Der Traum und seine Deutung

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

IN BEARBEITUNG !

Daniel steht vor dem König

Daniel lässt sich vor den König führen und gibt zuerst eine Erklärung ab.

  • 25 Da führte Arjoch den Daniel schnell vor den König und sprach zu ihm so: Ich habe einen Mann unter den Weggeführten von Juda gefunden, der dem König die Deutung mitteilen will. 26 Der König fing an und sprach zu Daniel, dessen Name Beltschazar war: Bist du imstande, mir den Traum, den ich gesehen habe, und seine Deutung mitzuteilen? 27 Daniel antwortete vor dem König und sprach: Das Geheimnis, das der König verlangt, können Weise, Beschwörer, Wahrsagepriester und Zeichendeuter dem König nicht kundtun. 28 Aber es gibt einen Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart; und er läßt den König Nebukadnezar wissen, was am Ende der Tage geschehen wird. Dein Traum und die Gesichte deines Hauptes auf deinem Lager waren diese: 29 Dir, o König, stiegen auf deinem Lager Gedanken auf, was nach diesem geschehen werde. Und der die Geheimnisse offenbart, er hat dich wissen lassen, was geschehen wird. 30 Mir aber ist nicht durch Weisheit, die in mir mehr als in allen Lebenden wäre, dieses Geheimnis geoffenbart worden, sondern deshalb, damit man den König die Deutung wissen lasse und du die Gedanken deines Herzens erfährst.

Daniel hält also fest: "Alle Menschen können dieses Rätsel nicht lösen, nur der Gott im Himmel kann Solches offenbaren". Einerseits gibt Daniel dadurch zu verstehen, dass Menschen mit der Lösung eines solchen Rätsels eindeutig überfordert sind und andererseits nimmt er keine Ehre für sich in Anspruch. Wie hätte sich Daniel mit dieser Sache doch groß machen können, wie hätte er seine "Genialität" zur Schau stellen können. Aber Daniel tut nichts von alledem. Gott allein gehört die Ehre. Erkennen wir, welches Format dieser Gottesmann hatte? Ich frage mich immer wieder: "Wieso sind wir auf unsere Begabungen so stolz? Warum sind schöne Frauen häufig eingebildet? Warum denken intelligente Männer meist groß von sich? Haben wir nicht alles von unserem Gott geschenkt bekommen?". Deshalb ist es ja völlig unlogisch, wenn wir auf unsere Schönheit oder auf unsere Intelligenz stolz sind.

Der Gott im Himmel wird von Daniel als einer bezeichnet, der Geheimnisse offenbart. Unser Gott ist keineswegs derjenige, der seine Geheimnisse immer für sich behält. Er offenbart Geheimnisse, jedoch nur denjenigen, die ihn von ganzem Herzen lieben (1Kor 2:9-10).

  • sondern wie geschrieben steht: «Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.» 10 Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.

Offensichtlich scheint es unserem Gott ein Bedürfnis zu sein, seine Geheimnisse denen mitzuteilen, die ihn lieben. Ein Mensch, der seinen Gott von ganzem Herzen liebt, freut sich über die Geheimnisse Gottes und er macht sich mit diesen Geheimnissen nicht selber gross. Hätte sich Daniel mit diesem Geheimnis vor dem König aufgespielt, so wäre er nicht würdig gewesen, dieses Geheimnis zu erfahren. Wer Gott liebt, will nur ihm die Ehre geben und sucht nicht seine eigene Ehre. Nur diejenigen werden in die Geheimnisse Gottes zu seiner Zeit eingeweiht, der sich Folgendes zu ihrem Lebensziel gesetzt haben:

"Mein Vater im Himmel soll durch mein Leben geehrt und verherrlicht werden."

Der Grund des Traumes

Daniel beginnt zuerst mit der Erklärung, warum der König diesen Traum hatte. Gott beabsichtigte etwas mit diesem Traum und die Absicht Gottes war wichtiger als der Traum selber. Wenn Gott uns etwas erleben lässt, dann ist das, was wir aus diesem Erlebnis lernen sollen wichtiger, als das Erlebnis selber. Alle unsere Erlebnisse sollen uns zum Nachdenken anregen:

"Warum geschah dies? Weshalb fühle ich mich jetzt so und nicht anders? Was willst du, Gott, mir jetzt sagen? Wo finde ich einen Bezug zu deinem Wort für die Situation, in der ich jetzt stehe? usw."

