Jak 3-

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Kommentar zu Jakobus 3

Von Daniel Muhl

Inhaltsverzeichnis

Die Verantwortung der Lehrer und der vollkommene Mann

Vers 1

Lehrer zunge weisheit.png

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55* w. Werdet nicht viele Lehrer
56* w. ein größeres Gericht (o. Urteil)

HSN Jak 3:1 - Tretet nicht in so großer Zahl als Lehrer auf (55*), meine Brüder; bedenkt, dass wir [Lehrer] ein umso strengeres Urteil (56*) empfangen werden;

Es prüfe sich, wer ein Lehrer sein will

Es scheint, wie wenn es nicht wenige gibt, die gerne Lehrer sein möchten. Warum ist das so?

  1. Weil viele davon überzeugt sind, über die richtige Erkenntnis zu verfügen. Etliche meinen, sie wüssten Bescheid und hätten deshalb auch etwas zu sagen. Darum denken sie auch, andere belehren zu können.
  2. Einige möchten gerne "im Rampenlicht stehen", um sich selbst als besonders wertvoll zu sehen.
  3. Ein Lehrer hat mehr Einfluss und dadurch auch mehr Macht. Damit ist es ihm auch möglich, persönliche Vorteile zu erzielen.

Es gibt natürlich noch weitere Motive, ein Lehrer sein zu wollen, aber bei den oben genannten Punkten geht es um eine Selbstverwirklichung. Diese Motive sind schon ein Hinweis darauf, dass man sich nicht als Lehrer der Gemeinde eignet. Brüder, die den Eindruck haben, zum Lehrdienst berufen zu sein, sollten dies im Gebet bewegen und ihre Motive genau prüfen. Folgendes sollten sie sich bewusst machen:

  1. Ein Lehrer in der Gemeinde Gottes muss sich in erster Linie dem Wort Gottes unterordnen.
  2. Er ist ein Diener und kein Herrscher.
  3. Er darf die Menschen nicht in die Abhängigkeit von seiner Person führen.
  4. Sein Dienst soll die Freude über Gott und Sein Wort vergrößern.
  5. Er darf durch seinen Dienst das Vertrauen auf den Herrn Jesus stärken.
  6. Seine Gabe soll zu einer vermehrten Liebe und Wertschätzung untereinander führen.
  7. Er sollte gerade in einer turbulenten Zeit eine biblische Orientierung und Erwartung vermitteln.
  8. Ein biblischer Lehrer darf den Leuten nicht "nach dem Mund" reden, sondern auch biblische Ermahnungen aussprechen, wo sie notwendig sind.

Ein Lehrer wird in den meisten Fällen von Ältesten oder Vorstehern innerhalb der Gemeinde angefragt und auch berufen. Wenn sich einer selbst als Lehrer empfiehlt, dann ist es sehr fraglich, ob er auch vom Heiligen Geist dazu berufen wurde!

Das Urteil über Lehrer

+2917 · Urteil · 📖 Vorkommen · 🖌
‭κρίμα‭ kríma = Urteil, (Gerichts-)Urteil, Gerichtsentscheidung
→ von κρίνω krino +2919 = urteilen
Erklärung:
- Gerichtlicher Richterspruch (Röm 2:2).
- Richtendes Wort einer Person (Mt 7:2).
- Entscheidung oder Urteil im rechtlichen Sinne:
   - Verurteilung oder Strafe
- Urteil oder Einschätzung von Fehlern oder Vergehen:
   - allgemeinerer Sinn
- Rechtsstreit oder gerichtliche Entscheidung:

Jeder angehende Lehrer in der Gemeinde Gottes sollte sich bewusst machen, dass ihn ein größeres (o. schwereres) Urteil trifft. Aber warum ist das so?

Normalerweise weiß ein Lehrer mehr als seine Schüler. Dadurch hat er auch eine größere Verantwortung. Er hat ein höheres Rechts- bzw. Unrechtsbewusstsein. Er wird nach dem beurteilt, was er gewusst hat. Jesus sagte in Lk 12:47-48]: "Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn kannte und sich nicht bereitet noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen Schlägen geschlagen werden; wer ihn aber nicht kannte, aber getan hat, was der Schläge wert ist, wird mit wenigen geschlagen werden. Jedem aber, dem viel gegeben ist – viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern." Ein Lehrer sollte den Willen Gottes besser kennen als der Schüler, der das Wort Gottes noch nicht so gut kennt! Dadurch wird an den Lehrer auch ein höherer Maßstab angelegt. Wenn der Lehrer die Gemeinde ermahnt (was er auch ab und zu tun muss), dann wird von ihm erwartet, dass er diese Dinge auch einhält. Es kann nicht sein, dass ein Lehrer zur Heiligung aufruft, indem er u. a. vor der Hurerei warnt (1Thes 4:3), und gleichzeitig Pornoseiten im Internet aufruft.

Die Aussage von Jakobus könnte in jedem Lehrer Furcht auslösen, und bis zu einem gewissen Grad ist das auch gut, denn es erinnert ihn an die ernsthafte Bedeutung seines Dienstes. Je mehr ein Lehrer sich mit dem Wort Gottes auseinandersetzt, desto mehr wird ihm auch bewusst, dass ihm das Vermögen fehlt, so zu leben, wie ihm bewusst geworden ist. Der Lehrer merkt, wie sehr er auf die Gnade Gottes angewiesen ist, und es wird ihm auch bewusst, dass nur der HERR in ihm dies bewirken kann. Gleichzeitig wird er auch mit denen barmherzig, die in gewissen Punkten schwach sind. Er ist barmherzig mit dem Mann, der sich noch nicht aus der Internetpornographie lösen konnte; aber er möchte ihm auch behilflich sein, sich davon zu befreien, weil dadurch die Beziehung mit Gott getrübt ist und der Heiligungsprozess blockiert ist.

Junge angehende Lehrer der Gemeinde könnten aufgrund der Aussage von Jakobus dahingehend entmutigt werden, dass sie mit einem Lehrdienst gar nicht beginnen, weil sie sich vor einem schwereren Urteil fürchten. Doch wenn Gott einem jüngeren Bruder die Gabe des Lehrens gegeben hat und er diese nicht benutzt, dann ist er dem HERRN gegenüber ungehorsam, und das ist noch schlimmer, als wenn er seinen Dienst "fehlerhaft" ausführt. Die Aussage des Jakobus soll jedem Lehrer die Ernsthaftigkeit seines Dienstes vor Augen führen, und jeder sollte sich prüfen, ob er diesen Dienst zur Ehre des HERRN tut oder wegen persönlicher Vorteile.

Vers 2

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57* "ptaio" = anstoßen, anprallen, straucheln, sich verfehlen, irren. Man kommt nicht völlig zu Fall (Röm 11:11), aber man prallt auf ein Hindernis, hat etwas falsch eingeschätzt und muss sich korrigieren (lassen).
58* o. ein vollkommen herangereifter erwachsener Mann

HSN Jak 3:2 - denn wir alle verfehlen (57*) uns vielfach. Wer sich im Wort nicht verfehlt (57*), der ist ein reifer Mann (58*) [und] fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.

Viele Worte führen auch zu vermehrter Verfehlung

Lehrer reden meist viel, und je mehr man redet, desto wahrscheinlicher ist es, dass man etwas Falsches sagt, jemanden verletzt oder ein Gerücht verbreitet. Unüberlegte Worte können zu einer schrecklichen Saat werden, die am Ende die Frucht der Zwietracht hervorbringt. Worte, die nicht aus Demut und der Motivation der Liebe stammen, verfehlen praktisch immer das Ziel. Die Aussage aus diesem Vers erinnert auch ein Stück weit an Spr 10:19, wo es heißt:

  • "Bei der Menge der Worte fehlt Übertretung nicht; wer aber seine Lippen zurückhält, ist einsichtsvoll."

Wer sich in seinen Worten mit Zurückhaltung übt, hat einen guten Weg eingeschlagen. In den Sprüchen heißt es weiter:

  • "Auch ein Narr, der schweigt, wird für weise gehalten, für verständig, wer seine Lippen verschließt." (Spr 17:28)

Wenn uns in einem Gespräch passende Worte aus der Bibel dazu in den Sinn kommen, ist das vielleicht nicht immer richtig, aber es ist auf jeden Fall besser, als wenn wir ungeprüfte Gerüchte erzählen. Dazu passt auch die Geschichte, die von Sokrates erzählt wird:

Verwendete Literatur: Werner Stangl Arbeitsblätter-News (2020). Die drei Siebe des Sokrates – Wahrheit – Güte – Notwendigkeit.
Einst wandelte Sokrates durch die Strassen von Athen. Plötzlich kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu. „Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der…“ „Warte einmal, „unterbrach ihn Sokrates. „Bevor du weitererzählst – hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt?“ „Die drei Siebe? Welche drei Siebe?“ fragte der Mann überrascht. „Lass es uns ausprobieren,“ schlug Sokrates vor. „Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, wahr ist?“ „Nein, ich habe gehört, wie es jemand erzählt hat.“ „Aha. Aber dann ist es doch sicher durch das zweite Sieb gegangen, das Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du über meinen Freund erzählen möchtest?“ Zögernd antwortete der Mann: „Nein, das nicht. Im Gegenteil….“ „Hm,“ sagte Sokrates, „jetzt bleibt uns nur noch das dritte Sieb. Ist es notwendig, dass du mir erzählst, was dich so aufregt?“ „Nein, nicht wirklich notwendig,“ antwortete der Mann. „Nun,“ sagte Sokrates lächelnd, „wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr ist, nicht gut ist und nicht notwendig ist, dann vergiss sie besser und belaste mich nicht damit!“

Wer beim Reden nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann

+5046 · vollkommen‭ · 📖 Vorkommen · 🖌
τέλειος‭ téleios = vollkommen‭, vollendet
→ von‭ ‭τέλος‭ télos +5056 = Ende, Ziel, Zoll
→ → πέλομαι‭ pélomai ‭ = sich [um]drehen
DBR: Gemäß der Vollendung, d.h. dem gesetzten Endziel
Erklärung:
zum Ende oder Ziel gebracht, vollendet sein, "zur Vollendung gebracht", nichts fehlt zur Vollständigkeit

Wer kann, bei dem was er sagt, nie das Ziel verfehlen? Antwort: Kein Mensch! Der Einzige, der bei allem, was er sagte, nie auch nur den geringsten Fehler machte, war der Sohn Gottes. Wenn wir denken, in den Aussagen Jesu einen Fehler gefunden zu haben, dann liegt das meistens an zwei Fehlern unsererseits:

  1. Es ist möglich, dass die Aussage falsch übersetzt wurde. Das ist nicht selten der Fall.
  2. Wir beurteilen eine Aussage Jesu nur deshalb falsch, weil wir sie mit unserer fehlerhaften Gesamtschau noch nicht verstanden haben! Jesu "abweisende Haltung" gegenüber der kanaanäischen Frau beurteilen wir vielleicht als diskriminierend, weil wir die tieferliegende Absicht Jesu noch nicht erkannt haben (Mehr dazu: Siehe hier!).

Jesus erfüllte nicht nur die Ansprüche von Sokrates, wonach eine Aussage "wahr, gut und notwendig" sein sollte, sondern er redete letztendlich immer aus dem Motiv der Liebe; auch dann, wenn Er ein Gericht ankündigen musste! Wenn wir die Menschen nicht vor einer falschen Entscheidung warnen und auf die schweren Konsequenzen hinweisen, dann handeln wir nicht aus Liebe! Wenn ein Blinder vor einem Abgrund steht und wir ihn nicht warnen und sagen, "kehre um, sonst fällst du in die Tiefe!", würde es uns an der Liebe fehlen!

