Rechtes Teilen des Wortes der Wahrheit: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''E. W. Bullinger''' (Übersetzung v. Wolfgang Schneider)''<br/>
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''Abschrift des Heftes: '''Das große Thema des Wortes''''' <br/>
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und: '''''Rechtes Teilen des Wortes der Wahrheit'''''<br/>
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''Verfasser: [https://de.wikipedia.org/wiki/Ethelbert_William_Bullinger '''E. W. Bullinger''']'' (1837 - 1913)<br/>
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''Mit freundlicher Genehmigung des Übersetzers''<br/>
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''[http://faq.bibelcenter.de/index.php?action=artikel&cat=1&id=2&artlang=de Wolfgang Schneider (bibelcenter. de)]''
  
 
''Private Abschrift, Herkunft unbekannt''<br/><br/>
 
''Private Abschrift, Herkunft unbekannt''<br/><br/>
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''siehe weitere [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Abschriften <big> '''Abschriften'''</big>]''<br/><br/>
 
''siehe weitere [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Abschriften <big> '''Abschriften'''</big>]''<br/><br/>
  
<big>[[In Bearbeitung:]]</big> 
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=='''Das eine große Thema des Wortes''' (E. W. Bullinger)==
  
 
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Das eine große Thema, das durch das gesamte Wort Gottes hindurch ausgesprochen wird, ist Christus: der verheißene Nachkomme des Weibes in [[1Mo 3:15]].  
=='''Das eine große Thema des Wortes'''==
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von E. W. Bullinger
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Das eine große Thema, das durch das gesamt Wort Gottes hindurch ausgesprochen wird, ist Christus: der verheißene Nachkomme des Weibes in 1Mo 3:15.  
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Dieser Vers markiert die Tiefe des Ruins, in den der Mensch hinabgestiegen war durch den Sündenfall; und er wird zum Fundament der gesamten restlichen Bibel.  
 
Dieser Vers markiert die Tiefe des Ruins, in den der Mensch hinabgestiegen war durch den Sündenfall; und er wird zum Fundament der gesamten restlichen Bibel.  
  
Der Mittelpunkt jeglicher Hoffnung auf Wiederherstellung für Mensch und für die Schöpfung ist Christus; der zu seiner Zeit in die Welt kommen und geboren werden sollte, leiden und sterben sollte; und, in der Auferstehung zum Haupt einer neuen Schöpfung werden sollte und schließlich den Kopf der alten Schlange zertreten  sollte die all diesen Ruin eingeführt hatte. Christus der König, und das Reich, welches er schließlich errichten sollte, werden das eine große Thema, mit dem sich das gesamte Wort Gottes beschäftigt.  
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Der Mittelpunkt jeglicher Hoffnung auf Wiederherstellung für den Menschen und für die Schöpfung ist Christus; der zu seiner Zeit in die Welt kommen und geboren werden sollte, leiden und sterben sollte, und, in der Auferstehung zum Haupt einer neuen Schöpfung werden sollte, und schließlich den Kopf der alten Schlange zertreten  sollte, die all diesen Ruin eingeführt hatte. Christus der König, und das Reich, welches Er schließlich errichten sollte, werden das eine große Thema, mit dem sich das gesamte Wort Gottes beschäftigt.  
  
Daher ist er der Schlüssel zur göttlichen Offenbarung im Wort Gottes; und ohne ihn kann diese nicht verstanden werden.
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Daher ist er der Schlüssel zur göttlichen Offenbarung im Wort Gottes; und ohne Ihn kann diese nicht verstanden werden.
  
Der Inhalt der Bibel muss daher in Beziehung zu Christus gesehen und arrangiert werden. '''Der Mittelpunkt und Ratschluss und Gedanken Gottes ist Christus.'''
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Der Inhalt der Bibel muss daher in Beziehung zu Christus gesehen und arrangiert werden. '''Der Mittelpunkt und Ratschluss und Gedanken Gottes ist Christus.'''<br/><br/>
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:1. ''Im Alten Testament'' haben wir den König und das Reich in Gestalt von Verheißung und Weissagung, Illustration und Typus.
  
:1. ''Im Alten Testament'' haben wir den König und das Reich in Gestalt von Verheißung und Weissagung, Illustration und Typus
 
 
:2. ''In den vier Evangelien'' haben wir den König und das Reich, wie es von Johannes dem Täufer und von Christus selbst angekündigt und proklamiert wird; und wir sehen, wie das Reich abgelehnt und der König gekreuzigt wird.
 
:2. ''In den vier Evangelien'' haben wir den König und das Reich, wie es von Johannes dem Täufer und von Christus selbst angekündigt und proklamiert wird; und wir sehen, wie das Reich abgelehnt und der König gekreuzigt wird.
:3. ''In der Apostelgeschichte'' haben wir den Übergang vom Reich  zu der Gemeinde.  Das Reich wird durch Petrus Israel erneut angeboten, und es wird wiederum abgelehnt, Stephanus wird gesteinigt und Petrus ins Gefängnis geworfen (Apg 12).<br/>
 
  
Dann wird Paulus, der bereits erwählt und berufen worden war (Apg 9) mit seinem Amt beauftragt (Apg 13), undnach der endgültigen Ablehnung seines Zeugnisses bzgl. des Reichs, verkündet er  zum dritten und letzten Mal das richterliche Urteil der Blindheit aus Jes 6, und er verkündet, dass „den Nationen dieses Heil Gottes gesandt ist“ (Apg 28:25-28).  
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:3. ''In der Apostelgeschichte'' haben wir den Übergang vom Reich  zu der Gemeinde. Das Reich wird durch Petrus Israel erneut angeboten, und es wird wiederum abgelehnt, Stephanus wird gesteinigt und Petrus ins Gefängnis geworfen ([[Apg 12]]).<br/><br/>
  
In seiner letzten Kommunikation zu hebräischen Gläubigen steht geschrieben, obwohl in Gottes Ratschluss bereits alles unter Christi Füße getan ist:
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Dann wird Paulus, der bereits erwählt und berufen worden war ([[Apg 9]]), mit seinem Amt beauftragt ([[Apg 13]]), und nach der endgültigen Ablehnung seines Zeugnisses bzgl. des Reichs, verkündet er  zum dritten und letzten Mal das richterliche Urteil der Blindheit aus [[Jes 6]], und er verkündet, dass „den Nationen dieses Heil Gottes gesandt ist“ ([[Apg 28:25]]-28).
  
:4. „...'''Jetzt''' aber sehen wir noch nicht, dass ihm alles  untertan ist.“ (Hebr 2:7-9). Das Reich ist daher vorübergehend abgeschafft, außer Kraft gesetzt.
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In seiner letzten Kommunikation zu hebräischen Gläubigen steht geschrieben, obwohl in Gottes Ratschluss bereits alles unter Christi Füße getan ist:<br/><br/>
:5. ''In den Briefen'' haben wir den erhöhten König, und (während das Reich vorübergehend außer Kraft gesetzt ist) er ist das Haupt über alles der Gemeinde während dieser gegenwärtigen Zeit, der Amtszeit der Gnade Gottes.
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:6. ''In der Offenbarung'' haben wir die Offenbarung des Königs im Gericht; und wir sehen, wie das Reich eingesetzt wird, wie der König in Macht und Herrlichkeit seinen Thron besteigt, wie die Verheißung erfüllt wird und die Weissagung endet.  
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:4. „...'''Jetzt''' aber sehen wir noch nicht, dass ihm alles  untertan ist.“ ([[Hebr 2:7]]-9). Das Reich ist daher vorübergehend abgeschafft, außer Kraft gesetzt.
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:5. ''In den Briefen'' haben wir den erhöhten König, und (während das Reich vorübergehend außer Kraft gesetzt ist) Er ist das Haupt über alles der Gemeinde während dieser gegenwärtigen Zeit, der Amtszeit der Gnade Gottes.
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:6. ''In der Offenbarung'' haben wir die Offenbarung des Königs im Gericht; und wir sehen, wie das Reich eingesetzt wird, wie der König in Macht und Herrlichkeit seinen Thron besteigt, wie die Verheißung erfüllt wird, und die Weissagung endet. <br/><br/>
  
 
Das zuvor Gesagte können wir nun dem Auge anhand der nachfolgenden Gliederung deutlich machen:<br/><br/>
 
Das zuvor Gesagte können wir nun dem Auge anhand der nachfolgenden Gliederung deutlich machen:<br/><br/>
  
<big> '''Das eine große Thema des Wortes als Ganzem'''</big>
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=== Gliederung===
  
A. Der König und das Reich als Verheißung und Weissagung (Altes Testament)
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A. Der König und das Reich als Verheißung und Weissagung (Altes Testament).
::B. Der König vorgestellt proklamiert und abgelehnt Die Geheimnisse des Reichs offenbart Mt 13:11.34.35. (Vier Evangelien)
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::::C. Übergang (Apostelgeschichte)  Das Reich erneut angeboten und abgelehnt. Das Geheimnis der Gemeinde offenbart. Das Reich vorübergehend außer Kraft (Hebr 2:8).
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::B. Der König vorgestellt proklamiert und abgelehnt. Die Geheimnisse des Reichs offenbart [[Mt 13:11]].34.35. (Vier Evangelien)
::''B.'' Der König erhöht und der Gemeinde zum Haupt über alles gesetzt, „welche sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. (Eph 1:22.23) Das große Geheimnis vollendet.
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''A.'' Der König und das Reich enthüllt. Der König besteigt den Thron, und das Reich mit göttlichem Gericht, Macht und Herrlichkeit etabliert (Offb 19:20). Verheißung und Weissagung vollendet (Offenbarung).<br/><br/>
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::::C. Übergang (Apostelgeschichte)  Das Reich erneut angeboten und abgelehnt. Das Geheimnis der Gemeinde offenbart. Das Reich vorübergehend außer Kraft ([[Hebr 2:8]]).
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::''B.'' Der König erhöht und der Gemeinde zum Haupt über alles gesetzt, „welche Sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. ([[Eph 1:22]].23) Das große Geheimnis vollendet.
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''A.'' Der König und das Reich enthüllt. Der König besteigt den Thron, und das Reich mit göttlichem Gericht, Macht und Herrlichkeit etabliert ([[Offb 19:20]]). Verheißung und Weissagung vollendet (Offenbarung).<br/><br/>
  
 
Hier sehen wir die Korrespondenz zwischen den 5 Teilen:  
 
Hier sehen wir die Korrespondenz zwischen den 5 Teilen:  
 
:In A und ''A'' haben wir den König und das Reich.
 