Der König sollte wissen, was am Ende der Tage geschehen soll. Durch diese Erkenntnis hätte der König Schlüsse auf sein eigenes Verhalten ziehen können. Er hätte erkennen können, dass die Art und Weise, wie er sein Königreich aufgebaut und geführt hat, zum Scheitern verurteilt ist. Ein Reich löst das andere ab und eines nach dem andern funktioniert ähnlich. Alle bauen auf dem Prinzip der Unterdrückung auf: "Wer nicht spurt, wird beseitigt!". Jeder Herrscher wird von seinen Untertanen nur so lange geliebt, wie sie selbst davon profitieren können. Von richtiger Liebe kann sowieso nicht die Rede sein, weil die gezeigte Achtung vor dem Herrscher nur dem Selbstzweck dient.

Auch wir könnten viele Schlüsse für unser Leben ziehen, wenn wir von der biblischen Prophetie mehr Ahnung hätten, sie hat uns auch immer ganz persönlich etwas zu sagen. Petrus bezeichnet das prophetische Wort als eine Leuchte (2Petr 1:19). Die 10 Jungfrauen hatten zwar alle Lampen dabei (Mt 25:1-12), aber weil sie nicht angezündet waren, sind sie allesamt eingeschlafen. Erst durch das Geschrei um Mitternacht wachten sie auf. Bei Paulus dauerte die Versammlung bis Mitternacht und alle, bis auf einen jungen Mann, blieben wach. In dieser Versammlung hatte es viele Lampen, die im Gegensatz zu den Lampen der 10 Jungfrauen vmtl. brannten (Apg 20:8). Menschen, die sich mit dem Wort Gottes beschäftigen und insbesondere auf das prophetische Wort achten, bleiben wach und müssen nicht einschlafen.

Weiter erklärt Daniel, dass der König den Traum und dessen Deutung deshalb erfahren soll, damit er die Absichten seines Herzens erkenne. Ist das nicht eigenartig? Kennt der König die Absichten seines Herzens nicht auch so? Er weiß doch, was er denkt und was er will? Hier sehen wir, dass sich selbst die ganz Grossen, viel zu wenig darüber im Klaren sind, was ihre eigenen Absichten sind und was sie taugen. Gott muss es offenbaren, er muss es schenken, damit es bewusst werden kann. Durch sein Wort offenbart er die verborgenen Absichten der Herzen. Sein Wort ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert, es trennt Geist und Seele Hebr 4:12. Sein Wort allein kann uns zeigen, was von der Seele kommt und was der Sinn des Geistes Gottes ist. Je mehr ich ins Wort hineinkomme, desto mehr erkenne ich, dass ich von Natur aus, für das Reich Gottes völlig untauglich bin. Viele Punkte meines Lebens, von denen ich früher dachte, dass in Ordnung seien, erwiesen sich plötzlich als völlig faul. Gott zeigt uns unser Wesen, aber er macht uns auch gleichzeitig klar, dass wir in Christus alles haben dürfen. Er zeigt uns unsere Armut, damit er uns überreich beschenken kann.

Daniel beschreibt den Traum

  • Dan 2:31-35 - Du, o König, schautest: Und siehe, ein großes Bild! Dieses Bild war gewaltig und sein Glanz außergewöhnlich; es stand vor dir, und sein Aussehen war furchtbar. 32 Dieses Bild, sein Haupt war aus feinem Gold, seine Brust und seine Arme aus Silber, sein Bauch und seine Lenden aus Bronze, 33 seine Schenkel aus Eisen, seine Füße teils aus Eisen und teils aus Ton. 34 Du schautest, bis ein Stein losbrach, und zwar nicht durch Hände, und das Bild an seinen Füßen aus Eisen und Ton traf und sie zermalmte. 35 Da wurden zugleich das Eisen, der Ton, die Bronze, das Silber und das Gold zermalmt, und sie wurden wie Spreu aus den Sommertennen; und der Wind führte sie fort, und es war keinerlei Spur mehr von ihnen zu finden. Und der Stein, der das Bild zerschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde.

