Der Niedrigkeits-Einzug Jesu

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
14. Wegstärkungen Mt 17:1-9 (1926)

15. Der Niedrigkeits-Einzug Jesu

  • Mt 21:1-11 (ELB) (1) Und als sie sich Jerusalem näherten und nach Betfage kamen, an den Ölberg, da sandte Jesus zwei Jünger (2) und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das euch gegenüberliegt; und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und führt sie zu mir! (3) Und wenn jemand etwas zu euch sagt, so sollt ihr sprechen: Der Herr braucht sie, und sogleich wird er sie senden. (4) Dies aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist, der spricht: (5) «Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und auf einer Eselin reitend, und zwar auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers.» (6) Als aber die Jünger hingegangen waren und getan hatten, wie Jesus ihnen aufgetragen, (7) brachten sie die Eselin und das Fohlen und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf.(8) Und eine sehr große Volksmenge breitete ihre Kleider aus auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. (9) Die Volksmengen aber, die vor ihm hergingen und nachfolgten, riefen und sprachen: Hosanna dem Sohn Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe! (10) Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach: Wer ist dieser ? (11) Die Volksmengen aber sagten: Dieser ist Jesus, der Prophet, der von Nazareth in Galiläa.

Die Herrlichkeitseinzüge

Das ist fürwahr der erste Advent, der erste Einzug des Herrn in Seine Königsstadt, Jerusalem: ein Niedrigkeits-Einzug. Noch ist es nicht der Einzug zur Heraufführung des Königreiches in Pracht und Macht. Noch ist der König nicht gestorben für die Sünder; noch ist die Versöhnung im Blute nicht geschehen; noch ist Er nicht hinabgefahren ins Totenreich; noch hat Er die Riegel nicht gesprengt; noch ist Er selbst nicht verherrlicht. Bei allem Jubel, bei aller Feierlichkeit des vorliegenden ersten Einzugs es ist ein Niedrigkeits-Einzug.

Die Herrlichkeits-Einzüge in Jerusalem, denn ihrer sind noch zwei, die sehen ganz anders aus. Der eine Herrlichkeits-Einzug ist beschrieben in Offb 19 u. 20. Da kommt der Herr auf weißem Pferde, also als wahrhaftiger Sieger. Seine Namen heißen: Treu und Wahrhaftig. Seine Augen sind wie Feuerflammen; auf dem Haupte hat Er viele Diademe; Sein Kleid ist mit Blut gesprengt; Sein Name ist: das Wort Gottes. Die Heere des Himmels kommen mit auf weißen Pferden, in weiße reine Leinwand gekleidet. Da ist die Glaubensgemeine sicherlich auch dabei; denn wo Er ist, sollen auch die bei Ihm sein, welche der Vater Ihm gegeben hat. Aus Seinem Munde geht ein scharfes Schwert. Und Er richtet in heiligem Zornesgerichte. Auf Seinem Gewand und Hüfte steht: König der Könige, und Herr der Herren. Der Antichrist kommt ins Gericht; der falsche Prophet kommt ins Gericht; die Träger des Malzeichens kommen ins Feuer. Satan wird gebunden. Der gläubige Teil aber des Volkes der Wahl, der tritt seine Herrschaftszeit an im Königreich des Herrn. Das ist der Herrlichkeits- Einzug Christi in Seine Stadt und in Sein Reich wie die Schrift ihn zeichnet.

Und noch einen andern Herrlichkeits-Einzug kennt das Wort. Wenn Erde und Himmel neu sind, dann fährt der Herr im neuen Jerusalem herab auf die Erde, und dann breitet sich Seine Herrlichkeit aus wie ein Strom, in Gnade über die Seligen, in Gericht über die Unseligen. Das ist der in Offb 21:22 geschilderte Herrlichkeitseinzug.

