Moses und die Propheten

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Abschrift des Heftes: Verborgenes und Geoffenbartes
von Adolf Schütz

Schriftenmission Willy Pasedag

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Verborgenes und Geoffenbartes

5. Moses und die Propheten

In den Schriften des Neuen Testamentes finden wir verschiedentlich diesen Hinweis auf „Moses und die Propheten“.

Wir beginnen mit Lk 16:29:
„Sie haben Moses und die Propheten, lass sie dieselben hören“.

So antwortet Abraham dem reichen Mann in der Qual, als dieser ihn bittet, jemand ins Haus seines Vaters zu senden, damit seine fünf Brüder nicht auch an diesen Ort der Pein kommen. Diese Antwort genügte dem reichen Manne nicht. Er sagte: „Nein, Vater Abraham, wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße tun“.

Er (Abraham) aber sprach zu ihm: „Wenn sie Moses und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht“ (Lk 16:31).

Wir dürfen in dem „reichen Mann“ des 16. Kapitels Schriftgelehrte und Pharisäer vor uns haben, und in dem „armen Lazarus“ Zöllner und Sünder, wie es die Verse Lk 15:1.2 bezeugen.

Der Messias Israels hatte den Lazarus auferweckt (Joh 11). Es ergibt sich nun die Frage: Haben die „fünf Brüder“ geglaubt? Nachdem etliche, die den Auferstandenen gesehen hatten, den Pharisäern hiervon berichteten, lesen wir dann, welchen finstern Plan die „reichen Männer“ entwerfen.

„Da versammelten die Hohenpriester und Pharisäer ein Synedrium und sprachen: Was tun wir, denn dieser Mensch tut viele Zeichen? Kajaphas weissagte dann: „Es ist euch nützlich, dass ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nationen umkomme. Von jenem Tage an ratschlagten sie nun, auf dass sie ihn töteten. (Joh 11:45-54).

Aber nicht nur den Messias wollten sie töten, sondern auch den Lazarus, diesen Zeugen der Auferstehung (Joh 12:10). Aber welch eine tiefe Wahrheit muss der Hohepriester aussprechen. Wie kann doch Gott in seiner mannigfaltigen Weisheit, den Mund Seiner Feinde gebrauchen, um Wahrheiten kundzutun, die dem Sprecher in seinem tieferen Sinn verborgen bleiben. So erfüllte sich auch hier das Wort aus Spr 16:1:

„Die Entwürfe des Herzens sind des Menschen, aber die Antwort der Zunge kommt von Jahwe“.

Und so antwortete der Herr den Emmaus-Jüngern:

“Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen“?

Jedem Bibelleser ist diese wunderbare Geschichte bekannt. Die beiden Jünger waren niedergeschlagen, weil die Hohenpriester und Obersten des Volkes Jesu zum Tode überliefert hatten. Sie standen ja auch in der Erwartung der Aufrichtung des Reiches. Auf dem Wege von Jerusalem nach Emmaus gesellte sich nun ein „Wanderer“ zu ihnen der ihnen u. a. sagt: „O ihr Unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben“! Ferner lesen wird:

„Und von Moses und allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf“. Inzwischen waren die Jünger in dem Dorfe angelangt. Ihrer Einladung folgt er. Nachdm sie den Herrn dan nach dem gemeinsamen Abendessen erkanntnhatten, und Er ihnen unsichtbar wurde, sprachen sie:

„Brannte nicht unser Herz in uns, als Er auf dem Wege zu uns redete, und als Er uns die Schriften öffnete“?

Glückselig ein jeder, dem der Herr durch Seinen Geist die Schriften öffnet, nicht nur diejenigen des NT, sondern auch die des AT, „sie sind es, die von mir zeugen“, so sagte der Herr einst den Juden. So gibt es laufend brennende Herzen, denn Er ist ja gekommene, „ein Feuer auf Erden anzuzünden“.-

Nach diesem wunderbaren Erlebnis in Emmaus treten die Jünger wieder den Heimweg an, sie fühlten sich gedränt, so schnell wie möglich darüber zu berichten; sie erzählten dann der Jüngerschar, was vorgefallen war. „Während sie noch redeten, stand Er selbst in ihrer Mitte und spricht zu ihnen: Friede euch! Sie aber erschraken und wurden von Furcht erfüllt und meinten, sie sähen einen Geist“.

