David – ein Mann nach dem Herzen Gottes

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Von Daniel Muhl

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Einleitung

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Es ist immer wieder erstaunlich, dass ausgerechnet der Mann, der eine Ehe gebrochen, seine Tat vertuschen wollte und zuletzt noch einen Mord in Auftrag gegeben hat, von Gott, als ein Mann nach Seinem Herzen bezeichnet wird! Sogar der Sohn Gottes schämt sich nicht, als „Sohn Davids“ bezeichnet zu werden!

Wir Menschen hätten vielleicht einem Hiob, einem Daniel oder einem Henoch diesen Ehrentitel gegeben. Bei denen war wenigstens mehr oder weniger alles in Ordnung! Doch Gott schaut alles anders an, als wir Menschen. Dass die Wahl auf David fiel, hängt ganz gewiss mit seinem Herzen zusammen. Für Gott war das Innerste von David einmalig schön. Das schöne Herz Davids wurde leider mit Sünde überdeckt.
Die Geschichte Davids zeigt auch, dass bei Gott nicht das perfekte Leben das Entscheidende ist, sondern die innersten Motive und Beweggründe. Manchmal habe ich den Eindruck, dass unser Gott die Menschen, die über eine innere Schönheit verfügen, in etwas „verpackt“ hat, das wir nicht unbedingt als schön erachten. Die Schandtat Davids war alles andere als schön! Nicht selten haben gerade die Menschen, die eine innere Schönheit aufweisen, einen sichtbaren Schandfleck, der ihre Schönheit verbirgt!
Wer von ganzem Herzen zur Ehre Gottes leben will und auch die Menschen lieben will, hat nicht selten mit einer charakterlichen Schwäche zu kämpfen, an denen sich andere stoßen! Vermutlich hat Gott das zum Teil so eingerichtet, damit gerade diese innerlich schönen Menschen in der Demut bleiben! Ich habe aus der Bibel den Eindruck, dass z. B. Paulus eine eher unauffällige Erscheinung war. Er hat schlecht gesehen (Gal 6:11) und hätten wir eine Live-Predigt von Paulus gehört, wären wir wahrscheinlich alle ein bisschen enttäuscht, denn er selbst schreibt:

  • 2Kor 10:10 - Denn die Briefe, sagt man, sind gewichtig und stark, aber die leibliche Gegenwart ist schwach und die Rede zu verachten.
  • 1Kor 2:3 - Und ich war bei euch in Schwachheit und mit Furcht und in vielem Zittern;
  • Gal 4:13 - Ihr wisst aber, dass ich euch einst in Schwachheit des Fleisches das Evangelium verkündigt habe,

Paulus war alles andere als eine beeindruckende Erscheinung! Auch wenn David ein großer Kriegsheld war, der Zehntausende schlug, so war er auch mit viel Schwachheit eingepackt! Seine Seele wurde im Übrigen mit vielen depressiven Zuständen geplagt (Ps 6 / Ps 22 u. a.).
Es war also nicht der perfekte Lebensstil, den David zu einem Mann nach dem Herzen Gottes machte, sondern seine innersten Motive oder vielleicht war es das eine Motiv, nämlich seine ganz tiefe Liebe zu Gott! Diese große Liebe zu Gott machte auch alle anderen herausragenden Eigenschaften sichtbar. Diese wunderschöne Liebe zu Gott hatte Auswirkungen auf sein ganzes Leben. Durch viele kleine und große Begebenheiten seines Lebens wird die Schönheit seines Herzens offenbar und wir können immer besser verstehen, warum David ein Mann nach dem Herzen Gottes war!

Was waren die herausragenden Eigenschaften Davids?

David war ein Hirte und ein Retter

Das Erste, was wir aus dem Leben Davids wissen, ist die Tatsache, dass er die Schafe seines Vaters hütete:

  • 1Sam 17:34-36 - Da sagte David zu Saul: Dein Knecht weidete die Schafe für seinen Vater. Wenn dann ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf von der Herde wegtrug, 35 so lief ich ihm nach und schlug auf ihn ein und entriss es seinem Rachen. Erhob er sich gegen mich, so ergriff ich ihn bei seinem Bart, schlug ihn und tötete ihn. 36 So hat dein Knecht den Löwen und den Bären erschlagen.

