HSN Joh

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Johannesevangelium

übersetzt und erklärt von Heinz Schumacher
Zurück zur Übersicht

Jo 1 Jo 2 Jo 3 Jo 4 Jo 5
Jo 6 Jo 7 Jo 8 Jo 9 Jo 10
Jo 11 Jo 12 Jo 13 Jo 14 Jo 15
Jo 16 Jo 17 Jo 18 Jo 19 Jo 20
Jo 21


Erläuterungen

Zurück zur Übersicht

Die drei ersten Evangelien nennt man die "Synoptiker", weil sie eine gemeinsame Schau haben und sehr viel parallel läuft. Das vierte Evangelium aber gehört nicht zu den Synoptikern. Der Apostel Johannes, einer aus dem Zwölferkreis, der "Jünger, den Jesus liebte" (Joh 21:20), hat, vom Geiste Gottes darin geleitet, eine ganz besondere Art, den Herrn darzustellen. Er zeigt uns Jesu Größe als Sohn Gottes, der bei Gott dem Vater war und von diesem in die Welt gesandt wurde, um nach vollbrachtem Erlösungswerk wieder zu ihm zurückzukehren. Wie einzigartig stellt das hohepriesterliche Gebet (Joh 17) die Vater-Sohn-Beziehung dar! Einzigartig ist bei Johannes aber auch das innige Verbundensein Jesu mit den Seinen (Joh 14-16) und die Hoheit und Würde Jesu in seinen "Ich-bin"-Selbstzeugnissen.

Das Johannesevangelium soll gegen Ende des 1. Jahrhunderts von Johannes in Ephesus in hohem Alter verfasst worden sein. Dabei konnte er den Hauptinhalt der synoptischen Evangelien als bekannt voraussetzen. - Aus der Besonderheit des vierten Evangeliums haben manche eine Unechtheit ableiten wollen. Doch man bedenke: Jesus konnte zu den Seinen im persönlichen Gespräch anders reden als zu großen Volksmengen. Auch zeichnet sich gerade dieses Evangelium durch eine besondere Genauigkeit aus; z. B. scheint Johannes in der Leidensgeschichte Jesu die genaue Reihenfolge der Ereignisse als Augenzeuge besser zu kennen als die Synoptiker. In vielem ergänzt Johannes die drei ersten Evangelien. "Der das ungeheure Wort vor seinen Jüngern zu sagen wagte: 'Ihr seid das Licht der Welt', sollte der nicht zuerst von sich selber bezeugt haben: 'Ich bin das Licht der Welt'?" (W. de Boor). - Hinsichtlich der Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit der Aussagen dieses Evangeliums - wie überhaupt des gesamten NT - ist auf das von Jesus verheißene Lehr- und Erinnerungsamt des Heiligen Geistes hinzuweisen (Joh 14:26).

Die Sprache des Johannesevangeliums ist schlicht und tief. Sollte hier etwa Johannes dem Wortschatz seines Herrn Tiefe verliehen haben? Ist es nicht vielmehr umgekehrt? Die Sprache ist ferner sehr persönlich. Hier spricht Jesus als Evangelist und Lehrer und Seelsorger zu den Herzen derer, die ihm vertrauen. Jesus selbst ist hier das Leben, das Licht, das Brot usw. - Lassen wir uns mitnehmen in eine sehr persönliche Botschaft von Gott und in einen sehr persönlichen Ruf zum Glauben!


Joh 1

Zurück zur Übersicht

Prolog: Jesus, das Wort, wurde Fleisch (1:1-18)

Joh 1:1 - Im Anfang war der, [der das] Wort [ist]; der war bei Gott, ja der war Gott (1*).
1* w. Im Anfang war der Logos, und der Logos war zu Gott hin (gewandt), und Gott war der Logos. "Wort" ist im Griechischen männlich (hier personifiziert: Jesus selbst ist der Logos). - Nur wenige Stellen im NT nennen Jesus Gott (vgl. außer Joh 1:1: Joh 1:18 - Joh 20:28 - 1Jo 5:20 - Röm 9:5 - Hebr 1:8). Dies bedeutet, dass er mit dem Vater wesenseins ist. Dass Jesus Christus schon vor Grundlegung der Welt beim Vater war, bezeugen auch Joh 17:5 - Joh 17:24 - Eph 3:11 - 1Petr 1:20 →📗 →📚
Joh 1:2 - Dieser war im Anfang bei Gott.
→📗 →📚
Joh 1:3 - Alles ist durch ihn geworden und ohne ihn ward auch nicht eins [von allem], was geworden ist (2*).
2* vgl. 1Kor 8:6 - Kol 1:16 - Hebr 1:2 →📗 →📚
Joh 1:4 - In ihm war Leben (3*) und das Leben war das Licht der Menschen.
3* Johannes meint damit das unsterbliche Gottesleben (Joh 3:15,16 - Joh 5:24 - Joh 5:26 - Joh 11:25 - Joh 17:3 - 1Jo 1:2). →📗 →📚
Joh 1:5 - Und das Licht scheint in der Finsternis, doch die Finsternis hat's nicht erfasst (4*).
4* o. wahrgenommen, ergriffen, sich zu Eigen gemacht →📗 →📚
Joh 1:6 - Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name [war] Johannes.
→📗 →📚
Joh 1:7 - Dieser kam, um Zeuge zu sein (5*), um Zeugnis abzulegen von dem Licht, damit alle durch ihn glauben sollten (6*).
5* w. Dieser kam zum Zeugnis
6* o. gläubig würden, zum Glauben kämen →📗 →📚

Joh 1:8 - Er selbst war nicht das Licht, sondern [er war ausgesandt], um Zeugnis abzulegen von dem Licht.
→📗 →📚
Joh 1:9 - Es war das wahre Licht (7*), das jeden Menschen erleuchtet; [dieses] kam in die Welt (8*).
7* also kein Trug- o. Irrlicht. Immer wieder betont Johannes das Wahre, Göttlich-Echte, Wirkliche (Joh 4:23 - Joh 4:37 - Joh 6:32 - Joh 7:28 - Joh 8:16 - Joh 15:1 - Joh 17:3 - Joh 19:35; s.a. Lk 16:11 mit Anm. 65).
8* o. das jeden in die Welt kommenden Menschen erleuchtet. Erleuchtung ist der Anfang des heilenden göttlichen Wirkens (2Kor 4:6). →📗 →📚

Joh 1:10 - Er (9*) war in der Welt und die Welt war durch ihn geworden und doch erkannte die Welt ihn nicht.
9* Jesus Christus als das personifizierte Gotteswort und Gotteslicht →📗 →📚
Joh 1:11 - Er kam in das Seinige (10*), doch die Seinen (11*) nahmen ihn nicht auf (12*).
10* o. in sein Eigentum
11* o. die (ihm) Eigenen
12* "paralambano" = aufnehmen, annehmen, (bereitwillig) in Empfang nehmen →📗 →📚

Joh 1:12 - So viele ihn aber [auf]nahmen, denen gab er Macht und Recht (13*), Kinder Gottes zu werden - denen, die an seinen Namen glauben,
13* o. denen gab er die Vollmacht →📗 →📚
Joh 1:13 - die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes heraus, sondern aus Gott gezeugt worden sind (14*).
14* vgl. 1Jo 2:29 - 1Jo 3:9 - 1Jo 4:7 - 1Jo 5:1 - 1Jo 5:4 - 1Jo 5:18. - Eine andere alte griech. Lesart bezieht die Aussage von V.13 auf Jesus: der nicht aus dem Blut ... gezeugt worden ist. →📗 →📚
Joh 1:14 - Und der [das] Wort [ist], wurde Fleisch und schlug sein Zelt unter uns auf (15*) und wir schauten seine Herrlichkeit (16*) - eine Herrlichkeit als des Einziggezeugten vom Vater (17*), voller Gnade und Wahrheit.
15* Der irdische Körper ist ein Zelt, das schnell abgebrochen werden kann (2Kor 5:4). Vielleicht ist hier auch an Gottes Zeltwohnung, seine Offenbarungsstätte in Israel, zu denken (2Mo 26 - Offb 21:3).
16* Sogar während Jesu Niedrigkeit schaute man seine Herrlichkeit (Joh 2:11 - Mt 17:1-5).
17* vgl. Ps 2:7 - Hebr 1:5 - Joh 1:18 - Joh 3:16. Jesus soll aber nicht Gottes einziger Sohn bleiben (Röm 8:29 - Hebr 2:10). →📗 →📚

