Jesus als der lebendige Stein

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Abschrift des Heftes: Der Verklärungsweg Jesu und unser Weg
Julius Beck (1887-1962) stammt aus Altingen.
Er war Mittelschullehrer in Calw, nach 1945 Rektor.

Aus der Reihe: Vätererbe Bd. V
Verlag Ernst Franz Metzingen, Württ.

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Inhaltsverzeichnis

Der Verklärungsweg Jesu und unser Weg

5. Jesus als der lebendige Stein

Sonst sind die Steine tot. Jesus heißt der lebendige Stein, weil Er alles, was Er berührt, lebendig machen kann. Er selbst wurde vom Vater lebendig gemacht nach seinem Opfergang als Menschensohn. Unter seinem Leiden wurde in Ihm eine Kraft (Tinktur) der Herrlichkeit erzeugt, durch welche Er alles verwandeln und erhöhen kann. Er ist auch der Grundstein zu dem heiligen Gottestempel der neuen Schöpfung geworden. Dieser Tempel besteht aus lauter Steinen, die durch Ihn lebendig gemacht wurden.

Als „Stein“ ist Jesus ein Wunderstein. Aus Ihm wächst der Tempel Gottes hervor; denn Er ist auch der Zämach, der Wachsenmachende. Auch ist Er der Stammvater alles geistlichen Lebens. Aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm wird sich das ganze Gottesgeschlecht fortpflanzen. Er wird die Neuschöpfung ausführen und alles wiederbringen.

Zu diesem Zweck musste Er als das Wort des Lebens Fleisch, d. h. Mensch werden. Der Mensch ist ein Auszug aus der ganzen Schöpfung, ein Mikrokosmos, der die Substanzen aller übrigen Geschöpfe in sich vereinigt. Nur ein Wesen, das eine Welt im Kleinen darstellt, kann auf das ganze All und auf die einzelnen Geschöpfesarten Einfluss haben. Darum hat das ewige Wort das Wesen und die Gestalt des Menschen angenommen - und sich im Feuer des ewigen Geistes Gott geopfert. Denn die Menschheit war der Höhe- und Schlusspunkt, das Ziel der ersten Schöpfung, überhaupt der ganzen Offenbarung Gottes.

Als Mensch war Jesus, der Gottmenschensohn, nicht nur das rechte Opfer für das ganze All. Die Vollendung seiner Menschheit bedeutet zugleich die Vollendung des gesamten Universums. „Ist der Anbruch heilig, so ist auch der ganze Teig heilig.“ Ist also Jesus, der Menschensohn, lebendig gemacht und in den Geist erhöht, so bedeutet dies zugleich die Erhöhung aller. Nun kann Er alles Übrige lebendig, geistleiblich und unsterblich machen - durch sein für alle vergossenes Blut!

Die Bedeutung des Blutes Jesu

Denn im Blute Jesu ist die gesamte Neuschöpfung beschlossen. Er als der Hohepriester des Alls hat sein Blut in das Allerheiligste getragen. Dieses Allerheiligste ist die innerste Lichtsgeburt Gottes; in diese ist Er eingegangen. Als ein vom Feuer des ewigen Geistes angezündetes Blut stellt es ein ganz außerordentliches Opferblut dar; ist es doch in den Geist erhöht! In Ihm fassen sich alle Kräfte des ewigen Geistes zur Erneuerung des Alls. Durch dieses in den Geist erhöhte Blut, das allerhöchsten Wert besitzt und dem allerhöchste Kraft innewohnt, hat Gott eine ewige Erlösung erfunden. Denn es vermag alles zu reinigen und zu erhöhen.

Dieses Blut Jesu hat darum ein solch vorzügliches Kraftvermögen, weil es allerhöchsten Ursprungs ist. Wegen seiner hohen Geistesnatur ist es imstande, Herzen und Gewissen zu reinigen. In Ihm wirken alle Kräfte Gottes und des ewigen Geistes. Und wenn diese eine Willensmagie ergreifen, welche sich wieder mit Gott vereinigen will, so stoßen sie alles lichtswidrige Wesen und Leben aus. Dieses Blut ist auch das unzertrennliche Band des göttlichen und geistlichen Lebens.