David fühlte sich nicht zu gut, diese Arbeit für seinen Vater zu tun! Im Gegenteil; er machte diese Arbeit mit ganzem Herzen! Er machte sie so gut, dass er sogar sein Leben für die Schafe riskierte. Wenn ich eine Schafherde in Afrika zu hüten hätte und sehen würde, wie ein Löwe mir ein Schaf raubt, dann würde mir schlichtweg der Mut fehlen, diesem Löwen nachzulaufen, um ihm das Schaf aus seinem Rachen zu entreißen. Ich würde in erster Linie um mein Leben fürchten und dann kommt noch hinzu, dass das Schaf vielleicht schon tot ist oder so schwer verletzt, dass ich vielleicht nur noch einen „Lammbraten“ verloren hätte.
David ist auch deshalb ein Mann nach dem Herzen Gottes, weil er ein guter Hirte war, der sein Leben für die Schafe riskierte. Er setzte alles daran, seine Schafe aus dem Rachen des Löwen zu retten!
Wir merken, dass David von Anfang an die Gesinnung Jesu Christi hatte, indem er ein guter Hirte war, der sein Leben für die Schafe riskierte und der das Verlorene retten wollte; koste es, was es wolle! So wie David die Schafe seines Vaters hütete, so hütet unser Herr Jesus Christus die Schafe, die Sein Vater Ihm anvertraut hat und er rettet sie aus dem Rachen des Löwen und somit aus dem Rachen Satans!

David diente seinem König von ganzem Herzen

So demütig und treu, wie David seinem Vater diente, so diente er auch seinem König. Aus menschlicher Sicht war Saul ein Konkurrent von David, da David nach seiner Salbung ahnen musste, der künftige König Israels zu werden. Wäre David machtgierig gewesen, hätte er wohl kaum so lange auf sein Königtum gewartet. Statt den König Saul zu untergraben, wie das z. B. Absalom getan hatte, diente er ihm mit ganzer Hingabe. Dazu der Text aus 1Sam 16.

  • 1Sam 16:21-23 - So kam David zu Saul und diente ihm. Und Saul gewann ihn sehr lieb, und er wurde sein Waffenträger. 22 Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Lass doch David in meinen Dienst treten, denn er hat Gunst gefunden in meinen Augen! 23 Und es geschah, wenn der Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Zither und spielte darauf mit seiner Hand. Und Saul fand Erleichterung, und es ging ihm besser, und der böse Geist wich von ihm.

Hier sehen wir auch, wie sehr David sich bemühte, so auf der Zither zu spielen, dass Saul Erleichterung fand. David konnte sich unterordnen und mit ganzem Herzen dienen.

David hatte einen großen Glauben

Die Erscheinung Goliaths war so furchterregend, dass sich kein Israelit auch nur einen Hauch einer Chance ausrechnete. Jeder wusste aus Erfahrung, dass ein Kampf gegen dieses Kriegsmonster absolut chancenlos ist (wahrscheinlich war er etwa 3 Meter groß). David war um etliches kleiner als Goliath. Er hatte kaum Erfahrung mit Speer und Schwert und er hatte vielleicht noch nie in einer Rüstung gekämpft. Selbst die Rüstung Sauls war David zu groß, sodass er sie wieder auszog! David hatte wahrscheinlich vor allem Erfahrungen mit seiner Steinschleuder.
Jede menschliche Erfahrung musste hier klar bezeugen, dass unter diesen Voraussetzungen ein Sieg praktisch undenkbar ist. David hatte aber eine andere Sichtweise! Er rechnete mit seinem Gott, dem alle Dinge möglich sind. Er vertraute nicht auf seine Steinschleuder, aber er gebrauchte sie. Er vertraute nur Gott! Ich glaube ihm war durchaus bewusst, dass, wenn der erste Stein die kleine Stelle auf der Stirn nicht treffen würde, es schlecht um ihn bestellt war. Er musste darauf vertrauen, dass Gott ihm beim ersten Schuss gelingen geben würde.
Was aber gab ihm diese Sicherheit?

  1. Zuerst einmal war der Geist des Herrn über ihm (1Sam 16:13).
  2. Dann durfte er erleben, wie Samuel ihn zum König gesalbt hat. Dadurch konnte er davon ausgehen, dass er diesen Kampf überleben würde.
  3. Als David hörte, wie Goliath „die Schlachtreihen des lebendigen Gottes“ verhöhnte, da kam ihm vielleicht auch die Gewissheit, dass der Gott Israels das Ende dieses Mannes bestimmt hat (1Sam 17:26).
  4. Nachdem David sich auf den Gott Israels berufen hatte, wusste er auch, dass es jetzt um die Ehre Gottes ging! Wenn Gott ihn verlieren lassen würde, obwohl er Ihm vertraute, dann wäre auch der Name Gottes verunglimpft und das war für David eigentlich undenkbar!