Joh 1:15 - Johannes legt Zeugnis von ihm ab; er rief: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir Kommende war [schon] vor mir da (18*); er war Erster vor mir.
18* o. ist (schon) vor mir geworden (entstanden) →📗 →📚
Joh 1:16 - Und (19*) aus seiner Fülle haben wir alle Gnade um Gnade in Empfang genommen!
19* o. Haben wir ja doch aus seiner Fülle alle ... →📗 →📚
Joh 1:17 - Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit [aber] sind durch Jesus Christus geworden (20*).
20* durch sein Erlösungswerk offenbar geworden →📗 →📚
Joh 1:18 - Niemand hat Gott je gesehen (21*); der einziggezeugte Gott (22*), der in der nächsten Nähe des Vaters sein Dasein hat (23*), der hat [ihn] kundgemacht (24*).
21* vgl. Joh 5:37 - Joh 6:46 - 1Tim 6:16 - 1Jo 4:12
22* Nur Jesus kann so genannt werden! Er wurde vor aller Zeit vom Vater gezeugt (Ps 2:7) und war (zunächst) dessen einziges Kind. Auch er ist seinem Wesen nach Gott (Joh 1:1 - Joh 20:28 - 1Jo 5:20).
23* o. der an der Brust o. im Schoß des Vaters ist
24* o. (ihn uns) beschrieben, gedeutet, geoffenbart →📗 →📚

Wer ist Johannes der Täufer (1:19-28)

Joh 1:19 - Und dies ist das Zeugnis des Johannes [das er ablegte], als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, um ihn zu fragen: Du, wer bist du [eigentlich]?
→📗 →📚
Joh 1:20 - Da bekannte er und leugnete nicht, er bekannte: Ich bin nicht der Christus (25*)!
25* o. der Messias, der Gesalbte (Gottes). Die Messiasfrage war die entscheidende Frage im Erdenleben Jesu (vgl. Mt 16:16 - Mt 26:63 - Joh 1:41 - Joh 4:25,26 - Joh 11:27 - Joh 17:3 - Joh 20:31). →📗 →📚
Joh 1:21 - Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du [etwa] Elia? Er sagt: Ich bin es nicht (26*). Bist du der Prophet (27*)? Er antwortete: Nein.
26* Er trat zwar "im Geist und in der Kraft Elias" auf (Lk 1:17), war aber nicht wirklich Elia, der aufgrund von Mal 3:23 zurückerwartet wurde (vgl. Mt 17:10-13 mit Anmerkungen).
27* der aufgrund von 5Mo 18:15 erwartet wurde →📗 →📚

Joh 1:22 - Da sagten sie zu ihm: Wer bist du [dann]? [Sag es uns] damit wir denen, die uns geschickt haben, eine Antwort geben [können]! Was sagst du von dir selbst?
→📗 →📚
Joh 1:23 - Er sprach: Ich [bin nur] "die Stimme dessen, der in der Wüste laut ruft: Macht gerade den Weg des Herrn!" (28*), wie Jesaja, der Prophet, gesagt hat.
28* o. den Weg JAHWEs (des Ewigseienden) (Jes 40:3 - Mt 3:3 - Mk 1:3 - Lk 3:4,5) →📗 →📚
Joh 1:24 - Die Abgesandten [aber] kamen von den Pharisäern (29*).
29* o. Auch Abgesandte von den Pharisäern waren zugegen →📗 →📚
Joh 1:25 - Und sie fragten ihn [weiter]: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist noch Elia noch der Prophet?
→📗 →📚
Joh 1:26 - Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser; mitten unter euch [aber] steht [bereits] der (30*), den ihr nicht kennt,
30* o. ist der getreten →📗 →📚
Joh 1:27 - der nach mir Kommende (31*), dessen Sandalenriemen zu lösen ich nicht gut genug bin (32*).
31* vgl. Joh 1:15!
32* o. ich nicht würdig (wert) bin (Mt 3:11 - Mk 1:7 - Lk 3:16) →📗 →📚

Joh 1:28 - Dies geschah in Bethanien (33*), jenseits des Jordans, wo Johannes sich aufhielt und taufte (34*).
33* nicht Bethanien am Ölberg (Joh 11:1 - Joh 11:18 - Mt 21:17), sondern im Ostjordanland
34* w. wo Johannes taufend war →📗 →📚

Worte Johannes des Täufers über Jesus (1:29-34)

Joh 1:29 - Am nächsten Tag sieht er Jesus auf sich zukommen, da sagt er: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegträgt (35*)!
35* aufhebt und wegträgt (wegnimmt, fortschafft, beseitigt) →📗 →📚
Joh 1:30 - Dieser ist's, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der [schon] vor mir da war (36*); er war Erster vor mir.
36* o. vor mir geworden ist, vor mir existierte (Joh 1:15) →📗 →📚
Joh 1:31 - Und ich selbst kannte ihn [zunächst] nicht; aber damit er Israel geoffenbart würde (37*), darum kam ich [und] taufte mit Wasser.
37* o. bekannt würde, sichtbar würde →📗 →📚
Joh 1:32 - Weiter legte Johannes Zeugnis ab und sprach: Ich schaute den Geist [Gottes] wie eine Taube aus dem Himmel herabkommen und er blieb auf ihm (38*).
38* Er ruhte beständig auf dem Messias (Jes 11:2) →📗 →📚
Joh 1:33 - Und ich selbst kannte ihn [zunächst] nicht; aber der mich geschickt hat, um mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit Heiligem Geist tauft (39*).
39* vgl. Mt 3:11 - Lk 3:16 - Apg 1:5 - 1Kor 12:13 →📗 →📚
Joh 1:34 - Und ich habe selber gesehen und bezeugt, dass dieser der Sohn Gottes ist.
→📗 →📚

Die ersten Nachfolger Jesu (1:35-51)

Joh 1:35 - Am nächsten Tag stand Johannes wieder da und zwei von seinen Schülern,
→📗 →📚
Joh 1:36 - und den Blick auf Jesus gerichtet, der [dort] umherging, sagt er: Siehe, das Lamm Gottes (40*)!
40* vgl. Joh 1:29 und 1Petr 1:18,19 - Offb 5:6 →📗 →📚
Joh 1:37 - Als die beiden Schüler ihn [so] reden hörten, folgten sie Jesus (41*).
41* o. gingen sie Jesus nach (hinter Jesus her) →📗 →📚
Joh 1:38 - Jesus aber wandte sich um, und als er bemerkt, dass sie [ihm] folgen, spricht er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Lehrer -, wo hältst du dich auf (42*)?
42* o. wo wohnst du (wo ist deine Bleibe, deine Herberge) →📗 →📚
Joh 1:39 - Er spricht zu ihnen: Kommt [mit], so werdet ihr es sehen! Da kamen sie [mit] und sahen, wo er sich aufhielt, und sie blieben jenen Tag über bei ihm; es war um die zehnte Stunde (43*).
43* d.h. etwa 4 Uhr nachmittags →📗 →📚
Joh 1:40 - Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, die es von Johannes gehört hatten (44*) und [daraufhin Jesus] gefolgt waren.
44* nämlich dass Jesus das Lamm Gottes sei (Joh 1:36,37) →📗 →📚
Joh 1:41 - Dieser findet zuerst seinen Bruder Simon und sagt zu ihm: Wir haben den Messias gefunden - das heißt übersetzt: Christus.
→📗 →📚
Joh 1:42 - Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte [dann]: Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas (45*) heißen - das heißt übersetzt: Petrus (46*).
45* aramäische Form von Petrus (1Kor 1:12 - 1Kor 15:5 - Gal 1:18 - Gal 2:9 - Gal 2:11 - Gal 2:14)
46* zu Deutsch Fels, Stein, Felsenmann. – In anderen griech. Handschriften steht Joh 1:42: Simon, der Sohn des Jona (Mt 16:17). S.a. Mt 16:18 mit Anm. 17. →📗 →📚

