Unsere Befreiung von der Herrschaft der Sünde: Unterschied zwischen den Versionen

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==Der Vorgang beim Glaubensanfang==
 
==Der Vorgang beim Glaubensanfang==
  
 
==='''4. Unsere Befreiung von der Herrschaft der Sünde'''===
 
==='''4. Unsere Befreiung von der Herrschaft der Sünde'''===
Nun ist ja Christus nicht am Kreuze geblieben; Er wurde begraben und darauf auferweckt. Auch daran erhalten wir durch die Geistestaufe innigsten Anteil. Durch sie wurden wir nicht nur von unseren Sünden gereinigt, sondern auch von ihrer tyrannischen Herrschaft befreit. Christus hat nämlich nicht nur unsere Sünden mit ans Kreuz hinaufgenommen, sondern auch unsere alte Menschheit, als den eigentlichen Sünder, der sie verübte. Paulus offenbart die in Röm 6:6 „... dieses erkennend, dass unsere alte Menschheit ward mit gekreuzigt, auf dass unwirksam gemacht werde der Körper der Sünde, auf dass wir ja nicht mehr sklavten der Sünde ...“ Christus ist nicht gekommen, um unsere alte Menschheit  zu verbessern oder zu veredeln, sondern um sie mit hinauf ans Kreuz zu nehmen und dort abzutun. Das ist einzige Weg, auf dem wir aus der Versklavung der Sünde heraus und zu wahrer Freiheit gelangen können.
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Nun ist ja Christus nicht am Kreuze geblieben; Er wurde begraben und darauf auferweckt. Auch daran erhalten wir durch die Geistestaufe innigsten Anteil. Durch sie wurden wir nicht nur von unseren Sünden gereinigt, sondern auch von ihrer tyrannischen Herrschaft befreit. Christus hat nämlich nicht nur unsere Sünden mit ans Kreuz hinaufgenommen, sondern auch unsere alte Menschheit, als den eigentlichen Sünder, der sie verübte. Paulus offenbart die in [[Röm 6:6]]: „... dieses erkennend, dass unsere alte Menschheit ward mit gekreuzigt, auf dass unwirksam gemacht werde der Körper der Sünde, auf dass wir ja nicht mehr sklavten der Sünde ...“ Christus ist nicht gekommen, um unsere alte Menschheit  zu verbessern oder zu veredeln, sondern um sie mit hinauf ans Kreuz zu nehmen und dort abzutun. Das ist einzige Weg, auf dem wir aus der Versklavung der Sünde heraus und zu wahrer Freiheit gelangen können.
  
Aber Befreiung von der alten Menschheit durch die Taufe in Christi Tod genügt noch nicht. Gott lässt uns auch in derselben Weise teilnehmen an Seines Sohnes Auferstehung, und dies ist der Hauptzweck, den Er mit der Geistestaufe verfolgt. „Nun wurden wir begraben mit Ihm durch die Taufe in den Tod, auf dass, ebenso wie Christus auferweckt ward aus den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandelten“.  (Röm 6:4) An dem Leben, das Christus nach der Auferstehung erhielt, in dem Er droben beim Vater lebt, haben wir durch Christi Geist nun auch Anteil erhalten. Durch dieses neue Leben ist der Gläubige sowohl der Herrschaft der Sünde enthoben als auch von der Obrigkeit der Finsternis (Satans) (Kol 1:12), seiner Verblendung (2Kor 4:4) und seiner Zwangsherrschaft, nach welcher wir nach seinem Willen wandeln mussten, befreit (Eph 2:2). Gott hat uns nun unter die Herrschaft Seiner Gnade geführt (Röm 5:21), unter der wir nicht mehr sündigen müssen, wie dies unter dem Gesetz der Fall war (Röm 6:14). Zusammenfassend können wir sagen, dass uns gleich beim Glaubensanfang durch die Geistestaufe der volle Sieg Christi geschenkt wurde.
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Aber Befreiung von der alten Menschheit durch die Taufe in Christi Tod genügt noch nicht. Gott lässt uns auch in derselben Weise teilnehmen an Seines Sohnes Auferstehung, und dies ist der Hauptzweck, den Er mit der Geistestaufe verfolgt. „Nun wurden wir begraben mit Ihm durch die Taufe in den Tod, auf dass, ebenso wie Christus auferweckt ward aus den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandelten“.  ([[Röm 6:4]]) An dem Leben, das Christus nach der Auferstehung erhielt, in dem Er droben beim Vater lebt, haben wir durch Christi Geist nun auch Anteil erhalten. Durch dieses neue Leben ist der Gläubige sowohl der Herrschaft der Sünde enthoben als auch von der Obrigkeit der Finsternis (Satans) ([[Kol 1:12]]), seiner Verblendung ([[2Kor 4:4]]) und seiner Zwangsherrschaft, nach welcher wir nach seinem Willen wandeln mussten, befreit ([[Eph 2:2]]). Gott hat uns nun unter die Herrschaft Seiner Gnade geführt ([[Röm 5:21]]), unter der wir nicht mehr sündigen müssen, wie dies unter dem Gesetz der Fall war ([[Röm 6:14]]). Zusammenfassend können wir sagen, dass uns gleich beim Glaubensanfang durch die Geistestaufe der volle Sieg Christi geschenkt wurde.
  
Diese Wahrheit, dass wir allein durch den heiligen Geist in den Sieg Christi eingeführt werden, mahnt uns daran, doch niemals etwas über unsere Rettung in den Evangelien suchen zu wollen. Heißt es ja in ihnen: „Denn noch war heiliger Geist nicht gegeben, denn Jesus war noch nicht verherrlicht“ (Joh 7:39). Und das aus dem sehr verständlichen Grund, dass ja zu dieser Zeit die uns rettenden Taten Christi, Sein Tod und Seine Auferstehung, noch nicht vollbracht waren.  
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Diese Wahrheit, dass wir allein durch den heiligen Geist in den Sieg Christi eingeführt werden, mahnt uns daran, doch niemals etwas über unsere Rettung in den Evangelien suchen zu wollen. Heißt es ja in ihnen: „Denn noch war heiliger Geist nicht gegeben, denn Jesus war noch nicht verherrlicht“ ([[Joh 7:39]]). Und das aus dem sehr verständlichen Grund, dass ja zu dieser Zeit die uns rettenden Taten Christi, Sein Tod und Seine Auferstehung, noch nicht vollbracht waren.  
  
Aber selbst als der heilige Geist dann an Pfingsten auf  jene Schar aus Israel kam, unterschied sich diese Geistestaufe doch von der für heute. Es ist nämlich darauf zu achten, dass der heilige Geist immer nach den Grundsätzen d e r Verwaltung wirkt, in der er gegeben wird. Heute leben wir aber in einer wesentlich anderen als der pfingstlichen. Pfingsten war ein Anfang vom kommenden, irdischen Königreich des Messias, in welchem Israel als bekehrtes Gottesvolk die Völker im Segen regieren wird.  In diesem Reich werden augenfällige, übernatürliche Zeichen und Wunder das Gegebene sein. Schon als der Herr Seinen Dienst in Niedrigkeit auf Erden begann, und sich dieses Königreich durch den König vom Himmel her genaht hatte, begann eine wunderbare Zeit großer, irdischer Segnungen in Israel. Und Pfingsten bildete darin die Fortsetzung, weil das Königreich nun durch den Geist noch einmal Israel angeboten wurde. Deshalb wirkte der Geist an Pfingsten nach   
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Aber selbst als der heilige Geist dann an Pfingsten auf  jene Schar aus Israel kam, unterschied sich diese Geistestaufe doch von der für heute. Es ist nämlich darauf zu achten, dass der heilige Geist immer nach den Grundsätzen d e r Verwaltung wirkt, in der er gegeben wird. Heute leben wir aber in einer wesentlich anderen als der pfingstlichen. Pfingsten war ein Anfang vom kommenden, irdischen Königreich des Messias, in welchem Israel als bekehrtes Gottesvolk die Völker im Segen regieren wird.  In diesem Reich werden augenfällige, übernatürliche Zeichen und Wunder das Gegebene sein. Schon als der Herr Seinen Dienst in Niedrigkeit auf Erden begann, und sich dieses Königreich durch den König vom Himmel her genaht hatte, begann eine wunderbare Zeit großer, irdischer Segnungen in Israel. Und Pfingsten bildete darin die Fortsetzung, weil das Königreich nun durch den Geist noch einmal Israel angeboten wurde. Deshalb wirkte der Geist an Pfingsten nach  Grundsätzen des Königreichs. Er verlieh denen, auf welche er kam, nicht nur Kraft um zu zeugen, sondern um dieses auch mit wunderbaren Zeichen und Wundern zu bekräftigen. Und die pfingstliche Zeit war eine einzige Kette solcher Geistestaten. <br/><br/>
Grundsätzen des Königreichs. Er verlieh denen, auf welche er kam, nicht nur Kraft um zu zeugen, sondern um dieses auch mit wunderbaren Zeichen und Wundern zu bekräftigen. Und die pfingstliche Zeit war eine einzige Kette solcher Geistestaten. <br/><br/>
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====<big> Herausrufung der Gemeinde</big>====
 
