Jak 4-

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Kommentar zu Jakobus 4

Von Daniel Muhl

Begierden und Bosheit

Bibeltext

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Jak 4:1 - Woher [kommen die] Kriege und woher [die] Kämpfe unter euch? Nicht aus euren Begierden (71*), die in euren Gliedern streiten (72*)?
Jak 4:2 - Ihr begehrt und habt [am Ende doch] nichts (73*). Ihr gebt tödlichem Hass und Neid Raum (74*) und könnt [doch] nichts erreichen. Ihr führt [untereinander] Kämpfe und Kriege [und] habt [doch] nichts, weil ihr [Gott] nicht bittet.
Jak 4:3 - Ihr bittet und empfangt [doch] nichts, weil ihr in böser Absicht bittet; ihr wollt [das Erbetene] für eure Begierden (71*) verwenden!
Jak 4:4 - Ihr ehebrecherisch Gesinnten (75*), wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also der Welt Freund sein will, erweist sich als Gottes Feind (76*).

Vers 1

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71* griech. hädonä = auf Sinnenlust und Genuss ausgerichtete Begierde (Vergnügung, Ergötzung)
72* o. einen Kampf führen →📗 →📚

Jak 4:1 - Woher [kommen die] Kriege und woher [die] Kämpfe unter euch? Nicht aus euren Begierden (71*), die in euren Gliedern streiten (72*)?

Krieg unter Gläubigen?

Das griechische Wort "polemos" (+4171) wird tatsächlich meist mit Krieg übersetzt. An dieser Stelle dürfte jedoch ein schwerwiegender Streit gemeint sein!

Die Ursache war vermutlich die Begierde, die aus dem Streben nach Genuss und Vergnügen stammt. Damit Genuss und Vergnügen realisiert werden können, braucht es viel Geld. Dieses wiederum gewinnt man nicht selten durch unrechtmäßigen Gewinn (Jak 5:4). Daraus entsteht Streit – ein denkbar schlechtes Zeugnis für die Welt!

Vers 2

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73* Michaelis: Ihr lasst euren Begierden freien Lauf und steht doch (zum Schluss) mit leeren Händen da
74* w. Ihr tötet und neidet (eifert) →📗 →📚

Jak 4:2 - Ihr begehrt und habt [am Ende doch] nichts (73*). Ihr gebt tödlichem Hass und Neid Raum (74*) und könnt [doch] nichts erreichen. Ihr führt [untereinander] Kämpfe und Kriege [und] habt [doch] nichts, weil ihr [Gott] nicht bittet.

Die Begierde, die in die Armut führt

Die hier ausgesprochene Diagnose gleicht eher der Beschreibung eines "klassischen Endzeit-Menschen" als der eines gläubigen Christen! Was für eine Tragödie! Christen, die sich von der "Gier nach mehr" infizieren lassen, enden so, wie hier beschrieben; es sei denn, sie kehren um und lassen sich von den mahnenden Worten des Jakobus verändern! Paulus schreibt dazu in 1Tim 6:9:

  • "Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang stürzen."

Die Begierde erzeugt langfristig immer Neid und Hass, auf die das Verderben folgt, sodass man am Ende nichts mehr hat! Die "Gier" weiß, dass sie von Gott keine Unterstützung bekommt. Deshalb muss sie sich selbst um die Befriedigung ihrer Wünsche kümmern. Weil der gierige Gläubige nicht aus Vertrauen auf Gott leben kann, muss er sich selbst um "sein Glück" sorgen. Er lebt aus dem Unglauben und lernt dadurch auch nicht, Gott um das zu bitten, was er braucht und was dem Willen Gottes entspricht! Er ist ein Sklave, und seine Sklaventreiber sind die "Gier" und der "Unglaube"!

Vers 3

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71* griech. hädonä = auf Sinnenlust und Genuss ausgerichtete Begierde (Vergnügung, Ergötzung) →📗 →📚

Jak 4:3 - Ihr bittet und empfangt [doch] nichts, weil ihr in böser Absicht bittet; ihr wollt [das Erbetene] für eure Begierden (71*) verwenden!

Vergebliches Bitten

Der Beginn dieses Verses scheint mit dem vorangehenden Vers in Widerspruch zu stehen! "Weil ihr nicht bittet!" heißt es in V. 2, und jetzt schreibt Jakobus:

  • "Ihr bittet und empfangt [doch] nichts, ..."

