Abraham zweifelt

Aus Bibelwissen
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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


"Das Wort des Herrn erging an Abram: Fürchte dich nicht Abram! Ich bin dir ein Schild, dein sehr großer Lohn. Abram aber sprach: Herr, Ewiger, was willst Du mir geben? Ich gehe ja kinderlos dahin und der Erbe meines Hauses wird Elieser von Damaskus sein." (1Mo 15:1.2)


Gott hatte Abraham wiederholt eine große Nachkommenschaft verheißen. Doch die Jahre gingen dahin und nichts geschah. Abraham und Sara wurden älter und älter und nach menschlichem Ermessen waren keine Kinder zu erwarten, zumal die Heilige Schrift erklärt: "Sara war unfruchtbar" (1Mo 11:30). Da ist es kein Wunder, dass Abraham zu zweifeln beginnt. Aber kann Gott lügen?

Unser vorangestelltes Wort enthält eine doppelte kostbare Gottesverheißung. Zuerst sagt Gott, Er selbst sei Abrahams Schild, d.h. Schutz. Das war sehr wichtig für einen Mann, der gerade zuvor in ein kriegerisches Geschehen verwickelt worden war (1Mo 14). Darüber hinaus verspricht ihm der Allerhöchste: "Ich selbst bin dein sehr großer Lohn" (oder, wie auch übersetzt werden kann: "Ich werde deinen Lohn sehr groß machen").

Doch Abraham freut sich nicht über diee doppelte Zusage, sondern zweifelt. Und er spricht seinen Zweifel Gott gegenüber offen aus. Er bringt zum Ausdruck: Ich bin - entgegen dem, was Du mir versprochen hast (1Mo 12:2 - 1Mo 13:16) - nach wie vor kinderlos. Mein im Haus geborener Sklave Elieser wird mein Erbe sein. Damit sagt Abraham das Ungeheuerliche: Du hast Dein Verheißungswort nicht erfüllt und wirst es auch in Zukunft nicht erfüllen!

Darf man so mit Gott reden? Darf man seine Zweifel offen üußern? Soll man sie als "frommer Mensch" nicht doch lieber verstecken, verschweigen?

Gott sieht ohnehin alle Gedanken unseres Herzens; ein Verstecken ist gar nicht möglich. Sag Ihm offen deine Zweifel! Wie wir aus 1Mo 15 weiter erfahren, reagiert Gott auf ein offenes Bekenntnis der Zweifelsgedanken nicht mit Strafe, sondern mit neuer Hilfe zum Glauben. - Auch wir können göttliche Zusagen oft kaum fassen, so groß und wunderbar sind sie. Sagen wir Ihm unsere Zweifel und bitten wir Ihn um Glaubenshilfe.