Die Hoffnung wird nicht zuschanden

Aus Bibelwissen
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Von Daniel Muhl

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Einführung

Die Hoffnung ist für jeden Menschen ein ganz großer Motivator. Ohne Hoffnung sind wir eigentlich kaum lebensfähig. Die stabilisierende und stärkende Wirkung der Hoffnung wird auch im Hebräerbrief beschrieben:

  • Hebr 6:18-19 - damit wir durch zwei unveränderliche Dinge, bei denen Gott [doch] unmöglich lügen kann, einen starken Trost hätten, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die vorhandene Hoffnung zu ergreifen. 19 Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker der Seele, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht, ...

Aus menschlicher Sicht könnte man auch sagen, dass die Hoffnung wie ein Lebenselixier auf unsere Seele wirkt. Die Hoffnung treibt uns an. Wer die Hoffnung verloren hat, wird apathisch und depressiv. Aus biblischer Sicht ist die Hoffnung ein Anker für die Seele. Bevor ich zu diesem "Anker der Seele" etwas erwähnen werde, möchte ich noch etwas zu der Unterscheidung zwischen Hoffnung und Erwartung weitergeben.

Hoffnung oder Erwartung

Bei den Bibelübersetzern gab es immer wieder die Diskussion, ob man die hebr. Wörter tiqvâh (DBR = Erharrtes) und tôcheleth (DBR = Erwartung) und das griech. Wort elpis nicht besser mit Erwartung, anstelle mit Hoffnung übersetzen sollte. Dazu gibt es 2 Aspekte, die wir beachten sollten:

  1. Wenn eine Frau auf ein Kind hofft, dann ist sie in der Regel noch nicht schwanger und sie weiß auch nicht, ob sie noch ein Kind bekommen wird. Wenn eine Frau ein Kind erwartet, dann ist sie schwanger und dann wird sie auch ein Kind bekommen, wenn nicht etwas dazwischen kommt. Die Erwartung beinhaltet also eine wesentlich höhere Zuversicht, als die Hoffnung. Die biblische Erwartung beinhaltet eine noch größere Zuversicht, als die Zuversicht, die eine schwangere Frau hat, wenn sie auf ihr Kind wartet. Ebenso kann ein Sohn das Erbe oder einen Teil des Erbes von seinem Vater erwarten, währenddem ein treuer Diener nur auf ein kleines Geschenk seines verstorbenen Herrn hoffen kann. Aus dieser Sicht, ist das Wort "Erwartung" die geeignetere Übersetzung für tôcheleth und elpis.
  2. Der Begriff "Erwartung" enthält im Deutschen aber auch eine negative Komponente. So kann man z. B. sagen, "ich erwarte eine große Wirtschaftskrise"; man sagt in der Regel nicht, "ich hoffe auf eine Wirtschaftskrise". Man kann Gutes oder Schlechtes erwarten, aber man hofft nicht auf etwas Schlechtes! Aus dieser Sicht, ist das Wort "Hoffnung" die geeignetere Übersetzung für tôcheleth und elpis. Man könnte auch sagen, dass es sich hier um eine "schöne oder freudige Erwartung" handelt.

Wenn ich also über die "Hoffnung" spreche, dann meine ich die "freudige, zuversichtliche und biblische Erwartung". Nicht jede Stelle, wo wir die Begriffe tôcheleth und elpis finden, beinhaltet auch automatisch die "freudige, zuversichtliche und biblische Erwartung". Ob es sich um eine göttliche Erwartung handelt, zeigt uns immer auch der Kontext. So gibt es auch widergöttliche Erwartungen, die nicht in Erfüllung gehen werden, wie z. B. Folgende:

  • Spr 11:7 - Mit dem Tod eines gottlosen Menschen geht [seine] Hoffnung (tiqvâh) verloren, und die trügerische Erwartung (tôcheleth) ist verloren.
  • Apg 16:19 - Als aber ihre Herren sahen, dass die Hoffnung (elpis) auf ihren Gewinn dahin war, griffen sie Paulus und Silas und schleppten sie auf den Markt zu den Vorstehern.

Die biblische Erwartung ist eine Hoffnung, die nicht enttäuscht wird! Die biblische Erwartung ist sicherer als das „Amen in der Kirche“. Wenn wir auf das hoffen, was Gott versprochen hat, dann wird diese Hoffnung nicht enttäuscht werden! Unsere Vorstellung von der Erfüllung einer Verheißung, kann jedoch falsch sein und deshalb auch enttäuscht werden.

