Die Opfer als ein Ganzes - 1Petr 4

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aus dem Buch von Andrew Jukes - Die Opfergesetze nach 3Mo 1-7

1. Teil: a) Die Opfer als ein Ganzes - 1Petr 4
2. Teil b) Die Vielfalt der Opfer als Ganzes


Die Opfer als ein Ganzes

Unsere Einheit in Christo

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Das, was wesentlich den Christen ausmacht, ist seine Vereinigung mit Christus. Diese Vereinigung ist durchaus nichts Eingebildetes noch Veränderliches, sondern es ist eine durch den Heiligen Geist geschaffene Wirklichkeit. Die Gemeinde i s t in Christo Jesu, folglich sind wir in dieser Welt gleichwie Er war. Wir sind mit Ihm verbunden in Seiner Schmach, in Seiner Freude, in Seinem Tod, in Seinem Begräbnis, in Seiner Auferstehung. Und wahrlich die Bilder, in denen diese Vereinigung uns dargestellt wird, sind der Art, dass wir niemals gewagt haben würden, sie auf uns anzuwenden, wenn sie nicht unseres Vaters Wort gegeben und wenn Sein Heiliger Geist sie nicht in unseren Herzen versiegelt hätte.-

Was bedeutet die Gemeinschaft mit den Brüdern? Was die Verbindung des Bräutigams mit der Braut? Was die Vereinigung der Glieder mit dem Haupt, der Reben mit dem Weinstock, ja, des Sohnes mit dem Vater? In allem diesen wird die Vereinigung der Heiligen mit Christus abgebildet. Er ist das Haupt, und die Seinen sind die Glieder, und beide zusammen bilden einen Leib. "Gleich wie ein Leib ist und hat doch viele Glieder, also auch Christus" (1Kor 12:12). Eigentlich erforderte der Sinn dieser Stelle, dass es hier hieße: "Also auch die Gemeinde", allein Christus und die Gemeinde sind nicht zweierlei, und deshalb schreibt der Apostel: "Also auch Christus". "Ihr aber seid der Leib Christi, ein jeglicher nach seinem Teil." Und: "Niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt es und pflegt es, gleichwie auch der HErr die Gemeinde, denn wir sind Glieder Seines Leibes und Fleisch von Seinem Fleisch und von Seinem Gebein."

Unsere Stellung in Christo

Diese Vereinigung hat ihre überaus wichtigen Folgen für uns, indem sie in nächster Beziehung zu unserer Stellung und zu unserem Wandel in Christo steht. Was das erste unsere Stellung in Christo betrifft, so fasst sie der Glaube leicht, und daraus entspringt unser Friede mit Gott. Wir erblicken Jesus Christus als einen vollkommenen Menschen an unserer Statt, der durch Sein vollkommenes Opfer allen Ansprüchen Gottes an den Menschen genügt hat und Gott völlig versöhnte. Dieser Anblick oder vielmehr der Glaube gibt uns Frieden. Wir erkennen, wie der Mensch durch das Blut Jesu mit Gott versöhnt ist, und durch den Glauben erfassen wir Seine Stellung als die unsrige. Aber die Vereinigung zwischen Christo und Seiner Gemeinde hat nicht allein Einfluss auf unsere Stellung, sondern sie muss auch Einfluss auf unseren Wandel ausüben. Wahr ist es freilich, dass unser Wandel hinieden wegen Mangels an Kraft des Heiligen Geistes beständig hinter dem Ziel unserer Berufung zurückbleibt, aber dennoch soll dieses Ziel die Richtschnur unseres Lebens bleiben. Diese Richtschnur kann aber nichts anderes als der Wandel Christi sein, denn "wer da sagt, dass er in Ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleich wie Er gewandelt ist" (1Jo 2:6).

Nun gibt es viele, die nicht b e i d e oben genannten Folgerungen aus ihrer Vereinigung mit Christo zu ziehen vermögen; denn etliche legen alles Gewicht nur auf das, was unseren Wandel angeht, andere dagegen nur auf das, was mit unserer Stellung verknüpft ist. In Folge dessen sind sowohl die einen wie die anderen arm, indem die Wahrheit Gottes nach jeder Seite hin entstellt und abgeschwächt ist. Diejenigen, welche den Maßstab für unseren Wandel bei Christo suchen und nicht zugleich die Stellung der Gläubigen in Ihm erkennen, büßen ihre Freude und Kraft ein. Ihnen ist es nicht selten zweifelhaft, ob sie auch wirklich von Christus ergriffen und angenommen worden sind.

