Die Apostelgeschichte Kapitel 9

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Abschrift Apostelgeschichte in täglichen Andachten Band I - VI
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

9. Die Apostelgeschichte Kapitel 9

Die Bekehrung des Saulus - V. 1-18
Zeugnis des Saulus in Damaskus - V. 19-25
Zeugnis des Saulus in Jerusalem - V. 26-31
Heilung des Äneas - V. 32-35
Auferweckung der Tabita - V. 36-43

Die Bekehrung des Saulus

Apg 9:1

„Saulus nun, der noch immer Drohen und Mord gegen die Jünger des Herrn schnaubte, ging zum Hohenpriester“

Schon in Apg 8:1 trat Saulus in unser Blickfeld und wir sahen, wie gerade sein Wüten gegen die Gläubigen, diese in die Flucht trieb, so auch Philippus. Was zuerst wie eine Niederlage aussah, entpuppte sich als wunderbare Führung Gottes, wie uns ja das ganze Kapitel zeigte. Nun tritt erneut Saulus auf den Plan, und wieder lesen wir von seinem Zorn und Wüten gegen die Nachfolger Jesu. Wodurch kamen dieser furchtbare Hass und der Wille zur Verfolgung im Herzen des Saulus zustande? Hatte er nicht schon in Jerusalem Schlimmes angerichtet?

Zweifellos gelangten begeisterte Berichte über die Ausbreitung des Evangeliums in Samaria und Judäa auch zu Saulus und er sah wohl, dass sich dieses in seinen Augen falsche Evangelium immer mehr ausbreitete, anstatt eingedämmt zu werden. Halten wir hier fest: Das einfache Volk in Jerusalem hatte das Evangelium des Königreichs durchaus offen angenommen – das Problem des Widerstandes war die Priesterbehörde. Sie fürchteten, wie wir ja ausführlich behandelt haben, ihr Ansehen zu verlieren, wenn dieser „Jesus“ anerkannt werden würde. Nun gelangte das Evangelium in andere Landesteile, und wieder waren es die einfachen Leute in Judäa und Samaria, die das Wort annahmen. Doch die Macht der Priesterschaft reichte weit, sie reichte sogar bis nach Damaskus. Dies ließ die Hoffnung schwinden, dass die Verkündigung des Königreichs ein Erfolg werden würde.

Der Hass im Herzen des Saulus war religiöser Eifer, und er stellte sich hierbei sogar gegen seinen Lehrer Gamaliel, der ja empfohlen hatte, diese Sektierer zu dulden und das Gericht Gott zu überlassen (Apg 5:34 ff). Das letzte Kapitel 8 zeigte uns die rein äußere Seite der Feindschaft gegen das Evangelium, in unserem neuen Kapitel 9 werden wir an die innere, seelische Seite herangeführt, die in ergreifenden Einzelzügen in die wunderbare Wirkung der Gnade Gottes führt – lassen wir uns einfach „mitführen!“

Apg 9:2

„… und erbat von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, damit er, wenn er einige Männer wie auch Frauen fände, die sich an den Weg der neuen Lehre hielten, diese gebunden nach Jerusalem abführen möge.“

Ist es nicht zutiefst bewegend, wenn wir im Nachhinein miterleben dürfen, wie Sich Gott ein Werkzeug ganz besonderer Art zubereitet? Im Herzen des Saulus war Hass, er atmete diesen Hass förmlich aus (er schnaubte). Was in Jerusalem nicht sein durfte, war auch außerhalb nicht zu dulden – so entstand der Wunsch in Saulus, die Gemeinde überall hin zu verfolgen und auszurotten – dazu bedurften es der Empfehlungsbriefe des Hohenpriesters.

Wir wollen uns heute zeigen lassen, wie Gottes Wege aussehen können. Er lässt es nicht nur zu, nein, Er führt es so, dass ein Stephanus grausam sterben musste, dass Gemeindeglieder in Jerusalem auseinander gerissen und in die Flucht getrieben wurden – kurzum, wir sehen erst einmal nur Not und Trübsal! Und diese Not soll sich jetzt auch an den Fluchtorten wie Damaskus fortsetzen!

Nehmen wir ein Wort aus Spr 16:9 mit in den Tag: „ Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, aber der Herr allein gibt, dass er fortgehe“ (nach Luther); oder nach Elberfelder: „Das Herz des Menschen erdenkt seinen Weg, aber Jewe lenkt seine Schritte“.

Das Herz des Saulus erdachte sich seinen Weg, und dieser Weg bedeutete Verfolgung und Ausrottung des Namens „Jesus“! Doch was zur Ausführung kam, lag und liegt einzig und allein in der Hand Gottes! Es ist der Glaube, der hier gefordert ist! Es ist leicht, Gott zu preisen und Ihm zu danken, wenn alles nach unseren Vorstellungen abläuft. Doch was ist, wenn uns Trübsal und Nöte umfangen? Können wir auch dann Gott preisen? Ja, Ihm sogar danken? Der Weg des Saulus zum Paulus war zuerst voller Dornen, doch entstand daraus am Ende der herrlichste Blütenkelch, den es für uns gibt: „Überfließende Gnade!“ Das darf uns zusprechen und unseren Glauben stärken.

Apg 9:3

„Als er sich auf seiner Reise Damaskus näherte, geschah es, dass ihn unversehens ein Licht aus dem Himmel umstrahlte.“

Beginnen wir heute mit einem Vers aus Pred 3:1 ff: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde.“ Unter den Aufzählungen heißt es dann in Vers 8: „Lieben und hassen (hat seine Zeit)“. Ja, unser Gott und Vater ist mehr als ein weiser Baumeister, Er hat nichts dem Zufall oder Schicksal überlassen, alles geschieht nach dem Ratschluss Seines Willens, und alles Geschehen hat seine Zeit und Stunde. So musste auch Saulus erst einmal hassen, musste verfolgen, ja sogar töten. Doch dann war auch diese furchtbare Zeit zu Ende, der Ackerboden im Herzen des Saulus war in ganz besonderer Art und Weise vorbereitet:

Saulus von Tarsus, gemäß Eph 1:4 „in Christus vor dem Niederwurf der Welt auserwählt“, wird von seinem Herrn berufen!

Was Saulus erlebte, soll kein Muster für uns sein, es ist vielmehr ein einmaliges Erleben, ganz auf den zukünftigen Apostel Paulus zugeschnitten. Alles Erleben hat heilsgeschichtliche Bedeutsamkeit. So sehen wir zuerst einmal das völlig Unerwartete und Plötzliche an diesem Ereignis. Saulus näherte sich der Stadt Damaskus, in welcher er viele geflüchtete Anhänger jenes „Jesus“ vermutete. Mit jedem Schritt stieg also die Spannung des vor Glaubenseifer glühenden Pharisäers Saulus. Im Begriff, einen schweren Schlag gegen diesen „Jesus“ auszuführen, wurde er von eben diesem „Jesus“ zu Boden geworfen, das heißt: Zuerst umstrahlte ihn ein Licht aus dem Himmel.

Wir sagten zwar oben aus, dass die Berufung des Saulus kein Muster für uns darstellt, aber das grelle Licht ist trotzdem auch für uns bezeichnend: Gott muss uns erst einmal zeigen, wer und was wir überhaupt sind, nämlich „Verlorene“! Dazu bedarf es des hellen Lichtscheins, der alle unsere verschlungenen Herzenspfade erleuchtet – auch die eines Saulus!

Apg 9:4

„Auf die Erde fallend, hörte er eine Stimme, die zu ihm sagte: Saul, Saul, was verfolgst du Mich?“

Es muss wohl eines der gewaltigsten Erlebnisse im Leben Pauli gewesen sein, als er, von dem göttlichen Licht umhüllt und zu Boden fallend, diese Stimme hörte. Nach den Worten des Prediger Salomos, dass ein jegliches seine Zeit hat, war ab hier die Zeit des „Hasses“ für Saulus zu Ende, es begann die Zeit „zu lieben“! Und wie begann die Liebe?

Wir möchten ja keine seelische Aufwallung hervorrufen, aber es muss uns wirklich einfach zutiefst bewegen, was hier geschah! Die Liebe begann nicht durch den Menschen, sondern ging von Gott aus: Die Hand des Sohnes Gottes griff nach einem auserwählten Sünder: Saulus wurde von Christus ergriffen!

Unterschätzen wir nicht, liebe Geschwister, was hier geschieht! Es ist das, was Paulus später, als Gefangener in Rom, in Phil 3:12 bekennt: „… Ich jage aber danach, ob ich wohl ergreifen möge, wozu ich auch von Christus Jesus ergriffen worden bin.“ Paulus spricht an dieser Stelle von seinem Wandel! Er weiß sich von Christus Jesus ergriffen, und dies geschah für Saulus spürbar vor Damaskus. Dieses „Ergreifen“ ist (und jetzt sprechen wir von uns, der Körpergemeinde) nicht eine ausgestreckte Hand, die wir nehmen oder ausschlagen können, es ist das feste und sichere Zugreifen des Herrn – wir sind Sein!

Gemäß Eph 1:5 sind wir „in Liebe“ für Gott zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt, wir sind „in Seiner Liebe Ergriffene“! Paulus jagte in seinem Glaubensleben danach, dieses Ergriffensein durch einen entsprechenden Wandel zu beantworten – er sehnt sich danach, die Liebe Gottes mit seiner Herzensliebe zu beantworten!

Apg 9:5

„Da antwortete er: Wer bist Du, Herr? Er aber sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst!“

Beachten wir heute zuerst einmal: Dieser rasende und schnaubende Pharisäer Saulus war der Erste, dem sich der Herr nach Seiner Himmelfahrt direkt und ohne Mittler als überaus hoch erhöhter Sohn Gottes zu erkennen gab. Diese Tatsache zeigt die Bedeutung dieses Mannes als ganz besonderes Werkzeug Gottes an!

Aber schauen wir noch einmal diese Berufung an: Zuerst wird Saulus in ein Licht aus dem Himmel gestellt. Das bedeutet, sein bisheriges Leben wird bis in den hintersten Winkel ausgeleuchtet. Saulus bricht augenblicklich zusammen und fällt zu Boden. Dann folgt die Stimme des Herrn, die ihn zweimal mit seinem auf hebräische Weise geschriebenen Namen „Saul“ anspricht.

Vielleicht halten wir hier einmal inne, liebe Geschwister, und wagen einen Blick in das Innere unseres erhöhten Herrn: Wie muss Er Sich gefreut haben, endlich jenen hasserfüllten Mann rufen zu können, weil die Zeit nach dem Willen des Vaters dafür gekommen war. Wie viel Liebe können wir schon in den zwei Worten „Saul, Saul“ entdecken!

Und Saulus? Geblendet von dem Licht, bis in sein Tiefstes von dieser Stimme getroffen, ist offensichtlich fassungslos! Er kann nur noch stammeln: „Herr, wer bist Du?“ Und dann folgen die Worte des Herrn, und wir möchten hier wagen zu sagen, dass es Worte voller Zartheit und Liebe waren – „Ich bin Jesus …!“

Dieser Tag kann uns viel geben, liebe Geschwister, wenn wir diese Worte Jesu nicht nur einfach lesen, sondern auch „nachempfinden“! Mit diesen Worten gibt Er Sich dem zu erkennen, der Ihn bis aufs Blut verfolgte, dann aber Seine Körpergemeinde ins Leben rufen wird. Können wir uns erinnern, als ähnliche Worte auch uns trafen? Als die unbeschreibliche Liebe Jesu uns umhüllte? Als uns der Name „Jesus“ zum Kostbarsten wurde, was wir je besitzen können?

Jahrzehnte lang diente der Pharisäer Saulus seinem Gott, und dies in der Überzeugung, alles richtig gemacht zu haben. In Sekundenschnelle jedoch zerstört Gott diese Selbsteinschätzung und zeigt dem am Boden liegenden Mann, dass er sich total getäuscht hatte, mehr noch, dass er in seinem Eifer zu einem Feind Gottes wurde. Aber nicht nur sein falsches Handeln sah Saulus, er musste auch gleichzeitig erkennen, dass sein bisheriges Leben eine vollständige Zielverfehlung (= Sünde) war; anstatt Lob und Anerkennung lastet ganz plötzlich schwerste Schuld auf ihm und drückt ihn noch mehr zu Boden – der Name „Jesus“ strahlt in sein Leben hinein.

Viel später bekennt Paulus seinem Timotheus, dass er der erste Sünder ist, den Christus Jesus rettete (1Tim 1:15). Das klingt erst einmal überheblich, weil es ja vor Paulus schon viele Gerettete gab, denken wir nur an die Jünger Jesu, an Stephanus usw.! Doch Paulus sah sich deshalb als „erster“ geretteter Sünder, weil er der Erste war, der allein in der Gnade gerettet wurde, ohne Werke! Dies wurde ihm aber erst viel später enthüllt.

Im Moment geht es nur darum, dass einem Menschen am tiefsten Punkt seines Lebens, wo er seine schlimmste Demütigung erleben muss, gleichzeitig das „Höchste“ gegeben wird: „Jesus“! Man kann es so ausdrücken: Saulus empfing in diesem Stand der tiefsten Demütigung die höchste Gnade für sein weiteres Leben und seinen Dienst, wie er es ja in seinen späteren Briefen immer wieder bezeugt.

Werden wir uns doch alle bewusst, dass es Gottes Wille entspricht, dass wir erst einmal in das gem. Jes. 45:7 von Gott erschaffene Finstere und Böse gestellt werden, um hernach vor diesem dunklen Hintergrund in dem Namen „Jesus“ die unsagbare Liebe Gottes zu erkennen und zu erleben – das ist die einzig wahre Glückseligkeit!

Apg 9:6

„Doch steh auf und geh in die Stadt hinein! Dort wird man dir sagen, was du tun sollst.“

Manch einer von uns mag jetzt denken, mit der Berufung des Saulus fängt hier etwas Neues an, der Beginn der Körpergemeinde Jesu Christi – doch soweit sind wir noch nicht! Noch immer gilt der Königreichsauftrag an Israel, und dies schrittweise: Zuerst in Jerusalem, dann in Judäa und Samaria, und schließlich bis an die letzte Grenze des Landes - so lasen wir es in Apg 1:8. Die ersten zwei Punkte waren abgeschlossen, offen war noch die Verkündigung des Evangeliums bis zur letzten Grenze des Landes. Erkennbar ist schon jetzt, dass sich zwar viele zum Glauben bekannten, aber die große Masse des Volkes „Jesus“ ablehnte. Doch ehe die Aufrichtung des Königreiches endgültig zurückgestellt wurde, war es erforderlich, dass auch jene Israeliten in der Zerstreuung (zerstreut unter die Nationen) das Evangelium vom Königreich hörten und sich entscheiden konnten.

Es ist für uns von entscheidender Bedeutung, dass wir im Folgenden noch keine Körpergemeinde sehen dürfen, sondern schlicht und einfach nur den Fortgang der bisherigen Verkündigung des möglichen irdischen Königreiches – und in diesen Dienst wurde der am Boden liegende Saulus auch erst einmal gerufen!

Aus unserer Zeit heraus sehen wir aber doch etwas Neues: Bisher war die Umsinnung ein wichtiger Bestandteil der zum Glauben kommenden Israeliten. Bei der Berufung des Saulus lesen wir nichts von „Umsinnung“! Er bekam seinen Auftrag und handelte! Warum bei Saulus und später bei seinem Dienst keine Umsinnung gefordert war, liegt darin begründet, dass die Nationen, die ja langsam in unser Blickfeld rücken, nicht unter dem Gesetz stehen und deshalb auch nicht aufgefordert werden können, ihr Verhalten dem Gesetz gemäß zu überdenken und zu ändern, also umzusinnen.

Unser Leitvers beinhaltet den Befehl: Geh in die Stadt hinein … aber jetzt unter total anderen Voraussetzungen!

