Tröstung und Wiederherstellung Israels - Jes 49:7-26

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Tröstung und Wiederherstellung Israels - Jes 49:7-26

Im Blick auf sein Volk und Land Israel wird der Herr eine gewaltige Wende herbeiführen: Vor dem verachteten und verabscheuten Volk werden Könige ehrerbietig aufstehen - oder sogar sich niederwerfen-, und bei der Heimkehr aus dem Exil sollen Könige und deren Gemahlinnen Israels Kinderwärter und Ammen sein; die Völker sollen Israel hegen und pflegen (Jes 49:7 - Jes 49:22.23). Nach Jahren der Verbannung und Unfruchtbarkeit ("Kinderberaubtheit") soll Israel gewaltig an Zahl zunehmen; unerwartet viele kehren heim oder werden neu geboren; das Land Israel wird zu eng für seine Bewohner Jes 49:12 - Jes 49:17-21). Diese Schilderugen beziehen sich zunächst auf die Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft (Jes 49:11 - Jes 49:17.19); der Tyrann, dem die Beute entrissen wird, reicht weit über die Heimkehr aus Babel hinaus in die Zukunft - bis ins Reich des Messias hinein. Denn Jesaja schaut immer wieder Dinge zusammen, die im geschichtlichen Verlauf Jahrhunderte auseinander liegen. Vieles davon hat sich bis heute noch nicht erfüllt. Auch Deutschlands Wiedergutmachungszahlungen an Israel unter Adenauer waren nur ein Stück Teilerfüllung.

Der Text macht aber auch deutlich, dass es hier zutiefst nicht um Israel geht, sondern - wie in so vielen prophetischen Texten - um die Erkenntnis Jahwes, des Ewigseienden, der in der Geschichte wirksam handelt. Schlimmes wird den Völkern, die Israel bekämpft und gepeinigt haben, angedroht, doch immer mit der Zielsetzung, dass erkannt wird, "dass ich Jahwe bin". Israel soll es erkennen, dann aber auch - auf dem Weg der Gerichte - "alles Fleisch", die ganze Menscheit und Kreatur (Jes 49:23.26).

Darüber hinaus soll Jahwes Liebe und Treue zu seinem auserwählten Volk deutlich werden. Wie innig wird Gottes beständige Liebe zu Israel und Jerusalem in den Versen Jes 49:15.16 ausgedrückt (man vergleiche Jer 31:20)! Kautzsch bemerkt zu Jes 49:16: "Den Plan des neuen Jerusalem hat er (Jahwe) in seine Hand gezeichnet und dessen wiedeerrbaute Mauern sieht er schon fertig." Und wie schön wird die Rückkehr in den Versen Jes 49:9-11 dargestellt! Wieder wird in Jes 49:13 - wie in Jes 44:23 - die ganze Natur dazu aufgefordert, sich mit Israel zu freuen.

Wie in Jes 42:6 wird der Knecht Jahwes auch in Jes 49:8 als "Bund(esmittler) für das Volk" bezeichnet. Was dies bedeutet, erklärt D. Schneider so: "'Bund' meint hier die wiederherstellende Tätigkeit von etwas, das zerbrochen war; an dieser Stelle geht es um eine neue Landbesiedelung. Diese ist äußeres Zeichen für die innere Wiederherstellung des Volkes Gottes."

Werfen wir nun einen Blick auf die Verwendung dreier Stellen unseres Abschnitts im Neuen Testament! Jes 49:8 wird in 2Kor 6:2 zitiert und Jes 49:10 in Offb 7:16.17; die Verse Jes 49:24.25 erinnern an einen Lukastext.

Es gab nicht nur damals, zur Zeit des Kyrus, für Israel eine "Zeit des (göttlichen) Wohlgefallens" und einen "Tag des Heils" - dies gibt es auch heute, wie Paulus lehrt (2Kor 6:2). und zwar für alle, die glauben, auch aus den Nationen. Heute ist Gnadenzeit, Heilszeit - eine für die Annahme seiner Gnade günstige Zeit! Wohl dem, der davon Gebrauch macht!

Und nicht nur Israel gilt der wunderbare Trost von Jes 49:10. Auch Menschen aus den Nationen, die aus großer (Endzeit-)Dransal kommen, wird in Offb 7:16.17 Ähnliches zugesagt: "Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten und weder die Sonne noch irgendeine Glut wird sie treffen, denn das Lamm inmitten des Thrones wird sie weiden und sie zu Wasserqellen des Lebens führen und Gott wird jede Träne aus ihren Augen wischen." Diese Hoffnung darf auch heute jeder von irgendeiner "Glut" der Drangsal bedrängte Gläubige im Herzen tragen.

Dass einem Starken die Beute entrissen wird (Jes 49:24.25), ssteht auch in Lk 11:21.22 geschrieben. Dort aber geht es nicht um Nebukadnezar, sondern um den Satan selbst. Jesus als der Stärkere kommt über den Starken und nimmt ihm sowohl seine Waffenrüstung als auch seine Beute ab. Ja, wohl jedem, der aus dem Machtbereich der Finsternis errettet und ins Königtum Jesu Christi versetzt wurde (Kol 1:12.13).