Die Apostelgeschichte Kapitel 8

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Abschrift Apostelgeschichte in täglichen Andachten Band I - VI
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Die Apostelgeschichte Kapitel 8

Verfolgung der Gemeinde Vers 1-3
Philippus in Samaria – Simon der Zauberer: Vers 4-13
Petrus und Johannes in Samaria – Abweisung Simons des Zauberers Vers 14-25
Der Kämmerer aus Äthiopien Vers 26-40

Verfolgung der Gemeinde

Apg 8:1

"Saulus aber hatte mit den anderen Wohlgefallen an seiner Ermordung. An jenem Tag brach eine große Verfolgung über die herausgerufene Gemeinde in Jerusalem herein; alle außer den Aposteln wurden in die Gegend von Judäa und Samaria zerstreut.“

Mit dem neuen Kapitel wird auch heilsgeschichtlich etwas abgeschlossen und neu begonnen: Abgeschlossen wird „Jerusalem“ – die Stadt hat Jesus als seinen Messias klar abgelehnt, jetzt müssen noch die Juden, die außerhalb Jerusalems leben, gefragt werden, und dies gemäß des dreifachen Auftrages Jesu in Apg 1:8: „… und ihr werdet Meine Zeugen sein: 1.) in Jerusalem (dieser Teil ist nun abgeschlossen) und 2.) wie auch im gesamten Judäa und Samaria (dieser Teil tritt jetzt in Erscheinung), und offen bleibt noch 3.) … bis zur letzten Grenze des Landes“. Falls nach Jerusalem auch Judäa und Samaria, sowie die dritte Gruppe, jene Juden bis zur letzten Grenze des Landes, das Evangelium des Königreiches auch ablehnen, müsste das Evangelium eigentlich neue Wege finden – Wege, die zu uns führen! Doch so weit sind wir noch nicht!

Unser Leitvers beginnt mit dem Namen „Saulus“, und das nicht von ungefähr! Immer mehr tritt jetzt dieser Saulus auf die Bühne der Apostelgeschichte, weil er ein ganz besonderes Werkzeug Gottes darstellt. Aber bevor ihn der Herr beruft, führt Er ihn noch richtig in die Finsternis der Sünde! Nur auf diesem dunkelsten Hintergrund kann später die Gnade im Leben des Paulus so richtig erstrahlen.

Heute darf uns aber noch wichtig werden, wie weisheitsvoll Gottes Wege sind: Vordergründig fragt der Mensch, warum Gott die junge Gemeinde zerstreuen muss, was ja mit großem Leid verbunden ist. Doch tiefer gesehen erkennen wir, wie gerade diese Zerstreuung dazu dient, den oben genannten Punkt 2.) und letztlich auch Punkt. 3.) zu erfüllen, nämlich das Evangelium nach Judäa und Samaria zu tragen! Das darf uns ruhig an Röm 8:28 erinnern!

Apg 8:2

„Ehrfürchtige Männer aber trugen Stephanus zu Grabe und hielten eine große Wehklage um ihn.“

Unserem Textwort ist heute wenig anzumerken; es gab in Jerusalem gemäß Apg 2:5 wohl ehrfürchtige Männer, vielleicht sogar geheime Jünger Jesu (wie z.B. Nikodemus oder Joseph von Arimathia), die Stephanus die letzte Ehre erweisen wollten, soweit zu diesem Vers. Allerdings wäre zum gestrigen Vers 1 noch einiges zu sagen:

Die Aussage „Saulus hatte Wohlgefallen an seiner Ermordung“ ist leicht irreführend; er war kein „Lustmörder“ oder bösartiger Mensch, sondern was er tat, geschah in tiefer Überzeugung, dem Gott seiner Väter zu dienen, indem er vermeintliche Gotteslästerer ausrottete. Immer sehen wir in seinen späteren Briefen, wie tief er sich voll Beschämung über seine Taten beugte, z. B. in 1Kor 15:9-10. Und hier sehen wir auch, wie die Gnade in engem Zusammenhang mit seinem früheren Verhalten steht.

Noch ein Wort zu der ersten Verfolgung der Gläubigen: Unmittelbar nach der Tötung des Stephanus fand wohl ein Ausbruch von Fanatismus gegen die Pfingstgemeinde in Jerusalem statt, die Menge stürmte auf die Gläubigen ein. Und die Gläubigen taten genau das, was Jesus in Mt 10:23 angeordnet hatte – das Wort erfüllte sich buchstäblich!

Interessant ist noch die Frage, warum die Apostel nicht geflüchtet sind und in Jerusalem zurückblieben: „Jerusalem“ war und ist der von Gott auserwählte Regierungssitz des irdischen Königreiches, und die Apostel werden ja dort eine führende Rolle spielen. Deshalb hielten sie es für richtig, die Stadt nicht ohne einen direkten Auftrag von ihrem erhöhten Herrn zu verlassen – noch rechneten sie ja mit Seiner baldigen Wiederkunft auf den Ölberg und der damit verbundenen Proklamation des Königreiches.

Apg 8:3

„Saulus wütete maßlos gegen die herausgerufene Gemeinde; er ging der Reihe nach in ihre Häuser, schleppte Männer wie auch Frauen fort und überantwortete sie ins Gefängnis.“

Wie schon in Vers 1 begegnet uns heute Saulus wiederum fast schon wie ein Ungeheuer, doch wie schon gestern gesagt, müssen wir in der Beurteilung seines Charakters zurückhaltend sein, er tat alles aus tiefster Überzeugung, seinem Gott zu dienen! Sein Hass auf Jesus, der sich seiner Überzeugung nach anmaßte, der Messias zu sein, war wohl grenzenlos. Und dieser Hass machte ihn dabei auch so blind, dass er nicht mehr zwischen Männern und Frauen, die er ins Gefängnis überantwortete, unterschied. So gesehen hätte ihn im irdischen Königreich ein schnelles und erbarmungsloses Gericht treffen müssen.

Ja, Saulus war wirklich „der erste Sünder“ in der Verwaltung der Gnade, hatte er doch durch diese schlimme Verfolgung an der Pfingstgemeinde jeglichen Verdienst verwirkt. Und genau das sollen wir, liebe Geschwister, erkennen!

Wenn später ein berufener Paulus von „Gnade“ sprach, musste es eine unverfälschte „Gnade“ sein, die ohne den geringsten eigenen Verdienst rettet! Und der Aufbau zu dieser überströmenden Gnade begann, indem sich Saulus hasserfüllt gegen Jesus stellte. Wir dürfen uns hier schon einmal vorstellen, wie es für diesen wütenden Saulus gewesen sein muss, als ihn gerade dieser „Jesus“ aus seinem abgrundtiefen Hass herausrief und ihn auf den höchsten Gipfel der Gnade und Herrlichkeit stellte!

Gemäß 1Tim 1:15-16 dient uns Paulus als Muster, wie Sünder gerettet werden! Und dazu geht zuerst einmal sein Weg in tiefste Sünde. Und es macht betroffen (weil kaum fassbar) und beglückt zugleich, was Seine Gnade in der heutigen Verwaltung der Gnade bewirkt!

Simon der Zauberer

Apg 8:4

„Die Zerstreuten nun zogen umher und verkündigten das Wort als Evangelium.“

Wir müssen immer wieder den roten Faden im Auge behalten, hier ist es der dreifache Dienstauftrag an die Pfingstgemeinde in Apg 1:8, Zeugen zu sein 1.) in Jerusalem, 2.) in Judäa und Samaria, und 3.) bis zur letzten Grenze des Landes. Wir sahen ja in Vers 1, dass die Gläubigen in die Gegend von Judäa und Samaria zerstreut wurden, hier fängt Punkt 2.) des Auftrags Jesu an.

Und beachten wir auch, wie die Erfüllung von dem Auftrag Jesu eingeleitet wurde: Zuerst die Steinigung des Stephanus, dann die Verfolgung der jungen Gemeinde in Jerusalem und ihre anschließende Vertreibung und Zerstreuung – sind das wirklich die Wege Gottes? Eine Antwort auf diese Frage muss sich jeder von uns selber geben, wenn er auf sein eigenes Leben zurückschaut!

Für uns ist auf jeden Fall klar erkennbar, wie gerade diese schweren und tiefen Wege an das göttliche Ziel führen: Die verfolgten Gemeindeglieder wurden genau dahin zerstreut, wo ihr neuer Auftrag war: in Judäa und Samaria!

Und was war ihr Evangelium? Sie waren gemäß Apg 1:8 „Seine Zeugen“! Ihr Zeugnis bestand darin, dass Jesus, der Nazarener, der für Israel verheißene Messias ist. Und das bedeutet für alle Zuhörer in Judäa und Samaria: Wenn ihr diesen Jesus annehmt, kann das ersehnte irdische Königreich beginnen! Das Evangelium, das unser Leitvers anspricht, ist also reines „Königreichsevangelium“ und hat seine Erfüllung auf der Erde! Es gründet, wie Jakobus es beschreibt, auf Werken, und nicht auf Glauben allein“ (Jak 2:24). Wer heute dieses Evangelium nicht klar von dem uns angehenden Evangelium der reinen Gnade, verkündigt durch Paulus, unterscheidet, führt die Gläubigen der Körpergemeinde Christi Jesu in die Irre!

Apg 8:5

„So kam Philippus in die Hauptstadt Samarias hinab und heroldete ihnen den Christus.“

Wir haben uns gestern gefragt, ob dies wirklich Gottes Wege sein können, wenn Gläubige gesteinigt, verfolgt und zerstreut werden – vielleicht kann uns Röm 8:28 etwas helfen: „Wir aber wissen, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt …“. An der jungen Pfingstgemeinde in Jerusalem, die ja Gott mit ganzem Herzen liebte, sehen wir, dass die Wege Gottes selten mit unseren eigenen Vorstellungen übereinstimmen, vor allem, wenn es schwere Wege sind. Doch entscheidend ist immer, ob das Ziel erreicht wird! So wirkte Gott damals durch schwerste Leiden am Ende doch das Gute, nämlich den Ratschluss Seines Willens umzusetzen. Und auch wir müssen heute bereit sein, schwere Wege zu gehen und darin Gottes Führung zu erkennen, auch wenn uns manches nicht passt – entscheidend ist, dass am Ende auch bei uns alles zum Guten zusammenwirkt!

Mit unserem heutigen Leitvers beginnt zweierlei: Einmal tritt ein neuer Mann, Philippus, ins Rampenlicht, zum anderen betreten wir Samaria, und da müssen wir etwas „Geschichte“ betreiben!

Aber zuerst zu Philippus: Es handelt sich bei ihm nicht um einen der zwölf Apostel Jesu, vielmehr finden wir ihn in Apg 6:5 aufgezählt. Später, in Apg 21:8, wird er ein „Evangelist“ genannt, er lebte in Cäsarea, wo er Paulus begegnete. Dieser Philippus kam also hinab in die Hauptstadt (der Urtext spricht nur von einer „Stadt“) Samarias (der Name der Stadt selber ist nicht genannt), wobei uns heute und hier das Wörtchen „hinab“ interessiert; es charakterisiert nämlich den Wandel des Philippus und seinen Dienst. Mit „hinab“ ist hier wohl weniger die topographische Lage der Stadt angesprochen, sondern vielmehr das „hinabgehen“, also ein „nach unten gehen“ auf dem Weg des Dienstes, der ja auch den Wandel umfasst. Vielleicht darf sich hier jeder auch einmal fragen lassen, inwieweit er grundsätzlich bereit ist, „untere“ Wege zu gehen? Es darf dabei erfahrungsgemäß gesagt werden, dass auf diesen „unteren“ Wegen kein Gedränge herrscht, man ist da ziemlich einsam!