Apg 9:7

„Die Männer aber, die mit ihm unterwegs waren, standen starr vor Schrecken, weil sie zwar die Stimme hörten, aber niemand schauten.“

Bevor Saulus mit seinem Gefolge in die Stadt Damaskus aufbrach, kommt noch einmal die Erscheinung aus dem Himmel zur Sprache. Die Männer, die um Saulus waren, hörten nur Stimmen, schauten aber nichts. Und was sah Saulus? Unsere bisherigen Leitverse gaben nur an, dass Saulus ein Licht aus dem Himmel umstrahlte. Sah er mehr als ein Licht? Sah er den erhöhten Herrn?

Die Verse 3-6 sagen nichts darüber aus, dass Saulus den Herrn direkt sah, auch die spätere Aussage in Apg 22:9 ist nur eine Wiederholung; allerdings haben wir in Apg 26:16, wo sich Paulus vor dem König Agrippa rechtfertigte, eine Ergänzung, Jesus sagt Selbst: „… denn dazu bin Ich dir erschienen …“! Hier ergänzt Paulus sein Erleben derart, dass er in dem grellen Licht mehr sah, der erhöhte Herr erschien ihm! Damit bekommt das Erleben vor Damaskus seine ganz besondere Note.

Christus Jesus ist das Abbild des unsichtbaren Gottes (Kol 1:15), und da diese Aussage alle Zeiten umfasst, war es auch Christus, der im AT z. B. mit Adam und Eva verkehrte, mit Mose im brennenden Dornbusch sprach, dem Propheten Hesekiel erschien, usw.! Und bei allen Erscheinungen, auch bei Saulus, lesen wir die Anfangsworte: „Ich bin …“. Denken wir einen Moment über diese zwei Worte nach: Ist es nicht unser Herr, der im tiefsten Sinn dieser zwei Worte allein von Sich sagen kann: „Ich bin!“? In Hebr 1:2 lesen wir, dass der Sohn Gottes die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und das Gepräge Seines (des Vaters) Wesens trägt, und Er trägt das All durch Sein machtvolles Wort. Weiter sehen wir in Kol 1:15 ff unseren Herrn in Seiner ganzen Herrlichkeit als Haupt der Körpergemeinde. Er kann also wahrlich von Sich sagen: „Ich bin!“ Und war es im AT der Christus, der mit Menschen verkehrte, so ist es bei Saulus zum ersten Mal „Jesus Christus“, der einem Menschen erschien! Denn in dem Namen „Jesus“ hat Ihn der Vater überaus hoch erhöht (lies Phil 2:9).

Apg 9:8

„Saulus erhob sich dann von der Erde; obwohl seine Augen geöffnet waren, erblickte er nichts. So leitete man ihn bei der Hand und führte ihn nach Damaskus hinein.“

Der Mann, der sich hier von der Erde erhob, war ein anderer als vorher! Er erhob sich auf den Befehl des Herrn, in die Stadt zu gehen, wo man ihm sagen würde, was er tun soll. Wir müssen heute noch einmal auf Vers 6 zurückkommen, wo Jesus sagt: „ … geh in die Stadt hinein! Dort wird man dir sagen, was du tun sollst.“ Wir beachten hier, dass Jesus den Saulus zwar Selber in die Stadt schickt, doch was er dort tun muss, sagt ihm nicht mehr der Herr direkt, sondern „Menschen“. Warum plötzlich dieses unbestimmte „man“?

Drohend und hart wollte Saulus in Damaskus einziehen, unbarmherzig jene gefangen führen, die den Namen „Jesus“ liebten. Jetzt war sein Einzug in die Stadt ganz anders: Er musste sich tief unter jene beugen, die er verfolgt hatte, ja er musste sich gerade von diesen sagen lassen, was er tun sollte - das war eine erste Schule! Sind das nicht Worte, die auch uns manches zu sagen haben?

Nachdem die Begleiter des Saulus ihre erste Starre überwunden hatten, erhob sich auch Saulus, doch er erblickte nichts. Es wäre falsch, seinen Zustand mit „Blindheit“ zu bezeichnen, wir müssen hier mehr eine Behinderung seines Sehvermögens erkennen. Auch ist dieser Zustand keine Strafe, sondern zum einen die Tatsache, dass er in einem grellen Licht die blendende Herrlichkeit des erhöhten Herrn sah, zum anderen war dieser Zustand ein erzieherisches Mittel Gottes: Der bisherige „Anführer“ einer Verfolgergruppe sollte von nun an selber zu einem „Geführten“ werden!

Wenn wir uns hier Zeit zum Nachdenken geben, liebe Geschwister, müssen wir eigentlich „nachdenklich“ werden! Es fällt doch ungemein schwer, uns vor anderen zu beugen, auch noch vor solchen, die uns in irgendeiner Form „unterlegen“ erscheinen. Doch gerade dies war die erste Schule des Saulus!

Apg 9:9

„Drei Tage lang konnte er nicht sehen, auch aß er nicht, noch trank er.“

Was ist aus jenem Mann geworden, der mit hohepriesterlicher Vollmacht in Damaskus einziehen wollte? Sein gehindertes Sehvermögen führte erst einmal in eine dreitägige völlige Abgeschiedenheit, die zur tiefen inneren Einkehr führte – durch strenges Fasten wurde dies unterstützt. Worum ging es hier?

Während die äußeren Augen blind waren und somit alle äußeren Eindrücke nicht stören konnten, war das innere Auge des Saulus desto klarer auf das Entscheidende gerichtet: Auf seinen neuen Herrn! Das Bild dessen, den er in überirdischem Licht geschaut hatte, nahm in ihm Gestalt an, ja man kann sagen: Das Bild Jesu in Seiner Herrlichkeit grub sich in diesen drei Tagen unauslöschlich in seinen Geist ein – was muss das, liebe Geschwister, für ein Erleben für Saulus gewesen sein!

Paulus hat in seinem weiteren Leben immer nur das herrliche Licht geschildert, in welchem ihn der Herr umstrahlte und ihm erschien; über Jesu Gestalt hüllte er sich in heiliges Schweigen. Den Grund dafür sehen wir darin, dass es uns Menschen hier auf Erden kaum möglich ist, die Herrlichkeit des erhöhten Herrn zu fassen oder gar zu beschreiben – alle unsere Maßstäbe und Vergleiche reichen nicht aus. Es ist jedes Mal eine ganz besondere Gnade Gottes, wenn dieses Erleben trotzdem einem sterblichen Menschen gewährt wird, wie z. B. auch Stephanus in Apg 7:55.

Heben wir heute noch einmal hervor: Die Blindheit der äußeren Augen bewirkte, von irdischen Dingen abgelenkt zu werden. Darin liegt für uns das Lehrhafte: Wir können geistliche Dinge nicht wahrnehmen und erkennen, solange wir von irdischen Dingen abgelenkt und beherrscht werden. Erst wenn unser inneres Auge frei von Äußerlichkeit ist, sehen wir den geistlichen Reichtum der Gnade und Herrlichkeit, der für uns „in Christus Jesus“ bereit liegt.

Die Jünger Jesu, also die Apostel der Beschneidung, waren Augen- und Ohrenzeugen des irdischen Lebens Jesu, von der Taufe im Jordan bis zu Seiner Himmelfahrt. Saulus hingegen wurde ein Zeuge des „verherrlichten und hoch erhöhten Christus Jesus“, und dies deshalb, weil es seine Berufung war, diesen himmlischen Christus zu verkündigen. Drei Tage und Nächte im „Nichtsehen“ dienten dazu, ihn zu diesem Beruf ein Stück weit auszurüsten.

Lukas berichtet uns nicht, was Saulus an diesen drei Tagen getan hat, wir können nur stückweise manches aus den späteren Briefen des Paulus entnehmen. Das Entscheidende war wohl das: „Es war ein Sterben, ein „in den Tod geben“ des alten Menschen!“

Halten wir aber vorher für uns fest: Der alte Mensch Saulus tat nichts von sich aus, um zu Jesus zu kommen, es war allein das Werk des Herrn! Das ist richtungweisend für uns! Und dieses Werk an einem Berufenen begann mit „Zerbruch“! Das Gesetz, für das Saulus bisher gelebt hatte und das er bis zur letzten Konsequenz verfochten hat, gereichte ihm jetzt zum Tod (lies Röm 7:10). Und wie aus diesem zerbrochenen Saulus der gewaltige Apostel Christi Jesu für die Nationen wurde, sagt uns Gal 1:15 ff: „Als es aber Gott wohlerschien, Seinen Sohn in mir zu enthüllen…“ – hier wird das innere Werden des Saulus beschrieben, der Sieg des Lichts über die Finsternis.

Wo Licht einkehrt, muss die Finsternis weichen, wo ein neuer Mensch geboren wird, muss der alte weichen! Doch machen wir uns nichts vor, liebe Geschwister! Der Kampf des Paulus gegen seinen alten Menschen, der eindrucksvoll in Röm 7:24 beschrieben ist, endet mit dem verzweifelten Ausruf: „Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen? Und es gab und gibt nur eine Antwort, ein einziges Wort! „Gnade!“

Apg 9:10

„In Damaskus befand sich ein Jünger namens Ananias, zu ihm sagte der Herr in einem Gesicht: <Ananias!> Dieser antwortete. Siehe, hier bin ich, Herr!"

Während Saulus in drei Tagen Blindheit zum inneren Sieg geführt wurde, Christus Jesus in ihm immer mehr Gestalt annahm und er Ihn nicht nur mit den äußeren Augen schauen konnte, sondern auch mit seinem Herzen erfasste, und er damit, wie in Phil 3:12 gesagt, von Christus ergriffen wurde, bereitete der Herr schon die weiteren Wege vor.

Es ist bewegend, dass der Herr gerade einen jener Jünger rief, den Saulus als Gefangener nach Jerusalem schleppen wollte, um ihn dem Tod zu übergeben. Es ist überhaupt bedeutungsvoll, dass gerade Menschen als „Werkzeug Gottes“ berufen werden. Gott könnte doch ohne Menschen handeln, oder Seine himmlischen Boten einsetzen. Doch Er rief den Jünger Ananias, und dieser Name bedeutet: „gnädig- Jahwe“. Wir erleben, wie Gott einen Mann in Seinen Dienst ruft, der aus eigenem Erleben die Gnade erkannt hat, wo nicht nur der Name passt, sondern auch das eigene Erleben.

Und es darf uns heute weiter bewegen, wie dieser Ruf des Herrn an Ananias erging. Zuerst hört Ananias seinen Namen in einem Gesicht rufen – nur ganz einfach seinen Namen! Und Ananias wusste sofort, wer es war. Seine Antwort lässt uns tief in die Herzensgesinnung dieses Mannes schauen: „Siehe, hier bin ich, Herr!“

Es kommen einem heute noch fast die Tränen, wenn wir diese kurze Antwort im Herzen bewegen! Was liegt doch in diesen Worten alles drin! Es ist die ganze innere Herzensbereitschaft, dem Herrn zu dienen, für Ihn da zu sein, wenn Er ruft! Da dürfen wir uns ruhig auch einmal fragen, liebe Geschwister, wie bedingungslos und wie schnell wir sagen würden:

„Siehe, hier bin ich. Herr!“

Apg 9:11-12

„Da sprach der Herr zu ihm: Steh auf, geh in die sogenannte „Gerade“ Gasse und suche im Haus des Judas einen Mann aus Tarsus namens Saulus auf; denn siehe, er betet. In einem Gesicht gewahrte er einen Mann namens Ananias hereinkommen und ihm die Hände auflegen, damit er wieder sehend werde.“

Unsere heutigen zwei Leitverse sind ein wunderbares Beispiel von Gebetserhörung. Drei Tage lang ging Saulus hinein in seinen Zerbruchsweg, in welchem ihm einerseits sein „Ich“ vor Augen stand, andererseits Gott in ihm Seinen Sohn enthüllte, und mit Ihm Seine ganze Gnade! Saulus hatte in diesen drei Tagen durch völligen Zerbruch hindurch seinen inneren Frieden gefunden. Vor allem war es die wunderbare Antwort auf Röm 7:24: „Ich elender Mensch!“ Wer hätte dies schmerzvoller bekennen können als einer, der voller Hass jene verfolgte, die Jesus Christus lieb hatten! Jetzt leuchtete ihm zum ersten Mal in seinem Leben das Wort „Gnade“ auf. Das Wort „Gnade“ steht ja für den Sinn von „als etwas, das Freude verursacht“, und Freude muss in das Herz von Saulus eingeströmt sein, als er in diesem „Jesus“ seinen Retter erkennen durfte und in einem Gesicht gezeigt bekam, dass seine Blindheit bald ein Ende haben würde.

Wir erleben hier wunderbar, wie Gott zwei Mal zwei Menschen aufeinander zuführt: Zuerst war der Beweggrund im Herzen des Saulus Hass, und Ananias hätte wenig Chancen gehabt, den Fängen des Saulus zu entrinnen! Doch innerhalb von drei Tagen änderte sich alles: Wieder gingen die Wege der zwei Männer aufeinander zu, doch diesmal war es nicht der Hass, sondern die Liebe Gottes war die Antriebsfeder.

Schauen wir heute auf Saulus: In drei Tagen wurde der Sinn seines bisherigen Lebens total zerstört und so konnte er später in 2Kor 5:17 schreiben: „Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden.“

Apg 9:13

„Da antwortete Ananias: Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, wieviel Übles er Deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat.“

Wir haben uns vorgestern über die Herzensbereitschaft des Ananias bewegen lassen dürfen, über diese fast schon zärtliche Zwiesprache des Herrn mit Seinem Gerufenen. Heute nun kommt das berühmte „aber“! Unser Blick geht also wieder auf Ananias:

Machen wir uns nichts vor, liebe Geschwister, weder bei Ananias noch bei uns! Der Weg, den die Werkzeuge Gottes gehen dürfen, ist alles andere als leicht – und vor allem nicht immer sofort durchschaubar! Der Auftrag an Ananias war besonders schwer, er sollte gerade zu jenem Mann führen, von dem er mit Schrecken gehört hat, wie er bisher wütete, und dass er nun gekommen sei, auch die Gläubigen in Damaskus abzuführen und zu vernichten. Und gerade diesem Mann sollte er jetzt die Hände auflegen und ihm auch noch Heilung von seiner Blindheit schenken?

Wohl sagte der Herr in dem Gesicht zu Ananias, „denn siehe, er betet“, doch muss dies für Ananias wohl noch ziemlich rätselhaft gewesen sein. Es war für ihn unvorstellbar, dass so ein Mensch sich so radikal in seiner Gesinnung ändern kann - sein „aber“ war also durchaus verständlich.

Lassen wir uns heute durch ein Wort in Röm 11:33 stärken, vor allem dann, wenn die Wege Gottes auch für uns nicht immer sofort erkennbar, weil „unausspürbar“ sind: „O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege!“ Bei Ananias sehen wir, wie undurchsichtig der Auftrag zuerst einmal schien, und wir lernen, dass Gottes Wege immer ans Ziel führen – es bedarf Vertrauen in Seine Führung.

Apg 9:14

„Auch hier hat er von den Hohenpriestern Vollmacht, alle mit Fesseln zu binden, die Deinen Namen anrufen.“

Wir haben sicherlich alle erkannt, dass in dem Einwand des Ananias kein ungehorsamer Widerspruch zu sehen ist, vielmehr dürfen wir darin das vertrauensvolle Aussprechen von bestehenden Bedenken sehen. Und so sehr wir gestern dafür geworben haben, den Wegen Gottes zu vertrauen, auch wenn sie erst einmal für uns unverständlich scheinen, so freudig dürfen wir heute darauf hinweisen, dass wir uns durchaus im Gebet, also in der stillen Zwiesprache mit unserem Herrn, all unsere Bedenken vorbringen können.