====<big> Herausrufung der Gemeinde</big>====
Als es sich aber in der Folge zeigte, dass durch die erneute Verstockung Israels das Königreich wieder nicht kommen konnte, berief der Herr einen neuen Apostel, Saulus, um mit ihm etwas ganz Neues zu beginnen, was bis dahin ein Geheimnis war: die Herausrufung der Gemeinde, die da ist der Körper (Leib) Christi, un ddie im Gegensatz zu Israel eine h i m m l i s c h e Berufung und Stellung hat. Dieser neuen Gemeinde, für deren Ausgestaltung Gott auch eine andere Verwaltung als die pfingstliche vorsah, hat Er auch andere Grundregeln der Geistesvermittlung und Auswirkung gegeben. Nicht nur wird der Geist nach einem anderen Grundsatz empfangen, wie wir schon sahen, auch dessen Wirken im weiteren Glaubensleben vollzieht sich auf anderen Linien als an Pfingsten. Jetzt betätigt er sich nach dem von Gott gegebenen Grundsatz: Glauben ohne äußere wahrnehmbare Zeichen und Wunder (2Kor 5.7). Nach diesem wird nun  nicht mehr dem äußeren Menschen, dem Körper, wunderbare Kraft mitgeteilt, sondern dem inwendigen Menschen.  Diesem Willen Gottes für uns gemäß, bittet Paulus für die Gläubigen:  ... auf dass Er euch gebe nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit in K r a f t , standhaft zu werden durch Seinen G e i s t an dem i n w e n d i g e n Menschen....“ (Eph 3:16). Um in Leiden und Schwachheiten im Glauben standhaft zu bleiben, allein auf Gottes Wort gestützt, braucht es bedeutend mehr Geisteskraft, als wenn dem Auge fortgesetzt wunderbare Gottestaten gezeigt werden und man in Nöten sofort Hilfe erfährt und körperliche Schwachheit hinweggenommen wird.
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Als es sich aber in der Folge zeigte, dass durch die erneute Verstockung Israels das Königreich wieder nicht kommen konnte, berief der Herr einen neuen Apostel, Saulus, um mit ihm etwas ganz Neues zu beginnen, was bis dahin ein Geheimnis war: die Herausrufung der Gemeinde, die da ist der Körper (Leib) Christi, und die im Gegensatz zu Israel eine h i m m l i s c h e Berufung und Stellung hat. Dieser neuen Gemeinde, für deren Ausgestaltung Gott auch eine andere Verwaltung als die pfingstliche vorsah, hat Er auch andere Grundregeln der Geistesvermittlung und Auswirkung gegeben. Nicht nur wird der Geist nach einem anderen Grundsatz empfangen, wie wir schon sahen, auch dessen Wirken im weiteren Glaubensleben vollzieht sich auf anderen Linien als an Pfingsten. Jetzt betätigt er sich nach dem von Gott gegebenen Grundsatz: Glauben ohne äußere wahrnehmbare Zeichen und Wunder ([[2Kor 5:7]]). Nach diesem wird nun  nicht mehr dem äußeren Menschen, dem Körper, wunderbare Kraft mitgeteilt, sondern dem inwendigen Menschen.  Diesem Willen Gottes für uns gemäß, bittet Paulus für die Gläubigen:  ... auf dass Er euch gebe nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit in K r a f t , standhaft zu werden durch Seinen G e i s t an dem i n w e n d i g e n Menschen....“ ([[Eph 3:16]]). Um in Leiden und Schwachheiten im Glauben standhaft zu bleiben, allein auf Gottes Wort gestützt, braucht es bedeutend mehr Geisteskraft, als wenn dem Auge fortgesetzt wunderbare Gottestaten gezeigt werden, und man in Nöten sofort Hilfe erfährt, und körperliche Schwachheit hinweggenommen wird.
  
 
Deshalb ist die Geistestaufe in der heutigen Verwaltung viel tiefergehend als die an Pfingsten, weil sie überschwänglich mehr Gotteskraft darreicht. An Zeichen  und Wundern findet der Glaube Stützen und Hilfsmittel. Aber heute können wir o h n e diese in allen Lagen mehr sein als Sieger, weil wir zur Vollkommenheit gebracht werden.
 
Deshalb ist die Geistestaufe in der heutigen Verwaltung viel tiefergehend als die an Pfingsten, weil sie überschwänglich mehr Gotteskraft darreicht. An Zeichen  und Wundern findet der Glaube Stützen und Hilfsmittel. Aber heute können wir o h n e diese in allen Lagen mehr sein als Sieger, weil wir zur Vollkommenheit gebracht werden.
  
Es ist daher ein großer Mangel an Erkenntnis über die Geistestaufe in der Gemeinde, wenn man sich nach den pfingstlichen Gaben ausstreckt, und gar noch meint, man müsse zu seinem Glaubensstand noch ein besonderes Erlebnis mit dem Geist, wie an Pfingsten, machen. Das gleicht dem Versuch, auf eine niedrigere Stufe zurückkehren zu wollen und an Dingen der Unmündigkeit mehr Gefallen  zu finden, als an denen der Vollkommenheit. In Wirklichkeit ist das ein Abweichen auf einen ganz gefährlichen Abweg, weil ja der Geist Gottes heute, nach den uns vom Paulus darüber gegebenen Offenbarungen, nicht mehr nach den pfingstlichen, sondern nach anderen Grundsätzen wirkt. Hingegen kann Satan täuschende Nachahmungen der pfingstlichen Zeichen und Wunder geben, und somit ist das Verlangen danach ein Weg, auf dem man in sein listigen Schlingen geraten kann.
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Es ist daher ein großer Mangel an Erkenntnis über die Geistestaufe in der Gemeinde, wenn man sich nach den pfingstlichen Gaben ausstreckt, und gar noch meint, man müsse zu seinem Glaubensstand noch ein besonderes Erlebnis mit dem Geist, wie an Pfingsten, machen. Das gleicht dem Versuch, auf eine niedrigere Stufe zurückkehren zu wollen, und an Dingen der Unmündigkeit mehr Gefallen  zu finden, als an denen der Vollkommenheit. In Wirklichkeit ist das ein Abweichen auf einen ganz gefährlichen Abweg, weil ja der Geist Gottes heute, nach den uns vom Paulus darüber gegebenen Offenbarungen, nicht mehr nach den pfingstlichen, sondern nach anderen Grundsätzen wirkt. Hingegen kann Satan täuschende Nachahmungen der pfingstlichen Zeichen und Wunder geben, und somit ist das Verlangen danach ein Weg, auf dem man in seine listigen Schlingen geraten kann.
  
Um mehr von dem Geist zu erhalten, muss man in der geschenkten Geisteskraft fleißig die Kreuzigung des alten Menschen ausleben, denn der Geist Gottes kommt nicht auf unser ungekreuzigtes Fleisch. So belehrt Paulus die Gläubigen, die willig sind im Glaubensgehorsam auf diesen Weg einzugehen. Nachdem er sie erkenntnismäßig in das Siegesleben Christi eingeführt hat (Röm 6:1-11), fährt der fort: „Nicht lasset nun herrschen die Sünde in eurem st erbenden Körper, um zu gehorchen seinen Begierden“, (Röm 6:12). Aus dieser Ermahnung geht hervor, dass sich die Aufersthungskräfte Christi in uns nicht selbsttätig auswirken, sondern von uns benützt werden sollen. „Lasset nicht herrschen“ ist doch eine Aufforderung, sich aktiv gegen die Macht der Sünde zu stellen. Unter dem Gesetz führte dieses Unternehmen stets zu Niederlagen, aber nun durch die Gnade bringt es Sieg (Röm 6:14). Diese göttlichen Mahnungen geben uns weiteren Einblick in unsere Rettung. Von unseren früher begangenen Sünden sind wir grundsätzlich gereinigt, ohne dass von uns noch et was hinzuzutun wäre. Jedoch die Neigung  zu weiterem Sündigen, und die Möglichkeit dazu, hat Gott als Wurzel in unseren Herzen weiter bestehen lassen. Dadurch sind wir für Gott in einer ausgezeichneten Verfassung,  um stets von Ihm erprobt werden zu können, ob wir den aufsteigenden sündigen Begierden nachgeben, oder sie in der Kraft des Geistes ans Kreuz und damit in den Tod verweisen.  
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Um mehr von dem Geist zu erhalten, muss man in der geschenkten Geisteskraft fleißig die Kreuzigung des alten Menschen ausleben, denn der Geist Gottes kommt nicht auf unser ungekreuzigtes Fleisch. So belehrt Paulus die Gläubigen, die willig sind im Glaubensgehorsam auf diesen Weg einzugehen. Nachdem er sie erkenntnismäßig in das Siegesleben Christi eingeführt hat ([[Röm 6:1]]-11), fährt der fort: „Nicht lasset nun herrschen die Sünde in eurem sterbenden Körper, um zu gehorchen seinen Begierden“ ([[Röm 6:12]]). Aus dieser Ermahnung geht hervor, dass sich die Auferstehungskräfte Christi in uns nicht selbsttätig auswirken, sondern von uns benützt werden sollen. „Lasset nicht herrschen“ ist doch eine Aufforderung, sich aktiv gegen die Macht der Sünde zu stellen. Unter dem Gesetz führte dieses Unternehmen stets zu Niederlagen, aber nun durch die Gnade bringt es Sieg ([[Röm 6:14]]). Diese göttlichen Mahnungen geben uns weiteren Einblick in unsere Rettung. Von unseren früher begangenen Sünden sind wir grundsätzlich gereinigt, ohne dass von uns noch etwas hinzuzutun wäre. Jedoch die Neigung  zu weiterem Sündigen, und die Möglichkeit dazu, hat Gott als Wurzel in unseren Herzen weiter bestehen lassen. Dadurch sind wir für Gott in einer ausgezeichneten Verfassung,  um stets von Ihm erprobt werden zu können, ob wir den aufsteigenden sündigen Begierden nachgeben, oder sie in der Kraft des Geistes ans Kreuz und damit in den Tod verweisen.  
  
Wenn wir nun noch kurz überblicken,was die Geistestaufe alles bewirkt, so können wir erkennen, wie vollkommen ihr Schattenbild, die Taufe mit Wasser, erfüllt ist. Jetzt, nachdem wir durch die Taufe mit dem heiligen Geist lebensvollen Anteil an Christi Tod und Auferstehung erhalten haben und in das Wesen eingegangen sind, warum dann wieder den Schatten desselben davon hervorholen? Wie könnte auch nur ein materielles Element geistliche Taten und göttliches Leben zeugen! In Wirklichkeit hat die Wassertaufe als solche ja auch niemals dergleichen hervorgebracht.
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Wenn wir nun noch kurz überblicken, was die Geistestaufe alles bewirkt, so können wir erkennen, wie vollkommen ihr Schattenbild, die Taufe mit Wasser, erfüllt ist. Jetzt, nachdem wir durch die Taufe mit dem heiligen Geist lebensvollen Anteil an Christi Tod und Auferstehung erhalten haben, und in das Wesen eingegangen sind, warum dann wieder den Schatten desselben davon hervorholen? Wie könnte auch nur ein materielles Element geistliche Taten und göttliches Leben zeugen! In Wirklichkeit hat die Wassertaufe als solche ja auch niemals dergleichen hervorgebracht.
  