Der König träumte und sah ein großes (hochwüchsiges) Bild. Dieses Bild war nicht nur hoch, sondern gleichzeitig auch ein wachsendes Bild, das an Größe zunahm, das in die Höhe schoss. Was die ELB mit "gewaltig" wiedergibt, kann auch mit "meisterhaft" übersetzt werden. Das Bild war also auch meisterhaft. Die Definition des Meisters ist da von Bedeutung: Ein hochbegabter Mensch ist noch lange kein Meister. Ein Meister kann Wissen weitergeben und so vermitteln, dass es von anderen übernommen werden kann. Er besitzt also die Fähigkeit, in anderen das Wissen zu mehren, ein Meister ist ein "Multiplikator". Was hier von der ELB mit Glanz übersetzt wird, wird in der DBR mit "Blütiges" übersetzt. Gemeint ist ein beeindruckender Leib, der wie eine Blüte hervorkommt. Bei Blüte denken wir vielleicht an die Blumen des Feldes, die herrlicher gekleidet sind, als Salomo in all seiner Herrlichkeit. Es handelt sich hier also um einen hochwüchsigen, meisterlichen, herrlichen und blühenden Leib. Bei diesem Standbild spielt die Größe, die äußere Herrlichkeit, eine große Rolle. Gleichzeitig aber war dieses Bild so erschreckend, dass man sich beim Anschauen am liebsten verkrochen hätte.

Wenn man sich dieses gewaltige Bild vorstellt und bedenkt, wie herrlich und furchterregend es war, dann erstaunt es, dass gerade ein Stein das Bild zerstört. Rein äußerlich beurteilt man einen normalen Stein als etwas Gewöhnliches, man könnte fast sagen, als etwas Primitives. Etwas kaum Beachtetes, etwas scheinbar völlig Wertloses zerstört alles und verursacht den Zusammenbruch eines gesamten Imperiums. Interessant ist auch die Tatsache, dass der gewöhnliche Stein von Natur aus viel weniger Wert besitzt, als Metall oder Ton. Lehm muß man kaufen, doch einen normalen Stein bekommt man umsonst oder für nur ganz wenig Geld.

Durch den Aufprall eines Steines wird alles so zermalmt, dass es wie Spreu wird. Dieses Spreu wird vom Wind so verweht, dass sie auf der ganzen Erde nicht mehr entdeckt wird. Dieses wunderbare Standbild verliert so an Wert und Bedeutung, dass dessen nicht mehr gedacht wird. Dieses Standbild, das die irdischen Reiche darstellt, versinkt gegenüber dem künftigen Reich in die Bedeutungslosigkeit.

Vielleicht werden wir da an einen Stein erinnert, der von den Bauleuten verworfen wurde? Aber davon später. Die Materialien, aus denen das Standbild gefertigt ist, nehmen von oben nach unten an Wert ab. Der Wert eines Materials wird in erster Linie daran definiert, ob es selten oder häufig vorkommt. Quantität und Qualität bestimmen seinen Wert - je seltener ein Material zu finden, desto wertvoller ist es in der Regel. Was aber die Menschen von damals noch nicht wussten, war die Tatsache, dass die edleren Metalle von den Grundelementen her gesehen, auch eine reinere Zusammensetzung haben. Diese reinere Zusammensetzung ist auch der Grund dafür, dass edle Metalle im Normalfall nicht rosten. Kupfer rostet zwar oberflächlich, wird mit der Zeit grün, aber es braucht sehr lange, bis es durchgerostet ist. Eisen ist viel anfälliger als Kupfer, die Beständigkeit der Materialien kann also sehr unterschiedlich sein.

Die in unserem Text beschriebene Legierung, in diesem Fall eine eine Vermischung zwischen Eisen und Ton, kann nicht halten, sie ist absolut zum Zerbrechen verurteilt. Dieser Zusammenbruch wurde dann durch einen Stein verursacht, der sich löste. Obwohl das nicht direkt dasteht, denke ich, dass sich dieser Stein im Himmel löste und herabstürzte. Interessant ist dabei die Aussage: "....nicht von Händen....". Dies ist von großer Wichtigkeit, denn es zeigt uns, dass das Loslösen dieses Steines auf das unsichtbare Wirken Gottes zurückzuführen ist. Gott löst etwas aus, Gott bewirkt etwas, das für sämtliche Geschöpfe unsichtbar ist. Erst die Folgen, die Symptome können realisiert werden. Hier sehen wir eine souveräne Eigenschaft Gottes: Sein Wirken aus dem Unsichtbaren heraus. Aber nicht nur das; er macht seine Geschichte auch mit denen, die in der Welt nichts sind. Dort, wo es die Geschöpfe am allerwenigsten vermuten, handelt Gott:

Bei den zerbrochenen und zerschlagenen Herzen, bei den Unwerten, bei den "Nichtsen", bei den Schwachen.