Lassen wir uns heute von einem bestens bekannten Wort in Phil 4:4-7 leiten und zusprechen. Zuerst wird in diesen Versen die Freude hervorgehoben, sie ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Glaubensleben. Doch „Freude“ wird nur zu oft durch allerlei ganz banale Alltagsdinge getrübt, die uns belasten wollen. „Vertrauen“ ist sicher gut, aber nur zu oft braucht es auch der Aussprache, und das kann im stillen Gebet, in der innigen Zwiesprache mit unserem Herrn sein. Und so betont Paulus in diesen Versen: „Sorgt euch um nichts, sondern lasst in allem eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott bekannt werden“ – und in Christus Jesus dürfen wir uns unserem Gott und Vater nähern!

Wir sehen, liebe Geschwister, dass Gottes Ohr immer für uns offen ist, auch wenn wir Bedenken (Sorgen) gegen unsere Führung haben. Das Aussprechen dieser Sorgen hilft, vor allem wenn es mit Danksagung begleitet wird. Und so kann Paulus uns durchaus versprechen:

„Dann wird der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, eure Herzen und eure Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahren.“

Apg 9:15

„Aber der Herr sagte zu ihm: Geh hin! Denn dieser ist Mir ein auserwähltes Gerät, Meinen Namen vor die Augen der Nationen wie auch der Könige und der Söhne Israels zu tragen;“

Zwei Männer werden von Gott aufeinander zugeführt, und jedem muss es vor dem anderen bange sein! Ananias wusste ja nur zu gut, wer Saulus war, und Saulus wusste, dass ihm sein Ruf längst nach Damaskus vorausgeeilt war – nun sollte er gerade jenen Mann aufsuchen, den er abführen wollte! Ananias breitete also seine Sorgen vor dem Herrn aus und es kann durchaus auch die weitere Frage in seinem Herzen aufgekommen sein, ob es denn möglich sei, dass so ein vor Hass schnaubender Mensch zum Glauben kommen kann? Ja, ob die Gnade wirklich so grenzenlos sein kann, auch diesen Mann zu umfassen?

„Ein auserwähltes Gerät“ ist Mir dieser, und gerade Saulus musste es sein! Tief führte ihn der Herr in die Abgründe des Lebens, um ihn zuzubereiten und hernach zu gebrauchen, und dies an den Nationen, Königen und an den Söhnen Israels. Und so wie Saulus als Einzelperson eine so ganz andere Schule durchlaufen musste, als wir Menschen es uns vorstellen, so ist es auch bei jedem Glied am Körper des Christus. Auch wir sind auserwählte Geräte, allerdings nicht für die Erde, sondern für die Himmel. Nicht oft genug können wir uns durch Eph 2:7 sagen lassen, dass wir in den herankommenden Äonen der unsichtbaren Welt „Seine Gnade in Güte gegen uns“ zur Schau stellen dürfen, anders gesagt: Wir werden Schaugefäße Seiner Gnade sein! Wir werden also diesen Überhimmlischen an unserem Erdenleben demonstrieren, was überströmende Gnade aus uns elenden „Ich-Menschen“ gemacht hat! Wenn also unser Erdenleben nicht so fromm verlaufen ist, wenn es leidvolle Tiefen gab, wenn wir erkennen müssen, dass wir nach wie vor des Vaters Herz kränken … dann dürfen wir auch täglich auf den Knien danken, dass diese tiefen Wege sein müssen, um das richtige Gerät Seiner Auswahl für die kommenden Äonen zu sein!

Apg 9:16

„denn Ich werde ihm anzeigen, wieviel er um Meines Namens willen leiden muss.“

Der gestrige Vers sagte noch aus, an wem Saulus seinen Dienst tun muss: An den Nationen, den Königen und den Söhnen Israels. Es ist auffallend, dass gerade Israel an der letzten Stelle angeführt ist. Damit wird schon hier angedeutet (noch nicht vollzogen), dass die Vorrangstellung, die das Volk vor allen Nationen hat, aufgehoben wird. Und heute wissen wir ja, dass Israel in die Verstockung kam, und dies so lange, bis die Vervollständigung der Nationen eingehe (Röm 11:25b). Das heißt: Israel wird zum Teil so lange verstockt sein, bis die Körpergemeinde vollständig ist und entrückt wurde („…zum Teil“ deshalb, weil ja auch etliche aus Israel der Körpergemeinde zugerechnet sind, Paulus an erster Stelle).

Die heutige Antwort an Ananias hat zwei Seiten: Zum einen ist damit wohl das Gerechtigkeitsgefühl des Ananias beruhigt: Saulus muss für seine Untaten leiden! Die Gerechtigkeit Gottes kommt zur Geltung! Doch die angekündigten Leiden haben noch eine viel tiefere Bedeutung: „Um Meines Namens willen!“ Diese Leiden sind keine Strafe für frühere Verfehlungen, sondern sind ein Vorrecht, eine besondere Gnade. Trefflich handelt ja gerade der zweite Korintherbrief von dieser besonderen „zweiten Gnade“, was viele Gläubige noch gar nicht erkannt haben! Die Leiden um Seines Namens willen sind kein notwendiges Übel, sondern der Triumph der Gnade!

Saulus musste es hier erst noch lernen, wir hingegen sollten es gelernt haben: „Um Ihn zu erkennen und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden, indem ich Seinem Tod gleichgestaltet werde …“ (Phil 3:10). Bedenken wir doch, liebe Geschwister, was für ein Zeugnis wir der unsichtbaren Welt sein werden, wenn wir auch in Leiden durchgehalten haben, wenn Seine Gnade gerade in Leiden zum wahren Triumphzug wird.

Apg 9:17

„Da ging Ananias hin und trat in das Haus, legte ihm die Hände auf und sagte: Saul, Bruder, der Herr hat mich geschickt, Jesus, der dir auf dem Weg, den du kamst, erschienen ist, damit du wieder sehend werdest und mit heiligem Geist erfüllt wirst.“

„Ananias ging hin“, und dies zu einem Mann, von dem bisher nur Todesgefahr ausging. Sein Gehorsam, aber vor allem sein Vertrauen zu seinem Herrn überwanden alle inneren Ängste. Und dann erleben wir, wie in dem Namen Jesus alle Mauern fallen, wie sogar aus dem ärgsten Feind ein „Bruder“ wird. Und Saulus muss es ganz besonders tief berührt haben, wie schnell auch zu ihm die Herzensverbindung hergestellt ist. Nur hier bei Saulus finden wir den christlichen Brudernamen in Verbindung mit dem Eigennamen, und diese Anrede muss Saulus in seiner tiefen Zerbrochenheit besonders berührt haben, so dass er diese Begebenheit noch einmal in Apg 22:13 erwähnt.

Uns soll heute aber ganz besonders wichtig werden, dass nach drei Tagen Dunkelheit wieder das Licht in seinem Leben Einzug hielt. Aber was war das für ein Licht, verbunden mit dem heiligen Geist?

Es muss jenes Erleben gewesen sein, von dem Paulus später in 2Kor 4:6 schreibt: „Aus der Finsternis leuchte das Licht, der lässt es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.“

Mit der Last auf dem Herzen, vielen Gläubigen unsagbares Leid zugefügt zu haben, ja zuletzt sogar die Steinigung an Stephanus veranlasst zu haben, ist Saulus zusammengebrochen, in Finsternis gefallen – jetzt leuchtet ein Lichtstrahl der verwandelnden Macht der Gnade in sein Inneres, es wird hell. Äußerlich wird aus einem schnaubenden Saulus ein „Bruder Saul“ innerlich wird aus Hass „Liebe“, und dies im Angesicht Jesu Christi!

Apg 9:18

„Sofort fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, er wurde sehend.“

Wir sind schon von gestern her gut auf den heutigen Leitvers vorbereitet, es geht um den Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes, und dieser Lichtglanz braucht ja Finsternis, in die er hineinstrahlen und die er erleuchten kann, um überhaupt erkannt und geschätzt zu werden!

Schauen wir noch mal zurück auf Vers 17, wo ein Satzteil steht, den wir bisher unerwähnt gelassen haben: „… Jesus, der dir auf dem Weg, den du kamst, erschienen ist“. Warum diese eigentlich unwichtig scheinende Erwähnung des Weges? Genügt nicht die Tatsache, dass Jesus dem Saulus erschien?

Die Erwähnung dieses Weges, auf dem Saulus kam, ist ein entscheidender Bestandteil der Führung Gottes. Dieser „bisherige“ Weg beinhaltet nämlich die Finsternis, die durch das Erscheinen Jesu jäh erhellt wurde. Der Weg, auf dem Saulus kam, ist der Hintergrund, auf welchem der Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi auch wirklich für jedes Menschenherz zur Herrlichkeit wird!

Durch Handauflegung wurde Saulus auch der heilige Geist verheißen, von den Folgen lesen wir (auch später) nichts. In der Pfingstgemeinde waren mit der Gabe des heiligen Geistes ja auch Zeichen und Wunder verbunden, bei Saulus schweigt Gottes Wort hierüber – es vollzieht sich offensichtlich im Verborgenen. Nicht kraftvolle Zeichen und Wunder sollten den Dienst des späteren Paulus prägen, sondern äußerlich Schwäche! Nur in der totalen Schwäche wird die überströmende Gnade zu dem, was sie uns sein soll: „Der Inbegriff unserer alleinigen Rettung in Christus!“ Und deshalb konnte der Herr dem flehenden Paulus versichern: „Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht“ (2Kor 12:9).


Zeugnis des Saulus in Damaskus

Apg 9:19a

„Dann stand er auf und wurde getauft. Auch nahm er Nahrung zu sich und stärkte sich.“

Wieder tritt heute „die Taufe“ in unser Blickfeld, aber wir sehen Änderungen! Vergegenwärtigen wir uns zuerst noch einmal die Reihenfolge in der Pfingstgemeinde in Jerusalem: Umsinnung, Taufe, Erhalt des heiligen Geistes (Apg 2:38). Bei Saulus wird die Wassertaufe nur noch wie nebensächlich erwähnt, wie ein Anhängsel, das später abgeschnitten wird.

Und in der Tat: Die Wassertaufe, wie sie leider auch heute noch von so vielen Gläubigen praktiziert und hochgehoben wird, ist in der Körpergemeinde Christi Jesu überflüssig geworden, weil wir den Geist aus Glauben erhalten, unabhängig von jeglicher menschlichen Mitwirkung! Die Geistestaufe hat die Wassertaufe vollständig abgelöst! Wenn Gläubige meinen, trotzdem diese Wassertaufe an sich vollziehen zu müssen, so ignorieren sie die Tatsache, dass wir in Christus vervollständigt sind (Kol 2:10). Und wenn wir jetzt Kol 2:11-12 dazu lesen, so erkennen wir leicht, was die uns betreffende Taufe beinhaltet: „Mit Ihm sind wir in der Taufe begraben“!

Schauen wir wieder auf Saulus: Noch gab es keine Körpergemeinde Christi Jesu, und doch erkannte Saulus bruchstückhaft die tiefere Bedeutung der Taufe, wie er sie später in Röm 6:3 ff beschrieben hat, durchaus. Für ihn war nach diesen drei Tagen in Blindheit die Taufe kein menschliches Ritual, sondern ein Eintreten in die Lebensgemeinschaft mit seinem Herrn, die aber zuerst auch die „Todesgemeinschaft“ voraussetzt! Das alte Leben in der Sünde konnte er in drei Tagen Blindheit abtun und ein neues Leben des Geistes im Glauben beginnen. So gesehen wird die Taufe des Saulus, obwohl noch „Wasser“ dabei war, sowohl ein Glaubensakt als auch ein Gnadengeschenk, sie wird zum tiefen Erleben der Gemeinschaft Jesu, sie markiert im Leben des Saulus einen großen Wendepunkt.

Apg 9:19b-20

„Einige Tage nur befand er sich bei den Jüngern in Damaskus, wo er sofort in den Synagogen von Jesus heroldete, dass dieser der Sohn Gottes ist.“

Mit dem heutigen Vers beginnt der Dienst des Apostels Paulus (hier ja noch Saulus), und wir wollen einige Besonderheiten hervorheben: a) Sein Dienst beginnt in Damaskus, also außerhalb des Landes Israel, b) sein Dienst ist unabhängig von den zwölf Aposteln in Jerusalem, c) Petrus bezeugte Jesus in Apg 2:29 ff als Nachkomme Davids, als der König Israels, Saulus hingegen bezeugt Jesus direkt als „Sohn Gottes“. Der Grund hierfür ist der, dass Saulus nie den Herrn im Fleisch kennen gelernt hatte, Er erschien ihm sofort als „der erhöhte Sohn Gottes“ – und so verkündigte er Ihn auch!

Wir erkennen also schon in diesen ersten Anfängen wesentliche Unterschiede zwischen Saulus und Petrus (den wir stellvertretend für die zwölf Apostel nennen werden). Wir heben weiter hervor, dass Pauli Beauftragung nicht durch Petrus geschah, sondern direkt durch Christus Jesus, wie er in Gal 1:1 bezeugt und dass sein Evangelium dementsprechend auch nicht menschengemäß war, er es nicht von Petrus gehört und gelernt hatte, sondern ihm direkt durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil wurde (Gal 1:11). Später, auf einem Konzil in Jerusalem, wurde besiegelt, dass die zwölf Apostel für die Beschneidung, Paulus hingegen für die Nationen zuständig ist (Gal 2:9). Wir dürfen hier anmerken, dass es fast schon verblüffend ist, dass die Christenheit diese Absprache fast vollständig ignoriert (wie ja auch die Galater) und statt dessen versucht, den Sohn Davids, und damit das Evangelium an die Beschneidung, auf den Thron zu heben. Wer also nicht schon hier, in den Anfängen des Dienstes Pauli, die wichtigen Unterscheidungsmerkmale erkennt, wird sie später auch nicht mehr sehen wollen – die zwei Botschaften, einmal an die Beschneidung und zum anderen an die Nationen, werden munter vermischt und heraus kommt ein so genanntes „Mischevangelium“! Lesen wir den Galaterbrief einmal unter diesem Gesichtspunkt, er hat ein großes Generalthema: „Frei vom Gesetz“! Und das ist das Evangelium an die Nationen!

Apg 9:21

„Da waren alle, die das hörten, außer sich und sagten: Ist dieser nicht derselbe, der in Jerusalem denen nachstellte, die diesen Namen anrufen? War er nicht dazu hierher gekommen, um sie gebunden zu den Hohenpriestern abzuführen?“

Wir wollen heute zuerst erneut betonen, dass die Unterschiede, die wir gestern angeführt haben, noch kein Grund sind, zu behaupten, die Körpergemeinde Christi Jesu würde jetzt bestehen. Wir sehen lediglich eine Weichenstellung, die der erhöhte Herr bei Seinem Apostel schon von Anfang an vornahm.

Zurück zu Saulus, wie sah sein Anfang aus? Nachdem er wieder sehend war, lasen wir ja in Vers 20, dass er erst einmal einige Tage bei den Jüngern in Damaskus war; wir können sagen, dass dies „Tage der brüderlichen Gemeinschaft“ waren. Und dieser stille Aufenthalt war für den Neuberufenen Saulus ein „Werden in der Gemeinde!“ Die Gemeinde wird „Jünger“ genannt, womit „Schüler des Herrn“ gemeint sind, und lernen musste Saulus wie die Gläubigen in Damaskus.

War es nun schon sehr schwer für Saulus, den Weg zu Ananias anzutreten, so war es sicher noch schwerer, in eine Gemeinschaft von Brüdern einzutreten, die er ja eigentlich abführen wollte. Und wie schwer mag es ihm, menschlich gesehen, gefallen sein, auch noch in der Synagoge öffentlich aufzutreten! Und unüberhörbar war sicherlich für Saulus das Getuschel in der Gemeinde, von dem unser heutiger Leitvers handelt.

Was mussten nun die Jünger (die Schüler des Herrn) und Saulus lernen? Die Ersteren mussten in dem Mann, vor dem sie noch vor kurzem gezittert hatten, einen Bruder erkennen, und Saulus musste in den gläubigen Juden, die er bisher tödlich gehasst und als Feinde Gottes gesehen hatte, seine Brüder lieben lernen. Nur wenige Tage Zeit hatten beide Seiten dazu!