Aber nun gibt es noch eine Auffassung, welche das Gesagte wohl bejaht, jedoch zu diesem die Wassertaufe noch als Glaubens-Lehre  und als Bekenntnis zu begründen versucht. Nach der Lehre unseres Apostels besteht aber wahrer Gehorsam im Glauben an das vollkommene Werk Christi (Röm 4:5) und in einem Wandel im Geist, in welchem die Begierden des Fleisches nicht vollbracht werden (Gal 5:16). Und was das Bekenntnis betrifft, hat dieses nach Röm 10:9-10 mit dem Munde zu geschehen, bekräftigt mit einem Leben wahrer Freiheit, als  Zeugnis und Beweis der Auferstehung Jesu Christi, keinesfalls aber mit der Wiederaufnahme abgetaner  zum Kindheitsstadium gehörender, demonstrativer Handlungen an unserem Körper.
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Aber nun gibt es noch eine Auffassung, welche das Gesagte wohl bejaht, jedoch zu diesem die Wassertaufe noch als Glaubens-Lehre  und als Bekenntnis zu begründen versucht. Nach der Lehre unseres Apostels besteht aber wahrer Gehorsam im Glauben an das vollkommene Werk Christi ([[Röm 4:5]]) und in einem Wandel im Geist, in welchem die Begierden des Fleisches nicht vollbracht werden ([[Gal 5:16]]). Und was das Bekenntnis betrifft, hat dieses nach [[Röm 10:9]]-10 mit dem Munde zu geschehen, bekräftigt mit einem Leben wahrer Freiheit, als  Zeugnis und Beweis der Auferstehung Jesu Christi, keinesfalls aber mit der Wiederaufnahme abgetaner, zum Kindheitsstadium gehörender, demonstrativer Handlungen an unserem Körper.
  
Dass der sog. Taufbefehl (Mt 28:19-20) nicht für heute sein kann, geht schon daraus hervor, dass in Verbindung mit der befohlenen Wassertaufe a l l e Nationen zu Jüngern gemacht werden. Das wird aber erst im tausendjährigen reich zur Ausführung kommen. Heute ruft Gott nur die auserwählten Glieder der Gemeinde Christi a u s den Nationen und dem Volk Israel, und diese erhebt Er in einen viel höheren Gnadenstand, in die Sohnesstellung. Diese Körperschaft unterscheidet sich daher wesentlich von der großen Jüngerschar der Nationen im kommenden Königreich.  
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Dass der sog. Taufbefehl ([[Mt 28:19]]-20) nicht für heute sein kann, geht schon daraus hervor, dass in Verbindung mit der befohlenen Wassertaufe a l l e Nationen zu Jüngern gemacht werden. Das wird aber erst im tausendjährigen Reich zur Ausführung kommen. Heute ruft Gott nur die auserwählten Glieder der Gemeinde Christi a u s den Nationen und dem Volk Israel, und diese erhebt Er in einen viel höheren Gnadenstand, in die Sohnesstellung. Diese Körperschaft unterscheidet sich daher wesentlich von der großen Jüngerschar der Nationen im kommenden Königreich.  
  
In der gegenwärtigen Verwaltung der Vollkommenheit wirkt Wassertaufe in jeder Form störend und schädigend in der Gemeinde. Nach 1Kor 12:13 sind die Gläubigen alle durch den geist in einen Körper hinein getauft und bilden eine  unzertrennbare Einheit. Paulus ermahnt, diese mit Fleiß zu halten (Eph 4:3). Die Anerkennung der E I N E N, der Geistestaufe, als vollständig genügend, ist ein wichtiger Beitrag zu diesem Halten der Einheit des Geistes mit allen Gläubigen. Die Wassertaufe hingegen bewirkt heute Trennung, weil sie aus den von ihr Getauften eine neue Gruppe, mit ihrem eigenen Merkmal bildet. Ja, sogar auch diese wird noch einmal aufgeteilt, weil die einen sagen; Besprengung mit Wasser genüge, die anderen hingegen das Untertauchen des ganzen Körpers verlangen. Gar nicht zu reden von der versteckten Überheblichkeit, die sie in manchen Herzen erzeugt.  
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In der gegenwärtigen Verwaltung der Vollkommenheit wirkt Wassertaufe in jeder Form störend und schädigend in der Gemeinde. Nach [[1Kor 12:13]] sind die Gläubigen alle durch den Geist in einen Körper hinein getauft und bilden eine  unzertrennbare Einheit. Paulus ermahnt, diese mit Fleiß zu halten ([[Eph 4:3]]). Die Anerkennung der E I N E N, der Geistestaufe, als vollständig genügend, ist ein wichtiger Beitrag zu diesem Halten der Einheit des Geistes mit allen Gläubigen. Die Wassertaufe hingegen bewirkt heute Trennung, weil sie aus den von ihr Getauften eine neue Gruppe, mit ihrem eigenen Merkmal bildet. Ja, sogar auch diese wird noch einmal aufgeteilt, weil die einen sagen; Besprengung mit Wasser genüge, die anderen hingegen das Untertauchen des ganzen Körpers verlangen. Gar nicht zu reden von der versteckten Überheblichkeit, die sie in manchen Herzen erzeugt.  
  
Lasse man doch an seinem eigenen, sterbenden Körper nichts derartiges mehr vollziehen. Jedes eigene Tun verunehrt ja doch nur dieses göttliche Werk  und setzt ungewollt die Allgenugsamkeit der vollbrachten Rettungstat Christi herab. Das ist aber der rechte Gnadenstand, sich durch die Geistestaufe in Christus versenkt und mit Ihm eins zu wissen und zu erkennen, dass Gott uns in Ihm vollkommen  und vollendet sieht.<br/><br/>
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Lasse man doch an seinem eigenen, sterbenden Körper nichts derartiges mehr vollziehen. Jedes eigene Tun verunehrt ja doch nur dieses göttliche Werk  und setzt ungewollt die Allgenugsamkeit der vollbrachten Rettungstat Christi herab. Das ist aber der rechte Gnadenstand, sich durch die Geistestaufe in Christus versenkt, und mit Ihm eins zu wissen, und zu erkennen, dass Gott uns in Ihm vollkommen  und vollendet sieht.<br/><br/>
  
 
==='''Die Gabe der Rechtfertigung'''===
 
==='''Die Gabe der Rechtfertigung'''===
Diese herrliche Heilsgabe ist eine Frucht der göttlichen Tilgung unserer Sünden in Christo am Kreuz, die Gott jedem sofort beim Eintritt ins neue Leben schenkt. Bevor diese endgültige und rechtskräftige Abrechnung mit unseren Sünden geschah, war Gott in Seiner Langmut und Tragkraft über die Sünden hinweggegangen. Aber diese Stellungnahme hat Seine Gerechtigkeit infrage gezogen (Röm 3:26). Durch die schonungslose Dahingabe Seines Sohnes wurde jedoch Sein Abscheu vor der Sünde und damit auch Seine Gerechtigkeit außer Zweifel gestellt. Vollends ins Licht gerückt wurde sie aber, als Christus in Seiner furchtbaren Lage am Kreuz mit Seinem Glauben Gott in Seiner Handlungsweise mit Ihm recht gab. So bezeugt Paulus Röm 3:21, dass Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben Jesu Christi geoffenbart wurde. Aber nicht nur das, Er hat sie auch für uns erworben. Auf diese heroische Glaubenstat Seines Sohnes hat nun gott auch in besonderer Weise geantwortet.  
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Diese herrliche Heilsgabe ist eine Frucht der göttlichen Tilgung unserer Sünden in Christo am Kreuz, die Gott jedem sofort beim Eintritt ins neue Leben schenkt. Bevor diese endgültige und rechtskräftige Abrechnung mit unseren Sünden geschah, war Gott in Seiner Langmut und Tragkraft über die Sünden hinweggegangen. Aber diese Stellungnahme hat Seine Gerechtigkeit infrage gezogen ([[Röm 3:26]]). Durch die schonungslose Dahingabe Seines Sohnes wurde jedoch Seine Abscheu vor der Sünde, und damit auch Seine Gerechtigkeit außer Zweifel gestellt. Vollends ins Licht gerückt wurde sie aber, als Christus in Seiner furchtbaren Lage am Kreuz mit Seinem Glauben Gott in Seiner Handlungsweise mit Ihm Recht gab. So bezeugt Paulus [[Röm 3:21]], dass Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben Jesu Christi geoffenbart wurde. Aber nicht nur das, Er hat sie auch für uns erworben. Auf diese heroische Glaubenstat Seines Sohnes hat nun Gott auch in besonderer Weise geantwortet.  
  
Gott hatte Seinen Sohn mit unser aller Sünden zum sündigsten aller Geschöpfe gemacht und Ihn für diesen Zustand wie den schwersten Verbrecher bestraft. Aber nun musste Er Ihn aus diesem Zustand, in den Er Ihn versetzt, wieder gerecht sprechen. Von diesem Rechtsspruch Gottes über Seinen Sohn lesen wir Röm 5:18 und zwar, dass es durch denselben für alle Menschen  zur Rechtfertigung des Lebens kommen wird. Wir, die Glieder der Gemeinde Christi, sind die Ersten aus der Menschheit, welche zuerst Anteil daran erhalten. Genau wie wir durch die Geistestaufe in Christi Tod versenkt wurden, und Seine Befreiung von unseren Sünden auch die unsrige wurde, so wind wir nun auch unter den Rechtsspruch Gottes gestellt, den Er über Seinen Sohn ergehen ließ. Wie Er selbst, so sind nun auch wir von unseren Sünden gerecht gesprochen, oder wie es Röm 6:7 heißt, wir sind gerechtfertigt von der Sünde.  
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Gott hatte Seinen Sohn mit unser aller Sünden zum sündigsten aller Geschöpfe gemacht und Ihn für diesen Zustand wie den schwersten Verbrecher bestraft. Aber nun musste Er Ihn aus diesem Zustand, in den Er Ihn versetzt, wieder gerecht sprechen. Von diesem Rechtsspruch Gottes über Seinen Sohn lesen wir [[Röm 5:18]] und zwar, dass es durch denselben für alle Menschen  zur Rechtfertigung des Lebens kommen wird. Wir, die Glieder der Gemeinde Christi, sind die ersten aus der Menschheit, welche zuerst Anteil daran erhalten. Genau wie wir durch die Geistestaufe in Christi Tod versenkt wurden, und Seine Befreiung von unseren Sünden auch die unsrige wurde, so wind wir nun auch unter den Rechtsspruch Gottes gestellt, den Er über Seinen Sohn ergehen ließ. Wie Er selbst, so sind nun auch wir von unseren Sünden gerecht gesprochen, oder wie es [[Röm 6:7]] heißt, wir sind gerechtfertigt von der Sünde.  
  