Die "gierigen Gläubigen" haben keinen Frieden, keinen wirklichen Glauben, keine Freude im Heiligen Geist, keine Liebe usw. usf.! Materiell sind sie vielleicht reich, aber geistlich gesehen arm! Dieses Phänomen kennen wir auch aus Laodizea:

  • "Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts, und nicht weißt, dass du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, ..." (Offb 3:17)

Die "gierigen Gläubigen" haben nicht um geistlichen Reichtum gebeten, sodass sie "reich im Glauben" würden, sondern sie baten vermutlich um materiellen Reichtum, damit sie das Leben im Fleisch maximal genießen könnten. Darum fährt Jakobus fort:

  • "... weil ihr in böser Absicht bittet; ihr wollt [das Erbetene] für eure Begierden verwenden!"

Da ist keine Fürbitte für Geschwister in Not, da findet sich keine Bitte, "ein Leben zur Verherrlichung Gottes führen zu können", sondern nur:

  • "Herr, schenke mir dies und das, und schenke mir doch viel Erfolg und Reichtum!"

Vers 4

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75* w. Ehebrecherinnen (entweder wörtlich wie in 1Kor 6:9 - Hebr 13:4 oder im übertragenen Sinn als Abfall vom Ehebund mit Gott zu verstehen, vgl. Hes 16 u. Hes 23 - Hos 1 u. Hos 2 - Mt 12:39)
76* o. macht sich zu Gottes Feind (1Jo 2:15) →📗 →📚

Jak 4:4 - Ihr ehebrecherisch Gesinnten (75*), wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also der Welt Freund sein will, erweist sich als Gottes Feind (76*).

Ehebrecherisch gesinnt

Was war hier der Ehebruch? Genusssüchtige praktizieren oft auch buchstäblichen Ehebruch. Aber hier deutet Jakobus eher auf einen geistlichen Ehebruch gegenüber Gott hin. Der neue Bund, den Jesus beim Abendmahl eingesetzt hat (siehe Lk 22:20), gleicht in gewisser Weise auch einem Ehebund. Paulus hat die Korinthergemeinde als eine reine Jungfrau einem Mann verlobt, und im Epheserbrief vergleicht er das Geheimnis zwischen "Mann" und "Frau" mit "Christus" und seiner "Gemeinde" (Eph 5:31-32). So stehen gläubige Christen durchaus in einem "Ehebund" mit Christus.

Die Freundschaft mit der Welt

Die Freundschaft mit der Welt zeichnet sich gerade dadurch aus, dass man die "Werte dieser Welt" liebt: "Sichtbarer Erfolg, materieller Reichtum, Vergnügen und Hochmut"! Gott hasst es, wenn diese Dinge oberste Priorität haben! Wer die Geldgier als Antrieb seines Lebens hat, bevorzugt den "Mammon" als "Ehemann", sodass er gegenüber seinem "Eheherrn" Jesus Christus untreu ist und geistlich gesehen als Ehebrecher taxiert werden muss!

Glaube und Heiligung

Bibeltext

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Jak 4:5 - Oder meint ihr, die Schrift macht leere Worte (77*)? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, den [Gott] in uns hat Wohnung nehmen lassen (78*). →📗 →📚
Jak 4:6 - Er gibt aber [umso] größere Gnade. Darum heißt es (79*): "Gott stellt sich Hochmütigen entgegen, Demütigen aber gibt er Gnade." →📗 →📚
Jak 4:8 - Nahet euch Gott, so wird er sich euch nahen. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt die Herzen, ihr Wankelmütigen (80*)! →📗 →📚
Jak 4:9 - Beklagt euer Elend und trauert und weint! Euer Lachen verwandle sich in Traurigkeit und eure Freude in Niedergeschlagenheit! →📗 →📚
Jak 4:10 - Demütigt euch vor den Augen des Herrn (81*), so wird er euch erhöhen. – →📗 →📚
Jak 4:11 - Hütet euch untereinander vor übler Nachrede, Brüder! Wer gegen einen Bruder Übles redet oder über seinen Bruder zu Gericht sitzt, der redet Übles gegen das Gesetz und sitzt über das Gesetz zu Gericht. Wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. →📗 →📚
Jak 4:12 - Einer [nur] ist der Gesetzgeber und Richter, der die Macht hat, zu erretten und zu verderben; du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest? →📗 →📚

Vers 5

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77* o. redet umsonst? (Das Folgende muss nicht als Zitat verstanden werden; es ist aus dem AT nicht nachzuweisen.)
78* Gott duldet als "eifersüchtiger Gott" (2Mo 20:5) keine anderen Götter neben sich; ebenso wacht sein Geist eifersüchtig darüber, dass das Herz des Gläubigen nicht zwischen Gottesliebe und Weltliebe geteilt ist.

