Der Tränensaat folgt Freudenernte - Ps 126:4-6

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


Der Tränensaat folgt Freudenernte - Ps 126:4-6

"Wende, Ewiger, unser Geschick, wie Du die Bäche im Südland (wieder füllst)! Die mit Tränen säeun, werden mit Freuden ernten. Er geht weinend hin und trägt des Samen zur Ausaat; Er kommt heim mit Jubel und trägt Seine Garben." Ps 126:4-6


Helmut Lamparter rühmt mit Recht "die edle Sprache, die wundervolle Wahl der Bilder" und "die Innigkeit und Tiefe der Empfindung" dieses Liedes. Ps 126:1 blickt auf die Zeit zurück, als "Jahweh die Gefangenschaft Zions wendete", die Rückwanderer Zions aus der babylonischen Gefangenschaft ab 538 v.Chr. zurückführte. Ein solches Geschehen löst unbeschreiblichen Jubel aus. - Doch auch dieser Psalm steht wie andere Psalmen in der Spannung zwischen geschehenem und zukünftigem Heil. Darum folgt auf den Dank der Verse Ps 126:1-3 die Bitte des Verses Ps 126:4. Denn der Rückkehr aus Babel folgte eine Zeit kümmerlicher Anfänge. So spricht Sacharja vom "Tag kleiner Anfänge" (Sach 4:10) und die Israeliten dachten: Wo bleibt die Herrlichkeit des uns verheißenen Königreichs? "Wende, o HERR, unser Geschick!"

Auch das heutige Israel steht in dieser Spannung. Gott schenkte zwar 1948 die Staatengründung und Sieg und Bewahrung in mehreren Kriegen. Doch "Friede und Sicherheit" sind immer noch nicht erreicht und die Bedrohung (etwa durch Raketen) nimmt eher zu als ab.

Doch dem unbekannten Verfasser wird eine wunderbare Zuversicht geschenkt und er kann sagen: "Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten." Er erblickt in allem gegenwärtigen Jammer eine Saat. Der HERR wird Israels Geschick noch einmal wenden!

Die Lutherbibel hat in Ps 126:6 die Mehrzahlform beibehalten, doch im Grunddtext steht die Einzahl: "Er geht weinend hin und trägt den Samen zur Aussaat." Wir denken dabei an Jesus, der gesagt hat: "Wenn das Weizenkorn nicht nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht! (Joh 12:24). Es gibt einen göttlichen Grundsatz, der lautet: Der Tränensaat folgt Freundenernte. Es geht durch Leid zur Herrlichkeit, durch Sterben zum Leben, durch Kreuz zur Krone. Das gilt für Jesus selbst, für Israel und auch für die Glieder der Gemeinde Jesu.