Apg 8:5

„So kam Philippus in die Hauptstadt Samarias hinab und heroldete ihnen den Christus.“

„Samaria“ war zu der Zeit Jesu ein Landesteil zwischen Galiläa und Judäa, der Weg des Philippus war also, von Jerusalem ausgehend, nördlich. Dieser Landesteil wurde durch den König von Assur entvölkert, danach wurden Fremdlinge (Ausländer) zwangsangesiedelt (was damals üblich war). Diese fremde Volksgruppe vermischte sich durch Heirat mit den zurückgebliebenen Israeliten, und so entstand aus solchen Mischehen eine Gruppe von Menschen, die man „Samariter“ nannte. Es ist nachvollziehbar, dass zwischen diesem Mischvolk der „Samariter“ und den Juden keine Freundschaft herrschte, sondern Eifersucht und sogar Hass. Die Juden lehnten jeden Kontakt mit den Samaritern ab und die Samariter wiederum weigerten sich, die Autorität Jerusalems anzuerkennen. Und trotz alledem waren die Samariter ein Volk der Beschneidung, weil sie durch die Mischehen mit den Juden verwandt waren – deshalb ging auch der unter Punkt 2.) genannte Dienstauftrag durchaus nach Samaria.

Und so kam es dann, dass Philippus in die (eine) Stadt Samarias kam und den Bewohnern „Christus“ heroldete.

Interessant ist hier durchaus für uns, dass auch Jesus während Seines Erdenlebens mit Samaria und den Samaritern zusammenkam, es lohnt sich hier, Joh 4:4-42 zu lesen. Es erstaunt zuerst einmal und es bewegt uns, wie viel Raum hier dieser Frau im Wort Gottes gegeben wird und wie Jesus mit ihr umgeht – wie wichtig ist also gerade diese Begegnung!

Für uns ist dabei leicht erkennbar, dass die Samariter sehr empfänglich für die Botschaft Jesu waren, wir lesen ja in Vers 39, dass aus jener Stadt viele Samariter an Jesus glaubten. Es ist also besonders spannend, wie die Samariter den Philippus und seine Botschaft aufnehmen werden.

Apg 8:6

„Die Volksmenge achtete einmütig auf die von Philippus gesprochenen Worte, als sie ihm zuhörte und die Zeichen erblickte, die er tat;“

Es ist uns wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass Philippus ein klares Evangelium des irdischen Königreiches verkündigte! Und wir möchten genauso eindringlich darauf hinweisen, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine Körpergemeinde Christi Jesu gab. Das einzige Evangelium, das bis dahin (auch zur Zeit des Philippus) existierte, war: In dem auferstandenen Jesus den Messias für Israel zu erkennen, an Ihn zu glauben, damit das verheißene Königreich anbrechen kann!

Und genau diese Botschaft hörte die Volksmenge in einer Stadt Samarias, und es fällt auf, dass sie „einmütig“ auf die Worte des Philippus achteten, und dies verstärkt, weil dieser dabei offensichtlich Zeichen (und Wunder) vollbrachte.

Die Botschaft des irdischen Königreichs wurde also von Zeichen und Wundern begleitet, mehr noch, diese waren ein Bestandteil des Evangeliums vom irdischen Königreich.

Wir möchten heute wiederholt betonen und in Kurzform aufzeigen, dass bei dem Evangelium der Gnade, welches die Körpergemeinde Christi Jesu, also uns, betrifft, keinerlei Zeichen und Wunder gegeben sind. Es ist richtig, dass auch Paulus Zeichen und Wunder tat, doch dies geschah in der „Übergangsverwaltung“, also dem Übergang vom Evangelium des irdischen Königreiches zu dem der Körpergemeinde mit überhimmlischer Berufung. Doch in der Verwaltung der Gnade war Paulus, was Zeichen und Wunder betraf, kraftlos, weil die Körpergemeinde keinerlei Zeichen als Glaubensstärkung benötigt! Die Körperglieder Christi Jesu bewegen sich heute schon im Geist in ihrem überhimmlischen Bürgertum, wo ihr verherrlichter Herr zur Rechten Gottes sitzt. Dies ist für uns viel wertvoller, als alle Zeichen und Wunder, die durchweg „Kräfte des zukünftigen Äons“ (des irdischen Königreiches) sind.

Apg 8:7

„… denn aus vielen von denen, die unreine Geister hatten, fuhren diese mit lauter Stimme schreiend aus. Auch wurden viele Lahme und Hinkende geheilt.“

Die Samariter waren, wie wir anhand Joh 4:4-42 gesehen haben, durch Jesus persönlich gut auf eine Vertiefung ihres Glaubenslebens vorbereitet worden – jetzt vernahmen sie erneut die frohe Botschaft und erlebten dazu Zeichen und Wunder. Beachten wir hier: Sie hörten zuerst, und danach schauten sie! Das ist typisch für die Herausgerufene des irdischen Königreichs.

Im Gegensatz hierzu heißt es bei uns, der Körpergemeinde: Auf das Hören folgt unmittelbar (ohne zu schauen) der „Glaube“; und weil gemäß Röm 11:29 Gottes Gnadengabe und Berufung generell unbereubar ist, erfolgt auf den Glauben die Versiegelung mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen (Eph 1:13), was bedeutet, dass unsere Rettung in der Gnade unantastbar ist!

Es gab offensichtlich viele Samariter, die von unreinen Geistern besessen waren, was haben wir uns darunter vorzustellen: Lk 9:38-43 gibt uns hier erst einmal Anschauungsunterricht. Wir können erkennen, dass dieser Geist – im Gegensatz zum normalen menschlichen Geist - den Sohn zu einem abnormalen Verhalten zwang und seine Gesundheit wesentlich untergrub. Solche Geister sind keine entkörperten menschlichen Geister, wie leider hin und wieder zu hören ist, vielmehr haben diese nie einen eigenen Körper besessen und sind deshalb darauf erpicht, in einen menschlichen Körper zu fahren, von ihm Besitz zu ergreifen, und diesen nach ihrem Willen zu missbrauchen. Diese Geister dringen also widerrechtlich in einen Körper ein, der dem menschlichen Geist vorbehalten ist – deshalb nennt sie die Schrift „unreine Geister“! Das Ziel solcher unreinen Geister scheint zu sein, Sinnesempfindungen, wie sie uns Menschen zueigen sind, nachzuempfinden. Ohne eigenen Körper sind sie offensichtlich dazu nicht in der Lage.

Apg 8:7

„… denn aus vielen von denen, die unreine Geister hatten, fuhren diese mit lauter Stimme schreiend aus. Auch wurden viele Lahme und Hinkende geheilt.“

Wir müssen uns heute und morgen, so unangenehm es sein mag, noch etwas mit diesen „unreinen Geistern“ beschäftigen; nur wenn wir die Strategie erkennen, können wir uns schützen:

Diese Geister streben etwas an, was sie nicht haben, nämlich ein „seelisches Empfinden“, doch dazu benötigen sie einen Körper. Der Mensch wurde erst durch die Verbindung von Körper und Geist zu einer lebendigen Seele (1Mo 2:7), und die Seele ist ja der Sitz unserer Empfindungen. Diese unreinen Geister erstreben also mit Macht seelische Empfindungen, die sie nur in einem Körper erlangen können, was für den befallenen Menschen meist mit Leiden und Schmerzen verbunden ist.

Trotz dieser unheimlich wirkenden Geschehnisse dürfen wir wissen, dass unser Herr und Haupt über diese Geister (und nicht nur über sie) vollständig „gebietet“! Wir sahen dies ja schon gestern in Lk 9:42-43 und wissen es von vielen anderen Schriftstellen; Jesus hat Vollmacht über die gesamte Geisterwelt und sie gehorchten Ihm. Auch Seinen Aposteln gab Er diese Vollmacht weiter.

Was geschieht nun, wenn ein unreiner Geist durch ein göttliches Machtwort einen menschlichen Körper verlassen muss? Er verliert sein schmarotzerisches seelisches Empfinden und tut dies, wie in unserem Leitvers, laut schreiend kund. Wir können es als „Wutgeschrei“ bezeichnen. Interessant ist, dass in anderen Fällen solche unreinen Geister, die einen menschlichen Körper verlassen mussten, lieber in „Schweinekörper“ fuhren, als körperlos zu sein. In 2Petr 2:4 lesen wir von den dunklen Verließen des Tartarus, die auf sündige Boten zur Verwahrung warten.

Apg 8:7

„… denn aus vielen von denen, die unreine Geister hatten, fuhren diese mit lauter Stimme schreiend aus. Auch wurden viele Lahme und Hinkende geheilt.“

Viele Fragen wären zu dem Thema „unsichtbare Welt“ noch zu beantworten, doch wir wollen uns auf das für uns Nützliche konzentrieren, und die erste Frage ist natürlich, ob auch heute noch solche unreinen Geister ihr Unwesen treiben, eventuell sogar in unseren Reihen:

Eine wichtige Antwort bekommen wir in 1Tim 4:1, wo Paulus bezeugt, dass in den nachmaligen Fristen (und das ist heute) irreführende Geister und Dämonen Gläubige zum Abfall vom Glauben bringen, und das bedeutet ein „weg vom Gauben“ und ein „hin zum schauen“ wollen (unsere Rettung in der Gnade ist hiervon unberührt!!!)! In früheren Zeiten wurden solche Geistwesen durch bevollmächtigte Gläubige ausgetrieben, heute wird ihnen willfährig Zutritt gewährt, zum Beispiel in charismatischen Versammlungen, die angeblich vom heiligen Geist geführt werden, im Grunde aber nur in seelische Ekstase führen und damit unreinen Geistern Tür und Tor öffnen. Auch sind es dunkle Mächte, die uns weg von der reinen Gnade hin zum Gesetz führen wollen – ein klein wenig eigene Werke verwässert die überströmende Gnade! Hier werden Gläubige irregeführt, weil sie nicht prüfen, was dem Herrn wohlgefällig ist! Anstatt zu entlarven, nehmen sie an den unfruchtbaren Werken der Finsternis teil (lies Eph 5:10-14).

Täuschen wir uns also nicht selber, indem wir so tun, als wären diese dunklen Mächte nicht mehr vorhanden! Passivität ist der beste Nährboden für ihre Erfolge! Wir müssen also wachsam sein, vor allem gut gerüstet! Und deshalb sind wir ja auch im Besitz dieser wunderbaren Waffenrüstung, die uns Eph 6:10 ff nahe bringt. Wenn wir sie sorgfältig anlegen, sind wir fähig, sämtlichen Kriegslisten des Widerwirkers und dem Heer seiner Helfer, einschließlich aller unreinen Geister, standzuhalten – das ist befreiende Botschaft für uns!

