeln des Vaters

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Von Daniel Muhl

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Der Vater hat den Sohn gesandt

In keinem anderen Evangelium wird so oft betont, dass der Vater den Sohn gesandt hat. Hier eine Auswahl:

  • Joh 6:57 - Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, [so] auch, wer mich isst, der wird auch leben um meinetwillen.
  • Joh 7:16 - Da antwortete ihnen Jesus und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat.
  • Joh 7:18 - Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm.
  • Joh 7:28-29 - Jesus nun rief im Tempel, lehrte und sprach: Ihr kennt mich und wisst auch, woher ich bin; und ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, den [ihr] nicht kennt. 29 Ich kenne ihn, weil ich von ihm bin und er mich gesandt hat.

Jesus sah sich selbst immer als einer, der vom Vater gesandt wurde. Dieses Bewusstsein hatten wahrscheinlich alle Propheten. Bevor der Gesandte bei den Hörern oder Empfängern ankommt, muss er zuvor bei dem gewesen sein, der ihn sandte. Er muss den "Sender" gehört, verstanden und im optimalen Fall erkannt haben.

Echte Propheten haben Gott zuerst gehört, sie haben Ihn meist verstanden (zumindest in dem, was sie gehört haben) und sie haben Gott vielfach auch erkannt (obwohl es nur ein stückhaftes Erkennen war). Jesus war der Einzige, der aus des Vaters Schoß kam und Ihn vollkommen hörte, verstand und absolut erkannte. Das vollständige Erkennen des Vaters bedeutete auch, dass Er ganz eins mit Ihm war.

Wer nicht auf den Vater hört (Ihm gehorcht), Ihn versteht und erkennt (wenn auch nur stückhaft), kann kein Gesandter Gottes sein. Zu Seinen Schülern sagte Jesus:

  • Joh 20:21b - Wie der Vater mich ausgesandt hat, sende ich auch euch.

Auch wir haben diesen Auftrag! Paulus formuliert dies einfach etwas anders:

  • 2Kor 5:20 - So sind wir nun Gesandte an Christi Statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!

Damit wir unserer Berufung gerecht werden können, müssen wir zuerst lernen, auf Gott zu hören (Ihm zu gehorchen)! Wer danach strebt und diesem Ziel nachjagt, wird Gottes Gedanken immer besser verstehen (auch wenn wir Sein Handeln auf dieser Erde nie ganz verstehen werden)! Wer Gott besser versteht, erkennt Ihn besser und wird auch immer mehr eins mit Ihm.

Folgende Eigenschaften eines Gesandten sind sehr wichtig:

  1. Der von Gott Gesandte lebt nicht um seiner selbst Willen (Joh 6:57). Für Jesus war das immer klar: "Ich lebe um des Vaters Willen!" Er lebte wegen Gott und für Gott. Auch wir Christen leben um Jesu Willen. Das dürfen und müssen wir Christen uns immer wieder bewusst machen. Wir sind nicht dazu da, um möglichst gut "über die Runden" zu kommen oder möglichst viel Glück erleben zu dürfen, sondern um unserem Gott zu dienen.
  2. Der von Gott Gesandte bringt keine eigene Lehre (mit der er sich profilieren könnte), sondern die Lehre Gottes, die allein Erlösung bringt und uns zum wahren Leben führt. Die schönste Philosophie bewirkt das nicht, weil sie kein göttliches Leben in sich hat!
  3. Der von Gott Gesandte redet nicht aus sich selbst, sondern er bringt die frohe Botschaft Gottes den Menschen. Das, was er verkündet, ist nicht sein geistliches Eigentum, sondern etwas, das ihm anvertraut wurde. Wer sich auf das ihm Anvertraute etwas einbildet, ist ein Narr!
  4. Der von Gott Gesandte sucht die Ehre dessen, der ihn gesandt hat. Wer seine eigene Ehre sucht, ist nicht von Gott gesandt! Er redet aus sich selbst, um sich zu profilieren, um zu beeindrucken, um seinen Selbstwert zu erhöhen usw.! Wer sich von Gott senden lässt, kann ganz klein werden und auch wie Johannes sagen: "ER muss wachsen, ich aber abnehmen (Joh 3:30)!" Das Gebet; "Herr Jesus schenke, dass Du durch mein Reden und Handeln geehrt wirst", empfinde ich als ganz wichtig und sollten wir uns täglich in Erinnerung rufen!
    
An dieser Stelle kann man erkennen, ob jemand "wahrhaftig" ist. Warum? Der Wahrhaftige, weiß, dass ihm alles geschenkt ist und für ihn ist klar, dass alle Ehre Dem gebührt, der uns gemacht hat. Wer seine eigene Ehre sucht, täuscht sich selbst und alle anderen, indem er sich einbildet, etwas aus sich selbst zu sein. Er meint, er könne ohne seinen Schöpfer etwas Ewiges und Bleibendes schaffen. Auch wenn es ihm vielleicht nicht bewusst ist, er lebt in einer Lüge, die auch andere verführt! Dadurch ist er auch ungerecht! Gerechtigkeit gibt es nur durch eine vertrauensvolle Liebesbeziehung zum Schöpfer und Erlöser der Menschheit!

Der Vater zieht

Wir haben gesehen, dass der Vater Seinem Sohn Menschen gibt, die dann zum Sohn kommen. Doch wie kommen sie zum Sohn? Lesen wir dazu den Vers 44:

  • Joh 6:44 - Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
  • Joh 6:65 - Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt, dass niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben.

