Die Richtschnur des Wortes II - Spr 22:17-21

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 260. Die Richtschnur des Wortes I - Spr 22:17-21


261. Die Richtschnur des Wortes II - Spr 22:17-21

Neige dein Ohr und höre die Worte der Weisen und richte dein Herz auf mein Wissen! - Denn lieblich ist es, wenn du sie in deinem Inneren bewahrst; möchten sie allzumal auf deinen Lippen Bestand haben! - Damit dein Vertrauen auf JAHWEH gerichtet sei, habe ich heute dich, ja dich, belehrt! - Habe ich dir nicht Vortreffliches aufgeschrieben an Ratschlägen und Erkenntnis - um dir kundzutun die Richtschnur (die Richtigkeit) der Worte der Wahrheit: damit du denen, die dich senden, Worte zurückbringst, welche Wahrheit sind?

Was aber hat der weise Lehrer, der fromme Rabbi, seinem Schüler als das Beste aus dem "guten Schatz seines Herzens" zum Abschied mitgegeben? Ganz gewiss eine reiche Erkenntnis des Willens und der Heilswege Gottes, Weisheitsschätze aus Gottes unerforschlichem Reichtum, eine Prägung durch seinen eigenen gottgeheiligten Charakter; aber letztlich wollte er eines in seinem Schüler ausgebildet sehen: Damit dein Vertrauen auf JAHWEH sei, habe ich dich, ja dich, belehrt (Spr 22:19)! Ganz persönlich steht der scheidende Schüler noch einmal im Mittelpunkt des geistlichen Interesses seines geliebten Lehrers; er wird aus dem Kreis seiner Mitschüler zu einer letzten "parakläsis" (Ermunterung, Ermahnung, Ermutigung, Trost) herausgerufen: ...dich, ja dich, habe ich belehrt. Das Heute spielt dabei eine besondere Rolle; es ist der heilsgeschichtliche und biographische "kairos" der unwiederbringliche Heilstermin einer großen Gottesstunde. (Ps 95:7 - Lk 2:11- Lk 4:21 - Lk 19:5 - Hebr 3:7+15 - Hebr 4:7)- Wer von uns wüsste nicht auch von solchen Gnadentagen Gottes in seinem Leben zu berichten? So erinnerte Paulus seinen Mitarbeiter Timotheus an den Tag, da er "ein schönes Bekenntnis abgelegt hatte", worauf ihm die Ältesten zusammen mit dem Apostel Dienstgnade "weissagten" und ihm "die Hände auflegten" (1Tim 1:18 - 1Tim 4:14 - 1Tim 6:12)! Es ist im gut, solcher Gottesstunden zu gedenken, wenn wir einmal vom Misstrauen befallen und im Glauben wankend werden, damit wir "das Vertrauen nicht wegwerfen, welches eine große Belohnung hat" (Hebr 10:35).

Die Verse Spr 22:20-21 zeigen uns den weiteren Weg der göttlichen Offenbarung, vom gehörten zum geschriebenen Wort, von der mündlichen zur schriftlichen Überlieferung: Habe ich dir nicht Vortreffliches aufgeschrieben (DEL: Kernsprüche aufgezeichnet) an Ratschlägen und Erkenntnis, um dir kundzutun die Richtschnur der Worte der Wahrheit...? Das Vortreffliche oder Auserlesene kann auch "ein Dreifaches" bedeuten, worin die alten jüdischen Ausleger nach Pred 4:12 "die dreifach geflochtene Schnur, die nicht so schnell zerreißt", aus THORA (GesetzI NEBIM (Propheten) und KETUBIM (Schriften) sahen. Jedenfalls offenbart das ganze Wort Gottes sowohl einen unermesslichen Reichtum der Erkenntnis, als auch eine Fülle seelsorgerlicher Ratschläge als "Licht für den Weg", so vortrefflich und auserlesen, das 2Tim 3:16-17 sagen kann: "Alle Schrift ist gottgehaucht und nütze zur Lehre, zur Überführung, zu Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Gottesmensch vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet". So darf nun der mündig gewordene Schüler im Vertrauen auf den HERRN seinen verehrten Lehrer verlassen, um denen die Botschaft weiterzugeben, die ihm zum Studium des Wortes entsandt haben.

Er soll ihnen Antwort erstatten in Treue (BUB). Alle vortrefflichen Ratschläge und Erkenntnisse des Lehrers aber dienen dazu, eine Richtschnur zu spannen, nach der nun der entlassenes Schüler mithelfen kann, den Tempel Gottes zu erbauen. Solche Richtschnur aber ist "die Summe" oder "das Endergebnis des Wortes Gottes". im Kanons (= Richtschnur) der Heiligen Schriften. Sowohl das AT wie das NT bietet eine solche "Wortsumme" an; Pred 12:13-14 bezeugt: "Als Zusammenfassung (oder: Endergebnis) des ganzen Wortes lasst uns hören: Fürchte Gott und halte Seine Gebote, denn das ist der ganze Mensch. Denn Gott wird jedes Werk es sei gut oder böse, in das Gericht über alles verborgene bringen!" Dies ist die "Wortsumme" für den Gottesmenschen, den "Vollmenschen", den uns das AT nennt. Hebr 8:1-2 aber nennt uns die Wortsumme des Neuen Testaments: "Die Summe (das Endergebnis) dessen aber, was wir verkündigen, ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln, ein Diakon des Heiligtums und der wesenhaften Hütte, die der Herr errichtet hat und nicht der Mensch!"

Für uns aber gilt es, die Richtschnur, das "Muster gesunder Worte" festzuhalten, das uns der Lehrer aller Lehrer, der Heilige Geist, gegeben hat (2Tim 1:13)!


Lies weiter hier:

262. Fallstricke für die Seele - Spr 22:24-25