Christus und Paulus über Nationen

Der Auferstandene isst und spricht mit ihnen und sagt: „Dies sind die Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses und den Propheten und Psalmen. Dann öffnete Er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen ... Also steht geschrieben und also musste der Christus leiden und am dritten Tage auferstehen aus den Toten, und in Seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem“.

Wen dürfen wir hier unter allen Nationen erkennen? Es sind die Völker Israels aus dem Samen Abrahams 1Mo 17:4-7; 1Mo 35:11; 1Mo 48:19; Hes 2:3; Röm 4:17-18; Röm 9:25-26; Gal 3:14 und viele andere Stellen.

Beachten wir, dass der Messias Israels während Seines Erdenlebens und auch nach Seiner Auferstehung im Rahmen Israels, Seines erstgeborenen Sohnes (2Mo 4:22) gesprochen, wie der Engel dem Joseph sagt: „Er wird Sein Volk erretten von ihren Sünden“ (Mt 1:21). So lesen wir ja auch vom „Galiläa der Nationen“ in Mt 4:14-16; zwei Stämme des ehemaligen Nordreiches, Sebulon und Naphtali werden hier namentlich genannt; es ist das Volk, das in Finsternis saß, das nun im Messias ein großes Licht gesehen hat. Wenden wir uns nun Paulus zu, was er vor dem König Agrippa aussagt:

„Dieserhalb haben mich die Juden im Tempel ergriffen und versucht, mich zu ermorden. Da mir nun der Beistand von Gott zuteil wurde, stehe ich bis zu diesem Tage, bezeugend sowohl die Geringen, als auch die Großen, indem ich nichts sage außer dem, was die Propheten und Moses geredet haben, dass es geschehen werde, dass der Christus leiden sollte, dass Er als erster durch Totenauferstehung Licht verkündigen sollte, sowohl dem Volke, als auch den Nationen“ (Apg 26:22).

Unter „dem Volke“ haben wir den Teil Israels zu verstehen, der noch unter dem Gesetz lebte, also beschnitten war, den Sabbat hielt, Opfer brachte und im Tempel anbetete, also im wesentlichen Juden - die Gesetzeseiferer. Wer aber sind die hier wieder erwähnten Nationen? Es ist der Teil des Volkes, der nach Jes 63:19 verheidet war, teils noch wie die Samariter im Lande lebte, wie auch die Bewohner von Galiläa (Galiläa der Nationen); in seiner großen Mehrheit aber in der Zerstreuung war. Es sind die Glieder des ehemaligen Nordreiches, die 10 Stämme, die nach 2Kö 17 alle Gebote Jahwes, ihres Gottes, verlassen hatten; sie waren ja schon seit Jerobeams Zeiten Götzendiener. Diese Israeliten, Nationen aus dem Samen Abrahams, gehörten auch zu den „zerstreuten Kindern Gottes“ (Joh 11:52).

Am AT nennt Jahwe oft Israel: „Meine Kinder“, so z.B. im Jes 45:11; 5Mo 14:1.

Erben des Lichts

Als Paulus vor dem König Agrippa seine Bekehrungsgeschichte erzählt, tut er diesen auch den ihm gewordenen Auftrag seines erhöhten Herrn kund.

„... indem ich (der Herr) die retten werde vor dem Volke (Juden) und vor den Nationen (verheideten Israeliten), zu denen ich dich senden will: Du sollst ihnen die Augen öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt Satans zu Gott, auf dass sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an micht geheiligt sind“ (Apg 26:1-18. Israel ist bekanntlich sein Erbteil!