:In A und ''A'' haben wir den König und das Reich.
::In B und ''B'' haben wir den König und die Geheimnisse des Reichs (Mt 13).
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::In B und ''B'' haben wir den König und die Geheimnisse des Reichs ([[Mt 13]]).
:::: In C, dem zentralen Teil haben wir den gegenwärtigen Abschnitt, während der König abwesend, der Heilige Geist anwesend, das Reich vorübergehend außer Kraft gesetzt, und das Geheimnis der Gemeinde offenbart ist (Eph 3).
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:::: In C, dem zentralen Teil, haben wir den gegenwärtigen Abschnitt, während der König abwesend, der Heilige Geist anwesend, das Reich vorübergehend außer Kraft gesetzt, und das Geheimnis der Gemeinde offenbart ist ([[Eph 3]]).<br/><br/>
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====<big>Der da kommen soll</big>====
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Aus dieser Gliederung  ist zu erkennen, dass das große Thema des gesamten Buchs nur ein Thema ist. Von [[1Mo 3:15]] bis [[Offb 22]] erfüllt „der da kommen soll“  unseren Blick.
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Das belehrt uns auch, dass das Kommen Christi kein neu erfundenes Thema einiger moderner heikler Personen und Fanatiker oder Irrer ist; sondern dass das Kommen Christi ''schon immer die Hoffnung von Gottes Volk gewesen ist.''
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Es kam, „als die Zeit erfüllt war“: aber als er abgelehnt und gekreuzigt worden war, stand er von den Toten auf und wurde in den Himmel aufgenommen. Dort hat er sich „gesetzt“  und wartet hinfort, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht werden“. (Hebr 10:13).
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Daher ist Christus, „der da kommen soll“, das eine alles durchdringende Thema des Wortes Gottes als Ganzes.
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Er ist der ''pneuma'' oder Leben gebende Geist für das geschriebene Wort, ohne den letzteres tot wäre „Denn wie der Leib ohne Geist ''pneuma'' tot ist ([[Jak 2:26]]), so ist das geschriebene Wort ohne den ''pneuma'' tot. Christus ist dieser ''pneuma'' oder „Geist“. Darum dreht sich das ganze Argument in [[2Kor 3]].
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Darum konnte der Herr Jesus auch von der Schrift sagen: „...sie ist’s, die von mir zeugt“ ([[Joh 1:45]]; [[Joh 5:39]]; [[Lk 24:44]].45).
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Ihr eines großes Design ist, von dem zu berichten, der da kommen soll. Alles andere ist dem untergeordnet. So sehen wir die gewöhnlichen Dinge in einem Haushalt, wie sie verbunden sind mit den großartigsten Visionen eines Propheten, um von ihm Zeugnis zu geben, der die gesamte Schrift ausfüllt. Es kann von dem geschriebenen Wort gesagt werden, was von dem neuen Jerusalem gesagt ist: „...ihre Leuchte  ist das Lamm.“ ([[Offb 21:23]]).
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Von ihm getrennt, sieht das natürliche Auge nur äußerliche historische Einzelheiten und Umstände; einige erscheinen in sich selbst geringfügig, andere anstößig, und manchen wird so ausführlich nachgegangen, dass es am ganzen gemessen unverhältnismäßig zu sein scheint; während wieder andere Dinge, die „auch Engel begehren zu schauen", mit wenigen Worten abgetan sind oder gar nicht erst erwähnt werden.
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Wenn aber einmal der geistliche Sinn „Christus" erkannt hat, von dem „Mose und alle Propheten“ zeugen, dann erhält alles einen neuen Aspekt: was geringfügig wurde, füllt das gesamte Blickfeld, und erleuchtet das geschriebene Wort und lässt es erstrahlen mit der Herrlichkeit göttlicher Gegenwart.
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Dann erkennen wir, warum der Schreiber, von Gott inspiriert, bei einer Sache verharrt, die dem äußerlichen Auge geringfügig erscheint im Vergleich mit anderen Dingen, die von weltweiter Bedeutung zu sein scheinen.
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Dann erkennen wir in einem Ereignis, das scheinbar beiläufig und unwichtig schien, etwas das uns von dem Ratschluss und den Gedanken Gottes berichtet, wodurch er alles dahin bewegt, dass es dem von ihm zugedachten Ende zustrebt. Nichts erscheint uns dann entweder groß oder klein. Alles wird als göttlich erkannt, wenn wir den, der da kommen soll, erkannt haben als das große Thema des Wortes Gottes. <br/><br/>
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====<big> Sie zeugen von MIR</big>====
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Dies ist der Hauptschlüssel für die Schrift und das Wort der Wahrheit.
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„Sie zeugen von MIR“. Indem wir diesen Schlüssel in die Hand nehmen, können wir die kostbaren Schätze des Wortes erschließen, und die Wörter  und Hinweise verstehen; scheinbar beiläufige Begriffe, Umstände und Ereignisse, die in sich selbst und getrennt von Ihm bedeutungslos sind.
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Dieser Hauptschlüssel und dieses erste große Fundament müssen beachtet werden in  unserem Studium des „Wortes“ und der „Worte“ Gottes. Wenn wir Ihn, „von dem Mose im Gesetz, und die Propheten geschrieben haben ([[Joh 1:45]]) gefunden haben, dann können wir die Stellen in der Schrift verstehen, die „ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses“ für viele sind; dann können wir erklären, was anders schwierig ist; dann können wir deutlich erkennen, was  zuvor undeutlich war; und auf Einwände antworten, die gegen das Wort vorgebracht wurden; und „unwissenden und törichten Menschen das Maul stopfen.“ Sobald dieser Hauptschlüssel benutzt wird, werden Typen erkannt, die Vorausschatten des kommenden Königs sind, die Sein Leiden und Seine Herrlichkeit bereits andeuten. Ereignisse und Umstände deuten auf Seine wunderbaren Taten hin und berichten uns von der kommenden Herrlichkeit Seines Reiches.<br/><br/><br/>
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=='''Rechtes Teilen des Wortes''' (E. W. Bullinger)==
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Die eine große Anforderung des Wortes beruht auf der Tatsache, dass es „das Wort der  Wahrheit“ ist. Und diese Tatsache ist so dargelegt, dass einbezogen ist, dass die „Wahrheit“ nicht haben werden, es sei denn das Wort wird recht ausgeteilt; und wir werden seine Wahrheit nur in dem Maße haben, wie wir es recht austeilen. Diese Anforderung ist in [[2Tim 2:15]] folgendermaßen dargelegt: „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen  und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.
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Das Wort, um das es uns hier geht, ist das Wort ''orthotomounta.'' Da dieses Wort bei keinem anderen griechischen Autoren vorkommt,  und auch nicht an anderer Stelle im Neuen Testament verwendet wird, können wir wenig, oder keine Hilfe von außen erwarten und sind auf diesen biblischen Gebrauch beschränkt.  Es wird zweimal in der Septuaginta benutzt für das hebräische Wort ''jaschar,'' „richtig, recht“ oder „gerade“. In [[Spr 3:6]]; [[Spr 11:5]] steht das hebräische Wort im ''Piel,'' etwas recht machen (wie etwa in [[2Chr 23:3]]; [[Spr 15:21]]; [[Jes 40:3]]; [[Jes 45:2]].13). Wir haben aber hier in [[2Tim 2:15]] mit dem griechischen Wort  zu tun, und wir kommen auch nicht davon weg, das ''temno'' „schneiden“ bedeutet, bzw. dass wir nicht schneiden können, ohne etwas zu teilen. Das Teilen gehört zur eigentlichen Natur des Schneidens. Selbst, wenn es übertragen gebraucht wird, ist immer noch das Aufteilen bzw. Trennen einer Sache von allem anderen einbezogen. Wenn sich Wege teilen, so wollen wir natürlich dem rechten Weg folgen und nicht dem falschen.
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Den einzigen biblischen Hinweis zum Gebrauch dieses Wortes finden wir in [[Spr 3:6]]: „sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ Das Wort „recht“ könnte auch „gerade“, „klar“ übersetzt werden. Unser Weg wird allerdings nur „gerade, recht, klar“ sein, wenn Gott dafür Sorge trägt, dass wir auf unserem Wege „recht“ gehen - d. h. all die anderen Wege, die falsche Wege sind, vermeiden, und auf dem einen rechten Weg bleiben; mit anderen Worten indem der rechte Weg von allen anderen Wegen getrennt wird, indem die Wege geteilt werden.
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Was kann das Wort sonst in [[2Tim 2:15]] bedeuten? Was andere gedacht oder gesagt haben, macht kaum einen Unterschied. Man könnte eine Seite vollschreiben mit ihren Namen und ihren Ansichten, und wir würden doch sehr wenig lernen und dabei nur verwirrt werden. Von den Pflichten von Priestern, Pfarrern und Pflügern wurde gesprochen, als dass sie die rechte Bedeutung anzeigen. Wir brauchen aber den biblischen Gebrauch nicht zu verlassen, welche das Wort  mit ''„einer Führung auf dem rechten Weg“'' in Verbindung bringt.<br/><br/>
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===Die Wahrheit recht austeilen===
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Der Inhalt und Rahmen dieses Verses lehrt klar und deutlich:<br/>
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Unser großes Bemühen muss sein, uns vor Gott als rechtschaffen zu erweisen, nicht vor Menschen. Wir sollen uns bemühen in dieser Hinsicht. Als Arbeiter sollte es unser Ziel sein, dass wir keine Ursache haben, dass unsere Arbeit getadelt werden könnte. Um uns vor Gott als rechtschaffen zu erweisen und ohne Tadel dazustehen, müssen wir das Wort der Wahrheit recht austeilen. Um dahin zu kommen, müssen wir unsere Studien auf die richtige Art und Weise betreiben.
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Diese große Anforderung steht mit dem Wort und seinem besonderen Charakter als dem Wort der Wahrheit, d.h. „dem wahren Wort“, in Zusammenhang.
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All das teilt uns mit, dass wir nicht die Wahrheit haben werden, wenn wir es nicht recht austeilen, und dass wir die Wahrheit nur in dem Maße haben werden, wie wir das Wort „recht austeilen.“
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Andere Bezeichnungen für das Wort haben ihre besonderen Anforderungen. Als das „eingepflanzte  Wort“  muss es ''mit Sanftmut angenommen werden'' ([[Jak 1:21]]). Als "das treue Wort“ müssen wir uns ''fest daran halten'' ([[Tit 1:9]]). Als „das Wort des Lebens“ müssen wir ''es darreichen'' ([[Phil 2:16]]). Weil es aber „das Wort der Wahrheit“ ist, muss sein Weg sorgfältig aufgezeichnet sein, die Hinweisschilder müssen beachtet werden, die Anleitungen und Hinweise im Wort müssen befolgt werden. Wir sollen uns „bemühen“, um diese großen Anforderung des Wortes, weil es eben das wahre Wort, das Wort der Wahrheit ist.<br/><br/>
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====<big>Das Wort recht teilen (schneiden) </big>====
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Es wird allgemein geglaubt, dass jeder Teil der Bibel so ausgelegt werden müsse, als beziehe er sich direkt auf die Gemeinde Gottes; oder als beziehe er sich auf jede Person, zu jedem Zeitpunkt in der Geschichte der Welt. Dieses Versäumnis, das Wort recht auszuteilen, ist ein wirksames Hindernis zum rechten Verständnis des Wortes, wie auch zu unserem Studium und unsrer Freude daran.  Dieses Nicht-Verstehen des Wortes ist eine Erklärung seiner Vernachlässigung, und die Vernachlässigung ist der Grund dafür, dass so viele, die andere mit der geistlichen Nahrung des Wortes versorgen sollten, selbst sehr schlecht ernährt sind; und daher auch schlecht gerüstet sind für jedes gute Werk ([[2Tim 3:17]]). Obwohl das Wort Gottes geschrieben wurde '''für''' alle Personen, und '''für''' alle Zeiten, so ist es doch wahr, dass nicht jeder Teil davon '''an''' alle Personen adressiert ist oder '''von''' allen Personen '''in''' allen Zeiten handelt.<br/><br/>
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====<big>Drei  unterschiedliche Gruppen von Menschen</big>====
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Ein jedes Wort ist „uns geschrieben zur Lehre (für unsere Unterweisung)“ und enthält alles, was wir wissen müssen: aber, es handelt von Themen, die entsprechend der in [[1Kor 10:32]] ausgewiesenen Gruppen von Menschen zu beachten sind, und ist daher an eine oder die andere von diesen drei Gruppen von Menschen geschrieben:
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::'''Juden,'''
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::'''Griechen (Nationen),'''
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::'''Gemeinde Gottes.'''
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Gemäß weitverbreiteter Annahme handelt alles, was das Thema des Wortes Gottes ausmacht, nur von einer dieser drei Gruppen, und was über die anderen zwei Gruppen (Juden und Nationen)  gesagt ist, muss dennoch nur bzgl. der einen Gruppe (der Gemeinde Gottes) ausgelegt werden. Solches rührt von der uns innewohnenden Selbstsucht her, die zur menschlichen Natur gehört:  nimmt etwas genau wie alles andere und ist sofort bereit, das für sich zu vereinnahmen, was eigentlich anderen gehört. Kein größeres Hindernis für ein rechtes Verständnis des Wortes könnte erfunden oder erdacht werden.
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Wir sind uns dessen durchaus bewusst, dass wir, indem wir solches sagen, nun anfällig sein mögen gegenüber den Anschuldigungen von einigen, dass wir sie „ihren Bibeln berauben würden“. Solch ein Anschuldigung ist jedoch grundlos, und sie rührt her von einem völligen Missverständnis dessen, was wir meinen oder von einer Verdrehung dessen, was wir gesagt haben. Daher ist es notwendig, dass wir wiederholen, und kategorisch unseren Glauben darlegen, dass ein  jedes Wort vom 1. Mose bis hin zur Offenbarung '''für''' die Gemeinde geschrieben ist. Es gibt nicht ein Wort, ohne das wir auskommen könnten, ohne dabei einen Verlust zu erleiden. Wir berauben niemanden irgendeines Teils des Wortes der Wahrheit. Wir protestieren gegen Raub in dieser Hinsicht, wie in jeder anderen Hinsicht auch. Wir sind es nicht, die die Gemeinde Gottes berauben, aber solch andere berauben die Juden und die Nationen! Wir sind bemüht, gestohlenes Gut wieder den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Gut, das gerade von denen gestohlen wurde, die uns des Diebstahls bezichtigen! Wir mögen wahrlich mit den Worten aus [[Röm 2:21]] entgegnen: „Du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst?“ Wir sind bereit, diese Gegenanschuldigung zu machen und aufrecht zu erhalten. Die Anschuldigung gegen uns streiten wir ab; während sich die, welche sie erheben, sich genau der gleichen Sache schuldig machen für die sie uns verdammen. <br/><br/>
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::'''Wir sind der Meinung, dass das, was an und über die Juden geschrieben ist, den Juden gehört und mit Bezug auf die Juden ausgelegt werden muss. Wir sind der Meinung, dass das, was an und über die Nationen geschrieben ist, den Nationen gehört und mit Bezug auf die Nationen ausgelegt werden muss. Wir sind der Meinung, dass das, was an und über die Gemeinde Gottes geschrieben ist, der Gemeinde Gottes gehört und in Bezug auf die Gemeinde Gottes ausgelegt werden muss. Ist das Diebstahl? oder ist das Gerechtigkeit? Ist das Stehlen? oder ist das eine Wiedergutmachung?'''<br/><br/>
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Beweis für ein falsches Inbesitznehmen (um einen etwas milderen Begriff zu benutzen) gibt  uns die Bibel, die offen vor uns liegt. Ich rede von den Seitenkopfzeilen zu [[Jes 29]] und [[Jes 30]] in unseren gegenwärtigen Ausgaben der Englischen Bibel (KJV), in welcher der Text für erstere lautet: ''„Gericht über Jerusalem“''; und für die letztere: ''„Gottes Barmherzigkeit gegenüber seiner Gemeinde.“ '' Was ist das außer, nicht nur einem falschen Austeilen des Wortes der Wahrheit, sondern auch einer Einführung von Irrtum, durch den Jerusalem der ihr verheißenen „Barmherzigkeit“ beraubt wird, und die gestohlene Barmherzigkeit dann der Gemeinde zugeteilt wird? Das Gericht wird gerne Jerusalem gelassen, so wie Räuber auch das mitnehmen, was sie tragen können und gerne hätten; und das zurücklassen, was sie nicht möchten oder nicht fortbewegen können.
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Wir glauben Gott, wenn er sagt, diese Jesaja gezeigten Visionen seinen „'''über''' Juda und Jerusalem“ ([[Jes 1:1]]). Es ist wahr, sie wurden '''für''' uns geschrieben; und „uns zur Lehre“ ([[Röm 15:4]]); aber sie sind nicht '''an''' uns adressiert, auch nicht '''über''' uns geschrieben, sondern „über Juda und Jerusalem“.
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Es wäre daher ein unehrlicher Akt unsererseits, wenn wir durch eine auf uns ausgerichtete Auslegung das für uns beanspruchen, was bzgl. Israel gesagt wurde. In gleicher Weise, wenn wir, wie es einige tun, die Worte aus dem Brief an die Epheser nehmen, als wären sie bzgl. der Nationen (oder der nicht bekehrten Welt) geschrieben, dann rauben wir nicht nur der Gemeinde Gottes ihr herrlichstes Erbe, sondern wir lehren auch „die universale Vaterschaft Gottes“, anstatt seine Vaterschaft nur über die, die auch Seine Kinder sind in Christo Jesu. So können wir sehen, dass wir, wenn wir das Wort der Wahrheit nicht recht austeilen hinsichtlich des jeweiligen Themas, nicht Wahrheit sondern Irrtum haben werden.<br/><br/>
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====<big> Nützlich zur Lehre für alle</big>====
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Jeder Teil der Bibel ist „über“ oder "bzgl.“ einer oder der anderen dieser drei Gruppen oder Personenkreise geschrieben. Manchmal mag es in einem Buch oder einem Abschnitt Dinge geben, die alle drei Gruppen betreffen. Manchmal bezieht sich ein ganzes Buch vielleicht nur auf eine dieser drei, und die anderen zwei sind völlig ausgeschlossen. Wir können alle drei viel von dem ''lernen'', was eventuell für nur eine Gruppe geschrieben wurde; denn das von Gott eingegebene, Gott-geatmente Wort, ist „nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ '''für''' alle, die es lesen ([[2Tim 3:16]]). Was mit Israel geschah, das widerfuhr '''ihnen''' als ein Vorbild; „es ist aber geschrieben uns zu Warnung“ ([[1Kor 10:11]]). „Denn was zuvor geschrieben ist, das ist '''uns''' zur Lehre geschrieben“ ([[Röm 15:4]]). Obwohl dies so ist und wahr bleibt, so meinen wir doch, dass jede Schrift geschrieben ist '''bezüglich''' einer oder der anderen dieser drei Gruppen, und sie ist speziell '''an''' diese bestimmte Gruppe  adressiert. Diese Gruppe hat daher den ersten Anspruch auf jene Schriftstelle.