Joh 1:43 - Am nächsten Tag wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen (47*); da findet er Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach!
47* o. herauskommen, hinausgehen, fortziehen →📗 →📚
Joh 1:44 - Philippus stammte aber von Bethsaida (48*), aus der Stadt des Andreas und Petrus.
48* am Nordufer des Sees Genezareth (Mt 14:13 - Lk 9:10) →📗 →📚
Joh 1:45 - Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben [den] gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben (49*): Jesus, Josefs Sohn, von Nazareth!
49* vgl. Lk 24:27 - Joh 5:39 →📗 →📚
Joh 1:46 - Da sagte Nathanael zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus erwidert: Komm und sieh!
→📗 →📚
Joh 1:47 - Jesus sah den Nathanael auf sich zukommen; da sagt er über ihn: Sieh, wahrhaftig ein Israelit, in dem keine Falschheit ist (50*)!
50* o. (das ist) wirklich ein Israelit ohne List und Trug und Tücke (so wie Gott Israel sehen will, aufrichtig und gerecht und geraden Herzens: Ps 7:11 - Ps 25:21 - Ps 64:11 - Ps 97:11 - Jes 26:7) →📗 →📚
Joh 1:48 - Nathanael fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus gab ihm zur Antwort: [Noch] ehe Philippus dich rief, sah ich dich, wie du unter dem Feigenbaum warst.
→📗 →📚
Joh 1:49 - Nathanael erwiderte ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist [der] König Israels!
→📗 →📚
Joh 1:50 - Jesus gab ihm zur Antwort: Glaubst du [deswegen], weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? [Noch] Größeres als das wirst du sehen!
→📗 →📚
Joh 1:51 - Und er spricht zu ihm: Amen, amen (51*), ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabsteigen [sehen] auf den Menschensohn (52*).
51* Das doppelt gebrauchte "Amen" kommt im Johannesevangelium 25-mal am Satzanfang vor (Joh 1:51 - Joh 3:3 - Joh 3:5 - Joh 3:11 - Joh 5:19 - Joh 5:24,25 - Joh 6:26 - Joh 6:32 - Joh 6:47 - Joh 6:53 - Joh 8:34 - Joh 8:51 - Joh 8:58 - Joh 10:1 - Joh 10:7 - Joh 12:24 - Joh 13:16 - Joh 13:20 - Joh 13:21 - Joh 13:38 - Joh 14:12 - Joh 16:20 - Joh 16:23 - Joh 21:18) und bleibt hier unübersetzt. Es ist eine Beteuerungs- und Bekräftigungsformel: Wahrlich, gewiss; das Gesagte ist zuverlässig, fest, treu, beständig (vgl. Ps 41:14 - Ps 72:19 - Ps 89:53 - Ps 106:48).
52* vgl. 1Mo 28:12 - Mt 4:11 - Offb 4:1 - Offb 19:11; zu "Menschensohn" vgl. Mt 8:20 mit Anm. 17! →📗 →📚

Joh 2

Zurück zur Übersicht

Die Hochzeit in Kana (2:1-12)

Joh 2:1 - Und am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und [auch] die Mutter Jesu war dort;
→📗 →📚
Joh 2:2 - aber auch Jesus und seine Schüler waren zu der Hochzeit eingeladen worden.
→📗 →📚
Joh 2:3 - Als nun der Wein ausging (53*), sagt die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein [mehr]!
53* o. Als es nun an Wein mangelte (fehlte) →📗 →📚
Joh 2:4 - Da spricht Jesus zu ihr: Was habe ich [in dieser Sache] mit dir [zu tun] (54*), Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
54* o. Was gehen meine Angelegenheiten dich an? Abweisende Redewendung, w.: Was mir und dir? (Mk 5:7). →📗 →📚
Joh 2:5 - Seine Mutter sagt [darauf] den Dienern: Was immer er euch sagen mag, [das] tut!
→📗 →📚
Joh 2:6 - Es waren aber dort sechs steinerne Wasserkrüge aufgestellt, nach der Reinigungsvorschrift der Juden, je zwei oder drei Maß fassend (55*).
55* ein Maß = 40 Liter →📗 →📚
Joh 2:7 - Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis oben hin.
→📗 →📚
Joh 2:8 - Dann sagt er zu ihnen: Schöpft nun und bringt es dem Festordner (56*)! Sie brachten [es ihm].
56* o. Speisemeister (dem für das Festessen Verantwortlichen o. dem, der über die beim Mahl dienenden Sklaven die Aufsicht führt). Ursprünglich bedeutet "architriklinos": der Herr über das mit mehr als drei Speisesofas ausgestattete Speisezimmer. →📗 →📚
Joh 2:9 - Sowie aber der Festordner das Wasser, [das] Wein geworden war, gekostet hatte - [von dem] er nicht wusste, woher es war, die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es -, ruft der Festordner den Bräutigam
→📗 →📚
Joh 2:10 - und sagt zu ihm: Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor und wenn sie trunken geworden sind, den geringeren; du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt (57*).
57* zurückbehalten, aufgehoben →📗 →📚
Joh 2:11 - Dies vollbrachte Jesus als Anfang [seiner] Zeichen (58*) in Kana in Galiläa und er offenbarte seine Herrlichkeit und seine Schüler glaubten an ihn (59*).
58* o. Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus. Seine Wunder wiesen zeichenhaft auf die Realität des göttlichen Lebens und des kommenden Gottesreiches hin. Das Johannesevangelium berichtet 7 Wunder Jesu (Joh 2:11 - Joh 4:54 - Joh 5:8,9 - Joh 6:11-14 - Joh 6:19-21 - Joh 9:6,7 - Joh 11:43,44). - Warum verwandelte Jesus Wasser in Wein? Vielleicht wollte er damit ausdrücken: Wo Jesus herrscht, tritt der Wein der Freude der Erlösung an die Stelle der Wasser der Drangsale (Hi 11:16 - Ps 69:2 - Ps 69:16 - Ps 144:7 - Jes 30:20 - Jes 43:2) oder auch: an die Stelle "eigener vergeblicher Reinigungsversuche unter dem Gesetz" (de Boor).
59* Die Aoristform kann hier auch bedeuten: lernten an ihn glauben, wurden gläubig, fassten Vertrauen. →📗 →📚

Tempelreinigung (2:13-25)

Joh 2:12 - Danach zog er nach Kapernaum hinab, er selbst und seine Mutter und seine Brüder und seine Schüler, doch sie blieben dort [nur] wenige Tage (60*).
60* w. nicht viele Tage →📗 →📚
Joh 2:13 - Und das Passah[fest] der Juden war nahe und Jesus zog hinauf nach Jerusalem (61*).
61* "Nach den Synoptikern (Mt, Mk, Lk) zieht Jesus ein einziges Mal während seiner Wirksamkeit nach Jerusalem, und sie erwähnen nur das Passahfest, in dessen Verlauf Jesus dort seinen Tod fand. Bei Joh zieht Jesus viermal nach Jerusalem (Joh 2:13 - Joh 5:1 - Joh 7:10 - Joh 12:12) und es werden mindestens drei Passahfeste erwähnt (Joh 2:13 - Joh 2:23 - Joh 6:4 - Joh 12:1; strittig Joh 5:1)" (W. Michaelis). Dies zeigt, das Joh in der Chronologie die Einzelheiten ausführlicher beschreibt. →📗 →📚
Joh 2:14 - Und er fand im Tempel die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben und auch die Geldwechsler, die dasaßen.
→📗 →📚
Joh 2:15 - Da machte er [sich] eine Peitsche aus Binsenstricken und trieb alle zum Tempel hinaus, sowohl die Schafe als auch die Rinder (62*), und die Münzen der Geldwechsler verschüttete er (63*) und [ihre] Tische stieß er um.
62* Offensichtlich diente die Peitsche dem Hinaustreiben der Tiere. Waren die Tiere hinausgetrieben, so gingen die Verkäufer auch.
63* o. das Geld der Wechsler schüttete er aus →📗 →📚

Joh 2:16 - Und zu den Taubenverkäufern sprach er: Schafft dies fort von hier! Macht nicht das Haus meines Vaters zum Kaufhaus (64*)!
64* Dieser Bericht enthält Parallelen zu den Berichten der Synoptiker von der Tempelreinigung (vgl. Mt 21:12,13 - Mk 11:15-17 - Lk 19:45,46), aber auch Besonderheiten (Peitsche, Rinder, Schafe, Kaufhaus). Es dürfte sich - auch wegen der chronologischen Anordnung bei Joh. - um eine andere, frühere Tempelreinigung handeln. →📗 →📚
Joh 2:17 - Seine Schüler [aber] dachten an das Schriftwort: "Der Eifer um dein Haus wird mich verzehren" (65*).
65* Ps 69:10 →📗 →📚
Joh 2:18 - Da wandten sich die Juden an ihn und sagten: Mit welchem Zeichen beweist du uns (66*), dass du dies tun [darfst] (67*)?
66* w. Was für ein Zeichen zeigst du uns
67* d.h. dass du das Recht hast, so zu handeln →📗 →📚