Prophetie und Hoffnung

Das prophetische Wort hat für die Orientierung in der Endzeit eine zentrale Bedeutung. Wir dürfen es nicht aus den Augen verlieren. Petrus ermahnt uns dazu, wenn er schreibt:

  • 2Petr 1:19 - Und so besitzen wir das prophetische Wort um so fester, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht, ...

Ohne Zweifel ist das prophetische Wort Gottes eine Lampe, die uns auch unsere Zeit beleuchtet. Wenn ich an die Beachtung des prophetischen Wortes denke, dann fallen mir besonders zwei Gruppierungen auf:

Fehlende biblische Prophetie

Da sind einmal die Gemeinschaften, die sich überhaupt nicht mit dem prophetischen Wort auseinandersetzen, weil sie mit der "Endzeitprophetie" schlechte Erfahrungen gemacht haben oder weil es für sie überhaupt nicht wichtig ist. Solchen Gemeinschaften und Gemeinden fehlt das Licht für eine biblische Orientierung. Sie sind wesentlich anfälliger auf religiöse Verführungen. Mitglieder solcher Gemeinschaften glauben dann plötzlich einem "Starprediger", der behauptet, dass wir durch unsere Bemühungen das 1'000-jährige Reich aufrichten können, um nur ein Beispiel zu erwähnen. Mitglieder solcher Gemeinschaften stehen auch in der großen Gefahr "schläfrig" zu werden, weil ihre Lampe (des prophetischen Wortes) nicht brennt (Mt 25:1-13).

Spekulative Prophetie

Die zweite Gruppe besteht aus Geschwistern, die sich sehr intensiv mit dem prophetischen Wort auseinandersetzen. Krampfhaft versuchen sie viele aktuelle politische Ereignisse mit einer biblischen Prophetie in Verbindung zu bringen. Es kommt zu unzähligen Spekulationen und zu undifferenzierten Auslegungen des prophetischen Wortes. Gleichzeitig versucht man "Geheiminformationen" aus Wirtschaft und Politik zu sammeln. Vielfach ist man dann auch offen für diverse Verschwörungstheorien. Einige versuchen aus kleinsten Details der Bibel, Hinweise für das aktuelle Geschehen zu finden, um dann ebenfalls aus weiteren kleinen Details, die unmittelbar vor uns liegende Zukunft vorauszusagen. Informationsblätter wie "Topic" oder "Vertrauliche Mitteilungen" tragen das ihre dazu bei. In vielen Fällen trifft diese spekulative Prophetie nicht ein, was zu einer weiteren Ablehnung der biblischen Prophetie führt. Durch die spekulative Auslegung der biblischen Prophetie kommt es dann auch zu Vorstellungen und Erwartungen, die falsch sind und zwangsläufig zu Enttäuschungen führen.

Als das Volk Israel aus Ägypten zog, dachten sich wahrscheinlich viele: "In zwei oder drei Monaten können wir in das gelobte Land ziehen, in das Land wo Milch und Honig fließt; denn Gott hat es ja verheißen (Gott hat vorerst allerdings keine Zeitangabe gemacht)!" Diese Erwartungen wurden enttäuscht, weil es 40 Jahre dauerte, bis sie in das Land einziehen konnten. Außer Josua und Kaleb konnten nur diejenigen Israeliten in das gelobte Land einziehen, die beim Auszug aus Ägypten vermutlich unter zwanzig Jahre alt waren.

Als Jesus auf einem Eselsfüllen in Jerusalem einzog, dachten viele: "Das ist der Messias, der jetzt das Friedensreich aufrichtet!" Es war der Messias, aber er kam nicht als herrlicher Friedefürst, sondern als Leidensknecht, wie er in Jes 53 und Ps 22 beschrieben wird. Wieder gab es eine Enttäuschung! Diese führte dazu, dass vermutlich die gleichen Leute einige Tage später schrien: "Kreuziget ihn!"

Petrus hielt an Pfingsten eine Rede und sagte:

  • Apg 2:16-20 - sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist: 17 «Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Traumgesichte haben; 18 und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen. 19 Und ich werde Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchdampf; 20 die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.

Viele dachten: "Jetzt kommt das Ende und Gott richtet sein Reich auf!" Auch diese Erwartungen wurden enttäuscht! Warum? Weil das, was an Pfingsten geschah, ein Anbruch dessen war, was noch vor dem 1'000-jährigen Reich geschehen wird. Aber warum war es nur ein Anbruch, eine Vorerfüllung und warum war es nicht die Haupterfüllung?