Apg 8:8

„Hierüber herrschte viel Freude in jener Stadt.“

Nachdem wir uns die letzten Tage etwas mit dem düsteren, aber trotzdem sehr wichtigen Thema der „unreinen Geister“ beschäftigt haben, kommen wir heute zur „Freude“, was vielen von uns mehr liegen dürfte!

Die Freude kam auf, als sich das Wort Gottes vor den Augen der Bewohner jener Stadt in Samaria buchstäblich erfüllte, indem die Kräfte des zukünftigen Äons sichtbar wurden – Besessene wie Kranke wurden durch die Vollmacht des Philippus geheilt. Wir können gut erkennen, wie der Same, den Jesus ja persönlich ausgesät hat (wie wir in Joh 4:4 ff gesehen haben), jetzt aufgeht. Und Freude kommt immer dort auf, wo das Evangelium recht erfasst wird. So sagte der Bote in Lk 2:10: „Fürchtet euch nicht; denn siehe, ich verkündige euch eine große Freudenbotschaft …“! Und alle Freude zielt auf den „Einen“ hin: Auf Jesus Christus, unseren Herrn! Damit wird Er nicht nur in Samaria zur Ursache der Freude, sondern ist es auch für uns, ja, letztlich für das gesamte All.

Und so wie einst der himmlische Bote den Hirten auf dem Feld den Grund zur Freude verkündigte, nämlich den Retter, welcher Christus, der Herr ist, so ruft uns, den Gliedern der Körpergemeinde, der Apostel Paulus in Phil. 4:4 zu: „Freut euch in dem Herrn allezeit! Nochmals will ich betonen: Freut euch!“ Doch diese Freude, zu der Paulus hier anregt, ist keine Freude auf Grund vom Erleben von Zeichen, Wundern und Heilungen – bedenken wir, dass Paulus dies als Gefangener aus Rom schreibt; der Gefangene ermuntert die Freien zur Freude. Deutlicher wird Paulus in Kol. 1:24: „Nun freue ich mich in meinen Leiden für euch …“. Wir merken, die uns betreffende Freude kommt nicht aus unserem äußerlichen Wohlergehen, sondern hat ihre tiefen Wurzeln in unserem Herrn! In Ihm haben wir alles, in Ihm sind wir mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen gesegnet – Er ist der Quell unserer Freude!

Apg 8:9

Ein Mann namens Simon aber war schon vorher da und hatte in der Stadt schwarze Magie betrieben und die samaritische Nation außer Fassung gebracht, indem er von sich behauptete, ein Großer zu sein.“

Erneut werden wir mit finsteren Mächten konfrontiert und werden Zeugen, wie die Kräfte der Finsternis versuchen, gegen die Kraft Gottes zu bestehen. Aber noch etwas anderes tritt hier zutage: Wir sehen zwei Glaubensmöglichkeiten vor uns, zuerst einmal jene der schwarzen Magie des Simon, die in die Finsternis bzw. die Gebundenheit in Finsternis führt, zum anderen das Evangelium Jesu Christi, verkündigt durch Philippus, das in die Freiheit führt. Wir stehen also gewissermaßen an einer Scheide zweier Möglichkeiten, die Hinwendung zur Finsternis oder die Hinwendung zum Licht. In einer kleinen Stadt in Samaria ringen somit zwei Kräfte um die Oberherrschaft - wie werden sich die Samariter entscheiden?

Von einem sehr ähnlichen Kampf berichtet uns 2Mo 7, wo Mose gegen die Zauberer des Pharao antreten muss.

Simon, der Magier, behauptet, „ein Großer“ zu sein; diese Bezeichnung zeigt uns den verwundbaren Punkt: Die Selbstüberhebung, der Größenwahn eines Goliath! Wer von sich behauptet, ein Großer zu sein, zeigt damit von vornherein seine Unterlegenheit. Der wirklich Große, in unserem Fall Philippus, würde nie dergleichen von sich behaupten, er rühmt allein die Größe Gottes.

Werfen wir hier auch noch einen Blick auf Paulus, der die Galater fragt: „Will ich denn jetzt Menschen willfahren oder Gott? Oder suche ich damit Menschen zu gefallen?“ Und dann die Antwort: „Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, wäre ich kein Sklave Christi“ (Gal. 1:10).

Apg 8:10

„Auf den achteten alle, vom Kleinen bis zum Großen, und sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, die man die“große“ nennt“

Was wir hier in Samaria auf einen engen Raum begrenzt sehen, spitzt sich heute, schneller als wir denken, in ungeheurem Ausmaß global immer mehr zu: Die heutige Menschheit (die heutige Generation) wird für eine Person reif gemacht, die in 2Thes 2:1 ff als „Mensch der Gesetzlosigkeit“ bezeichnet wird. Und sie werden diesen Gesetzlosen wie die Samariter als einen „Großen“ bezeichnen, weil auch er Zeichen und Wunder tun wird, hinter denen aber durchweg die geballte Macht der Finsternis steht!

Lasst uns hier ein Wort in die heutige Zeit sagen: Es ist erstaunlich, wie wenig auf die dramatischen Zeichen unserer Zeit hingewiesen wird!!! Rund um den Globus bricht alles zusammen, was Jahrzehnte gehalten hat (auch das Weltwirtschaftssystem), Europa ist praktisch „gottlos“ geworden, das so genannte „christliche Abendland“ ist nur noch eine Farce, eine hohle Bezeichnung. Wer es wagt, den Namen „Jesus“ auszusprechen oder Ihn gar zu bekennen, wird im besten Fall als bedauernswerter Fundamentalist abgestempelt. Unser Gott und Vater Selbst wird mit allen anderen Göttern, vornehmlich dem des Islam, gleichgestellt, es darf und kann keinen Vater unseres Herrn Jesus geben!

Obiges ist die eine Seite – doch es gibt eine weitere: Im gleichen Maß, wie sich der Abfall gemäß 2Thes 2:3b vor unseren Augen vollzieht, steigt das Verlangen nach okkulten Dingen. So boomt zum Beispiel das Geschäft mit der Wahrsagerei in einem kaum vorstellbaren Ausmaß, Jung und Alt werden über die Massenmedien mit Schund, Dreck und Pornografie überschüttet, vor allem durch das Internet, alles was hässlich und fratzenhaft ist, wird hochgejubelt, raffinierter als eh und je hat sich Satan als „Engel des Lichts“ getarnt! Lassen wir uns aufrütteln, Geschwister, lasst uns die Zeichen der Zeit erkennen 2Thes 2:1-10 und 2Tim 3:1-9 müssen uns leiten.

Apg 8:11

„Sie achteten deshalb auf ihn, weil er sie geraume Zeit mit Zaubereien außer Fassung gebracht hatte.“

Die Samariter achteten auf die Zauberei eines Simon, der zweifellos ein Werkzeug der Finsternis war und seine Anhänger durch Zeichen und Wunder an sich binden konnte. Und worauf achtet die heutige Welt, worauf achten wir?

Es ist ein fataler Irrtum, wenn auch von Gläubigen die Macht von Dämonen bestritten wird. Wir haben die letzten Tage versucht, zu erklären, was für diese unreinen Geister wichtig ist und wir uns gegen sie schützen können. Wichtig ist nur, dass wir um ihre Existenz wissen! Aber wenn schon solche unreinen Geister, die wir auf den unteren Stufen in der Hierarchie der Finsternis stehen sehen, immense Schäden anrichten können, wie viel mehr Schaden können jene Fürstlichkeiten, Obrigkeiten und Weltbeherrscher dieser Finsternis anrichten, die gemäß Eph 6:12 gegen uns stehen.

Unsere verwundbare Stelle ist unsere Seele in Verbindung mit dem Fleisch. Und hierauf zielen die feurigen Pfeile des Widerwirkers. Bis zum heutigen Tag ziehen charismatische Prediger von Gemeinde zu Gemeinde und faszinieren die Gläubigen mit Wunderheilungen, Zungenreden, Gesichten und Ähnlichem. Und der seelische Mensch lässt sich nur zu gerne von solchen Zaubereien in den Bann ziehen (wobei hinter diesen Dingen nur zu oft Satan als Engel des Lichts steht).

So schreibt schon Johannes (und das dürfen auch wir durchaus ernst nehmen): „Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgezogen“ (1Jo 4:1 ff). Und in den weiteren Versen wird das Erkennungszeichen genannt: „Der ins Fleisch gekommene Jesus Christus!“ Und an Ihm, unserem Herrn und Haupt, scheiden sich in der Tat die Geister!

Apg 8:12

„Als sie aber dem von Philippus verkündigten Evangelium vom Königreich Gottes und vom Namen Jesu Christi glaubten, ließen sie sich taufen, Männer wie auch Frauen.“

Durch die Worte des Evangeliums vom Königreich Gottes und dem Namen Jesu Christi stehen sich die Kräfte der Finsternis und die Kraft Gottes gegenüber und wir dürfen miterleben, wie Gottes Kraft Männer wie auch Frauen überwindet, so dass sie sich taufen ließen. Diese getauften Samariter sind damit den Gläubigen in Jerusalem „gleichgestellt“, das heißt, sie sind vollwertige Glieder der auf ihren Messias wartenden Königreichsgemeinde.

Die Umsinnung sowie die Taufe mit Wasser war in der Pfingstverwaltung eine Voraussetzung zum Geistesempfang, wie wir es ja am Anfang der Apostelgeschichte bereits gesehen haben (Apg 2:38). Wichtig ist hier, dass die Gläubigen der Königreichsgemeinde das Geschenk des heiligen Geistes erst nach der Taufe erhielten. Obwohl Petrus hier bereits der Geistestaufe teilhaftig geworden war, forderte er die Wassertaufe als Voraussetzung zum Empfang des Geistes.

Wer keine Unterscheidung zwischen dem Evangelium des Petrus an die Königreichsgemeinde und dem des Paulus an die Körpergemeinde Christi Jesu macht, wird auch heute noch die Wassertaufe fordern – und das ist leider großenteils der Fall. Wer jedoch das Evangelium Pauli an die Nationen erkannt hat, kann auch leicht erkennen, wie die Wassertaufe in seinem (des Paulus) Glaubensleben immer mehr an Bedeutung verlor und letztlich vollständig durch die alleinige Geistestaufe ersetzt wurde. Trefflich lehrt dies Eph. 4:5: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe …“! Und was bewirkt diese eine Geistestaufe bei uns? Die Grundwahrheiten sind in Röm 6:1-4 niedergeschrieben. Und so darf uns heute noch Vers 8 erfreuen: „Wenn wir aber zusammen mit Christus starben, glauben wir, dass wir auch zusammen mit Ihm leben werden …“ und dies vielleicht buchstäblich in Bälde!

Apg 8:13

„Und auch Simon selbst glaubte; und nachdem er getauft war, hielt er sich zu Philippus und war außer sich vor Verwunderung, als er die Zeichen und die großen Machttaten schaute, die geschahen.“

Es erstaunt uns erst einmal, dass ein Zauberer wie Simon so ohne weiteres glaubte, ja, sich sogar taufen ließ! Sehen wir zuerst einmal das Positive: Es ist ein ins Auge fallender Beweis der Evangelisation durch Philippus und die offensichtliche Überlegenheit seines Evangeliums. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass sich Simon wie ein Schüler an Philippus hielt. Welcher Evangelist wäre zu allen Zeiten nicht hoch erfreut, solche Erfolge vorweisen zu können!