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Die ''Auslegung'' gehört zu jener Gruppe; die anderen zwei Gruppen können eventuell die  Schrift auf sich anwenden und von ihr lernen. Aber das es sich lediglich  um eine ''Anwendung'', und nicht um die ''Auslegung'' handelt, ist solche Anwendung nur insoweit möglich, als sie mit den Schriftstellen übereinstimmt, die speziell an diese Gruppe adressiert sind und für sie gültig sind. Sonst werden wir sehen, wie eine Wahrheit eine andere Wahrheit in Frage stellt, und wir würden das, was für eine Gruppe wahr ist, zu dem, was für eine andere Gruppe wahr ist, in Widerspruch bringen.
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Worum wir uns nun bemühen, ist das rechte Austeilen des Themas der Bibel, welches dreifaltig ist. Und die große Anforderung des Wortes diesbezüglich ist, dass wir uns immer, wenn wir einen Teil der Schrift studieren, fragen sollen und fragen müssen. '''“Bezüglich wem ist dies geschrieben?"’''
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Welche von den dreien es auch sein mag, wir müssen sorgfältig darauf achten, die ''Auslegung'' dieser Stelle auf die Gruppe zu limitieren und zu beschränken, von der sie handelt; und dann eine ''Anwendung'' für uns finden, solange es nicht mit dem in Widerspruch kommt, was sonst wo bezüglich „der Gemeinde Gottes“ geschrieben steht.
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Wir dürfen nicht das, was über die Juden geschrieben ist, bezüglich der Gemeinde auslegen. Wir dürfen nicht das, was über die Gemeinde geschrieben ist, bezüglich der Welt auslegen. Wir dürfen nicht das, was über die Nationen geschrieben ist, bezüglich der Gemeinde auslegen. Wenn wir das tun, werden wir Finsternis statt Licht haben, Durcheinander statt klare Unterweisung, Verwirrung statt Frieden, und Irrtum statt Wahrheit.<br/><br/><br/>
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=='''Recht teilen das Wort der Wahrheit''' (R. Ludwig)==
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„Die Aufschließung deines Worte erleuchtet, gibt Klugheit den Einfältigen“ [[Ps 119:130]]. „Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen, als einen Arbeiter..., der das Wort der Wahrheit recht teilt“ [[2Tim 2:15]].
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Zwei etwas versteckt stehende Stellen der Schrift, die aber so überaus wichtig sind, dass sie und ihre praktische Anwendung das Grundgesetz unserer Verkündigung in Wort und Schrift sein sollten.
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Es sollen  hier nur allgemeine Richtlinien gegeben werden, bei deren Beachtung die Bibel für die Gläubigen ein einfaches, harmonisches, leicht verständliches, und doch so unendlich göttlich-tiefes Buch wird; den Ungläubigen bleibt es ja verschlossen, sie können und sollen es auch nicht verstehen - ein göttliches Wunder! Denn nur: „so jemand will des (Gottes) Willen tun, der wird inne werden, ob diese Lehre von Gott sei“, und nur diese „haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist von Gott, um  zu erkennen, was uns von Gott geschenkt ist.“
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 +
Das Wort, die Wahrheit, entstammt nur einem göttlichen Geist, ist aber nur verständlich für den Gläubigen wenn er nüchtern das Schriftganze überschaut und dies Ganze in Bezug auf Personen und Zeiten recht teilt, und insbesondere anwendet. Nun teilen sich die Schriften des alten und neuen Bundes selbst in zwei Hauptgruppen, zwei Botschaften, die betreffen:
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::A. Das Königreich des Christus
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::B. Den Leib des Christus
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Die erste Botschaft hat irdische Ziele und ist in erster Linie an Juden gerichtet, die zweite hat himmlische Ziele und ist in erster Linie an alle Nationen, Israel wie Nationen gerichtet, ohne Unterschied. <br/><br/>
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===A. Das Königreich auf  Erden===
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1. Die gesamten Schriften des AT haben den ''König'' und sein kommendes Reich auf der alten Erde zum Hauptgegenstand - als Verheißung nur an das dazu auserwählte Volk Israel; sie sprechen von dem Kommen, Wirken, Leiden, der Verherrlichung und den persönlichen Eigenschaften des künftigen Königs, damit er zu seiner Zeit erkannt werden könne, und bieten dafür einen doppelten göttlichen Beweis an: den Schrift und den Wunder(-Zeichen) Beweis.
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2. Die vier Evangelien setzen in ihrer Darstellung denselben Grundgedanken fort, zeigen von vier Standpunkten aus, dass das Angebot des im Alten Bund verheißenen Königs und Seines Reiches auf Erden nur an Israel und durch den Vorläufer Johannes und den König Jesus selbst, sowie die Erfüllung des göttlichen Schrift- und Wunderbeweises durch IHN als den Menschen-, Davids- und Gottessohn und Christus (den Gesalbten) Gottes erfolgte.  Weiter zeigen die Evangelien die Nichtannahme  und Verwerfung des Königs und damit Seines Reiches durch die Juden, und zwar gerade durch die religiösen Führer derselben, gipfelnd in der Ermordung des Königs!
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Wie konnte das kommen? Das einzige Volk der Welt, das Gott sich erzogen, das sich zu ihm bekannte, das Eifer für ihn hatte, das den König sehnsüchtig erwartete! Ganz gewiss kannten die Juden die Schriften, aber - auch sie teilten sie nicht recht bezüglich der Leiden und der Herrlichkeit des Königs, und würdigten nicht das Schriftganze: die Weissagungen über die Leiden usw. des Königs, des demütigen und sanften Friedensfürsten, achteten sie gar nicht, legten dagegen aber ein Übergewicht auf die Herrlichkeitsweissagungen und dachten so nur an einen gewaltigen, siegreichen Nationalkönig, der die heidnischen Weltreiche zerstören, und ein  herrliches jüdisches Weltreich herstellen werde. So setzten sie den göttlichen Schriftbeweis außer Wirksamkeit und die Wunderbeweise des Königs sahen sie als satanische an. Ja, der falschen Schriftanwendung wurde die Krone aufgesetzt: „Wir haben ein Gesetz, und nach diesem muss er sterben, denn er hat sich zum Sohn Gottes gemacht“, fußend auf [[3Mo 24:16]]: "Wer den Namen Jehovas lästert, soll gewisslich getötet werden“ - eine satanische Ironie! Aus dem angebotenen „Friede auf Erden“ wurde ein „Friede im Himmel“ [[Lk 2:14]].19.38.
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3. Die Apostelgeschichte Teil I, [[Apg 1]]-12 erzählt uns von der Auferstehung, Himmelfahrt und Verherrlichung des Königs im Himmel, und von dem nochmaligen Angebot des Reiches und des Königs, an das berufene Volk Israel durch Petrus und die andern Jünger unter der Bedingung und der Sinnesumkehr, und des Glaubens an Jesus als den König. Obwohl der Schrift- und Wunderbeweis wieder angetreten wurde und sich auch eine jüdische Reichsgemeinde der letzten Zeit als Vorerfüllung bildete,  und sich dann auch Heiden dieser Reichsgemeinde anschließen konnten (Samariter, Kämmerer aus Afrika u. a.) - eine weitere Vorerfüllung der alttestamentlichen Weissagungen für die letzte Zeit, dass durch Israel auch die Nationen auf Erden gesegnet werden sollen - erfolgte doch die abermalige Ablehnung des Königs und seines Reiches durch die Verstockung Israels, indem auch jetzt wieder besonders ihre religiösen Führer die verkündigenden Jünger verfolgten, gefangen setzten, den Stephanus steinigten und die Reichsgemeinen in Jerusalem zerstreuten.
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Und was sagte Gott dazu? Zunächst versetzte er sozusagen einen göttlichen Schlag ins Angesicht der ungläubigen Juden, indem er gerade den gefährlichen Reichsgemeindeverfolger Saul durch ein Wunder zur  Bekehrung brachte, und dieser von jetzt ab verkündigte, das Jesus der Sohn Gottes sei!  Etwa 14 Jahre lang hat Saul die Botschaft vom Königreich in Damaskus und den Gegenden von Syrien und Cilicien verkündet [[Gal 1:17]]. Die Schrift sagt uns aus dieser Wirkungszeit des Saul sehr wenig, wir haben auch aus dieser Zeit keine Briefe, weil seine Arbeit hier noch die Reichsgemeinde betrifft. Weiter hatte nun Gott den Ausgangspunkt der Verbreitung seiner Frohbotschaft von Jerusalem nach der Welt- und syrischen Hauptstadt Antiochia verlegt, und ließ hier eine Reichsgemeinde aus Juden und Nationen entstehen, deren Führer zunächst Barnabas war, welcher wiederum den Saul als Gehilfen holt; beide haben hier noch ein Jahr zusammen gearbeitet.
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Inzwischen war in Jerusalem die weitere Verfolgung der Reichsgemeinden eingetreten, die Tötung des Jakobus und die Gefangennahme des Petrus erfolgt, der nur durch ein Wunder Gottes dem Tode entging.
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Endlich erfolgte in Jerusalem die Huldigung und Verehrung des (edomitischen!) Königs Herodes als Gott seitens des jüdischen Volkes [[Apg 12]], welche diese auch annahm, für seinen Frevel aber sofort von Gott bestraft wurde; damit war die zweite Verwerfung des Königs Jesus vollendet!
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Hier war vom göttlichen Standpunkt aus der Abschluss der damaligen Geschichte des Königreiches, hier ließ Gott in der Durchführung der Aufrichtung des Reiches eine ''Unterbrechung'' (nicht etwa Einstellung!) eintreten, was zunächst der Reichsgemeinde verdeckt blieb, da sie selbst darüber keine direkte göttliche Offenbarung, sondern solche erst mittelbar durch Paulus erhielt.  Später ist von Gott die Unterbrechung äußerlich durch die Zerstörung Jerusalems  und die Zerstreuung Israels bestätigt worden. Diese Unterbrechung  hält heute noch an, was wohl zu beachten ist, wird aber, wie wir noch sehen werden, auch ihr Ende erreichen, indem die Ankündigung des Königs und seines Reiches wieder aufgenommen werden wird. Wohl haben damals bis  zur Zerstörung Jerusalems noch Reichsgemeinden Bestand gehabt; die Schriften des Jakobus, Johannes, Judas, Hebräer sind an sie gerichtet; in den nächsten Abschnitten soll auf sie zurückgegriffen werden.<br/><br/>
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===B. Die Christusgemeinde===
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a) Die Apostelgeschichte Teil II, [[Apg 13]]-18 geht nun auf die Christusgemeinde über (hier so genannt im Gegensatz zur Königreichsgemeinde). Saul, der von hier ab in der Schrift nicht mehr nach seinem bisherigen hebräischen, sondern nach dem griechischen Namen „Paulus“ genannt wird (!), also Paulus wird (zunächst mit Barnabas) von Gott ausgesondert „zu dem Werk, zu dem Ich sie berufen habe.“ Nicht lange danach, bei der Apostelzusammenkunft in Jerusalem, wird man sich darüber einig, dass Gott selbst begann und Vorkehrungen traf, aus den Nationen ein Volk für seinen Namen zu gewinnen - die Christusgemeinde. „Und damit stimmen ja auch die Worte der Propheten überein, denn es steht geschrieben: Danach will ich mich wieder gnädig  zeigen und die gefallene Hütte Davids wieder aufbauen und ihrer Trümme wieder aufbauen, und sie wieder herstellen.“ Weiter erzählt die Apostelgeschichte in Teil II von den Reisen, die Paulus  zur Verkündigung „seines“ Evangeliums gemacht hat, und mehrfach begegnen wir der feierlichen Anzeige, dass jetzt den Nationen Heil gegeben sei, nachdem es die Juden von sich gestoßen.
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Wird uns in der Apostelgeschichte II der äußerliche, geschichtliche und lokale Werdegang der Christusgemeinde gezeigt, so enthüllen uns den inneren, geistlichen Werdegang der Christusbotschaft selbst:
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b) die paulinischen Briefe. <br/>
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Sie sind gerichtet an Gemeinden, die Paulus in Apostelgeschichte II ins Leben gerufen  hat, oder die von anderer Seite aus das paulinische Evangelium angenommen haben (z. B. Kolosser), und offenbaren als Folge der Verwerfung des Königs und seines Reiches durch Israel eine neue, schon vor der Schöpfung der Welt von Gott beschlossene, aber bis dahin geheim gehaltene Frohbotschaft der göttlichen Gnade in Jesus Christus: dass eine Körperschaft unter der Bedingung des Glaubens herausgenommen werden sollte aus Israel und den Nationen, deren Glieder als mit Christus gekreuzigt, gestorben, begraben, auferstanden, verherrlicht gelten, die Miterben, Miteinverleibte, Mitteilnehmer des göttlichen Verheißungsgutes des Christus und mit ihm ein Leib sein sollten, von welchem  Christus das Haupt und die Körperschaft seine Leibesglieder sein sollten; die obwohl sie noch auf Erden weilen, im Himmel zu Hause sind, woher sie als Retter den Herrn Jesus Christus erwarten, der den Leib ihrer Niedrigkeit verwandeln wird, dass er seinem verklärten Leibe gleiche.
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Der Beruf dieser Christusgemeinde ist also - im Gegensatz zur irdischen Reichsgemeinde - ein himmlischer, und nur die paulinischen Briefe beziehen sich auf die gegenwärtig immer noch währende Zwischenzeit. Eine direkte Anwendung anderer als der paulinischen Schriften (z. B. der des Alten Bundes, der Evangelien, der Briefe des Petrus, Johannes, Jakobus und der Offenbarung) auf die Christusgemeinde ist daher unpassend und führt nur zur Unklarheit und Verwirrung. Es kann hier nicht näher auf diese göttliche Botschaft vom Christus eingegangen werden. Den nur Religiösen werden die paulinischen Briefe innerlich und praktisch unverständlich bleiben; den mit dem Geist Gottes getauften Gläubigen aber wird derselbe Geist den tiefen göttlichen Inhalt dieser Briefe, und damit der ganzen Botschaft fortschreitend erschließen. Auch dem Paulus wurde die neue Botschaft in ihrer ganzen Tiefe nur wachstümlich vermittelt, wie das aus seinen Briefen hervorgeht, wenn man diese nach ihrer Entstehungszeit liest: Thessalonicher, Galater, Korinther, Römer, Philemon, Kolosser, Epheser, Philippper, Timotheus.  Knospenartig sieht man so die neue Geheimbotschaft sich erschließen,  und die Knopse kommt gerade dann  zur vollen Entfaltung, nachdem Paulus in Jerusalem von seinen eigenen Volksgenossen im Tempel ergriffen und misshandelt, seine Tötung nur durch das Eingreifen der heidnischen Obrigkeit verhütet, er gefangen genommen, und später als Gefangener nach Rom gebracht worden war. Denn erst hier hat Paulus die Briefe an die Kolosser und Epheser geschrieben, die das Geheimnis in vollendeter Form zeigen. Gott bleibt die Antwort niemals schuldig!
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Die paulinische Botschaft, und damit die gegenwärtige Zwischenzeit, wird ihr Ende erreichen mit der Vereinigung des Hauptes mit allen Glieder: „Der Herr selbst wird unter Befehlsruf, (nämlich) unter (dem Schall) der Stimme eines Erzengels und unter (dem) einer Gottesposaune herabsteigen vom Himmel, und zuerst werden die Toten in Christus auferstehen; alsdann werden wir, die wir lebenbleiben, zusammen mit ihnen auf Wolken in die Luft entrückt werden zur Einholung des Herrn; und so werden wir in Gemeinschaft mit dem Herrn sein immerdar."<br/><br/>
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====<big> Das Königtum in Aufrichtung</big>====
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4. Nun zurück zu A. Die Schriften Hebräer, Jakobus, Petrus, Judas und Offenbarung waren einst an Angehörige der Reichsgemeinden gerichtet und werden nach Beendigung der gegenwärtigen Gnadenzwischenzeit, ihre seit der Zerstörung Jerusalems ruhende Ankündigung des Kommens des Königs zur Erde und der Aufrichtung seines Reiches auf Erden, wieder aufnehmen und damit eine nochmalige direkte Anwendung erhalten. So hat Gott auch für die Jesusgläubigen der letzten Zeit ausreichend gesorgt und nicht nur allein für uns, die wir so schnell dabei sind, jedes biblische Wort als nur für uns geschrieben anzusehen. Jedem das Seine! Und nicht nur die eben genannten Schriften (besonders die Offenbarung) werden dann ihre Anwendung finden, sondern auch ein großer Teil der Evangelien, denn alle persönlichen Anreden in ihnen sind ja direkt an sein Volk gerichtet und bleiben es auch, betreffen also nur Reichsgemeinden, wie auch die Gleichnisse nur das Reich meinen; ferner werden auch die prophetischen Schriften des Alten Bundes erneut in direkte Anwendung treten.
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Es kann hier keine eingehende Schilderung der Entwicklung der künftigen Reichsgeschichte gegeben werden. Die Reichsschriften bieten in erster Linie Israel, (dem im Alten Bund erwähnten Überrest, den Gemeinden der Offenbarung, und der nicht paulinischen Briefe sowie der Evangelien, den 144 000 Auserwählten) und in  zweiter Linie den Nationen (wie im Alten Bund verheißen, den Nationen der nicht paulinischen Briefe,  z. B. der großen Schar [[Offb 7.]]) eine letzte bedingte Gnade an: Wer überwindet, ausharrt, Jesus als den Christus anerkennt, und nicht den falschen Christus. Sie trösten und ermuntern die Reichsanwärter, während der „letzten Zeit“, der Herrschaft des Tieres, auszuharren bis zur gewaltsamen Aufrichtung des Reiches des Christus auf Erden, des 1000jährigen der Offenbarung, beim Kommen des Königs mit Macht und Herrlichkeit. Dem Reich des Christus geht in der letzten Zeit ein Reich des Satans voraus, das vom falschen Christus und vom falschen Propheten im Geist Satans regiert werden wird.  Die künftige judenchristliche Gemeinde wird eine der jetzigen Christusgemeinde ähnliche sein, während dann die Nationen in ihre alttestamentliche Stellung zurückversetzt sein werden.