Apg 9:22

„Saulus wurde nun im Glauben immer mehr gekräftigt und brachte dann die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, als er aus der Schrift den Nachweis führte, dass dieser der Christus ist.“

Wir müssen auch heute wieder zuerst etwas klären, das heißt, etwas „Geschichte“ betreiben: Zu wem sprach Saulus in den Synagogen? Wer waren die Jünger, bei denen er war?

Es gab lange vor Saulus auch außerhalb der Landesgrenzen von Israel jüdische Gemeinden, so auch in Damaskus. Ihr Zentrum waren immer die Synagogen. Wegen der Verfolgung der an Jesus gläubigen Juden (woran ja Saulus maßgeblich beteiligt war) kamen Flüchtlinge auch nach Damaskus, wo sie einen Brüderkreis (=die Jünger) bildeten, dies natürlich außerhalb der Synagoge! Es bestand also auch in Damaskus im Grunde dieselbe Situation wie in Jerusalem: Es gab die normale (im Sinn des AT) jüdische Gemeinde, und ein kleiner Teil davon erkannte in dem Nazarener „Jesus“ ihren Messias. Das Zeugnis, das Saulus in den Synagogen gab, war die gleiche Aufforderung wie in Jerusalem: Nehmt diesen „Jesus“ als euren Messias an, glaubt an Ihn, sinnet um – und das verheißene Königreich könnte kommen! Wir müssen also auch hier, in Damaskus, diese zwei Gruppierungen unter den Juden sehen!

Die Gruppe der „Jünger“ musste Saulus nicht mehr ansprechen, sie waren ja schon vor ihm an Jesus gläubig. Es ging jetzt einzig und allein um jene große Gruppe von Juden, die gemäß dem Vorbild der geistlichen Führerschaft in Jerusalem von diesem Jesus nichts wissen wollten – zu diesen kam Saulus in die Synagogen und bezeugte Jesus als Sohn Gottes.

Der Hintergrund ist ja der: Nicht nur die Juden innerhalb der Landesgrenzen von Israel mussten sich für oder gegen Jesus entscheiden, der Auftrag musste ja auch außerhalb des Landes ausgeführt werden, auch in Damaskus!

Apg 9:22

„Saulus wurde nun im Glauben immer mehr gekräftigt und brachte dann die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, als er aus der Schrift den Nachweis führte, dass dieser der Christus ist.“

Unser Leitvers sagt erst einmal aus, dass Saulus im Glauben immer mehr gekräftigt wurde – wie viel Zeit brauchte diese Kräftigung? Und wir lesen weiter, dass Saulus den Nachweis aus der Schrift führte, dass dieser der Christus, also der Messias, ist.

Bei Letzterem müssen wir darauf achten, dass Vers 20 aussagte, dass Saulus sofort, nachdem er wieder sehend war, in die Synagogen ging und bezeugte, dass „Jesus“ der Sohn Gottes ist. Für dieses Zeugnis bedurfte es nicht viel Wissen, es genügte das Erleben, wie es Saulus vor Damaskus hatte. Unser heutiger Vers 22 sagt hingegen, dass Saulus aus der Schrift den Nachweis führte, dass dieser der Christus ist – um solch einen Nachweis zu führen, bedarf es aber mehr als nur ein persönliches Erleben, es bedarf tieferer Schriftkenntnis! Natürlich hatte Saulus als Pharisäer eine gute Kenntnis der alten Schriften, aber seine Begegnung mit dem Herrn brachte sein ganzes Wissen durcheinander! Er musste umlernen und sich auf Grund der Schrift neu orientieren – und das brauchte nicht nur seine Zeit, sondern bedurfte auch der Ruhe und Stille. Hatte Saulus diese Zeit, Ruhe und Stille in Damaskus?

Der folgende Vers 23 beginnt: Als so eine beträchtliche Zahl von Tagen verflossen war …“, der Berichtschreiber Lukas erwähnt nicht, dass diese Zahl von Tagen eine längere Zeit, ungefähr drei Jahre, dauerte! Anhaltspunkte für diese Unterbrechung geben uns Aussagen in Gal 1:17 – 18. Diese Zeit verbrachte Saulus in „Arabien“, worunter wir die arabische Wüste verstehen dürfen, also vollständige Abgeschiedenheit und Stille. Und hier fand die Kräftigung seines Glaubens statt, aber auch die Neuorientierung der Schrift – jetzt erst, nachdem er wieder nach Damaskus zurückkehrte (Gal 1:17 b), konnte er auch den Schriftbeweis führen.

Apg 9:23

„Als so eine beträchtliche Zahl von Tagen verflossen war, beschlossen die Juden gemeinsam, ihn zu ermorden.“

Vielleicht hat es manchem von uns etwas gesagt, dass es zwar einfach ist, öffentlich ein Zeugnis für seinen Herrn zu geben, doch dies kann nur erste Anfangserkenntnis sein. Um jedoch aus der Schrift Nachweise zu erbringen, also zu „lehren“, bedarf es mehr als nur das Erlebnis der Berufung, es bedarf gründlicher Schriftkenntnis!

Saulus wurde im Glauben immer mehr gekräftigt, und der Glaube kommt ja gemäß Röm 10:17 „aus der Kunde, die Kunde aber durch einen Ausspruch Christi“, was ja an erster Stelle das geschriebene Wort Gottes darstellt. Wir dürfen uns also einen Saulus vorstellen, der mit Sicherheit alte Schriften bei sich hatte, der aber auch weitere Enthüllungen durch seinen Herrn erleben durfte. Fest steht, dass Saulus nicht durch Fleisch und Blut, also bei den Aposteln in Jerusalem lernte (Gal 1:17), sondern die Aufklärung und Enthüllung direkt vom Herrn bekam (wobei diese Enthüllung nicht einmalig war, sondern später fortgesetzt wurde).

In unserem heutigen Leitvers übergeht Lukas, der Verfasser der Apostelgeschichte, die drei Jahre einfach mit „als so eine beträchtliche Zahl von Tagen …“; er tat dies deshalb, weil es in seinem (des Lukas) Evangelium ausschließlich um Israel und das irdische Königreich geht, Saulus jedoch bereits Einblicke in das Evangelium der Gnade bekam.

Gestärkt und gekräftigt kam also Saulus zurück nach Damaskus und belegte jetzt exakt aus der Schrift den Nachweis, „dass dieser der Christus ist“! Doch Saulus musste lernen, dass allein mit logischer Beweisführung niemand zum Glauben gezwungen werden kann, er musste mit dieser Methode gründlich zuschanden werden!

Apg 9:24

„Doch wurde ihr Anschlag dem Saulus bekannt. Sie ließen nun tags sowohl wie nachts auch die Tore scharf beobachten, damit sie ihn ermorden könnten.“

Dem Gestrigen möchten wir noch anfügen, dass es des Zerbruchs all unserer frommen Methoden bedarf, bevor wir ganz unter die Geistesführung kommen. Nicht unsere Beredsamkeit oder unsere kluge Beweisführung führen zum Erfolg bei einem Ungläubigen, sondern allein, wenn der Vater diesen zieht (Joh 6:44). Wir sind lediglich Werkzeuge in der Hand Gottes!

Die Verse 23-25 liefern den Beweis, dass auch die Juden in der Zerstreuung, hier in Damaskus, das Königreichsangebot ablehnten, denn die Beweisführung von Saulus führte ja dahin, „dass dieser der Christus ist“, was ja dem hebräischen „Messias“ entspricht. Mit der beweisführenden Botschaft, dieser „Jesus“ ist euer „Messias“, erging also ein eindeutiges Königreichsangebot an diese (Auslands-) Juden! Doch was taten sie? Sie beschlossen gemeinsam, Saulus zu ermorden!

Zusätzliche Informationen zu den Mordplänen und der Flucht liefert uns 2Kor 11:32-33. Wir müssen hierzu wissen, dass Damaskus zwar unter der Hoheit des römischen Stadthalters von Syrien stand, die Bewachung der Tore jedoch offensichtlich von „Damaszener“ (= Soldaten des Oberhauptes einer arabischen Volksgruppe) vorgenommen wurde. Die Bevölkerung in Damaskus war ja bunt zusammengewürfelt aus Griechen, Syrern, Juden und Arabern, und jede Volksgruppe hatte ein Oberhaupt, dazu auch bestimmte Aufgaben. So oblag es den Damaszenern, die Tore zu bewachen.

Die römischen Behörden waren offensichtlich nicht für die unsauberen Mordpläne der Juden zu haben, aber dies gelang den Juden offenbar bei den Arabern, deshalb die Beobachtung der Tore durch die Damaszener. Die Juden griffen also zum Plan eines raffiniert durchgedachten Meuchelmordes – wird der Herr eingreifen?

Saulus entkam durch eine heimliche Flucht, wie sie unser Leitvers beschreibt. Es muss uns auffallen, dass Gott hier nicht sichtbar eingriff, wie es bei vielen anderen Vorkommen der Fall war oder wie wir es ja auch im späteren Wirken des Paulus erleben, nicht zuletzt bei dem wunderbaren Erscheinen des Herrn vor den Toren von Damaskus. Die heimliche Flucht gleicht also durchaus einer peinlichen Niederlage, einem Bankrott all der bisherigen Bemühungen des Saulus. Da fragen wir uns natürlich, wie wir das verstehen dürfen?

Es ist interessant, dass wir im zweiten Korintherbrief (Apg 11:29-33) eine klare Antwort finden, weil dort Paulus direkt auf diese Flucht hinweist. Er hat erkannt, dass das Einzige, was er zu rühmen hat, jenes ist, was seine „Schwachheit“ erweist! Und fällt eine solch heimliche Flucht nicht erst einmal auf ihn zurück? Kommen da nicht Fragen auf wie: Wo ist denn sein Gott? Warum lässt Gott diese Verfolgung und Flucht zu? Kann man solch einem Mann glauben? Und das Schlimmste: Für die Juden, die seine Botschaft radikal ablehnten, ja ihn zu ermorden suchten, kam diese heimliche Flucht als Beweis der Ohnmacht dieses „Jesus“ doch gelegen!

In 2Kor 12:9-10 folgt dann die endgültige Antwort direkt vom Herrn: „Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht.“

Wir müssen uns viel mehr vergegenwärtigen, liebe Geschwister, dass es hier unten auf Erden nicht unsere erste Aufgabe ist, Gottes Kraft und Macht vor Menschen zu beweisen, sondern vielmehr, dass wir uns willig für unsere große Aufgabe in der Herrlichkeit zubereiten lassen; und hierzu dient, dass wir lernen, dass uns auch in Schwachheit wohl zumute ist, ja dass wir uns der Schwachheit sogar rühmen, damit die Kraft des Christus über uns zelte!

Wir wollen uns heute noch etwas mehr mit den Gedanken beschäftigen, die gestern angeklungen sind. Das Entscheidende für uns ist, dass wir hier auf Erden nicht „Mission“ (wie man so schön sagt) betreiben sollen – das ist später im irdischen Königreich die große Aufgabe Israels – sondern dass wir uns für unsere Aufgabe in den herankommenden Äonen vorbereiten lassen, nämlich „Schaugefäße Seiner Gnade zu sein!“ Es entspricht dem Ratschluss Seines Willens, dass Seine Kraft in der irdischen Schwachheit vollkommen gemacht wird, und das eindrucksvollste Zeugnis hierfür gab der Sohn Gottes Selbst:

„Denn wenn Er auch aus Schwachheit gekreuzigt wurde, lebt Er jedoch aus der Kraft Gottes“ (2Kor 13:4).

Und aus dem obigen Vers zieht dann Paulus eine klare Erkenntnis: „Denn auch wir sind schwach in Ihm, doch werden wir mit Ihm aus Gottes Kraft für euch leben“.

Da, wo es erforderlich war, griff Gott sichtbar im Leben des Apostels ein, doch viel mehr musste dieser seine eigene Schwachheit erkennen, ja sich ihrer sogar rühmen, damit er, wie sein Herr, allein aus der (inneren) Kraft Gottes lebt. Was war also diese nach außen mehr als peinliche Flucht in einem Korb? Es war eine erste Schule des Saulus, dass solche peinlichen Schwächen dazu dienen sollen, zu lernen, wie Gottes Kraft gerade in dieser Schwachheit vollkommen gemacht wird! Der Weltgeist vermag dies nicht zu verstehen, jedoch im Geist des Herrn dürfen wir erkennen, dass wir gleich unserem Herrn schwach sein müssen, um, wie Er, aus der Kraft Gottes unendliches Leben zu haben – das ist die wahre Herrlichkeit für uns!


Zeugnis des Saulus in Jerusalem

Apg 9:26

„Als er in Jerusalem angekommen war, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen. doch alle fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei.“

Die vor uns liegenden Verse führen Saulus nach etwa dreijähriger Abwesenheit wieder nach Jerusalem. Während dieser Zeit hat sich die Pfingstgemeinde nach der schlimmen Verfolgung wohl wieder etwas erholt, sicher kamen auch viele Flüchtlinge wieder zurück. Auf diesem Weg war die Gemeinde wohl auch informiert, was sich vor und in Damaskus ereignet hatte. Doch trotz der positiven Berichte blieb ein tiefes Misstrauen in vielen Gemeindegliedern, vornehmlich in jenen, die durch die Verfolgung selber gelitten oder gar nahe stehende Menschen verloren hatten. Die Ankunft des Saulus war, was den Empfang betraf, also sehr zwiespältig!

Weiter lesen wir in unserem Leitvers, dass sich Saulus den Jüngern anzuschließen versuchte. Im Galaterbrief, den wir ja schon öfters als Hilfe herangezogen haben, lesen wir zusätzlich in Apg 1:18, dass Saulus den Kephas (Petrus) aufsuchte, das heißt, ihn kennen lernen wollte. Was mag ihn wohl dazu getrieben haben?

Insgesamt entsteht der Eindruck, dass Saulus etwas in seinem jungen Glaubensleben vermisste, dass er etwas suchte, dass ihm noch etwas an der Ausrichtung auf dasselbe Ziel hin wie das der Jünger Jesu fehlte. Hierbei ist äußerst interessant, dass er ja gerade den Galatern seine Unabhängigkeit von Fleisch und Blut, also auch von Petrus und der Gemeinde in Jerusalem beteuerte – sehen wir hier einen Widerspruch?

Was wir hier sehen bzw. nacherleben, ist die innere Ausrichtung des Saulus, einmal den Juden am Königreich zu dienen, und weiter ein neues, in ein Geheimnis gehülltes Evangelium – das der Gnade – zu enthüllen. Dabei sehen wir, wie ihm bei dem erstgenannten Auftrag erste Hindernisse in den Weg gelegt werden, denn der Versuch, sich den Jüngern anzuschließen, misslang!

Apg 9:26

„Als er in Jerusalem angekommen war, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen, doch alle fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei.“

Allein auf unseren Leitvers gestützt muss man doch sagen, dass seine Reise nach Jerusalem ein Misserfolg war, denn alle Versuche, sich den Jüngern anzuschließen, scheiterten an deren Furcht vor ihm. Hätte Gott hier nicht die Herzen von dieser Furcht frei machen können?

Eine weitere Frage könnte aufkommen: Wollte sich Saulus bei Petrus einschmeicheln? Oder sich ihm gar anzugleichen versuchen?

Wir stehen vor etlichen Fragen. Eine erste Antwort finden wir darin, wenn wir davon ausgehen, dass Saulus diesen Weg nach Jerusalem (menschlich gesehen) aus eigenem Antrieb machte; es blieb ja im besten Fall nur bei einem halben Erfolg. Wirkliche Gemeinschaft kommt nur unter klarer Geistesführung zustande, nämlich wenn der Herr zusammenführt! Und dann ist der Segen auch gewiss! Saulus suchte eigene Wege, und deshalb kam es in den 15 Tagen seines Aufenthaltes in Jerusalem auch kaum zu dem gewünschten Anschluss an die Jünger. Die Zurückhaltung der Gemeinde, so schmerzlich sie für Saulus gewesen sein mag, war, menschlich gesehen gut verständlich. Schließlich klagte ihn schon das Blut der ersten Märtyrer an. Wie sehr mochte sich Saulus danach gesehnt haben, auch äußerlich Frieden mit jenen Menschen zu machen, denen er viel Leid angetan hatte.