Nachdenklich stimmt uns aber bei Simon, dass sein Glaube offensichtlich darauf beruhte, dass er bei Philippus Zeichen und Wunder erlebte, die seine eigenen Kräfte bei weitem überstiegen, er war somit ein Beispiel für jemand, dessen Glaube allein auf Zeichen und Wunder beruht.

Interessantes hierzu lesen wir von dem Erdenleben Jesu in Joh 2:23-25: „Als Er (Jesus) dann am Passahfest in Jerusalem war, glaubten viele an Seinen Namen, denn sie schauten Seine Zeichen, die Er tat. Jesus Selbst vertraute Sich ihnen jedoch nicht an, weil Er sie alle kannte und von keinem ein Zeugnis über den Menschen brauchte …“. Jesus wusste nur zu gut, dass dieser auf Zeichen und Wunder beruhende Glaube sehr schnell wieder umschlagen kann oder zumindest einfach stehen bleibt. Aus diesem Grund vertraute Sich Jesus dieser Art von Gläubigen auch nicht an!

Aus meinem eigenen (des Verfassers) Erleben: Als ich in den charismatischen Gemeinden, in welchen ich mich in meinem Glaubensanfang bewegte, bezeugte, dass es ein Glaubensleben auch ohne Wunder geben muss, wurde ich kurzerhand der Gemeinde verwiesen – der bisher äußerst liebevolle Umgang der Geschwister schlug von einem Augenblick zum anderen in totale Ablehnung um!

Abweisung Simons, des Zauberers

Apg 8:14

„Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen aus.

Die Apostel in Jerusalem erinnerten sich mit Sicherheit nur zu gut an die Worte Jesu, als Er noch unter ihnen war: „Geht nicht auf den Weg zu den Nationen hin und geht nicht in eine Stadt der Samariter hinein! Geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ (Mt 10:5-6)! Nun mussten sie über Philippus erfahren, dass er nicht nur in eine Stadt der Samariter hinein ging, sondern dass auch noch viele der Samariter gläubig wurden. Und ein anderes Erlebnis muss den Aposteln eigentlich ins Gedächtnis gekommen sein, die Begegnung Jesu mit jener Frau aus Samaria, die Jesus um Wasser bat (Joh 4:4 ff). Diese Begegnung, die auffallend ausführlich beschrieben ist, führte ja dazu, dass die Frage aufkam, ob dieser Jesus etwa der Christus ist (Joh 4:29) und die ganze Stadt zog hinaus zu Ihm. Und am Ende glaubten viele Samariter an Ihn (Joh 4:39). Zum Schluss in Vers 42 lesen wir das herrliche Zeugnis dieser Samariter: „… denn wir haben es selbst von Ihm gehört und wissen, dass dieser wahrhaftig der Retter der Welt, der Christus, ist“!

Wir sehen zweierlei: Zum einen weist Jesus Seine Jünger klar an, dass es um das Haus Israel geht, und nicht um Samaria. Zum anderen erleben wir, wie gerade diese Misch-Nation, die von den Juden verachtet ist, in ganz besonderer Weise gesegnet wurde. Erneut bewahrheitet sich, dass Gottes Wort jene sucht, die nichts vor der Welt sind, die verachtet werden! Natürlich denken wir hier an 1Kor 1:18-31, auch die Körpergemeinde unterliegt ja diesem göttlichen Auswahlprinzip, „damit sich überhaupt kein Fleisch vor den Augen Gottes rühmen könne.“

Wir können jetzt nur zu gut nachempfinden, wie groß das Erstaunen (sogar die Irritation) in Jerusalem war – auf der Stelle machten sich die zwei wichtigsten Männer persönlich auf den Weg, Petrus und Johannes.

Apg 8:15-16

„Die zogen hinab und beteten für sie, damit sie heiligen Geist erhalten möchten; denn bisher war er noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren nur in dem Namen des Herrn Jesus getauft.“

Aus Apg. 2:38 wissen wir, dass Petrus den Gläubigen zusagte, den heiligen Geist zu erhalten, sobald sie umsinnen würden und getauft sind. Die Samariter zeigten durch ihr Verhalten ihre Umsinnung, getauft waren sie auch, jetzt fehlte aber noch die göttliche Bestätigung. Es fällt uns hier auf, dass in Jerusalem der heilige Geist ohne weitere Handlung auf die Gläubigen fiel, hier in Samaria geschah nach der Taufe erst einmal nichts! Den Grund hierfür müssen wir wohl darin sehen, dass die Samariter zwar als „Beschnittene“ galten und mit den Juden eng verwandt waren, aber – sie lehnten ja die Vorherrschaft Jerusalems ab!

Es ist wichtig, dass wir erkennen, dass Gott bei allen Segnungen, die Er den Samaritern zukommen ließ, doch eine Schranke setzte: Wer in das irdische Königreich gelangen möchte, muss „Jerusalem“ als Stadt des zukünftigen Königs anerkennen!

Nun zogen ja Petrus und Johannes, die beiden Pfeiler der Gemeinde in Jerusalem, zu den Samaritern, und was geschah? Die beiden Apostel wurden nicht abgelehnt, sondern anscheinend voll akzeptiert, und konnten in dieser Akzeptanz dann auch um den heiligen Geist beten. So unbedeutsam dieser Vorgang erscheint, so gewinnt er in dem Maß für uns an Gewicht, als wir erkennen können, dass mit der Aufnahme der beiden Apostel die Samariter ihre Abhängigkeit von Jerusalem bekundeten! Und weiter anerkannten sie, dass die Rettung von den Juden kommt, wie es in Joh 4:22 geschrieben steht.

Jetzt, nachdem gleichsam diese Anerkennung erfolgte, stand auch dem nächsten Schritt, der Gabe des heiligen Geistes, nichts mehr im Wege.

Apg 8:17

„Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie erhielten heiligen Geist.“

Wir wollen noch einmal die gestern genannten Punkte hervorheben: Es ist eine bekannte Tatsache, dass Jerusalem die zukünftige Hauptstadt des Messias sein wird und es ist gleichfalls bekannt, dass die zwölf Apostel von dieser Stadt aus die Gerichtsbarkeit über das ganze Land ausüben werden, einschließlich Samarias. Es durfte also nicht sein, dass die alte Fehde zwischen Juden und Samaritern um die Anerkennung Jerusalems weiter bestand. Erst als dieser Zwist beendet war (und wir sehen dies in der Anerkennung der beiden Apostel), kam der nächste Schritt.

Wenn wir jetzt zurück auf das Pfingstgeschehen in Jerusalem blicken, sehen wir, dass der heilige Geist ohne menschliches Zutun auf alle Gläubigen fiel (Apg 2:1-4). In Samaria legten die Apostel die Hände auf, daraufhin erhielten sie heiligen Geist – die willige Annahme dieser Handauflegung war das äußere Zeichen der Anerkennung Jerusalems!

Die „Handauflegung“, von der wir ja schon in Apg 6:6 lasen, ist symbolisch ein „Dienstauftrag“! In Apg 6:6 werden zum Beispiel sieben Männer für einen Dienst bestimmt, Saulus wurde durch Handauflegung des Ananias zum Dienst an den Nationen berufen … wir haben hier unzählige Beispiele in der Schrift.

Auf uns, die Körpergemeinde gesehen, muss folgendes gesagt werden: Obwohl wir die Handauflegung durchaus noch in den Briefen an Timotheus finden, hat sie Paulus in seinen Gefängnisbriefen nicht mehr angeordnet – wir müssen also darin wohl eine Handlung und Autorität sowie Vollmacht jener letzten Apostel sehen, die in 1Kor 4:9 angeführt sind. Für uns ist die Handauflegung zum Empfang des heiligen Geistes überflüssig. Wir hören das Wort, können glauben und werden mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, versiegelt – das ist gemäß Eph 1:13 unser Weg!

Apg 8:18-19

„Als Simon gewahrte, dass der Geist durch Handauflegung der Apostel gegeben wurde, brachte er ihnen Geld und sagte: Gebt auch mir diese Vollmacht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, heiligen Geist erhalte.“

Wir haben bei Simon schon vor Tagen bemängelt, dass sein Glaube überwiegend auf den geschauten Zeichen und Wundern gründete, der heutige Leitvers verstärkt dies. Simon zeigt sein wahres inneres Wesen, indem er Geld anbietet, um ebenfalls diese apostolische Vollmacht zu erhalten.

Simon war, wie wir ja gelesen haben, ein geachteter und anerkannter Zauberer, er hielt sich selbst dafür, „ein Großer zu sein“ und die Samariter hielten ihn sogar für „die Kraft Gottes, die man die <große> nennt“. Er sonnte sich also, wie man so schön sagt, in seinem eigenen „Ich“! Durch das Erscheinen von Philippus brach dieses „Ich“ zusammen, seine menschliche Anerkennung sank, es waren ja jetzt ganz offenkundig stärkere Mächte als die des Simon aufgetreten!

Wir fragen jetzt: War Simons Glaube und Taufe echt? Oder war er nur ein „Mitläufer“, der schon nach kurzer Zeit stehen blieb? Es bietet sich an, liebe Geschwister, hier eine Antwort zu finden, die auch ganz persönlich uns gilt: In Phil 3:18-19 schreibt Paulus von „Feinde des Kreuzes“ und viele sehen hier die Ungläubigen – das ist falsch! Paulus spricht hier sehr eindeutig von Gläubigen, also von Gliedern am Körper Christi Jesu! Das Kennzeichen dieser Feinde des Kreuzes ist: Sie sind willig, sich von ihren Sünden retten zu lassen, aber sie sind nicht gewillt, sich von ihrem „Ich“ zu trennen, es am Kreuz abzulegen und in den Tod zu geben! Sie wollen immer noch „jemand“ sein, stellen ihre persönlichen Vorzüge und guten Eigenschaften zur Schau, sie sinnen einzig auf das Irdische und werden somit zu Feinden des Kreuzes Christi. Sie wollen nicht „allein in Ihm erfunden werden“! Simon wollte das für ihn Angenehme, doch auf sein Ansehen, seinen Ruhm, sein „Ich“ wollte er nicht verzichten, das war sein großer Fehler. Sind uns solche Eigenschaften von unserem alten „Ich“ bekannt?

Apg 8:20

„Petrus aber sagte zu ihm: Dein Silber sei mit dir zum Untergang, da du meinst, das Geschenk Gottes durch Geld zu erwerben!“

Wir haben gestern eine Parallele des „Ich-Verhaltens“ von Simon zu jenen Feinden des Kreuzes aufgezeigt, mit denen Paulus uns, die Körpergemeinde Christi Jesu, anspricht - und wir erkennen durchaus Übereinstimmungen. Trotzdem dürfen wir jetzt nicht hergehen, und die beiden Aussagen vermischen; es gibt nämlich einen gravierenden Unterschied: Das Wort „Untergang“!