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Als die nichtpaulinischen Schriften (Petrus usw.) geschrieben wurden, bestanden die Reichs- und Christusgemeinden noch nebeneinander. Obwohl vor Gott die Aufrichtung des Königreiches nach der Vergottung des Herodes abgetan, bzw. hinausgeschoben war, wurde damals doch noch eine Zeitlang bei Israel und den Nationen (unabhängig vom Paulus) von den Zwölfen für den Reichsgedanken gearbeitet, da ja das Kommen des Königs von den Reichsjüngern, zunächst auch von Paulus, als nahe bevorstehend angesehen, und gewiss nicht nur von der Christus- sondern auch von der Reichsgemeinde sehnsüchtig erwartet wurde. Indem aber Gott noch eine Zeitlang die Reichsarbeit zuließ, schaffte er damit die Gelegenheit zur Niederschrift von dem Evangelium der Beschneidung wie die oben benannten, damit auch die künftige Reichsgemeinde ausreichend mit dem Wort der Wahrheit versorgt sei.
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Wenn es Gott nur bei der Reichsbotschaft hätte bewenden lassen wollen, so hätte er dazu ohne jeden Zweifel alle Zwölfe mit derselben Kraft ausrüsten können wie Paulus; sie waren und bleiben Apostel der Beschneidung, und sicher werden sie einst ihr Amt als „Säulen“ der Reichsgemeinde wieder aufnehmen. Aber auch die in den paulinischen Briefen erwähnte, und vielen nicht verständliche Spannung zwischen Paulus und Urjüngern, also zwischen der Christus- und der Reichsgemeinde ist leicht erklärlich: die Urjünger und die jerusalemitischen Reichs-Urgemeinden haben immer an dem Bundeszeichen der Beschneidung festgehalten, und es war auch ihre Absicht, dass die Nationen nur durch unmittelbaren Anschluss an die gläubigen Juden, unter Übernahme der altbundlichen Bedingungen des Heils, der letzten Zeit teilhaftig werden konnten, vom Standpunkt der Reichsgemeinde aus berechtigt, indem sie sich an ihre Schriften  hielten, z. B. [[Jes 56:6]], in denen sie natürlich kein Wort über die von Paulus verkündigte neuartige Botschaft finden konnten,  und in denen ihnen der Herr gesagt hatte: „Denn wahrlich, ich sage euch, bis der Himmel und die Erde vergeht, wird gewiss nicht ein Jod oder ein Häkchen vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.“ Es ist ganz natürlich und spricht entschieden zu Gunsten der hier gebrachten Schriftteilung, wenn die Reichsangehörigen der plötzlich auftauchenden paulinischen Botschaft von der Gemeinde eines Leibes Christi gegenüber, einem von außen an sie herantretenden, ganz neuen, unvorhergesehenen und „für sie“ außerbiblischen Körper, zunächst Zweifel, Misstrauen und Ungläubigkeit entgegensetzten, und wenn - sei es nur auch aus Eifersucht - Reichsangehörige in die paulinischen Gemeinden eindrangen und die Glieder zu Anhängern des Reiches machen wollte. Wir verstehen nun den Kampf des Paulus und seine scharfe Zähigkeit für „Sein“ Evangelium, besonders im Galaterbrief.
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Wir wissen heute, dass die paulinische Zwischenzeit nun schon über 1800 Jahre gedauert hat, wissen auch, dass wir bis heute noch keine messiasgläubigen Reichsgemeinden der Endzeit haben, weder solche in Jerusalem Mt 24,  noch außerhalb Judäas (Sendschreiben in Offenbarung). Durch irgendeinen Anstoß werden aber Reichsgemeinden ins Leben gerufen werden. Nachtrag 2002: Diese messiasgläubigen Gemeinden gibt es inzwischen schon.
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Der erste äußere Anstoß wird das Auferstandensein und das Zeugen der in Christo Gestorbenen der Gemeinde des Christus sein, zu denen ja auch Juden, besonders auch Paulus, gehören.
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Zum Beweis stütze ich mich einfach auf das Wort der Wahrheit [[Gal 2:7]]ff.: „Da sie sahen, dass ich, Paulus, mit dem Evangelium '''der Unbeschnittenen''' betraut bin, so wie Petrus mit dem Evangelium '''der Beschneidung'''... und da sie erkannten die mir verliehene Gnade, da gaben Jakobus und Kephas und Johannes, welche als Säulen galten, mir und Barnabas die Rechte der Gemeinschaft, dass wir (Paulus und Barnabas) für die Nationen, sie aber (Jakobs, Johannes, Petrus) für die Beschneidung predigen sollten."
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Die Schrift unterscheidet also selbst  zwei Evangelien oder Frohbotschaften: An die Beschneidung (Juden), die Reichsgemeinde, - an die Unbeschnittenheit (Nationen), die Christusgemeinde.
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Dementsprechend sind also die Schriften Jakobus, Johannes, Petrus, Hebräer an Königreichsgemeinden - Israel Bestimmung für die Erde, für Völker und Nationen - die des Paulus an Christusgemeinden für die Himmel und ihre Bewohnerschaft gerichtet.
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Bei dieser und der sonst hier gebrachten Schriftteilung ergibt sich die reinste innere Harmonie des geschriebenen Wortes; die bei Vermischung beider Botschaften herrschende Unsicherheit in der Auslegung ist beseitigt, und scheinbare Wiedersprüche sind abgetan.
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Es soll aber nun nicht behauptet werden, dass es nur diese zwei Richtungen oder Gegenstände in der Schrift gäbe. Obwohl außerhalb der Schriften des Paulus nichts von einer Gemeinde des Leibes Christi  zu finden ist, nimmt doch Paulus mehrfach auf das Königreich Bezug, zuweilen nur, um auf die Art der Menschen im Königreich hinzuweisen; weiter bringt er u. a. auch das zum Königreich gehörende Geheimnis der Bosheit, ja, geht in fernste Zeitalter, wenn er sagt: dass Gott „in der Fülle der Zeiten '''alles''' in Christus wieder vereinen wird,  unter dem Christushaupt zu stellen, das was in den Himmeln und das was auf Erden ist, in IHM.“ Und die Offenbarung schreibt von dem neuen Himmel und der neuen Erde nach dem Königreich. -
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Übrigens ist es gar nicht die Meinung, dass wir uns nur auf die paulinischen Briefe beschränken sollten. Wohl ist es jetzt unsere eigentliche Aufgabe, die paulinische Botschaft auf den Leuchter zu stellen, solange es der Herr zulässt. Dazu ist aber unerlässlich, dass wir auch die andern Schriften kennen und verwerten, sowie auch in der vergangenen und zukünftigen Reichsgeschichte gut Bescheid wissen.
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Uns aber, im Herrn geliebte Brüder, gebe der Herr Gnade, dass wir seinen untadelige Kinder Gottes inmitten einer verkehrten und verirrten Generation,  unter denen wir scheinen als Lichtbringer, als Leuchtfeuer am Firmament, als Sterne im Kosmos, indem wir der Welt das Wort des Lebens darbieten! <br/><br/><br/>
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=='''Vom rechten Teilen des Wortes der Wahrheit''' (M. Liebe)==
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:'''''[[2Tim 2:15]]: Strebe danach, dich Gott bewährt zur Verfügung zu stellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit in gerader Richtung schneidet!'''''
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Zunächst sei für den im Glauben und in der Erkenntnis noch jungen und unerfahrenen Gläubigen vorausgeschickt, dass wir unter „Schriftteilung“ ein deutliches Auseinanderhalten der verschiedenen Personen oder Körperschaften und Gruppen meinen, denen jeweils bestimmte Verheißungen gegeben oder die mit besonderen Strafen oder Gerichten bedroht worden sind. So sind wir z. B. nicht berechtigt, gewisse dem Volke Israel in Aussicht gestellte Segnungen irdischer Art ohne weiteres für  uns als Glieder des Körpers Christi in Anspruch zu nehmen oder auch dem Volk Israel geistliche Segnungen zuzusprechen die nur der Gemeinde Jesu mit ihrer himmlischen Berufung verheißen sind.
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Ferner gilt zu beachten, auf welche Zeiten oder Perioden sich dieser oder jener Segen oder diese oder jene Fluchandrohung bezieht. Solche Feststellungen sind nicht immer einfach, denn die Trennungslinien liegen  nicht immer auf der Oberfläche. Mit Recht hat man von einer „Verflochtenheit“ von Schriftwahrheiten gesprochen.
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Wenn wir also [[2Tim 2:15]] von einem rechten Teilen des Wortes der Wahrheit lesen oder - nach der Elberfelder Übersetzung - von einem „Schneiden desselben in gerader Richtung“, so handelt es sich dabei um eine uns durch Gottes Wort erteilte Ermahnung, die ernstlich beachtet werden muss, wenn wir nicht in Irrtum geraten, sondern zu einem rechten Verständnis des inspirierten  Wortlautes der Heiligen Schrift kommen wollen. Man hat darauf hingewiesen, dass bei dieser Belehrung wohl an die Zubereitung der bei den israelitischen Opfern zu schlachtenden Tiere zu denken sei, wurden doch dabei in einer dem Gesetz vorgeschriebenen Weise die einzelnen Organe nach ihrer jeweils angeordneten Verwertung in entsprechender Richtung geschnitten oder zerlegt.
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Das rechte Teilen oder Abteilen muss beachtet werden, wenn es bei der Auslegung des Wortes Gottes nicht zu einer verkehrten und sinnentstellenden Auffassung und damit zu einem Verlust an rechter Erkenntnis des göttlichen Wahrheitsgutes kommen soll. - Haben wir es nicht schon einmal bei dem Text eines Telegramms erlebt, dass es infolge der irrtümlichen Versetzung eines Kommas, zu einer völligen Verkehrung der Bedeutung des ursprünglichen Inhalts gekommen war? Genauso verhält es sich beim Studium des Wortes der Wahrheit, wenn wir in oberflächlicher Weise Dinge verallgemeinern, die in der Heiligen Schrift deutlich auseinandergehalten werden, oder auch, wenn wir willkürlich das trennen, was zusammengehört.
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Lasst uns nun auf einige schwierige Fragen der Schriftteilung zu sprechen kommen. Es  handelt sich dabei zwar nicht um Erkenntnisse, die sozusagen als heilsnotwendig anzusehen sind, aber eben doch um eine sehr wichtige Erleuchtung über Gottes Walten, wenn es um das Ausreifen der Gemeinde geht und wir zur Mündigkeit in Glaubens- und Erkenntnisstand gelangen sollen.
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Wir sind uns darüber im Klaren, dass das Volk Israel im gegenwärtigen Haushalt der Gnade nicht mehr der Kanal ist, durch den uns Gläubigen aus den Nationen Segen vermittelt wird, wie dies ursprünglich in der Berufung des Bundesvolkes Jahwes vorgesehen war. Die uns als Gliedern des Körpers Christi zugedachten Verheißungen werden vermittelt durch das Evangelium, dessen Diener und Träger der Nationenapostel Paulus geworden ist, der bekanntlich mit einer besonderen Verwaltung der Gnade Gottes [[Eph 3:2]].9, einem besonderem Haushalteramt betraut wurde. Paulus sollte also keineswegs den aus dem Kreise der Jünger ausgeschiedenen Jünger Judas ersetzen. An die Stelle des Judas wurde Matthias durch das Los erwählt [[Apg 1:21]]-26. Paulus war keineswegs gesonnen, sich den Empfängern des Epheserbriefes oder den Gläubigen überhaupt als einen den anderen Aposteln ebenbürtigen, und ihnen gleichgestellten Diener am Evangelium anzuempfehlen, was schon [[Apg 15]] beweist, vor allem aber aus [[Gal 2:2]] hervorgeht, wo uns gesagt wird, dass Paulus zufolge einer Offenbarung nach Jerusalem  hinaufgezogen ist, um den Uraposteln '''das''' Evangelium vorzulegen, dass '''er''' unter den Nationen predigte. Da hier in Bezug auf die Botschaft der Apostel der Beschneidung, als auch hinsichtlich der Heilsverkündigung des Apostels Paulus, der bestimmte Artikel in der Einzahl Verwendung gefunden hat, ergibt sich unzweideutig, dass die Botschaft, mit der er betraut worden war, sich von dem Evangelium, das  zu jener Zeit noch  unter Israel verkündigt worden ist, unterschieden hat.
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In diesem Zusammenhang ist höchst bedeutsam, was uns [[Gal 1:15]] bis [[Gal 2:1]] berichtet wird, insbesondere der Umstand, dass Paulus nach der ihm zuteil gewordenen Absonderung nicht nach Jerusalem  hinaufging zu denen, die vor ihm Apostel waren, sondern erst nach drei Jahren, um Kephas kennenzulernen und dann erst nach 14 Jahren, zufolge einer ihm gewordenen Offenbarung. Wie kann man da noch an der leider noch immer so weit verbreiteten Auffassung festhalten, es habe zwischen den Uraposteln und Paulus nur eine Teilung der Arbeitsfelder bestanden insofern, als Paulus unter den Nationen zu wirken berufen worden sei, während die andern Apostel das Evangelium unter Israel weiter zu verkündigen beauftragt gewesen seien!<br/><br/>
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===Das paulinische Evangelium ===
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Durch diese Nichtbeachtung einer präzisen Schriftteilung ist dann den Gläubigen weiter Kreise das Verständnis für das paulinische Evangelium mit '''seiner''' Zielsetzung  und '''seinen besonderen''' Verheißungen verloren gegangen. Man merkt es gar nicht mehr, dass man damit die von Gott '''seit der Einführung des Evangeliums der Herrlichkeit, welches Paulus anvertraut worden ist,''' die wichtigsten Teile der Heiligen Schrift negiert. [[1Tim 1:11]]; [[Röm 16:25]].26; [[Eph 5:32]]; [[Kol 1:25]].26 usf. In der Vorstellung, dass die beiden Botschaften, wenn sie auch Unterschiede aufweisen sollten, doch mehr Gemeinsames als Unterschiedliches besäßen, und sich in ihren sittlichen Forderungen doch auf gleicher Höhe bewegen, will man solche Unterscheidungen nicht wahrhaben; man spricht in Bezug auf die Gläubigen vom „geistlichen Israel“, und versetzt damit die Grenzsteine. Nein, Paulus sagt den Gläubigen aus den Nationen, die er  zur Heilserkenntnis geführt hatte, nach dem ihm anvertrauten Evangelium keineswegs, sie seien nun gewissermaßen zu Bürgern in  dem von Israel erwarteten irdischen Königreich geworden, dessen nahe Ankunft von den Uraposteln in Jerusalem und Judäa zu jener Zeit unter der Beschneidung noch verkündigt wurde. Die von Paulus im Epheser- und Kolosserbrief dargebotene Heilsbotschaft umschließt zwar alle bis dahin offenbarten Wahrheiten des Evangeliums, führt uns aber in viel weiter reichende Höhen und Tiefen göttlicher Heilsratschlüsse hinein.
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Ja selbst das, was durch [[Röm 16:25]] über die Botschaft vom Glaubensgehorsam kundgetan worden ist, wird hier noch übertroffen, denn wir wollen nicht übersehen, dass zu jener Zeit zwar schon vielen Gläubigen, sowohl aus Israel als auch aus den Nationen, jene gewaltigen Wahrheiten unserer Rechtfertigung, Versöhnung und Verherrlichung erschlossen worden sein werden, die uns in [[Röm 3]]-8 vor Augen gestellt sind. Die letzten Folgerungen der ihnen als Leibesgliedern zuteil gewordenen  hohen Stellung zu ziehen, waren sie damals aber noch nicht in der Lage. Nicht nur der ganze Verlauf der Apostelgeschichte, sondern auch die ersten Kapitel des Galaterbriefes beweisen klar, dass die Gläubigen aus Israel  zu  jener Zeit noch nicht aus ihrer Stellung israelitisch-nationaler Vorrechte gelöst waren. Aber auch die Gläubigen aus den Nationen standen damals noch unter einer geistlichen Bevormundung durch Israel, ja, sie nahmen zu jenem Zeitpunkt noch immer als die „Unbeschnittenen“ ihre Unterordnung unter die Beschneidung als etwas Gottgewolltes und Natürliches hin [[Apg 15:1]]-29. Sie hielten sich zu Recht nur für Gäste der alttestamentlichen Bundesverheißungen, besaßen sie doch auch  keinerlei irdische Segensverheißungen, wie sie dem Volke Israel zuteil geworden waren. Sie durften auch nicht das Innere des Tempels betreten und den Soreg überschreiten, so gottergeben und gereift sie auch sonst sein mochten, denn nur der Vorhof stand den Nationen offen.
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Paulus hatte es zu Beginn seines Dienstes für notwendig befunden, zunächst zu seinen Stammesbrüdern zu gehen, und ihnen die Heilsbotschaft zu verkündigen [[Apg 13:46]]. Zu jener Zeit musste natürlich auch er, den damals noch bestehenden Vorrang Israels peinlich berücksichtigen. Die alten Privilegien (Vorrechte), die Israel als Volk dem Fleisch  nach noch besaß, durften und konnten erst von dem Zeitpunkt an nicht mehr aufrecht erhalten werden, da die in [[Apg 28:25]]-28 angeführten, und von Paulus ausdrücklich als nun erfüllt hingestellten Fluchworte des Jesajas ihre endgültige Vollerfüllung gefunden hatten.  Von diesem Zeitpunkt an galt es vielmehr, nachdrücklichst zu betonen, dass das jüdische Volk während der Periode der gegenwärtigen Heilsverkündigung des Gnadenhaushaltes, der ihm als dem alttestamentlichen Bundesvolk verliehen gewesenen Vorrechte verlustig gegangen war. Jetzt noch eine Vorrangstellung des jüdischen Volkes anerkennen zu wollen, würde dem innersten Wesen des durch Paulus geoffenbarten Geheimnisses widersprechen und einer Verleugnung rechter Schriftteilung gleichkommen. Die alttestamentlichen Bundesverheißungen können erst ihre Erfüllung finden, wenn die Verstockung Israels gewichen und die Decke von seinem Angesicht hinweggenommen sein wird [[Röm 11:25]]. Die für eine frühere Zeit oder in einer späteren Haushaltung in Kraft tretenden Wahrheiten werden damit nicht verneint, sondern auf den ihnen gebührenden Platz gestellt, und auf die für sie bestimmte Zeit verwiesen.
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'''Es gibt also nicht eine für alle Zeiten und alle Gruppen der Menschheit gleichlautende Heilsverkündigung,''' vielmehr hat es Gott wohlgefallen, uns in seinem Wort eine fortschreitende Enthüllung seiner Heilsratschlüsse zuteil werden zu lassen. Nach der Beiseitesetzung Israels hat Paulus in seinen Gefangenschaftsbriefen göttliche Gnadenratschlüsse kundgetan, wie sie zuvor nicht offenbart werden konnten. Verquickt man etwa Worte der Bergpredigt, oder Stellen aus judenchristlichen Briefen durch dialektische Künsteleien oder wohlgemeinte „Auslegungen“ mit paulinischen Vollendungswahrheiten, so macht man sich jenes „heterogenen“ Evangeliums schuldig, dessen verderblicher Einfluss uns im Galaterbrief in so erschütternder Weise vor Augen gestellt wird.  Leugnet man die Trennungslinie, die zu beachten der Geist Gottes die heiligen Schreiber sehr genau inspiriert hat, so versündigt man sich am Heiligtum, bewusst oder unbewusst. In feinem Verständnis für den Sachverhalt hat man die korrekte Aufnahme der göttlichen Botschaft zu vergleichen mit der störungsfreien Übertragung einer Botschaft durch den Rundfunkapparat. Klar und ungetrübt ist sie nur dort möglich, wo man einen trennscharfen Empfänger vor sich hat. Auch bei einem biblischen Zeugnis wird erst bei Beobachtung geistlicher Trennschärfe  unter Berücksichtigung übereinstimmender, zusammengehöriger, konkordanter, dem Grundtext entsprechender Begriffe jenes harmonische Bild gesunder Worte vermittelt [[2Tim 1:13]]; das Paulus dem Timotheus zur Pflicht gemacht hat.<br/><br/>

