Die Gnade Gottes erzieht uns - Tit 2:11-13

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


Die Gnade Gottes erzieht uns - Tit 2:11-13

"Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen Heil und Rettung bringend, und sie erzieht uns dazu, dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden abzusagen und besonnen, gerecht und gottesfürchtig in der jetzigen Weltzeit zu leben, in der Erwartung der glückseligen Hoffnung und leuchtenden Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus." Tit 2:11-13


Die Worte "Erscheinung" und "erscheinen" kommen im Neuen Testament am häufigsten in den Pastoralbriefen vor (den Briefen an Timotheus und Titus). Diese Worte bezeichnen etwas Leuchtendes. Leuchtend hell ist die Gnade Gottes in Jesus Christus offenbar geworden, und sie ist für alle Menschen da. Wenn unser Glaube die Gnade ergreift, kommt es zur Rettung (Eph 2:8). Neu ist der Gedanke, dass die Gnade Gottes uns erzieht. Zur Zeit des Alten Testaments wurde Israel durchs Gesetz erzogen, wir aber werden durch die Gnade erzogen. Die Gesetzeserziehung ist keinesfalls sinnlos, aber sie führt zum Zerbruch. Der Mensch erkennt, wenn er aufrichtig ist: Das Wollen habe ich wohl, aber das Vollbringen des Guten und Richtigen gelingt mir nicht. Ich eldender Mensch, wer wird mich erlösen (Röm 7:18 - Röm 7:24)? - Es gibt eine Antwort auf diesen Notschrei, und sie heißt: Gnade. Sie fordert nicht nur, sondern sie schenkt auch die Kraft zum Vollbringen.

Die Gnadenerziehung soll ein Dreifaches bei uns bewirken:

  • a) dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden abzusagen. Das ist ein Erziehungsweg, es gelingt in der Praxis nicht schlagartig.
  • b) Wir sollen im jetzigen bösen Äon (Gal 1:4) besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben. Als Erstes wird die Besonnenheit genannt. Gottes Geist ist ja ein Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (2Tim 1:7). Besonnenheit hat es mit Selbstbeherrschung und Zucht, hat es aber auch mit Nüchternheit und Wachheit zu tun.
  • c) Die Gnade macht uns zu Menschen der Hoffnung. Wir leben zwischen der leuchtenden Erscheinung der Gnade (durch Jesu erstes Kommen) und der leuchtenden Erscheinung der Herrlichkeit (durch Jesu Wiederkunft). In dieser Zeit soll man uns anmerken, dass wir Menschen der Hoffnung, ja einer glückselig machenden und leuchtenden Hoffnung sind!