Wir sehen Seine Herrlichkeit

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Version vom 26. Juli 2021, 13:15 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (2. Wir sehen Seine Herrlichkeit)

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

weitere Abschriften hier:

Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
1. Von der Verleiblichung Gottes Joh 1:1-14 (1923)

2. Wir sehen Seine Herrlichkeit

  • Lk 2:1-14 - Es geschah aber in jenen Tagen, daß eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben. (2) Diese Einschreibung geschah als erste, als Quirinius Statthalter von Syrien war. (3) Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, ein jeder in seine Vater-Stadt. (4) Es ging aber auch Josef von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa, in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Haus und Geschlecht Davids war, (5) um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war. (6) Und es geschah, als sie dort waren, wurden ihre Tage erfüllt, daß sie gebären sollte; (7) und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war. (8) Und es waren Hirten in derselben Gegend, die auf freiem Feld blieben und des Nachts Wache hielten über ihre Herde. (9) Und ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit großer Furcht. (10) Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird. (11) Denn euch ist heute ein Retter geboren, der ist Christus, [der] Herr, in Davids Stadt. (12) Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. (13) Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott lobten und sprachen: (14) Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden in den Menschen des Wohlgefallens!

Darauf kommt es an, dass wir Seine Herrlichkeit sehen, wenn Weihnachten Sinn, Leben und Kraft haben soll. Wenn wir Seine Herrlichkeit nicht sehen, ist Weihnachten Menschen- und Kreatur-Vergötterung. Ohne die Herrlichkeit des Herrn fällt diese Geburtstagsfeier unter die Heldenfeiern, unter die Verehrung der Großen der Welt. Da machen wir nicht mit; denn von allen Großen der Welt heißt es: Erst prangten sie im Heldenbuch, dann sanken sie ins Leichentuch - und keiner ist geblieben. In Christo ist aber der Bleibende, der Gebliebene, der gestern, heute und derselbe in Ewigkeiten Mensch geworden. Die Christtagsfeier steht auerhalb des Rahmens jeglicher andern Geburtstagsfeiern. Darum ist es auch Torheit oder gar Sünde, sie in den Rahmen irdisch-weltlicher Feiern einzuspannen. Ums Christkind darf man nicht herummachen was man herummacht, man vergrößert es nicht, sondern verkleinert es. Jesus leuchtet schon in der Krippe in Seinem eigenen Glanz. Weihnachten bleibt für Millionen so segenslos, weil es im Äußern untergeht. An Weihnachten sehen die meisten Menschen Erdenherrlichkeit. Vor ihr erlischt die Himmelsherrlichkeit, d.h. sie zieht sich zurück.

Wer S e i n e Herrlichkeit sehen will, muss allein mit Ihm sein. Der Engel hat den Hirten nur die Krippe und die Windeln zum Zeichen gegeben. Die vielen andern Zeichen, die wir heute um die Krippe machen, sind heidnisch und verdunkeln den wahren, echten Jesusglanz. Jesus kann man durch nichts erhöhen oder groß machen. Er ist an Sich selber groß und ist in der Niedrigkeit groß. Entäußerung ist Seine Hoheit. Darum kann die Herrlichkeit des Jesuskindes nicht mit natürlichen Augen gesehen werden. Natur sieht nur Natur. Die Herrlichkeit Jesu sieht nur der Glaube. Der Glaube aber ist Werk des Heiligen Geistes. Drum muss an der Krippe Jesu durch Wort und Zeugnis der Geist lebendig sein; dann kann die Herrlichkeit Jesu geschaut werden. Es ist viel an einem Menschen geschehen, wenn er Jesu Herrlichkeit sieht. Mit zerbrochenen, aber geisterleuchteten Herzen wird das Geheimnis Christi allein erfasst. So wollen wir uns vor der Krippe uns sammeln und gebeugt, aber selig bekennen: Wir sehen Seine Herrlichkeit.

Das Weihnachts-Evangelium lässt uns diese Herrlichkeit wohl sehen. Wenn wir aber jetzt an die Krippe treten und ins Weihnachts-Evangelium hineintreten, und mit Freude, Dank und Anbetung die Herrlichkeit sehen, so werden natürliche Menschen über uns lächeln, dass wir solches sehen. Sie sehen’s eben nicht. Dem Gläubigen allein ist Bethlehem voller Wunder und voller Seligkeiten. Die Person Christi wird nur aus Buße und Glauben begriffen. Der im Staube liegende, aber vom Staube durch den Geist erhöhte Gläubige sieht lauter Gottherrlichkeit im Geschehen von Bethlehem.