Ein vollkommener Mann oder ein Mann der zur Vollendung (zum Ziel) gelangt ist, ist einer, der von der Liebe her denkt und der mit göttlicher Weisheit redet und handelt! So war Jesus und so können auch wir sein, wenn wir den Heiligen Geist in uns wirken lassen. Jesus sagte:

  • "Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." (ELB Mt 5:48)

Diese Aussage zeigt uns das Ziel, auf das wir zusteuern, und sie ist auch eine Verheißung, weil Gott einmal alles in allen sein wird (1Kor 15:28)! Wenn Gott alles in uns ist, dann sind wir zu 100% mit der Liebe erfüllt! Nur wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, werden wir im Reden nicht verfehlen!

Den ganzen Leib zügeln

+5468 · zügeln · 📖 Vorkommen · 🖌
‭χαλιναγωγέω‭ chalin-agogéo ‭ = am Zügel führen,
aus:
→‭ ‭χαλινός‭ chalinós +5469 = Zügel‭
→ → Gebiss; Viell. verwandt mit Urspr. von ‭χαλάω‭ chaláo +5465‭ ‭= ‭herunterlassen
→ ἄγω‭ ágo +71 = führen‭
Erklärung:
am Zügel zu führen, im Zaum halten, lenken, beherrschen; Einhalt gebieten bzw. zurückhalten: im Sinne von "bremsen". Es kann auch im übertragenen Sinne "zu zügeln", "in Schach zu halten" oder "zu beschränken" bedeuten, wie zum Beispiel die Zügelung der Zunge oder des Körpers (Jak 3:2).

Was ist damit gemeint? Weil Jesus vollkommen war, weil Seine Gedanken und Worte immer von der Liebe geprägt waren, konnte er auch Seinen Leib so sehr zügeln, dass Er die Bedürfnisse Seines Leibes absolut zurückstellen konnte. Seine Vollkommenheit ermöglichte es Ihm, im völligen Gehorsam, den Weg nach Golgatha zu gehen und die grausamsten Schmerzen zu ertragen, ohne den Vater um 12 Legionen Engel zu bitten, die Ihn aus dieser schrecklichen Situation herausreissen würden (Mt 26:53). Ein vollkommen liebender Mann kann seinen Leib völlig "in Zaum halten" und lässt sich nicht durch die z. T. "berechtigten Bedürfnisse des Leibes" zur Zielverfehlung verleiten.

Es ist nicht gemeint, dass wir unserem Körper keine Erholung oder Freude gönnen dürfen oder dass wir uns regelmäßig kasteien müssen, wie es die Mönche im Mittelalter taten. Aber wenn der himmlische Vater uns etwas aufs Herz legt, sollten wir ihm gehorsam sein und uns nicht von körperlichen Wünschen abhalten lassen! Wenn ich diese Zeilen schreibe, wird mir wieder bewusst, dass ich selbst noch nicht so weit bin. Aber der HERR wird das Werk, das er in mir begonnen hat, auch zur Vollendung bringen (Phil 1:6)!

Vergleiche mit der Zunge

Ein paar allgemeine Gedanken zum Thema "Zunge"

Die Zunge ist der Verursacher von so mancher Katastrophe. Als Joseph Goebbels wie ein Wahnsinniger schrie; "wollt ihr den totalen Krieg?", löste diese Rede (nebst etlichen anderen Reden von Adolf Hitler) einen weltweiten Flächenbrand aus. Bereits in den Sprüchen lesen wir:

  • "Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen." (Spr 18:21)
  • "Gelassenheit der Zunge ist ein Baum des Lebens, aber Verkehrtheit in ihr ist eine Verwundung des Geistes." (Spr 15:4])
  • "Die Zunge der Weisen spricht tüchtiges Wissen aus, aber der Mund der Toren sprudelt Narrheit hervor." (Spr 15:2)
  • "Da ist jemand, der unbesonnene Worte redet gleich Schwertstichen; aber die Zunge der Weisen ist Heilung." (Spr 12:18)

Die Zunge ist letztlich ein Werkzeug des Geistes, mit dem man sowohl zerstörerische als auch heilsame und wohltuende Prozesse auslösen kann. Fast alles, was die Zunge ausspricht, kommt aus dem Herzen eines Menschen und darum ist es so wichtig, das eigene Herz zu bewahren (Spr 4:23), indem es sich von der Liebe Gottes füllen lässt, damit die Motive des Herzens erneuert, bzw. gereinigt werden. Die böse Zunge ist lediglich die Auswirkung eines bösen Herzens.

Auch an dieser Stelle wird ein weiteres mal deutlich, wie sehr Jakobus in seinem Brief den Fokus auf die Auswirkungen richtet, damit die Leser, anhand dieser Auswirkungen, ihre eigenen Motive, bzw. ihr Herz, prüfen können. Ein Mensch, der an Gott glaubt und gleichzeitig aus einer Gleichgültigkeit gegenüber den bedürftigen Brüdern lebt, empfindet sein Herz vielleicht "gut und fromm", aber wenn er Jak 2 genau liest, dann kann er erkennen, dass seine Gleichgültigkeit gegen das höchste Gebot der Nächstenliebe verstößt. Diese Erkenntnis kann dann zu einer Umkehr führen.

Böse Worte, die ausgesprochen werden, verunreinigen den Menschen geistlicherweise, während das Essen mit ungewaschenen Händen zu keiner wirklichen Verunreinigung führt. Deshalb sagte Jesus:

  • "Nicht was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund ausgeht, das verunreinigt den Menschen." (Mt 15:11)

👉 Siehe auch:
Die Bedeutung der Zunge, der Sprache und des Wortes (D. Muhl)

Mit was wird die Zunge verglichen?

Nachfolgend sind die Vergleiche mit der Zunge kurz aufgelistet:

Nr. Inhalt / Titel Stelle Bemerkungen
1. Ein Zaumzeug für Pferde Jak 3:3 Werkzeug
2. Ein kleines Schiffsruder Jak 3:4 Werkzeug
3. Ein kleines Feuer, das einen großen Wald anzündet Jak 3:5 Naturgewalt
4. Eine Welt der Ungerechtigkeit Jak 3:6 Geistige Macht
5. Ein "Leib-Beflecker" Jak 3:6 Geistige Macht
6. Ein Entflammer/Entzünder des Laufs (o. Daseins / Werdens) Jak 3:6 Sie wird von der Gehenna entfacht - Geistige Macht
7. Ein (Tier-)Bändiger (durch die menschliche Art) Jak 3:3 Geistige Macht
8. Ein tödliches Gift Jak 3:8 Flüssigkeit
9. Ein rastloses Übel Jak 3:8 Geistige Macht
10. Ein Instrument des Segnens oder Fluchens Jak 3:9-10 (Werkzeug einer) Geistige(n) Macht

Vers 3

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HSN Jak 3:3 - Wenn wir den Pferden die Zügel ins Maul legen, damit sie uns gehorchen, so lenken wir [damit] doch auch ihren ganzen Leib.

Durch die Zügel wird das Pferd geführt und die Zunge gibt die Richtung an

Wer lenkt eigentlich das Pferd? Die meisten würden sagen: "Der Reiter" oder "der Wagenlenker". Der Wagenlenker hält die Zügel in Händen! Seine Hände folgen den Befehlen, bzw. Impulsen des Gehirns. Diese Impulse entstanden durch eine Entscheidung, die im Herzen gefällt wurde, und die Entscheidung hat ihren Ursprung in den innersten Motiven eines Menschen!

Jakobus beschreibt hier die Zügel als das Werkzeug, mit dem das Pferd gelenkt wird. Mit dem Zügel kann man das Pferd "starten", "stoppen", die "Geschwindigkeit" und die "Richtung" angeben. Mit diesem Werkzeug wird der ganze Leib gelenkt, damit Ross und Reiter das Ziel erreichen! Die Zügel, bzw. das "Zaumzeug" ist also das entscheidende Werkzeug, um ein Pferd zu steuern.

Erst durch die Zunge kann es zu den Auswirkungen kommen, die vom Redner erwünscht sind (heute kann man Informationen natürlich auch digital mit Texten verbreiten)! Solange sich das Gewünschte nur im Herzen befindet, hat es nur Auswirkungen auf das Denken, aber noch kaum Auswirkungen auf die Umwelt! Bei uns Menschen können ganz böse Gedanken auftauchen, die wir aber absolut nicht wollen. Eine Frau berichtete einem Seelsorger voller Verzweiflung, dass in ihr plötzlich ein abscheulicher Gedanke aufkam, den sie überhaupt nicht wollte. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie das auf keinen Fall tun möchte, und trotzdem kam der Gedanke immer wieder. Eine gesunde innere Barriere verhinderte, dass sich dieser Gedanke nach außen auswirkte! Wenn der Gedanke die "innere Schranke durchbricht" und ausgesprochen wird, dann hat das fast immer eine kleinere oder größere Auswirkung auf das Umfeld. Wenn Jakobus sagt, "jeder Mensch sei schnell zum Hören und langsam zum Reden" (Jak 1:19), dann motiviert er uns dazu, gut darüber nachzudenken, was wir wirklich sagen wollen!

Sobald unsere Gedanken von der Zunge ausgesprochen wurden, hat es Auswirkungen, die man nicht mehr rückgängig machen kann. Das "Verbreiten eines Gerüchtes" wurde einmal wie folgt verglichen: "Auf einem Kirchturm schütte ich ein Federkissen aus! Anschliessend versuche ich alle Federn, die vom Winde verstreut wurden, wieder zu finden!" Wir wissen: das ist nicht möglich! Darum ist es auch nicht möglich, ein Gerücht, das verbreitet wurde, wieder aus der Welt zu schaffen!

Vers 4

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59* o. auf einen anderen Kurs bringen
60* w. wohin der Drang (Druck, Antrieb, Absicht) des Steuernden es will (o. wünscht)

HSN Jak 3:4 - Seht, auch die Schiffe, die so groß sind und von rauen Winden getrieben werden, lassen sich durch ein ganz kleines Runder lenken (59*), wie [auch immer] der Steuermann es beabsichtigt und wünscht (60*).

Schiffe, die von rauen Winden getrieben werden

Jakobus verwendet hier das Bild von großen Schiffen. Schiffe gehören zu den technischen Errungenschaften der Menschheit. Sie ermöglichen es, eine größere Gesellschaft und verschiedene Güter über weite Strecken zu transportieren. Während einer Überfahrt sind alle darauf angewiesen, dass sie vom Schiff an das gewünschte Ziel gebracht werden. Damit dies gelingt, brauchte es zu biblischen Zeiten den dazu nötigen Wind und einen erfahrenen Steuermann, der sich auch auf das Navigieren verstand. Der Wind wird in der Bibel mit dem Geist verglichen und im Hebräischen ist es sogar das gleiche Wort (ruach; +07307). Richtig navigieren kann man nur dann, wenn man sich darauf versteht, den aktuellen Standort zu ermitteln. Für eine Standortbestimmung braucht es ebenfalls besondere geistige Fähigkeiten.

Das Schiff kann man mit der äußeren Form einer Gemeinschaft vergleichen. So könnte man zum Beispiel eine kirchliche Institution wie ein Schiff sehen, das eine Gemeinschaft zusammenhält. So, wie in Apg 27 das ganze Schiff auseinanderbrach und trotzdem alle Seelen gerettet wurden, so wird es vmtl. auch in der Endzeit dazu kommen, dass die kirchlichen Institutionen in sich zusammenbrechen, währenddem aber alle Gläubigen durch die Entrückung gerettet werden.