Sowohl das Besondere, das Außergewöhnliche, geht auf das verborgene Wirken Gottes zurück, als auch sein Handeln in allen Belangen unserer persönlichen Bereiche. Gerade in "unpässlichen Situationen" unseres Lebens vollbringt Gott Dinge, die wir nicht für möglich halten. Oft warten wir doch auf Gottes Eingreifen in dieser und jener Angelegenheit, aber wir stellen uns sein Handeln so vor, wie wir es uns wünschen oder wie wir denken, dass er handeln würde. Dabei handelt er längst, ohne dass wir es wahrnehmen! Da es unserer Natur zuwider geht, die Dinge aus den Händen zu geben, ist es nicht immer einfach für uns, alles ganz ihm zu überlassen. Lassen wir uns doch immer wieder frei machen von unserem natürlichen Denken und Erwarten, damit wir Gottes Handeln und seine unerschöpfliche Vielfalt auch in unserem ganz persönlichen Leben viel schneller erkennen können! Gerade auch an Orten, wo wir es nicht erwarten.

Daniel erklärt die Deutung

Der Text

  • Dan 2:36-45 - Das ist der Traum. Und seine Deutung wollen wir vor dem König ansagen : 37 Du, o König, du König der Könige, dem der Gott des Himmels die Königsherrschaft, die Macht und die Stärke und die Ehre gegeben hat 38 - und überall, wo Menschenkinder, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels wohnen, hat er sie in deine Hand gegeben und dich zum Herrscher über sie alle gesetzt -, du bist das Haupt aus Gold. 39 Und nach dir wird ein anderes Königreich erstehen, geringer als du, und ein anderes, drittes Königreich, aus Bronze, das über die ganze Erde herrschen wird. 40 Und ein viertes Königreich wird stark sein wie Eisen, deshalb weil das Eisen alles zermalmt und zerschmettert; wie das Eisen, das alles zertrümmert, wird es all jene zermalmen und zertrümmern. 41 Und daß du die Füße und die Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen gesehen hast: das wird ein geteiltes Königreich sein; aber von der Festigkeit des Eisens wird etwas in ihm sein, weil du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast. 42 Und die Zehen der Füße, teils aus Eisen und teils aus Ton: zum Teil wird das Königreich stark sein, und zum Teil wird es zerbrechlich sein. 43 Daß du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast: sie werden sich durch Heiraten untereinander vermischen, aber sie werden nicht aneinander haften, so wie sich Eisen mit Ton nicht mischen läßt. 44 Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das ewig nicht zerstört werden wird. Und das Königreich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird all jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber wird es ewig bestehen : 45 wie du gesehen hast, daß von dem Berg ein Stein losbrach, und zwar nicht durch Hände, und das Eisen, die Bronze, den Ton, das Silber und das Gold zermalmte. Ein großer Gott läßt den König wissen, was nach diesem geschehen wird; und der Traum ist zuverlässig und seine Deutung zutreffend.

Die weltgeschichtliche Interpretation

Die weltgeschichtliche Deutung könnte man als eine zeitlich horizontale Deutung sehen. Im Laufe der Geschichte löst ein Reich das andere ab. Nachfolgend wird dies durch eine Grafik sichtbar gemacht:

Die Weltreiche nach Daniel 2 (von Gerhard Kringe)

Für weitere Informationen steht noch folgendes Dokument zur Vefügung:

Das grosse Standbild nach Daniel 2 (von Holger Stoye)