Aus diesem Grund stellen sie die Norm ihres Wandels sehr niedrig, indem sie nur so viele von den Früchten des Geistes erstreben als sie bedürfen, um durch sie zu Christen gemacht zu werden. Andere dagegen, welche von der Einheit Christi mit seiner Gemeinde überzeugt sind, scheinen durchaus nicht die notwendige Beziehung zwischen Christus und ihrem Wandel zu erkennen. Solche beteuern es wohl, dass sie ihre Vereinigung mit Christus verstehen, auch dass Er für sie und sie in Ihm gestorben sind, sie sehen jedoch nicht ein, dass sich dieses in täglichem Sterben mit Ihm ausweiten muss. Sie scheinen zu meinen, dass Christus im Fleische s t a r b, damit sie in demselben l e b e n könnten. Gibt es aber irgend etwas in der Schrift, das eine solche Lehre befürwortet? Die demütige Seele zieht sich scheu vor dem Gedanken zurück, aus der Liebe Christi zu uns eine Entschuldigung für die Sünde zu machen, und kann sich damit nicht befassen, von der Einheit mit Christus zu reden und zugleich mit den Werken sie zu verleugnen.

Nun lasst uns diese Wahrheit mit den O p f e r n in Verbindung bringen. Diese alle stellen uns Christus dar, und aus ihnen erkennen wir, wie der Mensch in Christo Genugtuung geleistet hat. Unsere Stellung als Gläubige entspringt in ganz unmittlebarer Weise aus dieser Quelle; denn so wie Er war, so sind auch wir in dieser Welt. Wir blicken auf das Sünd- und Schuldopfer und sehen, dass die Sünde des Menschen völlig getragen wurde. Wir blicken auf das Brand- und Speiseopfer1 und sehen, dass allen Ansprüchen Gottes genügt worden ist. Und dies ist unsere Zuversicht, dass wir uns, gleichwie Christus "für uns" außer dem Lager gewesen ist, und für uns auf den Altar gelegt wurde, auch in diesen Stücken auf Ihn berufen können, denn "durch ein Opfer hat Er in Ewigkeit vollendet alle die geheiligt werden."

1 Das Speiseopfer stellt die Erfüllung der Gebote der 2. Tafel dar, während das Brandopfer die Erfüllung der 1. Tafel vorbildet (Anm. des Übersetzers)

Unser Wandel in Christo

Dann gibt es aber noch eine andere Anschauung derselben Wahrheit. Wir sind eins mit Christus, deshalb sollten wir auch wandeln, gleichwie Er gewandelt ist. In dieser Beziehung gibt uns Sein Opfer ein Vorbild für unsere Hingabe. Und in derselben Weise, wie Christi Opfer für uns verschiedene Beziehungen hat, indem es sowohl Gott als den Menschen befriedigt und die Sünden trägt, so wird auch, wenn schon in geringerem Grade, unsere Selbstaufopferung dieselben Beziehungen haben. So kommt es, dass die vorbildlichen Opfer in einem untergeordneten Sinn ihre Anwendung auf die Christen finden und diese sowohl Opfernde als auch Opfer sind, wie geschrieben steht: "So gebt nun eure Leiber zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei." Doch ist dies nicht so zu verstehen, als könnten wir das Opfer Christi durch unsere Selbstaufopferung nicht wirksamer machen; denn wir sind e i n für a l l e M a l geheiligt und angenehm gemacht in dem Geliebten.

Aber als Folge unserer Annahme und unserer Vereinigung mit Ihm, sind doch unsere Opfer, obgleich wir in uns selbst arm, schwach und unwürdig sind, Ihm angenehm. Natürlich bleibt das vollkommene Opfer Jesu Christi, weil es ein sündloses war, ewig einzigartig und allein annehmbar bei dem heiligen Gott, wer aber in Christi Sinn eingegangen und mit Ihm eins geworden ist, der wird auch dahin trachten, Seinem Tode ähnlich zu werden. Mag nun auch seine Selbstaufopferung vielfach mangelhaft sein, so bleibt doch sein Ziel, sich zu opfern, wie Jesus es getan hat.