Es ist sehr interessant, dass Paulus den gestern in Phil 3:18-19 genannten „Feinden des Kreuzes“ ebenfalls mit dem Untergang droht, weil „deren Gott der Leib und deren Herrlichkeit in ihrer Schande ist, die nur auf das Irdische sinnen“. In unserem heutigen Leitvers droht Petrus dem Simon ebenfalls mit dem Untergang – dies müssen wir klären!

Schauen wir zuerst auf Simon: Er wollte die Gnadengaben Gottes mit Geld erkaufen, Petrus deckt die Ungeradheiten bzw. Unaufrichtigkeiten, also alles Krumme in den verbogenen Herzensbewegungen des Simon auf und stellt sie in das helle Licht der Gerechtigkeit Gottes und droht ihm mit dem Untergang. Das bedeutet, die durch seinen Glauben und die Taufe erlangte Rettung für das Königreich wurde ihm wieder genommen. Das Wort „apoleia = Untergang“ beinhaltet wörtlich: Kein Anteil noch Losteil an dieser Sache (dem Königreich) haben. Es ist typisch für Israel und die damit verbundene Königreichsgemeinde, bei entsprechend schlechtem Wandel, also bei Sünde, wieder unterzugehen, also der Rettung verlustig zu werden. Werden wir uns hier alle bewusst, dass ein Herausgerufener der Königreichsgemeinde ständig in der Gefahr stand, für sein falsches Handeln bestraft zu werden, was im schlimmsten Fall der Untergang, also der Verlust der Rettung ist.

Möchtest du, lieber Leser, ständig unter diesem Druck leben?

Wir haben uns bei der gestrigen Schlussfrage wohl alle eine Antwort gegeben – und doch leben auch heute noch viele Gläubige in gerade dieser ständigen Angst! Ihre Begründung: „Aber es steht doch in der Bibel, dass wir untergehen, wenn wir erneut sündigen!“ Und damit sind wir bei dem heute leider so oft praktizierten Übel der Vermischung vom Evangelium an Israel (vertreten durch Petrus) und jenem an die Nationen (vertreten durch Paulus)!

Wir schauen heute auf uns, die Körpergemeinde Christi Jesu und stellen fest: Auch uns ist ja, wie gestern in Phil 3:19 ein „Untergang“ angedroht! Natürlich muss hier zuerst erkannt werden, dass mit den „Feinden des Kreuzes“ durchaus Gläubige gemeint sind, und zwar in dem Sinn, wie wir es von dem Zauberer Simon gelesen haben: Sie wollen ihr „Ich“ nicht an das Kreuz geben, sie wollen noch „etwas sein“! Wie ist nun hier die Androhung des „Untergangs“ zu verstehen?

Der Philipperbrief, in dem wir ja diese Aussage finden, hat eindeutig unseren Dienst und Wandel zum Inhalt. Im Zusammenhang ist also leicht erkennbar, dass Paulus nicht den Verlust unserer Rettung meint, sondern den Untergang unseres Wandels, so wie es in 1Kor 3:10-15 drastisch beschrieben ist: Die eigenen Werke (Holz, Gras, Stroh) gehen unter, das heißt, sie verbrennen im Feuer … „er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch“!

Wir unterscheiden also zwischen unserer a) „Stellung in Christus“, die unsere Rettung in der Gnade beinhaltet, die wir auch nie mehr verlieren können, und b) zwischen unserem „Dienst und Wandel“, der durchaus eigensüchtig sein kann. Dieser Wandel wird im Feuer geprüft und kann „untergehen“! Freuen wir uns also über unsere Rettung, aber achten wir auch auf unseren Wandel!

Apg 8:21

„Dir ist kein Anteil und kein Los an diesem Wort beschieden; denn dein Herz ist nicht aufrichtig gegenüber Gott.“

Wir haben die letzten Tage versucht, die Unterschiede zwischen dem Untergang, den Petrus dem Simon angedroht hat, und dem Untergang in Phil 3:19, der uns betrifft, herauszuarbeiten. Das Wesentliche liegt darin, dass ein Glied der irdischen Königreichsgemeinde seiner Rettung nie sicher sein konnte; unsere Rettung in der Gnade hingegen ist unantastbar, weil wir gemäß Eph 1:13 mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, versiegelt sind, und dieses göttliche Siegel gilt auch dann, wenn unser Wandel Gott kränken muss; in Eph 1:7 lesen wir: „in Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der (täglichen) Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt“.

Ja, es ist die überfließende Gnade, liebe Geschwister, die uns den Herzensfrieden gibt, dass wir Sein Eigentum sind, und dies unwiderrufbar für alle Zeit!

Zurück zu Petrus und Simon: Letzterem wird also angedroht, sein Anteil und Los verlustig zu gehen (sie gehen unter), weil die Gedanken seines Herzens unaufrichtig gegenüber Gott waren. Das Herz ist aus biblischer Sicht der zentrale Ort, wo unsere Gedanken entstehen und zur Tat heranreifen, es weist auf unsere absolute Lebensmitte hin (damit ist nicht das medizinische Herz als Teil unserer Muskulatur gemeint). Jesus sagte Seinen Jüngern, dass aus diesem Herzen böse Erwägungen kommen (Mt 15:19); und dies gilt erfahrungsgemäß auch dann, wenn sich ein Mensch bereits Gott zugewandt hat, wie wir es bei Simon (und eventuell auch bei uns?) sehen!

Simon, der seinen bösen Herzenserwägungen nachgegeben hat, droht „Untergang“ – hat er noch eine Chance?

Apg 8:22

„Daher sinne um von diesem deinem üblen Wesen und flehe zum Herrn, ob dir wohl der Einfall deines Herzens vergeben werden wird;“

Wir möchten sie, liebe Leser, bitten, zuerst ein paar Verse aus dem Hebräerbrief zu lesen (Hebr 6:4-6). Diese Verse machen uns nachdenklich, weil sie eine Umkehr und Umsinnung unmöglich machen. Um vorab jedem aufkommenden Zweifel zu begegnen, sei hier gesagt, dass diese Aussage nie uns, der Körpergemeinde Christi Jesu, gelten kann! Wer von Gott vor dem Niederwurf der Welt auserwählt wurde, dann von Ihm den Glauben bekam und anschließend versiegelt wurde, kann nie mehr im Sinn der Hebräerbriefaussage abfallen! Dann hätte sich ja Gott geirrt!!! Diese Aussage gilt also eindeutig Israel und der Königreichsgemeinde!

In der Aussage des Hebräerbriefes geht es um eine unverzeihbare Sünde, und das kann nur „die Sünde wider den heiligen Geist“ sein! Hier gibt es keine Erneuerung zur Buße, weder in diesem, noch im kommenden Äon. Wir lesen hierüber weiteres in Mk 3:28-29 und erinnern uns an die Pharisäer und Schriftgelehrten, die genau dieser Sünde verfielen.

Obiges traf aber auf den Zauberer Simon nicht zu! Trotz seiner schwersten Bindungen an okkulte Mächte müssen wir davon ausgehen, dass sein Glaube durchaus gewollt und seine Taufe echt war. Sein Fallstrick jedoch war der Einfall seines Herzens, nämlich sein „Ich“ wieder aufzuwerten, indem er diese apostolische Vollmacht auch für sich anstrebt – Simon wollte wieder „jemand“ sein!

Ja, es sind die Entwürfe des Herzens, liebe Geschwister, die auch uns immer wieder zu schaffen machen. Wundern wir uns nicht selber, was da nur zu oft in uns alles aufsteigt? Es ist bis zu unserem Lebensende ein täglicher Kampf gegen unsere alte Natur, gegen den alten Menschen, unser Fleisch. Da hilft nur eines: Unser täglicher Gang zum Kreuz, wo unsere alte Menschheit mit unserem Herrn gekreuzigt wurde (lies Röm 6:6: „… dies erkennend, …“).

Apg 8:23

„ … denn ich sehe, dass du in Galle der Bitterkeit und Fesseln der Ungerechtigkeit geraten bist.“

Wir werden, was die Person des Zauberers Simon betrifft, förmlich hin uns her gerissen! Erst dürfen wir uns freuen, dass solch ein Mensch überhaupt am Wort Gottes interessiert ist, dann erleben wir, wie er durch die Worte des Philippus überführt wurde, glaubte und sich taufen ließ, ja er folgte dem Philippus gewissermaßen als Schüler. Es erfolgt der Rückschlag, als Petrus eintraf und den heiligen Geist durch Handauflegung vermittelte. Simon sah die Machtfülle bei Petrus und er gab den Gedanken seines Herzens Raum, selbst wieder in seine alte Machtstellung zurückzukehren, indem er dem Petrus Geld anbot. Petrus jedoch, voll heiligen Geistes, deckte das Ansinnen Simons auf und drohte ihm den Untergang an, ließ jedoch noch einen Hoffnungsschimmer offen.

Unser heutiger Leitvers zeigt uns Petrus in gewisser Weise als einen Herzenskenner (in der Kraft des heiligen Geistes), er sah im Herzen Simons die Galle der Bitterkeit und die Fesseln der Ungerechtigkeit, in die er geraten war. Was dürfen wir hierunter verstehen? Hier wird eine zielstrebige Bewegung angedeutet, die im Herzen ihren Ursprung hat und sich von dort wie ein Krebsgeschwür ausbreitet. Wir haben es schon gestern angedeutet, wie gefährlich die Entwürfe des Herzens sind, die den Menschen aufstacheln, das „Ich“ nicht abzugeben, sondern im Gegenteil, es zu hegen und zu pflegen! Da kommen dann Gedanken wie solche auf: „Du bist doch ein guter Mensch! Du kannst doch etwas! Du hast doch Talente! Du bist stark! Du kannst auch jemand sein“ … kommt uns hier etwas bekannt vor?

Simon geriet in die Galle der Bitterkeit, Neid über Gaben, die er nicht besaß, fraß in ihm. Die fleischliche Gier nach deren Besitz trieb ihn in die Ungerechtigkeit. Lesen wir 2Tim 2:17, wo Ähnliches geschehen ist. Wir betonen daher nochmals und immer wieder: Es gibt nur den täglichen Gang ans Kreuz, wie Paulus schreibt: „Tag für Tag sterbe ich“ (1Kor 15:31).

Apg 8:24

„Da antwortete Simon: Fleht ihr für mich zum Herrn, damit nichts von dem, was ihr angesagt habt, über mich komme!“

Erneut werden wir mit einer Wende im Leben des Simon konfrontiert, er fleht um Fürbitte. Hat er seinen Fehler erkannt? Tat es ihm leid? Bereute er und suchte erneut nach dem Herrn?

Das Einzige, was unser Vers aussagt, ist, dass Simon vor der angekündigten Strafe, nämlich dem Untergang, Angst bekam. Und da er ja die Vollmacht des Philippus und Petrus mit eigenen Augen gesehen hatte, war die Drohung des Petrus für ihn durchaus real! Aber kann Furcht vor Strafe der Grund des Glaubens sein?

Es ist interessant, dass die Apostelgeschichte mit diesem Vers das Thema “Simon“ beendet, wir lesen und erfahren nichts mehr über ihn! Dieses „Schweigen“ ist vielleicht eine Andeutung, dass er seinem unentrinnbaren Schicksal überlassen wurde, etwa in der Art, wie wir es in Röm 1:24-26 lesen: „Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben …“.

