Mann und Frau aus biblischer Sicht

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Von Daniel Muhl

Einführung

Im Zeitalter des Gender-Mainstreaming ist die Definition der Identität von Mann und Frau sehr entscheidend. Laut Wikipedia wird "Gender-Mainstreaming" als Versuch definiert, der die Gleichstellung der Geschlechter auf allen gesellschaftlichen Ebenen durchsetzen will.
Die Ursachen für die Bemühungen, die Frau dem Mann gleichzustellen, sind vielfältig und gehen in der Geschichte weit zurück. Da die Männer den Frauen seit je her körperlich überlegen waren, haben viele Männer ihre Frauen unterdrückt, geschlagen und sie wie Sklavinnen gehalten. Nicht wenige haben gebetet: "Mein Gott, ich danke dir dafür, dass du mich nicht als Frau geschaffen hast!" Männer mit christlichem Hintergrund haben sehr gerne die Bibelstelle zitiert, wo der Apostel Paulus schreibt:

  • Eph 5:24 - Wie aber die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem.

Mit dieser und ähnlichen Stellen beruhigten Männer ihr Gewissen, währenddessen sie ihre Frauen unterdrückten. Dabei haben die Männer völlig verdrängt, dass sie diese Stelle aus dem Zusammenhang gerissen und dadurch auch falsch interpretiert haben. Die jahrtausendlange Unterdrückung von Frauen haben in den vergangenen Jahrzehnten die Gleichstellungs-Bestrebungen intensiviert. Etliche Anliegen der Gleichstellungsbemühungen von Frauenorganisationen waren und sind auch berechtigt. Es ist absolut inakzeptabel und auch völlig unbiblisch, ...

- dass Frauen als Menschen zweiter Klasse angesehen werden
- dass Frauen weniger Wert wären
- dass Frauen für die gleiche Leistung, weniger verdienen
- dass Frauen unterdrückt und ausgebeutet werden
- dass man Frauen auf ein "Sexualobjekt" reduziert, das man "kaufen", "mieten", "sich nehmen" oder einfach "besitzen" kann
- usw.

Durch die zum Teil berechtigten Gleichstellungsbemühungen gab es natürlich auch etliche Frauen, die über das Ziel hinausschossen. Simone de Beauvoir sagte einmal:

„Man wird nicht als Frau geboren, man wird es.“

Vermutlich wollte sie mit diesem Satz provozieren und Folgendes zum Ausdruck bringen: "Mädchen werden durch die Gesellschaft in das althergebrachte Frauenbild gezwängt!" Ganz unabhängig davon, wie sie es meinte; Tatsache ist, dass es in der Gegenwart Bestrebungen gibt, die dem Menschen die Wahlfreiheit geben wollen, selber entscheiden zu können, ob man eine Frau oder ein Mann sein möchte. Ich rede hier nicht von den seltenen Fällen, wo man das Geschlecht nach der Geburt kaum bestimmen kann, sondern von einer klaren Mehrheit, wo das Geschlecht von Anfang an, eindeutig bestimmbar ist. Wie verschroben und krank muss doch das Denken von Menschen sein, wenn sie allen Ernstes einen Jungen fragen, ob er sich dafür entscheiden möchte, ein Mädchen zu sein? Zu solchen Verirrungen kommt es vor allem dann, wenn man die Aussagen des Schöpfers über den Mann und die Frau einfach ignoriert.
Der Konstrukteur eines Staubsaugers hat die Funktion des Staubsaugers bestimmt. Der Staubsauger kann nicht einfach sagen: "Es passt mir nicht, ständig Staub und Dreck schlucken zu müssen; ich will ab sofort ein Haartrockner sein!" Der Staubsauger eignet sich ganz einfach nicht als Haartrockner; genauso wenig eignet sich der Haartrockner als Staubsauger!

Wer an einen Schöpfer glaubt, kann die richtige Bestimmung für die Frau und den Mann nur dann finden, wenn er auch die Aussagen des Schöpfers über den Mann und die Frau ernst nimmt und sie als Wahrheit akzeptiert. Wenn man nicht an einen Schöpfer glaubt, dann kann man sich ein stückweit an der Biologie des Menschen orientieren; aber die letztendliche Bestimmung lässt sich nicht finden. Wie wir gesehen haben, gibt es sogar einige, die nicht einmal die Biologie des Menschen wahrhaben wollen.