Joh 2:19 - Jesus antwortete ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn [wieder] aufrichten!
→📗 →📚
Joh 2:20 - Da sagten die Juden: 46 Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden (68*), und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?
68* w. In 46 Jahren wurde dieser Tempel erbaut (von 20 v. Chr., als Herodes mit dem Umbau des Serubbabelschen Tempels begann, bis 27 n. Chr.). - Wahrscheinlich fand die hier geschilderte Unterredung im Jahr 27 n. Chr. statt. →📗 →📚
Joh 2:21 - Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes.
→📗 →📚
Joh 2:22 - Als er dann aus [den] Toten auferweckt worden war, dachten seine Schüler daran, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
→📗 →📚
Joh 2:23 - Als er aber am Passahfest (69*) in Jerusalem war, wurden viele gläubig [im Vertrauen] auf seinen Namen (70*), als sie seine Zeichen schauten, die er tat.
69* w. am Passah, am Fest
70* o. kamen viele zum Glauben an seinen Namen. Das Wort "pisteuo" (V.23,24) bedeutet sowohl glauben (gläubig werden) als auch trauen, vertrauen, anvertrauen. →📗 →📚

Joh 2:24 - Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er [sie] alle kannte
→📗 →📚
Joh 2:25 - und nicht nötig hatte, dass [ihm] jemand vom Menschen Zeugnis gab, denn er wusste selbst (71*), was im Menschen war (72*).
71* erkannte o. merkte (jeweils sofort)
72* Menge: wie es innerlich mit jedem Menschen stand →📗 →📚

Joh 3

Zurück zur Übersicht

Jesu Gespräch mit Nikodemus:
Neugeburt – Gottes Liebe zur Welt – Glaube – Gericht (3:1-21)

Joh 3:1 - Da war ein Mensch aus [dem Kreis] der Pharisäer mit Namen Nikodemus, ein Mitglied des Hohen Rates der Juden;
→📗 →📚
Joh 3:2 - dieser kam bei Nacht zu [Jesus] und sprach zu ihm: Rabbi (1*), wir wissen: Du bist als Lehrer von Gott gekommen, niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.
1* ehrende Anrede eines Lehrers →📗 →📚
Joh 3:3 - Jesus antwortete ihm: Amen, amen (2*), ich sage dir: Wenn einer nicht von oben her (3*) gezeugt und geboren wird (4*), kann er die Königsherrschaft (5*) Gottes nicht sehen (6*)!
2* vgl. Joh 1:51!
3* Das Wort "anothen" kann auch "von neuem" heißen (Gal 4:9), doch überwiegt im NT die Bedeutung "von oben" (Joh 3:31 - Joh 19:11 - Joh 19:23 - Jak 1:17 - Jak 3:15 - Jak 3:17).
4* Das Wort "gennao" bedeutet sowohl zeugen (erzeugen) (Mt 1:2-16 - 1Kor 4:15) als auch gebären (Lk 1:13 - Joh 16:21); je nach dem Zusammenhang überwiegt die eine o. andere Bedeutung.
5* o. das Königreich
6* Jesus hält sich weder bei freundlichen Begrüßungsworten auf noch lässt er sich auf theologische Erörterungen ein; er stößt sofort zum Wesentlichen vor. →📗 →📚

Joh 3:4 - Nikodemus sagt zu ihm: Wie kann ein Mensch gezeugt und geboren werden, wenn er [schon] alt (7*) ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Schoß seiner Mutter eingehen und geboren werden?
7* o. ein Greis →📗 →📚
Joh 3:5 - Jesus antwortete: Amen, amen (2*), ich sage dir: Wenn einer nicht gezeugt und geboren wird aus Wasser und Geist (8*), so kann er in die Königsherrschaft (5*) Gottes nicht eingehen!
2* vgl. Joh 1:51!
5* o. das Königreich
8* Auch in Jes 44:3 und Hes 36:24-27 findet man die Verbindung von (reinigendem) Wasser und (heiligendem) Geist. In Joh 4:14 weist "Wasser" auf Gottes Heil und Leben hin (wie schon in Jes 12:3) und in Eph 5:26 wird Gottes Wort mit einem Wasserbad verglichen. S.a. 1Petr 1:23! →📗 →📚

Joh 3:6 - Das aus dem Fleisch Erzeugte ist Fleisch (9*) und das aus dem Geist Erzeugte ist Geist.
9* "Fleisch" ist alles, was der Mensch aus sich selbst hervorbringt, nicht nur grobe Sünde (Gal 5:19-21), sondern überhaupt alles der eigenen Ehre dienende Tun, auch auf den Gebieten der Kunst, Technik, Wissenschaft und sogar der Religion. Vgl. Joh 6:63 - Röm 8:5-9 - Phil 3:3-7! →📗 →📚
Joh 3:7 - Wundere dich nicht [darüber], dass ich dir sagte: Ihr müsst (10*) von oben her gezeugt und geboren werden!
10* vgl. Mt 16:21 - Mt 24:6 - Joh 3:14 - Joh 20:9 - Apg 3:21 →📗 →📚
Joh 3:8 - Der Wind weht, wo er will (11*), und du hörst [zwar] seine Stimme, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder aus dem Geist Erzeugte.
11* Wind ("pneuma") bedeutet zugleich Hauch o. Geist. Griechisch ein Wortspiel: Das Wehen des Windes weht (o. der Geisthauch haucht), wo es (bzw. er) will - in unberechenbarer Freiheit, über die nur Gott verfügt. →📗 →📚
Joh 3:9 - Nikodemus erwiderte: Wie kann so etwas geschehen?
→📗 →📚
Joh 3:10 - Jesus gab ihm zur Antwort: Du als der Lehrer Israels verstehst das nicht (12*)?
12* w. Du bist der Lehrer Israels und verstehst dies nicht? →📗 →📚
Joh 3:11 - Amen, amen (2*), ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an.
2* vgl. Joh 1:51! →📗 →📚
Joh 3:12 - Wenn ich über die irdischen [Dinge] zu euch geredet habe und ihr glaubt [mir] nicht, wie werdet ihr [dann] glauben, wenn ich über die himmlischen [Dinge] zu euch rede (13*)?
13* Jesus, der himmlischen Ursprungs ist, könnte Nikodemus noch ganz andere Dinge enthüllen, doch ohne Glauben können sie nicht erfasst werden. Vom "Himmlischen" sprechen u.a. auch Eph 1:3 - Eph 1:20 - Eph 2:6 - Eph 3:10 - 1Kor 15:40 - 1Kor 15:48,49 - Hebr 3:1 - Hebr 9:23 - Hebr 11:16 - Hebr 12:22. →📗 →📚
Joh 3:13 - Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist (14*), [das ist] der Menschensohn (15*).
14* vgl. Eph 4:10 - Joh 20:17 - Apg 1:9,10
15* vgl. Dan 7:13,14 - Mt 8:20 mit Anm. 17! →📗 →📚

Joh 3:14 - Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss (10*) der Menschensohn erhöht werden,
10* vgl. Mt 16:21 - Mt 24:6 - Joh 3:14 - Joh 20:9 - Apg 3:21 →📗 →📚
Joh 3:15 - damit jeder, der glaubt (16*), in ihm ewiges Leben habe (17*).
16* Durch den Bezug auf 4Mo 21:8,9 zeigt Jesus sehr schön, was Glauben heißt: Als ein schuldig Gewordener und Todgeweihter den Blick erwartungsvoll auf Jesus als den Retter richten. Wie die eherne Schlange des Mose denen, die auf sie blickten, Heil und Leben gab, so schenkt dies Jesus den Glaubenden als der am Kreuz "Erhöhte", der "zur Sünde gemacht" wurde (2Kor 5:21). "Wer Jesus am Kreuze im Glauben erblickt, wird heil zu derselbigen Stund'." Vgl. Joh 6:40.
17* Ewiges Leben, das durch den Glauben schon heute ergriffen wird, ist ein Zentralbegriff johanneischer Lehre (vgl. Joh 3:15,16 - Joh 3:36 - Joh 5:24 - Joh 6:40 - Joh 6:47,68 - Joh 10:28 - Joh 17:2,3 - Joh 20:31 - 1Jo 5:11,12,13 - 1Jo 5:20). Während "ewiges Leben" bei den Synoptikern (Mt. Mk. Lk.) so viel wie das Leben der kommenden Weltzeit bedeutet (Mt 25:46 mit Anm. 38!), ist es bei Joh. das gegenwärtig durch den Glauben schon erfahrbare unvergängliche Gottesleben. →📗 →📚