Aktuelle Version vom 23. Juni 2022, 17:39 Uhr

Abschrift des Heftes: Das große Thema des Wortes
und: Rechtes Teilen des Wortes der Wahrheit
Verfasser: E. W. Bullinger (1837 - 1913)


Mit freundlicher Genehmigung des Übersetzers
Wolfgang Schneider (bibelcenter. de)

Private Abschrift, Herkunft unbekannt

siehe weitere Abschriften

Das eine große Thema des Wortes (E. W. Bullinger)

Das eine große Thema, das durch das gesamte Wort Gottes hindurch ausgesprochen wird, ist Christus: der verheißene Nachkomme des Weibes in 1Mo 3:15.

Dieser Vers markiert die Tiefe des Ruins, in den der Mensch hinabgestiegen war durch den Sündenfall; und er wird zum Fundament der gesamten restlichen Bibel.

Der Mittelpunkt jeglicher Hoffnung auf Wiederherstellung für den Menschen und für die Schöpfung ist Christus; der zu seiner Zeit in die Welt kommen und geboren werden sollte, leiden und sterben sollte, und, in der Auferstehung zum Haupt einer neuen Schöpfung werden sollte, und schließlich den Kopf der alten Schlange zertreten sollte, die all diesen Ruin eingeführt hatte. Christus der König, und das Reich, welches Er schließlich errichten sollte, werden das eine große Thema, mit dem sich das gesamte Wort Gottes beschäftigt.

Daher ist er der Schlüssel zur göttlichen Offenbarung im Wort Gottes; und ohne Ihn kann diese nicht verstanden werden.

Der Inhalt der Bibel muss daher in Beziehung zu Christus gesehen und arrangiert werden. Der Mittelpunkt und Ratschluss und Gedanken Gottes ist Christus.

1. Im Alten Testament haben wir den König und das Reich in Gestalt von Verheißung und Weissagung, Illustration und Typus.
2. In den vier Evangelien haben wir den König und das Reich, wie es von Johannes dem Täufer und von Christus selbst angekündigt und proklamiert wird; und wir sehen, wie das Reich abgelehnt und der König gekreuzigt wird.
3. In der Apostelgeschichte haben wir den Übergang vom Reich zu der Gemeinde. Das Reich wird durch Petrus Israel erneut angeboten, und es wird wiederum abgelehnt, Stephanus wird gesteinigt und Petrus ins Gefängnis geworfen (Apg 12).

Dann wird Paulus, der bereits erwählt und berufen worden war (Apg 9), mit seinem Amt beauftragt (Apg 13), und nach der endgültigen Ablehnung seines Zeugnisses bzgl. des Reichs, verkündet er zum dritten und letzten Mal das richterliche Urteil der Blindheit aus Jes 6, und er verkündet, dass „den Nationen dieses Heil Gottes gesandt ist“ (Apg 28:25-28).

In seiner letzten Kommunikation zu hebräischen Gläubigen steht geschrieben, obwohl in Gottes Ratschluss bereits alles unter Christi Füße getan ist:

4. „...Jetzt aber sehen wir noch nicht, dass ihm alles untertan ist.“ (Hebr 2:7-9). Das Reich ist daher vorübergehend abgeschafft, außer Kraft gesetzt.
5. In den Briefen haben wir den erhöhten König, und (während das Reich vorübergehend außer Kraft gesetzt ist) Er ist das Haupt über alles der Gemeinde während dieser gegenwärtigen Zeit, der Amtszeit der Gnade Gottes.
6. In der Offenbarung haben wir die Offenbarung des Königs im Gericht; und wir sehen, wie das Reich eingesetzt wird, wie der König in Macht und Herrlichkeit seinen Thron besteigt, wie die Verheißung erfüllt wird, und die Weissagung endet.

Das zuvor Gesagte können wir nun dem Auge anhand der nachfolgenden Gliederung deutlich machen:

Gliederung

A. Der König und das Reich als Verheißung und Weissagung (Altes Testament).

B. Der König vorgestellt proklamiert und abgelehnt. Die Geheimnisse des Reichs offenbart Mt 13:11.34.35. (Vier Evangelien)
C. Übergang (Apostelgeschichte) Das Reich erneut angeboten und abgelehnt. Das Geheimnis der Gemeinde offenbart. Das Reich vorübergehend außer Kraft (Hebr 2:8).
B. Der König erhöht und der Gemeinde zum Haupt über alles gesetzt, „welche Sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. (Eph 1:22.23) Das große Geheimnis vollendet.

A. Der König und das Reich enthüllt. Der König besteigt den Thron, und das Reich mit göttlichem Gericht, Macht und Herrlichkeit etabliert (Offb 19:20). Verheißung und Weissagung vollendet (Offenbarung).

Hier sehen wir die Korrespondenz zwischen den 5 Teilen:

In A und A haben wir den König und das Reich.
In B und B haben wir den König und die Geheimnisse des Reichs (Mt 13).
In C, dem zentralen Teil, haben wir den gegenwärtigen Abschnitt, während der König abwesend, der Heilige Geist anwesend, das Reich vorübergehend außer Kraft gesetzt, und das Geheimnis der Gemeinde offenbart ist (Eph 3).

Der da kommen soll

Aus dieser Gliederung ist zu erkennen, dass das große Thema des gesamten Buchs nur ein Thema ist. Von 1Mo 3:15 bis Offb 22 erfüllt „der da kommen soll“ unseren Blick.

Das belehrt uns auch, dass das Kommen Christi kein neu erfundenes Thema einiger moderner heikler Personen und Fanatiker oder Irrer ist; sondern dass das Kommen Christi schon immer die Hoffnung von Gottes Volk gewesen ist.

Es kam, „als die Zeit erfüllt war“: aber als er abgelehnt und gekreuzigt worden war, stand er von den Toten auf und wurde in den Himmel aufgenommen. Dort hat er sich „gesetzt“ und wartet hinfort, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht werden“. (Hebr 10:13).

Daher ist Christus, „der da kommen soll“, das eine alles durchdringende Thema des Wortes Gottes als Ganzes.

Er ist der pneuma oder Leben gebende Geist für das geschriebene Wort, ohne den letzteres tot wäre „Denn wie der Leib ohne Geist pneuma tot ist (Jak 2:26), so ist das geschriebene Wort ohne den pneuma tot. Christus ist dieser pneuma oder „Geist“. Darum dreht sich das ganze Argument in 2Kor 3.

Darum konnte der Herr Jesus auch von der Schrift sagen: „...sie ist’s, die von mir zeugt“ (Joh 1:45; Joh 5:39; Lk 24:44.45).

Ihr eines großes Design ist, von dem zu berichten, der da kommen soll. Alles andere ist dem untergeordnet. So sehen wir die gewöhnlichen Dinge in einem Haushalt, wie sie verbunden sind mit den großartigsten Visionen eines Propheten, um von ihm Zeugnis zu geben, der die gesamte Schrift ausfüllt. Es kann von dem geschriebenen Wort gesagt werden, was von dem neuen Jerusalem gesagt ist: „...ihre Leuchte ist das Lamm.“ (Offb 21:23).

Von ihm getrennt, sieht das natürliche Auge nur äußerliche historische Einzelheiten und Umstände; einige erscheinen in sich selbst geringfügig, andere anstößig, und manchen wird so ausführlich nachgegangen, dass es am ganzen gemessen unverhältnismäßig zu sein scheint; während wieder andere Dinge, die „auch Engel begehren zu schauen", mit wenigen Worten abgetan sind oder gar nicht erst erwähnt werden.

Wenn aber einmal der geistliche Sinn „Christus" erkannt hat, von dem „Mose und alle Propheten“ zeugen, dann erhält alles einen neuen Aspekt: was geringfügig wurde, füllt das gesamte Blickfeld, und erleuchtet das geschriebene Wort und lässt es erstrahlen mit der Herrlichkeit göttlicher Gegenwart.

Dann erkennen wir, warum der Schreiber, von Gott inspiriert, bei einer Sache verharrt, die dem äußerlichen Auge geringfügig erscheint im Vergleich mit anderen Dingen, die von weltweiter Bedeutung zu sein scheinen.

Dann erkennen wir in einem Ereignis, das scheinbar beiläufig und unwichtig schien, etwas das uns von dem Ratschluss und den Gedanken Gottes berichtet, wodurch er alles dahin bewegt, dass es dem von ihm zugedachten Ende zustrebt. Nichts erscheint uns dann entweder groß oder klein. Alles wird als göttlich erkannt, wenn wir den, der da kommen soll, erkannt haben als das große Thema des Wortes Gottes.

Sie zeugen von MIR

Dies ist der Hauptschlüssel für die Schrift und das Wort der Wahrheit.

„Sie zeugen von MIR“. Indem wir diesen Schlüssel in die Hand nehmen, können wir die kostbaren Schätze des Wortes erschließen, und die Wörter und Hinweise verstehen; scheinbar beiläufige Begriffe, Umstände und Ereignisse, die in sich selbst und getrennt von Ihm bedeutungslos sind.

Dieser Hauptschlüssel und dieses erste große Fundament müssen beachtet werden in unserem Studium des „Wortes“ und der „Worte“ Gottes. Wenn wir Ihn, „von dem Mose im Gesetz, und die Propheten geschrieben haben (Joh 1:45) gefunden haben, dann können wir die Stellen in der Schrift verstehen, die „ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses“ für viele sind; dann können wir erklären, was anders schwierig ist; dann können wir deutlich erkennen, was zuvor undeutlich war; und auf Einwände antworten, die gegen das Wort vorgebracht wurden; und „unwissenden und törichten Menschen das Maul stopfen.“ Sobald dieser Hauptschlüssel benutzt wird, werden Typen erkannt, die Vorausschatten des kommenden Königs sind, die Sein Leiden und Seine Herrlichkeit bereits andeuten. Ereignisse und Umstände deuten auf Seine wunderbaren Taten hin und berichten uns von der kommenden Herrlichkeit Seines Reiches.


Rechtes Teilen des Wortes (E. W. Bullinger)

Die eine große Anforderung des Wortes beruht auf der Tatsache, dass es „das Wort der Wahrheit“ ist. Und diese Tatsache ist so dargelegt, dass einbezogen ist, dass die „Wahrheit“ nicht haben werden, es sei denn das Wort wird recht ausgeteilt; und wir werden seine Wahrheit nur in dem Maße haben, wie wir es recht austeilen. Diese Anforderung ist in 2Tim 2:15 folgendermaßen dargelegt: „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.

Das Wort, um das es uns hier geht, ist das Wort orthotomounta. Da dieses Wort bei keinem anderen griechischen Autoren vorkommt, und auch nicht an anderer Stelle im Neuen Testament verwendet wird, können wir wenig, oder keine Hilfe von außen erwarten und sind auf diesen biblischen Gebrauch beschränkt. Es wird zweimal in der Septuaginta benutzt für das hebräische Wort jaschar, „richtig, recht“ oder „gerade“. In Spr 3:6; Spr 11:5 steht das hebräische Wort im Piel, etwas recht machen (wie etwa in 2Chr 23:3; Spr 15:21; Jes 40:3; Jes 45:2.13). Wir haben aber hier in 2Tim 2:15 mit dem griechischen Wort zu tun, und wir kommen auch nicht davon weg, das temno „schneiden“ bedeutet, bzw. dass wir nicht schneiden können, ohne etwas zu teilen. Das Teilen gehört zur eigentlichen Natur des Schneidens. Selbst, wenn es übertragen gebraucht wird, ist immer noch das Aufteilen bzw. Trennen einer Sache von allem anderen einbezogen. Wenn sich Wege teilen, so wollen wir natürlich dem rechten Weg folgen und nicht dem falschen.