David schaute also nicht auf das Sichtbare, sondern auf den unsichtbaren Gott, der alles in Seiner Hand hält. Das Wirken Gottes war für David die weit größere Realität, als alle menschlichen Erfahrungen!

David will Gott loben, trotz dem Gefühl der Gottverlassenheit

Nebst den Geschichten aus den beiden Samuelbüchern geben uns auch die Psalmen viele wertvolle Hinweise auf die Einmaligkeit Davids. Psalm 22 ist ja eine detaillierte Beschreibung der Passion Jesu. Als Autor dieses Psalms hatte David, die hier beschriebenen Leiden bestimmt auch in irgendeiner Art und Weise durchlebt. Ich bin überzeugt, dass auch er sich von Gott verlassen fühlte. Trotz diesem kaum erträglichen Gefühl will er Gott inmitten der Versammlung rühmen. Das ist Glaube in der tiefsten und stärksten Form. Lesen wir, was er dichtete:

  • Ps 22:2 - Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Fern von meiner Rettung sind die Worte meines Gestöhns.
  • Ps 22:23 - Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben.

Gibt es ein beeindruckenderes Vertrauen oder einen faszinierenderer Glaube, als das Gotteslob inmitten der Gottverlassenheit? Ich glaube, dass die Engelwelt nichts so sehr faszinierte, wie ein solcher Glaube.

David war ein echter Freund

Die Freundschaft Davids mit Jonatan war etwas Einmaliges. Die Innigkeit dieser Freundschaft wird uns in 1Sam 18 eindrücklich beschrieben:

  • 1Sam 18:1-3 - Und es geschah, als er aufgehört hatte, mit Saul zu reden, verband sich die Seele Jonatans mit der Seele Davids; und Jonatan gewann ihn lieb wie seine eigene Seele. 2 Und Saul nahm ihn an jenem Tag zu sich und ließ ihn nicht wieder in das Haus seines Vaters zurückkehren. 3 Und Jonatan und David schlossen einen Bund, weil er ihn lieb hatte wie seine eigene Seele.

Jonatan wäre als Sohn des Königs zum Nachfolger Sauls prädestiniert und auch ihn hätte David als Konkurrenten anschauen können. Aber David liebte Jonatan als seinen besten Freund und Jonatan liebte David, wie seine eigene Seele. Diese beiden Männer wären wahrscheinlich füreinander gestorben. Jonatan konnte auch zurückstehen und sah David als künftigen König! Die Größe Jonatans zeigte sich gerade darin, dass er als Sohn eines Königs bereit war, auf die Königswürde zu verzichten:

  • 1Sam 23:17 - und sprach zu ihm: Fürchte dich nicht! Sauls, meines Vaters, Hand wird dich nicht erreichen und du wirst König werden über Israel, und ich werde der Zweite nach dir sein; auch mein Vater weiß das sehr wohl.

Diese Freundschaft war von gegenseitiger Liebe und Wertschätzung geprägt und deshalb auch so wunderschön! Nach dem Tod Jonatans bezeugte David:

  • 2Sam 1:26 - Mir ist weh um dich, mein Bruder Jonatan! Über alles lieb warst du mir. Wunderbar war mir deine Liebe, mehr als Frauenliebe.

David griff nicht vorweg, indem er die Macht an sich riss

Gott hatte David zum König berufen und er vertraute darauf, dass Gott ihn auch zum richtigen Zeitpunkt einsetzen würde. Er musste seine Thronbesteigung nicht selber bewerkstelligen. Das wird uns in 1Sam 24 auf eine beeindruckende Art und Weise deutlich gemacht:

  • 1Sam 24:5-7 - Da sagten die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich werde deinen Feind in deine Hand geben, damit du mit ihm tun kannst, wie es gut ist in deinen Augen. Und David stand auf und schnitt heimlich einen Zipfel von dem Oberkleid Sauls ab. 6 Aber danach geschah es, da schlug dem David das Herz, weil er den Zipfel vom Oberkleid Sauls abgeschnitten hatte. 7 Und er sagte zu seinen Männern: Das sei vor dem HERRN fern von mir, dass ich so etwas an meinem Herrn, dem Gesalbten des HERRN, tun sollte, meine Hand an ihn zu legen, denn er ist der Gesalbte des HERRN!