Jak 4:5 - Oder meint ihr, die Schrift macht leere Worte (77*)? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, den [Gott] in uns hat Wohnung nehmen lassen (78*). →📗 →📚

Das eifernde sehnsüchtige Verlangen

Das griechische Wort ‭"‬ἐπιποθέω"‭ (+1971), ‭epi-pothéo‬, beinhaltet ein sehnsüchtiges Verlangen. Der Geist Gottes verspürt ein sehnsüchtiges Verlangen nach einer herzlichen und treuen Liebesgemeinschaft mit uns. Er empfindet einen unbeschreiblichen Schmerz, wenn wir anderen Göttern und Götzen nachlaufen. Dieser Schmerz ist noch größer als der Schmerz, den ein Bräutigam empfindet, wenn er erfährt, dass seine Braut während der Verlobungszeit mit einem anderen Mann im Bett war!

Gott der HERR ist ein eifernder Gott, weil er die Seinen liebt und genau weiß, welch großes Elend es zur Folge hat, wenn Seine geliebten Kinder anderen Göttern nachlaufen (2Mo 20:5)!

Der Geist Gottes hat Wohnung in uns gemacht

Gott hat uns das kostbarste Geschenk gemacht: das Geschenk seines Heiligen Geistes, der in uns Wohnung gemacht hat. Das heißt auch, dass der Geist Gottes in uns bleiben will. Er will nicht nur ein vorübergehender Gast sein, sondern bleibend in uns wohnen! Unser Leib darf sogar ein Tempel des Heiligen Geistes sein (1Kor 6:19).

Vers 6

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79* vgl. Spr 3:34 - Spr 29:23 - 1Petr 5:5

Jak 4:6 - Er gibt aber [umso] größere Gnade. Darum heißt es (79*): "Gott stellt sich Hochmütigen entgegen, Demütigen aber gibt er Gnade." →📗 →📚

Die größere Gnade

Die größere Gnade erzeugt einen viel größeren Reichtum als die gierige Selbstverwirklichung, die hauptsächlich auf das Sichtbare fokussiert ist. Paulus ging es nicht um die Selbstverwirklichung, sondern um eine Christusverwirklichung, und das tat er, indem er auf das Unsichtbare bzw. den Unsichtbaren schaute (2Kor 4:18).

Der Demütige

Der Demütige schenkt seinem Gegenüber Würde, indem er ihn höher achtet (Phil 2:3)! Er verfügt über eine Dienstbereitschaft und kann sich aus Liebe opferbereit hingeben. Die Demut ist ein Ausdruck der Liebe und sie verfügt über das Bewusstsein, in allem von Gott beschenkt zu sein. Darum bekommt der Demütige Gnade, sodass er aus der Gnade heraus denken, reden und leben kann. Die Demütigen und Begnadigten werden am reichsten beschenkt!

Vers 7

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Jak 4:7 - Ordnet euch also Gott unter, dem Teufel dagegen widersteht, so wird er von euch fliehen. →📗 →📚

Sich Gott unterordnen

Wie geschieht das? Indem ich auf sein Wort achte und es als Orientierung, Anleitung und Zielvorgabe für mein Leben nehme.
Mit welcher Motivation? Nicht aus Pflicht, sondern aus Liebe zum Herrn Jesus Christus.
Was sind die Auswirkungen? Wer das tut, unterwirft sich der alles entscheidenden Macht des Universums und steht somit auf der Seite des Siegers.

Dem Teufel widerstehen und das "Fliehen des Teufels"

Der größte Widerstand gegen den Diabolos geschieht gerade dadurch, dass ich mich in allen Teilen Gott und seinem Wort unterordne. Wer dem Wort Gottes mehr Vertrauen schenkt als allen weltlichen Erfahrungen und Einflüssen, widersteht den Versuchungen Satans, der immer wieder versucht, das Wort Gottes infrage zu stellen.

  • Er versucht Misstrauen gegenüber Gott zu säen.
  • Wer sich Gott ganz unterordnet und Ihm mehr vertraut als anderen, widersteht dadurch dem Teufel.