Für uns ist heute lehrreich, mitzuerleben, wie Gott einen ganz anderen Weg mit Saulus vorhat, erst einmal a) einen Weg, der sich von Jerusalem immer mehr entfernt, und dann vor allem b) den Weg der Leiden um Christi willen. Und so zeigt uns unser Leitvers, dass Saulus lernen musste, auf Selbstführung, also auf eigene Wege zu verzichten. Und das tat weh! Aber gerade die schmerzvollen und leidgefüllten Wege dienen jenen, die Gott lieben, zum Guten (Röm 8:28) – so auch bei Saulus!

Apg 9:27

„Aber Barnabas nahm sich seiner an, führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gewahrt und dass Er zu ihm gesprochen hatte, auch wie er dann in Damaskus freimütig im Namen Jesu geredet habe.“

Wie seinerzeit Ananias in Damaskus, so nahm sich jetzt Barnabas des sicherlich ziemlich irritierten Saulus an, ja er bürgte förmlich für seine Umkehr zum Glauben an Jesus. Aus Apg 11:23 ersehen wir, dass Barnabas ein Mann war, der die beglückende Gabe hatte, die Gnade Gottes im Nächsten zu sehen. Dies war auch bei Saulus der Fall und so entwickelte sich schnell eine tiefe innere Verbundenheit zwischen den beiden Männern.

Barnabas setzte sich also für Saulus ein, wobei er weniger auf die ja bekannten Tatsachen der Bekehrung einging (die viele in Jerusalem nicht als „echt“ ansahen) als vielmehr auf das „Wie der Bekehrung“! „Wie“ hat Saulus den Herrn gesehen? „Wie“ hat Er mit ihm gesprochen? Es ging also nicht nur darum, dass er Ihn gesehen hatte, sondern „wie er Ihn sah“, nämlich in der Gewissheit der Vergebung und Begnadigung. Wenn der Herr den Saulus so, wie er war, angenommen hatte, wie könnte ihn da die Gemeinde in Jerusalem ablehnen? Das war die entscheidende Frage, die sich jeder stellen musste.

Ein erneuter Blick in den Galaterbrief (Gal 1:18 ff) zeigt, dass Saulus außer Petrus nur noch Jakobus, den Bruder des Herrn zu Gesicht bekam. Das ist kein Widerspruch zu unserem Leitvers, denn auch Jakobus führte ja den Titel „Apostel“! Immerhin war mit der Verbindung zu diesen zwei Aposteln das Band der Gemeinschaft angeknüpft worden, wenn auch erst einmal in kleinstem und bescheidenem Rahmen.

Barnabas erzählte, wie Saulus freimütig im Namen „Jesu“ sprach. Um in Seinem Namen sprechen zu können, muss in uns eine neue Schöpfung sein, wie es 2Kor 5:17 beschreibt; „das Ehemalige“ (unser „Ich“) verging (am Kreuz), siehe, es ist neu geworden.“

Apg 9:28-29

„So ging er bei ihnen in Jerusalem ein und aus und redetet freimütig im Namen des Herrn. Auch sprach er zu den Hellenisten und führte Streitgespräche mit ihnen. Doch sie nahmen es in die Hand, ihn zu ermorden.“

Oberflächlich gesehen vermittelt unser Leitvers den Eindruck, alles wäre jetzt in bester Ordnung, Saulus ging frank und frei überall in Jerusalem „ein und aus“! Da muss zuerst bedacht werden, dass es ja ein sehr kurzer Aufenthalt in Jerusalem war, gemäß Gal 1:18 „fünfzehn Tage“. Und weiter sehen wir, dass sein Aufenthalt ein jähes Ende fand, da erneut Mordpläne gegen Saulus geschmiedet wurden.

Doch zuerst zu seine Reden: Wir lesen, dass Saulus freimütig im Namen des Herrn redete, die Voraussetzung hierfür haben wir gestern schon angeführt. Ein deutliches Wachstum ist zu erkennen: Zuerst gab ja Saulus nur ein persönliches Zeugnis seiner Bekehrung durch den Herrn, dann, nach ersten Enthüllungen und dem Studium der Schrift in der Stille in der arabischen Wüste führte er bereits den Schriftbeweis, dass Jesus der Messias Israels ist, und jetzt ist Jesus „sein Herr“ geworden, er kann und darf freimütig in Seinem Namen reden! Saulus ist dabei zu lernen, Ihm in freudigem Gehorsam zu folgen, vor allem auch auf Wegen, die seinem Fleisch zuwider sind, weil sie dem „Ich“ keinen Raum mehr zum Eigenruhm geben! Und diese Haltung machte sicherlich tiefen Eindruck auf Petrus und Jakobus.

Inwieweit Saulus mit der Gemeinde selber Kontakt hatte, darüber wird nichts berichtet, dafür diskutierte er mit den Hellenisten (= Juden, welche griechische Sitten annahmen). Er fühlte sich als Auslandsjude wohl gerade zu diesen besonders hingezogen, zumal viele frühere Gesinnungsgenossen unter ihnen waren. Welche Chance hatte er gerade bei diesen? Konnte er sie erneut für sich gewinnen, diesmal allerdings nicht gegen, sondern für Jesus?

Apg 9:30

„Als die Brüder das erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea hinab und schickten ihn nach Tarsus weiter.“

Saulus versuchte seine Gesinnungsgenossen von früher, die Hellenisten, zu gewinnen, und dies in der Annahme, dass gerade unter ihnen sein Zeugnis den größten Eindruck machen müsste. So groß seine Hoffnung gewesen sein mag, so schmerzlich war sicher auch seine Enttäuschung – ein Erfolg blieb ihm versagt, im Gegenteil: Sein ehrliches Mühen, ihnen klarzumachen, warum gerade er, der ja früher mit ihnen gegen diese Christen geeifert und gewütet hatte, nun zum Diener dieses Christus wurde, reizte seine ehemaligen Weggefährten nur noch mehr. Ihr Hass galt nun auch ihm und steigerte sich bis zur letzten Konsequenz eines Mordes an ihm.

Wenn wir jetzt diese finsteren Pläne aus der göttlichen Sicht zu sehen versuchen, müssen wir erkennen, dass es erneut um die Ablehnung des Königreichangebotes, hier bei den Auslandsjuden (Hellenisten), geht. Saulus wäre wohl gerne länger in Jerusalem geblieben, war es doch sein Herzenswunsch und sein Flehen zu Gott, das Israel gerettet würde (siehe Röm 10:1).

Seinem späteren Bericht in Apg 22:17-21 bekennt er, dass es weniger die Brüder waren, die ihn zur Flucht überredet haben, sondern vielmehr der Herr Selbst, der zu ihm sprach und ihm erneut sagte, dass sein eigentlicher Auftrag in der Ferne bei den Nationen ist. Allerdings musste der spätere Paulus begreifen lernen, dass dieser Auftrag an den Nationen nur durch die vollständige Ablehnung des Königreichangebotes durch Israel erfüllt werden konnte. Allein durch die Kränkung und den Fall Israels konnte den Nationen die Rettung zuteil werden, wie es Röm 11:11 bezeugt.

Und so geschieht es, dass Saulus, von den Brüdern gedrängt und vom Herrn aufgefordert, Jerusalem verlässt, und über Cäsarea nach Tarsus zieht. Damit ist sein Dienst in Jerusalem beendet.

Apg 9:30

„Als die Brüder das erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea hinab und schickten ihn nach Tarsus weiter.“

Wir schauen heute vertieft in das Herz des Saulus hinein, denn Apg 22:17-21 (bitte lesen) berichtet ja weit mehr, als wir gestern angeführt haben – es ist der Kampf im Herzen des Saulus, einen Auftrag gegen seine Gefühle anzunehmen, seine Gefühle für seine Brüder, seine Stammesverwandten dem Fleisch nach! Lesen wir doch sein Zeugnis in Röm 9:1-5, wieweit er für deren Rettung gehen würde!

In Apg 22. (wir nehmen diese Verse heute einmal vorweg) sehen wir, welch einen Gebetskampf es den Saulus gekostet hat, sich von Jerusalem zu trennen. Es war ja alles gegen seinen Verstand und sein Gefühl, wie Röm 9. oben bezeugt. Und so trieb es ihn in die Weihestätte ins Gebet, er wollte nicht weg von Jerusalem! Was muss das für eine innige Gemeinschaft mit dem Herrn gewesen sein, auch wenn hier eigene Wünsche emporstiegen. Und dann geschieht das Wunderbare, Saulus geriet in Verzückung und konnte seinen Herrn wahrnehmen – was für ein Erleben! Und der Herr sagte liebevoll zu Seinem Diener Saulus: „Geh, denn Ich werde dich in die Ferne zu den Nationen hinausschicken!“

Hier sehen wir, liebe Geschwister, wie aus einer (vordergründig gesehenen) peinlichen Flucht eine (tiefer gesehen) deutliche Spur der Führung des Saulus wurde. Zwar war es eine Führung, die ihm große Betrübnis und unablässigen Schmerz in seinem Herzen bereitete (Röm 9:2), die er aber willig und in vollem Gehorsam annahm.

Vielleicht darf uns heute einfach dieses eine Wort des Herrn an Saulus bewegen: „Geh!“ Haben wir es nicht auch schon in unseren Herzen vernommen? Und haben wir nicht auch schon Einwände dagegen vorgebracht? Lernen wir einfach, dass auch peinliche Wege, schmerzvolle Wege, ja alle Wege, die uns der Herr führt, richtig sind, weil uns gem. Röm 8:28 alles zum Guten zusammenwirkt!

Apg 9:31

„So hatte nun die herausgerufene Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samaria Frieden. Sie erbaute sich, ging ihren Weg in der Furcht des Herrn und mehrte sich durch den Zuspruch des heiligen Geistes.“

Saulus, von den Brüdern in Jerusalem gedrängt und von seinem Herrn persönlich aufgefordert, verlässt also Jerusalem mit sicherlich schwerem Herzen und damit ist hier sein kurzer Dienst beendet. Die Brüder geleiteten ihn noch bis nach Cäsarea und schickten ihn dann heim nach Tarsus. Auch die beiden Städte wurden vom Herrn bewusst ausgewählt, lagen sie doch an der Pforte hinein in die große Völkerwelt – und dort lag der Schwerpunkt des zukünftigen Dienstes.

Fast zehn Jahre lang hören wir jetzt nichts mehr von Saulus, was eigentlich auffallend ist. In Gal 1:21 schreibt er noch, dass er darauf in die Landschaften von Syrien und Cilicien kam. Erst in Apg 11. wird Saulus dann von Barnabas nach Antiochien geholt.

Wir wenden uns ab heute also wieder voll der Pfingstgemeinde zu, von der wir lesen, dass sie nun offensichtlich wieder Frieden hatte. „Frieden“ deshalb, weil die Zeit der Verfolgung fürs Erste zu Ende war. Saulus war anscheinend die treibende Kraft der Verfolgung gewesen, mit seiner Bekehrung fiel diese Gefahr weg. Dazu kamen politische Ereignisse (der römische Kaiser plante die Aufstellung einer Kaiserstatue im Tempel zu Jerusalem), welche die Aufmerksamkeit der Masse der Juden von der Pfingstgemeinde ablenkte. Diese Pfingstgemeinde, die sich trotz aller Gefahren bis Judäa, Galiläa und Samaria ausgebreitet hatte, wandelte zum einen in der Furcht des Herrn, wobei der heilige Geist die treibende Kraft darstellte. Schon Salomo sagte in Spr 1:7: „Die Furcht Jewes ist der Erkenntnis Anfang; die Narren verachten Weisheit und Unterweisung“. Die Narren sind hier keine geistig Beschränkten, sondern Menschen, die anmaßend und selbstzufrieden sind, die ihr Leben so gestalten, als gäbe es keinen Gott. Und mit „Furcht“ ist hier weniger die herkömmliche „Angst“, als vielmehr die tiefe „Ehrfurcht“ vor Gott angesprochen – sie führt in die Erkenntnis Seiner Selbst!

Apg 9:31

„So hatte nun die herausgerufene Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samaria Frieden. Sie erbauten sich, gingen ihren Weg in der Furcht des Herrn und mehrte sich durch den Zuspruch des heiligen Geistes.“

Unser Leitvers bildet auch den Auftakt zum dritten Teil des dreifachen Königreichauftrages der zwölf Apostel, den wir in Apg 1:8 lasen: „… und ihr werdet Meine Zeugen sein 1.) in Jerusalem, 2.) wie auch im gesamten Judäa und Samaria und 3.) bis zur letzten Grenze des Landes“. Jerusalem und die genannten Landstriche Judäa und Samaria hatten Frieden und konnten ungehindert im Glauben wachsen; nun mussten noch alle Juden bis zur letzten Grenze erreicht werden, das heißt: Mit dem Angebot des Königreichs konfrontiert werden. Diesen Auftrag erleben wir in den folgenden Versen Apg 9:32 - 43.

Es ist an dieser Stelle erneut wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir hier unter der „herausgerufenen Gemeinde“ in keinem Fall die Körpergemeinde Christi Jesu sehen dürfen, es handelt sich eindeutig um Gemeinden, die von Petrus gegründet wurden und nur das eine Ziel kannten: Das irdische tausendjährige Königreich aufzurichten. Dabei ist nicht zu verkennen, dass ja auch die zwölf Apostel samt der durch sie gegründeten Pfingstgemeinde „Herausgerufene“ sind. Sie alle wurden, wie es Joh 6:44 beschreibt, vom Vater hin zu Jesus gezogen, also aus der Welt herausgerufen. Erst als die Zeit gekommen war, wo das Geheimnis der Körpergemeinde enthüllt werden sollte, bewirkte Gott dies erst einmal durch Paulus und Barnabas. Lassen wir also dem Volk Israel seine zwölf für das Königreich berufenen Apostel und rauben ihm nicht seine besten Führer, indem wir unseren eigenen Apostel Paulus vernachlässigen, oder hinten anstellen! Klar stellt Paulus in Eph 3:1 und Eph 3:8 fest, dass er der zuständige Apostel der Nationen ist, und fügt fast schmerzlich in Eph 3:2 an: „… wenn ihr nämlich von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört habt, die mir für euch gegeben ist…“!


Heilung des Äneas

Apg 9:32

„Als Petrus zu all den Heiligen umherzog, geschah es, dass er auch hinabkam zu denen, die in Lydda wohnten.“

Wir haben gestern angemerkt, dass mit Vers 31 der dritte Teil des Königreichauftrages beginnt, und weil das richtige Erkennen und Einordnen dieses Auftrages so wichtig für uns ist, geben wir hierzu eine kurze Einschätzung über die Verse 32 – 43:

Mit dem dritten Teil des Königreichangebotes (der ja, wie wir heute wissen, abgelehnt wurde) beginnt, im Grunde noch nicht sichtbar, der große Umschwung, der so aussieht, dass die jüdische Pfingstgemeinde allmählich immer mehr in den Hintergrund tritt. Dieses ganz langsame „Zurücktreten“ sieht aber erst einmal ganz gegenteilig aus, denn wir lesen ja in Vers 31, dass die Pfingstgemeinden erblühten, sich aufbauten und sich mehrten – Lukas gibt uns also von diesen Gemeinden erst einmal ein recht lebendiges Bild des Wachstums. Dieses Bild wird durch die apostolische Reise des Petrus, die uns im Kommenden beschäftigen wird, unterstützt. Worum geht es bei dieser Dienstreise?

Es ist die einzige Reise des Petrus, von welcher Lukas berichtet, sie darf uns also durchaus als Muster und Beispiel dienen. Auf dieser Reise stehen Wunder und Zeichen im Vordergrund, sowie die Vorausdarstellung des Segens im zukünftigen irdischen Königreich. Es lag Petrus am Herzen, den Gemeinden die Siegeskräfte des Lebens über die Todesmächte durch Wunder und Zeichen zu demonstrieren, wie sie ja in Apg 3. geschrieben sind. Wichtig ist für uns: Petrus wandte sich auf dieser Reise ausschließlich an seine jüdischen Volksgenossen bis zur letzten Grenze des Landes!