Joh 3:16 - Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er den einziggezeugten Sohn (18*) [für sie] dahingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe (19*), sondern ewiges Leben habe.
18* vgl. Joh 1:14 - Joh 1:18
19* o. ins Verderben gerate (vgl. Lk 19:10 - Joh 10:28 - 1Kor 1:18 - 2Thes 2:10) →📗 →📚

Joh 3:17 - Denn Gott hat den Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.
→📗 →📚
Joh 3:18 - Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet (20*); wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einziggezeugten Sohnes Gottes geglaubt hat (21*).
20* vgl. Joh 5:24 - 1Kor 11:31,32
21* o. weil er im Blick auf den Namen des einziggezeugten Sohnes Gottes Glauben und Vertrauen verweigert hat →📗 →📚

Joh 3:19 - Das aber ist das Gericht: Das Licht ist in die Welt gekommen, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse (22*).
22* Joh. kennt ein gegenwärtiges Gericht: Wer sich bewusst gegen Jesus und für die Finsternis entscheidet, steht damit auf der Seite derer, die "verloren gehen" (Joh 3:18,19). - Davon zu unterscheiden ist der zukünftige Gerichtsvollzug (Joh 5:28,29 - Joh 12:48 - Offb 20:11-15). →📗 →📚
Joh 3:20 - Jeder nämlich, der Schlechtes treibt (23*), hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt (24*) werden.
23* o. Unnützes (Wertloses, Übles) praktiziert
24* o. bloßgestellt →📗 →📚

Joh 3:21 - Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, denn sie sind in Gott gewirkt.
→📗 →📚

Johannes und Jesus (3:22-36)

Joh 3:22 - Danach kamen Jesus und seine Schüler in das Land Judäa; er verweilte dort mit ihnen und taufte (25*).
25* vgl. Joh 4:1,2 →📗 →📚
Joh 3:23 - Aber auch Johannes war als Täufer tätig (26*), [und zwar] in Änon nahe bei Salim, weil es dort viel Wasser (27*) gab, und sie kamen herbei und ließen sich taufen;
26* w. war taufend
27* w. Mehrzahl: viele Wasser o. Gewässer →📗 →📚

Joh 3:24 - noch war nämlich Johannes nicht ins Gefängnis geworfen worden.
→📗 →📚
Joh 3:25 - Es entstand nun eine Auseinandersetzung (28*) zwischen den Schülern des Johannes und einem Juden über [Fragen der] Reinigung (29*).
28* o. ein Streit(gespräch)
29* wohl im Zusammenhang mit der Frage nach Wert und Wirksamkeit der Taufen von Johannes und Jesus →📗 →📚

Joh 3:26 - Und sie kamen zu Johannes und sagten zu ihm: Rabbi (1*), sieh, [der Mann] der drüben am andern Jordanufer (30*) bei dir war [und] für den du Zeugnis abgelegt hast (31*), der tauft [jetzt auch] und alle kommen zu ihm!
1* ehrende Anrede eines Lehrers
30* o. jenseits des Jordans
31* vgl. Joh 1:26-36 →📗 →📚

Joh 3:27 - Johannes antwortete: Kein Mensch kann sich irgendetwas nehmen (32*), wenn es ihm nicht vom Himmel her gegeben worden ist.
32* o. aneignen →📗 →📚
Joh 3:28 - Ihr selbst [könnt] mir bezeugen, dass ich gesagt habe: "Ich bin nicht der Christus, sondern bin vor ihm her gesandt." (33*)
33* vgl. Joh 1:20-23 →📗 →📚
Joh 3:29 - Wer die Braut hat, ist der Bräutigam (34*). Der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihn hört, freut sich mit [großer] Freude über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nunmehr erfüllt (35*).
34* Schon in Jes 62:5 wird Gott als Bräutigam Israels dargestellt (vgl. auch Jer 2:2 - Hos 2:21,22 - Mt 9:15 - Mt 25:1-10 - Offb 21:9-14). Hier nun ist Jesus der Bräutigam.
35* o. zur Fülle gelangt, völlig o. vollkommen geworden (vgl. Joh 15:11 - Joh 16:24 - Joh 17:13 - 1Jo 1:4) →📗 →📚

Joh 3:30 - Er muss wachsen, ich aber abnehmen (36*).
36* "Jesus ist wie die aufsteigende Sonne, (Johannes) selbst wie der verblassende Mond. Wo das eine Gestirn 'wächst', nimmt das andere ab" (U. Wilckens). - Man nimmt an, dass die Rede des Täufers mit V.30 endet. Die Verse Joh 3:31-36 sind dann wieder Worte von Jesus selbst. →📗 →📚
Joh 3:31 - Wer von oben her kommt (37*), steht über allen (38*). Wer von der Erde ist, stammt von der Erde (39*) und redet von der Erde aus (40*). Wer vom Himmel her kommt, steht über allen (38*).
37* nämlich von Gott aus dem Himmel
38* o. ist oberhalb von allen, erhaben über alle
39* o. ist (nun einmal) von der Erde
40* Er sieht und beurteilt alles vom Blickpunkt des Irdischen aus. →📗 →📚

Joh 3:32 - Was er gesehen und gehört hat, das bezeugt er, und doch nimmt niemand sein Zeugnis an (41*).
41* vgl. Joh 3:11! →📗 →📚
Joh 3:33 - Wer [jedoch] sein Zeugnis angenommen hat, der hat wie mit einem Siegel bekräftigt (42*), dass Gott wahrhaftig ist.
42* o. bestätigt, beglaubigt, verbürgt →📗 →📚
Joh 3:34 - Denn der, den Gott gesandt hat (43*), tut die Aussprüche Gottes kund - [Gott] gibt ja den Geist ohne Maß (44*).
43* Auffallend häufig nennt das Johannesevangelium Jesus den von Gott Gesandten (u.a. in Joh 3:17 - Joh 5:36 - Joh 5:38 - Joh 6:29 - Joh 6:57 - Joh 7:29 - Joh 8:42 - Joh 10:36 - Joh 11:42 - Joh 17:3 - Joh 17:18 - Joh 20:21).
44* w. nicht nach einem (abgegrenzten, beschränkten) Maß. Er gibt dem Sohn vielmehr die Fülle des Geistes (Jes 11:2 - Lk 4:1). →📗 →📚

Joh 3:35 - Der Vater liebt [immerdar] den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben (45*).
45* Hand = Macht, Wirksamkeit, Darreichung, Leitung (vgl. Joh 5:22 - Joh 10:28 - Offb 5:6-8). →📗 →📚
Joh 3:36 - Wer an den Sohn [vertrauensvoll] glaubt, hat ewiges Leben (46*); wer aber dem Sohn nicht gehorcht (47*), wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm (48*).
46* vgl. Joh 3:15 mit Anm. 17!
47* o. wer sich aber dem Sohn nicht folgsam fügt (sich von ihm nicht überzeugen, lenken, bestimmen lässt, sondern unlenksam, unfolgsam, widerstrebend ist und bleibt) (griech. apeitheo)
48* V.36 zeigt, dass zum Glauben immer auch der Glaubensgehorsam gehört (Röm 1:5), denn der Gegensatz zum Glauben ist hier der Ungehorsam. →📗 →📚

Joh 4

Zurück zur Übersicht

Jesu Gespräch mit der Frau aus Samaria
1. Lebendiges Wasser (4:1-19)

Joh 4:1 - Als nun Jesus erkannte, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Schüler gewinne und taufe als Johannes –
→📗 →📚
Joh 4:2 - obwohl Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Schüler –,
→📗 →📚
Joh 4:3 - da verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa.
→📗 →📚
Joh 4:4 - Er musste aber durch Samaria ziehen (1*).
1* o. Samaria durchwandern (durch Samaria reisen) →📗 →📚
Joh 4:5 - Da kommt er in eine Stadt Samarias mit Namen Sychar, nahe bei dem Grundstück, das [seinerzeit] Jakob seinem Sohne Josef gab (2*).
2* vgl. 1Mo 33:19 - Jos 24:32 - (1Mo 48:22). Nach W. Michaelis befindet sich dort heute das Dorf Askar, es liegt am Eingang des Seitentals, das zwischen den Bergen Garizim und Ebal (5Mo 27:12,13 - Jos 8:33) nach Nablus (dem antiken Sichem) führt. →📗 →📚
Joh 4:6 - Dort befand sich der Brunnen Jakobs (3*). Jesus nun, ermüdet von der Wanderung, setzte sich ohne weiteres (4*) am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde (5*).
3* w. die Quelle (der Quellbrunnen) Jakobs
4* o. so (wie er war)
5* etwa 12 Uhr mittags (Mt 20:3 - Mt 20:5 - Mt 27:45 - Joh 1:39) →📗 →📚