Das kleine Ruder des Steuermanns = die Zunge eines Leiters

So wie ein Schiff durch ein Steuerruder gelenkt wird, so wird auch eine Gemeinde, bzw. eine kirchliche Institution, durch einen Leiter geführt, in dem er mit seiner Zunge die entsprechenden Worte ausspricht. Die Zunge ist eindeutig ein Werkzeug, bzw. ein Glied, mit dem man eine Institution lenken kann. Darum ist es auch von großer Wichtigkeit, dass ein Gemeindeleiter geistlich richtig navigieren kann. Das kann nur dann richtig geschehen, wenn bei ihm folgende Merkmale vorhanden sind:

  1. Er muss Jesus von ganzem Herzen lieben und Ihm dienen wollen.
  2. Er muss das Wort Gottes studiert haben und auch laufend darin forschen, damit er den geoffenbarten Willen Gottes immer besser kennt.
  3. Er muss ein "Mann des Gebetes" sein, der sich vom Heiligen Geist führen lässt, indem er u. a. auch auf den Schiedsrichter und somit auf den inneren Frieden achtet, der in uns regieren soll (Kol 3:15).
  4. Er sollte auch mit göttlicher Weisheit ausgerüstet sein.
  5. Es muss ein Mann sein, der seine Geschwister liebt, ihnen dient und sie in Demut höher als sich selbst achtet (Phil 2:3).
  6. Er muss auch aus dem Bewusstsein leben, dass er nur durch die Gnade Gottes seinen Dienst in richtiger Weise tun kann!

Männer, die über diese Qualifikation verfügen, sind in den allermeisten Fällen auch geeignet, mit ihrer "Zunge" eine Gemeinschaft zu leiten.

Vers 5

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HSN Jak 3:5 - So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich [doch] großer [Dinge]. Seht, welch [kleines] Feuer – welch [großen] Wald setzt es in Brand!

Das kleine Glied, das sich rühmt

Als Nebukadnezar durch die, ihm gegebene Weisheit, Befehle, zum Bau der Stadt Babylon erteilte und er später sehen konnte, wie sich die ganze Stadt entwickelt hatte, rühmte er sich selbst und sagte:

  • "Ist das nicht das große Babel, das ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe durch die Stärke meiner Macht und zu Ehren meiner Herrlichkeit?" (Dan 4:27b)

Oberflächlich betrachtet, sah es so aus, wie wenn Nebukadnezar der Erbauer dieser gewaltigen Stadt war. Darum meinte er auch, sich selbst rühmen zu können. Aus göttlicher Sicht sah das alles ganz anders aus:

  1. Gott hat den Nebukadnezar geschaffen und ihm alle Fähigkeiten geschenkt!
  2. Der HERR ließ ihn, in den entsprechenden Umständen zur Welt kommen, die es ihm erst ermöglicht haben, so ein Werk zu schaffen!
  3. Der Allmächtige bewahrte ihn zuvor vor Krankheit und Unfall.
  4. Gott gab ihm die entsprechenden Führungsleute und Baumeister, die überhaupt in der Lage waren, so ein Werk erstellen zu können.
  5. Last but not least: Ohne das entsprechend große und befähigte Volk, wäre es ihm auch nicht möglich gewesen, ein so gewaltiges Werk wie die "hängenden Gärten" zu bauen.

Aus göttlicher Sicht ist es also absolut unlogisch, wenn sich die Zunge "großer Dinge" rühmt! Warum? Weil alles, was wir Menschen tun konnten, letztlich ein Geschenk Gottes ist! Hinzu kommt noch die Frage, ob das Große, das wir tun konnten, wirklich auch einen Ewigkeitswert hat? Haben die "hängenden Gärten" von Babylon einen Ewigkeitswert? Hat die Mondrakete einen Ewigkeitswert? Ich bin überzeugt, dass diese Dinge keinen Ewigkeitswert haben, und darum ist es auch völlig lächerlich, wenn wir uns über diese Dinge rühmen.

Geistliche Menschen rühmten die Werke Gottes! Sie rühmten seine Liebe, Güte und Gnade! Die Gott wohlgefälligen Menschen der Bibel rühmten das Rettungswerk Gottes und Paulus rühmte sich seiner Schwachheiten, weil die Kraft Gottes in seiner Schwachheit zur Vollendung kommen konnte (2Kor 12:9).

Das kleine Feuer kann zu einem Waldbrand werden

In einer Dürrezeit reicht ein Streichholz, eine Lupe oder Glasscherbe, um einen ganzen Wald in Brand zu setzen, ohne dass man sich noch zusätzlich darum bemüht. In einem feuchten Wald braucht es meist noch ein zusätzliches Entfachen oder Vergrößern eines Feuers.

Ein ausgetrockneter Wald ist für mich wie eine Metapher für eine Gemeinschaft, die weder vom Wort Gottes noch von der Liebe geprägt ist. Da ist es wesentlich einfacher, einen Flächenbrand in Gang zu setzen als in einer Gemeinschaft, wo das Wort und die Liebe vorherrschend sind!

Leider ist es relativ einfach, mit nur einem Satz in einer "ausgetrockneten Gruppe" einen "großen Flächenbrand" auszulösen. Stellen wir uns vor: Ein Bruder würde mir in der Seelsorge etwas Persönliches anvertrauen und ich posaune das später vor versammelter Gemeinde aus. Was wäre das für ein Vertrauensbruch, und was würde das für ein Gerede geben? Ebenso kann das Verbreiten eines Gerüchts ganze Gemeinschaften spalten und zu Streitigkeiten führen, die kaum mehr aufzulösen sind. Die Folgen sind Ablehnung und Bitterkeit, bis hin zum Hass!

Wenn eine Anschuldigung für alle offensichtlich falsch ist, dann kann ein "Waldbrand" meist vermieden werden, aber wenn sie z. T. wahr ist, dann wird es immer schwieriger, "den Brand zu löschen".

Statt ein Feuer der Zerstörung zu entfachen, sollten wir "für den HERRN brennen" (Röm 12:11) und "das Feuer der göttlichen Liebe" anzünden, indem wir der ausgegossenen Liebe Gottes in uns Raum geben (Hl 8:6 / Lk 12:49 / Röm 5:5).

Vers 6

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61* o. den (ganzen) Lebenslauf (w. das Rad des Werdens)
62* Gehenna = Ort der Bestrafung durch Feuer. Das auch in Mt 5:22 - Mt 5:29,30 - Mt 10:28 - Mt 18:9 - Mt 23:15 - Mt 23:33 gebrauchte Wort bezeichnet ursprünglich das "Tal der Söhne Hinnoms" (Jos 15:8 - 2Kö 23:10) südlich von Jerusalem. Der dortige Verbrennungsort wurde zum Bild für göttliche Feuergerichte.

HSN Jak 3:6 - Ja, die Zunge [ist] ein Feuer, [sie verkörpert] die Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge steht unter unsern Gliedern [als diejenige] da, die den ganzen Leib befleckt und den Lauf des Daseins (61*) in Flammen setzt und [selbst] von der Gehenna (62*) entflammt ist.

Die Zunge ist ein Feuer

Durch die Zunge treten die Gedanken nach außen! Die Worte, die wir sagen, lösen ganz unterschiedliche Empfindungen und Reaktionen aus! Manche Aussagen verursachen einen großen Ärger, und der fühlt sich zeitweise wie ein inneres Feuer an. Ein solcher Brand zu kontrollieren, ist alles andere als einfach. Manche Menschen können das Feuer der Wut, der Bitterkeit und des Hasses nicht mehr löschen. Dadurch werden sie vollends verzehrt.
Nur der Blick auf die Liebe Jesu und der Mut zur Demut sind in der Lage, solche gefährlichen Feuer in uns zu löschen!

Die Zunge kann aber auch einen positiven Brand auslösen! Als Jesus mit den zwei Jüngern sprach und sie Richtung Emmaus gingen, empfanden sie die Worte Jesu wie folgt:

  • "Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg zu uns redete und als er uns die Schriften öffnete?" (Lk 24:32b)

In Apg 2:3 ist von "Feuerzungen" die Rede. Seit die Gläubigen den Heiligen Geist bekommen haben, können ihre Zungen Worte aussprechen, die die Menschen ihre Sündhaftigkeit erkennen lassen und sie so zur Umkehr führen, dass sie mit Freuden das Evangelium annehmen, so dass sie den Frieden mit Gott finden! Wenn wir, durch die Führung des Heiligen Geistes (zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort), Worte der Bibel zitieren, dann können auch wir einen solchen positiven und "heilsamen Brand" auslösen!

Die Welt der Ungerechtigkeit

Redegewandte und intelligente Leute haben gegenüber anderen Menschen einen entscheidenden Vorteil. Sie können andere besser überzeugen und manipulieren. Mit einem egoistischen Herzen können sie diese "Stärke" zu ihrem eigenen Vorteil nutzen. Dadurch verhalten sie sich gegenüber ihren Nächsten unfair und erzeugen zwangsläufig eine Ungerechtigkeit.
Da wir alle, von Natur aus, ein "böses (egoistisches) Herz" haben, erzeugen wir mit unserer Zunge unheimlich viele Verletzungen! Das ist die Welt der Ungerechtigkeit!

Nur wer von neuem geboren wurde (Joh 3:3) und dadurch auch ein neues Herz bekommen hat (Hes 36:26), kann sich - trotz intellektueller Überlegenheit - fair und gerecht verhalten! Ein Herz, das mit Liebe und Wertschätzung gefüllt ist, lässt seine Zunge Worte der Güte und Gerechtigkeit aussprechen! So schreibt Salomo:

  • "Da ist jemand, der unbesonnene Worte redet gleich Schwertstichen; aber die Zunge der Weisen ist Heilung! (Spr 12:18)

Die Zunge befleckt den Leib und den Lauf des Daseins

Wie ärgerlich ist es doch, wenn wir ein neues Kleid gekauft haben und es gleich am ersten Tag mit etwas bekleckern, das sich in der Waschmaschine nicht mehr entfernen lässt! Dem Landstreicher, der seine Kleider schon seit Wochen nicht mehr gewechselt hat, verursacht es kaum Ärger, wenn er noch einen zusätzlichen Fleck abkriegt.
Spötter und Lästerer merken gar nicht mehr, wie sehr sie sich mit ihren Worten fortlaufend beschmutzen. Nicht selten genießen sie es sogar, wenn sie sich mit unmoralischem Dreck besudeln können.
Aber die unreinen und lieblosen Worte beflecken unseren Leib, indem sie unsichtbar an uns haften bleiben. Dadurch senden wir verbal und nonverbal etwas aus, das andere eklig empfinden! Hochmütige, bzw. solche, die andere verachten, verbreiten (geistlich gesehen) einen üblen Gestank! Wer sich gerne in Gegenwart von Spöttern und Verächtern aufhält, macht in etwa das Gleiche, wie wenn er sich von einem Güllenwagen duschen lässt! Dadurch verliert man auch immer mehr das Bewusstsein für das Schöne und Reine!

Ein Herz, das sich mit den Dingen aus Phil 4:8 beschäftigt, wird den Lauf seines Daseins immer weniger beflecken! Dort schreibt Paulus:

  • "Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt."