Ist er mit seinen Versuchen, Misstrauen gegenüber Gott zu säen, erfolglos, flieht er! Aber warum?

  • Vermutlich deshalb, weil er sich mit jedem zusätzlichen erfolglosen Verführungsversuch noch mehr blamiert.
  • Als der Teufel Jesus dreimal versuchte, gab er auf und verließ ihn (Mt 4:11).

Vers 8

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80* o. ihr Unentschlossenen, Menschen mit geteiltem Sinn, mit zwei Seelen o. geteilter Seele (Jak 1:8)

Jak 4:8 - Nahet euch Gott, so wird er sich euch nahen. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt die Herzen, ihr Wankelmütigen (80*)! →📗 →📚

Wie kann ich Gott nahen?

Durch den neuen Bund und das Evangelium Jesu Christi haben wir eine untrügliche Erwartung. Indem ich alles nur noch von Gott erwarte, nahe ich mich Ihm, denn in Hebr 7:19b steht:

  • ... eingeführt aber eine bessere Hoffnung, durch die wir "uns Gott nahen".

Wer alles von Gott erwartet und ihm glaubt, darf immer mehr die Nähe Gottes erfahren.

Wie reinigen wir unsere Hände?

Die "Hände" werden durch egoistische und lieblose Taten bzw. Aktivitäten beschmutzt. Wer seine Sünden (das Verfehlen der Liebe) bekennt, wird von jeder Ungerechtigkeit gereinigt (1Jo 1:9).

Die Wankelmütigen

Wankelmütige sind solche, die mit einer geteilten Seele leben. Das heißt:

  • Einerseits wollen diese Menschen Gott vertrauen und sich mehr oder weniger am Wort Gottes orientieren.
  • Andererseits vertrauen sie auch auf ihre eigenen Vorkehrungen und Bemühungen.

Die geheiligten Herzen

Geheiligte Herzen haben diejenigen, die sich mit ihrem gesamten Denken und ihrer gesamten Gesinnung Gott geweiht haben.

Vers 9

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Jak 4:9 - Beklagt euer Elend und trauert und weint! Euer Lachen verwandle sich in Traurigkeit und eure Freude in Niedergeschlagenheit! →📗 →📚

Trauern und Weinen?

Diese Worte stehen im Gegensatz zu dem, was Paulus in Phil 4 schreibt. Statt sich zu freuen, rät Jakobus den Briefempfängern zu trauern und zu weinen. Warum tut er dies?

Wie so oft beantwortet auch hier der Kontext diese Frage. Aus den ersten drei Versen wird deutlich, dass nicht wenige der Angesprochenen ein egoistisches und streitsüchtiges Leben geführt haben. Statt "im Geiste zu wandeln", lebten sie ein "weltlich gesinntes Christsein".

Diese Leute können nur geheilt werden, wenn sie über ihren elenden Zustand trauern! Das ist der erste Schritt zur Buße und zum Umdenken.

Vers 10

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81* o. gegenüber dem Herrn

Jak 4:10 - Demütigt euch vor den Augen des Herrn (81*), so wird er euch erhöhen. – →📗 →📚

Die Demütigung und Erhöhung

Die Demütigung bzw. die Erniedrigung vor dem Angesicht des HERRN zeigt sich unter anderem darin, dass man das "Urteil Gottes" über seinen eigenen Zustand bestätigt und zugibt, von einer egoistischen Gesinnung geprägt zu sein. Die Angesprochenen brauchen eine vergleichbare Umkehr, wie sie der Zöllner in Lk 18:13-14 vollzogen hat. Er wurde von Gott gerechtfertigt und auch erhöht!

Vers 11

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Jak 4:11 - Hütet euch untereinander vor übler Nachrede, Brüder! Wer gegen einen Bruder Übles redet oder über seinen Bruder zu Gericht sitzt, der redet Übles gegen das Gesetz und sitzt über das Gesetz zu Gericht. Wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. →📗 →📚

Üble Nachrede

Redet nicht schlecht übereinander! Wer hat das nicht schon oft gemacht? Vermutlich eine Mehrheit! Wie viele gibt es, die es nicht mehr tun? Nur ganz wenige! Auch bei Christen! Dabei sollte das bei Christen der Standard sein. In Spr 10:12 steht:

  • "Haß erregt Zänkereien, aber Liebe deckt alle Vergehen zu."