Den einzigen biblischen Hinweis zum Gebrauch dieses Wortes finden wir in Spr 3:6: „sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ Das Wort „recht“ könnte auch „gerade“, „klar“ übersetzt werden. Unser Weg wird allerdings nur „gerade, recht, klar“ sein, wenn Gott dafür Sorge trägt, dass wir auf unserem Wege „recht“ gehen - d. h. all die anderen Wege, die falsche Wege sind, vermeiden, und auf dem einen rechten Weg bleiben; mit anderen Worten indem der rechte Weg von allen anderen Wegen getrennt wird, indem die Wege geteilt werden.

Was kann das Wort sonst in 2Tim 2:15 bedeuten? Was andere gedacht oder gesagt haben, macht kaum einen Unterschied. Man könnte eine Seite vollschreiben mit ihren Namen und ihren Ansichten, und wir würden doch sehr wenig lernen und dabei nur verwirrt werden. Von den Pflichten von Priestern, Pfarrern und Pflügern wurde gesprochen, als dass sie die rechte Bedeutung anzeigen. Wir brauchen aber den biblischen Gebrauch nicht zu verlassen, welche das Wort mit „einer Führung auf dem rechten Weg“ in Verbindung bringt.

Die Wahrheit recht austeilen

Der Inhalt und Rahmen dieses Verses lehrt klar und deutlich:
Unser großes Bemühen muss sein, uns vor Gott als rechtschaffen zu erweisen, nicht vor Menschen. Wir sollen uns bemühen in dieser Hinsicht. Als Arbeiter sollte es unser Ziel sein, dass wir keine Ursache haben, dass unsere Arbeit getadelt werden könnte. Um uns vor Gott als rechtschaffen zu erweisen und ohne Tadel dazustehen, müssen wir das Wort der Wahrheit recht austeilen. Um dahin zu kommen, müssen wir unsere Studien auf die richtige Art und Weise betreiben.

Diese große Anforderung steht mit dem Wort und seinem besonderen Charakter als dem Wort der Wahrheit, d.h. „dem wahren Wort“, in Zusammenhang.

All das teilt uns mit, dass wir nicht die Wahrheit haben werden, wenn wir es nicht recht austeilen, und dass wir die Wahrheit nur in dem Maße haben werden, wie wir das Wort „recht austeilen.“

Andere Bezeichnungen für das Wort haben ihre besonderen Anforderungen. Als das „eingepflanzte Wort“ muss es mit Sanftmut angenommen werden (Jak 1:21). Als "das treue Wort“ müssen wir uns fest daran halten (Tit 1:9). Als „das Wort des Lebens“ müssen wir es darreichen (Phil 2:16). Weil es aber „das Wort der Wahrheit“ ist, muss sein Weg sorgfältig aufgezeichnet sein, die Hinweisschilder müssen beachtet werden, die Anleitungen und Hinweise im Wort müssen befolgt werden. Wir sollen uns „bemühen“, um diese großen Anforderung des Wortes, weil es eben das wahre Wort, das Wort der Wahrheit ist.

Das Wort recht teilen (schneiden)

Es wird allgemein geglaubt, dass jeder Teil der Bibel so ausgelegt werden müsse, als beziehe er sich direkt auf die Gemeinde Gottes; oder als beziehe er sich auf jede Person, zu jedem Zeitpunkt in der Geschichte der Welt. Dieses Versäumnis, das Wort recht auszuteilen, ist ein wirksames Hindernis zum rechten Verständnis des Wortes, wie auch zu unserem Studium und unsrer Freude daran. Dieses Nicht-Verstehen des Wortes ist eine Erklärung seiner Vernachlässigung, und die Vernachlässigung ist der Grund dafür, dass so viele, die andere mit der geistlichen Nahrung des Wortes versorgen sollten, selbst sehr schlecht ernährt sind; und daher auch schlecht gerüstet sind für jedes gute Werk (2Tim 3:17). Obwohl das Wort Gottes geschrieben wurde für alle Personen, und für alle Zeiten, so ist es doch wahr, dass nicht jeder Teil davon an alle Personen adressiert ist oder von allen Personen in allen Zeiten handelt.

Drei unterschiedliche Gruppen von Menschen

Ein jedes Wort ist „uns geschrieben zur Lehre (für unsere Unterweisung)“ und enthält alles, was wir wissen müssen: aber, es handelt von Themen, die entsprechend der in 1Kor 10:32 ausgewiesenen Gruppen von Menschen zu beachten sind, und ist daher an eine oder die andere von diesen drei Gruppen von Menschen geschrieben:

Juden,
Griechen (Nationen),
Gemeinde Gottes.

Gemäß weitverbreiteter Annahme handelt alles, was das Thema des Wortes Gottes ausmacht, nur von einer dieser drei Gruppen, und was über die anderen zwei Gruppen (Juden und Nationen) gesagt ist, muss dennoch nur bzgl. der einen Gruppe (der Gemeinde Gottes) ausgelegt werden. Solches rührt von der uns innewohnenden Selbstsucht her, die zur menschlichen Natur gehört: nimmt etwas genau wie alles andere und ist sofort bereit, das für sich zu vereinnahmen, was eigentlich anderen gehört. Kein größeres Hindernis für ein rechtes Verständnis des Wortes könnte erfunden oder erdacht werden.

Wir sind uns dessen durchaus bewusst, dass wir, indem wir solches sagen, nun anfällig sein mögen gegenüber den Anschuldigungen von einigen, dass wir sie „ihren Bibeln berauben würden“. Solch ein Anschuldigung ist jedoch grundlos, und sie rührt her von einem völligen Missverständnis dessen, was wir meinen oder von einer Verdrehung dessen, was wir gesagt haben. Daher ist es notwendig, dass wir wiederholen, und kategorisch unseren Glauben darlegen, dass ein jedes Wort vom 1. Mose bis hin zur Offenbarung für die Gemeinde geschrieben ist. Es gibt nicht ein Wort, ohne das wir auskommen könnten, ohne dabei einen Verlust zu erleiden. Wir berauben niemanden irgendeines Teils des Wortes der Wahrheit. Wir protestieren gegen Raub in dieser Hinsicht, wie in jeder anderen Hinsicht auch. Wir sind es nicht, die die Gemeinde Gottes berauben, aber solch andere berauben die Juden und die Nationen! Wir sind bemüht, gestohlenes Gut wieder den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Gut, das gerade von denen gestohlen wurde, die uns des Diebstahls bezichtigen! Wir mögen wahrlich mit den Worten aus Röm 2:21 entgegnen: „Du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst?“ Wir sind bereit, diese Gegenanschuldigung zu machen und aufrecht zu erhalten. Die Anschuldigung gegen uns streiten wir ab; während sich die, welche sie erheben, sich genau der gleichen Sache schuldig machen für die sie uns verdammen.

Wir sind der Meinung, dass das, was an und über die Juden geschrieben ist, den Juden gehört und mit Bezug auf die Juden ausgelegt werden muss. Wir sind der Meinung, dass das, was an und über die Nationen geschrieben ist, den Nationen gehört und mit Bezug auf die Nationen ausgelegt werden muss. Wir sind der Meinung, dass das, was an und über die Gemeinde Gottes geschrieben ist, der Gemeinde Gottes gehört und in Bezug auf die Gemeinde Gottes ausgelegt werden muss. Ist das Diebstahl? oder ist das Gerechtigkeit? Ist das Stehlen? oder ist das eine Wiedergutmachung?

Beweis für ein falsches Inbesitznehmen (um einen etwas milderen Begriff zu benutzen) gibt uns die Bibel, die offen vor uns liegt. Ich rede von den Seitenkopfzeilen zu Jes 29 und Jes 30 in unseren gegenwärtigen Ausgaben der Englischen Bibel (KJV), in welcher der Text für erstere lautet: „Gericht über Jerusalem“; und für die letztere: „Gottes Barmherzigkeit gegenüber seiner Gemeinde.“ Was ist das außer, nicht nur einem falschen Austeilen des Wortes der Wahrheit, sondern auch einer Einführung von Irrtum, durch den Jerusalem der ihr verheißenen „Barmherzigkeit“ beraubt wird, und die gestohlene Barmherzigkeit dann der Gemeinde zugeteilt wird? Das Gericht wird gerne Jerusalem gelassen, so wie Räuber auch das mitnehmen, was sie tragen können und gerne hätten; und das zurücklassen, was sie nicht möchten oder nicht fortbewegen können.

Wir glauben Gott, wenn er sagt, diese Jesaja gezeigten Visionen seinen „über Juda und Jerusalem“ (Jes 1:1). Es ist wahr, sie wurden für uns geschrieben; und „uns zur Lehre“ (Röm 15:4); aber sie sind nicht an uns adressiert, auch nicht über uns geschrieben, sondern „über Juda und Jerusalem“.

Es wäre daher ein unehrlicher Akt unsererseits, wenn wir durch eine auf uns ausgerichtete Auslegung das für uns beanspruchen, was bzgl. Israel gesagt wurde. In gleicher Weise, wenn wir, wie es einige tun, die Worte aus dem Brief an die Epheser nehmen, als wären sie bzgl. der Nationen (oder der nicht bekehrten Welt) geschrieben, dann rauben wir nicht nur der Gemeinde Gottes ihr herrlichstes Erbe, sondern wir lehren auch „die universale Vaterschaft Gottes“, anstatt seine Vaterschaft nur über die, die auch Seine Kinder sind in Christo Jesu. So können wir sehen, dass wir, wenn wir das Wort der Wahrheit nicht recht austeilen hinsichtlich des jeweiligen Themas, nicht Wahrheit sondern Irrtum haben werden.

Nützlich zur Lehre für alle

Jeder Teil der Bibel ist „über“ oder "bzgl.“ einer oder der anderen dieser drei Gruppen oder Personenkreise geschrieben. Manchmal mag es in einem Buch oder einem Abschnitt Dinge geben, die alle drei Gruppen betreffen. Manchmal bezieht sich ein ganzes Buch vielleicht nur auf eine dieser drei, und die anderen zwei sind völlig ausgeschlossen. Wir können alle drei viel von dem lernen, was eventuell für nur eine Gruppe geschrieben wurde; denn das von Gott eingegebene, Gott-geatmente Wort, ist „nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ für alle, die es lesen (2Tim 3:16). Was mit Israel geschah, das widerfuhr ihnen als ein Vorbild; „es ist aber geschrieben uns zu Warnung“ (1Kor 10:11). „Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben“ (Röm 15:4). Obwohl dies so ist und wahr bleibt, so meinen wir doch, dass jede Schrift geschrieben ist bezüglich einer oder der anderen dieser drei Gruppen, und sie ist speziell an diese bestimmte Gruppe adressiert. Diese Gruppe hat daher den ersten Anspruch auf jene Schriftstelle.

Die Auslegung gehört zu jener Gruppe; die anderen zwei Gruppen können eventuell die Schrift auf sich anwenden und von ihr lernen. Aber das es sich lediglich um eine Anwendung, und nicht um die Auslegung handelt, ist solche Anwendung nur insoweit möglich, als sie mit den Schriftstellen übereinstimmt, die speziell an diese Gruppe adressiert sind und für sie gültig sind. Sonst werden wir sehen, wie eine Wahrheit eine andere Wahrheit in Frage stellt, und wir würden das, was für eine Gruppe wahr ist, zu dem, was für eine andere Gruppe wahr ist, in Widerspruch bringen.

Worum wir uns nun bemühen, ist das rechte Austeilen des Themas der Bibel, welches dreifaltig ist. Und die große Anforderung des Wortes diesbezüglich ist, dass wir uns immer, wenn wir einen Teil der Schrift studieren, fragen sollen und fragen müssen. '“Bezüglich wem ist dies geschrieben?"’

Welche von den dreien es auch sein mag, wir müssen sorgfältig darauf achten, die Auslegung dieser Stelle auf die Gruppe zu limitieren und zu beschränken, von der sie handelt; und dann eine Anwendung für uns finden, solange es nicht mit dem in Widerspruch kommt, was sonst wo bezüglich „der Gemeinde Gottes“ geschrieben steht.

Wir dürfen nicht das, was über die Juden geschrieben ist, bezüglich der Gemeinde auslegen. Wir dürfen nicht das, was über die Gemeinde geschrieben ist, bezüglich der Welt auslegen. Wir dürfen nicht das, was über die Nationen geschrieben ist, bezüglich der Gemeinde auslegen. Wenn wir das tun, werden wir Finsternis statt Licht haben, Durcheinander statt klare Unterweisung, Verwirrung statt Frieden, und Irrtum statt Wahrheit.


Recht teilen das Wort der Wahrheit (R. Ludwig)

„Die Aufschließung deines Worte erleuchtet, gibt Klugheit den Einfältigen“ Ps 119:130. „Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen, als einen Arbeiter..., der das Wort der Wahrheit recht teilt“ 2Tim 2:15.

Zwei etwas versteckt stehende Stellen der Schrift, die aber so überaus wichtig sind, dass sie und ihre praktische Anwendung das Grundgesetz unserer Verkündigung in Wort und Schrift sein sollten.

Es sollen hier nur allgemeine Richtlinien gegeben werden, bei deren Beachtung die Bibel für die Gläubigen ein einfaches, harmonisches, leicht verständliches, und doch so unendlich göttlich-tiefes Buch wird; den Ungläubigen bleibt es ja verschlossen, sie können und sollen es auch nicht verstehen - ein göttliches Wunder! Denn nur: „so jemand will des (Gottes) Willen tun, der wird inne werden, ob diese Lehre von Gott sei“, und nur diese „haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist von Gott, um zu erkennen, was uns von Gott geschenkt ist.“

Das Wort, die Wahrheit, entstammt nur einem göttlichen Geist, ist aber nur verständlich für den Gläubigen wenn er nüchtern das Schriftganze überschaut und dies Ganze in Bezug auf Personen und Zeiten recht teilt, und insbesondere anwendet. Nun teilen sich die Schriften des alten und neuen Bundes selbst in zwei Hauptgruppen, zwei Botschaften, die betreffen:

A. Das Königreich des Christus
B. Den Leib des Christus

Die erste Botschaft hat irdische Ziele und ist in erster Linie an Juden gerichtet, die zweite hat himmlische Ziele und ist in erster Linie an alle Nationen, Israel wie Nationen gerichtet, ohne Unterschied.

A. Das Königreich auf Erden

1. Die gesamten Schriften des AT haben den König und sein kommendes Reich auf der alten Erde zum Hauptgegenstand - als Verheißung nur an das dazu auserwählte Volk Israel; sie sprechen von dem Kommen, Wirken, Leiden, der Verherrlichung und den persönlichen Eigenschaften des künftigen Königs, damit er zu seiner Zeit erkannt werden könne, und bieten dafür einen doppelten göttlichen Beweis an: den Schrift und den Wunder(-Zeichen) Beweis.

2. Die vier Evangelien setzen in ihrer Darstellung denselben Grundgedanken fort, zeigen von vier Standpunkten aus, dass das Angebot des im Alten Bund verheißenen Königs und Seines Reiches auf Erden nur an Israel und durch den Vorläufer Johannes und den König Jesus selbst, sowie die Erfüllung des göttlichen Schrift- und Wunderbeweises durch IHN als den Menschen-, Davids- und Gottessohn und Christus (den Gesalbten) Gottes erfolgte. Weiter zeigen die Evangelien die Nichtannahme und Verwerfung des Königs und damit Seines Reiches durch die Juden, und zwar gerade durch die religiösen Führer derselben, gipfelnd in der Ermordung des Königs!

Wie konnte das kommen? Das einzige Volk der Welt, das Gott sich erzogen, das sich zu ihm bekannte, das Eifer für ihn hatte, das den König sehnsüchtig erwartete! Ganz gewiss kannten die Juden die Schriften, aber - auch sie teilten sie nicht recht bezüglich der Leiden und der Herrlichkeit des Königs, und würdigten nicht das Schriftganze: die Weissagungen über die Leiden usw. des Königs, des demütigen und sanften Friedensfürsten, achteten sie gar nicht, legten dagegen aber ein Übergewicht auf die Herrlichkeitsweissagungen und dachten so nur an einen gewaltigen, siegreichen Nationalkönig, der die heidnischen Weltreiche zerstören, und ein herrliches jüdisches Weltreich herstellen werde. So setzten sie den göttlichen Schriftbeweis außer Wirksamkeit und die Wunderbeweise des Königs sahen sie als satanische an. Ja, der falschen Schriftanwendung wurde die Krone aufgesetzt: „Wir haben ein Gesetz, und nach diesem muss er sterben, denn er hat sich zum Sohn Gottes gemacht“, fußend auf 3Mo 24:16: "Wer den Namen Jehovas lästert, soll gewisslich getötet werden“ - eine satanische Ironie! Aus dem angebotenen „Friede auf Erden“ wurde ein „Friede im Himmel“ Lk 2:14.19.38.