Von der Gehenna entflammt

+1067 · Hölle , Gehenna · 📖 Vorkommen · 🖌
γέεννα gehenna = Hölle , Gehenna
aus:
→ גַּיְא gee +01516 = Tal, Schlucht
→ הִנֹּם hinnom +02011 = Hinnom = "Klage"
Übersetzt: "Das Tal des Sohnes (der Söhne) der Klage"
Erklärung:
‭‭Talschlucht südl. von Jerusalem. Hier wurden dem Moloch die Söhne geopfert, indem man sie lebendig ins Feuer warf (2Kö 16:3). Das Tal des Sohnes Hinnom wird auch Würgetal genannt, wo die Leichname von den Vögeln gefressen wurden (Jer 7:32-33). Auch wurde hier der Müll und die Tierkadaver verbrannt. Jesus vergleicht diesen Ort mit dem künftigen äonischen (göttlich, verborgenen) Feuergericht (Mt 10:28).

Das Wort Gehenna kommt von dem hebr. Begriff "gee hinnom" und meint die südl. Talschlucht von Jerusalem, wo Ahas einst seine Söhne dem Gott Moloch opferte, indem er sie in die feurigen Arme des Molochs warf (vmtl. die eiserne Statue eines Stieres). Hier wurde der schlimmste Götzendienst praktiziert, den man sich vorstellen kann. Hinter diesen Götzen standen Geistesmächte (Dämonen), welche die Menschen mit ihrer Bosheit inspirierten.

Die böse und gottlose Zunge wird ebenfalls von dämonischen Mächten inspiriert. Sie redet Dinge, die sowohl ihre Umgebung als auch sie selbst ins Verderben führt. Die Aussagen einer solchen Zunge bewirken auch immer mehr eine Abhängigkeit (bzw. Gebundenheit) von diesen satanischen Mächten. Ohne dass sie es selbst bemerkt, spricht diese Zunge ihr eigenes Urteil aus, indem sie die anderen richtet und verurteilt. Selbst David, der Mann nach dem Herzen Gottes, sprach sein eigenes Urteil, als Natan zu ihm kam, um seine Sünde mit Urija und Bathseba aufzudecken (2Sam 12).

In 4Mo 14:2b erreichte der Unglaube des Volkes Israel (das fehlende Vertrauen auf Gott) einen Höhepunkt. Ihre Zungen wurden vmtl. auch hier von der Gehenna inspiriert, als sie zu Mose und Aaron sagten:

  • "Wären wir doch im Land Ägypten gestorben, oder wären wir doch in dieser Wüste gestorben!"

Durch diese Worte des Unglaubens kam es genau zu dem Gericht, das sie selbst ausgesprochen hatten! So sprach der HERR durch Mose in 4Mo 14:28b:

  • "So wahr ich lebe, spricht der HERR, wenn ich euch nicht so tun werde, wie ihr vor meinen Ohren geredet habt!"

Und in 4Mo 14:35b beendet der HERR Seine Botschaft mit den Worten:

  • "In dieser Wüste sollen sie aufgerieben werden, und da sollen sie sterben!"

Wer sich von den bösen Geistern der Gehenna inspirieren lässt und nicht umkehrt, wird genau dahin kommen! Es ist der Ort, von dem Jesus sagte:

  • "Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle (gr. Gehenna)." (Mt 10:28)

Vers 7

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HSN Jak 3:7 - Denn jede natürliche Gattung von wilden Landtieren und Vögeln, kriechenden Tieren und Meerestieren lässt sich bändigen und ist gebändigt worden durch die menschliche Natur,

Die menschliche Natur bändigt alle Tiere

+1150 · bändigen, zähmen · 📖 Vorkommen · 🖌
‭δαμάζω‭ damazō = bändigen, zämen
→ von δέμα‭ déma = Band, Binde
aus:
→ → dema- = bauen‭, bändigend, häuslich machend
Erklärung: zähmen, zügeln, zurückhalten

Zur Zeit der Apostel war es wohl kaum möglich, Delphine und Orcas zu zähmen. Heute schon! Wie recht hat doch die Bibel, wenn sie von Anfang an sagte:

  • "Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!"

Wenn nun auch Jakobus schreibt, dass die menschliche Natur sogar die Meerestiere bändigt, dann war das vmtl. eher eine prophetische Aussage und basierte weniger auf persönlichen Erfahrungen; es sei denn, dass er darunter einfach den Fischfang meinte.
Jedes Wesen, das geistlich überlegen ist, herrscht über die Wesen, die ihm geistlich unterlegen sind; ganz unabhängig von der körperlichen Kraft. So herrscht der Mensch auch über den Elefanten, obwohl die körperliche Kraft des Menschen weitaus geringer ist. In der Politik ist es auch so! Meistens herrscht derjenige, der den anderen geistlich überlegen ist. Das erinnert vielleicht auch an die Aussage:

  • "Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen." (Sach 4:6b)

Trotz seiner geistlichen Überlegenheit hat Jesus sich freiwillig für eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt, die den Menschen weit überlegen sind:

  • "Wir sehen aber Jesus, der ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt – so dass er durch Gottes Gnade für alles den Tod schmeckte." (Hebr 2:9)

Bei der Fußwaschung seiner Jünger machte Jesus Sklavenarbeit und bei seiner Verurteilung wurde er auch unter die Menschen erniedrigt! Er stieg ganz hinab, sodass er zum Untersten wurde, indem er seine Seele in den Tod ausgoss (Jes 53:12).

Vers 8

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HSN Jak 3:8 - die Zunge aber kann kein Mensch bändigen: ein unruhiges Übel voll todbringenden Giftes.

Kein Mensch kann die Zunge bändigen

Jesus sagte in Mt 15:11: "Es ist nicht das, was in den Mund eingeht, was den Menschen verunreinigt, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen."

Trotz unserer Fähigkeit, Tiere zu bändigen, ist es uns nicht gelungen, unsere bösen Zungen zu kontrollieren. Wenn Gott alles auflisten würde, was wir gesagt haben, wie wir andere verletzt, gedemütigt, beleidigt, verspottet und herabgesetzt haben, ergäbe das eine riesige geistliche "Mülltonne". Ungeachtet einer möglicherweise guten Erziehung unserer Eltern haben wir uns oft schlecht über andere geäußert und versucht, sie zu manipulieren, um uns selbst Vorteile zu verschaffen.

Einige Diktatoren in dieser Welt versuchen die "Zungen" ihrer Bevölkerung zu kontrollieren, indem sie schwere Strafen für abweichende Meinungen androhen. Nordkorea ist ein Beispiel dafür, wo falsche Äußerungen Verfolgung und schwere Strafen nach sich ziehen können. In solchen Situationen versuchen böse Zungen diejenigen zum Schweigen zu bringen, die die Liebe Gottes weitergeben wollen. Dies steht im Gegensatz zu dem, was Jakobus beschreibt. Trotz einer solchen Unterdrückung können die Zungen zwar teilweise kontrolliert werden, aber dieser Staat schafft es nicht, die Christen völlig zum Schweigen zu bringen.

Jesus sagte auch in Lk 6:45: "Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz seines Herzens das Böse hervor; denn wovon das Herz erfüllt ist, davon spricht der Mund."

Der Mund kann nur Gutes hervorbringen, wenn das Herz mit Gutem erfüllt ist. Diese gute Füllung kann nur von Gott kommen, indem er unser Herz erneuert und uns den Heiligen Geist schenkt. Menschen können eine böse Zunge nicht selbst kontrollieren, aber Gott kann es tun, indem er die Herzen von Grund auf erneuert. Wir können auch keine Veränderung der Herzen anderer Menschen bewirken, aber wir können Gott um eine Veränderung ihrer Herzen bitten, und das sollten wir auch tun.

Eine böse Zunge kann kein Mensch kontrollieren, stattdessen versuchen böse Zungen die gute Botschaft Gottes zu unterdrücken oder zu verdrängen. Gott kontrolliert die Zunge nicht durch brutale Unterdrückung, sondern indem er durch seine Erziehungsgerichte, Gnade und Liebe die Herzen der Menschen verändert oder erneuert. Ein Beispiel dafür finden wir in Hes 11:19: "Und ich werde ihnen ein neues Herz geben und einen neuen Geist in sie geben; ich werde das steinerne Herz aus ihrem Fleisch wegnehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben."

Das unruhige Übel und todbringende Gift

Das "unruhige Übel" könnte auch mit "unbeständiges Übel" übersetzt werden. Unbeständigkeit kann durch verschiedene Dinge verursacht werden:

  1. Gefühlsschwankungen.
  2. Veränderte Umstände.
  3. Meinungsumschwünge.

Hier wird von einer Unbeständigkeit gesprochen, die von Egoismus, Untreue und Lieblosigkeit geprägt ist. Gute Beständigkeit bedeutet nicht, dass wir uns nicht verändern sollen, sondern dass unsere Veränderungen immer in Richtung des Guten und der Liebe gehen sollten. Wenn wir Menschen uns irren oder zu einer besseren Erkenntnis gelangen - die jedoch vom Wort Gottes geprägt sein sollte - ist es durchaus positiv, wenn wir uns ändern. Aber die unbeständige Zunge eines Egoisten spricht manchmal nett, wenn ihm jemand sympathisch ist oder wenn er sich einen Gewinn davon verspricht, und ein andermal spricht sie böse oder gehässig, wenn sie von Eifersucht, Wut oder Bitterkeit erfüllt ist.

In Ps 140:3 wird von Herzen gesprochen, die Böses planen (bzw. berechnen), und dann heißt es weiter:

  • Ps 140:4 - "Sie schärfen (oder wetzen) ihre Zunge wie eine Schlange; Otterngift (oder hitzendes Gift der Natter) ist unter ihren Lippen. Sela."

Auch Paulus zitiert diesen Vers in Röm 3:13, wo er zum Schluss kommt, dass alle Menschen Sünder sind und den Anforderungen Gottes nicht genügen können.

Das todbringende Gift entsteht unter anderem durch böse Berechnungen des Herzens. Diese entstehen immer dann, wenn ein Mensch von Eifersucht, Bitterkeit oder Hass geprägt ist. Auf diesem Nährboden entsteht dann der Wunsch, dem anderen zu schaden und ihm Unglück zu wünschen. Neben der Gewinnsucht und Machtgier sind dies die Ursachen für böse Berechnungen. Dadurch entsteht ein Teufelskreis des Todes. Nur der Blick auf die demütige Liebe unseres Herrn Jesus Christus befreit uns von Bitterkeit und Hass!

Die Widersinnigkeit der Doppelnatur der Zunge

Vers 9-10

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63* o. gottähnlich

HSN Jak 3:9 - Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach dem Bilde Gottes (63*) geschaffen worden sind.
HSN Jak 3:10 - Aus demselben Mund gehen lobpreisende Segnung und Fluch hervor! Dies darf, meine Brüder, so nicht geschehen!