Joh 4:7 - Da kommt eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagt zu ihr: Gib mir zu trinken!
→📗 →📚
Joh 4:8 - Seine Schüler waren nämlich weggegangen in die Stadt, um Lebensmittel einzukaufen.
→📗 →📚
Joh 4:9 - Da sagt die Samariterin zu ihm: Wie [kommst] du als Jude [dazu], von mir [etwas] zu trinken zu erbitten, da ich [doch] eine Samariterin bin? Denn Juden pflegen keinen Umgang mit Samaritern (6*).
6* Die Samariter waren ein Mischvolk mit einer Mischreligion, vgl. Lk 17:16 mit Anm. 22! →📗 →📚
Joh 4:10 - Jesus antwortete ihr: Wenn du die Gabe Gottes kennen würdest und [wüsstest], wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken! - so hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben (7*).
7* Die Frau versteht darunter fließendes Quellwasser (1Mo 26:19), wie es nur auf dem Grunde dieses Brunnens vorhanden war, Jesus aber meint das Heil Gottes (Joh 7:38,39 - Offb 21:6 - Offb 22:1,2). →📗 →📚
Joh 4:11 - Die Frau sagt zu ihm: Herr, du hast nicht einmal einen Schöpfeimer und der Brunnen ist tief; woher hast du denn das lebendige Wasser?
→📗 →📚
Joh 4:12 - Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben hat und der selbst daraus getrunken hat wie auch seine Söhne und sein Vieh (8*)?
8* Die Samariter betrachteten sich als die wahren Erben des Erzvaters Jakob. →📗 →📚
Joh 4:13 - Jesus gab ihr zur Antwort: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen;
→📗 →📚
Joh 4:14 - wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird in Ewigkeit (9*) nie mehr Durst haben, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einem Wasserquell werden, der ins ewige Leben (10*) quillt (11*).
9* w. in den Äon: hineinreichend in die (kommende neue) Weltzeit, die Christus bringt
10* vgl. Joh 3:15 mit Anm. 17!
11* o. sprudelt (springt). Jesu Heil ist wie ein Wasser, das den Trinkenden zum Leben Gottes führt - und durch ihn wieder andere. Vgl. Ps 23:2 - Ps 36:9,10 - Jes 49:10 - Jes 55:1 - Jes 58:11 - Jer 2:13 - Offb 7:16,17 - Offb 22:1. →📗 →📚

Joh 4:15 - Die Frau sagt zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit mich nicht [mehr] dürstet und ich nicht [mehr] hierher kommen [muss], um zu schöpfen!
→📗 →📚
Joh 4:16 - Er sagt zu ihr: Geh hin, rufe deinen Mann und komm [wieder] her (12*)!
12* Als weiser Seelsorger lenkt Jesus das Gespräch nun auf die persönlichen Nöte dieser Frau. →📗 →📚
Joh 4:17 - Die Frau erwiderte ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast zu Recht (13*) gesagt: Ich habe keinen Mann.
13* o. gut, zutreffend, richtig →📗 →📚
Joh 4:18 - Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, der ist nicht dein Mann; da hast du die Wahrheit gesagt (14*).
14 w. dies hast du wahr(haftig) gesagt →📗 →📚
Joh 4:19 - Die Frau sagt zu ihm: Herr ich sehe (15*), dass du ein Prophet bist (16*)!
15* o. schaue, merke
16* Immer größer erscheint Jesus in diesem Kapitel: Ein müder Jude, Herr, Prophet; Messias, Retter der Welt! →📗 →📚

2. Die rechte Anbetung Gottes / Jesus ist der Messias (4:20-30)

Joh 4:20 - Unsere Väter haben auf diesem Berg [Gott] angebetet (17*), doch ihr [Juden] sagt, dass in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten muss.
17* Die Frau wechselt schnell das Thema, vom Persönlichen weg zu einer religiösen "Sachfrage". Dabei mag sie mit der Hand auf den Berg Garizim gedeutet haben. →📗 →📚
Joh 4:21 - Jesus spricht zu ihr: Glaube mir, Frau, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berge [dort] noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
→📗 →📚
Joh 4:22 - Ihr betet an, was ihr nicht kennt (18*); wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt aus [dem Volk] der Juden (19*).
18* Diese harte Wahrheit gilt für die gesamte Heidenwelt (vgl. Apg 17:23 - 1Thes 4:5)
19* Sie sind und bleiben Gottes auserwähltes Volk, nicht wegen menschlicher Vorzüge, sondern wegen Gottes freier Wahl. Von Jerusalem und Israel ausgehend macht Gott Heilsgeschichte (Jes 2:2-4 - Jes 41:8-10 - Jes 44:1,2 - Apg 1:8 - Röm 9-11). →📗 →📚

Joh 4:23 - Es kommt aber die Stunde – ja sie ist [schon] jetzt (20*) –, da die wahren (21*) Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden (22*), und der Vater sucht ja [gerade] solche als seine Anbeter.
20* Die zukünftige Wirklichkeit hat in Jesus bereits begonnen, ist in ihm erschienen.
21* o. wirklichen, echten (vgl. Lk 16:11 mit Anm. 65)
22* Es kommt nicht auf das Wo, sondern auf das Wie der Anbetung Gottes an. →📗 →📚

Joh 4:24 - Gott ist Geist (23*) und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.
23* Bei Joh. stehen die zentralen Aussagen über das Wesen Gottes: Gott ist Geist - Gott ist Licht - Gott ist Liebe (vgl. 1Jo 1:5 - 1Jo 4:8 - 1Jo 4:16). →📗 →📚
Joh 4:25 - Die Frau sagt zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus genannt wird; wenn er kommt, wird er uns alles kundtun (24*).
24* o. berichten, (öffentlich) verkünden →📗 →📚
Joh 4:26 - Jesus spricht zu ihr: Ich bin's (25*), der mit dir redet!
25* vgl. Mt 14:27 mit Anm. 25! →📗 →📚
Joh 4:27 - Währenddessen kamen seine Schüler und wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach. Es sagte jedoch keiner: Was suchst du? oder: Wozu sprichst du mit ihr?
→📗 →📚
Joh 4:28 - Die Frau nun ließ ihren Wasserkrug stehen und ging fort in die Stadt und sie sagt den Leuten (26*):
26* w. den Menschen →📗 →📚
Joh 4:29 - Kommt her [und] seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe; ist er vielleicht der Christus (27*)?
27* d.h. könnte der wohl der verheißene Messias sein →📗 →📚
Joh 4:30 - Da verließen sie die Stadt und kamen zu ihm.
→📗 →📚

Jesu Gehorsam / Erntezeit / Glaube der Samariter (4:31-42)

Joh 4:31 - Inzwischen baten ihn [seine] Schüler: Rabbi (28*), iss!
28* ehrende Anrede eines Lehrers (Joh 1:38 - Joh 3:2) →📗 →📚
Joh 4:32 - Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt!
→📗 →📚
Joh 4:33 - Da sagten die Schüler zueinander: Hat ihm etwa einer zu essen gebracht?
→📗 →📚
Joh 4:34 - Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist [die], dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.
→📗 →📚
Joh 4:35 - Sagt ihr nicht: es sind noch vier Monate, bis die Ernte kommt? Sieh, ich sage euch: Erhebt eure Augen und schaut die Felder an – sie sind weiß (29*) zur Ernte!
29* d.h. reif (vgl. Mt 9:37,38) →📗 →📚
Joh 4:36 - Schon empfängt der Erntearbeiter Lohn und sammelt Frucht ein zum ewigen Leben (30*), sodass der Sämann und der Erntearbeiter sich gemeinsam freuen [können].
30* Die Samariter aus Sychar waren eine solche Frucht (V.39). →📗 →📚
Joh 4:37 - Denn hier ist das [Sprich-]Wort wahr: "Einer sät, ein andrer erntet." (31*)
31* w. Ein anderer ist der Säende und ein anderer der Erntende →📗 →📚
Joh 4:38 - Ich habe euch ausgesandt zu ernten, was ihr nicht mühevoll erarbeitet habt; andere haben sich [bis zur Erschöpfung] abgemüht und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten (32*).
32* o. in ihre Mühe hineingekommen. Jesus spricht als Prophet so, als sähe er schon die Heidenmissionen und Erweckungsbewegungen späterer Zeiten vor sich. →📗 →📚
Joh 4:39 - Aus jener Stadt aber kamen viele von den Samaritern zum Glauben an ihn, [und zwar] auf das Wort der Frau hin, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe!
→📗 →📚
Joh 4:40 - Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben, und er blieb zwei Tage dort.
→📗 →📚
Joh 4:41 - Und [noch] viel mehr [Leute] kamen auf sein Wort hin zum Glauben
→📗 →📚
Joh 4:42 - und sie sagten zu der Frau: Wir glauben [jetzt] nicht mehr auf deine Rede hin; denn wir selbst haben gehört und wissen [nun]: Dieser ist in Wahrheit (33*) der Retter der Welt (34*)!
33* o. wirklich, tatsächlich
34* Deutlicher noch als die Synoptiker (Mt, Mk, Lk) blickt Johannes weit über die Grenzen Israels hinaus (vgl. Joh 3:17 - 1Jo 4:14). →📗 →📚