Jetzt möchte ich noch als Abschluss des von Christi Opfer Gesagten nachweisen, wie sich die verschiedenen Seiten desselben auf diejenigen anwenden lassen, welche als Glieder Seines geistlichen Leibes berufen sind, so zu wandeln, wie Er hinieden wandelte.

Der Mensch als Opfer

1. Das Brandopfer

Nehmen wir zuerst das Brandopfer. Es stellt in Christo den Menschen dar, wie er sich Gott zum Opfer bringt und damit Seinen Ansprüchen genügt. Wir sahen, wie das Opfer durch Christus f ü r uns gebracht ist, und wollen nun erforschen, in wie weit es durch den Geist i n uns vollzogen werden kann. In diesem Licht betrachtet, steht das Brandopfer. In diesem Licht betrachtet, steht das Brandopfer, sowohl was die Grade desselben als auch, was seine Eigenart betrifft, als ein Zeugnis von dem vor uns, wie weit wir uns zu opfern haben. (Röm 6:13).

Was zuerst die Eigenart des Opfers betrifft, so wurde es auf dem Altar Gottes g a n z verzehrt; nichts wurde Gott vorenthalten. Ist da noch ein Missverstehen denkbar? Liegt nicht klar zutage, dass es uns etwas kosten muss, wenn wir Christus ähnlich werden wollen - ja, dass dieses g ä n z l i c h e Übergabe fordert, selbst wenn sie uns bis ans Kreuz bringen würde? "Ich will dem HErrn, meinem Gott nicht Brandopfer tun, das ich umsonst habe", sagt David 2Sam 24:24. Das Brandopfer ist heute wie im Alten Bund ein kostbares Opfer, weil es Dessen würdig sein muss, der es aus unseren Händen empfängt. Es stellt dar, was Gott fordert. Gott fordert aber unsere Liebe, wie geschrieben steht: "Du sollst Gott, deinen HErrn, lieben von ganzem Herzen." Die Erfüllung dieser Forderung kostete unseren Stellvertreter das Leben. Und in d e m Maß, wie wir mit Christo wandeln, wird auch unser Leben gefordert. "Denn Liebe ist stark wie der Tod, und ihr Eifer ist fest wie die Hölle; ihre Glut ist feurig und eine Flamme des HErrn" (Hl 8:6).

Wahrlich, in unseren Tagen, wo weltförmige Frömmigkeit so erfolgreich die Wahrheit Gottes zu missbrauchen versteht, - wo im Licht der fortgeschrittenen Weisheit unseres Zeitalters die Selbstverleugnung als Torheit verschrien wird, - wo die Tatsache, das ein Weg Verluste im Irdischen einschließt, schon hinreicht, denselben zu meiden, - wo die Lehre vom Kreuz, insofern sie auf unseren Wandel Einfluss üben soll, nicht nur bei Seite gelassen wird, sondern verurteilt wird, - wo es unvernünftig gescholten wird, der Welt zu entsagen, und wo man K r e u z i g u n g des F l e i s c h e s als Rückkehr zum G e s e t z nennt: - in solchen Tagen tut es sehr not, uns das Brandopfer vorzuhalten, wie es den ganzen Menschen für Gott fordert.

So schmerzlich es ist, kann doch nicht geleugnet werden, dass manche sich sogar dessen rühmen, dass es keinen Verlust mehr für sie einschließt, ein Christ zu sein. Die Zeiten und die Welt sind ganz anders geworden. Das Ärgernis des Kreuzes hat aufgehört; wer gottselig leben will, braucht deshalb nicht mehr zu leiden. Man hat einen Weg gefunden, auf dem auch das entschiedenste Bekenntnis zu Christus nichts mehr kostet. Man braucht nicht mehr auf diese Welt zu verzichten, sondern darf auf ihre Anerkennung rechnen. Nach dieser Lehre litt Christus f ü r uns; Apostel, Propheten und Märtyrer, alle mussten leiden, s i e gaben diese Welt auf, um eine bessere zu erlangen, aber wir, die in glücklicheren Tagen leben, können beides zugleich besitzen. D a s kann aber n i c h t sein.