Eine mögliche Interpretation für den unsichtbaren Bereich

Die Deutung für den unsichtbaren Bereich wäre dann mehr eine vertikale Deutung. Wahrscheinlich lag es in Gottes tiefster Absicht, durch diesen Traum dem König, dem goldenen Haupt, das über die Vögel der Himmel herrschte und sehr herrlich war, zu offenbaren, was mit seiner Regentschaft geschehen wird. Nebukadnezar war hier nur der Darsteller eines Königs in der Unsichtbarkeit. Es geht hier um keinen Geringeren als um Satan. Durch diesen Traum und dessen Deutung wird diesem Herrscher seine Zukunft prophezeit. Daniel wird hier zum Gerichtspropheten gegenüber Satan. Satan hatte durch diese Begebenheit die Möglichkeit zu erkennen, wie es mit seinem Reich, das er aufgebaut hatte, enden sollte. Natürlich glaubt Satan dieser Prophezeiung nicht. Auch hier äußert sich wieder der Unglaube als die Ursünde. Der Stein, der das Standbild zu Fall bringt, trifft es an der empfindlichsten und schwächsten Stelle. Dort, wo es am wenigsten hält, wird dieses Reich getroffen. Das erinnert an den Spruch: "Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied". Wenn ein Reich Bestand haben will, dann muss es in allen Teilen stark sein. Kein Bereich darf schwach sein, sonst ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Reich zerfallen muß. Satan baut sein Reich auf Brutalität und Unterdrückung auf. Seine Macht begründet sich auf Lüge, Terror und Zwang. So, wie es die meisten irdischen Diktatoren auch gemacht haben. Die Untergebenen werden zur Anerkennung und zum Gehorsam gezwungen und dies mit grausamsten Mitteln. Nie wurden solche Gewaltherrscher von den Armen und Elenden geliebt. Wie anders hat doch unser Herr Jesus Christus sein Reich aufgebaut. Zuerst hat er jeden geliebt - er baut sein Reich mit der Kraft der Liebe. Er hat den Elenden und Armen gedient. Seine Knechte dienen freiwillig. Sie lieben ihren Herrn mit großer Hingabe. Dies wiederum können sie nur, weil sie sich unendlich geliebt wissen. Die Liebe ihres Gottes hat sie so tief bewegt, dass sie gar nicht mehr anders können, als diesem Herrn freiwillig und aus tiefster Überzeugung zu dienen. Knechte Gottes werden im Feuer der Leiden so geläutert und gestählt, dass dadurch die Kraft Gottes in ihnen mächtig wird.

Eine Begebenheit zwischen dem Traum und der Deutung ist sehr aufschlussreich: Das Standbild steht und ist dadurch eine vertikale Darstellung von dem, was weltgeschichtlich nacheinander abläuft. Das Höchste, nämlich das goldene Haupt, ist zeitlich gesehen das Älteste, es steht also am Anfang. Der Anfang ist biblisch gesehen vorn und somit im Osten. Erstaunlicherweise entsteht das erste Reich im Osten, nämlich Babylon. Anschließend kommt eine Regentschaft, die noch weiter östlich liegt, nämlich das Meder- und Perserreich. Doch danach entwickelt sich das Geschehen immer westwärts. Zuerst kommt Griechenland, dann Rom. Zuerst herrschen die heidnischen Römer, danach das katholische Rom. Die englische Herrschaft breitet sich durch die Kolonien weltweit aus. Ihre Sprache wird auch von der heutigen Großmacht USA gebraucht und ist zu einer Weltsprache geworden. Die Herrschaftsbereiche haben sich also immer mehr nach Westen verlagert.

Im hebräischen bedeutet das Wort "rûach" sowohl Wind als auch Geist. Für mich ist es kein Zufall, dass die Winde vorwiegend von Westen kommen. Die Weltumrundung mit dem Ballon war nur durch den Westwind möglich, dabei flog der Ballon naturgemäß ostwärts. Auch das Wetter in der Welt entwickelt sich vom Westen her. Aber auch der Geist aus dem Westen prägt heute die ganze Welt. Die islamischen Staaten und China können sich dem westlichen Einfluss kaum mehr entziehen, der besonders auch über das Internet in der ganzen Welt Einzug hält.