Joh 4:43 - Nach den zwei Tagen (35*) aber zog er von dort weg nach Galiläa (36*),
35* vgl. Joh 4:40!
36* vgl. Joh 4:3 - Mt 4:12 →📗 →📚

Joh 4:44 - wobei (37*) er selbst, Jesus, bezeugte, dass einem Propheten in seiner eigenen Heimat (38*) keine Ehre zuteil wird.
37* w. denn
38* o. Vaterstadt, Vaterland (vgl. Mt 13:57 - Mk 6:1 - Mk 6:4) →📗 →📚

Joh 4:45 - Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer gastlich auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn auch sie waren zu dem Fest gekommen.
→📗 →📚
Joh 4:46 - Er gelangte nun wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte (39*). Es war aber in Kapernaum ein königlicher Beamter, dessen Sohn war krank.
39* vgl. Joh 2:1-10 →📗 →📚
Joh 4:47 - Als dieser hörte, Jesus sei aus Judäa nach Galiläa gekommen, ging er zu ihm hin und bat [ihn], er möge herabkommen und seinen Sohn heilen; denn er war nahe daran zu sterben.
→📗 →📚
Joh 4:48 - Da sprach Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht!
→📗 →📚
Joh 4:49 - Der königliche Beamte sagt zu ihm: Herr, komm [doch] herab, bevor mein Kind stirbt!
→📗 →📚
Joh 4:50 - Jesus spricht zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und ging.
→📗 →📚
Joh 4:51 - Und noch während er hinabging, kamen seine Knechte (40*) ihm entgegen und meldeten: Dein Junge lebt!
40* w. Sklaven →📗 →📚
Joh 4:52 - Da erkundigte er sich bei ihnen nach der Stunde, in der es besser mit ihm geworden war. Sie sagten zu ihm: Gestern um die siebte Stunde (41*) hat ihn das Fieber verlassen.
41* d.h. um 1 Uhr mittags →📗 →📚
Joh 4:53 - Da erkannte der Vater, dass es in jener Stunde [geschehen war], in der Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt! Und er wurde gläubig, er selbst und sein ganzes Haus. -
→📗 →📚
Joh 4:54 - Dies wiederum tat Jesus als zweites Zeichen (42*), nachdem er aus Judäa nach Galiläa gekommen war.
42* vgl. Joh 2:11 mit Anm. 58! →📗 →📚

Joh 5

Zurück zur Übersicht

Heilung eines Kranken am Teich Bethesda (5:1-16)

Joh 5:1 - Danach war ein Fest der Juden (43*) und Jesus ging hinauf nach Jerusalem (44*).
43* vielleicht wieder ein Passahfest; es wäre dann das zweite (nach Joh 2:13), vermutlich im Jahr 28. Andere denken an ein Purim- o. Laubhüttenfest.
44* vgl. Joh 2:13 mit Anm. 61! →📗 →📚

Joh 5:2 - Es befindet sich aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der auf Hebräisch Bethesda (45*) heißt (46*); zu ihm gehören fünf Säulenhallen.
45* nach anderen alten Handschriften Bethzatha
46* o. als Beinamen hat →📗 →📚

Joh 5:3 - In diesen lag eine Menge von Kranken danieder: Blinde, Lahme [und] an Auszehrung Leidende (47*) [die auf die Bewegung des Wassers warteten] (48*).
47* w. Verdorrte, Vertrocknete
48* Der in Klammern gesetzte Text in V.3.4 fehlt in wichtigen alten Handschriften. →📗 →📚

Joh 5:4 - [Denn von Zeit zu Zeit stieg ein Engel in den Teich hinab und das Wasser geriet in Aufruhr (49*); wer nun als Erster nach der Erregung des Wasser hineinstieg, wurde gesund, von welcher Krankheit er auch befallen war (48*).]
48* Der in Klammern gesetzte Text in V.3.4 fehlt in wichtigen alten Handschriften.
49* o. Aufwallung, Unruhe, Erregung →📗 →📚

Joh 5:5 - Nun war dort ein Mensch, der [schon] 38 Jahre mit seiner Krankheit [gelebt] hatte;
→📗 →📚
Joh 5:6 - als Jesus diesen daliegen sah und erkannte, dass er schon eine lange Zeit [so zugebracht] hatte, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?
→📗 →📚
Joh 5:7 - Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, wenn das Wasser aufgewühlt wird (50*), in den Teich hinablässt; während ich komme, steigt [schon] ein anderer vor mir hinab.
50* o. aufgerührt, erregt wird, in Wallung kommt →📗 →📚
Joh 5:8 - Jesus spricht zu ihm: Steh auf, heb dein Bett (51*) auf und geh umher!
51* o. Matte (ärmliches Bett) (Mk 2:4 - Mk 2:9) →📗 →📚
Joh 5:9 - Und sogleich wurde der Mensch gesund und er [konnte] sein Bett (51*) aufheben und [frei] umhergehen. Es war aber Sabbat an jenem Tag.
51* o. Matte (ärmliches Bett) (Mk 2:4 - Mk 2:9) →📗 →📚
Joh 5:10 - Daher sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat und so ist es dir nicht erlaubt, dein Bett aufzuheben [und zu tragen].
→📗 →📚
Joh 5:11 - Er aber antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, der sprach zu mir: Heb dein Bett auf und geh umher!
→📗 →📚
Joh 5:12 - Sie fragten ihn: Wer ist der Mensch, der dir gesagt hat: Heb es auf und geh umher?
→📗 →📚
Joh 5:13 - Der Geheilte aber wusste nicht, wer es war; denn Jesus hatte sich entfernt (52*), weil eine Menschenmenge an dem Ort [zusammengelaufen] war.
52* w. war ausgewichen, ausgebogen →📗 →📚
Joh 5:14 - Danach findet ihn Jesus im Tempel und er spricht zu ihm: Sieh, du bist gesund geworden; so sündige [nun] nicht mehr (53*), damit dir nicht [noch] Schlimmeres zustößt (54*)!
53* vgl. Joh 8:1 - Röm 5:21 - Röm 6:12-14
54* etwas Schlimmeres geschieht. - Es kann ein Zusammenhang zwischen einer Sünde und einer Krankheit bestehen. Dies darf jedoch auf keinen Fall verallgemeinert werden (vgl. Joh 9:2,3)! Längst nicht jede Krankheit ist Folge einer bestimmten Sünde. Doch aufs Ganze gesehen ist die Todverfallenheit der Menschen (und so auch ihre Anfälligkeit für Krankheiten) eine Folge der Sünde (1Mo 2-3 - Röm 5:12 - Röm 6:23). →📗 →📚

Joh 5:15 - Der Mensch ging weg und teilte den Juden mit, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe.
→📗 →📚
Joh 5:16 - Darum verfolgten die Juden Jesus, weil er dies an einem Sabbat getan hatte.
→📗 →📚

Die Vollmacht des Sohnes Gottes (5:17-30)

Joh 5:17 - Jesus antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt und so wirke auch ich (55*).
55* o. Mein Vater arbeitet unaufhörlich (ist bis zur Stunde am Werk) und so auch ich. →📗 →📚
Joh 5:18 - Deshalb trachteten nun die Juden noch mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat aufgelöst (56*), sondern auch Gott [seinen] eigenen Vater genannt und [so] sich selbst Gott gleich gemacht hatte (57*). -
56* o. gebrochen, außer Kraft gesetzt (Mk 2:27,28 - Mk 3:1-5)
57* In den Augen der Juden hatte er sich Gott gleich gestellt. Das Begehren, Gott gleich zu sein, war die Ursünde Satans (Jes 14:14), doch Jesu besondere Beziehung zum Vater war echt (Ps 2:7 - Phil 2:6), ohne dass Jesus dabei je an eine Gleichstellung dachte (Joh 14:28 - 1Kor 15:28). Die Kapitel Joh 5,6 - Joh 8 - Joh 10 und Joh 14-17 betonen sehr stark diese besondere Vater-Sohn-Beziehung. →📗 →📚

