Die Ohnmacht der babylonischen Götzen - Jes 46:1-13

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Die Ohnmacht der babylonischen Götzen - Jes 46:1-13

Wieder einmal werden die Götter Babylons verspottet unddie absolute Überlegenheit des Gottes Israels wird betont. Hier gibt es keine falsche Toleranz und Gleichmacherei in dem Sinne: Alle Religionen sind im Grunde gleichwertig - haben es mit demselben Gott zu tun - Ihre Kultgegenstände und Auffassungen sollte man respektieren. Im Gegensatz dazu betont Jahwe die Unterschiede: "Ich bin Gott und keiner sonst!" - Weil aber Israel so starrsinnig ist, muss Jahwe diese seine Selbstzeugnisse und die Ironisierung der Götzen immer wieder durch den Propheten ausrufen lassen (vgl. Jes 40:18-31 - Jes 42:5-9 - Jes 43:10-13 - Jes 44:6-20 - Jes 45:5-7 - Jes 45:12 - Jes 45:18-21). Auf die Dauer gesehen, haben diese Zeugnisse und Warnungen doch wohl Frucht getragen; künden doch die Bücher Esra und Nehmia von einer neu erwachten Gesetzestreue.

Bel und Nebo waren die beiden Hauptgötter Babels, Bel der "babylonische Jupiter" der Stadtgott von Babel, und Nebo der "babylonische Mercur" (Delitzsch), der Stadtgott der Schwesterstadt Borsippa auf dem westlichen Euphratufer. Wiederholt sprechen die Verse Jes 46:1-4 vom Aufladen, Tragen und Getragenwerden. Jahwe will damit einen grundsätzlichen Unterschied deutlich machen: Die Heiden tragen ihre Götter, Jahwe dagegen trägt sein Volk! Von der Kindheit und Jugend Isresl ("Mutterleib" und "Mutterschoß") trägt er es bis in die späteren Zeiten ("Alter") (vgl. Jes 44:2 - Jes 44:24)-

Gott ist ein Gott, der trägt und erträgt. Er lädt sich Lasten auf mit seinen Menschenkindern. Allerdings kann er auch "des Tragens müde werden" (Jes 1:14); dies betrifft aber nicht Israel als solches, sondern seine heuchlerische Frömmigkeit. Auch die Glieder seiner Gemeinde trägt der Herr - er trägt uns von Kindesbeinen an bis ins Alter. Dieser persönliche Bezug der Verse Jes 46:3.4 ist keineswegs verboten. Dann aber sollen auch wir Getragenen zu Trägern werden, "einander ertragend in Liebe" (Eph 4:2) und auch die Lasten der anderen tragen (Gal 6:2). Christus trägt sogar das All durch das Wort seiner Kraft (Hebr 1:3).

Jahwe verspricht, dass sein Ratschluss zustande kommen und all sein Wohlgefallen ausgeführt werden wird. In unserem Text ist Kyrus, der "Raubvogel aus dem Osten", der Mann des göttlichen Ratschlusses (vgl. Jes 41:2 - Jes 41:25 - Jes 44:28 - Jes 45:1-5). Durch ihn vollführte Gott damals seinen Ratschluss und sogar sein Wohlgefallen.

Jes 46:10 gilt aber auch ganz allgemein und zu allen Zeiten. Vom Willen seines Ratschlusses und seines Wohlgefallens leben wir auch, wie schon früher erwähnt, in Eph 1:11 - Eph 1:5. In Eph 1:11 heißt es von Gott, dass er "alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens", und nach Eph 1:5 hat er die Glieder seiner Gemeinde zur Sohneswürde vorherbestimmt "nach dem Wohlgefallen seines Willens". - Den Schluss von Jes 46:10 ("All mein Wohlgefllen werde ich ausführen") übersetzt Tur-Sinai mit den Worten: "All mein Wollen führ ich aus", während Eduard König sagt: "Meinen ganzen Plan werde ich ausführen." Gott wird seinen Willen letztlich durchsetzen (unbeschadet der Freiheit, die er seinen Geschöpfen gibt). Wohl uns, dass es nicht nur ein Gerichtswille ist - den gibt es auch!-, sondern zutiefst ein Heils- und Rettungswille!