Wenn Gottes Wort Wahrheit ist, so muss unsere Nachfolge Christi tatsächlich eine Aufopferung sein. Wir müssen ebenso wie die Heiligen der Vorzeit, sofern wir Nachfolger Christi sein wollen, unsere Leiber zu einem lebendigen Opfer hingeben (Röm 12:1). Erwägen wir den Inhalt dieser Worte im Herzen, dann können wir uns dem, was sie sagen, nicht entziehen, dass wir nämlich berufen sind, uns aufzuopfern. Ist dies möglich ohne dass es uns etwas kostet? Fühlen wir nicht vielmehr, dass ein Opfer wirklich eine Hingabe ist, selbst wenn sie freiwillig geschieht? Ohne Zweifel. An Christus merken wir das, und wir sollen auch unter dem Eindruck stehen. Aber wir sollen unsere Aufopferung nicht beklagen. Gleichwie es Ihm eine Freude war, Sich für uns hinzugeben - Er sprach ja: "Deinen Willen, mein Gott, tue ich gerne (Ps 40:9) - so ist es auch mit denen, die mit Ihm auferstanden sind. Ihr Geist ist willig, obgleich das Fleisch schwach ist.

Was nun die Einzelheiten des Brandopfers anbetrifft, so möchte ich sie nicht noch besonders auf unseren persönlichen Wandel anwenden, sondern ich will mich auf ein paar allgemeine Bemerkungen beschränken. In der Anwendung des Vorbildes auf Christus sehen wir, dass die verschiedenen Arten der Tiere - Ochse, Lamm und Turteltaube - einen bestimmten Charakterzug unseres hochgelobten HErrn zur Darstellung brachten. An jedem derselben haben wir ein Beispiel, an dem wir merken können, wie weit wir noch von der Ähnlichkeit mit Ihm entfernt sind. Gott gebe uns, dass wir im tätigen und doch stillen Dienst, in der duldenden und sanften Unterwerfung wie in der Unschuld des Lebens Ihm ähnlich werden möchten.

Diese Sinnbilder des Opfers zeigen uns, wie Sein Erdenleben es auch bewies, dass die Selbstaufopferung nicht dahin führt, uns in dieser Welt groß zu machen. Unterwürfigkeit und Sanftmut werden niemals eine Krone erlangen hieniden. Wir können unmöglich große Leute in dieser Welt sein, wenn wir uns so opfern, wie diese Sinnbilder es vorbilden, aber eins erreichen wir doch damit, wir werden Christus ähnlicher. Er wolle uns Gnade verleihen, in diese Ähnlichkeit mit Ihm fröhlich einzugehen. Er ist als Mensch in einer stolzen, gewalttätigen Welt alles geworden, was diese Sinnbilder darstellen, und zwar f ü r u n s. Er trug das Kreuz ganz dem Vorbild entsprechend (Jes 53:7); Er schreckte nicht zurück vor der Schande, die es ihm zuzog (Hebr 12:2); Er wurde verachtet und verworfen von den Menschen und wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt, ohne dass es jemand jammerte (Ps 69:21); kurz, - und das ist in Wahrheit die Summe des Ganzen - Er war damit zufrieden, garnichts zu sein, damit Gott alles in allem sein würde. Wollte Gott, dass es bei uns durch die Unterweisung unter die uns innewohnende Macht Seines Geistes, das Bild des Gekreuzigten sich mehr offenbaren könnte!

2. Das Speiseopfer

Lasst uns jetzt zum Speiseopfer übergehen. Hier opferte sich Christus, der Mensch, f ü r den Menschen als die Frucht der Erde, d.h. als des Menschen Speise. Indem Er das tat, gab Er Sich auch Gott hin, jedoch mit besonderer Beziehung zum Menschen, dessen Ansprüche an Ihn Er dadurch befriedigte. Der Mensch hatte einen Anspruch an den Menschen, Gott Selbst bestätigte ihn durch Sein Gebot: "Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst." Diesem Anspruch ist Christus im Speiseopfer gerecht geworden, indem Er sich als Anteil des Menschen Gott hingab. Lasst uns nun im Licht S e i n e s Opfers lernen, in wie weit Seine Glieder, obwohl es sich hier nur um "gesäuertes Brot" handelt, sich Gott als des Menschen Speise darbringen können. Wenn wir zu dem Zweck unser Vorbild anschauen, so sagen wir: Was war in Bezug auf des Menschen Ansprüche der Charakter Seines Opfers, und welches waren die Grade desselben? Die erste Frage wird ausreichend beantwortet durch das zermahlene Korn, das Öl, das Salz und den Weihrauch. Die Bedeutung dieser Sinnbilder ist uns klargeworden bei der näheren Betrachtung des Speiseopfers. Was nun die Grade des Speiseopfers, also das Maß der Hingabe betrifft, so genügt es, darauf hinzuweisen, dass bei diesem Opfer alles verzehrt wurde. Das ist unser Maßstab, dessen Bedeutung für uns kein Missverständnis zulässt. Die Frage ist nun, wie weit wir dem Vorbild gleichförmig werden können.