Der Einzug in Niedrigkeit

Diesen Einzügen gegenüber ist der in Mt 21 erzählte der Niedrigkeits-Einzug. Zwar die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes strahlt auch bei diesem Einzug heraus. Sie kann ja nicht verborgen bleiben; aber sie ist unter der Hülle. - Majestätisch ist die Sendung der zwei Jünger, welche den Esel holen sollen. Blindlings folgen sie dem Herrn, obwohl der Auftrag so viel Dunkles enthält. Sie stehen unter Seinem Majestätswort. Herrlich ist die Ausstrahlung der Göttlichkeit des Herrn auf den Besitzer des Tieres. Das kurze Wort: „Der Herr bedarf’s“, genügt, um willig sich hinzugeben und herzugeben. Die jubelnden Worte und Taten der Jünger und Volkshaufen zeigen auch an, dass sie alle einen Blick - natürlich ein jeglicher in seiner Art - in das Gottwesen und Messiaswesen des Herrn getan hatten. Vor allem aber strahlt hervor, als göttlicher Abglanz, die wunderbare Erfüllung der Schrift. Buchstäblich, wie Sacharja es gekündet, so erfüllt es der Herr. Der Vater leitet den Sohn in diese Erfüllung hinein. Wer ist der, von dem Jahrhunderte zuvor redeten, und der Jahrhunderte danach es auslebte? Nicht gemacht, und nicht gezwungen oder erzwungen, sondern frei, lebensmäßig, Stück für Stück, wirkt das prophetische Wort in Seinem Erdengang sich aus. Das ist der eingeborene Sohn. So strahlt auch dieser Einzug Gottes Herrlichkeit um und um aus.

Aber dennoch ist er ein Niedrigkeits-Einzug. Alles ist unter Druck. Fürwahr ein armer König, der nicht einmal ein Reittier Sein eigen nennt! Auf einem geliehenen kommt Er daher geritten. Das ist doch viel der Niedrigkeit. Sehet hier den Sich selbst erniedrigenden Heiland. Dann standen die Großen und die Gelehrten und die Führer des Volkes beim Einzug grollend beiseite. Eine armselige Gemeine, von außen gesehen, hatte der Herr. Und auch innerlich war sie arm. Johannes in seinem Evangelium muss bekennen, dass beim Einzug Jesu keiner der Apostel die Erfüllung des prophetischen Sacharja-Wortes gesehen habe. Und die Volksmassen, die wussten noch weniger, was sie schrien und riefen. Augenblicks-Begeisterung hatte sie erfasst. Gewiss nicht ohne göttliche Einwirkung, dass die Schrift erfüllt würde. Aber es gilt auch für dieses ihr Massenhandeln: im letzten Grunde wissen sie nicht, was sie tun.

Der Herr aber, der Mittelpunkt von allem, war an diesem Tage niedergedrückter denn je. Er sah den Unverstand des Volkes; Er sah bereits das Kreuz; Er sah bereits die Verwerfung des Gekreuzigten und Erstandenen; Er sah bereits das Vollgericht des zerstörten Jerusalems und des zerstreuten Volkes. Darum löste sich bei Ihm der jubelnde Einzug i n T r ä n e n auf. Lukas erzählt es, wie der Herr geweint habe beim Anblick der Stadt, und wie Er das Gericht verkündigt habe.

Die Prophetie Sacharjas

Das prophetische Wort, welches sich beim Einzug des Herrn erfüllte, hat auch beim Propheten Sacharja selbst lauter Niedrigkeits-Züge. Wohl lässt Sacharja den König einziehen als einen G e r e c h t e n. Das ist Herrlichkeit, aber doch mehr innerliche. Ja, Er war der Sündlose, der die Sünde getötet hatte im Fleische. Aber dann fährt der Prophet fort: „A r m“. In jeder Beziehung gehört der Herr zu den Niedrigen: Er besaß nichts an irdischem Gut; Er besaß unter den Menschen keine Macht; Er war inmitten der Scharen ein Einsamer; Er sah vor sich lauter Tod und Gericht. Und er reitet auf dem geliehenen Esel. Wenn der Prophet Ihn einen „Helfer“ nennt, so ist hier die Übersetzung nicht richtig. Es muss wohl heißen: „Einer, dem geholfen ist“. Er steht vor so tiefen Elendsgängen, dass der Vater In durchtragen muss mit Seiner Macht. So ruft Er auch zum Vater in Seinem großen Abschiedsgebet (Joh 17).

