Das Hohngelächter der Weisheit Gottes I - Spr 1:24-27

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9. Das Hohngelächter der Weisheit Gottes I - Spr 1:24-27

Weil ich rufe, und ihr euch weigert - ausstrecke meine Hand und niemand darauf achtet - und weil ihr verwerfet all meinen Rat und meine Zurechtweisung nicht wollt: So werde auch ich bei eurem Unglück lachen, werde spotten (hohnlachen) wenn euer Schrecken kommt; wenn kommt, wie ein Unwetter, euer Schrecken, und euer Unglück hereinbricht wie ein Wirbelsturm, wenn über euch kommen wird Bedrängnis und Angst!

Welch furchtbares Gerichtswort der Weisheit Gottes, des Christus! Aufs deutlichste wird uns noch einmal Sein Werben und Locken, aber werden uns auch die ernsten Konsequenzen des "Nicht-Wollens" der Menschen gezeigt, wie wir es schon in Mt 23:37-39 sahen. Wie ernst wird darum der Sohn in Spr 3:11 gemahnt: "Verwirft nicht die Unterweisung JAHWEHs und als dich Seine Züchtigung nicht verdrießen!"

Die Weisheit ruft unüberhörbar - die Menschen jedoch nehmen ihren Ruf nicht an; sie streckt werbend ihre Hand aus - doch niemand achtet darauf; sie gibt geistgewirkten Rat - doch die Zuchtlosen willigen in Gottes Rat nicht ein; sie bietet göttliche Erkenntnis an - doch die Narren und Spötter hassen ihr Angebot; und in einer letzten Maßnahme will uns die Gottesweisheit berichtigen und zurechtweisen - doch die Menschen wollen dies nicht und verschmähen ihre Zurechtweisung wie auch jegliche Gottesfurcht.

"Ihr aber habt nicht gewollt!" rief Jesus weinend über der geliebten Stadt Jerusalem aus. Während eine leichtfertige, oberflächliche Verkündigung die Bedeutungsschwere des menschlichen Nichtwollens fast verneint, will eine andersartige Verkündigung dem Nichtwollen des Menschen ein solches Gewicht beimessen, dass es den ursprünglichen Heilswillen ganz außer Kraft setzen und ein endloses Gericht heraufbeschwören könne. Doch währt Gottes Gericht - bei aller Härte und Schwere - nur bis zur Erreichung der heilspädagogischen Gerichtsziele - der Ausschmelzung der Gesetzlosigkeit und der endlichen Umkehr (s. Mt 23:39).

Schrecken, Unfall, Unglück, Bedrängnis und Angst brechen wie ein Unwetter, wie ein Wirbelsturm über den Gesetzlosen herein, wenn Gottes liebendes Werben an eine "unüberwindliche" Grenze der Herzenshärte gestoßen ist. Man muss einmal in 5Mo 28. nachlesen, welche "Verfluchung" dem verstockten und abtrünnigen Israel geweissagt wird. Missernte - Missgeburt - Misslingen aller Pläne - Verfluchung - schreckliche Krankheiten - Verderbnis des Erdbodens - Umherirren unter den Weltvölkern - Wahnsinn - ein zitterndes Herz - das Verschmachten der Seele. Wer dächte hier nicht auch an Lk 21:26, wonach die Menschen der Endzeit bei den dann hereinbrechenden kosmischen Katastrophen "verschmachten werden vor Furcht und Erwartung der Ereignisse", oder, wie es wörtlich heißt, "den Geist aushauchen werden".

Auch an den Verfallsweg des Königs Saul werden wir erinnert, der in erschütternder Weise die Folgen eines eigenwilligen Ungehorsams zeigt: Er wird als König von Gott verworfen - der Prophet Samuel bricht jeden Kontakt mit ihm ab - Gottes Geist weicht von ihm, und ein böser Geit beginnt sein Leben zu beherrschen - schwere Depressionen und grüblerische Angst befallen ihn - plötzliche Aggressionen treiben ihn zu Mordanschlägen gegen den hilfreichen David - er verfolgt den Gottesfreund und Nachfolger im Königsamt - er sucht okkulten Rat bei einer Besessenen - er ermordet sich selbst nach verlorener Schlacht.

Ihr habt meine Zurechtweisung nicht gewollt... ist mit dieser menschlichen Willensabsage das letzte Wort gesprochen? So wie es ein deutscher Dichter sagte: "Nach dem Gesetz, wonach du angetreten, so musst du sein, dir kannst du nicht entfliehn!"

Dem würde entsprechen, was in Phil 2:12-13 geschrieben steht: "Wirket aus eure Errettung mit Furcht und Zittern...!" Gott aber sei Dank, dass es weiter heißt: "...denn Gott ist es, der in euch beides wirkt: das Wollen sowohl als auch das Vollbringen!"

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10. Das Hohngelächter der Weisheit Gottes II - Spr 1:28-32