Die Bestimmung von Mann und Frau

Sowohl die Biologie des Menschen, als auch das Wort Gottes, zeigt uns, dass die irdische Bestimmung von Mann und Frau unterschiedlich ist. In der Regel (keine Regel ohne Ausnahmen) sind auch die Empfindungen, die Wünsche und die Denkstrukturen von Männern und Frauen unterschiedlich. Dabei müssen wir festhalten, dass die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau überhaupt nichts mit einer Wertung zu tun hat. Wenn eine Mehrheit der Männer eher eine rationale und pragmatische Denkweise hat, so ist das in gewissen Fällen von Vorteil und in anderen Situationen ein Nachteil. So sind die Stärken der Männer, manchmal auch Schwächen und die Schwächen der Frauen in gewissen Situationen auch Stärken. Das Gleiche gilt natürlich auch umgekehrt. Die Frauen empfinden und denken in der Regel weniger rational, sondern mehr auf der "Beziehungsebene" (Bei Politikerinnen und Konzernchefinnen trifft das wahrscheinlich nicht zu; sie sind eher die Ausnahme, welche die Regel bestätigt). Die Eigenschaft, mehr auf der "Beziehungsebene" zu denken, ist in vielen Fällen eine sehr positive Eigenschaft, nicht zuletzt deshalb, weil auch Gott aufgrund seiner Liebe ganz stark auf der "Beziehungsebene" denkt. Wenn Menschen stark auf der Beziehungsebene denken (was ja positiv ist), haben sie oft auch gleichzeitig ein großes Harmoniebedürfnis. Wenn bei diesen beiden Eigenschaften aber noch die Gesamtschau fehlt und es noch an Weisheit mangelt, dann werden oft falsche Entscheidungen gefällt.

  • Positive Eigenschaften sind nur dann immer gut, wenn sie mit allen anderen positiven Eigenschaften kombiniert werden und mit Weisheit in den unterschiedlichen Situationen angewendet und entsprechend gewichtet werden! Es braucht die Weisheit, um entscheiden zu können, wo und wann, welche Eigenschaften entsprechend stark angewendet werden sollen!

In Bezug auf Mann und Frau heißt das: "Wenn sich der Mann und die Frau optimal ergänzen, dann entsteht optimale Frucht (ich denke hier nicht nur an die Leibesfrucht)."

Damit wir die Bestimmung und die Identität von Mann und Frau in der Gegenwart richtig erfassen können, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir den Anfang und das Ziel kennen. Wer nicht weiß, von wo er kommt und wohin er geht, irrt irgendwo umher! Deshalb kann keiner, dem dieses Wissen fehlt, in richtiger Weise über die Identität von Frau und Mann sprechen.

Am Anfang

Die erste Aussage über Mann und Frau finden wir ganz am Anfang der Bibel:

  • ELB 1Mo 1:27 - Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau (w. männlich und weiblich) schuf er sie.

Bevor die Frau aus dem Mann genommen wurde, war Adam ein Mensch, der das Männliche und Weibliche in sich vereinigte. Adam war Mann und Frau in einem. Als Gott Adam narkotisierte, nahm er den weiblichen Teil aus Adam heraus und schuf die Frau. Seither ist jeder Mensch eigentlich ein "halber Mensch" oder ein "geteilter Mensch". Für die Vollkommenheit fehlt ihm etwas. Der Mann braucht den weiblichen Teil und die Frau den männlichen Teil. Wenn ein Mann den weiblichen Teil ignoriert, dann wird er oft unvollkommene Entscheidungen fällen. Wenn eine Frau nicht auf ihren Mann hört, dann sind ihre Entscheidungen häufig fehlerhaft.
Durch den Sündenfall kam es zu noch mehr Teilungen, Scheidungen und Trennungen. Durch den ersten Brudermord wurde auch die erste Familie zerteilt. Seit die Menschheit zurückdenken kann, gibt es Streitereien, Auseinandersetzungen, Konflikte und Trennungen! Warum? Nebst etlichen anderen Gründen finden wir einen Grund darin, dass jeder Mensch selbstsüchtig ist und aus dieser Selbstsucht heraus, kam u. a. auch das Bedürfnis möglichst autonom, d. h. unabhängig vom anderen zu sein. Der egoistische Mensch will alles aus sich selbst heraus können; er möchte wenn möglich nicht auf die Begabungen anderer Menschen angewiesen sein. Der Mann denkt vielleicht, alle Probleme lassen sich rational lösen und Mitgefühl sei nur etwas für schwache Leute. Die Frau geht vielleicht davon aus, dass man die Harmonie um fast jeden Preis erhalten muss. Sowohl der Mann, als auch die Frau, sind dann echt stark, wenn sie gelernt haben, sich vom anderen Geschlecht ergänzen zu lassen. Wichtig dabei ist, dass man die göttliche Bestimmung nicht vertauscht. Genau das ist aber heute oft das Problem. Die Gesellschaft versucht immer mehr, dem Mann die weibliche Bestimmung zuzuschieben und umgekehrt!
Der vollständige, der "ganze Mensch", der "männlich-weibliche Mensch" stand also am Anfang. Die Trennung veranlasste Gott nur deshalb, weil es nachher wieder zu einer Vereinigung kommen wird, die so schön sein wird, dass sich selbst alle schmerzhaften Trennungen gelohnt haben. (Nebenbei bemerkt: Die Trennung von Mann und Frau wurde vmtl. erst nach dem Sündenfall schmerzhaft, weil Adam und Eva bestimmt auch nach dem Fall unter der Verschiedenartigkeit von Mann und Frau gelitten haben). Die sexuelle Vereinigung zwischen Mann und Frau ist eigentlich nur ein schwaches irdisches Bild auf die wunderbare Vereinigung, die einmal im Himmel stattfinden wird.