Ganz anders ist die spätere Wirksamkeit des Paulus: Auch er nimmt Stellung zu den Leiden, allerdings zum einen auf dem Boden der Nationen, zum anderen wird er von seinem Herrn mehr und mehr von Zeichen und Wundern weggeführt, die neue Botschaft lautet: „Lass dir an meiner Gnade genügen!“

Apg 9:33

„Dort fand er einen Mann namens Äneas, der seit acht Jahren auf einer Matte daniederlag, weil er gelähmt war.“

Im gestrigen Vers 32 lasen wir, dass Petrus zu all den Heiligen umherzog, die offensichtlich auch in Lydda waren – wer waren diese Heiligen? Es ist wohl kaum anzunehmen, dass Petrus in Lydda eine an Jesus orientierte Pfingstgemeinde vorfand, eine solche entstand ja erst durch seine dortige Wirksamkeit. Die Bezeichnung „Heilige“ ist deshalb so zu verstehen:

Die in Lydda ansässigen Juden befanden sich in der Diaspora (der Ort befand sich im damaligen Küstenland „Philistäa, also einer wirklichen Außengrenze Israels) unter Nationen; so gesehen waren sie auf Grund ihrer Zugehörigkeit zum auserwählten Volk Gottes „Heilige“, also „zu einem besonderen Dienst Abgesonderte“. Noch war das Volk Israel ja nicht verstockt, noch war (menschlich gesehen) die Möglichkeit zur Annahme des Königreichangebotes gegeben.

In Lydda fand Petrus den Äneas, der uns in Mitleid erregendem Zustand vor Augen geführt wird. Doch bei Äneas geht es weniger um eine einzelne Person, er schattet vielmehr (wie schon jener Lahme in Apg 3) den geistigen Zustand seines Volkes ab. Und wie war dieser Zustand? Der griechische Name „Äneas“ erinnert an „Lob“, und in Jes 43:21 lesen wir, dass das Volk Gottes Ruhm erzählen sollte. Doch in den Versen 22 ff klagt der Prophet das Gegenteil an. Das Volk Israel, an der Spitze seine geistlichen Führer, krankte an vielen törichten Streitfragen, an Hader und Zank um das Gesetz und vielem mehr, wie es auch in 1Tim 1:4-7 aufgezählt ist. Und gerade der verdrehte Denksinn der Oberen, ihre Sucht nach Ruhm und Anerkennung, hinderten sie daran, das Entscheidende zu erkennen: Jesus, ihr Messias war unter ihnen!

„Lähmung“ lag also auf dem Volk Israel, wie es das Bild des Äneas vorgibt!

Apg 9:34

„Petrus sagte zu ihm: Äneas, dich heilt Jesus Christus! Steh auf und breite deine Matte selbst aus!“

„Die Heilung des Äneas ist eine Zurschaustellung der gewaltigen Kräfte des zukünftigen Äons (des Königreichs), wenn das Volk Israel tatsächlich den Ruhm Jewes unter allen Nationen verkündigt, und diese gemäß ihrem Auftrag in Mt 28:19 zu Jüngern machen wird.

Beachten wir hier das Auftreten des Petrus: Er tritt als der Gebietende im Namen des Lebensfürsten, der den Tod überwunden hat, auf! Das ist das Evangelium auf dem Boden des irdischen Königreichs. Hier ist es unmöglich, in der Gegenwart dieses Lebensfürsten in der alten Stellung als „Gelähmter“ zu verharren. Es ist nicht Petrus, der hier heilt, sondern Jesus, der Christus (der Messias). Unser Textwort berichtet mit keinem Wort vom Glauben des Geheilten (wenn dieser auch vorausgesetzt werden darf), die Heilung ist ganz einfach eine Proklamation der Herrlichkeit und Kraft dieses Lebensfürsten! Und dieses Wirken in Kraft und Herrlichkeit ist die Fortsetzung des irdischen Wirkens Jesu.

Es wird manchen von uns, der Körpergemeinde Christi Jesu, traurig stimmen, wenn von solchen Wundern die Rede ist, bei ihm selbst diese heilenden Kräfte aber so gar nicht sichtbar werden wollen! Ist dieser „Lebensfürst“ bei uns ein anderer? Natürlich wissen wir, dass es nur „einen Herrn“ gibt, aber - es gibt a) ein Volk Israel und b) eine Körperschaft Christi Jesu, und beide haben verschiedene Aufgaben und gehen in verschiedene Schulen! Israel braucht sichtbare Wunder, weil das Volk die irdischen Menschen ansprechen muss. Die Körpergemeinde hingegen spricht die unsichtbare Welt in den überhimmlischen Räumen an und demonstriert das Gegenteil von Kraft, nämlich „Schwachheit“! Kann man in gebrechlichem körperlichem Zustand auch Gott loben und preisen? Ist Er auch in unserem schmerzvollen Zustand unser Lebensfürst?

Das ist unsere Schule, liebe Geschwister!

Unser Leitvers zeigt uns, dass Äneas eindeutig geheilt wurde, wie hätte er sonst aufstehen und seine Matte selber ausbreiten können! Diese wunderbare Heilung beinhaltet für die Juden ein zweifaches Zeichen:

1.) Die Heilung wies die Juden darauf hin, dass sie alle, wie Äneas, durch den Glauben an Jesus Christus geheilt und ein Volk zum Ruhm und Lob Jewes werden können. Zwar hatten die geistlichen Führer in Jerusalem alles getan, um das Angebot des Königreiches zu verwerfen, doch auch jetzt noch, in dieser dritten und letzten Phase der Königreichsverkündigung, könnte der Glaube allen vorangegangenen Unglauben tilgen und eine schnelle Aufrichtung des Königreichs bewirken – so schnell, wie Äneas seine Matte selber ausbreiten konnte. Das war die eine Seite der Heilung, doch es gab noch die andere:

2.) Die Heilung des Äneas war eine Warnung für Israel! Um die Warnung zu verstehen, müssen wir noch einmal die Heilung jenes Gelähmten in Apg 3 heranziehen, es gibt hier nämlich einen bedeutsamen Unterschied: In Apg 3:8 lasen wir, dass dieser hochschnellte, stehen konnte, umherging, in die Weihestätte eintrat und Gott lobte. Er zeigte mit diesem Verhalten den recht beachtlichen Fortschritt Israels im Hinblick auf das mögliche Königreichsangebot. Äneas, der ja auch das Volk symbolisierte, allerdings in einem späteren Zustand, tat nichts Auffallendes nach seiner Heilung, er stand lediglich auf und breitete seine Matte aus – die Euphorie des Anfangs war weg.

Wir müssen leider erkennen, dass in diesem letzten Teil der Königreichsverkündigung keine Fortschritte, sondern Rückschritte sichtbar werden; deshalb eine Warnung, nicht in den Geist der Selbstzufriedenheit (wie die Pharisäer) zurückzufallen!

Apg 9:35

Da stand er sofort auf, und alle Bewohner von Lydda und Saron gewahrten ihn, und sie wandten sich um zum Herrn.“

„Wunder und Zeichen“ erregen immer Aufsehen, das war damals so und ist es noch bis heute! Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich alle Bewohner, die diese Heilung miterlebt hatten, zum Herrn umwandten.

Wir möchten auch an dieser Stelle nicht müde werden, immer wieder mit allem Nachdruck zu betonen, dass diese Wunder mit dem irdischen Königreich in Zusammenhang stehen, es sind nach Hebr 6:5 „die Kräfte des zukünftigen Äons“. Und ein Blick in den Kalender Gottes zeigt uns, dass nach unserem gegenwärtigen dritten Äon, der nach Gal 1:4 als „böser Äon“ bezeichnet ist (was wir ja überdeutlich spüren), der zukünftige vierte Äon folgt, der mit der Aufrichtung des irdischen Königreichs beginnt.

Und trotz dieser gewaltigen Kräfte, die im Königreich sichtbar werden, besteht die Möglichkeit, dass Menschen, die sich zum Herrn umwandten, wieder abfallen können (Hebr. 6:6), allerdings dann mit sehr ernsten Konsequenzen! Wir lesen hier, dass es unmöglich ist, dass vom Herrn abfallende Gläubige sich zum zweiten Mal zur Umsinnung erneuern können, sie würden damit den Herrn aufs Neue kreuzigen und Ihn anprangern (so lesen wir es in Hebr 6:4-6).

Ob uns hier wohl ganz neu bewusst wird, was unsere Versiegelung mit dem heiligen Geist bedeutet und beinhaltet? Ein von Gott in die Körperschaft Christi Jesu Berufener, der gemäß Eph 1:13 in Christus Jesus diese Versiegelung erhalten hat, die ja ein Angeld unseres Losteils bis zur Freilösung des uns Zugeeigneten ist, ist ein „in der Gnade Geretteter“! Und diese Rettung in der Gnade ist von Gott her unwiderrufbar. Was im Königreich möglich ist, nämlich abzufallen und in jenem Äon keine Möglichkeit mehr zur Umkehr zu haben, ist innerhalb der Körpergemeinde dank der überströmenden Gnade nicht möglich! Hierfür können wir nicht genug dankbar sein!

Wie aufmerksam wir, die Körpergemeinde, gerade bei Zeichen und Wundern sein müssen, haben wir gestern schon angedeutet. Satan, der ständige Widerwirker, wird nicht müde, die Gläubigen aller Zeiten zu schädigen, zu behindern bzw. in die Irre zu führen. Und nur zu oft bedient er sich dabei williger Menschen. So haben wir ja im Verlauf der bisherigen Apostelgeschichte schon miterlebt, wie in den frühesten Anfängen der Pfingstgemeinde Satan in den Pharisäern wirkte, so dass sie sich gegen Jesus erhoben, ja Ihn bekämpften. Hinter diesen geistigen Führern Israels stand natürlich Satan! Und wie schnell konnte Satan auch in die Pfingstgemeinde selbst eindringen – der erschütternde Fall des Ananias und seiner Frau Saphira ist uns noch im Bewusstsein! Auch Saulus stand in der Zeit seines Verfolgens der Gläubigen unter der listigen Irreführung Satans, bis ihn Jesus rief und ihn zu Seinem treuen Diener machte. In Samaria stieß Philippus, wie wir auch gesehen haben, auf eine Finsternismacht ganz anderer Art, auf Simon, den Magier. Es war ihm durch Satan wohl möglich Wunder und Zeichen zu wirken, die von den Menschen als „Kraft Gottes“ gewertet wurden – wir sehen an diesen kurzen Beispielen, wie Satan als Engel des Lichts ständig und überall präsent ist!

Und wenn wir erkennen, wie listig und gefährlich die Verführung der Finsternismächte zu allen Zeiten ist, dann sind auch wir nicht davor gefeit! Und ein mächtiges Einfallstor für die Verführung der Körpergemeinde sind eben diese „Zeichen und Wunder“! Auch heute noch faszinieren sie und schlagen Gläubige in ihren Bann. Und wenn dann noch angekündigt wird, dass Gott auch heute noch sichtbare Zeichen vollbringt, dass Er Kranke heilt, und wenn solche Wunderheiler auftreten, dann ist der Zulauf groß – aber ebenso groß ist auch die Verführung! Achten wir auf 1. Tim. 4:1, damit wir nicht vom Glauben abfallen, wobei vom Glauben „ohne Schauen“ hin zum Glauben an Zeichen und Wunder gemeint ist.

Der Widerwirker verführt durch sichtbare Zeichen und Wunder, das war gestern unser Augenmerk. Für manchen unter uns, der von körperlichen Leiden gequält ist, erhebt sich immer wieder die Frage, wie verhalte ich mich heute richtig bei Krankheit? Vor allem, wenn vor pfingstlich ausgerichteten Krankenheilern gewarnt wird.

Zuerst sei hier ganz klar gesagt, dass zwar die bekannten pfingstlichen Geistesgaben in der heutigen Verwaltung der Gnade zurückgestellt sind, dass wir aber trotzdem in unseren körperlichen Leiden nicht allein gelassen sind, dass unser Herr und Haupt uns dafür auf eine ganz andere Art und Weise betreut, so dass wir auch in schlimmen Leiden voller Zuversicht bleiben können.

„Paulus“ empfand seine körperlichen Leiden als Hindernis in seinem Dienst, er bat um Heilung. Wir wissen, dass Gottes Antwort ganz anders lautete: „Dir genügt meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht“ (2Kor 12:9). Wir erleben an dieser Stelle, wie der Apostel Paulus von einer Verwaltung in die andere geführt wird, nämlich weg vom Schauen und hin zum Glauben. Bisher war die Kraft des Herrn da, um zu heilen (Lk 5:17 b), doch in der Verwaltung der Gnade, die mit Paulus anlief, begann der Herr, neue Wege zu gehen: Er lässt die (körperliche) Schwachheit bestehen und macht die Kraft Gottes in ihr vollkommen!

Beachten wir unbedingt: Zwei Offenbarungen stehen sich hier gegenüber: a) Die eine heilt, beseitigt also körperliche Leiden, b) die andere stellt sie in ihren Dienst, wobei uns Paulus als Muster vor Augen steht.

Wie verhalten wir uns heute bei „Krankheit“ – ein Thema, das uns noch weitere Tage beschäftigen soll. Wir knüpfen dazu wieder bei Paulus an: Bei der Bitte um Wegnahme des Splitters in seinem Fleisch erkennen wir leicht, dass Paulus dazu nicht den Glauben eines gereiften Mannesalters benötigte, dazu sind „Kindlein im Glauben“ auch fähig. Und wie hat Paulus die für ihn neue Situation beurteilt? „Sehr gern werde ich daher eher die Schwachheiten an mir rühmen, damit die Kraft des Christus über mir zelte“ (2Kor 12:9 b); und er geht im Vers 10 noch weiter: „Darum ist mir wohl zumute selbst in Schwachheiten …“! Paulus kommt weg von seinen eigenen Wünschen und Hoffnungen hin zum Willen seines Herrn, und der Herr hat andere Wege mit Seinem Apostel vor.

Um solch eine Stellung in körperlichen Leiden einzunehmen, bedarf es ohne Zweifel einer gewaltigen, fast schon übermenschlichen Glaubenskraft – doch genau diese schenkt uns die überströmende Gnade!

Galten in Lydda und Saron noch Zeichen und Wunder, so ist heute ein deutlicher Segenswechsel eingetreten: „Gnade“, die uns in Übereinstimmung unserer geistlichen Segnungen inmitten der Überhimmlischen in Christus segnet (gem. Eph 1:3 ff). Körperliches Wohlergehen wird zurückgestellt und das Erfülltsein mit Seinem Geist wird vorangestellt. Angesichts dieser Gnade verstummen Pauli Bitten um Heilung und er vermochte statt dessen seinem Herrn für alles zu danken, wie er es in Eph 5:20 tut.

Nehmen wir Pauli Zeugnis aus Phil 4:13 mit in den Tag und in die Zukunft: „Alles vermag ich in Ihm, der mich kräftigt, Christus“ – und die Kräftigung vollzieht sich in unserem Geist!

Auch heute beschäftigen wir uns mit dem Thema „Krankheit“, denn es gibt die berechtigte Frage, ob bei der Betrachtung der Leiden wirklich nur ein einziger Apostel maßgebendes Muster sein kann. Deshalb wenden wir uns einem weiteren Gläubigen zu, „Epaphroditus“; wir lesen von ihm in Phil 2:25-30.

Erstaunlicherweise lesen wir bei diesem Bruder, dass seine Hinfälligkeit, die ihn in Todesnähe brachte, geheilt wurde. Hier müssen wir darauf achten, wie Paulus diese Heilung formuliert: „Jedoch Gott hat Sich seiner erbarmt …“.