Da uns aber Simon doch über viele Verse hinweg vor Augen gestellt wurde, müssen wir schon fragen, was uns diese Person zu sagen hat. Und da ist unsere wichtigste Lektion, dass wir a) einerseits daran erinnert werden, wie schwer es unter dem Gesetz ist, ein untadeliges Glaubensleben zu führen, und dies ständig in der Furcht, einen Fehler zu machen und der Rettung verlustig zu gehen – und b) uns andererseits bewusst werden, was „überströmende Gnade“ bedeutet! Wie das überlaufende Wasser eines Brunnens ständig den Schmutz, der oben schwimmt, aus dem Brunnentrog spült, in gleicher Weise schwämmt die überfließende Gnade unsere täglichen Kränkungen Gott gegenüber hinweg, sie können uns nie aus unserer Stellung in Christus reißen, und das heißt: Wir sind für alle Zeit „in der Gnade Gerettete“, wie es Eph 2:8 bezeugt!

Apg 8:25

„Nachdem sie nun das Wort des Herrn bezeugt und gesprochen hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück und verkündigten noch in vielen Dörfern der Samariter das Evangelium.“

Wir müssen der Vollständigkeit halber der Tatsache unserer Rettung in der Gnade, mit der wir gestern abgeschlossen haben, noch etwas hinzufügen: So unantastbar unsere Stellung in Christus ist, so antastbar ist unser Wandel! Und dieser Wandel wird vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht, wie es 2. Kor. 5:10 beschreibt. Und hier wird uns sehr deutlich gesagt, dass jeder das wiederbekommt, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht, das heißt nichts anderes, als dass es vor dieser Bühne Lohn wie Verlust geben kann, Freude wie auch Beschämung. Es ist uns ein Anliegen, auch diese Seite aufzuzeigen und auf diese wichtige Folge unseres Wandels hinzuweisen.

Es geht in unserem Leitvers um Petrus und Johannes, die ja aus Jerusalem herbei geeilt waren, um mit eigenen Augen zu sehen, was sie über Samaria hörten. Und sie sahen und erlebten, wie viele Samariter zum Glauben kamen und sich taufen ließen. Die Aufgabe der zwei Apostel war es, den Gläubigen durch Handauflegung auch den heiligen Geist zu vermitteln. Nun kehrten die zwei Apostel zurück und kamen dabei durch manche Dörfer der Samariter, wo sie die Gelegenheit nutzten, das Evangelium zu verkünden – wir würden es „Evangelisation“ nennen.

Für uns wäre interessant, wie sich die Wortverkündigung in Samaria weiter entwickelt, doch leider erfahren wir hierüber so gut wie nichts; nur noch zweimal wird Samaria in der Apostelgeschichte erwähnt (Apg 9:31 und Apg 15:3), und hier wird lediglich aufgezeigt, dass in den Städten und Dörfern wohl Gemeinden vorhanden waren. Aber es können nur „Einzelne“ gewesen sein, denn im weiteren Geschichtsverlauf kann Samaria keine andere Haltung wie Jerusalem gezeigt haben – die große Masse war an dem Nazarener „Jesus“ nicht interessiert.

Der Kämmerer aus Äthiopien

Apg 8:26

„Ein Bote des Herrn aber sprach zu Philippus: Steh auf und gehe gegen Mittag auf den Weg, der sich von Jerusalem nach Gaza hinabzieht; dieser ist einsam.“

Petrus und Johannes sind nach Jerusalem zurückgekehrt, nun richtet sich der Blick wieder voll auf Philippus. Als erstes vernehmen wir, dass ein „Bote des Herrn“ (Engel) zu ihm sprach, und ihm einen Auftrag überbrachte. Himmlische Boten spielten von Anfang an eine Mittlerrolle zwischen Gott und den Menschen, wir finden sie unzählige Male im AT wie auch im NT; zu unterscheiden ist nur, wessen Auftrag sie ausführen. Der erste Bote, den Gottes Wort nennt, ist Satan selbst, der sich der Eva mittels der Schlange als Medium näherte. Damit wird auch von Anfang an klar, dass sehr genau zu unterscheiden ist, wer hinter dem jeweiligen Boten steht. Sehr intensiv wird Abraham mit himmlischen Boten konfrontiert, sie nahmen sogar menschliche Gestalt an, um Botschaften des unsichtbaren Gottes auszurichten. Abgesehen von Satan haben sie das Amt, jenen zu dienen, denen künftig die Rettung zugelost werden soll (Hebr 1:14), und das ist das Volk Israel! Hier ist gleich nachzufragen, welchen Dienst sie bei uns, der Körpergemeinde haben?

Wir machen es kurz: „keinen“! Und der Grund dafür ist nicht nur einfach, sondern auch herrlich: Unser Mittler zu Gott ist unser Herr selber! Und Sein Amt als Mittler ist weitaus höher, Er ist gem. Hebr 1:4 auch in diesem Punkt „viel besser als die Boten“ geworden! Wenn wir also unseren Herrn und unser Haupt als Mittler haben, wenn Sein Geist in uns ist, was hätte uns denn dann noch ein himmlischer Bote zu sagen?

Der einzige Bote, der uns irritieren möchte, ist „Satan als Engel des Lichts“! Nehmen wir also eine klare Haltung ein, indem wir einzig und allein Sein geschriebenes und auf das Vollmaß gebrachte Wort als alleinige Richtschnur akzeptieren – Engeldienste, gleich welcher Art, brauchen wir in der Verwaltung der Gnade nicht!


Wir wissen, dass das Gebiet der so genannten „Engelswelt“ sehr umfangreich ist, doch aus Platzgründen haben wir es gestern auf das absolute Minimum gekürzt, allerdings mit der einen Hauptsache, dass Christus Jesus unser einziger und wunderbarer Mittler ist – wir wollen dies heute einfach noch einmal herausstellen!

Unser Leitvers, der uns ja wieder zu Philippus führt, kann uns heute manches lehren, dazu müssen wir uns in Philippus hineindenken: Er hatte in Samaria ganz offensichtlich Erfolg! Die Menschen achteten auf sein Wort, er tat machtvolle Zeichen und Wunder, Freude kam in jener Stadt auf, er konnte sogar den Zauberer Simon zum Nachdenken bringen und viele glaubten und ließen sich taufen. Nicht zuletzt eilten noch Petrus und Johannes persönlich herbei und unterstützten ihn … menschlich gesehen befand sich Philippus auf einem gepflügten Acker, der zur Aussaat bereit ist. Also für Philippus ein Arbeitsfeld mit den besten Erfolgsaussichten! Doch was geschieht?

Ein Engel des Herrn fordert ihn auf, diese segensreiche Arbeit zu verlassen, und auf einen Weg zu gehen, der „einsam“ ist! Und „einsam“ bedeutet, dass auf diesem Weg weit und breit kein Mensch zu sehen ist! Wäre es nicht leichtfertig, dem Boten zu gehorchen? Wäre ein Befolgen nicht wider jede menschliche Vernunft?

Sind wir ehrlich, liebe Geschwister: Für Philippus war dieser Auftrag völlig unverständlich, ja, in keinem Fall nachvollziehbar! Und was tat er? Fing er an, zu Gott zu rufen, er müsse noch bleiben? Sein Auftrag sei in Samaria doch noch nicht erfüllt? Was solle er auf einem „einsamen“ Weg?

Fragen wir uns heute ruhig einmal: Gehen wir Gottes Wege, auch wenn wir sie nicht verstehen?

Apg 8:27

„Da stand er auf und ging hin. Und siehe, ein Mann, ein äthiopischer Verschnittener und Machthaber der äthiopischen Königin Kandace, welcher Verwalter über ihren gesamten Staatsschatz war, der war nach Jerusalem gekommen, um dort anzubeten,“

Philippus darf uns hier ruhig ein Vorbild werden: Er stand auf und ging hin! In striktem Glauben, ohne zu wissen „warum“, verließ Philippus den Schauplatz seines wunderbaren Wirkens und begab sich auf einen Weg, der extra als „einsam“ gekennzeichnet wird. Kein Wort der Nachfrage, kein „aber“, er ging einfach! Da muss man eigentlich mit Paulus einstimmen: „O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege“ Röm 11:33)!

Philippus verstand nicht, worum es ging, und trotzdem gehorchte er ohne Zögern – hierin darf er uns ein wertvolles Vorbild sein.

Der Weg, den Philippus beschritt, führte Richtung Gaza, geographisch gesehen also nach Süden in das Land Judäa. Der besondere Dienst in Samaria schien damit beendet.

Der neue Dienst, der auf Philippus wartet, beginnt mit „und siehe“! Diese zwei doch sehr häufig im Wort Gottes vorkommenden Worte werden vielfach übersehen, und doch haben sie ihre Bedeutung: Wir sollen dort „sehen“ wo scheinbar bzw. erst einmal nichts zu sehen ist! So war es bei Philippus auf seinem einsamen Weg. Wo nichts zu erhoffen war, ist plötzlich etwas von großer Wichtigkeit zu sehen, hier war es ein äthiopischer Verschnittener.

Nehmen auch wir heute ganz schlicht und einfach diese zwei Worte „und siehe“ mit in den Tag – vielleicht gibt es auch für uns gerade dort etwas zu sehen, wo wir nichts vermutet haben! Aber gerade das sind ja Gottes Wege!

Apg 8:28

„… und kehrte jetzt zurück. Er saß in seinem Wagen und las den Propheten Jesaia.“

Wir wenden uns heute dem Äthiopier zu, der verschnitten, also „entmannt“ war. Er hatte ein sehr hohes Amt inne, war er doch über das gesamte Staatsvermögen gesetzt. Die Tatsache, dass er nach Jerusalem kam, um anzubeten, zeigt uns, dass er ein Proselyt (= zum Judentum übergetreten) war. Er kam nach Jerusalem, um anzubeten, aber sicher auch, um vermehrt Klarheit über Gottes Aussagen zu erhalten. Es ist wohl anzunehmen, dass er bei diesem Besuch auch von den Ereignissen an Pfingsten hörte, ja, er wurde eventuell sogar mit Gliedern der Pfingstgemeinde konfrontiert, und geriet dadurch auch unter den Segen der Pfingstbotschaft.

Unser heutiger Leitvers sagt ja aus, dass er nachdenklich in seinem Wagen saß und bei dem Propheten Jesaia eine Antwort auf all das suchte, was er in Jerusalem erlebt hatte. Aber … er brauchte Hilfe! Und jetzt fangen wir an, die Wege Gottes zu erkennen und zu verstehen! Es ist doch wunderbar, wie Gott alles in die Wege leitet!

Interessant ist hier, dass das Volk der Äthiopier gemäß 1Mo 10:6 von „Ham“ abstammt (Chus oder Kusch = Äthiopien). Über Ham und seinen Nachkommen lag ja der Fluch der Knechtschaft, da er seines Vaters Blöße nicht bedeckte (1Mo 9:22-25). Und gerade einer dieser verfluchten und oft versklavten Abkömmlinge geriet unter die Pfingstbotschaft! Das erscheint uns erst einmal merkwürdig, aber bedenken wir, dass dies ein Hinweis für uns sein darf, wie Gott auch einmal die versklavten Völker im irdischen Königreich segnen wird, allerdings unter der Vorherrschaft Israels. Der Äthiopier zeigt sich uns also in obigem Sinn als „Erstling“ und bekommt als solcher von Gott ganz besondere Hilfe, „Philippus“ ist das göttliche Werkzeug! Wir können doch nur staunen, liebe Geschwister, wie wunderbar Gott alles lenkt und führt und vor allem, wie sich zuerst unverständlich erscheinende Führungen später als „segensreich“ erweisen!!!