In dem Lebenswort, das Mensch wurde und in der angenommenen Menschheit den Prozess der göttlichen Gerechtigkeit erlitt, hat - dem Anfang nach - das Unsterbliche schon das Sterbliche in einem kleinsten Punkt verschlungen. Dieses - alles reinigende - Jesusblut vermag nicht nur in die Natur ewiger, sondern auch in die Natur zeitlicher Dinge zu wirken. Ist doch das Zeitliche aus dem Ewigen hervorgegangen! Erst durch den Fall hat es seinen zeitlichen Anfang genommen. Dieser zeitliche Anfang muss sich in seinem Ende wieder im Ewigen verlieren - und dorthinein münden. In Kraft der in Ihm wohnenden Gottesfülle vermag Jesus mit eben dieser Gottesfülle alles zu durchdringen. Nach dem Wohlgefallen Gottes sollte in Ihm - und nicht in irgendeinem anderen Geschöpf - diese Fülle wohnen. Durch diese Kraftfülle ist Er der „Stein mit sieben Augen“, der alles, was Er berührt und durchdringt, in seine Natur verwandelt.

Und so, wie vor dem Sündenfall alles in Ihm, dem Eingeborenen, bestand und zusammengeordnet war, so wird es wieder werden, wenn Er durch die vom Vater empfangenen Vollkommenheits- und Lichtesgaben die ganze Menschheit erfüllt - und als Vater der Ewigkeiten und als der lebendigmachende Stein alles Fleisch in den Geist erhöht hat.

Und nicht nur das! So wie Er für die gefallene Menschheit Gaben empfing, so hat Er auch Gaben empfangen für die abtrünnig gewordenen bösen Geister. Doch wird sich im Blick auf die Reihenfolge ihrer Begnadigung und Wiederherstellung das Wort Jesu erfüllen: „Letzte werden Erste sein!“ Die durch List und Trug zuletzt gefallenen Menschen sollen zuerst wieder in das Ebenbild Gottes zurückgeführt werden - und dann erst - nach schweren Gerichten - die abgefallenen Geister. So ist es der Wille und das Wohlgefallen Gottes.

Zur Wiederherstellung der ganzen Schöpfung auf einer göttlichen Lebensstufe ist Jesus, der lebendige Stein, das göttliche Werkzeug. So wie seine Kraft göttlich groß ist, so ist auch sein Werk groß.

Der Heilige Geist als Licht- und Gnadensonne

Der Heilige Geist ist ein Ausfluss aus Vater und Sohn und offenbart sich in sieben Lichtgestalten. Er wird in der Offenbarung auch als siebenfarbiger Regenbogen um den Thron Gottes sichtbar. Er offenbarte sich schon immer im Himmel, dann aber auch von allem Anfang an in der irdischen Kreatur.

Seine Offenbarung an das Geschöpf richtet sich weithin nach dessen Verhalten zum Schöpfer. So war die Offenbarung des Geistes Gottes an Adam vor dem Fall anders als darnach. Im ebenbildlichen Adam war der Heilige Geist sozusagen „sichtbar“ gegenwärtig - und verklärte ihn, so dass die Gestalt des Menschen leuchtete, wie - nach Daniel - einst die Gerechten leuchten werden in ihres Vaters Reich. Diese innige Verbindung des Geistes Gottes mit dem Menschen verlor sich durch den Sündenfall. Nun war der Mensch wie verlassen von Gott; anstatt eines leuchtenden Leibes bekam er eine tierische Leiblichkeit, die Schatten wirft. Er hatte die „Herrlichkeit“ Gottes verloren.