Dieser Rechtsspruch besteht aber nicht nur in Worten, sondern in einer ganz gewaltigen Gottestat, nämlich in der Auferstehung Christi aus den Toten. Damit hat Gott bezeugt, dass von unseren Sünden auch nicht das Geringste mehr übrig blieb und nichts mehr von ihnen zu finden ist. Durch die Taufe in den Tod Christi erhielten wir Anteil an Seinem Auferstehungsleben. Und nun bestätigt uns Seine Auferstehung, dass wir gerechtfertigt sind. Röm 5:25 wird es bezeugt, dass Er um unserer Rechtfertigung willen auferweckt ward.  
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Dieser Rechtsspruch besteht aber nicht nur in Worten, sondern in einer ganz gewaltigen Gottestat, nämlich in der Auferstehung Christi aus den Toten. Damit hat Gott bezeugt, dass von unseren Sünden auch nicht das Geringste mehr übrig blieb, und nichts mehr von ihnen zu finden ist. Durch die Taufe in den Tod Christi erhielten wir Anteil an Seinem Auferstehungsleben. Und nun bestätigt uns Seine Auferstehung, dass wir gerechtfertigt sind. [[Röm 4:25]] wird es bezeugt, dass Er um unserer Rechtfertigung willen auferweckt ward.  
  
Mit diesem Rechtsspruch wird uns eine wunderbare Gabe Gottes verliehen, nämlich Seine eigene Gerechtigkeit. Diese hat Sein Sohn durch Seinen Glauben nicht nur geoffenbart, sondern sie uns als Gottesgabe erworben, so wie es Paulus  Röm 3:22 zusammengefasst sagt: „... eine Gerechtigkeit Gottes aber (geoffenbart) durch den Glauben Jesu Christi, für alle und auf alle, die da glauben.“ Und aufgrund dieser Offenbarung bezeugt er von seiner eigenen Glaubenspraxis, dass er nicht eigene Gerechtigkeit aus Gesetz haben will: „sondern die durch den Glauben Christi, die G e r e c h t i g k e i t aus G o t t auf Grund des Glaubens“ (Phil 3:9). Es ist doch etwas unerhört Großes, dass der sündige Mensch Gottes eigene Gerechtigkeit als Gabe erhält. Und wiederum ist das ein Beweis dafür, dass durch Christi Blut unsere Herzen auch durchgehend gründlich gereinigt wurden. In der Offenbarung von unserer Rechtfertigung zeigt uns Gottes Wort unsere Rettung auf juristischer Grundlage, das heißt, auf der des absoluten Rechtes. Gott hat uns nicht gerettet, indem Er Gnade für Recht ergehen ließ, also durch Gnade auf Kosten des Rechts, sondern Er ließ Gnade und Recht ungeschmälert zur Auswirkung kommen.
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Mit diesem Rechtsspruch wird uns eine wunderbare Gabe Gottes verliehen, nämlich Seine eigene Gerechtigkeit. Diese hat Sein Sohn durch Seinen Glauben nicht nur geoffenbart, sondern sie uns als Gottesgabe erworben, so wie es Paulus  [[Röm 3:22]] zusammengefasst sagt: „... eine Gerechtigkeit Gottes aber (geoffenbart) durch den Glauben Jesu Christi, für alle und auf alle, die da glauben.“ Und aufgrund dieser Offenbarung bezeugt er von seiner eigenen Glaubenspraxis, dass er nicht eigene Gerechtigkeit aus Gesetz haben will: „sondern die durch den Glauben Christi, die G e r e c h t i g k e i t aus G o t t auf Grund des Glaubens“ ([[Phil 3:9]]). Es ist doch etwas unerhört Großes, dass der sündige Mensch Gottes eigene Gerechtigkeit als Gabe erhält. Und wiederum ist das ein Beweis dafür, dass durch Christi Blut unsere Herzen auch durchgehend gründlich gereinigt wurden. In der Offenbarung von unserer Rechtfertigung zeigt uns Gottes Wort unsere Rettung auf juristischer Grundlage, das heißt, auf der des absoluten Rechtes. Gott hat uns nicht gerettet, indem Er Gnade für Recht ergehen ließ, also durch Gnade auf Kosten des Rechts, sondern Er ließ Gnade und Recht ungeschmälert zur Auswirkung kommen.
  
Wiederholt hörten wir aus den erwähnten Aussprüchen, wie uns Gott die Gabe Seiner Gerechtigkeit übermittelt: durch Glauben. Unser Glaubensvater Abraham glaubte Gottes Worten von der unzählbaren Vermehrung seines Samens (1Mo 15:6),  und sein Glaube wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Wir erhalten Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben an Christi Blut, so wie geschrieben steht; „Gerechtfertigt umsonst in Seiner Gnade durch die Freilösung, die in Christo Jesu ist - den Gott Sich vorsetzte als Sühnedeckel durch den Glauben an sein Blut ...“ (Röm 3:24). Und dass diese Gabe nur unter striktem Ausschluss eigener Werke erhalten wird, bezeugt Röm 4:5: „Dem aber der nicht wirkt, glaubt aber and en, der da rechtfertigt den Ruchlosen, wird sein Glaube angerechnet  zur  Gerechtigkeit.“
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Wiederholt hörten wir aus den erwähnten Aussprüchen, wie uns Gott die Gabe Seiner Gerechtigkeit übermittelt: durch Glauben. Unser Glaubensvater Abraham glaubte Gottes Worten von der unzählbaren Vermehrung seines Samens ([[1Mo 15:6]]),  und sein Glaube wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Wir erhalten Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben an Christi Blut, so wie geschrieben steht; „Gerechtfertigt umsonst in Seiner Gnade durch die Freilösung, die in Christo Jesu ist - den Gott Sich vorsetzte als Sühnedeckel durch den Glauben an sein Blut ...“ ([[Röm 3:24]]). Und dass diese Gabe nur unter striktem Ausschluss eigener Werke erhalten wird, bezeugt [[Röm 4:5]]: „Dem aber der nicht wirkt, glaubt aber an den, der da rechtfertigt den Ruchlosen, wird sein Glaube angerechnet  zur  Gerechtigkeit.“
  
Aber noch ist der Gnadenreichtum der Rechtfertigung nicht erschöpft. Durch sie erhalten wir noch eine ganz besondere Gottesgabe. Es ist die göttliche Zusicherung, dass wir vom Zorn gerettet werden.  Nach Röm 5:8 hebt Gott Seine Liebe uns gegenüber hervor, da, als wir noch Sünder waren, Christus für uns starb. Und dann fährt Gottes Wort fort: „Umso viel mehr nun werden wir nun, gerechtfertigt in S einem Blut, vor dem Zorn gerettet werden durch Ihn (Röm 5:9). Mit dem hier genannten Zorn ist die kommende und heute nah bevorstehende große Drangsal gemeint. Gleich in seinem ersten Brief an die jungen Gläubigen in Thessalonich offenbarte Paulus diese Rettung, indem er ihnen versichert, dass der kommende Herr sie bergen wird, vor dem Zorn, der da kommt (1Thes 1:10). Dieses Versprechen der Rettung vom Zorn bekommt jedes Gotteskind am Anfang seines Glaubens von Gott in die Hand gelegt. Es ist sehr verständlich, dass diese Rettung aufgrund der Rechtfertigung zugesagt ist. Gottes Zorn wird sich über Sein abtrünniges Volk Israel und die anderen antichristlichen Völker ergießen, und da ist es doch unmöglich, dass Er die darunter stellt, welche Seine Gerechtigkeit in sich tragen. In Gottes Heilsplan ist es ein Grundgesetz, dass Seine Gerechtigkeit vom Gericht rettet. Würde man dies erkannt haben, so hätte nie die Frage aufkommen können, ob die Gemeinde durch die große Drangsal hindurch gehen muss.<br/><br/>
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Aber noch ist der Gnadenreichtum der Rechtfertigung nicht erschöpft. Durch sie erhalten wir noch eine ganz besondere Gottesgabe. Es ist die göttliche Zusicherung, dass wir vom Zorn gerettet werden.  Nach [[Röm 5:8]] hebt Gott Seine Liebe uns gegenüber hervor, da, als wir noch Sünder waren, Christus für uns starb. Und dann fährt Gottes Wort fort: „Umso viel mehr nun werden wir nun, gerechtfertigt in Seinem Blut, vor dem Zorn gerettet werden durch Ihn ([[Röm 5:9]]). Mit dem hier genannten Zorn ist die kommende und heute nah bevorstehende große Drangsal gemeint. Gleich in seinem ersten Brief an die jungen Gläubigen in Thessalonich offenbarte Paulus diese Rettung, indem er ihnen versichert, dass der kommende Herr sie bergen wird vor dem Zorn, der da kommt ([[1Thes 1:10]]). Dieses Versprechen der Rettung vom Zorn bekommt jedes Gotteskind am Anfang seines Glaubens von Gott in die Hand gelegt. Es ist sehr verständlich, dass diese Rettung aufgrund der Rechtfertigung zugesagt ist. Gottes Zorn wird sich über Sein abtrünniges Volk Israel und die anderen antichristlichen Völker ergießen, und da ist es doch unmöglich, dass Er die darunter stellt, welche Seine Gerechtigkeit in sich tragen. In Gottes Heilsplan ist es ein Grundgesetz, dass Seine Gerechtigkeit vom Gericht rettet. Würde man dies erkannt haben, so hätte nie die Frage aufkommen können, ob die Gemeinde durch die große Drangsal hindurch gehen muss.<br/><br/>
  
 
====<big>Die Vergebung der Sünden</big>====
 
====<big>Die Vergebung der Sünden</big>====
Im Grunde fehlt es in der Gemeinde noch immer an gründlicher Erkenntnis über unsere Rechtfertigung. Das kommt daher, dass man sie der Vergebung der Sünden gleichsetzt. Aber das kanndoch schon deshalb n icht sein, weil ja Vergebung oder Erlassung der Sünden schon im israelitischen Opferkultus zu erreichen war (3Mo 4:20). Ebenso konnte der Herr im Leben der Erniedrigung, also vor Seinem Opfertod und Seiner Auferstehung auch Sünden erlassen (Mt 9:2.6) Wenn nun dieses das Höchste wäre, warum, so müsste man fragen, musste Er dann ans Kreuz gehen? Folglich muss uns doch Christi Opfertod mehr gebracht haben, als nur Vergebung  unserer Sünden. Ja,  und das ist die Rechtfertigung.  
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Im Grunde fehlt es in der Gemeinde noch immer an gründlicher Erkenntnis über unsere Rechtfertigung. Das kommt daher, dass man sie der Vergebung der Sünden gleichsetzt. Aber das kann doch schon deshalb nicht sein, weil ja Vergebung oder Erlassung der Sünden schon im israelitischen Opferkultus zu erreichen war ([[3Mo 4:20]]). Ebenso konnte der Herr im Leben der Erniedrigung, also vor Seinem Opfertod und Seiner Auferstehung auch Sünden erlassen ([[Mt 9:2]].6). Wenn nun dieses das Höchste wäre, warum, so müsste man fragen, musste Er dann ans Kreuz gehen? Folglich muss uns doch Christi Opfertod mehr gebracht haben, als nur Vergebung  unserer Sünden. Ja,  und das ist die Rechtfertigung.  
  