Für Jesus war klar, nur das Ziehen des Vaters führt dazu, dass Menschen überhaupt zu Ihm kommen. Seine "1'000 Wunder" führen nicht dazu, dass sie bleibend zu Ihm kommen! Es können Tote auferstehen, Blinde sehend werden und Lahme gehen; aber das alles führt nicht zu einer bleibenden Treuebeziehung zu Jesus, die auch dann noch hält, wenn das Christsein sehr schwer ist. Denken wir nur an Verfolgungen, irgendwelche Bedrängnisse und Ängste (2Kor 12.). Nicht das Spektakel oder 1'000 Wunder und auch nicht die Lösung aller Probleme führen zu einer grundlegenden Änderung des Menschen, sondern allein das Einwirken des Geistes Gottes auf das menschliche Herz.

Im Moment existiert ein großes Geschrei über den Klimawandel! Nehmen wir einmal an, wir könnten das Problem des Klimawandels von heute auf morgen absolut befriedigend lösen. Aber da wir nicht so bescheiden sein wollen, nehmen wir auch einmal an, dass Gott die weltweite Umweltverschmutzung, der Hunger, alle kriegerischen Auseinandersetzungen, alle Krankheiten, alle anderen Mangelerscheinungen sowie alle sozialen Ungerechtigkeiten von jetzt auf gleich beseitigen würde! Was wäre dann? Die meisten Menschen würden wahrscheinlich sagen: "Jetzt haben wir das Paradies auf Erden!" Viele würden wahrscheinlich auch "Halleluja" schreien und wären Gott vielleicht auch noch dankbar. Und dann? Hätte dieser Idealzustand (wie im 1'000-jährigen Reich) zur Folge, dass die Menschen einander dann bedingungslos lieben würden? Wer das glaubt ist naiv und er hat das sündige Wesen des Menschen noch nicht erkannt! Viele bleiben auch in so einem "Idealzustand" sehr egoistisch. Das Schlimme ist auch, dass der Idealzustand mit der Zeit zu einer Selbstverständlichkeit wird; spätestens nach der 2. oder 3. Generation. Die Sucht nach mehr Vergnügen und Genuss, die nimmt immer mehr zu! Ganz egal wie viel man hat, man sieht immer noch jemand, der anscheinend mehr hat!

Für mich ist klar: "Es braucht eine Veränderung des Menschen von Innen her! Der Mensch muss durch den Heiligen Geist neu geboren werden! Die Optimierung der äußeren Umstände bewirken keine bleibende Veränderung und deshalb auch nichts, was für die Ewigkeit brauchbar wäre."

Diese grundsätzliche Veränderung, die von Innen her geschieht, bewirkt der himmlische Vater, indem Er zuerst einmal zu Jesus zieht! Aber wie macht Er das? Wann macht Er das? Bei wem macht Er das? Wir merken; mit diesen Fragen stoßen wir an unsere Grenzen! Die umfassende Beantwortung dieser Fragen, die gibt es nicht! Viel mehr gilt auch hier:

  • HSN - Joh 3:8 - Der Wind weht, wo er will, und du hörst [zwar] seine Stimme, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder aus dem Geist Erzeugte.

Trotzdem hat uns die Bibel einiges offenbart:

  1. Die Frage, wie Gott zieht, kann man ein stückweit bei sich selbst und bei anderen erkennen: Gott zerbricht uns, indem Er uns in schwere Schicksalsschläge führt, indem wir die "Kontrolle über unser Leben" verlieren, indem wir plötzlich eine Sinnlosigkeit oder eine innere Leere verspüren, indem uns plötzlich bewusst wird, dass wir sterben müssen, indem wir uns nach einer wahren Liebe und Annahme sehnen usw. Bei jedem Menschen läuft das anders ab, aber jeder verspürt irgendwann einmal die Sehnsucht nach wirklicher Erfüllung und diese findet er nur in der Liebe Gottes! Durch die äusseren und inneren Zustände führt der Vater die Menschen zu dieser Sehnsucht nach bleibender Erfüllung und die findet man nicht in einer materiellen und körperlichen Befriedigung! In dieser Sehnsucht wirkt der Geist Gottes und führt die Menschen durch unterschiedlichste Art und Weise zu Jesus. Viele hören irgendwo das Evangelium, andere lesen in der Bibel und wieder andere bekommen den Hinweis auf Jesus in einer Begegnung mit Menschen. Man kann also sagen: "Durch die unterschiedlichen Führungen und durch den Geist zieht Gott die Menschen zu Jesus!
  2. Wann Gott das macht, entzieht sich unserer Kenntnis. Es ist fast immer so, dass wir erst im Nachhinein sehen, wann Gott das bei den einzelnen Menschen macht.
  3. In Sachen Auserwählung ist es so, dass Gott mehrheitlich das auswählt, was in dieser Welt nichts ist, das Schwache und das Elende (1Kor 1:27).

Jeder, der zum Sohn kommt (durch das Ziehen des Vaters), wird von Jesus nicht hinausgestossen (Joh 6:37). Er wird Gemeinschaft mit Ihm haben und aus einer Vertrauensbeziehung mit Ihm leben. Das hat dann auch zwangsläufig zur Folge, dass Jesus ihn am letzten Tag auferstehen lassen wird (Joh 6:40). Eine Auslegung für "die Auferstehung am letzten Tag" ist alles andere als einfach. Eine Möglichkeit sehe ich darin, dass der Leib der Gläubigen erst am letzten Tag auferstehen wird. Zu diesem letzten Tag gehört auch die Endzeit im engeren Sinn, also auch die "letzten sieben Jahre". Vor oder mit Beginn dieser letzten sieben Jahre findet, meines Erachtens, auch die Entrückung der Gemeinde aus den Nationen statt und da werden auch die Leiber der Gläubigen auferstehen. Vermutlich gehört diese Zeit, prophetisch gesehen, auch zum letzten Tag. Aber es ist mir klar, dass man diese Stelle auch anders auslegen kann.