  1. Hätte das gesamte Volk Israel in den Jahren nach Golgatha, Jesus als ihren Messias angenommen - der für ihre Sünden gestorben ist - dann hätte Jesus sein Friedensreich aufgerichtet. Obwohl einige Tausend zum Glauben an Jesus gekommen sind, so hat doch eine Mehrheit des Volkes ihren Messias wieder abgelehnt.
  2. Durch die Verstockung Israels kam das Evangelium zu den Nationen und die Zeit der Gläubigen aus den Nationen begann! Sobald die Vollzahl der Nationen "eingegangen" ist (Röm 11:25), hört die Verstockung Israels auf und die Vollerfüllung (oder eine weitere Erfüllung) aus Apg 2:16-20 läuft an.

Wurden nach der Pfingstrede des Petrus auch einige Gläubige enttäuscht, weil sie etwas anderes erwarteten, als das, was dann wirklich geschah? Durchaus möglich!
Aus diesen Beispielen geht deutlich hervor:

"Alle Prophezeiungen Gottes gehen in Erfüllung! Aber meist nicht so, wie wir uns das denken und meist nicht dann, wenn wir damit rechnen!"

Unsere menschlichen Vorstellungen von der Erfüllung der Prophetie führen zu Enttäuschungen. Diese Enttäuschungen können dazu führen, dass wir nichts mehr von der biblischen Prophetie wissen wollen. Das wiederum führt zu geistlicher Schläfrigkeit! Wer sich sehr stark mit spekulativer Prophetie auseinandersetzt, richtet seinen Blick auf eine Erfüllung der Prophetie, die es in der Weise gar nicht gibt. Er erwartet etwas, das gar nicht kommt. Darum ist das Beachten des prophetischen Wortes und die Wachsamkeit so wichtig!
Die Hoffnung auf Ereignisse aus der spekulativen Prophetie wird zuschanden und geht nicht in Erfüllung!

Gesunde Prophetie

Menschen, die in Christus Jesus sind, sollten nicht zu denjenigen gehören, die sich nicht mit der biblischen Prophetie beschäftigen und sie sollten sich auch nicht der spekulativen Prophetie hingeben. Der richtige Umgang mit biblischer Prophetie sieht meines Erachtens wie folgt aus:

  1. Von den "Propheten", die sich mit biblischer Prophetie auseinandersetzen, sollten wir mehrere zu Wort kommen lassen, so wie das auch Paulus sagt: "Von den Propheten aber sollen zwei oder drei reden, und die anderen sollen urteilen (1Kor 14:29)". Verschiedene Auslegungen und Interpretationen regen das Denken an und lassen uns vorsichtig werden. Es gibt keinen Bruder, der in allen Teilen die richtige Schau hat! Jeder hat seine "Irrtümer" und deshalb müssen wir auch alles prüfen.
  2. Achten wir darauf, nicht nur auf Bibelstellen zu achten, die in unser prophetisches System hineinpassen, sondern gerade auch auf solche, die unserem "System" oder unserer Gesamtschau widersprechen. Nur so können wir langsam ein ausgewogenes Gesamtbild bekommen.
  3. Mit unseren Vorstellungen über ein prophetisches Ereignis sollten wir sehr vorsichtig umgehen. Es ist zwar gut, wenn wir uns eine Vorstellung machen, aber gleichzeitig müssen wir immer im "Hinterkopf" haben, dass sich die Prophetie anders erfüllen kann, als wir uns das vorstellen und dass es zu einem anderen Zeitpunkt in Erfüllung geht, wie wir denken! Unseren Vorstellungen über die Prophezeiungen Gottes müssen wir misstrauen, aber den Prophezeiungen Gottes müssen wir nie misstrauen.
  4. Die Wachsamkeit im Gebet ist fundamental wichtig. Wenn unsere Beziehung zum Herrn lebendig ist, dann wird er uns zum richtigen Zeitpunkt, die richtige Prophetie groß machen. Ich befürchte, dass Menschen, die sich ganz intensiv mit biblischer Prophetie beschäftigen, jedoch ihre lebendige Beziehung zu Jesus auf "Sparflamme" halten, den richtigen Zeitpunkt verpassen werden, derweil andere, die eine liebevolle Beziehung zu Jesus haben und das ganze Wort studieren, aber vielleicht nicht so viel Zeit in die Prophetie (vor allem in die spekulative Prophetie) investiert haben, zum richtigen Zeitpunkt wach sein werden.

Welcher Zusammenhang existiert zwischen der Prophetie und der Hoffnung?