Es begab sich aber zu der Zeit

„Es begab sich aber zu der Zeit.“ Wir stehen in Bethlehem vor einer göttlichen Stunde. Diese Geburt ist nicht zufällig oder menschlich auf den Tag gefallen, da sie geschah. Jahrtausende liefen auf diese Stunde. Im Judentum und im Nationentum lief eine gottgeleitete Erziehung auf die Bethlehemstunde. Die Juden wurden positiv erzogen im göttlichen Offenbarungs-Ja; die Nationen wurden negativ erzogen im Auswirken der Menschheits-Eigenkräfte und im Zerbruch derselben. Die Juden gingen in der Lebenslinie, das Nationentum in der Todeslinie. Und beides ging auf e i n Ziel. Die einen sollten Christum als den Erfüller all ihrer Verheißungen sehen, die andern als den Retter aus all ihrem Zerfallswesen. Und da war bei Juden und Nationen in der Bethlehem-Stunde eine Reife eingetreten. Der innere Zerfall und Zerbruch ging durchs ganze, stolze Weltmacht-Römerreich bei all seinem äußeren Glanze, und die Morschheit ging durch alle Balken des großen Hauses. Es war wie zubereitet für einen Heiland. Und durchs Judentum, das unter dem Weltmachtwesen litt und schrie, ging der Ruf nach dem verheißenen Messias. Darum fanden auch die falschen Messiasse, welche zahlreich auftraten, solchen Anklang. Es war eine erlösungsreife Welt. Nun braucht sie, in Juden wie Heiden, nur Buße zu tun, nur in tiefer Beugung von Gott Heil zu erflehen, und es konnte ihr aufgehen in Christo. Aber hier gebrach’s; darum sah trotz der gottgegebenen Stunde die Masse die Herrlichkeit Christi nicht. Wir sehen sie. Wer ist der, bei dessen Geburt es heißt: „Es begab sich aber zu der Zeit?“ Auf wen laufen Zeiten und Ewigkeiten? Für wen war die ganze Welt wie ein für Seine Geburt zubereitetes Haus?

Fürwahr, es ist nicht Gottes Schuld, dass die Haustür nicht weit aufging, oder besser gesagt, dass die Menschen sie schlossen, weil sie sich verschlossen. Er kam in Sein Eigentum zu rechten Stunde, aber die Seinen nahmen Ihn nicht auf. Wir sehen Seine Herrlichkeit. Von der ersten Verheißung im Paradiese an erglänzt ein Strahl nach dem andern, und alle haben ihren gemeinsamen Brennpunkt in Bethlehem. Wie die Zeiten seit dieser Geburt aus Bethlehem herauslaufen, so sind sie vor Christi Geburt dorthin zusammengelaufen. „Es begab sich aber zu der Zeit“ - wir sehen Seine Herrlichkeit. Du bist der Zeiten Grund und Fülle. In Dir ist alles zusammengeschlossen.

Die Gewaltigen der Erde

Und Dir dienen, ohne dass sie es wissen, die Gewaltigen der Erde und ihre Reiche. Gerade vor den Tagen der Geburt Christi erließ Kaiser Augustus sein Steuergesetz. Jedermann sollte eingeschätzt werden, dazu sollte jeder an seinen Stammort gehen. Und um dieses Gesetzes willen musste auch Josef mit Maria nach Bethlehem, und so wurden der Plan und Rat Gottes erfüllt, dass der Heiland in Bethlehem geboren wurde. Alles Große und Zeitliche in der Welt geschieht um des Ewigen willen. Nicht, was erscheint, ist das Wichtigste, sondern das Göttliche, was durch die Erscheinungen hindurch zum Ausdruck kommt, das ist das Große. So musste Ägypten groß werden und verderben um Israels willen. So musste Nebukadnezar sein Babelreich bauen, um als Gottes Knecht das ungehorsame Gottesvolk zu züchtigen. So musste Cyrus sein Perserreich gründen, um Israel wieder heimzubringen. So musste Augustus sein Reich schätzen, der Bethlehem-Geburt wegen. So musste der furchtbare Weltkrieg sein, um dem jüdischen Volke - dem, trotz allen Fluches erwählten - die Freiheit, das Nationalbewusstsein und die National-Heimat im heiligen Lande aufgehen zu lassen.