Trotz der Verheißung, das Königtum zu erhalten und trotz einer Situation, die so aussah, wie wenn jetzt die Stunde der Machtübernahme gekommen ist, hat David nicht vorgegriffen. Er hat die Prioritäten richtig gesetzt, indem er sich sagte: „Ich vergreife mich nicht an dem Gesalbten Gottes, nur um meine mir zugesagte Stellung zu ergreifen! Gott wird mich zu Seinem Zeitpunkt einsetzen; ich muss das nicht selber bewerkstelligen; auch dann nicht, wenn mir meine Freunde sagen, dass Gott Saul jetzt in meine Hand gegeben hat.
Man kann keinen gesegneten Dienst beginnen und sich dabei gleichzeitig an anderen schuldig machen! Wenn Gott uns für einen Dienst berufen hat, dann wird Er uns zu Seiner Zeit auch dafür einsetzen und wir müssen uns nicht selbst in eine solche Stellung hieven.

David ließ sich korrigieren

Die Korrekturfähigkeit Davids ist ebenfalls sehr bemerkenswert. Nabal hat sich gegenüber David sehr undankbar verhalten und David war nahe daran, in seinem Zorn eine Blutschuld zu begehen. Ausgerechnet von der Frau dieses bösen Mannes lässt sich David aber zurückhalten. Er lässt sich von ihr korrigieren! Es ist doch sehr beachtenswert, wenn der berufene König, sich von einer einfachen aber klugen Frau zurückhalten lässt. David selbst sagte zu Abigajil:

  • 1Sam 25:32-33 – Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, der dich an diesem Tag mir entgegengesandt hat! 33 Und gepriesen sei deine Klugheit, und gepriesen seist du, dass du mich heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu geraten und mir mit meiner eigenen Hand zu helfen!

Als Führer einer Truppe war David alles andere als beratungsresistent! Für ihn war klar; Gott kann selbst die Frau meines Feindes gebrauchen, um mich von einem falschen Weg abzubringen!

David blieb Treu

Davids Treue gegenüber seinem König – der ihn ja immer wieder umbringen wollte – hielt bis zum Schluss! Er wollte Saul mehrfach deutlich machen, dass er für ihn kein Konkurrent war, sondern ihm bis ans Ende treu dienen würde.

  • 1Sam 26:17-18 - Und Saul erkannte die Stimme Davids und sagte: Ist das deine Stimme, mein Sohn David? David antwortete: Es ist meine Stimme, mein Herr und König. 18 Und er sprach weiter: Warum jagt denn mein Herr seinem Knecht nach? Ja, was habe ich getan, und was ist Böses in meiner Hand?

Aus dieser Stelle spürt man ein Stück weit, wie sehr es David schmerzte, dass der König ihn als seinen Feind betrachtete, wo er ihm doch treu ergeben sein wollte.

David trauerte um Feind und Freund

Nachdem Saul und Jonatan starben, lesen wir ...

  • 2Sam 1:17 - Und David stimmte dieses Klagelied an über Saul und über Jonatan, seinen Sohn.

Hier wird eine echte Trauer sichtbar. Ich bin davon überzeugt, dass David ganz echt trauerte; nicht nur um seinen Freund Jonatan, sondern auch um Saul. Ich glaube es tat ihm wirklich weh, dass Saul so enden musste und dass dieser Mann, dem er immer mit Liebe begegnete, am Ende keinen Frieden mehr fand. Das Leben Sauls war für ihn eine echte Tragödie und wahrscheinlich hat er sich oft die Frage gestellt, warum ein Gesalbter Gottes so enden konnte?

David beurteilte Menschen nicht nach ihrer Herkunft, sondern nach ihrem Herzen

Abner, den Feldherrn Sauls, würde jeder normal denkende Mensch als eine potenzielle Gefahr sehen. So war es auch bei Joab. Doch Abner wurde von David nicht automatisch in die Schublade des Feindes gesteckt, sondern er erkannte die Treue Abners und es war überhaupt nicht in seinem Sinn, dass Joab Abner umbrachte (2Sam 2-3)!

David gab Gott die Ehre und blieb demütig

David wollte zur Verherrlichung Gottes leben! Seinen Herrn zu preisen, Ihn zu loben und zu ehren war David ein echtes Bedürfnis. Dabei war es ihm egal, was sich die Menschen dabei dachten. Michal, die Tochter Sauls, empfand es einfach nur peinlich, als sie David vor der Bundeslade tanzen sah. Für sie war dies eines Königs nicht würdig und sie schämte sich für ihn. Doch David sagte zu ihr folgende Worte:

  • 2Sam 6:21-22 - Da sagte David zu Michal: Vor dem HERRN, der mich vor deinem Vater und vor seinem ganzen Haus erwählt hat, um mich zum Fürsten über das Volk des HERRN, über Israel, zu bestellen, ja, vor dem HERRN will ich tanzen. 22 Und ich will noch geringer werden als diesmal und will niedrig werden in meinen Augen; aber bei den Mägden, von denen du sprichst, bei ihnen werde ich in Ehren stehen.