Im Ziel

Wie bereits erwähnt, kommt es am Ziel zu einer wunderbaren Vereinigung, zu einer göttlichen und vollkommenen Einheit. Paulus definiert auch die Stellung von Mann und Frau in Christus, wenn er Folgendes schreibt:

  • Gal 3:25-28 - Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter einem Zuchtmeister; 26 denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben in Christus Jesus. 27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt Christus angezogen. 28 Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.

Dieser Text macht uns deutlich, dass sowohl Männer, als auch Frauen in Christus, als "Söhne Gottes" gesehen werden. In der Bibel ist kaum von "Töchtern Gottes" die Rede. Das ist ganz einfach deshalb so, weil eine Frau in Christus auch ein Sohn Gottes ist. Wenn wir in der Vollendung in Christus sind, dann spielt die Identität, die wir als Menschen aus Fleisch und Blut hatten, keine Rolle mehr. Sklaven werden sich in der Vollendung nicht mehr ihren ehemaligen Herrn unterordnen müssen, sondern nur noch dem Herrn Jesus. Die irdische Identität sagt nichts über die geistliche Stellung aus. Ein Sklave zur Zeit der Apostel konnte ein Sohn Gottes sein, ein Glied am Leibe des Christus, währenddessen sein irdischer Herr kein Sohn Gottes war, weil er vielleicht bis zu seinem Tod den Götzen diente. Trotzdem gab der Apostel Paulus den gläubigen Sklaven die Anordnung, dass sie sich ihren irdischen Herren unterordnen sollen. Paulus hat geistlich gesehen, eine viel höhere Stellung als Kaiser Nero und trotzdem hat er sich der damaligen Obrigkeit untergeordnet. Aus der Sicht Gottes spielt es keine Rolle, ob wir freie Menschen, Sklaven, Regenten, Männer oder Frauen sind; die einzig entscheidende Frage ist, ob wir in Christus sind. Wer in Christus ist, ist eine neue Schöpfung und ist ein Sohn Gottes, ganz unabhängig von seiner irdischen Identität.

Wenn wir also über die biblische Bestimmung von Mann und Frau nachdenken, dann sollten wir auch immer die Zielvorstellung Gottes vor Augen haben. Ohne diesen Blick auf das Ziel, werden wir uns immer über die eine oder andere Anweisung Gottes ärgern oder sie nicht verstehen können. Wenn ein gläubiger Sklave im ersten Jahrhundert das Ziel nicht kannte, wenn er nicht um seine geistliche Identität wusste, wie sollte er dann verstehen können, dass er sich seinem ungläubigen Herrn unterordnen sollte, der sogar noch ein Götzendiener war? Auch Asaph konnte nicht verstehen, warum es ihm oft schlechter erging, als den Gottlosen. Erst als er in das Heiligtum ging (in die Gegenwart Gottes) und alles vom Ziel her sehen konnte, verstand er, weshalb Gott ihn manchmal schwere Wege führte (Ps 73).