Gerade in der Endzeit überstürzen sich die Ereignisse. Alles kommt ins Wanken! Nicht nur die politischen, wirtschaftlichen und die umweltspezifischen Systeme kommen ins Wanken, sondern auch alle ideologischen, philosophischen und religiösen Systeme werden erschüttert. Dazu gehören auch die Kirchen und freien Gemeinden. Dann gibt es auch die unzähligen theologischen Ansichten und Meinungen, die allesamt relativiert werden. Auch die ersten Gemeinden hatten mit Verunsicherung zu kämpfen. So schreibt Paulus:

  • 2Thes 2:2 - dass ihr euch nicht schnell in eurem Sinn erschüttern, auch nicht erschrecken lasst, weder durch Geist noch durch Wort, noch durch Brief, als [seien sie] von uns, als ob der Tag des Herrn da wäre.

Es gibt so viele Geister, so viele Worte, Predigten, so viele Zeitungsberichte und so viele Informationen im Internet, dass wir "vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen". Für Menschen, die weder die Schriften, noch die Kraft Gottes kennen (beides gehört zusammen: Mt 22:29), gibt es keine klare Orientierung, d. h. sie sind nicht in der Lage, die Zeit - in der wir leben - in richtiger Weise zu beurteilen und zu erkennen. Alle Dogmen und theologischen Ausrichtungen werden infrage gestellt. Dies führt auch bei den Gläubigen zu einer großen Verunsicherung! Vieles läuft ganz anders, als dies von den Kanzeln verkündigt wurde. Geistlich gesehen bleibt wahrscheinlich "kein Stein mehr auf dem anderen". Vermutlich werden wir auch in vielen Gemeinschaften und Gemeinden immer mehr die Aussage hören: "Ich weiß nicht mehr, wem ich vertrauen soll! Ich weiß nicht mehr, wer recht hat! Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll!" und "so habe ich mir das Leben mit Jesus nicht vorgestellt!"
Alle diese Erschütterungen - die jeden Bereich unseres Daseins betreffen - führen dazu, dass viele Erwartungen und Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen. Jede außerbiblische Erwartung, mag sie noch so fromm erscheinen, wird nicht in Erfüllung gehen und dadurch zerbrechen! Die Folge davon, sind Enttäuschungen, die sehr schmerzhaft sein werden! Aber eine Enttäuschung hat auch immer den Vorteil, dass die Täuschung offenbar wird und dadurch besser abgeschüttelt werden kann!
Aber wie ist es, wenn wir von Gott "enttäuscht" werden? Nach "Palmsonntag" waren die Juden von Jesus enttäuscht! Nachdem Lazarus starb, waren die Schwestern von Jesus enttäuscht, weil er "zu spät" kam! Wurde hier die Hoffnung auf Gott zuschanden? Wurde hier die Erwartung auf Jesus enttäuscht? Bei genauer Betrachtung wurde nur die Erwartung enttäuscht, von der die Menschen dachten, dass sie biblisch sei; in Wahrheit aber, waren es die menschlichen Interpretationen der göttlichen Verheißungen. Weil die Juden in Jerusalem nur die Verheißungen auf den Friedefürsten beachteten, währenddessen sie gleichzeitig die Prophezeiungen auf den Leidensknecht Gottes verdrängten (ebenso die Jünger Jesu), kam es zu falschen Erwartungen, obwohl sie scheinbar auf göttlichen Zusagen beruhten.
Wenn wir sogenannte biblische Erwartungen haben, die sich dann nicht erfüllen, dann liegt das nicht daran, dass Gott nicht zu seinen Verheißungen stehen würde oder dass er untreu wäre, sondern ganz einfach daran, dass wir noch eine falsche Vorstellung von seinen Prophezeiungen hatten. Wenn wir von Gott "enttäuscht" sind, dann dürfen wir zuerst einmal dafür danken, dass er uns einen Hinweis auf unser fehlerhaftes und unvollkommenes Denken gab. Ein solcher Hinweis kann dann Anlass dafür sein, noch nach anderen Prophezeiungen zu suchen und zu fragen: "Wie kam ich zu diesen falschen Vorstellungen?" Echte biblische Hoffnung und göttliche Erwartung wird nie zuschanden! Jesus hatte nicht die Erwartung, dem Kreuzestod ausweichen zu können, weil er um seine Berufung aus Jes 53 wusste (er hat die unangenehmen Prophezeiungen nicht verdrängt), aber er hatte die Erwartung, dass er nicht die Verwesung sehen werde (Apg 2:27 / Ps 16:10). Jesus hatte auch die Erwartung, dass seine Seele nicht im Scheol bleiben würde; stattdessen erwartete er nach 3 Tagen auferweckt zu werden. Jesus hat alle Prophezeiungen miteinbezogen und deshalb wurde seine Hoffnung auch nicht zuschanden. Hätte er nur auf die Prophezeiung geachtet, "ein Friedefürst zu werden, der zur Rechten des Vaters seinen Sitz hat", wären seine Hoffnungen spätestens im Garten Gethsemane zuschanden geworden!