Gewiss, auch in ihr ist Gottes ve r gebende Liebe enthalten. Aber die frühere göttliche Handlungsweise tilgte nicht die Sünden, sondern deckte sie nur zu. In Wirklichkeit waren sie noch vorhanden, und im Grunde wurde der Mensch durch die Vergebung innerlich nicht umgewandelt. Röm 3:21 erklärt, dass bis zum Kreuz lediglich ein göttliches Hinweggehen über de Sünde vorgelegen hat. Deshalb wurde die  Sündenangelegenheit nie gründlich geregelt. Das Gesetz brachte das nicht fertig. Dies wird anschaulich am aaronitischen Priestertum gezeigt. Fortwährend mussten die Priester für ihre, so wie für des Volkes Sünden Opfer darbringen (Hebr 7.27; Hebr 9:7). Es war ein  ununterbrochener Kreislauf ohne Zielerscheinung, „denn nichts vollendet das Gesetz“ (Hebr 7:19)(. Es war jedesmal ein göttliches Vergeben der Sünden, ein in Langmut „darüber-Hinweggehen“ Und das konnte  Gott nur im Vorblick auf die gründliche und endgültige Abrechnung mit der Sünde im Sohne am Kreuz. Jetzt kann Er den Sünder durch die Gabe Seiner eigenen Gerechtigkeit in den Stand der Rechtfertigung versetzen. Das Wort ist seine eigene Erklärung: Recht-fertig-sein. Nichts hat nun mehr der Mensch zu tun, als diese vollbrachte und vollkommene Tat im Glauben anzunehmen, ohne jedes eigene Werk hinzuzufügen.<br/><br/>
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Gewiss, auch in ihr ist Gottes vergebende Liebe enthalten. Aber die frühere göttliche Handlungsweise tilgte nicht die Sünden, sondern deckte sie nur zu. In Wirklichkeit waren sie noch vorhanden, und im Grunde wurde der Mensch durch die Vergebung innerlich nicht umgewandelt. [[Röm 3:21]] erklärt, dass bis zum Kreuz lediglich ein göttliches Hinweggehen über die Sünde vorgelegen hat. Deshalb wurde die  Sündenangelegenheit nie gründlich geregelt. Das Gesetz brachte das nicht fertig. Dies wird anschaulich am aaronitischen Priestertum gezeigt. Fortwährend mussten die Priester für ihre, sowie für des Volkes Sünden Opfer darbringen ([[Hebr 7:27]]; [[Hebr 9:7]]). Es war ein  ununterbrochener Kreislauf ohne Zielerscheinung, „denn nichts vollendet das Gesetz“ ([[Hebr 7:19]]). Es war jedesmal ein göttliches Vergeben der Sünden, ein in Langmut „Darüber-Hinweggehen“ Und das konnte  Gott nur im Vorblick auf die gründliche und endgültige Abrechnung mit der Sünde im Sohne am Kreuz. Jetzt kann Er den Sünder durch die Gabe Seiner eigenen Gerechtigkeit in den Stand der Rechtfertigung versetzen. Das Wort ist seine eigene Erklärung: Recht-fertig-sein. Nichts hat nun mehr der Mensch zu tun, als diese vollbrachte und vollkommene Tat im Glauben anzunehmen, ohne jedes eigene Werk hinzuzufügen.<br/><br/>
  
 
====<big>Die Umsinnung (Buße)</big>====
 
====<big>Die Umsinnung (Buße)</big>====
Aber nun stellt sich die Frage: Ja, wie steht es aber mit der Umsinnung (Buße)? Wird nicht so oft außer dem Glauben auch noch Buße anbefohlen? Vergleichen wir doch einmal den Rettungsgrundsatz an Pfingsten, dessen Befolgung Petrus von den fragenden Israeliten verlangte (Apg 2:38), mit der Lehre Pauli an seine Gemeinden aus den Nationen (Röm 4:5). Auf den ersten Blick ist doch zu erkennen, dass zwischen beiden nicht nur ein Unterschied, sondern sogar ein starker Gegensatz besteht. Während Paulus alles eigene Wirken, das aus dem Werke entsteht, verwirft, werden solche durch Petrus gefordert. Sehr treffend fragten jene Israeliten: „Was sollen wir t u n ? Darauf antwortet ihnen Petrus: „Sinnet um“!
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Aber nun stellt sich die Frage: Ja, wie steht es aber mit der Umsinnung (Buße)? Wird nicht so oft außer dem Glauben auch noch Buße anbefohlen? Vergleichen wir doch einmal den Rettungsgrundsatz an Pfingsten, dessen Befolgung Petrus von den fragenden Israeliten verlangte ([[Apg 2:38]]) mit der Lehre Pauli an seine Gemeinden aus den Nationen ([[Röm 4:5]]). Auf den ersten Blick ist doch zu erkennen, dass zwischen beiden nicht nur ein Unterschied, sondern sogar ein starker Gegensatz besteht. Während Paulus alles eigene Wirken, das aus dem Werke entsteht, verwirft, werden solche durch Petrus gefordert. Sehr treffend fragten jene Israeliten: „Was sollen wir t u n ? Darauf antwortet ihnen Petrus: „Sinnet um“!
  
„Umsinnen“ ist eine göttliche Forderung an Israel. Seinem irdischen Volke hatte Gott Seine Aussagen anvertraut (Röm 3:2; Ps 147:19-2). Deshalb konnte Er dem Juden durch den Propheten sagen: „Er (Gott) hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert Jahwe von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig  zu wandeln mit deinem Gott“ (Mi 6:8) . Israel wusste also um den göttlichen Willen. Aber wie stellte es sich dazu? Schon zu Mose sagte Jahwe: „Ich kenne ihr Sinnen....“ (5MO 31:21). Und derProphet Nahum stellte ihnen die, ihre Sünde aufdeckende Frage: „Was s i n n e t ihr w i d e r Jahwe?“ (Nah 1:9). Mit ihrem verkehrten Sinnen waren sie auf einen Weg geraten, auf dem sie nie in das Königreich kommen würden.  
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„Umsinnen“ ist eine göttliche Forderung an Israel. Seinem irdischen Volke hatte Gott Seine Aussagen anvertraut ([[Röm 3:2]]; [[Ps 147:19]]-20). Deshalb konnte Er dem Juden durch den Propheten sagen: „Er (Gott) hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert Jewe von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig  zu wandeln mit deinem Gott“ (Mi 6:8). Israel wusste also um den göttlichen Willen. Aber wie stellte es sich dazu? Schon zu Mose sagte Jewe: „Ich kenne ihr Sinnen....“ (5Mo 31:21). Und der Prophet Nahum stellte ihnen die, ihre Sünde aufdeckende Frage: „Was s i n n e t ihr w i d e r Jewe?“ ([[Nah 1:9]]). Mit ihrem verkehrten Sinnen waren sie auf einen Weg geraten, auf dem sie nie in das Königreich kommen würden.  
  
Nachdem die Israeliten nun vor allen Völkern so von Gott bevorzugt waren, und schon jahrtausendelang Seine Zuneigung genossen, dieser aber mit viel Undank und Ungehorsam begegneten, war es aufs völligste angebracht, von ihnen eine Umkehr durch Umsinnung von ihrem bisherigen Wandel zu verlangen. Mit gutem Recht werden sie von Gott immer wieder aufgefordert, umzukehren und umzusinnen (Jer 18:11; Jer 25:5; Jer 35:15; Hes 33:11; a. a.). Als in Jesus, ihrem König, sich das Königreich nahte, nahm zuerst Johannes der Täufer diesen Ruf auf: „Sinnet um“. Darauf auch der Herr selbst, als Vorbedingung zum Eintritt in das Königreich (Mt 3:2 und Mt 4:17). Genau dieselbe Aufforderung erging an Pfingsten wieder an Israel, nachdem sie den Sohn Gottes, ihren König gekreuzigt hatten (Apg 2:38; Apg 3:19). Eine einzige Linie zieht sich also aus den hebräischen Schriften über die Evangelien bis in die Apostelgeschichte hinein, welche nur zu deutlich zeigt, dass Umsinnung eine göttliche Aufforderung an Israel ist, um in das Königreich einzugehen.
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Nachdem die Israeliten nun vor allen Völkern so von Gott bevorzugt waren, und schon jahrtausendelang Seine Zuneigung genossen, dieser aber mit viel Undank und Ungehorsam begegneten, war es aufs völligste angebracht, von ihnen eine Umkehr durch Umsinnung von ihrem bisherigen Wandel zu verlangen. Mit gutem Recht werden sie von Gott immer wieder aufgefordert, umzukehren und umzusinnen ([[Jer 18:11]]; [[Jer 25:5]]; [[Jer 35:15]]; [[Hes 33:11]]; a. a.). Als in Jesus, ihrem König, sich das Königreich nahte, nahm zuerst Johannes der Täufer diesen Ruf auf: „Sinnet um“. Darauf auch der Herr selbst, als Vorbedingung zum Eintritt in das Königreich ([[Mt 3:2]] und [[Mt 4:17]]). Genau dieselbe Aufforderung erging an Pfingsten wieder an Israel, nachdem sie den Sohn Gottes, ihren König gekreuzigt hatten ([[Apg 2:38]]; [[Apg 3:19]]). Eine einzige Linie zieht sich also aus den hebräischen Schriften über die Evangelien bis in die Apostelgeschichte hinein, welche nur zu deutlich zeigt, dass Umsinnung eine göttliche Aufforderung an Israel ist, um in das Königreich einzugehen.
  