Unsere Vorbilder

Lasst uns, um eine Antwort zu finden, an frühere Zeiten denken und sehen, wie weit arme sündige Menschen ihrem Vorgänger ähnlich geworden sind.

Es gab eine Zeit, in der die Kirche, obgleich nur ein "gesäuerter Kuchen", so erfüllt war mit dem Heiligen Geist, dass, "die Menge der Gläubigen ein Herz und eine Seele waren. Keiner sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemein. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wie viele ihrer waren, die Äcker oder Häuser hatten, verkauften dieselben und brachten das Geld und legten es zu Füßen der Apostel, und man gab einem jeglichen, was ihm not war." Da haben wir in der Tat ein kostbares Speiseopfer; so kostbar es aber auch war, so finden wir es doch nicht vereinzelt denn in jener Zeit gab es Menschen, die bei Lebzeiten alles hingegeben hatten, um des Evangeliums willen ("ich achte alles für Schaden", sagt der Apostel. Phil 3:8) und die, obgleich schon im Leiden stehend, noch mehr zu leiden bereit waren bis zur Hingabe ihres Lebens für andere. Ja Paulus sagt: "Und ob ich geopfert (engl. ausgegossen) werde" - womit er auf das Trankopfer hindeutet, welches als Zugabe zum Speiseopfer dargebracht wurde (4Mo 15:1-12) - "über dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, so freue ich mich und freue mich mit euch allen" (Phil 2:17). Und nicht er allein konnte das sagen. Die Zeit würde nicht hinreichen, um noch andere zu nennen wie Onesiphorus, Epaphroditus, Philemon, Phöbe, welche die Herzen der Heiligen erquickten. Sie gaben in Wahrheit ihr Leben als ein Speiseopfer hin.

Noch heute gibt es eine Gemeinde, daher müssen auch jetzt noch Opfer gebracht werden. Und Gottlob! wir hören auch von Aufopferungen. Doch wie weit gehen sie, und welcher Art sind sie? Können sie mit denen verglichen werden, von welchen wir eben redeten? Möge hier jeder ins Selbstgericht gehen. Noch eins will ich sagen: in dem Maße, als wir unserm Erlöser ähnlich sind; genau nach der Wesie, wie wir Sein Wort zur Richtschnur machen; in eben dem Grade als auch wir wie die Heiligen der alten Zeit verkaufen, was wir haben und Almosen geben; so wie wir geben dem, der uns bittet, und uns nicht abwenden von dem, er von uns borgen will: genau so weit werden wir auch erkennen, dass unser Leben ein Opfer ist, das nicht nur Kosten einschließt, sondern auch unerwartete Trübsal. Wie ehemals, so geht es auch jetzt noch.

Das Alabastergefäß voll köstlicher Narde kann nicht auf das Haupt Christi ausgegossen werden, ohne den Unwillen derer zu erregen, die es sehen. Sogar Jünger beklagten sich (Mt 26:6-13) und dasselbe geschieht auch jetzt noch. Selbstaufopferung fordert stets Widerspruch, sogar bei Menschen, die dem Gekreuzigten nachfolgen. Bei nicht wenigen ist solch eine Weise der Aufopferung ein hinreichender Beweis, dass es am gesunden Menschenverstand fehlt. Was aber sagt der HErr? "Warum bekümmert ihr das Weib; sie hat ein gutes Werk an mir getan; denn dass sie dieses Wasser hat auf meinen Leib gegossen, hat sie getan, dass sie mich zum Grabe bereite. Wahrlich, ich sage euch, wo dieses Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen, zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat." Und in der kommenden Zeit, wenn das Evangelium ausgerichtet haben wird, was es soll, indem es aus allen Nationen ein Volk gesammelt hat; wenn des Menschen Sohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit ihm; an dem Tage, wo die Gerechten antworten werden: HErr, wo haben wir Dich hungrig gesehen und haben Dich gespeist: dann wird der König sagen: "Was ihr getan habt einem unter diesen Meinen geringsten Brüdern, das habt ihr Mir getan."

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