Segnen und Fluchen

+2127 · segnen · 📖 Vorkommen · 🖌
εὐλογέω‭ eu-logéo = segnen
→‭ ‭εὖ‭ eû ‭+2095 = gut, wohl‭
→‭ ‭λόγος‭ lógos +3056 = Wort‭
wörtlich: wohlworten, Gutes-reden, Gutes-sagen
Erklärung:
Beim Segnen geht es nicht nur darum, jemandem Glück zu wünschen, sondern es beinhaltet auch das Aussprechen des Guten, das von Gott kommt, über eine Person. Beim Segnen spricht man den Frieden, die Gnade Gottes und Seine Bewahrung über jemandem aus. Es ist wichtig zu beachten, dass das, was in den Augen Gottes gut ist, nicht immer das Gleiche ist wie das, was Menschen denken oder erwarten. Gott hat Seine eigenen Wege und Absichten, und das Segnen ist eine Anerkennung, dass Sein Wille und Seine Güte letztendlich das Beste für uns sind. Gegenüber Gott dürfte das Segnen ein "lobpreisendes" Anerkennen Seiner Güte sein.
+2672 · verfluchen · 📖 Vorkommen · 🖌
καταράομαι‭ kataraomai = verfluchen, verdammen
→ von κατάρα‭ katara + 2671 = Fluch
aus:
→ → ‭κατ̓‭ kat +2596‭ = gegen (intensiv feindlich)
→ → ‭ἀρά‭ ara +685 = Fluch‭
wörtlich: allbezügliche Verwünschung
Erklärung:
Beim Fluchen wünscht man dem anderen Böses, Unglück oder Verderben. Es ist das Gegenteil von Segnen (+2127). Das hebräische Verb "qalal" (+07043) enthält auch die Bedeutung des "Leichtmachens" oder "Wertlosmachens". Es bezieht sich darauf, dass man jemanden oder etwas herabsetzt, entwertet oder gering achtet. Das Fluchen kann dazu dienen, eine Person oder eine Sache in den Augen anderer als minderwertig oder verachtenswert darzustellen.

"Segnen" und "Fluchen" werden in der Bibel als die ganz großen Gegensätze bezeichnet. Es ist wie Gut und Böse, Liebe und Hass oder Licht und Finsternis. An dieser Stelle erwähnt Jakobus "uns", die wir Gott segnend lobpreisen und gleichzeitig die Menschen verfluchen. Er schreibt hier nicht "ihr", sondern "wir", und damit bezieht er sich selbst mit ein. Offensichtlich war Jakobus klar, dass dies ein Problem ist, das alle in irgendeiner Weise betrifft.
Obwohl ich bemüht bin, alle meine Mitmenschen zu segnen, passiert es mir immer wieder, dass ich mich z. B. über die Regierung ärgere und vielleicht auch mal eine verächtliche Bemerkung mache. Solche Bemerkungen führen dazu, dass man die Regierenden verachtet, sie "leicht" und "bedeutungslos" macht. Mit einem solchen Verhalten kommt man in den "Graubereich" des Verfluchens, denn das hebräische "Fluchen" bedeutet auch ein "Leichtmachen" und entwertet den Mitmenschen. Damit will ich nicht sagen, dass man das Verhalten einer Regierung nicht kritisieren darf, aber es darf nie in einer Respektlosigkeit und aus einer Verächtlichkeit heraus geschehen. Selbst der Erzengel Michael sprach kein lästerndes Urteil über den Teufel (griech. diabolos) aus, als er mit ihm eine Auseinandersetzung hatte (Jud 1:9).

Wir sind zum Segnen berufen (1Petr 3:9) und wir sollen sogar die segnen, die uns fluchen (Lk 6:28). Das Segnen ist eine wunderschöne Aufgabe und es ist letztendlich auch ein Ausdruck der Liebe! Wenn wir unsere Feinde regelmäßig segnen, dann bewirkt das zuerst einmal, dass wir in unserem Herzen Frieden haben. Dabei geschieht es nicht selten, dass auch bei den Feinden nach einer gewissen Zeit eine positive Veränderung spürbar wird.

Im AT finden wir viele Stellen, wo im Gesetz Flüche ausgesprochen werden (5Mo 28:15ff). Der Ungehorsam gegenüber Gott hat also Fluch zur Folge. Auf Golgatha hat Jesus Christus den Fluch (gr. katara +2671) getragen und ein für allemal für diejenigen beseitigt, die Sein Gnadengeschenk der Vergebung und Erlösung angenommen haben (Gal 3:13). Im NT spricht Gott keinen Fluch mehr aus, aber Er macht deutlich, dass diejenigen unter dem Fluch bleiben, die Sein Gnadengeschenk nicht annehmen wollen, bzw. die Gottlosigkeit weiter praktizieren wollen (2Petr 2:12-14) oder sich wieder vom Glauben abwenden (Hebr 6:8).

In manchen Übersetzungen wird das griech. Wort "anathema" (+331) auch mit "verflucht" übersetzt (1Kor 16:22), was aber nicht zutreffend ist. Anathema müsste man wörtlich mit "Hinaufgesetztes", d. h. "angeprangert Hervorgehobenes" (Gal 1:8-9) übersetzen. Es beinhaltet auch ein Banngelübde, das in schriftlicher Form an der Weihestätte (Tempel) angeschlagen wurde.

Im Bilde Gottes geschaffen

Gott hat dem Menschen höchste Würde geschenkt, indem Er ihn in Seinem Bilde erschuf. Durch den Sündenfall sind wir leider oft wie Tiere geworden, die nur nach ihren Instinkten handeln und nicht die Liebe als innerstes Motiv haben. Weil Gott Liebe ist (1Jo 4:8), hätten auch wir die Bestimmung, nur aus dem Motiv der Liebe zu reden und zu handeln. Aber Gott wird mit uns dieses Ziel erreichen, indem Er durch Seinen Heiligen Geist uns vollkommen in Sein Bild verwandeln wird! Weil Gott mit uns Menschen an Sein Ziel kommt, haben wir niemals das Recht, irgendeinen Menschen durch einen Fluch zu entwerten und ihn dadurch seiner Würde zu berauben!

Vers 11-12

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HSN Jak 3:11 - Lässt etwa die Quelle aus der gleichen Öffnung Süßes und Bitteres hervorsprudeln?
HSN Jak 3:12 - Kann etwa, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven hervorbringen oder ein Weinstock Feigen? [So kann] auch eine salzige [Quelle] kein süßes Wasser hervorbringen.

Die Gegensätze

Nr 1. Begriff 2. Begriff Bemerkung
1 Süßes (Wasser) Bitteres (Wasser)
2 Feigenbaum Oliven
3 Weinstock Feigen
4 Salzige (Quelle) süßes Wasser

Jakobus listet hier interessante Gegensätze auf, wobei es sich beim zweiten und dritten Vergleich weniger um Gegensätze, sondern vielmehr um unterschiedliche Dinge handelt. Die Tabelle wirkt fast wie ein heilsgeschichtlicher Ablauf:

Am Anfang und am Ende steht das süße (Wasser). Da am Anfang von einer Quelle die Rede ist, geht man davon aus, dass mit dem "Süßen" auch eine Süßwasserquelle gemeint ist. Die Quelle, die Süßes (gesundes, frisches, klares) Wasser hervorbringt, ist Gott! Aber durch den ersten Sündenfall - bei dem der Hochmut eine entscheidende Rolle gespielt hat (Hes 28:11ff) - wurde das Wasser bitter! Der Feigenbaum wurde von Jesus verflucht, weil keine Früchte an ihm zu finden waren (Mk 11:21). Erst durch die Oliven (das Öl als Bild für den Geist Gottes; siehe hier) und den Weinstock (ein Bild für den Herrn Jesus Christus; Joh 15:1) gibt es Früchte, bzw. Feigen. Am Ende kann Gott auch das salzige und ungenießbare Wasser wieder zu süßem Wasser machen (Dies zeigen auch die prophezeiten Fischer am Toten Meer; Hes 47:10).

Die "gespaltene Zunge"

Eine "gespaltene Zunge" wird in unserem Sprachgebrauch als eine lügenhafte Zunge gesehen. Hier an dieser Stelle könnte man aber auch von einer gespaltenen Zunge sprechen, da die gleiche Zunge einmal eine "lobpreisende Segnung" und ein andermal einen "Fluch" ausspricht; also eine Zunge, die einmal Gutes und Richtiges und ein andermal Böses und Lügenhaftes ausspricht.

Die erste Zunge, die Richtiges und Lügenhaftes ausgesprochen hat, war tatsächlich gespalten! Die Schlange stellte die guten Motive Gottes für Sein Verbot infrage, indem sie behauptete, dass Adam und Eva nicht sterben, wenn sie von der verbotenen Frucht essen würden (1Mo 3:4). Allerdings war es richtig, dass sie nach dem Essen der Frucht Gutes und Böses erkennen würden (1Mo 3:5). Die gespaltene Zunge sagte auch, dass die Menschen wie Gott sein werden. Hier erwähnte die Schlange etwas, das zwar von Gott ist, aber zu einem falschen Zeitpunkt und sie zeigte auch einen falschen Weg auf: "Ihr müsst nur einmal von dieser Frucht essen und ihr werdet sein wie Gott!"
Der richtige Weg ist: "Wenn wir auf Jesus schauen, dann werden wir verwandelt in Sein Bild (2Kor 3:18) und wenn wir Ihn sehen werden, wie Er ist, dann werden wir auch so sein wie Er (1Jo 3:2)!

Mit all diesen Beispielen will Jakobus die Leser seines Briefes dazu ermahnen, nur Dinge zu reden, die aus einem Herz der Liebe kommen. Er will, dass wir uns prüfen, ob wir noch eine "gespaltene Zunge" haben, die sowohl segnet als auch flucht. Er will uns dazu motivieren, dass wir nur noch das frische, klare und gesunde Wasser von uns geben! Letztendlich sind das dann die Ströme lebendigen Wassers, die aus unserem Leib fließen (Joh 7:38)!

Wie sich die Weisheit von oben und die von unten äußern

Verse 13-18

64* o. Neid und Ehrgeiz
65* o. Unruhe, Verwirrung
66* o. rein, heilig, keusch
67* o. anständig, tugendhaft, milde, gütig (Phil 4:5)
68* o. lässt sich überreden, (ist) nachgiebig
69* o. ist unparteiisch, vorurteilslos, frei von Misstrauen
70* o. für die gesät

HSN Jak 3:13 - Wer [ist] weise und verständig unter euch? Er zeige aus [seinem] guten Lebenswandel seine Werke in Sanftmut der Weisheit.
HSN Jak 3:14 - Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Streitsucht (64*) in eurem Herzen habt, dann rühmt euch nicht [noch] und stellt euch nicht lügnerisch der Wahrheit entgegen!
HSN Jak 3:15 - Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern [eine Weisheit] irdischer, seelisch-natürlicher, [ja] dämonischer [Art]!
HSN Jak 3:16 - Denn wo Eifersucht und Streitsucht (64*) [herrschen], da [gibt es] Aufruhr (65*) und jede böse Tat.
HSN Jak 3:17 - Die Weisheit von oben aber ist zuerst einmal lauter (66*), sodann friedfertig [und] wohlwollend (67*), [sie] lässt sich etwas sagen (68*), [ist] voll von Erbarmen und guten Früchten, schwankt nicht zweifelnd hin und her (69*) [und] heuchelt nicht.
HSN Jak 3:18 - Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden bei denen gesät (70*), die Frieden stiften.

Die Weisheit von oben

Was beinhaltet die Weisheit von oben?

Nr Inhalt Stelle Anmerkung
1 Sie hat einen guten Lebenswandel Jak 3:13
2 Sie hat Werke in Sanftmut der Weisheit Jak 3:13
3 Sie ist lauter Jak 3:17
4 Sie ist friedfertig Jak 3:17
5 Sie ist wohlwollend Jak 3:17
6 Sie ist korrekturfähig Jak 3:17
7 Sie ist voll von Erbarmen Jak 3:17
8 Sie hat gute Früchte Jak 3:17 u.a. die Frucht der Gerechtigkeit (V. 18)
und die Frucht des Geistes (Gal 5:22).
9 Sie schwankt nicht zweifelnd hin und her Jak 3:17
10 Sie heuchelt nicht Jak 3:17

Das alles bewirkt die Frucht der Gerechtigkeit, die in Frieden bei denen gesät wird, die Frieden stiften.