Dann aber sieht schon der Prophet, dass vor Aufrichtung des Königreiches noch ein lange, schwere Zeit komme. In Sach 9, nach unserer Verheißung, ist von G e f a n g e n e n die Rede, welche in einer Grube leben, da kein Wasser ist (Sach 9:11) und Sach 9:12 von solchen, welche g e f a n g e n liegen a u f H o f f n u n g. Nach ihrer Bekehrung werde der Herr diesen Gefangenen ein Zwiefältiges vergelten. Da sehen wir, wie schon das prophetische Wort die lange Finsterniszeit über den Juden voraussieht, welche nach diesem Niedrigkeits-Einzug noch kommen sollte. Der Heiland hat sie auch vorausgesehen. Er redet davon am Einzugstage selbst (Lk 19) und in Seinen Reden von der Zukunft Israels (Mt 24). So ist’s nach allen Seiten hin ein Niedrigkeits-Einzug, und mitten durch den Jubel des Einzugstages hindurch bricht der Mordgeist der feindlichen Obersten.

Warum dieser Einzug?

Aber warum hat denn der Herr diesen Einzug, wenn er lauter Niedrigkeit ist, gehalten? Man könnte sagen, aus Gehorsam gegen den Vater und gegen das verheißene Wort. Aber damit ist die Frage nur zurückgeschoben - warum hat der Vater einen solchen Einzug ins Leben des Sohnes verflochten? Einmal geschah er gewiss zur Prüfung der Jünger und des Volkes, zur Offenbarung des innersten Herzensstandes beider. Alle göttlichen Dinge, die auf dem Boden des Volkes Gottes am meisten, geschehen zur Offenbarung.

Durch diesen Einzug sollte kundwerden, wie weit Jünger und Volk in der Erkenntnis Jesu wären. Das war ja des Heilandes Wirken an Seinem Judenvolk, es zu der Erkenntnis zu bringen, dass Er der Sohn des Vaters und der verheißene Herr sei. Wir sehen, wie von Stufe zu Stufe der Herr auf diese Erkenntnis hinarbeitet; wie Er immer wieder forscht, wie weit sie sei; wie Er noch zuletzt vor dem Hohenpriester ein Bekenntnis von sich ablegt. Vor Seinem Eintritt ins Leiden aber bittet Er den Vater, Er möchte doch in den Leidensgängen den Sohn verklären (Joh 17); das heißt doch so viel: der Vater möchte es so lenken, dass man auch durchs ganze Leiden hindurch Ihn als den Sohn erkenne. Das hat der Vater so gelenkt. Alles sah den Sohn im Kreuz und am Kreuz.

So ist nun auch der Niedrigkeits-Einzug eine Offenbarungsstunde. Ganz klar tritt es heraus, dass Jünger und Volk Ihn als den göttlichen Messias und Davidskönig erkannten oder doch ahnten. Auch der Zorn der Feinde offenbart diese Erkenntnis. Das sollte heraus. Das ist ein Zeugnis über das jüdische Volk, solange es lebt und webt. Hier muss es sehen, dass seine Urväter recht wohl sahen, wer Jesus war. Möchte doch das jüdische Geschlecht hier lernen! Aber auch wir Nationenleute wollen lernen. Es ist gewiss wahr, alles, was um Jesus war, hat auf irgendeiner Stufe erkannt, dass Er der Sohn Gottes, der verheißene Heiland war. Das ist uns eine stärkende Bezeugung.