Im Blick auf das oben von Paulus Gesagte führen wir noch etliche Schriftstellen an:

Lk 1:77-79: „... um Seinem Volke Erkenntnis des Heils zu geben (das noch unter dem Gesetz stehende Volk der Juden) ... um zu leuchten denen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen (das ist der andere Teil des Volkes), um unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens.“

Mt 4:16: ist eine Verheißung aus Jes 9:1-2 und wir haben sie vorhin schon erwähnt.
Eph 5:8: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber Licht in dem Herrn“.
Kol 1:13: „Der uns gerettet hat aus der Obrigkeit der Finsternis“.
1Petr 2:9: „Der euch aus der Finsternis in ein wunderbares Licht berufen hat“. In der letzten Stelle bezieht sich Petrus auf die Nicht-Geliebite und das Nicht-mein-Volk aus Hos 1, also auf das Haus Israel, das ja durch seinen Abfall und Götzendienst besonders tief in der Finsternis saß.

Auch im AT wird oft auf die in der Finsternis Sitzenden hingewiesen.
Jes 49:9: „Gehet hinaus!, zu denen, die in Finsternis sind: Kommet ans Licht“.
Jes 50:10: „Wer in der Finsternis wandelt, und welchem kein Licht glänzt, vertraue auf den Namen Jahwes und stütze sich auf seinen Gott“.
Ps 107:14: „Er führte sie heraus aus der Finsternis und dem Todesschatten, und zerriss ihre Fesseln."

Das 5. Buch Moses beginnt mit der Sammlung und der Heimkehr Israels, ist also ein prophetisches Wort.

Alle diese übereinstimmenden Worte von Finsternis und Todesschatten Alten und Neuen Testamentes betreffen Sein Volk.

Doch noch einmal zur Apostelgeschichte zurück. Als Paulus nach Rom kam, sah er es als seine Aufgabe an, die ersten der Juden zusammenzurufen und ihnen wegen seiner Anwesenheit in Rom zu berichten. Er sagt ihnen unter anderem: „Wegen der Hoffnung Israels bin ich mit dieser Kette umgeben (Apg 28:20). An einem bestimmten Tage traf er sich dann mit ihnen in der Herberge und legte ihnen die Wahrheit aus: „Indem er das Reich Gottes bezeugte, und sie zu überzeugen suchte, von Jesu, sowohl aus dem Gesetz Moses, als auch den Propheten von frühmorgens bis zum Abend.

Als sie dann unter sich uneins waren, erinnert sie Paulus an das Wort aus dem Propheten Jesaja (Jes 6:9-10): „Hörend werdet ihr hören und nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und nicht wahrnehmen“. Er fährt dann fort: „So sei euch nun kund, dass dieses Heil Gottes den Nationen gesandt ist, sie werden auch hören“.

Wir erinnern hier wieder an die unbeschnittenen Glieder des Volkes, die von der Sicht der Juden und ach im ganzen NT einfach „Nationen“ genannt werden, aber Nationen aus dem Samen Abrahams sind es, die in tiefer Finsternis saßen. Deshalb - nachdem Paulus in den von ihm missionierten Gebieten ganz Israel, also dem 12-Stämme-Volk, den Beschnittenen und den Unbeschnittenen, die Heilsbotschaft verkündigt hatte, konnte er in Apg 26:6 schreiben: „Und nun stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die von Gott an unsere Väter geschehene Verheißung, zu welcher unser 12-stämmiges Volk unablässig Nacht und Tag Gott dienend, hinzugelangen hofft, wegen welcher Hoffnung, o König, ich von den Juden angeklagt werde".

Wir führen noch ein Wort des Apostels Paulus an, das er bei seiner Verantwortung vor Felix sagte:

„Aber dies bekenne ich dir, dass ich nach dem Wege, den sie eine Sekte nennen also dem Gott meiner Väter diene, indem ich allem glaube, was in dem Gesetz und in den Propheten geschrieben steht....“ (Apg 24:14).

Wir sehen, wie nicht nur der Messias Israels sich auf das Gesetz und die Propheten beruft, sondern auch Paulus.

Auch wir kommen ohne „Gesetz und Propheten“ nicht aus. Welch herrliche und köstliche Gedanken sind in ihnen verborgen, die uns der Geist Gottes aufschließt. Uns dünkt, dass wir im „Gesetz Moses und den Propheten“ das „kleine Einmaleins“ haben. Wie können wir zum „großen Einmaleins“ übergehen, wenn wir das kleine nicht genügend kennen? von „höherer Mathematik“ ganz zu schweigen. Es ist schon gesagt worden: Ich brauche das Alte Testament und die Psalmen nicht, auch nicht die Evangelien, mir genügen die Füllebriefe. Sicher ist, dass diese Briefe das Ganze abschließen, hineinführen in die Vollkommenheit, in die ganze Wahrheit. Es bleibt bestehen, was Paulus an Timotheus schreibt:

Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre ... (2Tim 3:16).