Der Geist hatte ihn aber nicht völlig verlassen; sonst wäre der Mensch zu einem Teufel geworden. Auch die Möglichkeit einer Wiederherstellung des göttlichen Ebenbildes blieb dem Menschen - aus lauter Gnade Gottes - erhalten. Doch geschah jetzt die Offenbarung des Geistes nicht mehr in der vorigen Konzentration. Eine Parallele dazu ist die Erscheinung des kosmischen Lichtes in den 3 ersten Schöpfungstagen. Wohl war das Licht aus der Finsternis gerufen und trat immer mehr ins Herrschen; aber es war allgemeines, zerstreutes Licht.

Erst am 4. Schöpfungstage geschah eine Konzentration des Lichtes in den Lichtskörpern. Nunmehr konnte die Sonne viel stärker auf die irdischen Geschöpfe einwirken und sie zum Wachsen bringen. Auch ordnete sie das Verhältnis von Tag und Nacht und brachte dadurch ein neues Prinzip in die Naturordnung. -

Während der Zeit des Alten Testaments offenbarte sich der Heilige Geist ähnlich wie das Licht in den 3 ersten Schöpfungstagen. Er war vorhanden und erfüllte die Gottesmenschen oft mit großer Macht und Fülle, so dass sie große Taten tun konnten. Aber erst am 4. Tag der Weltgeschichte konzentrierte sich der Geist Gottes in Christo, wo Er sich in dessen verklärtem Blut verleiblichte und zugleich konzentrierte. Nun war aus dem bisherigen Geisteslicht eine Geistessonne geworden, d. h. durch Christus offenbarte sich im Neuen Bund der Geist Gottes in viel größerer Kraft. Jetzt konnte es in den glaubigen Menschen zu einer Geburt des Geistes kommen. Eine Beleuchtung dieser Tatsache bildet das Wort Christi: „Der Kleinste im Neuen Bunde, in welchem eine Geistesgeburt vorhanden ist, ist größer als der Größte im Alten Bunde, nämlich als Johannes der Täufer“, in welchem noch keine Geburt des Geistes möglich war, weil Christus noch nicht gestorben und in den Geist erhöht war.

Von der Konzentration des Lichtes

Die Zeit des Neuen Bundes ist also bevorzugt gegenüber dem Alten Bunde; sie ist in besonderem Sinn der „Tag des Heils“. Jetzt werden durch Christus Menschen dem Geiste nach geboren - wie der Tau aus der Morgenröte! Der Geist ist zu einer kräftig wirkenden und alles belebenden Gnadensonne geworden. Von der großen Verwandlungskraft dieser Sonne der Gnade zeugen alle Apostel, während die Propheten des Alten Bundes nicht ebenso von ihr zeugen konnten. Johannes sagt: „Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Er bezeugt weiter: „Aus seiner Fülle - des Geistes - haben wir (Apostel) alle genommen Gnade um Gnade.“ Paulus weiß zu rühmen, dass wir verklärt würden „von einer Klarheit zur andern“. Darum strebte er das Kleinod der ersten Auferstehung an; denn der Auferstehungsleib wird wieder ein strahlender Lichtsleib sein. Damit ist der Sündenfall völlig überwunden. Petrus aber betet Gott an in dem Bewusstsein, „dass Er uns wiedergeboren hat durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten“. Das alles sind Wirkungen der kräftig strahlenden Gnadensonne des Neuen Bundes, durch welche wir den Kraftsamen des neuen Geisteslebens wieder erlangen. Damit erreichen wir die verlorene Herrlichkeit wieder, die Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit, voller Leben und Klarheit. -

Nach dem Sündenfall herrschte im Menschen die Finsternis. Diese verhinderte, dass der Mensch mit seinem inneren Begehren die göttliche Herrlichkeit, den Geist, wieder erlangen konnte. Deshalb kam der Sohn, die Herrlichkeit des Vaters, ins Fleisch; denn Er war vor dem Fall das Licht und das Leben des Menschen. Wer mit seinem Begehren aus der Finsternis herausverlangt und das Licht sucht, dem offenbart Er sich. Wer aber jetzt noch die Finsternis mehr liebt als das Licht, bleibt nach wie vor in seiner Sünde und Finsternis gefangen.