Offenbarung Seines Königtums

Diese Erkenntnis des Sohnes Gottes sollte sich aber immer mit dem Kreuze verbinden. Das jüdische Volk sollte den Sohn Gottes nicht an sich reißen als einen Raub. Es sollte auch erkennen, dass es diesen Sohn mit all Seinen Gaben und Kräften erst sein eigen nennen könne nach erfolgter Versöhnung und Erlösung, welche der Sohn in Kreuz und Tod beschaffen musste. Deswegen hüllte Sich der Sohn und hüllte der Vater den Sohn immer in Niedrigkeit. Darum heißt es auch bei unserem Einzug: "Dein König kommt in nieder’n Hüllen!“ Die Juden durften immer soviel Sohn sehen, dass sie Ihn auch in Seiner Niedrigkeit noch glauben konnten; und sie erlebten immer so viel Niedrigkeit des Sohnes, dass sie den Glauben an Seine Hoheit bewahren konnten. Nun, vor dem Kreuzesgange, brauchten sie eine besondere Offenbarung Seiner Sohnschaft und Seines Messiaskönigtums - daher der Königseinzug; sie brauchten aber auch einen besonderen Dämpfer, dass sie Sein Kreuz verstanden und Ihn nicht ohne Kreuz erhöhten - daher die Niedrigkeit des Königs-Einzugs.

Wunderbare Gott-Weisheit, über jedes Maß erhabene Erzieher-Weisheit Gottes schaut uns in diesem Niedrigkeits-Einzug an. Dieser Einzug wird seine Wirksamkeit erst noch voll und ganz ausüben, wenn in den Zeiten vor dem anbrechenden Königreich der gläubige Teil des jüdischen Volkes zur Erkenntnis kommt. Die drei ersten Evangelien, diese Königreichs-Evangelien, werden ihre Hauptzeit eben im anbrechenden Königreich haben, während sie jetzt, in der Gemeine-Zeit, etwas zurücktreten gegenüber dem Geistes-Evangelium des Johannes und gegenüber den apostolischen, sonderlich den paulinischen Briefen.

Sein Ziel nicht erreicht

Aber warum hat der Niedrigkeits-Einzug seinen Zweck und sein Ziel nicht erreicht? Warum hat er die Erkenntnis des Sohnes und des Messias nicht fort verklärt durch alle Tiefen hindurch? Warum hat das Volk im Gekreuzigten und Erstandenden den Davidskönig nicht festgehalten? Das kam von seiner falschen Herzenseinstellung. Diese bricht auch am Einziehungstag heraus, und das eben hat den prophetisch-blickenden Heiland so traurig gemacht. Das Volk riss mit unzerbrochenen Herzen und mit unzerschlagenen Geistern, ohne Versöhnung und Erlösung, darum ohne Kreuz und Tod des Messiaskönigs, den Sohn und Sein Herrlichkeisreich an sich. Den Ps 118, den Siegespsalm der Herrlichkeitsgemeinde, nahm es zu seinem Jubelgruß beim Eintritt des Herrn. Es schwelgte begeistert im vollendeten Heil und war doch ein ungewaschenes und ungereinigtes und unbußfertiges Sündervolk. Um Hilfe schreit es aus allen seinen äußeren Nöten. Hosianna, Hosianna - Herr, hilf - Herr, hilf: von allem - nur nicht von Ihm selbst! Dann pries es den Gekommenen; pries das gekommene Königreich des Vaters David (Mk 11); pries den König, der Frieden und Herrlichkeit bringe (Lk 19); lobt den König von Israel (Joh 12). Alles war Er, ganz gewiss; alles brachte Er, ganz gewiss. Aber nur ein bußfertig, gläubig versöhntes, erlöstes, bekehrtes Volk konnte alles genießen - anders ging es nicht. So aber wollte das Volk nicht - und darum wurde die Niedrigkeits-Ankunft zunächst zur Gerichts-Ankunft.

Was nicht durch Gnade sich zerbrechen lässt, muss durch Gericht zerbrochen werden. Ja, wie jubeln die Völker heute noch an dem und jenem Tag, von dem sie Heil erwarten, und sie täuschen sich immer wieder. Ohne Erkenntnis der Sünde; ohne Klarheit über den Ich-Todesweg; ohne Erlösung im Blute des Lammes, und ohne neues Leben durch den Geist Christi gibt es kein Heil. Darum konnte dies ganze jubelnde Volk so schnell wieder umgedreht werden, weil es eben ein in seinen Erwartungen enttäuschtes war, als es den Weg zum Kreuze ging. Was kostete das selbst einen Paulus, bis er keinen andern Christus und Retter mehr wusste, als den Gekreuzigten und dann Erhöhten. So wurde der Niedrigkeits-Einzugs-Tag zum Gerichtstag. Da war keiner niedrig, als der Herr - der aber war ganz zerbrochen. Alles andere war hoch. Hohen aber und Selbst-Großen blüht kein Heil.