3. Die Apostelgeschichte Teil I, Apg 1-12 erzählt uns von der Auferstehung, Himmelfahrt und Verherrlichung des Königs im Himmel, und von dem nochmaligen Angebot des Reiches und des Königs, an das berufene Volk Israel durch Petrus und die andern Jünger unter der Bedingung und der Sinnesumkehr, und des Glaubens an Jesus als den König. Obwohl der Schrift- und Wunderbeweis wieder angetreten wurde und sich auch eine jüdische Reichsgemeinde der letzten Zeit als Vorerfüllung bildete, und sich dann auch Heiden dieser Reichsgemeinde anschließen konnten (Samariter, Kämmerer aus Afrika u. a.) - eine weitere Vorerfüllung der alttestamentlichen Weissagungen für die letzte Zeit, dass durch Israel auch die Nationen auf Erden gesegnet werden sollen - erfolgte doch die abermalige Ablehnung des Königs und seines Reiches durch die Verstockung Israels, indem auch jetzt wieder besonders ihre religiösen Führer die verkündigenden Jünger verfolgten, gefangen setzten, den Stephanus steinigten und die Reichsgemeinen in Jerusalem zerstreuten.

Und was sagte Gott dazu? Zunächst versetzte er sozusagen einen göttlichen Schlag ins Angesicht der ungläubigen Juden, indem er gerade den gefährlichen Reichsgemeindeverfolger Saul durch ein Wunder zur Bekehrung brachte, und dieser von jetzt ab verkündigte, das Jesus der Sohn Gottes sei! Etwa 14 Jahre lang hat Saul die Botschaft vom Königreich in Damaskus und den Gegenden von Syrien und Cilicien verkündet Gal 1:17. Die Schrift sagt uns aus dieser Wirkungszeit des Saul sehr wenig, wir haben auch aus dieser Zeit keine Briefe, weil seine Arbeit hier noch die Reichsgemeinde betrifft. Weiter hatte nun Gott den Ausgangspunkt der Verbreitung seiner Frohbotschaft von Jerusalem nach der Welt- und syrischen Hauptstadt Antiochia verlegt, und ließ hier eine Reichsgemeinde aus Juden und Nationen entstehen, deren Führer zunächst Barnabas war, welcher wiederum den Saul als Gehilfen holt; beide haben hier noch ein Jahr zusammen gearbeitet.

Inzwischen war in Jerusalem die weitere Verfolgung der Reichsgemeinden eingetreten, die Tötung des Jakobus und die Gefangennahme des Petrus erfolgt, der nur durch ein Wunder Gottes dem Tode entging.

Endlich erfolgte in Jerusalem die Huldigung und Verehrung des (edomitischen!) Königs Herodes als Gott seitens des jüdischen Volkes Apg 12, welche diese auch annahm, für seinen Frevel aber sofort von Gott bestraft wurde; damit war die zweite Verwerfung des Königs Jesus vollendet!

Hier war vom göttlichen Standpunkt aus der Abschluss der damaligen Geschichte des Königreiches, hier ließ Gott in der Durchführung der Aufrichtung des Reiches eine Unterbrechung (nicht etwa Einstellung!) eintreten, was zunächst der Reichsgemeinde verdeckt blieb, da sie selbst darüber keine direkte göttliche Offenbarung, sondern solche erst mittelbar durch Paulus erhielt. Später ist von Gott die Unterbrechung äußerlich durch die Zerstörung Jerusalems und die Zerstreuung Israels bestätigt worden. Diese Unterbrechung hält heute noch an, was wohl zu beachten ist, wird aber, wie wir noch sehen werden, auch ihr Ende erreichen, indem die Ankündigung des Königs und seines Reiches wieder aufgenommen werden wird. Wohl haben damals bis zur Zerstörung Jerusalems noch Reichsgemeinden Bestand gehabt; die Schriften des Jakobus, Johannes, Judas, Hebräer sind an sie gerichtet; in den nächsten Abschnitten soll auf sie zurückgegriffen werden.

B. Die Christusgemeinde

a) Die Apostelgeschichte Teil II, Apg 13-18 geht nun auf die Christusgemeinde über (hier so genannt im Gegensatz zur Königreichsgemeinde). Saul, der von hier ab in der Schrift nicht mehr nach seinem bisherigen hebräischen, sondern nach dem griechischen Namen „Paulus“ genannt wird (!), also Paulus wird (zunächst mit Barnabas) von Gott ausgesondert „zu dem Werk, zu dem Ich sie berufen habe.“ Nicht lange danach, bei der Apostelzusammenkunft in Jerusalem, wird man sich darüber einig, dass Gott selbst begann und Vorkehrungen traf, aus den Nationen ein Volk für seinen Namen zu gewinnen - die Christusgemeinde. „Und damit stimmen ja auch die Worte der Propheten überein, denn es steht geschrieben: Danach will ich mich wieder gnädig zeigen und die gefallene Hütte Davids wieder aufbauen und ihrer Trümme wieder aufbauen, und sie wieder herstellen.“ Weiter erzählt die Apostelgeschichte in Teil II von den Reisen, die Paulus zur Verkündigung „seines“ Evangeliums gemacht hat, und mehrfach begegnen wir der feierlichen Anzeige, dass jetzt den Nationen Heil gegeben sei, nachdem es die Juden von sich gestoßen.

Wird uns in der Apostelgeschichte II der äußerliche, geschichtliche und lokale Werdegang der Christusgemeinde gezeigt, so enthüllen uns den inneren, geistlichen Werdegang der Christusbotschaft selbst:

b) die paulinischen Briefe.
Sie sind gerichtet an Gemeinden, die Paulus in Apostelgeschichte II ins Leben gerufen hat, oder die von anderer Seite aus das paulinische Evangelium angenommen haben (z. B. Kolosser), und offenbaren als Folge der Verwerfung des Königs und seines Reiches durch Israel eine neue, schon vor der Schöpfung der Welt von Gott beschlossene, aber bis dahin geheim gehaltene Frohbotschaft der göttlichen Gnade in Jesus Christus: dass eine Körperschaft unter der Bedingung des Glaubens herausgenommen werden sollte aus Israel und den Nationen, deren Glieder als mit Christus gekreuzigt, gestorben, begraben, auferstanden, verherrlicht gelten, die Miterben, Miteinverleibte, Mitteilnehmer des göttlichen Verheißungsgutes des Christus und mit ihm ein Leib sein sollten, von welchem Christus das Haupt und die Körperschaft seine Leibesglieder sein sollten; die obwohl sie noch auf Erden weilen, im Himmel zu Hause sind, woher sie als Retter den Herrn Jesus Christus erwarten, der den Leib ihrer Niedrigkeit verwandeln wird, dass er seinem verklärten Leibe gleiche.

Der Beruf dieser Christusgemeinde ist also - im Gegensatz zur irdischen Reichsgemeinde - ein himmlischer, und nur die paulinischen Briefe beziehen sich auf die gegenwärtig immer noch währende Zwischenzeit. Eine direkte Anwendung anderer als der paulinischen Schriften (z. B. der des Alten Bundes, der Evangelien, der Briefe des Petrus, Johannes, Jakobus und der Offenbarung) auf die Christusgemeinde ist daher unpassend und führt nur zur Unklarheit und Verwirrung. Es kann hier nicht näher auf diese göttliche Botschaft vom Christus eingegangen werden. Den nur Religiösen werden die paulinischen Briefe innerlich und praktisch unverständlich bleiben; den mit dem Geist Gottes getauften Gläubigen aber wird derselbe Geist den tiefen göttlichen Inhalt dieser Briefe, und damit der ganzen Botschaft fortschreitend erschließen. Auch dem Paulus wurde die neue Botschaft in ihrer ganzen Tiefe nur wachstümlich vermittelt, wie das aus seinen Briefen hervorgeht, wenn man diese nach ihrer Entstehungszeit liest: Thessalonicher, Galater, Korinther, Römer, Philemon, Kolosser, Epheser, Philippper, Timotheus. Knospenartig sieht man so die neue Geheimbotschaft sich erschließen, und die Knopse kommt gerade dann zur vollen Entfaltung, nachdem Paulus in Jerusalem von seinen eigenen Volksgenossen im Tempel ergriffen und misshandelt, seine Tötung nur durch das Eingreifen der heidnischen Obrigkeit verhütet, er gefangen genommen, und später als Gefangener nach Rom gebracht worden war. Denn erst hier hat Paulus die Briefe an die Kolosser und Epheser geschrieben, die das Geheimnis in vollendeter Form zeigen. Gott bleibt die Antwort niemals schuldig!

Die paulinische Botschaft, und damit die gegenwärtige Zwischenzeit, wird ihr Ende erreichen mit der Vereinigung des Hauptes mit allen Glieder: „Der Herr selbst wird unter Befehlsruf, (nämlich) unter (dem Schall) der Stimme eines Erzengels und unter (dem) einer Gottesposaune herabsteigen vom Himmel, und zuerst werden die Toten in Christus auferstehen; alsdann werden wir, die wir lebenbleiben, zusammen mit ihnen auf Wolken in die Luft entrückt werden zur Einholung des Herrn; und so werden wir in Gemeinschaft mit dem Herrn sein immerdar."

Das Königtum in Aufrichtung

4. Nun zurück zu A. Die Schriften Hebräer, Jakobus, Petrus, Judas und Offenbarung waren einst an Angehörige der Reichsgemeinden gerichtet und werden nach Beendigung der gegenwärtigen Gnadenzwischenzeit, ihre seit der Zerstörung Jerusalems ruhende Ankündigung des Kommens des Königs zur Erde und der Aufrichtung seines Reiches auf Erden, wieder aufnehmen und damit eine nochmalige direkte Anwendung erhalten. So hat Gott auch für die Jesusgläubigen der letzten Zeit ausreichend gesorgt und nicht nur allein für uns, die wir so schnell dabei sind, jedes biblische Wort als nur für uns geschrieben anzusehen. Jedem das Seine! Und nicht nur die eben genannten Schriften (besonders die Offenbarung) werden dann ihre Anwendung finden, sondern auch ein großer Teil der Evangelien, denn alle persönlichen Anreden in ihnen sind ja direkt an sein Volk gerichtet und bleiben es auch, betreffen also nur Reichsgemeinden, wie auch die Gleichnisse nur das Reich meinen; ferner werden auch die prophetischen Schriften des Alten Bundes erneut in direkte Anwendung treten.

Es kann hier keine eingehende Schilderung der Entwicklung der künftigen Reichsgeschichte gegeben werden. Die Reichsschriften bieten in erster Linie Israel, (dem im Alten Bund erwähnten Überrest, den Gemeinden der Offenbarung, und der nicht paulinischen Briefe sowie der Evangelien, den 144 000 Auserwählten) und in zweiter Linie den Nationen (wie im Alten Bund verheißen, den Nationen der nicht paulinischen Briefe, z. B. der großen Schar Offb 7.) eine letzte bedingte Gnade an: Wer überwindet, ausharrt, Jesus als den Christus anerkennt, und nicht den falschen Christus. Sie trösten und ermuntern die Reichsanwärter, während der „letzten Zeit“, der Herrschaft des Tieres, auszuharren bis zur gewaltsamen Aufrichtung des Reiches des Christus auf Erden, des 1000jährigen der Offenbarung, beim Kommen des Königs mit Macht und Herrlichkeit. Dem Reich des Christus geht in der letzten Zeit ein Reich des Satans voraus, das vom falschen Christus und vom falschen Propheten im Geist Satans regiert werden wird. Die künftige judenchristliche Gemeinde wird eine der jetzigen Christusgemeinde ähnliche sein, während dann die Nationen in ihre alttestamentliche Stellung zurückversetzt sein werden.

Als die nichtpaulinischen Schriften (Petrus usw.) geschrieben wurden, bestanden die Reichs- und Christusgemeinden noch nebeneinander. Obwohl vor Gott die Aufrichtung des Königreiches nach der Vergottung des Herodes abgetan, bzw. hinausgeschoben war, wurde damals doch noch eine Zeitlang bei Israel und den Nationen (unabhängig vom Paulus) von den Zwölfen für den Reichsgedanken gearbeitet, da ja das Kommen des Königs von den Reichsjüngern, zunächst auch von Paulus, als nahe bevorstehend angesehen, und gewiss nicht nur von der Christus- sondern auch von der Reichsgemeinde sehnsüchtig erwartet wurde. Indem aber Gott noch eine Zeitlang die Reichsarbeit zuließ, schaffte er damit die Gelegenheit zur Niederschrift von dem Evangelium der Beschneidung wie die oben benannten, damit auch die künftige Reichsgemeinde ausreichend mit dem Wort der Wahrheit versorgt sei.

Wenn es Gott nur bei der Reichsbotschaft hätte bewenden lassen wollen, so hätte er dazu ohne jeden Zweifel alle Zwölfe mit derselben Kraft ausrüsten können wie Paulus; sie waren und bleiben Apostel der Beschneidung, und sicher werden sie einst ihr Amt als „Säulen“ der Reichsgemeinde wieder aufnehmen. Aber auch die in den paulinischen Briefen erwähnte, und vielen nicht verständliche Spannung zwischen Paulus und Urjüngern, also zwischen der Christus- und der Reichsgemeinde ist leicht erklärlich: die Urjünger und die jerusalemitischen Reichs-Urgemeinden haben immer an dem Bundeszeichen der Beschneidung festgehalten, und es war auch ihre Absicht, dass die Nationen nur durch unmittelbaren Anschluss an die gläubigen Juden, unter Übernahme der altbundlichen Bedingungen des Heils, der letzten Zeit teilhaftig werden konnten, vom Standpunkt der Reichsgemeinde aus berechtigt, indem sie sich an ihre Schriften hielten, z. B. Jes 56:6, in denen sie natürlich kein Wort über die von Paulus verkündigte neuartige Botschaft finden konnten, und in denen ihnen der Herr gesagt hatte: „Denn wahrlich, ich sage euch, bis der Himmel und die Erde vergeht, wird gewiss nicht ein Jod oder ein Häkchen vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.“ Es ist ganz natürlich und spricht entschieden zu Gunsten der hier gebrachten Schriftteilung, wenn die Reichsangehörigen der plötzlich auftauchenden paulinischen Botschaft von der Gemeinde eines Leibes Christi gegenüber, einem von außen an sie herantretenden, ganz neuen, unvorhergesehenen und „für sie“ außerbiblischen Körper, zunächst Zweifel, Misstrauen und Ungläubigkeit entgegensetzten, und wenn - sei es nur auch aus Eifersucht - Reichsangehörige in die paulinischen Gemeinden eindrangen und die Glieder zu Anhängern des Reiches machen wollte. Wir verstehen nun den Kampf des Paulus und seine scharfe Zähigkeit für „Sein“ Evangelium, besonders im Galaterbrief.

Wir wissen heute, dass die paulinische Zwischenzeit nun schon über 1800 Jahre gedauert hat, wissen auch, dass wir bis heute noch keine messiasgläubigen Reichsgemeinden der Endzeit haben, weder solche in Jerusalem Mt 24, noch außerhalb Judäas (Sendschreiben in Offenbarung). Durch irgendeinen Anstoß werden aber Reichsgemeinden ins Leben gerufen werden. Nachtrag 2002: Diese messiasgläubigen Gemeinden gibt es inzwischen schon.