Die Welt sieht dabei nie, was eigentlich geschieht. Sie bleibt an dem großen, überwältigenden Äußern hängen. Der Glaube aber sieht, dass alle Nationen sind wie ein Stäublein in der Waage, wie ein Tropfen im Eimer - und er sieht das innere, göttliche und ewige Geschehen. Wie mag dies Steuereinschätzungs-Gesetz im römischen Reich so etwas Gewaltiges gewesen sein. Seine Vorbereitung und Durchführung, wie mag sie die Geister bewegt haben; wie hat sie die Nationen bewegt. Wie wichtig und weitsichtig mag das alles für das Weltmachtreich und seine Bewohner gewesen sein. Das göttliche Augenmerk ging aber auf Bethlehem. Um dieses Kindes Jesu willen hat sich ein Weltmacht-Reich bewegt. Wer bist Du Kind, um des willen Kaiser ihre Gesetze ausschreiben? Wer bist Du Kind, um des willen alle Welt geschätzt wird? Nationen-Kaiser sind Knechte Gottes, sind ohne es zu wissen, Seines Rates Diener. Und Zweck, Grund und Ziel alles Weltgeschehens - ist dieser Jesus, dieser Sohn, dieser Schöpfer und Retter zugleich - wir sehen Seine Herrlichkeit.

Ist es nicht immer noch so? Was ist der ganzen gegenwärtigen Nationen-Bewegungen Sinn und Ziel? Das große, weltumspannende Heils- und Friedensreich wollen sie schaffen. Schon reden ihre Führer von Vereinigten Staaten Europas, und schon sitzen die Vereinigten Staaten Amerikas mit drin. Und schon hat die innere Leitung das Judenvolk. Es geht auf das antchristliche Reich; es geht auf die Erscheinung Jesu in immer größerer Herrlichkeit.

Und des Kaisers Schätzungsgebot traf auch das jüdische Land. Der dortige Landpfleger Cyrenius führte es durch. Das jüdische Volk lernte seine Knechtung unter die Weltmacht doppelt schwer fühlen durch diese Schätzung. Israel ist berufen, der erstgeborene Sohn unter den Nationen zu sein. Von Israel soll das Heil aller Völker ausgehen. Und nun ist Juda unter dem Weltmacht-Druck. Und in dieser Schätzung drückte die Weltmacht mit schwerer Hand. Unter ernsten Israeliten wird sich Zorn und Schmerz über diesen traurigen Stand erhoben haben. Das war Gottes Absicht. Es sollte das Volk schreien lernen wie in Ägypten, und sollte auch sich sehnen lernen, heiß und tief auf den Messias. Vobereitung auf den Heiland war alles, auch die Bewegung der Stämme Israels durch das Schätzungsgesetz. Israel war Jahrtausende lang auf Ihn zugerichtet und nun geschah die Zuspitzung. Wir sehen Deine Herrlichkeit, Du Knäblein in der Krippe, Du bist der Ewige, der Verheißene, der Eine.

Das Zeugnis der Engel

Damit wir aber heller und heller sehen, wird es auch heller. Der Engel des Herrn fährt aus der unsichtbaren Welt in die sichtbare herab, und zwar zu einer Schar messiasgläubiger Hirten. Der Engel des Herrn ist hier der dem ewigen Sohn Gottes am nächsten stehende, und zu Seinem Dienst sonderlich verpflichtete Engel. Der Engel des Herrn kann auch der Sohn Gottes selbst sein, und ist es oft im Alten Testament. Hier liegt der Sohn Gottes als Mensch in der Krippe, so muss der Engel des Herrn ein wahrhaftiger Engel sein. Einer unter allen Engeln steht im nächsten Dienst des Sohnes; dieser ist der Botschaft-Bringer in der Weihnacht. Das ist der, bei dessen Geburt die unsichtbare Welt sichtbar wird? Wir glauben wahrhaftig, dass beim Menschwerden des ewigen Sohnes die unsichtbare Welt in die Sichtbarkeit trat. Sie ist nur um der Sünde willen unsichtbar. Nach Aufhebung der Sünde wird sie uns sichtbar. Der lebendige Glaube lebt schon in der unsichtbaren Welt. Es wird auch noch zum Schauen kommen. Beim Eintritt des Herrn in die Welt bricht die unsichtbare Welt zum Zeugnis für Ihn durch. Auch Seine wunderbare Lichtherrlichkeit wird offenbar.