„Es ist aber erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen.“ Wer sie sucht, findet sie. Jesus ist nun der geistliche Vater nicht nur für diese Zeit, sondern in alle Ewigkeiten hinein. Er wird noch in vielen Menschen in der Ewigkeit das Licht der göttlichen Herrlichkeit durch seinen Geist anzünden - als die „Sonne der Lichtwelt“ und als die „Sonne aller Sonnen“. Der finsternisliebende Mensch aber vermag wegen seines falschen Verlangens die göttlichen Lichtstrahlen nicht zu fassen.

Auch in der einzelnen Menschenseele hält der Geist den Rhythmus der Schöpfungstage ein. In den ersten „Tagen“ unserer Neuschöpfung wirkt der Geist Gottes nur schwach und allgemein und nicht in jener Kraft, mit welcher Er vom 4. Tag an sich offenbart. Mit dem Anbruch des 4. Schöpfungstages in uns wird Christus eine Geburt in uns und wächst dann durch alle Stufen des geistlichen Alters hindurch, bis wir mit Paulus sprechen können: „Christus wohnet in mir!“ Auch dieser Ausdruck ist ein Zeichen des überwundenen Sündenfalles. Wer diese Stufe des geistlichen Lebens erreicht, wird Gott, dem Vater des Lichtes, den Ihm gebührenden Dank abstatten - dafür, dass Er das Licht des Lebens auch wieder in ihm geoffenbart hat.

Unterschiedliche Offenbarung des Geistes Gottes im Alten und im Neuen Bund

Seit seiner Verklärung in die Geistleiblichkeit heißt Jesus die Lichtweltsonne. Denn so, wie die kosmische Sonne ihr Licht und ihre Kraft auf die Erde und ihre Geschöpfe ausstrahlt, so strahlt die Sonne der Lichtwelt göttliche Lichts- und Lebenskräfte auf die Gemeinde Jesu aus. Es ist aber die erhöhte Menschheit Jesu die einzige Gnadensonne und Mittelsubstanz zwischen der Gottheit und der Menschheit bzw. der Schöpfung. Sie allein ist dazu imstande; denn die Kraft dieser Sonne ist die in der Menschheit Jesu geoffenbarte Gottheit, der Eingeborene Sohn, das ewige Lebenswort. Der Anzünder der Lichtweltsonne ist die Vaterskraft der Gottheit in der Gottmenschheit Jesu. Diese Sonne der inneren Gotteswelt belebt und erhöht alles im ganzen Schöpfungsbereich. Mit ihrem geistlich lebendigmachenden Kraftvermögen strahlt sie das Lichtesleben der Herrlichkeit in solche Menschenseelen aus, die dafür empfänglich sind. Sie leuchtete auch schon im Alten Bund als Gnade und Wahrheit in die Herzen der Menschen; jedoch nicht mit der durchdringenden Kraft, die Herzen hätte verwandeln können, wie dies im Neuen Bunde der Fall ist. Seit der Verklärung Jesu in die Geistleiblichkeit ist der Geist Gottes uns näher gekommen und als ein heiligender Geist erschienen. Erst jetzt konnte Er in voller Kraft sein Werk in den Herzen der glaubigen Frommen aufnehmen und es nach den vollkommenen Gedanken seiner gottmenschlichen Seele zum Ziele führen. Denn nun bringt uns der Geist Gottes aus der göttlichen Fülle alles, womit die Herrlichkeit Gottes den Menschen erfüllen will.

Nur in dem Opferblut des menschgewordenen Gottessohnes wollte sich der Geist fassen zur neuen Schöpfung. Nur auf das Lämmlein als den Lebens- und Grundstein des Tempels Gottes will der Heilige Geist bauen.

So sind Stufen in der Offenbarung der Gottheit zu unterscheiden. In seinem Ungrund war die ungeoffenbarte Gottheit bei sich selbst und selig in sich selbst. Der Ungrund (= ohne Grund) fasste sich aber in dem Urgrund und ergoss den ganzen Reichtum der Gottheit in ihn. Dieser Urgrund und gefasste Grund ist der Eingeborene Sohn Gottes. In Ihm wurden sowohl die aktiven als die passiven Kräfte der Gottheit als A und O offenbar. Im Sohn als dem Lebenswort - oder der Weisheit - wohnt der Vater. So ist im Sohn die ganze Dreiheit in Einheit offenbar.