Epaphroditus zeigt uns, dass Gott der falschen Folgerung vorbeugt, durch die Zurücknahme der Wundergabe der Heilung sei heute jedes göttliche Eingreifen unmöglich gemacht und man deshalb auch nicht mehr im Gebet um Genesung bitten brauche – diese Einstellung ist aber falsch! Bedenken wir: Epaphroditus wurde zwar nicht durch eine Machttat Pauli geheilt, sondern ganz einfach deshalb, weil Sich Gott seiner erbarmte!

Das tiefe göttliche Erbarmen ist also geblieben – das lehrt uns dieser Fall wunderbar! Und Sein Erbarmen ist die köstliche Frucht Seiner machtvollen Liebe, die nie zu wirken aufhört! Deshalb darf jedes leidende Gotteskind auch heute mit Seinem Erbarmen rechnen, ja darf im Gebet vor den Vater treten. Was ein Gläubiger nicht tun sollte, ist, angepriesenen Wundertätern nachzulaufen, die nicht selten ihre Opfer unter den Bann finsterer Mächte bringen! Auch sollten wir nicht versuchen, Gott zum Eingreifen zwingen zu wollen, indem wir Ihm zum Beispiel beharrlich im Voraus danken und meinen, Ihn damit verpflichten zu können. Überlassen wir es also vertrauensvoll Ihm – das ist der größte, Gott verherrlichende Glaube!

Mit Epaphroditus, den wir gestern betrachtet haben, ist die Reihe der praktischen Fälle von Krankheit bei Paulus noch nicht abgeschlossen, wir wollen zu diesem Thema noch zwei weitere Muster betrachten, Timotheus und Trophimus.

Der Fall „Timotheus“ klingt ja nur ganz kurz an, und doch kann er uns viel sagen. In 1Tim 5:23 schreibt Paulus an sein Glaubenskind rechter Art, Timotheus: „Trinke nicht länger nur Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein um deines Magens und deiner häufigen Schwächeanfälle willen.“

Wir stehen hier auf dem Boden der Körpergemeinde, also in der Verwaltung der Gnade. Paulus hat selber erfahren müssen, dass die übernatürlichen Kräfte des Königreichs zurückgestellt wurden, und so kann er Timotheus nur empfehlen, auf Heilmittel der Natur zurückzugreifen, wir nennen es heute „Arzneimittel“. Dieser Fall zeigt uns, dass in der Verwaltung der Gnade durchaus lindernde Mittel gegen Erkrankungen eingenommen werden dürfen, mehr noch, wir dürfen dankbar erkennen, dass die natürlichen Heilmittel (wozu ja auch die Rebe mit ihrem Saft / Wein gehört) zur Schöpfung Gottes gehören. Vielleicht dürfen wir hier auch einflechten, dass manche Erkrankung durch Übertretung von Naturgesetzen entstanden ist, oft ohne eigenes Verschulden – hier werden durch Heilmittel die vergewaltigten Naturgesetze wieder bereinigt.

Leider gibt es auch heute noch fanatische Gläubige, die in der Einnahme von Arzneimittel einen Mangel an Gottvertrauen sehen - vor diesen muss ernstlich gewarnt werden! Aus erster Hand weiß ich, der Verfasser dieser Zeilen (ich habe mich über zehn Jahre lang in extremen Pfingstgemeinden bewegt) wie schlimm solch eine Haltung enden kann!

Mit Timotheus ist Paulus in seinen Berichten über Krankheiten seiner Mitapostel noch nicht am Ende, kurz vor seinem Tod schreibt er gerade an Timotheus: „… Trophimus aber ließ ich durch Krankheit geschwächt in Milet zurück“ (2Tim 4:20). Dieser treue Begleiter des Apostels war also so krank, dass er die Reise mit Paulus nicht fortsetzen konnte, er musste ihn in elendem Zustand zurücklassen!

Für beide Männer war diese unerwünschte Trennung eine schwere Probe, und erschwerend kam hinzu, dass es ja um den Dienst für den Herrn ging! Hier muss zuerst klar gesagt werden: Wären die Kräfte der Wunderheilungen nicht zurückgestellt worden, hätte Paulus seinen Weggefährten nie zurückgelassen! Beachten wir hier besonders, dass Trophimus nicht nur zurück blieb, sondern dass ihn Paulus zurückließ! Diese Feinheit sagt uns, dass Paulus nicht mehr durch Wunder heilen konnte! Es blieb allein die Hoffnung des Sich erbarmenden Gottes, und Seiner nie endenden Liebe – und das alles unter dem Schirm der überströmenden Gnade!

Zusammenfassend ergeben die von uns angeführten Fälle eine fast lückenlose Belehrung, wie wir uns in Krankheitsfällen verhalten sollen, und dies vom Glaubens- wie auch vom praktischen Standpunkt aus gesehen.

Wir wollen das Thema „Krankheit“ hier mit einem Wort aus 2Kor 4:16 abschließen: „Darum sind wir nicht entmutigt; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verdirbt, so wird doch unser innerer Mensch Tag für Tag erneuert“. Und um diesen „inneren“ Menschen bittet Paulus in Eph 3:16, dass er „standhaft“ werde, und dies auch bei körperlichen Leiden. Damit werden unsere Leiden kein lästiges Übel mehr, sondern bilden den Hintergrund für unsere göttliche Zubereitung, sie können zu einer „zweiten Gnade“ werden!


Auferweckung der Tabita

Apg 9:36

„Da war in Joppe eine Jüngerin namens Tabitha, was übersetzt Gazelle heißt. Diese war voll guter Werke und gab viele Almosen.“

Wir kehrten nach unserem Ausflug in das Gebiet der Krankheit wieder zurück in die Apostelgeschichte. Nachdem sich in Lydda und Saron viele Bewohner auf Grund der Wunderheilung zum Herrn umwandten, geht unser Blick heute nach Joppe, einer nicht weit entfernten Stadt; hier wird uns eine Jüngerin mit Namen Tabitha vorgestellt.

Gehen wir zuerst der Bezeichnung „Jüngerin“ nach, denn dies kann ja nichts anderes bedeuten, als dass sie „Jesus“ erkannt und angenommen hatte und nun eine „Lernende“ war. In Vers 32 und folgenden lasen wir von Äneas und den Heiligen in Lydda und sagten aus, dass es sich hier um keine Gläubigen an Jesus Christus handelt, sondern um Heilige im Sinn des auserwählten Volkes Gottes. Der Unterschied ist also der: Bei Äneas ging es um die Heilung eines zuvor Ungläubigen aus dem abtrünnigen Volk Israel, bei Tabitha hingegen geht es um eine Gläubige, die der herausgerufenen Pfingstgemeinde zuzuordnen ist, welche noch vor der möglichen Aufrichtung des Königreichs starb!

Der Name „Tabitha“ ist hier sicherlich ein Hinweis, er bedeutet „Gazelle“, und das hat ja etwas mit Lieblichkeit, Schönheit und Grazie zu tun, also durchweg positive Eigenschaften. Die äußere Lieblichkeit war aber nur der Spiegel ihres inneren Herzensreichtums, was bei ihr zu vielerlei guten Werken führte. Tabitha steht damit für die noch ganz junge, vor freudigem Leben überströmende Pfingstgemeinde, die ganz selbstverständlich gute Werke aus sich hervorbringt. Hier bestätigt sich Jak 2:22:

„Daran siehst du, dass der Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte und der Glaube erst aus den Werken vollkommen gemacht wurde.“

Wir schlossen gestern mit einem Wort aus Jak 2:22, es passt auf Tabitha und auf die Pfingstgemeinde, aber – es passt nicht auf uns!

Gerade Jakobus ist es, der eindeutig und klar „Glauben und Werke“ verbindet und sehr deutlich schreibt, dass der Glaube, getrennt von Werken, tot ist (Jak 2:20b)! Und er geht in Vers 24 noch weiter: „Daraus seht ihr, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein.“ Und vor Gott nicht gerechtfertigt zu sein, bedeutet, „nicht gerettet sein!“

Nun wissen wir heute nur zu gut um viele Gläubige, die gerade mit diesen Worten des Jakobus anderen Glaubensgeschwistern Angst machen, ja sie geradezu zu Werken nötigen, vor allem, wenn es (man muss dies hier leider sagen) um „den Zehnten“, also das Opfer für eine Gemeinde, geht! Dabei hat der Jakobusbrief eine ganz eindeutige Anschrift: „An die zwölf Stämme in der Zerstreuung!“ Gehörst du, lieber Bruder oder liebe Schwester zu einem dieser zwölf angeschriebenen Stämme Israels?

Wer nicht zu den zwölf Stämmen gehört, also kein Angehöriger des Volkes Israel ist, sondern „aus den Nationen“ stammt und damit der Körpergemeinde Christi Jesu angehört, braucht die Worte des Jakobus nicht auf sich zu beziehen, denn er hat eine ganz andere Berufung – eine Überhimmlische! Auf der Erde sind sichtbare Werke hilfreich, Tabitha ist hier ein lebendiges Zeugnis an ihre Umwelt. In den überhimmlischen Gefilden sind sichtbare Werke nicht nötig, hier geht es um die Zurschaustellung der überströmenden Gnade. Deshalb schreibt Paulus im Römerbrief genauso eindeutig wie Jakobus, dass die Körpergemeinde Christi Jesu „aus Glauben“ gerechtfertigt ist: „Umsonst gerechtfertigt in Seiner Gnade durch die Freilösung, die in Christus Jesus ist“ (Röm 3:24).

Wir haben gestern versucht, eine Bogen von Tabitha (die für die Pfingstgemeinde steht) zu uns, der Körpergemeinde Christi Jesu zu schlagen und als Unterscheidungsmerkmal „die Werke“ benannt. Und weil wir nur zu gut wissen, wie schwer wir uns alle damit tun, keine Werke bringen zu müssen, beschäftigen wir uns noch einen Tag mit diesem Thema.

Mit Werken kann man sich rühmen, und das entspricht voll dem Verlangen unseres Fleisches. Und deshalb fällt es dem Widerwirker in vielen Fällen nicht schwer, gerade hier die Gläubigen mit seinen feurigen Pfeilen zu treffen! Du musst doch etwas tun (die Betonung liegt auf „du musst“)! Und dann bekommt der noch Gläubige Bibelverse wie zum Beispiel aus dem Jakobusbrief vorgelesen die ja genau dies belegen!

Es ist einer der ganz großen Mängel innerhalb der Körpergemeinde Christi Jesu, dass keine klare Erkenntnis über die eigene Berufung „nach droben“ vorhanden ist, dass wahllos Bibelverse aus dem Wort Gottes herausgepickt werden, wie es gerade passt! Dass man auf diese Art alles beweisen kann, selbst den größten Unsinn, zeigt die Praxis.

Von wem lasse ich mich beeinflussen? Vom Wort Gottes, ist nur die eine Seite! Wir müssen dieses Wort gemäß 2Tim 2:15 auch richtig schneiden, indem wir erkennen, a) was gehört dem Volk Israel, und b) was gehört der Körpergemeinde! Und die Glieder der Körpergemeinde sind einzig und allein „in der Gnade Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme“ - so schreibt es der allein für uns lehrmäßig zuständige Apostel Paulus in Eph 2:8-9.

Apg 9:37

„Nun geschah es in jenen Tagen, dass sie hinfällig wurde und starb. Man wusch sie dann und legte sie in ein Obergemach.“

Es ist immer augenfällig, wenn Gottes Wort eine bestimmte Person nennt wie hier Tabitha. Dass ein Mensch stirbt, ist ja im Grunde nicht außergewöhnlich, möglicherweise sind in Joppe schon vor Tabitha Angehörige der Pfingstgemeinde verstorben, von denen wir nichts lesen. Warum also dieser ausführliche Bericht über Tabitha? Die Antwort kann nur darin liegen, dass diese Frauengestalt mehr darstellt, dass sie das Lebenszeugnis der Pfingstgemeinde für Israel verkörpert.

Beachten wir hier noch einmal den Unterschied zu Äneas in den Versen 32-34: Hier ging es um die Heilung eines zwar „Heiligen“ im Sinne eines Angehörigen zum auserwählten Volk Israel, doch im Sinn der Pfingstgemeinde um einen „Ungläubigen“ (er war kein Jünger)! Tabitha hingegen symbolisiert die jüdische Pfingstgemeinde, die starb, bevor das mögliche Königreich aufgerichtet werden konnte.

Tabitha starb in dem Glauben, nach der großen Drangsal beim Beginn des irdischen Königreichs auf dem Grund der „Gnade und Werke“ auferweckt zu werden. Für sie treffen die Worte aus Offb 14:13 zu:

„Glückselig sind die Toten, die von jetzt an in dem Herrn sterben! Ja, so sagt der Geist: ruhen sollen sie von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach!“ Und diese Aussage trifft doch wunderbar auf Tabitha zu.

Wir erkennen auf dem Grund der Geschichte, dass auch die junge und äußerst lebendige und lebensfrohe Pfingstgemeinde von der Bühne Gottes abtreten musste (sie starb); aber sie starb nicht ohne Hoffnung! Auf sie wartet der große Dienstauftrag von Mt 28:19: „Daher geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern, tauft sie in den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes …“.

Apg 9:38

„Da aber Lydda nahe bei Joppe gelegen war, schickten die Jünger (die gehört hatten, dass Petrus dort sei) zwei Männer zu ihm, die ihm zusprachen: Zögere nicht, bis zu uns herüberzukommen!“

Schauen wir heute zuerst einmal in jene Gemeinde in Joppe hinein, vielleicht auch in die Herzen der ja sicherlich zahlenmäßig nicht großen Gemeinde: Eine besonders beliebte und für die ganze Gemeinde belebende Frau wird hinfällig und stirbt. Musste da nicht in etlichen Herzen so manche Frage aufgekommen sein: „Warum Herr? Musste es gerade sie sein? Sie hatte doch noch so viele Aufgaben!“ Und sie wäre doch noch so wichtig für die Gemeinde gewesen!“

Wir wissen nicht, wie schnell sich die Heilung des Äneas herumgesprochen hatte, wir lesen nur, dass zwei Männer beauftragt wurden, Petrus so schnell wie möglich nach Joppe zu holen. Welche Hoffnungen legte die Gemeinde in das Kommen des Petrus? Immerhin war Tabitha ja tot, wogegen es sich bei Äneas ja (nur) um eine Krankheit handelte. Wir lesen also erst einmal von keiner Bitte, die Tote eventuell aufzuerwecken, sondern nur einfach der Wunsch nach Anwesenheit des Apostels. Sie erhofften sich in jedem Fall Zuspruch und Trost, ja wahrscheinlich auch eine Antwort des Petrus, was nach dem Tod sein wird. Schließlich war er ja ein Wegbegleiter und Zeuge des Herrn vor und nach Seiner Auferstehung. Im vorigen Vers lasen wir, dass Tabitha nach ihrem Tod gewaschen und in ein Obergemach gelegt wurde – ein Zeichen der Hoffnung zumindest auf eine zukünftige Auferstehung.

Für die Gemeinde in Joppe, die erkenntnismäßig wahrscheinlich noch am Anfang stand, gab es nach dem Tod von Tabitha sicher viele Fragen - wir, die Körpergemeinde, haben ein vollständig geoffenbartes Wort Gottes in Händen, und das sagt uns in 1Thes 4:16 b, dass unsere Toten in Christus zuerst auferstehen werden, wenn der Herr zur Entrückung kommt, was beinhaltet, dass die Toten einen winzigen Zeitvorsprung vor uns Lebenden haben, denn der Herr kommt gem. 1Kor 15:52 „in einem Nu“ (en atomos) !

Apg 9:39

„So stand Petrus auf und ging mit ihnen. Dort angekommen, führte man ihn zum Obergemach hinauf. Da traten all die Witwen herzu, jammerten und zeigten ihm alle Gewänder und Kleider, die 'Gazelle'gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war.“

Der Tod von Tabitha eröffnete dem Petrus erst einmal den Weg zur Küstenstadt Joppe, also bis zur letzten Grenze des Landes, und dies gemäß dem Auftrag von Apg 1:8.