Es ist sehr gut möglich, dass in den nächsten Jahren alles auseinanderbricht - auch in unseren christlichen Gemeinschaften - und wenn es dazu kommt, dann sollten wir erst recht auf die Verheißungen Gottes schauen und daran festhalten, dass er uns aus dem kommenden Zorn erretten wird (1Thes 1:10).

Alles geht verloren, aber die Seelen werden gerettet

In der Apostelgeschichte finden wir eine sehr interessante Geschichte. Hier geht zuerst die Ladung eines Schiffes verloren, dann schwand die Hoffnung, anschließend entledigten sich die Menschen sogar des Getreides, also der Nahrung (Apg 27:38) und zu guter Letzt verlieren sie das Schiff!

  • SCH Apg 27:18-26 - Da wir aber von dem Sturm heftig umhergetrieben wurden, warfen sie am folgenden Tag einen Teil der Ladung über Bord, 19 und am dritten Tag warfen wir mit eigener Hand das Schiffsgerät hinaus. 20 Da aber während mehrerer Tage weder Sonne noch Sterne sichtbar waren und ein heftiger Sturm anhielt, schwand endlich alle Hoffnung, daß wir gerettet werden könnten. 21 Und da man lange ohne Nahrung geblieben war, stand Paulus in ihrer Mitte auf und sprach: Ihr Männer, man hätte zwar mir gehorchen und nicht von Kreta abfahren sollen und sich so diese Schädigung und den Verlust ersparen sollen. 22 Doch jetzt ermahne ich euch, guten Mutes zu sein, denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff! 23 In dieser Nacht trat zu mir nämlich ein Engel des Gottes, dem ich angehöre und dem ich auch diene, 24 und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor den Kaiser treten; und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir im Schiff sind! 25 Darum seid guten Mutes, ihr Männer! Denn ich vertraue Gott, dass es so gehen wird, wie es mir gesagt worden ist. 26 Wir müssen aber auf eine Insel verschlagen werden!
  • SCH Apg 27:43-44 - Doch der Hauptmann, der den Paulus retten wollte, verhinderte ihr Vorhaben und befahl, wer schwimmen könne, solle sich zuerst ins Meer werfen, um ans Land zu kommen, 44 und die übrigen teils auf Brettern, teils auf Schiffstrümmern. Und so geschah es, dass alle ans Land gerettet wurden.

Diese Situation wird sich in der Endzeit sinngemäß ähnlich wiederholen:

  1. Man ist gut eingerichtet und hat ein gutes Schiff, sprich eine gute Staats- oder Gemeindestruktur.
  2. Es kommt ein Sturm (verursacht durch einen heftigen Wind, sprich: durch einen Geist).
  3. Alle Dinge, die scheinbar unsere Zukunft gesichert haben, müssen über Bord geworfen werden (Handelsware, Güter, Konten, Versicherungen, vielleicht auch die Beziehungen usw.)
  4. Die Hoffnung auf ein Überleben schwindet auf ein Minimum!
  5. Dann kommt die göttliche Zusage, dass alle Seelen gerettet werden!
  6. Danach spricht Paulus eine Ermahnung an die Matrosen aus, im Schiff zu bleiben ansonsten würden sie nicht gerettet (Wer die Gemeinschaft verlässt geht verloren).
  7. Anschließend sollen alle noch einmal gestärkt werden und essen (In der Endzeit: das Brot des Lebens und somit das Wort Gottes).
  8. Dann geht auch noch das Getreide verloren (die Speise für die künftigen Tage). Man hat nichts mehr! Obwohl alles gegen eine Errettung spricht, weil alles verloren ging, wird die Hoffnung auf die Errettung nicht zuschanden. Auch wenn in unserer Zeit alles auseinanderbricht und wir alles verlieren, was uns teuer und wert war, so dürfen wir die Hoffnung auf unsere Errettung nicht aufgeben und diese Hoffnung wird auch nicht zuschanden werden.
  9. Als letztes geht das Schiff in Brüche (alle Organisationen, Institutionen und Kirchengebilde brechen auseinander). Diejenigen, die nicht schwimmen konnten, hielten sich aber an den Trümmern des Schiffes fest, so dass auch sie sich noch an das Land retten können. Schlussendlich ging keine einzige Seele verloren!

Verlieren wir nicht die Hoffnung auf unseren Gott, auch wenn alles ganz anders läuft, als wir dachten!

Siehe auch:
Biblische Aussagen über die Erwartung