Apg 8:29

„Da sagte der Geist zu Philippus: Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an!“

„Proselyten wie der Äthiopier (sowie auch der später hinzukommende römische Hauptmann Kornelius) waren keine Juden, sie haben lediglich den jüdischen Glauben übernommen und sind deshalb zu den „übrigen Nationen“ zu zählen. Wir wollen uns aber heute zuerst einmal fragen, wie dieser Äthiopier überhaupt zum Glauben kommen konnte?

Aus der Altertumsgeschichte erfahren wir, dass im Süden von Ägypten schon im fünften Jahrhundert v. Chr. eine jüdische Kolonie mit einem eigenen Tempel bestand. Von dort war es nicht mehr weit in das Reich der Königin Kandace und so konnte die Botschaft von dem einen lebendigen Gott bis zu jenem Schatzmeister der Königin vordringen, und – die Botschaft ergriff sein Herz! Und was tat er? Das Verlangen nach diesem Gott trieb ihn solange um, bis er zu einer Reise nach Jerusalem aufbrach. Und da er auf der Heimfahrt in dem Propheten Jesaia las, muss er sich diese Schriftrolle in Jerusalem besorgt haben. Da das Reisetempo jener Zeit eher gemächlich war, und das Lesen laut geschah, war es nicht schwer zu hören, was dieser Mann las. Soweit die Vorgeschichte.

Zurück zu Philippus: Es war schon ein bemerkenswerter Glaubensschritt, ein fruchtbares Ackerfeld zu verlassen, das begierig den Samen des Evangeliums aufnahm, und sich auf einen einsamen Weg zu begeben. Jetzt darf Philippus erneut erfahren, was Gott mit ihm vorhat; der Geist (es ist wohl derselbe geistliche Bote wie in Vers 26) leitet ihn erneut und zielgenau dorthin, wo sein neuer Auftrag liegt.

Wir dürfen immer wieder erkennen, dass der Herr die Seinen kennt, ob Juden oder Nationen, und dass Er jene, die „Sein“ sind, auch findet. In keinem Fall aber ist es der Mensch, der von sich aus zu Gott kommen kann; Jesus sagt: „Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den derselbe ausgesandt hat“ (Joh 6:29)!

Apg 8:30-31

„Als nun Philippus hinzulief, hörte er ihn den Propheten Jesaia lesen und fragte: Du erkennst doch wohl die Bedeutung von dem, was du liest? Er aber antwortete: Wie sollte ich das denn können, wenn mich niemand anleitet? Dann sprach er dem Philippus zu, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.“

Der Äthiopier las in der Schriftrolle Jesaia und verstand offensichtlich nicht, was da geschrieben stand. „Jesaia“, dessen Name „Heil des Herrn“ bedeutet, war der größte unter den schreibenden Propheten. Die Themen, über die er schrieb, reichen zurück in die frühesten Anfänge der Schöpfung Gottes (z. B. Jes 42:5 oder Jes 45:6-7) und schauen vorwärts bis in jene Zeit, wo Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird (Jes 65:17 oder Jes 66:22). Kein anderer Prophet hat mit solch überzeugender Beredsamkeit von der Herrlichkeit und Macht Gottes geschrieben (besonders im Kap. 40). Dabei überschaut Jesaia auch alle Nationen (angefangen in Jes 2:4). Jesaia beschreibt viele wichtige Stationen Jerusalems, ebenso Voraussagen über Israel, Juda und die Nationen. Das Wichtigste aber ist seine messianische Prophetie, in der die Geburt Jesu vorhergesagt wird (Jes 7:14 und Jes 9:6), Seine Gottheit (ebenfalls in Jes 9:6 enthalten), und vor allem Sein Tod (z. B. Jes 53:12). Die Prophetie geht voraus bis in das zukünftige irdische Königreich. Man kann wohl zusammenfassend sagen, dass Jesaia am verständlichsten von allen Propheten das AT schrieb und keiner mehr mit dem Erlösungswerk Christi Jesu beschäftigt war als er. Man kann dem Buch Jesaia die Hauptüberschrift geben: „Der Messias Israels“!

Eines war aber auch Jesaia verborgen: Die Körpergemeinde Christi Jesu! Bis Paulus hat Gott diese Auswahl aus den Nationen in ein Geheimnis gehüllt und nur Paulus konnte sagen: „Mir, dem bei weitem geringsten aller Heiligen, wurde diese Gnade gegeben, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen …“ (Eph 3:8 ff).

Apg 8:32

„Der Inhalt der Schriftstelle, die er las, war dieser: Wie ein Schaf wurde Er zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm vor seinem Scherer verstummt, so tat auch Er Seinen Mund nicht auf.“

Es bewegt uns bis heute, wenn wir miterleben dürfen, wie wunderbar Gottes Wege sind: Da kommt ein Proselyt aus Äthiopien nach Jerusalem, hört mit Sicherheit viel über einen Nazarener namens „Jesus“, erwirbt sich eine Schriftrolle über Jesaia, liest darin und versteht nicht, was geschrieben steht. Zur gleichen Zeit ruft Gott einen Mann voll Geist und Weisheit von einem bedeutenden Missionsfeld ab und lenkt seinen Weg erst einmal in die Einsamkeit. Dann führt Er ihn zeitgenau zum Wagen des Äthiopiers, es kommt sofort zum Kontakt, man möchte „Herzenskontakt“ sagen, Philippus hört den Mann laut aus Jesaia lesen und bezweifelt wohl zu Recht, ob dieser Fremde das Gelesene wohl verstehen würde. Und dem Philippus muss es ja wie Schuppen von den Augen gefallen sein, als er merkte, dass ihm Gott hier eine wichtige Aufgabe in den Weg gestellt hat – sein bedingungsloser Glaube wurde belohnt.

Nun kam ja Philippus aus der ersten Pfingstgemeinde in Jerusalem, er wusste um Jesu Leben, Tod und Auferstehung. Er war also der ideale Mann, um dem Äthiopier das aufzuschließen, was dieser las und nicht verstand.

Der gelesene Text stammt aus Jes 53:7-8 und führt uns zum Opferlamm, welches gemäß 1Petr 1:20 schon vor dem Niederwurf der Welt geoffenbart war. Hier offenbart sich erneut vor uns der Weg Gottes, der von so vielen nicht verstanden wird. Bevor die Sünde in der ersten Schöpfung ihr Unheil anrichten konnte, bevor diese Urschöpfung niedergeworfen wurde, hat der Vater im Sohn die Rettung festgelegt. Alle Fragen, die der Mensch aufbringt, alle Vorwürfe, „Gott sei ungerecht“, alles findet in dem Opferlamm, in dem Namen „Jesus“ seine voll befriedigende Antwort! Im Sohn Seiner Liebe zeigt Gott (wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten) allen Menschen Seine Liebe und Gerechtigkeit!

Apg 8:33

„In Seiner Erniedrigung wurde das Gericht über Ihn aufgehoben. Wer wird in Seiner Generation davon erzählen? Denn Sein Leben wird von der Erde hinweggenommen.“

So klar für uns die Aussage in Vers 33 ist, so unklar wird auch uns sehr schnell, was der heutige Leitvers eigentlich meint. Oder haben wir schon einmal intensiv darüber nachgedacht, was hier mit dem Gericht gemeint ist, das über Ihn aufgehoben ist?

Der Schlüssel zum Verständnis liegt in Seiner „Erniedrigung“; im Gegensatz dazu steht der Mensch, der sich ständig „erhöhen“ möchte und dafür dem Gericht anheim fällt. Diese Gier nach „Erhöhung“ nutzte ja die Schlange geschickt schon beim ersten Menschenpaar aus, indem sie zu Eva sagte: „ … und ihr werdet sein wie Alueim …“ (1Mo 3:4). Doch es folgte keine Erhöhung, sondern das sofortige Gericht, das die Austreibung aus dem Garten Eden zur Folge hatte: Der Mensch wurde „zum Sterben sterbend“, das heißt: Er war vom Baum des Lebens abgeschnitten, der seinen Alterungsprozess eindeutig aufhielt – er wurde ein „Sterbender“. Wir sehen, dass die eigene menschliche Erhöhung zur Sünde und zum Tod führte.

Jesus hat Sich, im Gegensatz zum Menschen, erniedrigt – damit ist Er von der Richtung genommen, das Gericht ist über Ihn aufgehoben. Die Strafe, die Er büßte, war unsere Strafe, das Gericht, das über Ihn erging, war unser Gericht! Und so lesen wir in Jes 53:5: „… Die Strafe liegt auf Ihm, auf dass wir Frieden hätten“ (wir zitieren hier absichtlich aus der Luther-Bibel). Passend hierzu ist auch die Aussage in Joh 12:31.

Aus unfassbarer Höhe hat Sich Christus erniedrigt, wurde wie ein Mensch erfunden und war gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Und zu uns sagt Paulus in Phil 2:5: „Denn diese Gesinnung (nach unten) sei in euch, die auch in Christus Jesus ist …“!

Apg 8.34

„Da wandte sich der Verschnittene an Philippus: Ich flehe dich an, von wem sagt der Prophet dies? Von sich selbst oder von jemand anders?“

Wir sind gestern nicht auf die ganze Aussage des Verses aus Jesaia eingegangen, deshalb hier noch einige Anmerkungen:

Wir spüren förmlich, wie der Äthiopier nach einer Antwort fiebert, „wer ist jener, der Gottes Gericht durch ein vollkommenes Opfer aufgehoben hat?“ Die wichtigste Frage wird also zur Frage nach der Person des Erlösers! Und von dieser Person wird ja im gestrigen Vers noch gesagt, dass Seine Generation von Seiner Erniedrigung nichts mehr erzählen wird, weil Sein Leben von der Erde hinweggenommen sein wird. Mit anderen Worten: Jesaia weissagte bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. die Ablehnung des Messias durch das Volk Israel voraus! Im Weiteren hilft uns noch einmal Joh 12:32: „… und da ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle zu Mir ziehen!“, eine Aussage, die heute erst zum Teil erfüllt ist (Seine Erhöhung gemäß Phil. 2:9), der noch ausstehende Teil, dass Er alle zu Sich zieht, wird sich in der Vollendung erfüllen, wie es Phil 2:10-11 beschreibt.

Der Äthiopier ist vom Wort Gottes ergriffen, wir erkennen es daraus, dass er den Philippus direkt anfleht – auf das „von Gott ergriffen sein“ erfolgt das menschliche „ergreifen“. Paulus schildert dies in Bezug auf uns trefflich: „Ich jage aber danach, ob ich wohl ergreifen möge, wozu ich auch von Christus Jesus ergriffen worden bin“ (Phil 3:12 b). Ein von Gott „Ergriffener“ wird ein großes Verlangen nach Seinem Wort in sich spüren, im Gegensatz zu den so genannten „Mitläufern“, die erst den Schein einer Frömmigkeit haben, dann aber auf einmal stehen bleiben, so wie einst Abrahams Vater Tara in Haran stehen blieb.