Wohl gab es in Joppe bereits eine Gemeinde (sie könnte von Flüchtlingen ins Leben gerufen worden sein, die während der Verfolgung aus Jerusalem flüchten mussten), doch dies stand „erkenntnismäßig“ sicherlich noch nicht sehr hoch. Die Gläubigen wussten sicherlich, dass Jesus als Messias für Israel wieder kommt, um das verheißene Königreich aufzurichten – und sie erhofften dies bestimmt alle in Kürze, also zu ihren Lebzeiten! Der Tod von Tabitha muss, so gesehen, viele irritiert haben – warum stirbt eine Jüngerin, die auf die Wiederkunft des Messias gewartet hat? Außerdem war dieser Tod für jene Juden, die Jesus nach wie vor ablehnten, ein willkommenes Zeichen, dass die Pfingstgemeinde eben doch nur eine abwegige Sekte sei, die im Grunde Gott mit ihrem Glauben lästert! Wir sehen, es wartete auf Petrus vielerlei Arbeit!

Was Petrus antrifft, muss ihn auch bewegt haben – es war die Not der Armen, die durch den Tod ihrer Wohltäterin plötzlich ohne Hilfe waren. Es wird hier ja nicht gesagt, dass diese jammernden Witwen gläubig waren, sie zeigen nur alle ihre Gewänder, die sie von Tabitha erhalten haben, und das war für Petrus ein gewaltiges Zeugnis ihrer praktischen und werktätigen Liebe. Wie mag das Jammern dieser jetzt hilflosen Menschen auf Petrus gewirkt haben? Konnte oder durfte Petrus dieser Not ausweichen? Es ist – menschlich gesehen - fast schon wie ein Zwang, der hier auf den Apostel einwirkt; durfte Petrus, ähnlich wie in Apg 3:1ff, eingreifen? Würde es ihm gegeben werden, auch hier ein Zeichen zu setzen?

Apg 9:40

„Petrus aber trieb alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann wandte er sich zu dem Körper um und sagte: Tabitha, steh auf! Da öffnete sie ihre Augen, und als sie Petrus gewahrte, setzte sie sich aufrecht.“

Was wir jetzt erleben, ist zutiefst bewegend, und dies im Hinblick auf Petrus, auf Tabitha, sowie auf die Gläubigen und Ungläubigen in ganz Joppe. Aber schauen wir zuerst auf Petrus:

War er in Apg 3. bei der Heilung des Lahmen noch in der Gesellschaft von Johannes, so war er hier in Joppe ganz allein – allein mit seinem Herrn! Wie mag ihm schon zumute gewesen sein, als er von den zwei Brüdern um Hilfe gebeten wurde! Erwartete man von ihm mehr als nur Zuspruch?

Petrus war, wie wir so schön sagen, auch nur ein Mensch! Und obwohl er sich in den Evangelien immer wieder als ein „Draufgänger“ hervorhob, war die Sachlage hier in Joppe viel schwergewichtiger, und es gab für Petrus nur eines: Es trieb ihn ins Gebet, in die Zwiesprache mit seinem Herrn!

Ja, liebe Geschwister, es ist so: Immer, wenn etwas Besonderes auf uns zukommt, wenn uns etwas mehr als gewöhnlich belastet, dann treibt es auch uns auf die Knie. Und das Gebet geht zu unserem Herrn, und in Ihm zum Vater. Wir haben in Ihm ja das herrliche Vorrecht, dass wir gemäß Röm 8:15 den Geist des Sohnesstandes erhalten haben, in welchem wir laut „Abba, Vater“ rufen dürfen! Und wie oft beinhaltet unser „Rufen zu Ihm“ die Bitte um dies oder jenes …vielleicht auch, wie wir es am 16. Dezember abgehandelt haben, nur mit der Bitte um Seine göttliche Barmherzigkeit! Wusste Petrus, was auf ihn zukam? Wissen wir es?

Lesen wir heute zum Abschluss einfach noch Röm 8:26, und denken über diese Aussage nach – sie soll uns noch weiter beschäftigen!

„In derselben Weise hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf; denn das, was wir beten sollen (in Übereinstimmung mit dem, was sein muss), wissen wir nicht; sondern der Geist selbst verwendet sich für uns mit unausgesprochenem Ächzen“ – das war der gestrige Abschluss. Schauen wir zuerst einmal auf unseren Herrn, der kurz vor Seinem Tod einen heftigen Gebetskampf bestehen musste. Schwer lag die Last der Sünde wie ein riesiger Berg vor Ihm, tief betrübt war Seine Seele bis zum Tod – und dann kommt die Bitte: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an Mir vorüber!“ Was muss an Schwerem in Ihm vorgegangen sein, dass so eine Bitte zum Vater emporstieg! Es war mit Sicherheit, wie Paulus schreibt, ein geistliches Ächzen! Und doch stellte Er Sich sofort unter den Willen des Vaters: „Indes nicht wie Ich will, sondern wie Du willst“ (Mt 26:38 ff)!

Für den Herrn lag Sein Weg klar vor Ihm, Er wusste wohl als Einziger, was sein musste. Und trotzdem stieg Sein Gebet empor zum Vater! Es soll für uns das Erste, und es darf das Letzte sein, was wir tun, „mit unserem himmlischen Vater reden!“ Und nur zu oft ist es ein Ächzen!

Wie sein Herr, brauchte auch Petrus die absolute Stille, um eine Antwort zu erhalten, was er in dieser Situation tun soll. Was in unserem Leitvers so schlicht und kurz dargestellt wird, ist die erste Totenerweckung (vom Herrn abgesehen), von der uns die Apostelgeschichte erzählt. Drei Worte brauchte Petrus nur zu sagen, und der Tod musste weichen. Tabitha sah zuerst das Gesicht des Petrus, dann konnte sie sich aufrichten. Wir schauen bei unserer Auferstehung in das Angesicht unseres Herrn, und auch wir dürfen uns dann aufrichten, allerdings Ihm entgegen in die Luft – und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein!

Apg 9:41

„Er gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen; dann rief er die Heiligen und die Witwen herein und stellte sie ihnen lebend vor.“

Tabitha war der zweite uns bekannte Todesfall in der Geschichte der Pfingstgemeinde, der erste war der Märtyrertod des Stephanus. Man fragt sich hier, warum Stephanus, der nach unserem menschlichen Ermessen doch noch so dringend gebraucht worden wäre, im Tod bleiben musste, während Tabitha zurückgeholt wurde. Ähnliche Fragen tauchen ja auch heute noch bei gewissen Todesfällen auf – in jedem Fall dürfen wir unserem Gott und Vater vertrauen, weil Er weiß, „was sein muss“! Und mit unserem Vertrauen ehren wir Ihn nicht nur, wir erfreuen auch Sein Herz!

Tabithas Auferstehung hatte in mehrfacher Hinsicht seine Bedeutung: Für die ja noch junge Gemeinde in Joppe war es eine Stärkung ihres Glaubens. Es hatten ja alle Gläubigen die Vorstellung, das Königreich werde in Bälde aufgerichtet – ein vorzeitiger Tod passte nicht in ihr Bild! Durch das Wunder der Auferweckung wurden nicht nur ihre eventuell aufkommenden Zweifel beseitigt, sie wurden auch im Glauben gestärkt. Und für die Armen in Joppe war die Auferweckung der Tabitha ja ein erneuter Segen. Tabitha wurde wieder in ihren Dienst an den Bedürftigen eingeführt, indem ihr Petrus die Hand gab und sie aufstehen ließ. Aber noch eine Bedeutung ist wichtig:

Tabithas Auferweckung aus den Toten ist eine Vorschattung der ersten Auferstehung Israels, welche denjenigen zuteil wird, die sich um des Zeugnisses Jesu willen verdient gemacht haben. Diese Erstlinge aus dem Volk werden mit Christus im irdischen Königreich tausend Jahre lang priesterlich herrschen, während die übrigen Toten, wie es Offb 20:5 aussagt, nicht leben, bis die tausend Jahre vollendet sind. Aber die Vorzüge dieser Erstlinge gehen noch über den zukünftigen vierten Äon des Königreiches hinaus – im fünften Äon werden diese als Könige im neuen Jerusalem ihre Herrschaft ausüben, wie es uns Offb 22:5b voraussagt – wir dürfen uns ruhig auch für Israel freuen!

Apg 9:42

„Das wurde in ganz Joppe bekannt, und viele wurden an den Herrn gläubig.“

Tabitha war den Menschen in Joppe ein Zeugnis vor und nach ihrer Auferweckung: Für sie galt zu Lebzeiten, dass sie ihr Licht nicht unter einen Scheffel stellte, sondern es leuchtet hell allen Hereinkommenden in Joppe, wie es Jesus in Lk 11:33 beschreibt. Ihre Liebenswürdigkeit und guten Werke waren das beste Zeugnis für ihren Herrn.

Werfen wir bei diesen Gedanken auch einen Blick auf uns: Wir haben ja an früherer Stelle sehr klar und eindringlich betont, dass „Werke“ für unsere Gerechtigkeit vor Gott keine Rolle spielen, unsere Rettung beruht allein auf der überströmenden Gnade. Das ist aber nur die eine Seite, nämlich unsere Stellung in Christus! Die andere Seite, die nichts mit unserer Rettung zu tun hat, aber trotzdem so ungemein wichtig ist, ist unser Wandel! Nicht von ungefähr schreibt Paulus in 2Kor 3:3, dass wir Gläubige der Körpergemeinde Christi Jesu vor den Menschen ein Brief Christi sind, also „gelesen“ (beobachtet) werden. Und wie sieht unser Brief aus? Er wird durch unseren Wandel dargestellt, und unser Wandel soll „würdig“ sein, und zwar „würdig der Berufung, zu der wir berufen wurden“ (gem. Eph 4:1ff). Wir sind also, wie es 1Kor 4:9 sagt, der Welt, den himmlischen Boten und den Menschen ein Schauspiel – ist uns das so richtig bewusst? Vor Menschen kann man sich ja notfalls noch verbergen, aber wie ist das vor den himmlischen Boten?

Es ist also nur gerecht, wenn auch unser Wandel einmal auf den Prüfstand kommt, allerdings erst nach unser aller Entrückung, das heißt, wir sind alle „Gerettete in der Gnade“! Dann allerdings müssen wir mit Folgendem rechnen: „Denn wir alle müssen vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht“ (2Kor 5:10).

Wir wollen und können das umfangreiche Thema “Preisrichterbühne des Christus“, das wir gestern angeschnitten haben, hier nicht vollständig abhandeln, aber es ist uns hier in Verbindung mit den Werken von Tabitha wichtig, dass wir erkennen, wie wertvoll auch für uns das Licht unserer Werke ist, wiewohl unsere Rettung nicht davon abhängt. Welches Zeugnis sind wir denn für unseren Herrn, wenn wir unsere eigenen Glaubensgeschwister nicht in aller Demut, Sanftheit, Geduld und aller Liebe ertragen können, wie es Eph 4:1ff anmahnt? Wenn wir, anstatt die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu demonstrieren, uns unendlich bekämpfen? Und das zum Beispiel wegen Erkenntnisunterschieden? Die meisten von uns haben hier ihre Erfahrungen gemacht, leider!

Wir brauchen keine guten Werke, um im irdischen Königreich eine herausragende Position zu haben, unsere Zukunft liegt in den überhimmlischen Regionen; aber auch hier können wir Gewinn oder Verlust einfahren, wie es in 2Kor 5:10 ja angekündigt ist.

Werfen wir heute noch einen Blick nach Joppe: Viele wurden an den Herrn gläubig, warum? Weil sie das Wunder sahen! Die Apostel Jesu, die ja den großen Auftrag in Mt 28:19 erhalten haben, alle Nationen zu Jüngern zu machen, brauchen diese Vollmacht, „Wundertaten“ zu vollbringen, damit, wie in Joppe, die Menschen an den Herrn glauben.

Heute, in der Verwaltung der Gnade, wo ja die Wunderkräfte ausgesetzt sind, kommt nur zum Herrn, wer lt. Eph 1:4 vor dem Niederwurf der Welt vom Vater in Christus auserwählt wurde, wir sind also in Liebe von Gott für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt, und dies nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet (Eph 1:5-6).

Apg 9:43

„So kam es, dass er noch eine beträchtliche Reihe von Tagen in Joppe bei einem Gerber Simon blieb.“

Wir stehen am Ende dieses Kapitels, und zurückblickend zeichnet sich ab, dass auch diese dritte Phase der Verkündigung des Königreichs, nämlich „bis zur äußersten Grenze des Landes“, recht verheißungsvoll beginnt. Damit waren in allen drei Phasen, auch in Jerusalem und in Samaria, Erfolg versprechende Anfänge zu verzeichnen. Allerdings blieb es in Jerusalem und Samaria bei den Anfangserfolgen. Es ist offenkundig, dass der Herr Seine Diener durch diese Anfangserfolge ermutigen wollte, schließlich folgten auf diese erfolgreichen Tage schwere und dunkle Zeiten voll Mühsal, ja wir wissen heute im Nachhinein, dass Israel immer mehr zurückgestellt wurde. Und so merken wir im weiteren Verlauf auch schnell, dass hier in Joppe wohl der letzte große Erfolg des Petrus zu verzeichnen war! Der bisher segensreiche Dienst des Petrus findet also hier einen gewissen Abschluss, zumindest der Dienst allein an den jüdischen Stammesgenossen. Und so kam es nicht von ungefähr, dass dieser letzte Vers uns sagt, dass Petrus bei einem Gerber Simon blieb.

Der Beruf des Gerbers, der ja Tierfelle präparierte, war in Israel nicht sehr angesehen, schließlich kamen diese Handwerker mit toten Tieren, deren Fell sowie Blut in Berührung, was fast als „unrein“ angesehen wurde. Dass Petrus gerade zu diesem Mann geführt wurde, ist für uns ein erster Hinweis, dass Petrus seine Scheu vor (in jüdischem Sinn) Unreinheiten lockern musste, der Aufenthalt bei Simon dem Gerber ebnete ihm schon den weiteren Weg, der ja im nächsten Kapitel direkt zu Kornelius führt.

Gott hat Sein Volk in die Verstockung geführt, aber wir dürfen nie vergessen, dass dieser schwere Weg gemäß Röm 11:12 der Welt und der Nationen Reichtum wurde – „denn wenn ihre jetzige Verwerfung der Welt Versöhnung ist, was wird ihre Wiederannahme sein, wenn nicht Leben aus den Toten“ (Röm 11:15)?


Lied: Dank, mein Vater

Dank, mein Vater, für den Frieden,
der die Deinen trägt und hält,
für den tiefen Gottesfrieden
in der Nachtzeit dieser Welt.
Sinkt die Nacht jetzt tiefer nieder,
kehr ich ein in Deine Ruh;
und im Geiste weiß ich wieder:
All mein Friede bist doch Du!

Alles ist in Deinen Händen,
ist nach Deinem Plan und Bild,
muss sich fügen und so enden,
dass Dein Vorsatz sich erfüllt.
Not und Schmerzen, Tod und Tränen,
all die Leiden dieser Zeit
wecken in der Welt ein Sehnen
nach dem Gott, der sie befreit.

Und wie dunkel noch die Nächte
werden mögen für die Welt,
wenn das Heer der finstren Mächte
losgelassen sie befällt –
überall sind Deine Hände!
Und mein Herz hat dies erkannt:
Wer da fällt – wie er sich wende –
fällt er doch in Deine Hand.

Wunderbar bei Dir geborgen
und in Christus treu bewacht,
darf ich schlafen ohne Sorgen
im Vertraun auf Deine Macht.
Und mit Deinem Gottesfrieden
hüll mich ein und deck mich zu.
Dich zu kennen und zu lieben
ist des Lebens tiefe Ruh.

(E.U.A.)
Mel.: Dich zu lieben, das ist Leben

Lies weiter: 10. Die Apostelgeschichte Kapitel 10