Das andere Kommen des Herrn

Solange muss nun dies Volk durchs Gericht, bis von Jahrhundert zu Jahrhundert viele Geniedrigte in ihm sind, und bis schließlich aus hüben und drüben ein geniedrigter Israel sieht, in welchen er gestochen hat, und den Herrlichkeitskönig mit den Wundmalen annimmt. Da geht es aber noch durch vieles. Bei Jesu Ersteinzug in der Niedrigkeit, da brauchte das erwählte Volk doch noch den Messias, den kommenden König. In der Auswirkung der Letztzeit braucht es auch diesen nicht mehr. Es wird ein völliges Selbst- und Ich-Volk, dessen gewaltige Vertreter die beiden Zeugen, Gesetz und Prophetie, tötet. Es verführt auch die Nationen in dieses Wesen. Dann wird der gläubige Teil unter großem Jammer leben. Er wird geniedrigt sein. Dann wird, wie wir im Eingang gesehen, der Herr zum andern Male kommen. Der Ich-Teil wird verworfen, aber der geniedrigte Teil wird angenommen werden und annehmen. Dann werden sie den Gestochenen verstehen; dann werden sie sich freuen an dem frei offenen Born wider alle Sünde und Unreinigkeit, von welchem derselbe Sacharja erzählt, welcher den Niedrigkeits-Einzug so klar voraussah.

Wir eilen dieser Zeit wohl scharf zu. Wir schauen vom Niedrigkeits-Einzug schon hinaus zum ersten Herrlichkeits-Einzug. Die antichristliche Hoch-Kultur-Zeit ist machtvoll im Werden. Dann naht auch der Tag.

Aus Niedrigkeit zur Herrlichkeit

Einstweilen sind die Gläubigen in Christo solche Niedrigkeits-Einzugs-Leute, wie ihr Herr einer war. Sie tragen die Herrlichkeit des Kindschafts- und Erbschaftslebens in sich. Sie tragen es aber in irdenen Gefäßen. Ihre Sündenerkenntnis vertieft sich täglich; ihr Kreuzes- und Sterbens-Gang ist alle Tage da. Aber sie gehen einem Herrlichkeits-Tag entgegen. Doch wächst ihre Herrlichkeit aus der im Glauben überwundenen Niedrigkeit. Selbsterniedrigung und Annehmen der Niedrigkeits-Wege ist ihre Bahn. Darunter wachsen sie. Dabei sehen sie, wie der Herr dort vor Jerusalem, auch das Gericht über die ganze antichristliche Selbstherrlichkeits-Welt, die sie umgibt. Es ist ihnen auch zum Weinen schwer über der Blindheit ihres Volkes und der Völker, und vorab des jüdischen Volks. Sie warten aber ihres Tages.

Ihr Niedrigkeits-Weg ist ein Einzugsweg nach dem oberen Jerusalem, von dem sie stammen. Dort ist ihr Ziel, und von dort werden sie kommen mit ihrem Haupte als Vollverklärte und mit Ihm das Königreich aufrichten. Gehe du nur deinen Niedrigkeits-Einzugs-Weg, du Glaubensvolk - es kommt der Tag im Herrn. Wenn alle Eigen-Herrlichkeits-Wege zerbrochen sind, dann geht dein Weg auf. In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost. Jetzt ist die W e l t auf dem w e i ß e n R o s s und hat den Pfeil und Bogen dabei. Aber nach dem weißen Ross des Welt-Kultursieges kommt das rote, das fahle, das schwarze. Und dann ist’s Zeit fürs weiße Ross des Herrn. Dann reiten die, welche jetzt auf Eseln einherzogen, mit auf weißen Pferden, und tragen Seinen Namen an sich:

„Treu und wahrhaftig“ - „König aller Könige und Herr aller Herren“. Das ist dann nach aller Niedrigkeit unser Herrlichkeitseinzug.

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16. Wenn Christus nicht gestorben wäre? Joh 12:20-27 ?