Das Haupt dieses Standbildes ist aus Gold und herrscht über die Vögel des Himmels. In den "Vögeln des Himmels" kann man auch eine Darstellung für Engel sehen. In Pred 10:20 lesen wir, dass die Vögel eine Stimme entführen können. Hier ist mit grosser Wahrscheinlichkeit von Engeln die Rede. Im Gleichnis vom Sämann berichtet Jesus vom Samen auf dem Weg, der von den Vögeln vertilgt wurde. Die Vögel werden mit dem Bösen verglichen, mit dem wohl Satan und seine Helfer gemeint sein dürften (Mt 13:4+19). Die verschiedenen Stufen dieses Standbildes dürften auch die "Ordnungen der Himmel" und somit der Unsichtbarkeit darstellen (siehe auch: Die Ordnungen der Himmel). Man könnte von Stockwerken oder Stufen im himmlischen Bereich sprechen. In jedem Bereich, d. h. in jedem Stockwerk der Himmel gibt es zuständige, himmlische Wesen, die aber jeweils der oberen Stufe unterstellt sind. Somit ist das goldene Haupt in den Himmeln, der König der Könige im geschöpflichen Bereich. Dieser König der Könige, der König von Babel, kann von der Auslegung her, fast nur auf Satan hinweisen. In Jes 14 können wir in der Person des Königs von Babel ebenfalls Satan erkennen.

Dieses goldene Haupt herrscht über die ihm untergeordneten Teile seines Leibes, die qualitätsmäßig nach unten ständig abnehmen. Es hat gar kein Interesse daran, dass die untersten Teile seines Leibes die gleiche Qualität wie das Haupt haben, dass z. B. auch die Füße aus Gold sind. Wie anders ist doch unser Herr! Unser Herr will uns alle läutern wie Gold, er wird uns verwandeln in sein Bild, er wird den Glauben in uns vollenden. Jesus möchte, dass wir seine Herrlichkeit bekommen (Joh 17:22). Er will, dass jedes Glied, auch das Hinterste und Letzte, die Qualität des Hauptes hat. Dieses Ziel konnte er allerdings nur dadurch erreichen, indem er seine Herrlichkeit abgab und sie an seine Glieder weitergab. Die Läuterung seines gesamten Leibes war nur durch Liebe möglich. Durch diese Liebe und durch sein Leiden konnte er eine maximale Qualität seines Gesamtleibes erreichen. Jedes einzelne Glied ist weit mehr wert, als Gold!

Das brachte Satan nicht fertig, weil ihm die Liebe fehlte. Er kann nur durch Angst und Unterdrückung herrschen. Meiner Ansicht nach weist dieses Standbild nicht nur auf die verschiedenen Weltreiche hin, sondern auch auf die hierarchischen Strukturen in den Himmeln. Die verschiedenen Abstufungen der Metalle deuten auf die himmlischen Hierarchien hin. Ich sehe in allen Metallen Geistwesen, die den himmlischen Bereichen zugeordnet sind, vom Luftraum bis hin zum Thronbereich Gottes.

In 3Mo 26:19 lesen wir eine interessante Aussage:

  • Und ich werde euren starken Hochmut brechen und werde euren Himmel wie Eisen machen und eure Erde wie Bronze.

Der Behemot, der ein Bild auf den Tod sein könnte, hat Gebeine aus Eisen. Sein Leib setzt sich vermutlich auch aus Geistwesen zusammen (Hi 40:10-18). Der Leviathan, ein Bild auf Satan, hält Eisen für Stroh (Hi 41:18+19). Der Ton hingegen dürfte den Menschen darstellen: "Bedenke doch dass du wie Ton gestaltet bist" (Hi 10:9). Der Schöpfer ist der Töpfer und der Ton ist der Mensch (Jes 29:16). Die Vermischung zwischen Engel und Mensch hat es schon öfter gegeben. Zum Beispiel in den Tagen Noah's, als die "Söhne Gottes" zu den Töchtern der Menschen eingingen (1Mo 6:2). Auch die Riesen im Land Kanaan mit 6 Fingern an einer Hand, sowie Goliath und seine Brüder könnten "Mischwesen" gewesen sein. Diese Mischwesen sind Riesen und solche, die übernatürliche Kräfte und Intelligenz haben. In der Endzeit wird es wieder solche Mischwesen geben. Vermutlich wird sogar der Antichrist von Satan selbst gezeugt. Dazu braucht Satan eine Frau, die sich ihm ganz weiht, es wäre denkbar, dass es sich hier um eine Satanistin handelt bzw. handeln wird. Der Hinweis, dass Eisen und Ton nicht aneinander haften und die Bemerkung in der DBR, "des Mannhaften, aber nicht Samende in der Nachkommenschaft", deuten darauf hin, dass diese Mischwesen nicht in der Lage sind, selber wieder neues Leben zu zeugen. So wie es in früheren Zeiten eine Engel/Mensch-Vermischung gegeben hat, so wäre dies auch in der Endzeit wieder denkbar.