Da nun Gott durch Paulus für die Gemeinde eine andere, und zwar die schon bei Abraham angewandte, vollendete Rettungsmethode einführen ließ: Rettung allein durch Glauben, ohne Werke, darf gefragt werden, ob denn die Sünder - also die Auserwählten - aus den Nationen keine Beugung, kein Leidtragen und keine Umsinnung von ihren bösen Werken notwendig haben, und Gott dies von ihnen nicht verlangt? O doch, und zwar kann dies nun n och viel tiefer und gründlicher geschehen als bei Israel. Aber ausschlaggebend sind nun nicht mehr die Werke als solche, sondern der durch den Geist gewirkte Glaube. Weil der Geist Christi zuerst den Geist des Menschen lebendig macht und sein verfinstertes Herz erleuchtet, so ist au diesem Wege eine viel tiefere Sündenerkenntnis möglich, als damals bei den umsinnenden Israeliten. Gerade die Erkenntnis, dass man allein durch die Gnade, ohne eigene Werke, gerettet wird, vermag den Gläubigen viel tiefer über die begangenen Sünden zu beugen, als wenn er auch noch etwas dazu beitragen hätte. Dies war bei den Juden der Fall, die nur durch Umsinnung und die vorangehende Wassertaufe den heiligen Geist erhielten, während die Umsinnung bei der Gemeinde eine reich Frucht seiner Gnade ist, weil sie nicht zur Rettung mitwirkt, sondern aus ihr hervorgeht.  
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Da nun Gott durch Paulus für die Gemeinde eine andere, und zwar die schon bei Abraham angewandte, vollendete Rettungsmethode einführen ließ: Rettung allein durch Glauben, ohne Werke, darf gefragt werden, ob denn die Sünder - also die Auserwählten - aus den Nationen keine Beugung, kein Leidtragen und keine Umsinnung von ihren bösen Werken notwendig haben, und Gott dies von ihnen nicht verlangt? O doch, und zwar kann dies nun noch viel tiefer und gründlicher geschehen als bei Israel. Aber ausschlaggebend sind nun nicht mehr die Werke als solche, sondern der durch den Geist gewirkte Glaube. Weil der Geist Christi zuerst den Geist des Menschen lebendig macht und sein verfinstertes Herz erleuchtet, so ist auf diesem Wege eine viel tiefere Sündenerkenntnis möglich, als damals bei den umsinnenden Israeliten. Gerade die Erkenntnis, dass man allein durch die Gnade, ohne eigene Werke, gerettet wird, vermag den Gläubigen viel tiefer über die begangenen Sünden zu beugen, als wenn er auch noch etwas dazu beitragen hätte. Dies war bei den Juden der Fall, die nur durch Umsinnung und die vorangehende Wassertaufe den heiligen Geist erhielten, während die Umsinnung bei der Gemeinde eine reiche Frucht seiner Gnade ist, weil sie nicht zur Rettung mitwirkt, sondern aus ihr hervorgeht.  
  
Dementsprechend mahnt Paulus auch nur solche zur Umsinnung, die schon im Glauben stehen; so die Korinther von ihrem fleischlichen Wege (2Kor 7:9-10), und bitte, das Gott den widerstrebenden Gläubigen Umsinnung eben möchte (2Tim 2:25). Andererseits erinnert der Apostel in seiner Auseinandersetzung mit dem, das Gesetz falsch handhabenden Juden auch daran (Röm 2:17), dass es die Güte Gottes sei, die ihn zur Umsinnung führt (Röm 2:4). Bei Israel finden wir eben Gnade mit Gesetz vereinigt. Hingegen ist die Errettung und Berufung der Gemeinde aus den Nationen das Werk reinster und unvermischter Gnade. <br/><br/>
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Dementsprechend mahnt Paulus auch nur solche zur Umsinnung, die schon im Glauben stehen; so die Korinther von ihrem fleischlichen Wege ([[2Kor 7:9]]-10), und bittet, das Gott den widerstrebenden Gläubigen Umsinnung geben möchte ([[2Tim 2:25]]). Andererseits erinnert der Apostel in seiner Auseinandersetzung mit dem, das Gesetz falsch handhabenden Juden auch daran ([[Röm 2:17]]), dass es die Güte Gottes sei, die ihn zur Umsinnung führt ([[Röm 2:4]]). Bei Israel finden wir eben Gnade mit Gesetz vereinigt. Hingegen ist die Errettung und Berufung der Gemeinde aus den Nationen das Werk reinster und unvermischter Gnade. <br/><br/>
  
 
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[https://www.bibelwissen.ch/wiki/Die_Gabe_der_Versöhnung '''5. Die Gabe der Versöhnung''']<br/><br/>
 
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Aktuelle Version vom 3. Oktober 2022, 16:37 Uhr

Aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum:
"Der Vorgang beim Glaubensanfang" (1980)
von Mathias Jaegle (siehe Lebensbild)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften:
Inhaltsverzeichnis:

Der Vorgang beim Glaubensanfang

4. Unsere Befreiung von der Herrschaft der Sünde

Nun ist ja Christus nicht am Kreuze geblieben; Er wurde begraben und darauf auferweckt. Auch daran erhalten wir durch die Geistestaufe innigsten Anteil. Durch sie wurden wir nicht nur von unseren Sünden gereinigt, sondern auch von ihrer tyrannischen Herrschaft befreit. Christus hat nämlich nicht nur unsere Sünden mit ans Kreuz hinaufgenommen, sondern auch unsere alte Menschheit, als den eigentlichen Sünder, der sie verübte. Paulus offenbart die in Röm 6:6: „... dieses erkennend, dass unsere alte Menschheit ward mit gekreuzigt, auf dass unwirksam gemacht werde der Körper der Sünde, auf dass wir ja nicht mehr sklavten der Sünde ...“ Christus ist nicht gekommen, um unsere alte Menschheit zu verbessern oder zu veredeln, sondern um sie mit hinauf ans Kreuz zu nehmen und dort abzutun. Das ist einzige Weg, auf dem wir aus der Versklavung der Sünde heraus und zu wahrer Freiheit gelangen können.

Aber Befreiung von der alten Menschheit durch die Taufe in Christi Tod genügt noch nicht. Gott lässt uns auch in derselben Weise teilnehmen an Seines Sohnes Auferstehung, und dies ist der Hauptzweck, den Er mit der Geistestaufe verfolgt. „Nun wurden wir begraben mit Ihm durch die Taufe in den Tod, auf dass, ebenso wie Christus auferweckt ward aus den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandelten“. (Röm 6:4) An dem Leben, das Christus nach der Auferstehung erhielt, in dem Er droben beim Vater lebt, haben wir durch Christi Geist nun auch Anteil erhalten. Durch dieses neue Leben ist der Gläubige sowohl der Herrschaft der Sünde enthoben als auch von der Obrigkeit der Finsternis (Satans) (Kol 1:12), seiner Verblendung (2Kor 4:4) und seiner Zwangsherrschaft, nach welcher wir nach seinem Willen wandeln mussten, befreit (Eph 2:2). Gott hat uns nun unter die Herrschaft Seiner Gnade geführt (Röm 5:21), unter der wir nicht mehr sündigen müssen, wie dies unter dem Gesetz der Fall war (Röm 6:14). Zusammenfassend können wir sagen, dass uns gleich beim Glaubensanfang durch die Geistestaufe der volle Sieg Christi geschenkt wurde.

Diese Wahrheit, dass wir allein durch den heiligen Geist in den Sieg Christi eingeführt werden, mahnt uns daran, doch niemals etwas über unsere Rettung in den Evangelien suchen zu wollen. Heißt es ja in ihnen: „Denn noch war heiliger Geist nicht gegeben, denn Jesus war noch nicht verherrlicht“ (Joh 7:39). Und das aus dem sehr verständlichen Grund, dass ja zu dieser Zeit die uns rettenden Taten Christi, Sein Tod und Seine Auferstehung, noch nicht vollbracht waren.

Aber selbst als der heilige Geist dann an Pfingsten auf jene Schar aus Israel kam, unterschied sich diese Geistestaufe doch von der für heute. Es ist nämlich darauf zu achten, dass der heilige Geist immer nach den Grundsätzen d e r Verwaltung wirkt, in der er gegeben wird. Heute leben wir aber in einer wesentlich anderen als der pfingstlichen. Pfingsten war ein Anfang vom kommenden, irdischen Königreich des Messias, in welchem Israel als bekehrtes Gottesvolk die Völker im Segen regieren wird. In diesem Reich werden augenfällige, übernatürliche Zeichen und Wunder das Gegebene sein. Schon als der Herr Seinen Dienst in Niedrigkeit auf Erden begann, und sich dieses Königreich durch den König vom Himmel her genaht hatte, begann eine wunderbare Zeit großer, irdischer Segnungen in Israel. Und Pfingsten bildete darin die Fortsetzung, weil das Königreich nun durch den Geist noch einmal Israel angeboten wurde. Deshalb wirkte der Geist an Pfingsten nach Grundsätzen des Königreichs. Er verlieh denen, auf welche er kam, nicht nur Kraft um zu zeugen, sondern um dieses auch mit wunderbaren Zeichen und Wundern zu bekräftigen. Und die pfingstliche Zeit war eine einzige Kette solcher Geistestaten.

Herausrufung der Gemeinde

Als es sich aber in der Folge zeigte, dass durch die erneute Verstockung Israels das Königreich wieder nicht kommen konnte, berief der Herr einen neuen Apostel, Saulus, um mit ihm etwas ganz Neues zu beginnen, was bis dahin ein Geheimnis war: die Herausrufung der Gemeinde, die da ist der Körper (Leib) Christi, und die im Gegensatz zu Israel eine h i m m l i s c h e Berufung und Stellung hat. Dieser neuen Gemeinde, für deren Ausgestaltung Gott auch eine andere Verwaltung als die pfingstliche vorsah, hat Er auch andere Grundregeln der Geistesvermittlung und Auswirkung gegeben. Nicht nur wird der Geist nach einem anderen Grundsatz empfangen, wie wir schon sahen, auch dessen Wirken im weiteren Glaubensleben vollzieht sich auf anderen Linien als an Pfingsten. Jetzt betätigt er sich nach dem von Gott gegebenen Grundsatz: Glauben ohne äußere wahrnehmbare Zeichen und Wunder (2Kor 5:7). Nach diesem wird nun nicht mehr dem äußeren Menschen, dem Körper, wunderbare Kraft mitgeteilt, sondern dem inwendigen Menschen. Diesem Willen Gottes für uns gemäß, bittet Paulus für die Gläubigen: ... auf dass Er euch gebe nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit in K r a f t , standhaft zu werden durch Seinen G e i s t an dem i n w e n d i g e n Menschen....“ (Eph 3:16). Um in Leiden und Schwachheiten im Glauben standhaft zu bleiben, allein auf Gottes Wort gestützt, braucht es bedeutend mehr Geisteskraft, als wenn dem Auge fortgesetzt wunderbare Gottestaten gezeigt werden, und man in Nöten sofort Hilfe erfährt, und körperliche Schwachheit hinweggenommen wird.