Grundlegende Gedanken über die biblische Bestimmung von Mann und Frau

Wer die Bibel nicht als Gottes Wort akzeptieren kann, wird auch die biblische Bestimmung von Mann und Frau nicht akzeptieren können. Von Menschen, welche die Bibel als Buch von Legenden interpretieren, kann ich nicht erwarten, dass sie die biblische Bestimmung von Mann und Frau gutheißen.
In der Thora (fünf Bücher Mose) hat Gott dem Volk Israel Anweisungen für das Zusammenleben in Familie und Gesellschaft gegeben. Den übrigen Völkern, die dem "Heer des Himmels" und somit anderen Göttern zugeteilt waren (5Mo 4:19), hat Gott diese Anweisungen nicht gegeben. Wenn sich Menschen aus anderen Völkern an seine Anweisungen hielten, wirkte sich das in ihrem Leben segensreich aus (z.B. bei der Moabiterin Rut). Aber die Menschen aus den Völkern waren nicht verpflichtet, diese Anweisungen einzuhalten.
Die Apostel gaben den gläubigen Christen ebenso Anweisungen für das familiäre Zusammenleben, das Verhalten innerhalb einer christlichen Gemeinde sowie das Verhalten gegenüber der Obrigkeit. Es steht jedoch nirgends geschrieben, dass ein Staat aus diesen Anweisungen staatliche Gesetze machen muss. Wenn Paulus z. B. sagt, dass sich die Frau dem Mann in der Ehe unterordnen soll, dann muss der Staat nicht zwingend ein Gesetz erlassen, wonach die Frau innerhalb des Staates keine Führungsposition einnehmen darf. Man kann auch aus der Anweisung des Apostels Paulus, gegen die Unsichtbarkeit zu kämpfen (Eph 6), kein staatliches Gesetz machen. Ebenso wenig kann man ein staatliches Gesetz erlassen, welches die Bürger des Landes dazu verpflichtet, seine Feinde zu lieben. Wenn Staaten oder Ungläubige Dinge tun, die die Bibel empfiehlt, dann wird sich das auf ihr Dasein segensreich auswirken und wenn sie Dinge tun, von denen die Bibel abrät, dann wird das über kurz oder lang negative Auswirkungen haben.

Die irdische Bestimmung des Mannes

Welche Bestimmung der Mann in seinem Leben hat, hängt ganz stark mit seiner Berufung zusammen. Es ist ein großer Unterschied, ob man als Mann verheiratet oder unverheiratet ist. Ebenso spielt es eine Rolle, welche Gnadengaben ein Mann erhalten hat. Nicht jeder Mann ist automatisch zum Lehrer innerhalb der Gemeinde berufen. Es gibt Männer, die sind dazu berufen, als Ehemann und Vater ihre Familien zu lieben und zu versorgen. Daneben tun sie etliche praktische Liebesdienste innerhalb der Gemeinde; jedoch ohne eine Lehrfunktion inne zu haben. Andere leben ohne Frau und reisen überall in der Welt herum, evangelisieren und gründen neue Gemeinden, wie z. B. der Apostel Paulus. Sowohl der unauffällige aber treue Ehemann und Familienvater, als auch der eifrige Missionar kann im Wohlgefallen Gottes leben. Mein Schwiegervater war ein einfacher Fabrikarbeiter, der nie gelehrt hat, der weder beruflich oder politisch Karriere gemacht hat. Auch hatte er nie irgendeine Leitungsfunktion und doch erkannte ich in ihm einen Mann des Glaubens, der seine Frau, seine Kinder, Enkel und seine Glaubensgeschwister geliebt hat und für sie im Gebet eingetreten ist. Aus meiner heutigen Sicht lebte er unter dem Wohlgefallen Gottes und fand seine Bestimmung als Mann. Andere Männer finden ihre Bestimmung, indem sie berufliche oder politische Karriere machen und dort ihren Glauben leben. Sowohl der unauffällige, als auch der allseits bekannte Mann kann unter dem Wohlgefallen oder Missfallen Gottes leben.