Wir dürfen uns heute, Jahrhunderte später, mit einem verschnittenen Äthiopier freuen, der die Antwort auf die wichtigste Frage der Welt erhielt: Wer ist dieser Erlöser?

Apg 8:35

„Nun tat Philippus seinen Mund auf, und mit dieser Schriftstelle beginnend, verkündigte er ihm Jesus als Evangelium.“

Menschlich gesagt war Philippus in seinem Element, die entscheidende Frage hatte der Äthiopier gestellt und damit kam auch die entscheidende Richtung ins Gespräch und mit heiliger Freude und Geistesvollmacht durfte er seinen Herrn bezeugen.

Es darf davon ausgegangen werden, dass der Äthiopier in Jerusalem mit Sicherheit von Jesus und Seinen Jüngern hörte, ja vielleicht sogar Kontakt hatte. Klarheit hatte er aber keine! Von den Vorständen der Synagoge und der Menge des Volkes hörte er die Ablehnung und Verleugnung Jesu, andere wenige bezeugten Ihn als Messias – wie sollte er da erkennen? Nun aber, auf dem Heimweg, bekam er den besten Lehrer, den er hätte bekommen können, und dieser bezeugte ihm die frohe Botschaft von „Jesus“, und es war genau die Vorhersage von Jesaia, die sich erfüllt hatte.

Schauen wir heute die altbekannten Worte von Johannes an: „Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einziggezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht umkomme, sondern äonisches Leben habe“ (Joh 3:16). Durch die Sünde im Garten Eden wurde die Gemeinschaft mit Gott durch die Sünde abgebrochen, der Mensch stürzte in Verderben und Tod! Doch durch den Tod des Einen, „Jesus Christus“ wurde die Verbindung wieder hergestellt; und Gott ließ es Sich Sein Teuerstes kosten: Seinen einziggezeugten Sohn! Und die Leiden, die Jesus auf Sich nahm, sind auch für uns kaum vorstellbar! Wie kann man sich den Berg der Sünde einer gesamten Menschheit vorstellen?! Dazu den Fluch, der auf jede einzelne Sünde kommt!

Erst mitfühlender Schmerz, dann unbändige Freude – das muss das Herz des hörenden Äthiopiers erfüllt haben! Und es darf auch heute noch täglich unser Herz erfüllen!

Apg 8:36

„Als sie ob des Weges zogen, kamen sie an ein Wasser. Da sagte der Verschnittene nachdrücklich: Siehe, da ist Wasser! Was hindert mich noch, getauft zu werden?“

Mit unserem heutigen Vers betreten wir erneut das weite Gebiet der „Taufe“, hier geht es um den Eintritt in das irdische Königreich. Beachten wir aber heute erst einmal die verschiedenen Auswirkungen der Taufen in der Pfingstverwaltung, in welcher wir uns ja hier befinden:

Bei der ersten jüdischen Pfingstgemeinde kam gemäß Apg 2:38 zuerst die Umsinnung, dann die Wassertaufe und darauf folgte das Geschenk des heiligen Geistes. In Samaria aber nahm die Taufe einen anderen Verlauf: Das Geschenk des heiligen Geistes folgte nicht unmittelbar nach der Wassertaufe, sondern erst viel später durch Handauflegung des Petrus. Wie ist dieser Unterschied zu erklären?

Eine Lösung finden wir darin, dass die Samariter keine reinen Juden, sondern, wie schon erklärt, ein „Mischvolk“ waren – aber immerhin waren sie enge Verwandte. Hier wird uns der noch bestehende Vorrang Israels deutlich, selbst die kleinste Abweichung in der Abstammung brachte deutliche Nachteile, wie wir bei den Samaritern sehen. Der absolute Vorrang Israels (es ist ja das von Gott auserwählte Volk) galt so lange, als Hoffnung auf die Aufrichtung des irdischen Königreichs bestand. Erst viel später, als klar war, dass Israel als Gesamtvolk Jesus als ihren Messias ablehnte und in die Verstockung kam, wurde dieser Vorrang aufgehoben.

Für uns ist jetzt interessant: Wenn schon die Samariter, die immerhin als „Beschnittene“ galten, deutliche Einbußen im Taufgeschehen hinnehmen mussten (der heilige Geist kam erst später durch Handauflegung), wie wird es bei dem Äthiopier sein, der ja lediglich den jüdischen Glauben annahm?

Apg 8:38 (37)

„Und er befahl, dass der Wagen stehen bleibe; dann stiegen beide, Philippus wie auch der Verschnittene, in das Wasser hinab, und er taufte ihn.“

Zweifellos glaubte der Äthiopier dem Philippus, und Philippus sah keinen Grund, ihm die gewünschte Taufe zu verweigern – er taufte ihn! Die Frage, die wir gestern zum Schluss aufgeworfen haben, findet darin ihre Antwort, dass es bei der Wassertaufe blieb! Von einer (auch später) folgenden Taufe mit dem heiligen Geist, wie wir es bisher gesehen haben, lesen wir bei dem Verschnittenen nichts!

Lesen wir hierzu Mk 16:15-16: Wir sehen erst einmal, dass es hier um „alle Welt“ geht, also um die Nationen, und wir sehen weiter, dass der Glaube und die (Wasser-) Taufe ausreichen, um gerettet zu werden – dies gilt für das irdische Tausendjahrreich! Der verschnittene Äthiopier schattet also die Verheißung für „Nichtisraeliten“ ab, und hier steht die Rettung im Vordergrund.

Wir haben im Verlauf der Apostelgeschichte miterlebt, dass das Geschenk des heiligen Geistes eine Machtfülle war, um die Kräfte des zukünftigen Äons aufzuzeigen. Und diese Kraftfülle braucht das Volk Israel als Werkzeug Gottes, um alle Welt an das Evangelium heranzuführen bzw., wie es Mt 28:19 sagt, „zu Jüngern zu machen“. Wir betonen: Israel ist das göttliche Werkzeug an den Nationen! Eindrucksvoll lesen wir in Eph 1:10 von der Aufhauptung des Alls in Christus, die auf zwei Ebenen vollzogen wird: „… beides, das in den Himmeln und das auf der Erde“; für die Himmel sind wir zuständig, für die Erde „Israel“!

Für den Äthiopier war nur eines wichtig: Er durfte in „Jesus“ seinen persönlichen Heiland und Retter erkennen! Durch den Wunsch nach der Wassertaufe bekannte er sichtbar seinen Glauben an Jesus Christus und die damit verbundene Reinigung von aller Schuld und Sünde. Mehr brauchte es nicht, um aus ihm einen überglücklichen Menschen zu machen!

Apg 8:39

„Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Verschnittene gewahrte ihn nicht mehr; doch er zog mit Freuden seines Weges.“

Im direkten Anschluss an gestern möchten wir heute einfach unser Nachempfinden zum Ausdruck bringen: Wir können doch alle so richtig mit diesem Äthiopier mitfühlen, wie er überglücklich seines Weges zog, hatte er doch das Kostbarste gefunden, was ein Mensch auf dieser Erde finden kann: „Jesus Christus!“ Und wie war das bei uns, liebe Geschwister, als wir den Glauben geschenkt bekamen? Als uns bewusst wurde, dass wir mit einem Schlag unendlich reich wurden – „in Ihm!“ Aber wir sollen uns nicht nur für uns allein freuen, wir dürfen es auch mit jenen tun, die lange vor uns gelebt haben und die uns in Gottes Wort so direkt vor Augen gestellt werden!

Unser Leitwort stellt heute noch ein ganz besonderes Ereignis vor unser inneres Auge: So außergewöhnlich der Bericht des Philippus und dem Äthiopier anfing, so spannend endet er auch, Philippus wurde vom Geist des Herrn entrückt! Nun weiß Gottes Wort um einige ähnliche Szenen, die alle ihre eigene Bedeutung haben – nicht zuletzt ja unsere eigene Entrückung dem Herrn entgegen in die Luft. Hier scheint es aber weniger um das spektakuläre Ereignis der Entrückung zu gehen, als vielmehr darum, dass der Verschnittene nach seiner Taufe schlagartig „allein“ gelassen wurde!

Es liegt uns Gläubigen nahe, dass wir uns an irgendwelche Lehrer hängen, denen wir viel zu verdanken haben. Auch der Äthiopier hätte sich nach alledem an Philippus klammern oder ihn zumindest verehren können – dieser Grund wurde ihm einfach entzogen, weil es nur eines für ihn geben konnte. „Christus Jesus zuerst!“ Er hatte zwar seinen Lehrer verloren, welcher ihn zu Christus gewiesen hat – doch nun hatte er Christus Selbst gefunden, was brauchte er mehr? Und das Schöne ist, dass wir nichts von „Traurigkeit“ lesen, sondern dass er seinen Weg „freudig“ zog! Trennung kann durchaus „Segen“ werden!

Apg 8:40

„Philippus aber befand sich in Asdod; von dort aus zog er umher und verkündigte das Evangelium in allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.“

Mit dem heutigen Leitvers endet für uns der Bericht über den Dienst des Philippus; halten wir noch einmal die einzelnen Stationen fest: Als einer von sieben Männern wurde er zur Tischbedienung ausgewählt (6:5), dann wurde er nach Samaria gerufen, wo ein Saulus maßlos wütete (Apg 8:3-5), und zuletzt hatte er den segensreichen Dienst an dem Verschnittenen. Jetzt sehen wir ihn als Evangelist in verschiedenen Städten wirken, zuletzt in Cäsarea, wo er sich dann auch dauerhaft niederließ und später dem Apostel Paulus begegnete. Wir lesen noch davon in Apg 21:8 ff.

Wir nutzen diesen Abschluss noch einmal, um uns ganz klar zu sein, welches Evangelium hier Gültigkeit hatte und verkündigt wurde: Es ging einzig und allein um das irdische Tausendjahrreich, es war das Evangelium des messianischen Königreichs auf Erden! Und in diesem Königreich werden einmal alle Nachkommen Noahs vereinigt sein: Israel als Nachkommen von „Sem“, der verschnittene Äthiopier schattet die dunkelhäutigen Nachkommen von „Ham“ ab, und später lesen wir noch von dem römischen Proselyten Kornelius, der die Nachkommen von „Japhet“ (die Nationen) vorschattet. Hier steht die symbolische Vorschattung der weltumfassenden Reichweite des zukünftigen irdischen Königreiches vor uns. Und Israel hat den großen Auftrag, die Nationen zu ihrem Messias, zu Christus zu führen, wie es ja die Aufträge am Ende des Matthäus (Mt 28:19)- und Markus-Evangeliums (Mk 16:15 ff) zeigen.

Philippus stand also, wie Petrus und die anderen Apostel in Jerusalem, voll für das irdische Königreich. Wer meint, ihr Evangelium auf uns, die Körpergemeinde Christi Jesu, münzen zu müssen, raubt dem Volk Israel seine besten Männer! Unser Evangelium wird einzig und allein von Paulus verkündigt – hier macht Gottes Wort keine Kompromisse!

Lies weiter:
Die Apostelgeschichte Kapitel 9