Der Heiland hat ja drüben eine eigene Sohnes-Herrlichkeit, von welcher Er sonderlich auch Joh 17 redet. Diese Herrlichkeit war auch im brennenden Busch; sie war in der Wolken- und Feuersäule; sie thronte über der Bundeslade. Sie war, um des Ungehorsames des Volkes willen, seit der babylonischen Gefangenschaft nicht mehr sichtbar vorhanden. Jetzt, in der heiligen Nacht erscheint sie. Das ist die Herrlichkeit, welche in ihrer Vollendung die Söhne Gottes schauen sollen. Er will ja, das wir Seine Herrlichkeit sehen. Das muss eine grandiose, überirdische Lichtfülle gewesen sein, welche dort den Hirten erschien. Wir freuen uns dieser erschienen Herrlichkeit, die wir in unserer Vollendung wieder sehen dürfen. Wir grüßen im Kind den Herrn dieser Herrlichkeit - wir sehen Seine Herrlichkeit.

Wir hören auch mit Freuden die Botschaft der Wahrheit aus dem Munde des Engels des Herrn. „Siehe, ich verkündige euch große Freude, denn euch ist heute d e r R e t t e r geboren, welcher ist C h r i s t u s, der H e r r in der Stadt Davids.“ Er ist’s - d e r R e t t e r, der C h r i s t u s, der H e r r. Die Welt kann nur durch Ihn und in Ihm gerettet werden. Sie hat niemanden sonst. Alle andern sogenannten Retter sind Lug und Trug. Ehe die Welt vor Ihm niederfällt, hat sie kein Heil. Eine verlorene Welt kann nur Gott selbst retten. Es ist Wahnwitz, wenn ein Ertrunkener sich selbst herausziehen will. Je mehr Eigenrettungs-Wille und -Werk, umso mehr Verderben in der Welt. Er ist der Retter, weil Er der Einzige ist. Ein Ewigkeitsbote verkündet’s ja. Und Er ist der Nationen-Retter als der C h r i s t u s, der H e r r in der Stadt D a v i d s. Vom Davids-Thron aus kommt das Heil der Nationen. Er ist der verheißene ewige König. Dieses Reiches warten wir noch. Um des Unglaubens des jüdischen Volkes willen läuft es noch nicht. Aber Kinder Gottes können wir inzwischen werden, wenn wir Ihn aufnehmen. Denen, die Ihn jetzt annehmen, gibt er Macht, Gottes Kinder zu werden. Sei angebetet - ewiger Herr!

Einbrechen der Ewigkeit

Und nun bricht die ganze Ewigkeit herein: eine Menge himmlischer Heerscharen. Dies Kind hat Bedeutung für den ganzen Kosmos (Welt). Ihn gehen die Engel so nahe an, wie die Menschen. Er ist aller einiger Herr. Auch die Engel verdanken Existenz und Seligkeit Ihm. Die Engelwelt ist ja schwer verstört. Ein ganzes Drittel hängt dem finstern Ich-Geist, Satan an. Auch die Engel müssen erlöst werden. Für sie ist Seine Menschwerdung ein Tag unendlicher Freude. Sie erkennen den großen Fortschritt, den der Tag dieser Geburt bringt. Sie sehen auch durch, wohinaus es dieser Jesus, dieser menschgewordene Sohn, führen wird. Alles führt Er hinaus zu Gottes Ehre und Herrlichkeit. Er macht Frieden auf Erden. Auf der Erde wird der große Kampf gekämpft zwischen Licht und Finsternis.