Der erste äußere Anstoß wird das Auferstandensein und das Zeugen der in Christo Gestorbenen der Gemeinde des Christus sein, zu denen ja auch Juden, besonders auch Paulus, gehören.

Zum Beweis stütze ich mich einfach auf das Wort der Wahrheit Gal 2:7ff.: „Da sie sahen, dass ich, Paulus, mit dem Evangelium der Unbeschnittenen betraut bin, so wie Petrus mit dem Evangelium der Beschneidung... und da sie erkannten die mir verliehene Gnade, da gaben Jakobus und Kephas und Johannes, welche als Säulen galten, mir und Barnabas die Rechte der Gemeinschaft, dass wir (Paulus und Barnabas) für die Nationen, sie aber (Jakobs, Johannes, Petrus) für die Beschneidung predigen sollten."

Die Schrift unterscheidet also selbst zwei Evangelien oder Frohbotschaften: An die Beschneidung (Juden), die Reichsgemeinde, - an die Unbeschnittenheit (Nationen), die Christusgemeinde.

Dementsprechend sind also die Schriften Jakobus, Johannes, Petrus, Hebräer an Königreichsgemeinden - Israel Bestimmung für die Erde, für Völker und Nationen - die des Paulus an Christusgemeinden für die Himmel und ihre Bewohnerschaft gerichtet.

Bei dieser und der sonst hier gebrachten Schriftteilung ergibt sich die reinste innere Harmonie des geschriebenen Wortes; die bei Vermischung beider Botschaften herrschende Unsicherheit in der Auslegung ist beseitigt, und scheinbare Wiedersprüche sind abgetan.

Es soll aber nun nicht behauptet werden, dass es nur diese zwei Richtungen oder Gegenstände in der Schrift gäbe. Obwohl außerhalb der Schriften des Paulus nichts von einer Gemeinde des Leibes Christi zu finden ist, nimmt doch Paulus mehrfach auf das Königreich Bezug, zuweilen nur, um auf die Art der Menschen im Königreich hinzuweisen; weiter bringt er u. a. auch das zum Königreich gehörende Geheimnis der Bosheit, ja, geht in fernste Zeitalter, wenn er sagt: dass Gott „in der Fülle der Zeiten alles in Christus wieder vereinen wird, unter dem Christushaupt zu stellen, das was in den Himmeln und das was auf Erden ist, in IHM.“ Und die Offenbarung schreibt von dem neuen Himmel und der neuen Erde nach dem Königreich. -

Übrigens ist es gar nicht die Meinung, dass wir uns nur auf die paulinischen Briefe beschränken sollten. Wohl ist es jetzt unsere eigentliche Aufgabe, die paulinische Botschaft auf den Leuchter zu stellen, solange es der Herr zulässt. Dazu ist aber unerlässlich, dass wir auch die andern Schriften kennen und verwerten, sowie auch in der vergangenen und zukünftigen Reichsgeschichte gut Bescheid wissen.

Uns aber, im Herrn geliebte Brüder, gebe der Herr Gnade, dass wir seinen untadelige Kinder Gottes inmitten einer verkehrten und verirrten Generation, unter denen wir scheinen als Lichtbringer, als Leuchtfeuer am Firmament, als Sterne im Kosmos, indem wir der Welt das Wort des Lebens darbieten!


Vom rechten Teilen des Wortes der Wahrheit (M. Liebe)

2Tim 2:15: Strebe danach, dich Gott bewährt zur Verfügung zu stellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit in gerader Richtung schneidet!

Zunächst sei für den im Glauben und in der Erkenntnis noch jungen und unerfahrenen Gläubigen vorausgeschickt, dass wir unter „Schriftteilung“ ein deutliches Auseinanderhalten der verschiedenen Personen oder Körperschaften und Gruppen meinen, denen jeweils bestimmte Verheißungen gegeben oder die mit besonderen Strafen oder Gerichten bedroht worden sind. So sind wir z. B. nicht berechtigt, gewisse dem Volke Israel in Aussicht gestellte Segnungen irdischer Art ohne weiteres für uns als Glieder des Körpers Christi in Anspruch zu nehmen oder auch dem Volk Israel geistliche Segnungen zuzusprechen die nur der Gemeinde Jesu mit ihrer himmlischen Berufung verheißen sind.

Ferner gilt zu beachten, auf welche Zeiten oder Perioden sich dieser oder jener Segen oder diese oder jene Fluchandrohung bezieht. Solche Feststellungen sind nicht immer einfach, denn die Trennungslinien liegen nicht immer auf der Oberfläche. Mit Recht hat man von einer „Verflochtenheit“ von Schriftwahrheiten gesprochen.

Wenn wir also 2Tim 2:15 von einem rechten Teilen des Wortes der Wahrheit lesen oder - nach der Elberfelder Übersetzung - von einem „Schneiden desselben in gerader Richtung“, so handelt es sich dabei um eine uns durch Gottes Wort erteilte Ermahnung, die ernstlich beachtet werden muss, wenn wir nicht in Irrtum geraten, sondern zu einem rechten Verständnis des inspirierten Wortlautes der Heiligen Schrift kommen wollen. Man hat darauf hingewiesen, dass bei dieser Belehrung wohl an die Zubereitung der bei den israelitischen Opfern zu schlachtenden Tiere zu denken sei, wurden doch dabei in einer dem Gesetz vorgeschriebenen Weise die einzelnen Organe nach ihrer jeweils angeordneten Verwertung in entsprechender Richtung geschnitten oder zerlegt.

Das rechte Teilen oder Abteilen muss beachtet werden, wenn es bei der Auslegung des Wortes Gottes nicht zu einer verkehrten und sinnentstellenden Auffassung und damit zu einem Verlust an rechter Erkenntnis des göttlichen Wahrheitsgutes kommen soll. - Haben wir es nicht schon einmal bei dem Text eines Telegramms erlebt, dass es infolge der irrtümlichen Versetzung eines Kommas, zu einer völligen Verkehrung der Bedeutung des ursprünglichen Inhalts gekommen war? Genauso verhält es sich beim Studium des Wortes der Wahrheit, wenn wir in oberflächlicher Weise Dinge verallgemeinern, die in der Heiligen Schrift deutlich auseinandergehalten werden, oder auch, wenn wir willkürlich das trennen, was zusammengehört.

Lasst uns nun auf einige schwierige Fragen der Schriftteilung zu sprechen kommen. Es handelt sich dabei zwar nicht um Erkenntnisse, die sozusagen als heilsnotwendig anzusehen sind, aber eben doch um eine sehr wichtige Erleuchtung über Gottes Walten, wenn es um das Ausreifen der Gemeinde geht und wir zur Mündigkeit in Glaubens- und Erkenntnisstand gelangen sollen.

Wir sind uns darüber im Klaren, dass das Volk Israel im gegenwärtigen Haushalt der Gnade nicht mehr der Kanal ist, durch den uns Gläubigen aus den Nationen Segen vermittelt wird, wie dies ursprünglich in der Berufung des Bundesvolkes Jahwes vorgesehen war. Die uns als Gliedern des Körpers Christi zugedachten Verheißungen werden vermittelt durch das Evangelium, dessen Diener und Träger der Nationenapostel Paulus geworden ist, der bekanntlich mit einer besonderen Verwaltung der Gnade Gottes Eph 3:2.9, einem besonderem Haushalteramt betraut wurde. Paulus sollte also keineswegs den aus dem Kreise der Jünger ausgeschiedenen Jünger Judas ersetzen. An die Stelle des Judas wurde Matthias durch das Los erwählt Apg 1:21-26. Paulus war keineswegs gesonnen, sich den Empfängern des Epheserbriefes oder den Gläubigen überhaupt als einen den anderen Aposteln ebenbürtigen, und ihnen gleichgestellten Diener am Evangelium anzuempfehlen, was schon Apg 15 beweist, vor allem aber aus Gal 2:2 hervorgeht, wo uns gesagt wird, dass Paulus zufolge einer Offenbarung nach Jerusalem hinaufgezogen ist, um den Uraposteln das Evangelium vorzulegen, dass er unter den Nationen predigte. Da hier in Bezug auf die Botschaft der Apostel der Beschneidung, als auch hinsichtlich der Heilsverkündigung des Apostels Paulus, der bestimmte Artikel in der Einzahl Verwendung gefunden hat, ergibt sich unzweideutig, dass die Botschaft, mit der er betraut worden war, sich von dem Evangelium, das zu jener Zeit noch unter Israel verkündigt worden ist, unterschieden hat.

In diesem Zusammenhang ist höchst bedeutsam, was uns Gal 1:15 bis Gal 2:1 berichtet wird, insbesondere der Umstand, dass Paulus nach der ihm zuteil gewordenen Absonderung nicht nach Jerusalem hinaufging zu denen, die vor ihm Apostel waren, sondern erst nach drei Jahren, um Kephas kennenzulernen und dann erst nach 14 Jahren, zufolge einer ihm gewordenen Offenbarung. Wie kann man da noch an der leider noch immer so weit verbreiteten Auffassung festhalten, es habe zwischen den Uraposteln und Paulus nur eine Teilung der Arbeitsfelder bestanden insofern, als Paulus unter den Nationen zu wirken berufen worden sei, während die andern Apostel das Evangelium unter Israel weiter zu verkündigen beauftragt gewesen seien!

Das paulinische Evangelium

Durch diese Nichtbeachtung einer präzisen Schriftteilung ist dann den Gläubigen weiter Kreise das Verständnis für das paulinische Evangelium mit seiner Zielsetzung und seinen besonderen Verheißungen verloren gegangen. Man merkt es gar nicht mehr, dass man damit die von Gott seit der Einführung des Evangeliums der Herrlichkeit, welches Paulus anvertraut worden ist, die wichtigsten Teile der Heiligen Schrift negiert. 1Tim 1:11; Röm 16:25.26; Eph 5:32; Kol 1:25.26 usf. In der Vorstellung, dass die beiden Botschaften, wenn sie auch Unterschiede aufweisen sollten, doch mehr Gemeinsames als Unterschiedliches besäßen, und sich in ihren sittlichen Forderungen doch auf gleicher Höhe bewegen, will man solche Unterscheidungen nicht wahrhaben; man spricht in Bezug auf die Gläubigen vom „geistlichen Israel“, und versetzt damit die Grenzsteine. Nein, Paulus sagt den Gläubigen aus den Nationen, die er zur Heilserkenntnis geführt hatte, nach dem ihm anvertrauten Evangelium keineswegs, sie seien nun gewissermaßen zu Bürgern in dem von Israel erwarteten irdischen Königreich geworden, dessen nahe Ankunft von den Uraposteln in Jerusalem und Judäa zu jener Zeit unter der Beschneidung noch verkündigt wurde. Die von Paulus im Epheser- und Kolosserbrief dargebotene Heilsbotschaft umschließt zwar alle bis dahin offenbarten Wahrheiten des Evangeliums, führt uns aber in viel weiter reichende Höhen und Tiefen göttlicher Heilsratschlüsse hinein.

Ja selbst das, was durch Röm 16:25 über die Botschaft vom Glaubensgehorsam kundgetan worden ist, wird hier noch übertroffen, denn wir wollen nicht übersehen, dass zu jener Zeit zwar schon vielen Gläubigen, sowohl aus Israel als auch aus den Nationen, jene gewaltigen Wahrheiten unserer Rechtfertigung, Versöhnung und Verherrlichung erschlossen worden sein werden, die uns in Röm 3-8 vor Augen gestellt sind. Die letzten Folgerungen der ihnen als Leibesgliedern zuteil gewordenen hohen Stellung zu ziehen, waren sie damals aber noch nicht in der Lage. Nicht nur der ganze Verlauf der Apostelgeschichte, sondern auch die ersten Kapitel des Galaterbriefes beweisen klar, dass die Gläubigen aus Israel zu jener Zeit noch nicht aus ihrer Stellung israelitisch-nationaler Vorrechte gelöst waren. Aber auch die Gläubigen aus den Nationen standen damals noch unter einer geistlichen Bevormundung durch Israel, ja, sie nahmen zu jenem Zeitpunkt noch immer als die „Unbeschnittenen“ ihre Unterordnung unter die Beschneidung als etwas Gottgewolltes und Natürliches hin Apg 15:1-29. Sie hielten sich zu Recht nur für Gäste der alttestamentlichen Bundesverheißungen, besaßen sie doch auch keinerlei irdische Segensverheißungen, wie sie dem Volke Israel zuteil geworden waren. Sie durften auch nicht das Innere des Tempels betreten und den Soreg überschreiten, so gottergeben und gereift sie auch sonst sein mochten, denn nur der Vorhof stand den Nationen offen.

Paulus hatte es zu Beginn seines Dienstes für notwendig befunden, zunächst zu seinen Stammesbrüdern zu gehen, und ihnen die Heilsbotschaft zu verkündigen Apg 13:46. Zu jener Zeit musste natürlich auch er, den damals noch bestehenden Vorrang Israels peinlich berücksichtigen. Die alten Privilegien (Vorrechte), die Israel als Volk dem Fleisch nach noch besaß, durften und konnten erst von dem Zeitpunkt an nicht mehr aufrecht erhalten werden, da die in Apg 28:25-28 angeführten, und von Paulus ausdrücklich als nun erfüllt hingestellten Fluchworte des Jesajas ihre endgültige Vollerfüllung gefunden hatten. Von diesem Zeitpunkt an galt es vielmehr, nachdrücklichst zu betonen, dass das jüdische Volk während der Periode der gegenwärtigen Heilsverkündigung des Gnadenhaushaltes, der ihm als dem alttestamentlichen Bundesvolk verliehen gewesenen Vorrechte verlustig gegangen war. Jetzt noch eine Vorrangstellung des jüdischen Volkes anerkennen zu wollen, würde dem innersten Wesen des durch Paulus geoffenbarten Geheimnisses widersprechen und einer Verleugnung rechter Schriftteilung gleichkommen. Die alttestamentlichen Bundesverheißungen können erst ihre Erfüllung finden, wenn die Verstockung Israels gewichen und die Decke von seinem Angesicht hinweggenommen sein wird Röm 11:25. Die für eine frühere Zeit oder in einer späteren Haushaltung in Kraft tretenden Wahrheiten werden damit nicht verneint, sondern auf den ihnen gebührenden Platz gestellt, und auf die für sie bestimmte Zeit verwiesen.

Es gibt also nicht eine für alle Zeiten und alle Gruppen der Menschheit gleichlautende Heilsverkündigung, vielmehr hat es Gott wohlgefallen, uns in seinem Wort eine fortschreitende Enthüllung seiner Heilsratschlüsse zuteil werden zu lassen. Nach der Beiseitesetzung Israels hat Paulus in seinen Gefangenschaftsbriefen göttliche Gnadenratschlüsse kundgetan, wie sie zuvor nicht offenbart werden konnten. Verquickt man etwa Worte der Bergpredigt, oder Stellen aus judenchristlichen Briefen durch dialektische Künsteleien oder wohlgemeinte „Auslegungen“ mit paulinischen Vollendungswahrheiten, so macht man sich jenes „heterogenen“ Evangeliums schuldig, dessen verderblicher Einfluss uns im Galaterbrief in so erschütternder Weise vor Augen gestellt wird. Leugnet man die Trennungslinie, die zu beachten der Geist Gottes die heiligen Schreiber sehr genau inspiriert hat, so versündigt man sich am Heiligtum, bewusst oder unbewusst. In feinem Verständnis für den Sachverhalt hat man die korrekte Aufnahme der göttlichen Botschaft zu vergleichen mit der störungsfreien Übertragung einer Botschaft durch den Rundfunkapparat. Klar und ungetrübt ist sie nur dort möglich, wo man einen trennscharfen Empfänger vor sich hat. Auch bei einem biblischen Zeugnis wird erst bei Beobachtung geistlicher Trennschärfe unter Berücksichtigung übereinstimmender, zusammengehöriger, konkordanter, dem Grundtext entsprechender Begriffe jenes harmonische Bild gesunder Worte vermittelt 2Tim 1:13; das Paulus dem Timotheus zur Pflicht gemacht hat.