Deshalb ist die Geistestaufe in der heutigen Verwaltung viel tiefergehend als die an Pfingsten, weil sie überschwänglich mehr Gotteskraft darreicht. An Zeichen und Wundern findet der Glaube Stützen und Hilfsmittel. Aber heute können wir o h n e diese in allen Lagen mehr sein als Sieger, weil wir zur Vollkommenheit gebracht werden.

Es ist daher ein großer Mangel an Erkenntnis über die Geistestaufe in der Gemeinde, wenn man sich nach den pfingstlichen Gaben ausstreckt, und gar noch meint, man müsse zu seinem Glaubensstand noch ein besonderes Erlebnis mit dem Geist, wie an Pfingsten, machen. Das gleicht dem Versuch, auf eine niedrigere Stufe zurückkehren zu wollen, und an Dingen der Unmündigkeit mehr Gefallen zu finden, als an denen der Vollkommenheit. In Wirklichkeit ist das ein Abweichen auf einen ganz gefährlichen Abweg, weil ja der Geist Gottes heute, nach den uns vom Paulus darüber gegebenen Offenbarungen, nicht mehr nach den pfingstlichen, sondern nach anderen Grundsätzen wirkt. Hingegen kann Satan täuschende Nachahmungen der pfingstlichen Zeichen und Wunder geben, und somit ist das Verlangen danach ein Weg, auf dem man in seine listigen Schlingen geraten kann.

Um mehr von dem Geist zu erhalten, muss man in der geschenkten Geisteskraft fleißig die Kreuzigung des alten Menschen ausleben, denn der Geist Gottes kommt nicht auf unser ungekreuzigtes Fleisch. So belehrt Paulus die Gläubigen, die willig sind im Glaubensgehorsam auf diesen Weg einzugehen. Nachdem er sie erkenntnismäßig in das Siegesleben Christi eingeführt hat (Röm 6:1-11), fährt der fort: „Nicht lasset nun herrschen die Sünde in eurem sterbenden Körper, um zu gehorchen seinen Begierden“ (Röm 6:12). Aus dieser Ermahnung geht hervor, dass sich die Auferstehungskräfte Christi in uns nicht selbsttätig auswirken, sondern von uns benützt werden sollen. „Lasset nicht herrschen“ ist doch eine Aufforderung, sich aktiv gegen die Macht der Sünde zu stellen. Unter dem Gesetz führte dieses Unternehmen stets zu Niederlagen, aber nun durch die Gnade bringt es Sieg (Röm 6:14). Diese göttlichen Mahnungen geben uns weiteren Einblick in unsere Rettung. Von unseren früher begangenen Sünden sind wir grundsätzlich gereinigt, ohne dass von uns noch etwas hinzuzutun wäre. Jedoch die Neigung zu weiterem Sündigen, und die Möglichkeit dazu, hat Gott als Wurzel in unseren Herzen weiter bestehen lassen. Dadurch sind wir für Gott in einer ausgezeichneten Verfassung, um stets von Ihm erprobt werden zu können, ob wir den aufsteigenden sündigen Begierden nachgeben, oder sie in der Kraft des Geistes ans Kreuz und damit in den Tod verweisen.

Wenn wir nun noch kurz überblicken, was die Geistestaufe alles bewirkt, so können wir erkennen, wie vollkommen ihr Schattenbild, die Taufe mit Wasser, erfüllt ist. Jetzt, nachdem wir durch die Taufe mit dem heiligen Geist lebensvollen Anteil an Christi Tod und Auferstehung erhalten haben, und in das Wesen eingegangen sind, warum dann wieder den Schatten desselben davon hervorholen? Wie könnte auch nur ein materielles Element geistliche Taten und göttliches Leben zeugen! In Wirklichkeit hat die Wassertaufe als solche ja auch niemals dergleichen hervorgebracht.

Aber nun gibt es noch eine Auffassung, welche das Gesagte wohl bejaht, jedoch zu diesem die Wassertaufe noch als Glaubens-Lehre und als Bekenntnis zu begründen versucht. Nach der Lehre unseres Apostels besteht aber wahrer Gehorsam im Glauben an das vollkommene Werk Christi (Röm 4:5) und in einem Wandel im Geist, in welchem die Begierden des Fleisches nicht vollbracht werden (Gal 5:16). Und was das Bekenntnis betrifft, hat dieses nach Röm 10:9-10 mit dem Munde zu geschehen, bekräftigt mit einem Leben wahrer Freiheit, als Zeugnis und Beweis der Auferstehung Jesu Christi, keinesfalls aber mit der Wiederaufnahme abgetaner, zum Kindheitsstadium gehörender, demonstrativer Handlungen an unserem Körper.

Dass der sog. Taufbefehl (Mt 28:19-20) nicht für heute sein kann, geht schon daraus hervor, dass in Verbindung mit der befohlenen Wassertaufe a l l e Nationen zu Jüngern gemacht werden. Das wird aber erst im tausendjährigen Reich zur Ausführung kommen. Heute ruft Gott nur die auserwählten Glieder der Gemeinde Christi a u s den Nationen und dem Volk Israel, und diese erhebt Er in einen viel höheren Gnadenstand, in die Sohnesstellung. Diese Körperschaft unterscheidet sich daher wesentlich von der großen Jüngerschar der Nationen im kommenden Königreich.

In der gegenwärtigen Verwaltung der Vollkommenheit wirkt Wassertaufe in jeder Form störend und schädigend in der Gemeinde. Nach 1Kor 12:13 sind die Gläubigen alle durch den Geist in einen Körper hinein getauft und bilden eine unzertrennbare Einheit. Paulus ermahnt, diese mit Fleiß zu halten (Eph 4:3). Die Anerkennung der E I N E N, der Geistestaufe, als vollständig genügend, ist ein wichtiger Beitrag zu diesem Halten der Einheit des Geistes mit allen Gläubigen. Die Wassertaufe hingegen bewirkt heute Trennung, weil sie aus den von ihr Getauften eine neue Gruppe, mit ihrem eigenen Merkmal bildet. Ja, sogar auch diese wird noch einmal aufgeteilt, weil die einen sagen; Besprengung mit Wasser genüge, die anderen hingegen das Untertauchen des ganzen Körpers verlangen. Gar nicht zu reden von der versteckten Überheblichkeit, die sie in manchen Herzen erzeugt.

Lasse man doch an seinem eigenen, sterbenden Körper nichts derartiges mehr vollziehen. Jedes eigene Tun verunehrt ja doch nur dieses göttliche Werk und setzt ungewollt die Allgenugsamkeit der vollbrachten Rettungstat Christi herab. Das ist aber der rechte Gnadenstand, sich durch die Geistestaufe in Christus versenkt, und mit Ihm eins zu wissen, und zu erkennen, dass Gott uns in Ihm vollkommen und vollendet sieht.

Die Gabe der Rechtfertigung

Diese herrliche Heilsgabe ist eine Frucht der göttlichen Tilgung unserer Sünden in Christo am Kreuz, die Gott jedem sofort beim Eintritt ins neue Leben schenkt. Bevor diese endgültige und rechtskräftige Abrechnung mit unseren Sünden geschah, war Gott in Seiner Langmut und Tragkraft über die Sünden hinweggegangen. Aber diese Stellungnahme hat Seine Gerechtigkeit infrage gezogen (Röm 3:26). Durch die schonungslose Dahingabe Seines Sohnes wurde jedoch Seine Abscheu vor der Sünde, und damit auch Seine Gerechtigkeit außer Zweifel gestellt. Vollends ins Licht gerückt wurde sie aber, als Christus in Seiner furchtbaren Lage am Kreuz mit Seinem Glauben Gott in Seiner Handlungsweise mit Ihm Recht gab. So bezeugt Paulus Röm 3:21, dass Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben Jesu Christi geoffenbart wurde. Aber nicht nur das, Er hat sie auch für uns erworben. Auf diese heroische Glaubenstat Seines Sohnes hat nun Gott auch in besonderer Weise geantwortet.

Gott hatte Seinen Sohn mit unser aller Sünden zum sündigsten aller Geschöpfe gemacht und Ihn für diesen Zustand wie den schwersten Verbrecher bestraft. Aber nun musste Er Ihn aus diesem Zustand, in den Er Ihn versetzt, wieder gerecht sprechen. Von diesem Rechtsspruch Gottes über Seinen Sohn lesen wir Röm 5:18 und zwar, dass es durch denselben für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens kommen wird. Wir, die Glieder der Gemeinde Christi, sind die ersten aus der Menschheit, welche zuerst Anteil daran erhalten. Genau wie wir durch die Geistestaufe in Christi Tod versenkt wurden, und Seine Befreiung von unseren Sünden auch die unsrige wurde, so wind wir nun auch unter den Rechtsspruch Gottes gestellt, den Er über Seinen Sohn ergehen ließ. Wie Er selbst, so sind nun auch wir von unseren Sünden gerecht gesprochen, oder wie es Röm 6:7 heißt, wir sind gerechtfertigt von der Sünde.

Dieser Rechtsspruch besteht aber nicht nur in Worten, sondern in einer ganz gewaltigen Gottestat, nämlich in der Auferstehung Christi aus den Toten. Damit hat Gott bezeugt, dass von unseren Sünden auch nicht das Geringste mehr übrig blieb, und nichts mehr von ihnen zu finden ist. Durch die Taufe in den Tod Christi erhielten wir Anteil an Seinem Auferstehungsleben. Und nun bestätigt uns Seine Auferstehung, dass wir gerechtfertigt sind. Röm 4:25 wird es bezeugt, dass Er um unserer Rechtfertigung willen auferweckt ward.

Mit diesem Rechtsspruch wird uns eine wunderbare Gabe Gottes verliehen, nämlich Seine eigene Gerechtigkeit. Diese hat Sein Sohn durch Seinen Glauben nicht nur geoffenbart, sondern sie uns als Gottesgabe erworben, so wie es Paulus Röm 3:22 zusammengefasst sagt: „... eine Gerechtigkeit Gottes aber (geoffenbart) durch den Glauben Jesu Christi, für alle und auf alle, die da glauben.“ Und aufgrund dieser Offenbarung bezeugt er von seiner eigenen Glaubenspraxis, dass er nicht eigene Gerechtigkeit aus Gesetz haben will: „sondern die durch den Glauben Christi, die G e r e c h t i g k e i t aus G o t t auf Grund des Glaubens“ (Phil 3:9). Es ist doch etwas unerhört Großes, dass der sündige Mensch Gottes eigene Gerechtigkeit als Gabe erhält. Und wiederum ist das ein Beweis dafür, dass durch Christi Blut unsere Herzen auch durchgehend gründlich gereinigt wurden. In der Offenbarung von unserer Rechtfertigung zeigt uns Gottes Wort unsere Rettung auf juristischer Grundlage, das heißt, auf der des absoluten Rechtes. Gott hat uns nicht gerettet, indem Er Gnade für Recht ergehen ließ, also durch Gnade auf Kosten des Rechts, sondern Er ließ Gnade und Recht ungeschmälert zur Auswirkung kommen.