Das ganze Wort

Wenn der Herr den Jüngern einst sagte: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit gekommen ist, der wird euch in die ganze Wahrheit leiten, ... und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird MIch verherrlichen“ Joh 16:13.

So können wir das glauben, was der Herr sagte. Die ganze Wahrheit fängt mit 1Mo 1 an und hört mit Offb 22 auf. Wir sind davon überzeugt, dass der Herr nicht übertriebenhat, dass auch die Jünger in alle Wahrheit geführt wurden, aber sie hatten eine andere Aufgabe als Paulus, doch in das „Kommende“ wurden auch sie hineingeführt, sei es direkt durch den geist oder über Paulus, dem manches zuerst enthüllt wurde.

Wir haben vier Evangelien. Oberflächlich gesehen könnte man fragen: Weshalb nicht ein Evangelium? Aber an allen vier Evangelisteen hatte ein jeder als „heiliger Mann Gottes“ einen besonderen Auftrag. So hatte:

Matthäus den König Israels,
Markus den Knecht/Diener,
Lukas den Sohn des Menschen,
Johannes den Sohn Gottes,

in seinem Evangelium groß und herrlich zu machen.

Ein jeder Schreiber hatte also seine Aufgabe. Matthäus wird nie daran gedacht haben zu sagen: Mein Evangelium genügt vollkommen! Oder gehen wir zum Herrn selbst. War er nicht:

der Sohn Josephs?
auch der Sohn der Maria?
auch der Sohn des Zimmermanns?
auch der Sohn Davids?
Auch der Sohn Abrahams?
und
der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.

Hatten nicht alle recht, die den Messias Israels so bezeichneten? So hatte auch ein jeder der Apostel einschließlich Paulus einen besonderen Dienst inmitten Seines Volkes bzw. einer Auswahl aus ihm aufgetragen bekommen, worüber wir jetzt nicht im einzelnen reden können. Wir werfen aber zum Schluss n och folgende Frage auf:

Sind die „Geliebten“, an welche die Apostel Johannes, Petrus, Judas schreiben weniger Geliebte als diejenigen an welche der Apostel Paulus schreibt? Sind sie Geliebte zweiten Ranges?

Geliebte in Christo

Wie spricht uns doch das „In-Christo-Sein“ in der Schrift an als Geliebte Gottes. Paulus spricht ja viel davon in seinen Briefen. Das tun aber auch andere Apostel: „Friede euch allen, die ihr in Christo seid“ (1Petr 5:14).

„Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu Seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu ... Er selbst wird euch vollkommen machen ...“ (1Petr 5:10)
“Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in Seinem Sohne Jesus Christus“ (1Jo 5:20).
“Judas, Knecht Jesu Christi, und Bruder des Jakobus, den in Gott, dem Vater, geliebten und in Jesu Christo bewahrten Berufenen: Barmherzigkeit und Friede und Liebe sei euch vermehrt“ (Jud 1:1-12).
“An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch“ (Joh 14.20).
“Ich bin in ihnen verherrlicht“ (Joh 17:10).

Wir werfen nun die Frage auf, die einst auch Paulus den Korinthern gegenüber aufgeworfen hat: „Ist der Christus zerteilt“?

Leider verfallen manche Gotteskinder in den Fehler, in den Paulusbriefen alles zu vergrößern und in den Briefen der Apostel der „Beschneidung“ alles zu verkleinern.

Sagte nicht der Herr den Jüngern einst: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, auf dass sie eins seien, gleich wir eins sind“ (Joh 17:22). Gibt es darüber noch größere Herrlichkeit? Wenn der Herr zum Vater betet in Joh 17:14: „Auf dass sie meine Freude völlig in sich haben“, so zweifeln wir nicht daran, dass sich das auch erfüllt hat und die Jünger mit dieser Seiner Freude gelebt und ihren Dienst getan haben.