Paulus schreibt in 1Kor 13:5, dass die Liebe Böses nicht zurechnet! Dieses Ziel sollten wir alle anstreben! Wer schlecht über andere spricht, verstößt gegen das Gesetz Gottes und befolgt nicht das, was Gott gesagt hat! "Schlechtes Reden" über einen Bruder entwertet ihn und beraubt ihn seiner Würde. Zudem vergiftet es die Beziehungen und führt zu Spaltungen in der Gemeinde!

Nicht schlecht übereinander reden bedeutet jedoch nicht, dass Sünde und Fehlverhalten nicht mehr beim Namen genannt werden dürfen. Entscheidend ist das richtige Vorgehen.

Wenn ein Bruder sündigt und die Buße darüber fehlt, und sie offensichtlich weiter praktiziert wird, dann wäre das optimale Vorgehen wie folgt:

  1. Zuerst sollte die Sache mit dem HERRN im Gebet besprochen werden, indem man sich fragt, ob man die Sache wirklich richtig beurteilt und ob man den Auftrag hat, diesen Bruder direkt anzusprechen.
  2. In der Regel führt man mit dem Betroffenen zuerst ein Zweiergespräch (Mt 18:15). Dabei gilt es auf das zu achten, was auch Paulus in Gal 6:1 schreibt:
    "Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht. Und dabei gib auf dich selbst acht, dass nicht auch du versucht wirst!"
  3. Das weitere Vorgehen beschreibt Jesus in Mt 18:16-17:
    "Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus dem Mund zweier oder dreier Zeugen jede Sache bestätigt werde! Wenn er aber auch auf sie nicht hören wird, so sage es der Gemeinde; wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner!"

Das Richten des Gesetzes

Warum redet man schlecht über das Gesetz und richtet das Gesetz, wenn man schlecht über den Bruder redet?

Wer schlecht über seinen Bruder redet, bezeugt indirekt, dass die Anweisungen des Gesetzes nicht gut sind. Somit richtet bzw. beurteilt er das Gesetz Gottes als schlecht oder überholt.

Vers 12

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Jak 4:12 - Einer [nur] ist der Gesetzgeber und Richter, der die Macht hat, zu erretten und zu verderben; du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest? →📗 →📚

Wir können und dürfen nicht richten!

Wir haben nicht die geistliche Kompetenz, unseren Nächsten zu richten, da wir nicht in sein Herz schauen und auch nicht alles überblicken können. Aufgrund des Gesetzes können wir vielleicht sagen, dass eine Handlung böse und sündhaft ist, aber wir können den Nächsten trotzdem nicht richten.

Ich kann sagen, dass der Ehebruch von David mit Batseba Sünde war, aber wer bin ich, dass ich David richten könnte? Vielmehr sollte ich mich fragen, inwieweit auch in meinem Herzen noch Ehebruch vorhanden ist!

Statt zu richten, sollten wir uns in der Barmherzigkeit üben, denn Jesus sagte:

  • "Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! 37 Richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden; verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden. Lasst los, und ihr werdet losgelassen werden." (Lk 6:36-37)

Wenn wir andere nicht richten und uns in der Barmherzigkeit üben, tun wir uns selbst einen Gefallen, denn dann werden wir auch Erbarmen finden!

Warnung vor Selbstsicherheit

Bibeltext

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HSN Jak 4:13 Wohlan denn, ihr, die ihr sprecht: "Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt reisen und dort ein Jahr verbringen82 und Handel treiben und Gewinn machen" –
HSN Jak 4:14 ihr wisst [doch gar] nicht, was morgen sein wird, wie es um euer Leben stehen wird! Ihr seid ja [nur wie ein aufsteigender] Dampf83, der für kurze Zeit erscheint und dann verschwindet.
HSN Jak 4:15 Stattdessen solltet ihr sagen: "Wenn der Herr es will und wir leben, werden wir dies oder jenes tun."
HSN Jak 4:16 Nun aber rühmt ihr euch und prahlt84; alles Rühmen dieser Art ist böse.
HSN Jak 4:17 Wer nun Gutes zu tun weiß und tut es nicht, für den ist es Sünde85.