David spricht hier auch eines der größten Geheimnisse des geistlichen Lebens aus! Es ist genau das Gegenteil von dem, was wir normalerweise tun. Um unseren Selbstwert zu heben, versuchen wir uns besser darzustellen, als wir sind und dazu gehört auch, dass wir uns selbst gerne besser sehen wollen, als wir wirklich sind. Wir müssen unbedingt aufhören, unseren Selbstwert über unsere Leistung oder über unsere gesellschaftliche Stellung zu definieren. Wir sind so unsagbar wertvoll, weil Gott alles für uns gemacht hat und weil er uns in Christus die höchstmögliche Identität geschenkt hat. Wer das erkannt hat, braucht keine Minderwertigkeitsgefühle mehr zu haben und darf endlich davon frei werden, sich immer in einem besseren Licht darstellen zu müssen.
Die Demutshaltung eines David darf für uns zu einem großen Vorbild werden: „Ich will in meinen Augen noch geringer werden!“

David vertraut allein auf die Gnade Gottes und traut nur Ihm eine vollständige Erneuerung zu

Nachdem David schwer sündigte, war er am Boden zerstört und er hatte erkannt, dass er ein verlorener Sünder war, der nur noch eine Hoffnung hatte und das war die Gnade Gottes! Dieser Gnade traute er alles zu. Er traute der Gnade Gottes zu, dass sie ihn völlig reinmachen konnte, sodass er danach weißer als Schnee war. Er hat aber auch erkannt, dass er sich selbst nicht erneuern kann, sondern, dass nur Gott ihn so verändern kann, damit es der göttlichen Vollkommenheit und Liebe entspricht. Darum bittet er in Ps 51:12:

  • Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in mir einen festen Geist!

Diese Bitte kam vermutlich erst durch die Erkenntnis der eigenen Unfähigkeit zustande. Deshalb konnte er auch bezeugen:

  • Ps 51:19 - Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.

David weiß sich vollständig in Gott geborgen

Die Tatsache, dass Gott David von allen Seiten umgibt und dass Er ihn durch und durch kennt und dass Er auch alles im Voraus weiß, brachte er in Ps 139 in wunderbarer Weise in zum Ausdruck! Diese Erkenntnis vermittelte David vermutlich eine ganz ähnliche Gewissheit, wie sie später auch beim Apostel Paulus vorhanden war, als er schrieb:

  • Röm 8:38-39 - Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, 39 weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Nur wer Solches im tiefsten Innern erkannt hat, kann auch mit einer großen Zuversicht und Gelassenheit durch sein Leben gehen, weil er auch weiß, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten zusammenwirken müssen (Röm 8:28).

David hatte seinen Sohn und Feind bedingungslos geliebt

Eines der herausragendsten Eigenschaften Davids war seine bedingungslose Liebe. In dieser Liebe ist er letztlich ein Darsteller Gottes, der uns unsere Übertretungen nicht zurechnet (2Kor 5:19). Davids Sohn Absalom wollte ihm das Königtum rauben. Aber nicht nur das! Absalom wäre um der Macht willen bereit gewesen, seinen eigenen Vater zu töten. Wie kann man einen Vater seelisch mehr verletzen als durch diese Verhaltensweise? Viele Väter wären bitter geworden und hätten gesagt, dass dieser nicht mehr ihr Sohn sein kann. David hat Absalom bis zum Schluss geliebt und das, obwohl er vonseiten seines Sohnes gehasst wurde! Beachten wir, wie David reagierte, als er vom Tod Absaloms erfuhr:

  • 2Sam 19:1 - Da schrak der König zusammen, und er stieg hinauf ins Obergemach des Torgebäudes und weinte. Und so rief er im Gehen: Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn Absalom! Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben! Absalom, mein Sohn, mein Sohn!
  • 2Sam 19:6-7 - Da ging Joab zum König ins Haus hinein und sagte: Du hast heute das Gesicht all deiner Knechte schamrot gemacht, die heute dein Leben gerettet haben und das Leben deiner Söhne und deiner Töchter und das Leben deiner Frauen und das Leben deiner Nebenfrauen, 7 indem du liebst, die dich hassen, und hasst, die dich lieben.

Sein Sohn konnte tun und lassen, was er wollte, er konnte hassen, er könnte töten und den Tod seines Vaters planen und trotzdem hat David nie aufgehört seinen Sohn zu lieben und er wünschte sich sogar, an seiner Stelle zu sterben!
Welcher Mann konnte das Herz des himmlischen Vaters besser darstellen, als David, der Mann nach dem Herzen Gottes?