Er führt ihn zum Lichtessieg hinaus. Er macht die Menschheit wieder zu einer solchen, die Gott wohlgefällt. Auf dem fleischgewordenen Sohne ruht Gottes Wohlgefallen. Durch Ihn kommt es über alles Fleisch; denn der Vater hat Ihm Macht gegeben über alles Fleisch, dass Er demselben das ewige Leben gebe. Er ist der Wiederhersteller der Kreatur. Der Anfang geschieht in den Gläubigen der Gemeine. Wir sind in Ihm Gott wohlgefällig, wir stehen im Frieden Gottes, kraft des Blutes Christi; in uns ist der Geistestrieb gepflanzt: alles zu Gottes Ehre. In uns ist das Engellob von Bethlehem samenartig Wahrheit, und wächst sich aus. Wir sehen Seine Herrlichkeit, wie Er dies Große durchgeführt hat und durchführt, und w i r glauben, dass Er’s auch durchführen wird, wie die Engel von Ihm gelobt haben an der Krippe.

Im Kind von Bethlehem

So liegt im Kindlein vor uns der eingeborene Sohn, der Ewige, Gott von Art, der Schöpfer der Welten und ihr wahrhaftiger Retter. Wir sehen Ihn in Seiner Größe. Und da ist uns nun Seine Niedrigkeit von der allergrößten Herrlichkeit. Wir sehen Seine Herrlichkeit in Seiner armen Kindheit. Es geht ja entsetzlich arm zu im Weihnachts-Evangelium. Es dürfte auch bei uns in den meisten Fällen viel ärmer zugehen; es wäre Bethlehem entsprechender. Wie arm ist Davids Haus. Ein schlichter Zimmermann zieht nach Bethlehem. Wie arm und niedrig ist Maria! „Du hast die Niedrigkeit Deiner Magd angesehen,“ sagt sie von sich selbst. Wie beschwerlich ist für die Mutter der weite Marsch! Wie hart dies Hinausgeworfensein, und dies Hinausgeworfensein unter die vielen Menschen, hart vor der Geburt. Und kein Plätzlein in der Herberge. In der Felsgrotte, in der Steinkrippe - dort ist Er geboren. Und der Ewige ist ein hilfloses Kind. Der alles kann, und Welten schuf und Welten trug, der entäußert Sich jeder Hoheit und Kraft, und ist Kind, wie alle Kinder. Und Er geht in das ganze Wachstum eines Kindes ein. Voll und ganz Mensch, gar nichts mehr, als elendes Kindlein.

Und das tut Er, um alle Stufen des im Fleische-Seins voll und ganz durchzumachen. Das tut Er, um in jeder Lage Erlöser zu sein. Diese sich entäußernde und sich selbst erniedrigende Liebe, das ist Seine g r ö ß t e H e r r l i c h k e i t. Die hat Er aber nur und kann sie nur haben, weil Er der Eingeborene der Ewigkeiten ist. Ohne das bedeutet Sein Geborenwerden wenig. Weil Er Sohn Gottes ist, bedeutet es alles. Aus dem Leben in den Tod gehen, aus der Reinheit in die Sündenwelt, aus dem Frieden in den Streit, aus der Hoheit in das Elend, aus der Freude in die Tränen - das ist Herrlichkeit. Er ist der Einzige, der f r e i in diese Welt eingetreten ist, und der f r e i eingetreten ist, u m zu s t e r b e n. Es mag einer als Mensch selbst sich aller Dinge entäußern die er hat; es mag einer als Mensch sich selbst in den Tod geben - was ist’s? Er m u s s doch alles hergeben, und er m u s s doch sterben. Aber die Möglichkeit haben, alles behalten zu dürfen, und von Natur n i c h t s t e r b e n müssen; Leben haben in Sich selber - und alles frei hinlegen - und hinlegen für d i e F e i n d e - das ist Herrlichkeit, unsagbare Herrlichkeit. Das hast Du getan, das hast Du getan für mich!

Anbetung, Preis, Dank, Ruhm und Ehre sei Dir! Nein, mein Herz sei Dir, mit allem, was ich bin und habe. Von deinem Geiste geboren und im Anschauen Deiner Herrlichkeit will ich auch mich erniedrigen und entäußern, will leben in Deinem Leben der Sterbenshingabe des eigenen Ichs - und willst Du mir eins geben, so gib dass ich hier und dort, für und für sehe Deine Herrlichkeit. Das ist Leben, das ist Friede, das ist Freude. Herr, mach noch viele sehend, auch an diesem Christtag.

Lies weiter:
3. Die Aussonderung des Passahlammes Lk 2:41-52