Vers 13

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82* o. bleiben

HSN Jak 4:13 Wohlan denn, ihr, die ihr sprecht: "Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt reisen und dort ein Jahr verbringen82 und Handel treiben und Gewinn machen" –

Gewinn machen

Diese Aussage offenbart indirekt die Geldliebe der hier angesprochenen Reichen. Auch spürt man aus dem Kontext einen Materialismus und ein Selbstvertrauen. All diese Dinge offenbaren nicht nur eine weltliche Gesinnung; sie sind auch äußerst gefährlich, da am Ende das Verderben "geerntet" wird (1Tim 6:10).

Siehe auch Bileam, der zwar nichts gegen den Willen Gottes tun wollte, aber dennoch den Lohn der Ungerechtigkeit liebte. (2Petr 2:15 / 4Mo 22-24 / 4Mo 31:16).

Vers 14

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83* o. Dunst, Rauch (etwa ein Rauchwölkchen o. aus einem Topf aufsteigender Wasserdampf)

HSN Jak 4:14 ihr wisst [doch gar] nicht, was morgen sein wird, wie es um euer Leben stehen wird! Ihr seid ja [nur wie ein aufsteigender] Dampf83, der für kurze Zeit erscheint und dann verschwindet.

Die Vergänglichkeit der irdischen Existenz

Jakobus erinnert daran, wie vergänglich unser irdisches Leben ist (vgl. Ps 90), und wie unsicher die von uns geplante Zukunft ist. Wer auf seine eigene Planung und Vorsorge vertraut, ist in den Augen Gottes ein Narr! Sicher sind wir nur dann, wenn wir unser ganzes Vertrauen auf den HERRN setzen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir schmerzfrei durch das Leben gehen können. Wer Gott liebt und ihm vertraut, darf wissen, dass selbst die Leiden zu seinem Guten zusammenwirken müssen (vgl. Röm 8:28).

Vers 15

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HSN Jak 4:15 Stattdessen solltet ihr sagen: "Wenn der Herr es will und wir leben, werden wir dies oder jenes tun."

Im Vertrauen auf Gott planen - Sein Wille geschehe

In diesem Vers wird jedoch auch deutlich, dass wir nicht planlos leben müssen. Wir dürfen und sollen planen! Paulus plante auch, nach Spanien zu reisen (vgl. Röm 15:28), aber er wusste auch, dass diese Planung nur dann zustande kommen würde, wenn es dem Willen des HERRN entsprach!

Paulus vertraute nicht auf seine Planung, sondern allein auf Gott! In unserer gesamten Planung ist allein der Wille des HERRN das Entscheidende!

Vers 16

84* w. in euren Prahlereien

HSN Jak 4:16 Nun aber rühmt ihr euch und prahlt84; alles Rühmen dieser Art ist böse.

Rühmen und Prahlen

Jedes großspurige und hochmütige Verhalten ist in den Augen Gottes ein Gräuel (Spr 16:5) und daher böse. Gründe dafür sind u. a.:

- Der Hochmütige hat nicht erkannt, dass er alles von Gott geschenkt bekommen hat.
- Hochmut entwertet andere Menschen.

Vers 17

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85* o. dem wird es als Sünde (angerechnet)

HSN Jak 4:17 Wer nun Gutes zu tun weiß und tut es nicht, für den ist es Sünde85.

Wer liebt, tut Gutes

Auch Nichtstun kann Sünde sein! Manche meinen, wenn sie nichts tun, dann begehen sie keine Fehler! Das ist jedoch nicht richtig!

Beispiele:

  • Wenn jemand - ohne es zu bemerken - auf einen Abgrund zuläuft und ich ihn nicht warne, mache ich mich schuldig!
  • Wenn mein Bruder hungert und ich ihm keine Nahrung gebe, obwohl ich dazu in der Lage bin, begehe ich eine Sünde!

Natürlich ist es so, dass wir, wenn wir aktiv sind, auch Gefahr laufen, Fehler zu machen. Aber gerade wenn man unbewusst Fehler macht, kann man daraus lernen, und ein solcher Lernprozess ist sehr wertvoll!

Die materiell reichen Gläubigen haben viele Möglichkeiten, anderen zu helfen! Paulus schreibt dazu in 1Tim 6:17-18:

  • "Den Reichen in der jetzigen Weltzeit gebiete, nicht nach hohen Dingen zu trachten noch auf den unsicheren Reichtum [ihre] Hoffnung zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss. [Sie mögen] Gutes tun, reich sein an guten Werken, freigebig sein [und] bereit, mit anderen zu teilen; ..."