Die Weisheit von unten

Was beinhaltet die irdische, seelische, dämonische Weisheit?

Nr Inhalt Stelle Anmerkung
1 Sie mit bitterer Eifersucht gefüllt Jak 3:14
2 Sie hat Streitsucht im Herzen Jak 3:14
3 Sie rühmt sich (selbst) Jak 3:14
4 Sie stellt sich lügnerisch der Wahrheit entgegen Jak 3:14

Die Folgen sind Aufruhr (Unruhe, Verwirrung) und jede böse Tat.

Weise und verständig sein

Weise ist, wer im Hinblick auf die Ewigkeit gute Entscheidungen treffen kann. Wer kurzfristig denkt und alles aus seiner subjektiven Sicht beurteilt, muss als töricht bezeichnet werden. Die Bibel sagt uns an mehreren Stellen, wo die Weisheit beginnt. So lesen wir z. B. in Ps 111:10:

  • "Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang: eine gute Einsicht für alle, die sie ausüben. Sein Ruhm besteht ewig."

Ein egoistischer Mensch, der die Justiz nicht fürchtet, wird ohne größere Probleme betrügen, stehlen und anderen Menschen schaden, wenn er dabei einen Vorteil für sich erwartet!
Eine selbstsüchtige Person, die Gott nicht fürchtet, wird ohne Probleme hochmütige, stolze und neidvolle Gedanken pflegen, weil sie denkt, dass es niemanden gibt, der ihre Gedanken sieht. Ein solcher Mensch ist nur darauf bedacht, dass alles, was nicht rühmenswert ist, im Verborgenen geschieht. Er lebt vielleicht bewusst oder unbewusst nach dem Motto: "Du darfst alles, du darfst dich nur nicht erwischen lassen!"

Wenn ein gottesfürchtiger Mensch feststellt, dass er sich über andere erhoben hat und Gedanken der Verachtung pflegte, dann weiß er, dass Gott dies sieht, und dann tut er Buße; er weiß, dass Gott diese Dinge missfallen und er will seinen Gedanken eine neue Ausrichtung geben! Allen denen, die Gott nicht fürchten, ist es egal, ob sie stolze Gedanken haben oder nicht, weil sie nicht davon ausgehen, dass es jemand sieht, und weil ihnen die Gedanken des Hochmuts ein 'gutes Selbstwertgefühl' vermitteln.

Ein Mensch, der in den Augen Gottes weise und verständig ist, möchte Gott gefallen und aus Liebe leben, sodass er seine Gedanken der Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit verurteilt! Leider gibt es nicht so viele Menschen, die in dieser Weise auf ihr Herz und ihre Gedanken achten.

Bei der Verständigkeit geht es um ein göttliches bzw. biblisches Wissen, das sich auf die persönliche Lebensgestaltung auswirkt.

Ein tugendhafter Lebenswandel und Werke der Sanftmut

+4240 · Sanftmut · 📖 Vorkommen · 🖌
πραΰτης prautēs = Sanftmut
→ von πραΰς praus +4239 = sanftmütig
Erklärung:
Milde, sanfte, gelinde, zahme, ruhige, geduldige und freundliche bzw. Geisteshaltung. Eine positive Charaktereigenschaft, die eine ausgewogene Mischung aus Freundlichkeit, Milde, Geduld und Bescheidenheit umfasst. Sanftmut beinhaltet auch die Tugend der Zurückhaltung, Freundlichkeit und Rücksichtnahme und die Fähigkeit, mit anderen mitfühlend und einfühlsam umzugehen, ohne aufdringlich oder herrisch zu sein.

Einerseits dürfen wir lernen, unsere Gedanken im Licht Gottes zu reflektieren, und andererseits haben wir hier die Möglichkeit, unseren Lebenswandel anhand göttlicher Maßstäbe zu prüfen. Der Begriff 'guter Lebenswandel' könnte auch mit 'idealer Lebenswandel' übersetzt werden. Ein idealer Lebenswandel beinhaltet Werke der Sanftmut! Aber was können wir darunter verstehen?

Eine gottesfürchtige und demütige Gesinnung des Herzens zeigt sich gerade auch darin, dass 'Werke der Sanftmut' entstehen. Werke der Sanftmut beinhalten ein zartes, sensitives und liebevolles Wohltun, das aus der Liebe und Wertschätzung stammt. Jeder Christ darf sich immer wieder einmal prüfen, ob er sich im Alltag auch so verhält!

Bitterer Eifer und Streitsucht

Das griechische Wort 'zelos' (+2205) ist nicht immer negativ (vgl. dazu Joh 2:17 / Röm 10:2 / 2Kor 7:7), aber an dieser Stelle ist der Eifer 'bitter' und er steht hier auch in Verbindung mit der Streitsucht! Der Streitsüchtige empfindet sich selbst nicht unbedingt als streitsüchtig, sondern viel eher als ein 'Kämpfer für die Wahrheit'. Wie oft habe ich mich schon dabei ertappt, ganz energisch für eine 'vermeintliche Wahrheit' zu kämpfen. Dabei verlor ich nicht selten die Sanftmut und Demut. Plötzlich stellte ich bei mir einen Eifer fest, der eine Streitsucht aufkommen ließ.

Bevor wir für eine Sache eifern, sollten wir absolut sicher sein, dass die Sache, wofür wir eifern, auch der Wahrheit und der Liebe entspricht. Bei praktisch allen Angelegenheiten, die wir nur vom Hörensagen vernommen haben, können wir nie mit Sicherheit sagen, ob sie der Wahrheit entsprechen! Das heißt auch, dass wir uns für diese Dinge niemals ereifern sollten. Dazu gehören auch viele Berichte aus Politik, Zeitungen, Fernsehen und anderen Medien. Damit meine ich nicht, dass man gewisse gesellschaftliche Strömungen nicht auch anhand der Bibel kritisieren darf.

Für mich ist klar, dass der Mord im Mutterleib eine schwere Sünde ist und dass ich das auch in der Öffentlichkeit sagen kann und soll. Aber selbst eine solche Kritik kann im 'Geist der Sanftmut' vorgebracht werden, indem man niemanden verachtet, der so etwas getan hat, denn wir alle haben gesündigt und Schuld auf uns geladen!

Eigentlich möchte ich nur noch einen positiven Eifer praktizieren. Ich möchte eifrig ...

... nach der Liebe streben
... die Wertschätzung praktizieren
... meine Mitmenschen höher als mich selbst achten
... die Ehre Gottes suchen
... usw. usf.

Ich möchte mich nicht für oder gegen Menschen ereifern, die ich nicht kenne und von denen ich nur vom Hörensagen vernommen habe! Ich will mich auch nicht mehr für vermeintlich 'politische Wahrheiten' ereifern! Auch den Rat aus Ps 37:1 gilt es immer wieder zu beherzigen:

  • "Entrüste (o. erhitze, ereifere) dich nicht über die Bösen, beneide nicht, die Unrecht vollbringen!"

Sich rühmen und gegen die Wahrheit lügen

Den zweiten Teil von V. 14 übersetzt die NGÜ wie folgt:

  • "... und wenn ihr selbstsüchtige Ziele verfolgt, dann prahlt nicht mit eurer Weisheit; ihr würdet damit lügen und euch gegen die Wahrheit stellen."

Diese Aussage offenbart eines der grundlegenden Probleme derer, die "reich werden wollten" und es auch geworden sind! Sie definieren ihren Wert über ihren geschäftlichen Erfolg! Je erfolgreicher und je vermögender sie geworden sind, desto wertvoller fühlen sie sich. Der berufliche Erfolg und der Reichtum sind ihr Lebensinhalt. Weil sie es geschafft haben, empfinden sie sich auch als diejenigen, die das "höchste Ziel des Lebens" erreicht haben! Dieses Denken sitzt so tief in ihren Herzen, dass sie sich nicht einmal für ihren Egoismus schämen, im Gegenteil; sie sind noch stolz darauf, sich so "weise" verhalten zu haben.

Warum stellen sie sich dadurch gegen die Wahrheit? Ihre Herzenseinstellung und ihr Lebensstil bezeugen indirekt, dass ihr Verhalten die Bestimmung eines jeden Menschen wäre! Sie meinen auch, zu den Wenigen zu gehören, die ihr Lebensziel erreicht haben! Indirekt geben sie auch zu verstehen, dass Gott entweder nicht existiert oder dass Gott sich nicht dafür interessiert, wie sie "geschäften", oder dass Gott sogar stolz darauf ist, wie schlau sie doch sind. Sie stellen sich auch deshalb der Wahrheit entgegen, weil sie dem Menschen keine göttliche, sondern eine materielle Bestimmung geben, indem sie meinen: "Wenn du materiell erfolgreich warst, dann hast du deine Bestimmung erreicht!"

Aber was zählt das alles auf dem Sterbebett? Außer, dass man sich vielleicht einen teuren Pflegedienst leisten kann, nichts! Jesus erzählt diesen Menschen in Lk 12:16b-20 folgende Geschichte:

  • Das Land eines reichen Menschen trug viel ein. 17 Und er überlegte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Denn ich habe nicht, wohin ich meine Früchte einsammeln soll. 18 Und er sprach: Dies will ich tun: Ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen und will dahin all mein Korn und meine Güter einsammeln; 19 und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter liegen auf viele Jahre. Ruhe aus, iss, trink, sei fröhlich! 20 Gott aber sprach zu ihm: Du Tor! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?

Reich werden ist nicht immer eine Sünde, "reich werden wollen" dagegen schon (1Tim 6:9)! Manchmal schenkt Gott Christen geschäftlichen Erfolg, sodass sie reich werden, um damit Gott und den Geschwistern dienen zu können. Das ist ein Segen, aber jeder Christ sollte sich prüfen, ob er reich werden will. Manche wollen reich werden, weil sie meinen, dann den Armen besser helfen zu können, aber tief in ihrem Herzen wollen sie sich zuerst einmal Dinge leisten, die sie jetzt nicht haben. Darum sollte sich jeder ganz ehrlich fragen, ob er reich werden will. Sollte dies der Fall sein, bedarf es einer Gesinnungsänderung, indem sich der Betreffende fragt, was für Gott wichtig ist und was Gott für sein Leben vorgesehen hat!

Vers 17

66* o. rein, heilig, keusch
67* o. anständig, tugendhaft, milde, gütig (Phil 4:5)
68* o. lässt sich überreden, (ist) nachgiebig
69* o. ist unparteiisch, vorurteilslos, frei von Misstrauen

HSN Jak 3:17 - Die Weisheit von oben aber ist zuerst einmal lauter (66*), sodann friedfertig [und] wohlwollend (67*), [sie] lässt sich etwas sagen (68*), [ist] voll von Erbarmen und guten Früchten, schwankt nicht zweifelnd hin und her (69*) [und] heuchelt nicht.

In Vers 13 wurden bereits zwei Merkmale der "Weisheit von oben" erwähnt:

  1. Guter Lebenswandel: Das beinhaltet ein Leben aus Liebe und zur Ehre Gottes. Dadurch möchte man für seine Mitmenschen ein Segen sein, indem man ihnen Gutes tut, ihre göttliche Bestimmung aufzeigt und sie darin unterstützt.
  2. Werke in Sanftmut der Weisheit: Wenn Werke in Sanftmut getan werden, geschieht dies mit Demut und ohne Prahlerei, mit einer Zurückhaltung bezüglich der eigenen Person. Es handelt sich letztendlich um von Gott vorbereitete Werke (Eph 2:10), daher sind es Glaubens- oder Liebeswerke (nicht zu verwechseln mit Werken des Gesetzes)!