Die individuelle Bestimmung des Mannes

Somit gibt es eine allgemeine, biblische Bestimmung des Mannes und eine individuelle Bestimmung des Mannes. Nachfolgend möchte ich einige individuelle Bestimmungen von Männern aufzeigen:

  1. Isaak hatte die Bestimmung, dem Konflikt auszuweichen und immer wieder neue Brunnen zu graben (1Mo 26:19-22).
  2. Simson hatte die Berufung, mit seiner Körperkraft die Feinde Israels zu töten (Ri 15).
  3. Jona hatte die Bestimmung, die Feinde Israels zur Umkehr aufzurufen (Jon 3)).
  4. Jesus war zu den Schafen des Hauses Israel gesandt (Mt 15:24).
  5. Boas war dazu bestimmt, die Moabiterin Rut zu heiraten (Rt 4).
  6. Esra fühlte sich gedrängt, seine Kleider zu zerreißen, sich seine Haare zu raufen, niederzuknien und zu beten, nachdem er erfahren hatte, dass sich sein Volk mit fremden Völkern vermischt hatte (Esr 9:3-5).
  7. Nehemia ging mit seinen Volksgenossen hart ins Gericht; verfluchte sie, schlug sie und raufte ihnen die Haare aus, nachdem sie ausländische Frauen geheiratet hatten (Neh 13:23-25).
  8. Micha hatte die Bestimmung, den König Ahab zuerst anzulügen und danach ihm aber zu sagen, was im Himmel beschlossen wurde. Das führte dazu, dass er von einem anderen "Propheten" geschlagen wurde (1Kö 22:15-24).

Die Liste könnte noch lange weitergeführt werden. Es wird aber deutlich, dass die Verhaltensweisen der Männer Gottes sehr unterschiedlich waren. Wer aus diesen Verhaltensweisen ein allgemeingültiges Gesetz entwerfen will, der wird sehr schnell merken, dass dies nicht möglich sein wird.
Wie sich die individuelle Bestimmung im Einzelnen dann auswirkt, hängt vom Umfeld und den persönlichen Gaben ab. Nur durch die Geistesleitung kann man dann letztlich seiner göttlichen Bestimmung gerecht werden (Gal 5:18).

Die allgemein biblische Bestimmung des Mannes

Wie kann man aber eine allgemeingültige Bestimmung des Mannes definieren? Ist das überhaupt möglich? Bei der Erschaffung Adams hat Gott gesagt:

  • 1Mo 1:26 - Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!

Diese Bestimmung galt noch für den männlich-weiblichen Menschen. Damit wird gesagt, dass der Mensch und somit auch der Mann, dazu bestimmt ist, über die Schöpfung zu "herrschen". Man kann aber nur dann in göttlicher Weise herrschen, wenn man Verantwortung übernehmen kann und will. Ob man Staatspräsident oder einfacher Fabrikarbeiter mit einer Familie ist, spielt in den Augen Gottes keine wesentliche Rolle. Entscheidend ist, ob man die Verantwortung für den Bereich übernimmt, der dem Mann von Gott zugeteilt wurde. Wer in richtiger Weise Verantwortung übernehmen will, nimmt sich Christus zum großen Vorbild! Der gläubige Mann hat die Bestimmung Christus nachzuahmen. Das heißt, er hat auch die Bestimmung, so wie Christus die Verantwortung übernommen hat, auch Verantwortung zu übernehmen. Das beinhaltet dann:

  1. Zu dienen, wie Christus gedient hat (Joh 13:12).
  2. Die Frauen zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat, indem er sich selbst für sie hingegeben hat (Eph 5:25).
  3. Sein Haus, resp. die Menschen in seinem Verantwortungsbereich zu versorgen. Das beinhaltet dann Folgendes: "Alle, die ihm in irgend einer Weise anvertraut worden sind, mit den notwendigen materiellen oder geistlichen Dingen zu versorgen!" Ob das nun als Familienvater, Gemeindeleiter, Geschäftsführer oder Staatspräsident ist, spielt dabei keine so wesentliche Rolle. Wichtig ist nur, dass der Mann es zum Wohle der ihm anvertrauten Menschen tut!

Wenn wir im Bilde Gottes geschaffen wurden - und Gott die Liebe ist - dann haben wir auch die Bestimmung „Wesen der Liebe“ zu werden und aus der bedingungslosen Liebe heraus zu leben!