Heute können wir eine enorme Offenheit für alles Übernatürliche feststellen. Okkultismus, New Age, Esoterik, schwarze und weiße Magie boomen. Man öffnet sich der Engelwelt und allen möglichen Kräften und Geistern. Der dämonische Einfluss auf unsere Gesellschaft hat massiv zugenommen.

Der Stein, der sich nicht durch Hände löst, weist auf das unsichtbare Wirken Gottes hin. Dieser Stein dürfte Jesus Christus sein, der durch seinen Eintritt in diese Welt alle ungöttlichen Verbindungen auflöst. Denken wir an die Worte Jesu:

  • Lk 12:49 - Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und wie wünschte ich, es wäre schon angezündet!
  • Mt 10:34 - Meint nicht, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

Das Einwirken Gottes bringt die Zerstörung alles dessen, was nicht wesenhaft ist. Es entzweit, weil die Gesinnung des Geistes wider die Gesinnung des Fleisches ist. Der seelische Mensch kann auf längere Sicht den geistlichen Menschen nicht ertragen. Das Eingreifen Jesu führt zu einer totalen Zerbröckelung aller kosmischen und außergöttlichen Reiche.

Der Stein zermalmt zuerst den schwächsten Punkt des satanischen Reiches. Satan will in der Endzeit seine Totalherrschaft auf alle Menschen ausdehnen. Jeder Mensch soll ihm 100%-ig dienen. Dies geht allerdings nur, wenn sich die Menschen mit seinen Dämonen verbbinden und für die Geisterwelt total offen werden. Es braucht eine Verbindung von Eisen mit Ton. Diese Verbindung ermöglicht Satan ein umfassendes Reich. Doch das Einwirken des Christus durch seinen Geist, aber auch durch seine Glieder verursacht ein Zertrümmern und ein Zermalmen in sämtliche Einzelteile. Nichts hält mehr am anderen. Die kleinsten Teile haben keine Verbindung mehr zueinander. Das Gericht Gottes wirkt sich also in der Weise aus, dass kein Zusammenhalt mehr da ist. Man kann sich auf nichts mehr verlassen, nirgends findet man mehr Halt, was gestern gültig war ist heute bereits überholt, Verbindlichkeit passt nicht mehr zur Vergnügungssucht, der Nächste ist nicht mehr gefragt, sondern nur noch das eigene Ich.

Eine bleibende Verbindung zwischen Geistern und Menschen ist sowieso nicht möglich. Durch das Zermalmen der Füße fällt das ganze Standbild zusammen, so dass alle Reiche die Irdischen, wie auch die Himmlischen total zusammenbrechen. Die Regierungsbereiche Satans im Himmel werden dadurch endgültig vernichtet. Auch hier gilt: Alle Verbindungen zwischen den einzelnen himmlischen Wesen werden aufgelöst. Alle Strukturen und Hierarchien werden zerschmettert. Nichts bleibt mehr auf dem anderen. Dann wird auch das geschehen, was wir bei Paulus lesen:

  • 2Thes 2:8 - und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft;

Und nun kommt der Wind, bzw. der Geist, und hebt das zerbrochene Standbild hinweg, so dass es nicht mehr gefunden wird. Dazu aus DBR:

  • Dan 2:35 - Daraufhin waren zerdünnt, dass sie wie eines: Eisen, Ton, Kupfer, Silber und Gold; und sie wurden wie Spreu aus Tennen des Sommers, und es erhob sie ein Geistwind, und allirgendeine Stätte wurde nicht für sie entdeckt. Und der Stein, der gen das Bild prallte, wurde zu meisterhaft Gereihtem und füllte all das Erdland.