Im Folgenden werden acht weitere Eigenschaften der "Weisheit von oben" aufgelistet.

Rein

+53 · lauter, rein · 📖 Vorkommen · 🖌
ἁγνός‭ hagnós = lauter, rein
→ von‭ ‭ἅγιος‭ hágios +40 = heilig (Gott geweiht, für Gott abgesondert)
Erklärung:
Für Gott ist nur das "lauter" und "rein", was Ihm entspricht: Wahrhaftig, authentisch und voller Liebe.

Wer rein und lauter ist, gleicht einem kristallklaren Wasser, das voller Licht ist! Er ist einerseits authentisch, voller Klarheit und Wahrheit, und andererseits voller strahlender Liebe. So ähnlich ist auch die Atmosphäre im neuen Jerusalem:

  • NGÜ Offb 21:18 - Die Mauer war aus Diamanten gebaut, und die Stadt selbst bestand aus reinem Gold, das wie geschliffenes Kristall schimmerte und glänzte.
  • ELB Offb 22:1 - Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Thron Gottes und des Lammes.

Hier können wir die Ambiente erahnen, die im Paradies gegenwärtig ist!

Friedsam

+1516 · friedsam, friedlich · 📖 Vorkommen · 🖌
εἰρηνικός‭ eirenikós = friedsam
→ von ‭εἰρήνη‭ eiréne +1515‭ = Friede
→ → ‭‭vielleicht von ‭εἴρην‭ eíren = junger Mann
wörtlich: fried-siegend
Erklärung:
friedlich, friedliebend, friedvoll, friedfertig, die Ruhe liebend, bringt Frieden mit sich

Wie im Deutschen beinhaltet auch das griechische Wort für "friedsam" (eirenikós) den Frieden (eiréne). Die Weisheit von oben ist natürlich friedliebend und sucht den Frieden. Auch Paulus schreibt in Röm 12:18:

  • "Wenn möglich, soviel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden!"

Es ist nicht immer möglich, mit allen in Frieden zu leben, vor allem dann, wenn man von einigen zu Unrecht angefeindet wird (z.B. wegen Neid). Aber wenn wir unsere Feinde lieben und die segnen, die uns fluchen (Mt 5:44), dann haben wir unser Möglichstes getan, um mit allen in Frieden zu leben!

Einige vermuten, dass das griechische Wort "eiréne" mit "eíren" (junger Mann) zusammenhängt. Tatsache ist, dass Jesus als "junger Mann" den wahren Frieden gebracht hat, indem Er sich als junger Mann opferte, damit wir Frieden haben und damit aus Feinden Freunde werden konnten. So wurde bereits in Jes 53:5 verheißen:

  • "Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden."

Der Friedsame hat auch eine wunderbare Verheißung:

  • "Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen." (Mt 5:9)

Söhne Gottes gehören zum Sohn und der Sohn ist der Sieger über Hölle, Tod und Teufel! Der Friedsame ist also auch ein Siegender!

Milde, vorbildlich

+1933 · milde, gelinde, vorbildlich · 📖 Vorkommen · 🖌
ἐπιεικής epieikēs = milde, nachgiebig, gelinde
aus:
→ ἐπί‭ epí +1909 = auf
→ εἰκών‭ eikón +1504 = Bild‭
wörtlich: vorbildlich
Erklärung:
Das zum Bild Passende, Gleichende, Schickliche; (w. auf Schicklichkeit [achtend]). In der Gesinnung nachgiebig, vorbildlich, gerecht, fair, mild, sanft, gütig, passend, wohlwollend, nachsichtig.

Da das griechische Wort "ἐπιεικής" wörtlich mit "auf-bildlich" übersetzt werden kann, ist damit wohl die "Vorbildlichkeit" gemeint. Man könnte auch sagen, dass es sich hier um ein Verhalten handelt, das zu einem idealen Bild passt! Unser ideales Vorbild ist zuerst einmal der Herr Jesus Christus! Ihn gilt es nachzuahmen. Aber auch der Apostel Paulus und andere Männer und Frauen des Glaubens.

Beim Nachahmen eines Vorbildes geht es nicht um das Kopieren einer Person, sondern darum, ebenfalls aus einer Vertrauensbeziehung zu Gott zu leben und sich allezeit von der Liebe inspirieren zu lassen! Vorbildlichkeit entsteht letztendlich nur dann, wenn man das wahre Abbild Gottes vor Augen hat, und das ist unser Herr Jesus Christus! Auch das gehört zur Weisheit von oben!

Folgsam

+2138 · folgsam, fügsam · 📖 Vorkommen · 🖌
εὐπειθής‭ eu-peithés = folgsam, fügsam, wohl-gehorsam
aus:
→ ‭εὖ‭ eû ‭ +2095 = gut, wohl
→ ‭πείθω‭ peítho +3982‭ = überzeugen
wörtlich: wohlfügend
Erklärung:
wohl-gehorsam, folgsam, nachgiebig: leicht zu überzeugen.

Folgsame Menschen sind solche, die sich gut überzeugen lassen. Diese Aussage hat aber auch einen negativen Beigeschmack. Wenn sich Menschen während der Nazizeit von den Argumenten der Nationalsozialisten gut überzeugen ließen, dann war das natürlich negativ. Die Frage lautet also stets: "Von wem lasse ich mich gut überzeugen?" Lasse ich mich vom Wort Gottes und von den Argumenten der Liebe gut überzeugen oder von einer anderen Quelle? Böse und hochmütige Menschen lassen sich in der Regel nicht gut von den Aussagen des HERRN überzeugen! Ihnen passen die Aussagen Gottes meist "nicht in den Kram".

Wenn wir von der oberen Weisheit geprägt sind, dann lassen wir uns gut von den Worten Gottes überzeugen, aber wir lassen uns nicht von Geistesströmungen überzeugen, die sich in Opposition zu Jesus Christus befinden.

Natürlich kann es passieren, dass wir biblische Aussagen falsch interpretieren, und darum ist es auch so wichtig, dass wir immer den Gesamtkontext der Bibel vor Augen haben. Wenn Gläubige meinen, sie müssten sich jetzt aufgrund von 1Kor 15:29 für Verstorbene taufen lassen, dann haben sie - meines Erachtens - diese Stelle falsch interpretiert, weil diese Stelle nur auf etwas hinweist, was einzelne getan haben, und sie keine Aufforderung für alle Christen beinhaltet, sich für Verstorbene taufen zu lassen.

Barmherzigkeit, Erbarmen

+1656 · Erbarmen‭ · 📖 Vorkommen · 🖌
ἔλεος‭ éleos = Erbarmen‭, Barmherzigkeit, Begnadigung
→ von ‭ελεΦος‭ elephos = Zerschneiden [des Herzens]?
Erklärung:
Ist eine Empathie, das Mitgefühl für das Leid anderer, verbunden mit der Furcht vor dem eigenen Schicksal. Sie äußert sich in Freundlichkeit oder Wohlwollen gegenüber den Elenden und den Geplagten, verbunden mit dem Wunsch, ihnen zu helfen. Das erregte Mitleid (Hos 11:8) löst Erbarmen aus (Jer 31:20).
Im Hebr. ist das Wort רחם racham +07356 (Erbarmen) praktisch mit "Mutterleib"‭ ‭םחר‭ rechem +07358 identisch. Wie der Mutterleib, so auch die Barmherzigkeit: sie trägt, versorgt, umgibt, schützt und lässt ausreifen! ‭

Die Barmherzigkeit gehört zu den zentralen Eigenschaften Gottes und ist ein Ausfluss seiner Liebe! Für Kinder Gottes ist die praktizierte Barmherzigkeit ein Grundelement des Glaubenslebens. Wer keine Barmherzigkeit praktiziert, hat keine Ahnung davon, was Liebe ist. Ohne Barmherzigkeit kann niemals eine Gemeinschaft der Freude entstehen. Durch Barmherzigkeit entsteht auch eine Atmosphäre gegenseitiger Annahme. Erfahrene Barmherzigkeit ist ein wunderbares Heilmittel für verletzte und kranke Seelen!

Wer barmherzig ist, wird auch Barmherzigkeit erfahren (Mt 5:7). Unbarmherzige sind entweder gleichgültig, egoistisch, hassend oder haben für sich entschieden, den Nächsten zu bestrafen!

Obwohl unser Gott die Barmherzigkeit in Person ist, gibt es Situationen, in denen Gott unbarmherzig erscheint. Auch bei Jesus war das so. Generell kann man sagen, dass Gott gegenüber den Unbarmherzigen "unbarmherzig" ist! Warum? Weil sie erkennen sollen, wie lieblos und grausam es ist, wenn man keine Barmherzigkeit übt. Man könnte sagen: "Der Weg des Unbarmherzigen kommt auf seinen Kopf zurück (2Chr 6:23), indem er selbst die Tragödie der Unbarmherzigkeit zu spüren bekommt!

Das Gleichnis des unbarmherzigen Knechtes (ab Mt 18:23) zeigt zunächst einmal die große Barmherzigkeit des Königs, der seinem Knecht eine Schuld von 10'000 Talenten erlässt (je nach Rechenart sind das über 164'000 Jahre Arbeit). Dieser große Schuldenerlass stellt eine unfassbar große Barmherzigkeit dar! Aber trotz dieser überwältigenden Barmherzigkeit übt dieser Knecht gegenüber seinem Mitknecht keine Barmherzigkeit. Was passiert? Dieser Knecht erhält vom König keine Barmherzigkeit mehr; nicht weil der König unbarmherzig wäre, sondern weil der König erkannte, dass dieser Knecht nur durch die Härte des Gesetzes zur Einsicht gelangen kann.

Unbarmherzigkeit ist in den Augen Gottes viel schlimmer als die meisten anderen Sünden. Darum sagte Jesus auch:

  • HSN Mt 23:23 - Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr zahlt den Zehnten von Gartenminze, Dill und Kümmel und habt [dabei] das Schwerwiegende des Gesetzes [außer Acht] gelassen: das Recht schaffende Gericht, das liebende Erbarmen und den vertrauenden Glauben. Dieses hätte man tun und jenes nicht lassen sollen.

Gute Früchte

+2590 · Frucht · 📖 Vorkommen · 🖌
καρπός‭ karpós = Frucht
→ von ἁρπάζω‭ harpázo +726 = rauben‭ (w. d. Abgepflückte)‭
Erklärung:
1. Frucht der Pflanzen
2. Frucht des Leibes: Kinder (Lk 1:42 / Apg 2:30)
3. Frucht einer Sache: Resultat (Eph 5:9)
4. Frucht der Arbeit: Gewinn, Nutzen (Joh 4:36)
5. Frucht der Lippen: Lobpreis, Bekenntnis (Hebr 13:15)
6. Frucht des Geistes → Gal 5:22

Jede Frucht entsteht nicht aus sich selbst, sondern immer nur in Verbindung mit dem Baum oder der Pflanze. Allein die Verbindung zur Pflanze oder zum Baum entscheidet über die Frucht. Darum sagt Jesus auch:

  • "Bleibt in mir und ich in euch! Wie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, so auch [ihr] nicht, ihr bleibt denn in mir. 5 [Ich] bin der Weinstock, [ihr] seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun." (Joh 15:4-5)

Wir können aus uns selbst keine Frucht erzeugen; das kann nur der HERR in uns. Jedoch tut Er dies vor allem dann, wenn wir aus einer tiefen Verbundenheit mit Ihm leben. Ohne Glauben und ohne Verbundenheit durch das Gebet entsteht keine geistliche Frucht. Die Frucht des Geistes beschreibt Paulus in Gal 5:22-23:

  • "Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Sanftmut, Enthaltsamkeit. Gegen diese ist das Gesetz nicht [gerichtet]."