Keine Spaltung

Doch darüber besteht kein Zweifel, dass es verschiedene Berufungen gib, auch in dem Leibe, das lässt Paulus in besonderer Weise in 1Kor 12 aufleuchten, indem er unseren irdischen Leib als Schattenbild der Körperschaft des Christus gegenüber stellt. Und da hat Gott die Glieder gesetzt wie es Ihm gefallen hat, ja er hat sogar dem Mangelhafteren reichlichere Ehre gegeben, auf dass keine Spaltung in dem Leibe sei, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander haben möchten (1Kor 12:18.24-25).

Wenn Paulus in 1Kor 15 von himmlischen und irdischen Leibern spricht im Blick auf die Auferstehung, so spricht er aber nicht von einer größeren Herrlichkeit, sondern sagt: „Aber eine andere ist die Herrlichkeit der himmlischen, und eine andere die der irdischen; eine andere die Herrlichkeit der Sonne, und eine andere die Herrlichkeit des Mondes, und eine andere die Herrlichkeit der Sterne (1Kor 15:40-41).

Es wäre eine törichte Erhabenheit, wenn sich das Auge unseres Leibes erhaben dünkte über den kleinen Finger an der Hand. Ja, unsere Augen sind sogar in Gefahr, mehr zu sündigen, als unsere kleinen Finger; denken wir an die Lust der Augen. Also keine Überheblichkeit über eine andere Berufung. Wandeln wir würdig der Berufung, wozu wir berufen sind (Eph 4:1).

Paulus muss die Korinther auch daran erinnern, sich nicht aufzublähen einer wider den anderen und fährt dann in 1Kor 4:7 fort: „Was aber hast du, dass du nicht empfangen hast“? Jeglicher Ruhm ist also ausgeschlossen. „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn“!

So bedürfen wir zu unserem Wachstum zu Ihm hin, der das Haupt ist:

Moses und die Propheten,
die Evangelien,
Apostel und Propheten; Evangelisten, Hirten und Lehrer,
der Geist der Wahrheit, der
in die ganze Wahrheit leitet.

Und das alles geschieht, wie der Herr den Jüngern in Joh 16:14 sagt:

“Er wird mich verherrlichen“.

So zeugt alle Schrift von Ihm, der der Mittelpunkt des göttlichen Vorsatzes und Ratschlusses ist. Und n Seinem Namen wird sich einmal jedes Knie beugen, und das geschieht zur Verherrlichung Gottes, des Vaters. Alles nimmt nun seinen Anfang mit Israel, Seinem Eigentumsvolke, Seinem Erbteil, Seinem Augapfel; denn ihm sind als Offenbarungsträger die Aussprüche Gottes anvertraut, ihm sind die Verheißungen gegeben, an welche Jahwe/Christus, der Ewigtreue der sich selbst nicht verleugnen kann, gebunden ist, gehört Er doch selbst zum Samen Abrahams, und Seine Gemeinde ist „von Seinem Fleisch und von Seinen Gebeinen“ (Eph 5:30).

Was wir nun über das Geoffenbarte schreiben durften, wird den einen beglücken, und den anderen fragend bewegen. Wieder anderen aaber wird es weiterhin verborgen bleiben. In solcher Situation sei der Rat eines Bruders wiedergegeben, dem Gott selbst viel Licht über Israel schenkte: „Wichtig ist nicht, dass alle Brüder jetzt schon die gleiche Erkenntnis haben, sondern dass sie es ertragen lernen, die gleiche Erkenntnis eben noch nicht zu haben. Dazu gehört, dass man den Träger und Bekenner einer anderen Erkenntnis oder Auslegung nicht gleich verketzert, d. h . ihm Unglaube oder Irrtum unterschiebt, sondern anerkennt, dass der Herr ihm das eben offenbart oder nicht offenbart hat. Man bezeugt nur das, was einem selber gegeben wurde - und niemand kann sich etwas nehmen, es werde ihm den gegeben von oben.

Lasst uns das Geoffenbarte dankbar ergreifen und bewahren, das Verborgene demütig der Enthüllung Gottes überlassen; alles aber mit einer heiligen Liebe umfassen, denn Christus liebhaben ist besser als alles Wissen.

Adolf Schütz