Wiederholt hörten wir aus den erwähnten Aussprüchen, wie uns Gott die Gabe Seiner Gerechtigkeit übermittelt: durch Glauben. Unser Glaubensvater Abraham glaubte Gottes Worten von der unzählbaren Vermehrung seines Samens (1Mo 15:6), und sein Glaube wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Wir erhalten Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben an Christi Blut, so wie geschrieben steht; „Gerechtfertigt umsonst in Seiner Gnade durch die Freilösung, die in Christo Jesu ist - den Gott Sich vorsetzte als Sühnedeckel durch den Glauben an sein Blut ...“ (Röm 3:24). Und dass diese Gabe nur unter striktem Ausschluss eigener Werke erhalten wird, bezeugt Röm 4:5: „Dem aber der nicht wirkt, glaubt aber an den, der da rechtfertigt den Ruchlosen, wird sein Glaube angerechnet zur Gerechtigkeit.“

Aber noch ist der Gnadenreichtum der Rechtfertigung nicht erschöpft. Durch sie erhalten wir noch eine ganz besondere Gottesgabe. Es ist die göttliche Zusicherung, dass wir vom Zorn gerettet werden. Nach Röm 5:8 hebt Gott Seine Liebe uns gegenüber hervor, da, als wir noch Sünder waren, Christus für uns starb. Und dann fährt Gottes Wort fort: „Umso viel mehr nun werden wir nun, gerechtfertigt in Seinem Blut, vor dem Zorn gerettet werden durch Ihn (Röm 5:9). Mit dem hier genannten Zorn ist die kommende und heute nah bevorstehende große Drangsal gemeint. Gleich in seinem ersten Brief an die jungen Gläubigen in Thessalonich offenbarte Paulus diese Rettung, indem er ihnen versichert, dass der kommende Herr sie bergen wird vor dem Zorn, der da kommt (1Thes 1:10). Dieses Versprechen der Rettung vom Zorn bekommt jedes Gotteskind am Anfang seines Glaubens von Gott in die Hand gelegt. Es ist sehr verständlich, dass diese Rettung aufgrund der Rechtfertigung zugesagt ist. Gottes Zorn wird sich über Sein abtrünniges Volk Israel und die anderen antichristlichen Völker ergießen, und da ist es doch unmöglich, dass Er die darunter stellt, welche Seine Gerechtigkeit in sich tragen. In Gottes Heilsplan ist es ein Grundgesetz, dass Seine Gerechtigkeit vom Gericht rettet. Würde man dies erkannt haben, so hätte nie die Frage aufkommen können, ob die Gemeinde durch die große Drangsal hindurch gehen muss.

Die Vergebung der Sünden

Im Grunde fehlt es in der Gemeinde noch immer an gründlicher Erkenntnis über unsere Rechtfertigung. Das kommt daher, dass man sie der Vergebung der Sünden gleichsetzt. Aber das kann doch schon deshalb nicht sein, weil ja Vergebung oder Erlassung der Sünden schon im israelitischen Opferkultus zu erreichen war (3Mo 4:20). Ebenso konnte der Herr im Leben der Erniedrigung, also vor Seinem Opfertod und Seiner Auferstehung auch Sünden erlassen (Mt 9:2.6). Wenn nun dieses das Höchste wäre, warum, so müsste man fragen, musste Er dann ans Kreuz gehen? Folglich muss uns doch Christi Opfertod mehr gebracht haben, als nur Vergebung unserer Sünden. Ja, und das ist die Rechtfertigung.

Gewiss, auch in ihr ist Gottes vergebende Liebe enthalten. Aber die frühere göttliche Handlungsweise tilgte nicht die Sünden, sondern deckte sie nur zu. In Wirklichkeit waren sie noch vorhanden, und im Grunde wurde der Mensch durch die Vergebung innerlich nicht umgewandelt. Röm 3:21 erklärt, dass bis zum Kreuz lediglich ein göttliches Hinweggehen über die Sünde vorgelegen hat. Deshalb wurde die Sündenangelegenheit nie gründlich geregelt. Das Gesetz brachte das nicht fertig. Dies wird anschaulich am aaronitischen Priestertum gezeigt. Fortwährend mussten die Priester für ihre, sowie für des Volkes Sünden Opfer darbringen (Hebr 7:27; Hebr 9:7). Es war ein ununterbrochener Kreislauf ohne Zielerscheinung, „denn nichts vollendet das Gesetz“ (Hebr 7:19). Es war jedesmal ein göttliches Vergeben der Sünden, ein in Langmut „Darüber-Hinweggehen“ Und das konnte Gott nur im Vorblick auf die gründliche und endgültige Abrechnung mit der Sünde im Sohne am Kreuz. Jetzt kann Er den Sünder durch die Gabe Seiner eigenen Gerechtigkeit in den Stand der Rechtfertigung versetzen. Das Wort ist seine eigene Erklärung: Recht-fertig-sein. Nichts hat nun mehr der Mensch zu tun, als diese vollbrachte und vollkommene Tat im Glauben anzunehmen, ohne jedes eigene Werk hinzuzufügen.

Die Umsinnung (Buße)

Aber nun stellt sich die Frage: Ja, wie steht es aber mit der Umsinnung (Buße)? Wird nicht so oft außer dem Glauben auch noch Buße anbefohlen? Vergleichen wir doch einmal den Rettungsgrundsatz an Pfingsten, dessen Befolgung Petrus von den fragenden Israeliten verlangte (Apg 2:38) mit der Lehre Pauli an seine Gemeinden aus den Nationen (Röm 4:5). Auf den ersten Blick ist doch zu erkennen, dass zwischen beiden nicht nur ein Unterschied, sondern sogar ein starker Gegensatz besteht. Während Paulus alles eigene Wirken, das aus dem Werke entsteht, verwirft, werden solche durch Petrus gefordert. Sehr treffend fragten jene Israeliten: „Was sollen wir t u n ? Darauf antwortet ihnen Petrus: „Sinnet um“!

„Umsinnen“ ist eine göttliche Forderung an Israel. Seinem irdischen Volke hatte Gott Seine Aussagen anvertraut (Röm 3:2; Ps 147:19-20). Deshalb konnte Er dem Juden durch den Propheten sagen: „Er (Gott) hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert Jewe von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott“ (Mi 6:8). Israel wusste also um den göttlichen Willen. Aber wie stellte es sich dazu? Schon zu Mose sagte Jewe: „Ich kenne ihr Sinnen....“ (5Mo 31:21). Und der Prophet Nahum stellte ihnen die, ihre Sünde aufdeckende Frage: „Was s i n n e t ihr w i d e r Jewe?“ (Nah 1:9). Mit ihrem verkehrten Sinnen waren sie auf einen Weg geraten, auf dem sie nie in das Königreich kommen würden.

Nachdem die Israeliten nun vor allen Völkern so von Gott bevorzugt waren, und schon jahrtausendelang Seine Zuneigung genossen, dieser aber mit viel Undank und Ungehorsam begegneten, war es aufs völligste angebracht, von ihnen eine Umkehr durch Umsinnung von ihrem bisherigen Wandel zu verlangen. Mit gutem Recht werden sie von Gott immer wieder aufgefordert, umzukehren und umzusinnen (Jer 18:11; Jer 25:5; Jer 35:15; Hes 33:11; a. a.). Als in Jesus, ihrem König, sich das Königreich nahte, nahm zuerst Johannes der Täufer diesen Ruf auf: „Sinnet um“. Darauf auch der Herr selbst, als Vorbedingung zum Eintritt in das Königreich (Mt 3:2 und Mt 4:17). Genau dieselbe Aufforderung erging an Pfingsten wieder an Israel, nachdem sie den Sohn Gottes, ihren König gekreuzigt hatten (Apg 2:38; Apg 3:19). Eine einzige Linie zieht sich also aus den hebräischen Schriften über die Evangelien bis in die Apostelgeschichte hinein, welche nur zu deutlich zeigt, dass Umsinnung eine göttliche Aufforderung an Israel ist, um in das Königreich einzugehen.

Da nun Gott durch Paulus für die Gemeinde eine andere, und zwar die schon bei Abraham angewandte, vollendete Rettungsmethode einführen ließ: Rettung allein durch Glauben, ohne Werke, darf gefragt werden, ob denn die Sünder - also die Auserwählten - aus den Nationen keine Beugung, kein Leidtragen und keine Umsinnung von ihren bösen Werken notwendig haben, und Gott dies von ihnen nicht verlangt? O doch, und zwar kann dies nun noch viel tiefer und gründlicher geschehen als bei Israel. Aber ausschlaggebend sind nun nicht mehr die Werke als solche, sondern der durch den Geist gewirkte Glaube. Weil der Geist Christi zuerst den Geist des Menschen lebendig macht und sein verfinstertes Herz erleuchtet, so ist auf diesem Wege eine viel tiefere Sündenerkenntnis möglich, als damals bei den umsinnenden Israeliten. Gerade die Erkenntnis, dass man allein durch die Gnade, ohne eigene Werke, gerettet wird, vermag den Gläubigen viel tiefer über die begangenen Sünden zu beugen, als wenn er auch noch etwas dazu beitragen hätte. Dies war bei den Juden der Fall, die nur durch Umsinnung und die vorangehende Wassertaufe den heiligen Geist erhielten, während die Umsinnung bei der Gemeinde eine reiche Frucht seiner Gnade ist, weil sie nicht zur Rettung mitwirkt, sondern aus ihr hervorgeht.

Dementsprechend mahnt Paulus auch nur solche zur Umsinnung, die schon im Glauben stehen; so die Korinther von ihrem fleischlichen Wege (2Kor 7:9-10), und bittet, das Gott den widerstrebenden Gläubigen Umsinnung geben möchte (2Tim 2:25). Andererseits erinnert der Apostel in seiner Auseinandersetzung mit dem, das Gesetz falsch handhabenden Juden auch daran (Röm 2:17), dass es die Güte Gottes sei, die ihn zur Umsinnung führt (Röm 2:4). Bei Israel finden wir eben Gnade mit Gesetz vereinigt. Hingegen ist die Errettung und Berufung der Gemeinde aus den Nationen das Werk reinster und unvermischter Gnade.

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5. Die Gabe der Versöhnung