Bei allen, die mit Jesus leben, entsteht diese Frucht, und diese Frucht trägt dazu bei, dass Menschen zum Glauben kommen oder dass Menschen in ihrem Vertrauen auf Gott gestärkt werden. Paulus bezeichnet Timotheus, Titus und Onesimus als seine (geistlichen) Kinder. Da die natürlichen Kinder in der Bibel auch als Leibesfrucht bezeichnet werden (Lk 1:42 / Apg 2:30), kann man auch die Menschen als Frucht bezeichnen, die durch unseren Dienst zum Glauben gekommen sind. Dazu zählt auch die ganze "Arbeit" vor der Bekehrung eines Menschen! Das sage ich auch deshalb, weil einige vielleicht denken, dass durch sie niemand zum Glauben gekommen ist!

Unparteiisch

Das Wort im Griechischen

+87 · unparteiisch‭ · 📖 Vorkommen · 🖌
ἀδιάκριτος adiakritos = unparteiisch‭
aus:
→‭ ‭ἀ‭ a (priv.)‭ +1 = nicht
→ διακρίνω‭ dia-kríno +1252 = beurteilen‭
wörtlich: unbeurteilend, un-durchurteilend, nicht-auseinander-scheidbar
Erklärung:
ununterscheidbar, unentschieden, lauter, nicht teil- oder mischbar; ohne Untersuchung. Als menschliche Tugend, indem man nicht auf das Ansehen der Person achtet.


Von unserer menschlichen Natur aus sind wir alle parteiisch! Das hat meist mehrere Ursachen. In der nachfolgenden Tabelle möchte ich einerseits diese übliche Verhaltensweise aufzeigen und andererseits zeigen, wie wir damit aus biblischer Sicht umgehen sollten:

Die übliche Verhaltensweise Der biblische Weg
Menschen, die uns sympathisch sind, beurteilen wir wohlwollender. Wenn wir uns vom Geist Gottes führen lassen, dann schauen wir nicht auf das Ansehen der Person und wir hören auf, einen Menschen nach Sympathie und Antipathie zu beurteilen. Da wir nicht in das Herz eines Menschen schauen können, haben wir in etlichen Fällen nur die Möglichkeit festzustellen, ob ein Verhalten aus der Liebe geschah oder nicht (möglichst gegenüber allen Beteiligten).
Aussagen, die unserer Weltanschauung näher sind, beurteilen wir eher als wahr und deshalb ergreifen wir auch schneller Partei für Leute, die unsere Weltanschauung teilen! Das betrifft z.B. den Lebensstil, die Philosophie, Religion oder die Politik! Je mehr wir das Wort Gottes verstanden haben, desto mehr treten die subjektiven Weltanschauungen in den Hintergrund. In der Gemeinde Jesu finden wir fast alle politischen Segmente. Es gibt Christen, die eher rechts wählen und andere eher links und trotzdem sind wir Glieder eines geistlichen Leibes! Nebenbei bemerkt: Die Politik ist mehrheitlich von einem horizontalen Denken geprägt, währenddem der Geist Gottes uns eine vertikale Denkstruktur vermittelt!
Wir neigen bewusst oder unbewusst dazu, eher für Menschen Partei zu ergreifen, von denen wir uns einen größeren Nutzen versprechen. Die Weltpolitik funktioniert fast ausschließlich so! Ein Beispiel: Nachdem Israel sich gegen den Terrorismus der Hamas zur Wehr setzte, wurde das von Präsident Putin sofort verurteilt, obwohl sein Einmarsch in der Ukraine nicht annähernd so gerechtfertigt werden kann, wie der Einmarsch Israels in Gaza. Weil der Westen sein erklärter Feind ist und er anfänglich zu Israel stand, stellte sich Putin auf die Seite der Feinde des Westens (die Israel fast alle kritisierten), um nicht ganz von der Weltgemeinschaft isoliert zu werden. In der Politik und nicht selten auch im persönlichen Umfeld agieren viele nach dem Prinzip: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund, auch wenn ich ihn nicht wirklich mag!" Wer sich von der Gerechtigkeit Gottes prägen lässt, beurteilt eine Angelegenheit nicht nach dem Kriterium des persönlichen Nutzens. Das ist leichter gesagt als getan! Es ist alles andere als einfach, einen guten Geschäftspartner zu kritisieren, der sich gegenüber einer anderen Person nachweislich ungerecht verhält.
Das griech. Wort δικαιοσύνη (dikaiosyne), das normalerweise mit Gerechtigkeit übersetzt wird, könnte man wörtlich auch mit "Gesamt-Gerechtigkeit" wiedergeben! Der Unparteiische ist bestrebt, nur Urteile zu fällen, die in Bezug auf alle Beteiligten fair und gerecht sind.
Wir ergreifen auch oft für diejenigen Partei, die das vertreten, was am ehesten unserer persönlichen Erfahrung entspricht. Unsere persönliche Erfahrung ist aber beschränkt und sehr subjektiv. Deshalb ist das nicht immer ein geeigneter Maßstab für eine Beurteilung! Wenn ich noch keine Erfahrungen im Glauben gemacht habe, empfinde ich viele Aussagen der Bibel als unrealistisch, weil sie nicht meinen persönlichen Erfahrungen entsprechen. Wer aber anfängt, dem allmächtigen Gott zu vertrauen, der darf immer mehr erleben, wie real die Zusagen Gottes sind. Weil eigene Erfahrungen außerhalb des Glaubens trügerisch sind, besteht auch die Gefahr, dass wir für eine Sache Partei ergreifen, die der Botschaft der Bibel widerspricht. Die Bibel sagt uns die Wahrheit, und wenn sich die Bibel zu einem Thema nicht äußert, dann ist es entweder nicht so wichtig oder wir dürfen uns fragen, welche Position am ehesten der Gesamtaussage der Bibel entspricht. Viele Entscheidungen können schon allein anhand einer Frage gefällt werden: "Was entspricht der Liebe zu Gott und zu meinem Nächsten?"

Ungeheuchelt

+505 · ungeheuchelt‭ · 📖 Vorkommen · 🖌
ἀνυπόκριτος‭ anypókritos = ungeheuchelt‭
aus:
→ ἀ a +1 = nicht
→ ὑποκρίνομαι‭ hypo-krínomai +5271 = heucheln‭ (w. unter-urteilen)
→ →‭ ‭ὑπό‭ hypó ‭+5259 = unter‭ ‭
→ → κρίνω‭ kríno +2919 = urteilen
wörtlich: ungeheuchelt, un-unten-richtend
Erklärung:
‭‭Aufrichtig, unverfälscht, wahr, ohne Verstellung

Je weniger wir heucheln, desto authentischer sind wir. Heuchelei geschieht immer da, wo wir anders scheinen wollen, als wir sind. Die Heuchelei ist eine Tochter der Lüge! Leider gibt es christliche Gemeinden, wo die Heuchelei beinahe zum Standard gehört. Jeder versucht sich so zu geben, wie es von der Gemeinschaft erwartet wird, obwohl es ihm so gar nicht entspricht. Wenn ein Fremder diese Gemeinde besucht, fühlt er sich in der Regel unwohl und hat auch nicht das Bedürfnis, ein weiteres Mal zu kommen. Selbst bei den "Säulen der Gemeinde" war das noch manchmal ein Problem. So lesen wir im Galaterbrief in Kapitel 2 ab Vers 11 folgendes:

  • "Als aber Kephas nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er [durch sein Verhalten] verurteilt war. 12 Denn bevor einige von Jakobus kamen, hatte er mit [denen aus] den Nationen gegessen; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, da er sich vor denen aus der Beschneidung fürchtete. 13 Und mit ihm heuchelten auch die übrigen Juden, so daß selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mit fortgerissen wurde."

Der große Apostel Petrus heuchelte aus Furcht vor den strengen Juden! Wahrscheinlich ist das schon allen Christen da und dort passiert, und wenn es uns bewusst wird, ist es umso wichtiger, dass wir uns von jeglicher Art der Heuchelei lösen, damit wir ganz authentisch werden! Am besten geht das, wenn wir darauf bedacht sind, in allen Teilen ganz wahr zu werden. Nur in einer authentischen Gemeinschaft, die von der Liebe geprägt ist, fühlen sich die Menschen wirklich wohl. Wie der Sauerteig vor dem Passahfest ausgefegt werden muss, so radikal sollten wir jegliche Heuchelei von uns entfernen!

Vers 18

+2590 · Frucht · 📖 Vorkommen · 🖌
καρπός‭ karpós = Frucht
→ von ἁρπάζω‭ harpázo +726 = rauben‭ (w. d. Abgepflückte)‭
Erklärung:
1. Frucht der Pflanzen
2. Frucht des Leibes: Kinder (Lk 1:42 / Apg 2:30)
3. Frucht einer Sache: Resultat (Eph 5:9)
4. Frucht der Arbeit: Gewinn, Nutzen (Joh 4:36)
5. Frucht der Lippen: Lobpreis, Bekenntnis (Hebr 13:15)
6. Frucht des Geistes → Gal 5:22
+1343 · Gerechtigkeit · 📖 Vorkommen · 🖌
δικαιοσύνη‭ dikaiosýne = Gerechtigkeit
aus:
→ ‭δίκαιος‭ díkaios ‭+1342 = gerecht
→ ‭σύν‭ sýn +4862‭ = mit, samt, zusammen
w. Gesamt-Gerechtigkeit
Erklär.: Es gibt eine vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit und
eine von Gott geschenkte Gerechtigkeit (infolge des Glaubens).

HSN Jak 3:18 - Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden bei denen gesät (70*), die Frieden stiften.

Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden gesät

Der Friedensstifter schafft den Boden, die Grundlage, für eine ganz besondere Saat. Auf der Grundlage des Friedens geht die Saat der Gerechtigkeit auf, sodass eine Frucht der Gerechtigkeit entsteht. Der große "Frieden-Macher" ist unser Herr Jesus. So schreibt Paulus in Eph 2:14-15:

  • "Denn [er] ist unser Friede. Er hat aus beiden eins gemacht und die Zwischenwand der Umzäunung, die Feindschaft, in seinem Fleisch abgebrochen. 15 Er hat das Gesetz der Gebote in Satzungen beseitigt, um die zwei - Frieden stiftend - in sich selbst zu [einem] neuen Menschen zu schaffen."

Der Friedensstifter kann verfeindete Parteien so versöhnen, dass sie zu einer Einheit werden und sich lieben können, statt einander zu hassen. Diese Kunst schafft nur unser Gott durch den Heiligen Geist, der in den einzelnen dieses Wunder bewirkt. Durch den Heiligen Geist können auch wir Friedensstifter werden, indem wir die segnen, die uns fluchen und die lieben, die uns hassen (Mt 5:44).

Als Abschluss möchte ich auch noch drei Stellen aus den Sprüchen zitieren:

  • Spr 12:20 - "Wer Frieden stiftet, hat Freude daran; wer aber Zwietracht sät, erntet Leid."
  • Spr 15:1 - Eine sanfte Antwort wendet Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt Zorn.
  • Spr 16:7 - Wenn der HERR an den Wegen eines Mannes Wohlgefallen hat, läßt er selbst seine Feinde mit ihm Frieden machen.