Bei der ersten Schöpfung fasste sich Gott im Lebenswort. Zur Neuschöpfung, welche seit der Auferstehung Jesu läuft, fasst Er sich im Blute des Sohnes. Damit hängt zusammen, dass die Offenbarung des Geistes im Neuen Bund - nach der geistleiblichen Verklärung Jesu - viel kräftiger ist, als sie im Alten Bunde war. Hier hat die Weisheit die Geister der Menschen durchdrungen, eingehüllt und gekleidet auf allerlei Art. Im Neuen Bund hüllt das in die Herrlichkeit verklärte Leben Jesu die Menschengeister ein. Es ist dasjenige Leben, welches Jesus, der Herr der Herrlichkeit, als Opfer dem Vater hingab. Durch dieses Opfer soll die neue Schöpfung viel herrlicher werden als die alte. Das Leben und das Blut Jesu sind der Stoff und die Kraft zur neuen Kreatur.

Jesu Blut, in den Geist erhöht, ist nun das Lebensband aller Geister. Der Geist der Ewigkeit wirkt im Blute Jesu Wahrheit und Klarheit. So ist das gottmenschliche Blut Jesu die Kraft aller Kräfte und wirkt verwandelnd und verklärend als Geist in die Menschennaturen.

Die Menschheit Jesu ist nun auf den Thron der Herrlichkeit erhoben. Christus ist in der Mitte der Zeit in seiner verklärten Menschheit zur Sonne der Lichtwelt geworden und ist als solche die Mittelsubstanz, durch welche sich die Gottheit den glaubigen Menschen mitteilt. Als himmlische Menschheit - vor der Menschwerdung - vermochte Er noch nicht mit derselben Kraft und Konzentration in die Menschen zu wirken, wie dies jetzt seine in den Geist erhöhte und verklärte Menschheit zu tun vermag. Zum Vergleich diene das Licht des ersten Schöpfungstages. Dieses Licht erfüllte das Schöpfungsall nur als allgemeines und zerstreutes Licht und vermochte nur niedriges Pflanzenleben hervorzubringen. Als aber am vierten Schöpfungstag das Licht in der Sonne konzentriert wurde, konnte es mit einer viel größeren Kraft auf die Geschöpfe und Gewächse der Erde wirken und höheres Leben erzeugen. So ist Jesus am 4. Tag der Weltgeschichte als Lichtweltsonne erschienen und kann nun als verwandelnde und neuschaffende Kraft und Lebenstinktur in den glaubigen Menschen wirken - und göttliche Geburten in ihnen hervorbringen. Hier wird Jesu Wort verständlich, dass der Kleinste des Neuen Bundes größer sei als der Größte des Alten Bundes. Weil Jesus noch nicht verklärt war, konnte z. B. auch Johannes der Täufer - als der größte Mensch des Alten Testaments - noch nicht aus dem Geist geboren werden. Diese große Sache verkündigte Jesus dem Nikodemus, welcher sie auch darum nicht verstehen konnte, weil sie etwas völlig Neues war - wie die Auferstehung Jesu, welche keinen Vorgang hatte.

Nunmehr geht im Neuen Bund der Heilige Geist aus der verklärten Menschheit Jesu aus. Es ist leicht ersichtlich, dass ein gradmäßiger Unterschied in der Offenbarungs- und Wirkungsweise des Geistes im Alten und Neuen Bund vorliegt. Es sind Unterschiede in der Kraft und in der Fülle des Geistes. Dadurch aber wurde der „Tag des Heils“ heraufgeführt, an welchem die Menschen wieder in das Ebenbild Gottes zurückkehren können - durch eine Geburt aus dem Geist.

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Von der Offenbarung Gottes im Sohn (Vätererbe Bd. VI)