Aus meiner Sicht führt der Geist alle Wesen des satanischen Reiches vor das Gericht und danach in den Feuersee. Vielleicht kommen sie auch direkt in den Feuersee. Auf der Erde, auf der das 1'000-jährige Reich aufgerichtet wird, lässt sich für diese Geschöpfe kein Platz mehr finden. Zuerst wird also alles zertrümmert, jegliche Verbindung wird aufgelöst und jedes Wesen dieses antigöttlichen Reiches kommt ins Gericht. Satan wird ab diesem Zeitpunkt für tausend Jahre gebunden und dann noch ein letztes Mal losgelassen. Ich vermute, dass es nach der Zertrümmerung - mit Ausnahme am Ende des 1'000-Jahr-Reiches - unter den Geschöpfen keine Verbindungen mehr außerhalb einer Verbindung mit dem Schöpfer geben wird. Alle Feinde Gottes sind im Gericht völlig alleine auf sich gestellt. Jeder ist nur mit sich selbst beschäftigt. Jeder ärgert sich über seinen misslichen Zustand und sucht nach einem Ausweg. Dieser Ausweg lässt sich nicht finden, bis alle in ihrer Not zum Herrn schreien (Ps 107).

Bis es dazu kommt, den Herrn anzurufen, durchläuft jedoch das Geschöpf im Gericht einen Prozess, es macht sich über seinen Zustand Gedanken:

"Warum bin ich hier gelandet? Warum wollte ich von meinem Schöpfer nichts wissen? Weshalb habe ich mich nie um seine Gebote gekümmert? Hat er nicht Nächstenliebe von mir verlangt und ich wollte nichts davon wissen? Ich habe nur an mich gedacht und meinen Vorteil gesucht und heute bin ich ebenso wieder mit mir beschäftigt. Vielleicht sollte ich endlich anfangen, mich um den anderen zu kümmern und nach Gott zu fragen."

Das Reich des Feindes zerfällt in sämtliche Einzelteile. Beim Stein, der die ganze Erde erfüllen wird, verhält es sich ganz anders: Hier werden die einzelnen Glieder zuerst einzeln durch Schwachheit und Bedrängnisse geführt. Sie durchlaufen ebenfalls ein Gericht. Doch sie leben aus der Verbindung zum Haupt und lernen die wahrhaftige Liebe leben. Sie bauen keine Verbindung zum Feindesreich auf, sondern zu Gott und dadurch zum Leben. Sie gehören zu dem Stein, der die ganze Erde füllt. Diese Glieder werden in die Einsamkeit geführt. Sie werden Wege geführt, in denen das Vertrauen auf den Schöpfer gestählt wird. Hier werden die unseligen Verbindungen zur Welt abgebaut. Die Verbindung zu Gott - der allen das Leben gibt - wird aufgebaut. Die ELB übersetzt: "Er wurde zu einem grossen Berg". In der DBR heisst es: "zu meisterhaft Gereihtem". Bei diesem Stein, der die ganze Erde füllt, handelt es sich also um eine meisterliche, ja göttliche Ordnung. Hier passt und stimmt alles, ganz im Gegensatz zum Reich des Feindes, das keinen Bestand haben kann. In einer Reihe ordnet sich jedes Teil so perfekt ein, so dass es ein wunderbares Gesamtbild ergibt. Jedes Glied hat seinen genauen Platz, keines tanzt aus der Reihe und jedes weiß, wo es hingehört. Fehlt ein Teil, so ist die Reihe unvollkommen und dadurch auch nicht meisterhaft. Kein einziges Glied darf fehlen. Nur schon diese Stelle bezeugt uns auf wunderbare Weise, dass im Reiche Gottes kein einziges Gotteskind fehlen wird. Das, was der Herr in uns begonnen hat, vollendet er auch und zwar um seines Namens willen. Unser Vater im Himmel bringt die Reihe nur dann fertig, wenn er mit uns zum Ziel kommt, wenn er die Verantwortung dafür übernimmt, dass der Glaube in uns vollendet wird. Ist diese Tatsache nicht wunderbar beglückend? Er bringt uns in die Reihe. Jeder einzelne wird gebraucht. Keiner darf und kann fehlen, bei diesem wunderbaren Stein, der die ganze Erde füllt.