Die irdische Bestimmung der Frau

Wie beim Mann, so ist auch bei der Frau die individuelle Bestimmung völlig unterschiedlich. Auch hier hängt es sehr stark mit den Gnadengaben und dem Umfeld zusammen, wie eine Frau im Wohlgefallen Gottes leben kann. Auch wenn die Frauen in der Regel mehr im Hintergrund gewirkt haben, so werden sie in der Bibel genauso wertgeschätzt wie die Männer. Das Wirken im Hintergrund hat überhaupt nichts mit Minderwert zu tun! Mein Schwiegervater hatte im Vergleich zur Bundeskanzlerin Merkel, nur einen kleinen Bruchteil ihrer Verantwortung; aber ich bin überzeugt, dass er in den Augen Gottes nicht weniger wert ist, als die Kanzlerin. Weniger Verantwortung in der Welt, bedeutet nicht weniger Wert bei Gott! Wenn es in der Menschheitsgeschichte so war, dass die Männer in der Regel mehr Verantwortung hatten als die Frauen, dann deutet dies keinen Minderwert der Frauen an. Im Ziel, d. h. in Christus, ist sowieso weder Mann noch Frau. Ich bin froh und dankbar, dass ich nicht so viel Verantwortung tragen muss, wie die schweiz. Bundespräsidentin und trotzdem fühle ich mich nicht minderwertig.

Die individuelle Bestimmung der Frau

In der Bibel finden wir die unterschiedlichsten Frauen:

  1. Der "Same" Evas zertrat der Schlange den Kopf (nicht der Same Adams; 1Mo 3:15).
  2. Rebekka hat besser als ihr Mann Isaak erkannt, welcher Sohn der Auserwählte Gottes ist (1Mo 27).
  3. Das Verhalten Rahabs führte dazu, dass sie und ihre Familie gerettet wurde (Jos 2 + Jos 6).
  4. Obwohl der Kampf mit materiellen Waffen, meist eine Angelegenheit von Männern war, so war es doch Jael, die den Heerobersten Sisera tötete (Ri 4:21).
  5. Auch wenn die Richter des Volkes Israel meist Männer waren, so gab es in Israel doch auch die Richterin Debora, die im Vertrauen auf Gott agierte (Ri 4:9).
  6. Hanna durfte prophezeien, dass der Herr tötet und lebendig macht, dass er in den Scheol (das Totenreich) hinab und wieder herauf führt (1Sam 2:6).
  7. Abigajil hat viel weiser und mit viel klarerem Verstand gehandelt, als ihr Mann Nabal (1Sam 25).
  8. Der erste Mensch, der den Auferstandenen sehen durfte, war vmtl. Maria Magdalena (Joh 20:14).
  9. Priszilla und Aquila legten dem Apollos die Wege Gottes genauer aus (Apg 18:26).

Auch wenn die Frauen in diesen Beispielen zwischenzeitlich sehr markant agierten, so sind die Frauen in der Regel doch diejenigen, die mehr im Hintergrund wirken. Auch der Heilige Geist wirkte zu Lebzeiten Jesu mehr im Hintergrund oder sagen wir mal unsichtbarer, als der Sohn Gottes.

Die allgemein biblische Bestimmung der Frau

Aus dem Neuen Testament (o. dem Neuen Bund) wissen wir, dass eine Frau im Glauben ebenfalls ein sehr erfülltes und gottgefälliges Leben führen kann, ohne verheiratet zu sein. Aus geistlicher Sicht, ist das Unverheiratet-Sein sogar eine besondere Möglichkeit dem Herrn zu dienen (1Kor 7:32-34). Das Gleiche gilt auch für eine verheiratete Frau, die keine Kinder haben kann, denn die Unfruchtbare hat in der Bibel eine große Verheißung (Gal 4:27).
Auch wenn die Bestimmungen für die Frauen ganz unterschiedlich sind, so ist das Gebären, Stillen und Aufziehen von Kindern, doch eine mehrheitliche Bestimmung der Frauen. Diese Bestimmung ist nicht nur biblisch begründet, sondern auch rein biologisch. Nur Frauen können Kinder gebären, nur sie können Babys stillen. Das Stillen ist für das Kind unbestritten gesund und wichtig. Es ist auch von Vorteil, wenn dies über mehrere Monate bis nach der Geburt geschehen darf. Hat eine Frau dann zwei, drei oder mehr Kinder, ergibt es sich ganz automatisch, dass sie dann über längere Zeit zuhause ist und die Kinder versorgt. Es ist mir bewusst, dass heute viele Frauen mit dieser zeitlich begrenzten Bestimmung Mühe haben. Das hat natürlich mehrere Gründe:

  1. Viele Frauen definieren sich u. a. heute über ihren Beruf.
  2. Im Beruf bekommen viele Frauen die Anerkennung, die sie sich so sehr wünschen.
  3. Viele Frauen fühlen sich während der Zeit als "Familienfrau" intellektuell unterfordert und bekommen kaum Anerkennung von Seiten der Gesellschaft. Aussagen wie, "Ach was, du arbeitest nichts" oder "Nur Mutter sein; das würde ich nicht aushalten", tragen das ihre dazu bei.
  4. Nicht selten fühlen sich die "vollamtlichen Mütter" unter einem großen Druck, noch zusätzlich eine Arbeitsstelle zu haben (oft mehr von Seiten der Frauen).
  5. Quengelnde, streitende und undankbare Kinder erhöhen noch das Frustpotenzial.

Alle diese Punkte führen zu einem breitgefächerten Angriff auf die Berufung „Mutter“ und „Familienfrau“ zu sein. Dabei ist die Arbeit als Mutter eine der wertvollsten Arbeiten, die es überhaupt gibt. Wer mit Überzeugung Mutter sein kann, hat das Vorrecht Kinder beständig zu lieben, sie zu bilden und so zu formen, dass auch aus ihnen Menschen werden dürfen, die sich bedingungslos geliebt fühlen und auch lieben können. Meine Arbeit als Vater war viel wichtiger, als meine Arbeit im Architekturbüro. Die Arbeit an und mit Menschen hat Ewigkeitswert, wenn sie mit Liebe geschehen darf, während in der Ewigkeit niemand mehr nach meinen Bauprojekten auf der Erde fragt. In der Ewigkeit ist es nicht einmal mehr von Bedeutung, wer die sieben Weltwunder vollbracht hat.
Leider ist es in unserer Gesellschaft genau umgekehrt: "Berufliche, sportliche und politische Spitzenleistungen sind das Größte, währendessen das "vollamtliche Muttersein" nur etwas für Frauen ist, die nicht mehr können!" Gleichzeitig wundern wir uns darüber, dass es immer mehr Kinder gibt, die kein Urvertrauen mehr bilden können und die sich hin- und hergeschoben fühlen, weil niemand mehr richtig Zeit für sie hat!

Jede Mutter, die ihre Aufgabe mit Liebe macht, macht eine Arbeit mit Ewigkeitswert!

Es ist mir auch bewusst, dass heute viele alleinstehende Mütter dies nicht in der Weise leben können. Manchmal können hier Großeltern in die Lücke springen, aber vielfach gibt es hier nur noch die Möglichkeit eines Kinderhortes.

Selbstverständlich kann die vollamtliche Mutter auch andere wertvolle Aufgaben außerhalb ihre Haushaltes wahrnehmen. Ich denke hier vor allem an Aufgaben, die möglichst an keine Fixzeiten gebunden sind. Das hat den Vorteil, dass man frei ist, wenn die Kinder krank werden oder sonst etwas Außergewöhnliches passiert. Auch wenn es völlig altmodisch klingt, aber das Wort Gottes bestätigt diese Ordnung:

  • Tit 2:3-5 - ebenso die alten Frauen in ihrer Haltung dem Heiligen angemessen, nicht verleumderisch, nicht Sklavinnen von vielem Wein, Lehrerinnen des Guten; 4 damit sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, 5 besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig zu sein, den eigenen Männern sich unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde!

Hier wird auch deutlich, dass ältere Frauen, die Jüngeren lehren und unterweisen sollen.

Die Bibel gibt uns für das irdische Leben von Mann und Frau unterschiedliche Anweisungen und Aufgaben und wir tun gut daran, diese unterschiedlichen Aufgaben zu respektieren. Aus der Sicht der Ewigkeit, spielt es keine Rolle, ob wir Staatsoberhaupt, Hausfrau, Prophet oder Lehrerin waren. Das einzig Entscheidende ist, ob wir unsere Aufgabe mit Liebe gemacht haben! Wenn ich einmal vor Gott stehen muss, wäre ich tausendmal lieber eine einfache Mutter, die ihren Mann und ihre Kinder von Herzen geliebt hat, anstelle eines Konzernchefs, der ein Milliardenvermögen gemacht hat und bis an sein Lebensende nur von seiner Geldliebe gesteuert war!

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Siehe auch

Literatur

Quellen

Weblinks