Joh 5:19 - Jesus nun wandte sich [wiederum] an sie und sprach: Amen, amen (58*), ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun - [er tut] nur, was er den Vater tun sieht (59*); denn was er tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn.
58* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51!
59* w. Nicht kann der Sohn etwas von sich selbst aus tun, wenn er nicht etwas den Vater tun sieht →📗 →📚

Joh 5:20 - Denn der Vater hat den Sohn lieb (60*) und zeigt ihm alles, was er selbst tut, und er wird ihm [noch] größere Werke als diese (61*) zeigen, sodass ihr euch wundern werdet (62*).
60* o. liebt den Sohn freundschaftlich ("phileo"). Dieses Wort bezeichnet auch in Joh 11:3 - Joh 11:36 - Joh 16:27 - Joh 20:2 Gottes o. Jesu freundschaftliche Zuneigung.
61* die bisher geschehenen (Joh 2:11 - Joh 4:54 - Joh 5:8,9)
62* Welches sind die "größeren Werke"? - Es ist wohl an Totenauferweckungen zu denken (Joh 11:1-44 - Joh 5:21 - Joh 5:25 - Joh 5:28,29 - Eph 2:1-6). →📗 →📚

Joh 5:21 - Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.
→📗 →📚
Joh 5:22 - Der Vater [selbst] richtet ja auch niemand, sondern hat das ganze Gericht dem Sohn übergeben (63*),
63* vgl. Joh 5:27-29 - Mt 25:31,32 - 1Kor 6:2,3 - 2Kor 5:10 →📗 →📚
Joh 5:23 - damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren (64*). Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt [auch] den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
64* vgl. Phil 2:10,11 - Offb 5:13 - Offb 7:10 →📗 →📚
Joh 5:24 - Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben (65*) und kommt nicht ins Gericht (66*), sondern ist aus dem Tod in das Leben hinübergegangen.
65* vgl. Joh 3:15 mit Anm. 17!
66* nämlich ins Weltgericht mit der Möglichkeit, zum Erleiden des Feuersees verurteilt zu werden (Offb 20:11-15; 1Kor 11:31-32). Allerdings müssen auch die Glaubenden vor dem Richterstuhl Christi im Sinne von 1Kor 3:11-15 und 2Kor 5:10 offenbar werden. →📗 →📚

Joh 5:25 - Amen, amen, ich sage euch: Es kommt die Stunde - ja sie ist [schon] jetzt (67*) -, da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die [sie] hören, werden leben (68*).
67* vgl. Joh 4:23 mit Anm. 20!
68* Jesus lehrt nach Joh.: Gericht findet schon heute statt (Joh 3:18,19), Auferstehung geistlich Toter ebenfalls (Joh 5:25 - vgl. Eph 2:4-6), und Glaubende besitzen schon jetzt das unvergängliche Leben Gottes (Joh 3:15,16 - Joh 3:36 - Joh 5:24 - Joh 6:40 - Joh 6:47). Doch das Gegenwärtige hebt das Zukünftige keineswegs auf. →📗 →📚

Joh 5:26 - Denn so wie der Vater Leben in sich selbst besitzt (69*), so hat er auch dem Sohn gegeben, Leben zu haben in sich selbst.
69* Gottesleben, das seinen Urgrund in der Gottheit selbst hat →📗 →📚
Joh 5:27 - Auch hat er ihm die Vollmacht übertragen, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist (70*).
70* vgl. Mt 8:20 mit Anm. 17! →📗 →📚
Joh 5:28 - Wundert euch darüber nicht! Denn es kommt die Stunde, da alle, die in den Gräbern [sind] (71*), seine Stimme hören
71* Bestattung in Gräbern galt als selbstverständlich; der Hinweis ist also nicht als Einschränkung zu verstehen; es werden wirklich alle Toten zur Auferstehung gelangen (1Kor 15:22 - 1Kor 15:26 - Offb 20:12-14), auch die nicht in Gräbern bestattet wurden. →📗 →📚
Joh 5:29 - und hervorkommen werden (72*) - die das Gute getan haben, zur Auferstehung zum Leben, die aber das Schlechte verübt haben, zur Auferstehung zum Gericht (73*).
72* Alle Toten sind für Gott und Christus jederzeit erreichbar und ansprechbar (vgl. Lk 20:38 - Joh 11:43,44 - 1Petr 4:6 - Offb 1:18).
73* vgl. Dan 12:2 - Röm 2:5-10 - Offb 20:12-15 →📗 →📚

Joh 5:30 - Ich kann nichts von mir selbst aus tun (74*). So wie ich höre (75*), richte ich und mein Gericht ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen [durchzuführen] suche, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat (76*).
74* o. eigenmächtig tun
75* wie ich vom Vater Weisung bekomme
76* vgl. Joh 4:34 - Joh 6:38 →📗 →📚

Zeugen für die Vollmacht Jesu:
Johannes der Täufer, die Werke, die Schriften, der Vater selbst (5:31-47)

Joh 5:31 - Wenn ich selbst über mich Zeugnis ablege (77*), so ist mein Zeugnis nicht gültig (78*);
77* o. Wenn [nur] ich selbst in eigener Sache aussage
78* o. wahr, beweiskräftig. - Dies ist kein Widerspruch zu Joh 8:14: Wenn einer allein für sich Zeugnis ablegt, so ist dies nach 5Mo 19:15 nicht wahr (beweiskräftig); Jesus legt aber keineswegs allein Zeugnis von seiner göttlichen Herkunft und Sendung ab (Joh 5:31-39 - Joh 8:12-19). →📗 →📚

Joh 5:32 - [doch] es ist [noch] ein anderer da, der als Zeuge über mich aussagt (79*), und ich weiß, dass das Zeugnis gültig ist (80*), das er über mich ablegt.
79* nämlich Gott der Vater (Joh 8:18)
80* o. wahr, beweiskräftig ist →📗 →📚

Joh 5:33 - Ihr habt zu Johannes gesandt und er hat Zeugnis abgelegt für die Wahrheit;
→📗 →📚
Joh 5:34 - ich aber nehme nicht das Zeugnis eines Menschen [in Anspruch], sondern sage dies, damit ihr gerettet werdet.
→📗 →📚
Joh 5:35 - Jener war [wie] die Lampe, die brennt und scheint; ihr aber wolltet eine Zeit lang (81*) froh werden (82*) in seinem Licht.
81* w. für eine Stunde
82* o. jubeln, frohlocken, euch erfreuen →📗 →📚

Joh 5:36 - Ich aber habe das Zeugnis, [das] gewichtiger [ist] als das des Johannes: Die Werke nämlich, die der Vater mir gegeben hat, damit ich sie vollbringe (83*), eben die Werke, die ich tue, legen [das] Zeugnis über mich ab, dass der Vater mich gesandt hat.
83* o. vollende, zu Ende führe →📗 →📚
Joh 5:37 - Und auch der Vater, der mich geschickt hat, der hat Zeugnis abgelegt über mich. Ihr habt weder je seine Stimme vernommen noch seine Gestalt gesehen (84*)
84* Dies ist nur in und durch Jesus möglich (Joh 14:9). →📗 →📚
Joh 5:38 - und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch, weil ihr dem nicht glaubt (85*), den er gesandt hat.
85* o. dem kein Vertrauen schenkt →📗 →📚
Joh 5:39 - Ihr durchforscht [zwar] die Schriften, weil ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben - und sie sind es, die über mich Zeugnis ablegen (86*) -,
86* In reicher Fülle weist das AT auf Jesus hin: in messianischen Weissagungen (wie Jes 11:1-5 - Jes 42:1-4 - Jes 53:2-12), in Personen, die ihn vorbildlich (typologisch) darstellen (wie im 1. Mosebuch Josef), und auch in Kapiteln, wo Jesus als Bote o. Verkörperung Jahwes geschichtlich handelnd auftritt (wie in 1Mo 16:7-14 - 1Mo 18 o. 2Mo 3). →📗 →📚
Joh 5:40 - doch ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr [wirklich] Leben habt (87*).
87* Jesus zeigt den Juden, die ihn ablehnen, das Zwiespältige ihrer Haltung: Sie suchen ewiges Leben, lehnen aber den ab, der es ihnen allein geben könnte. Sie forschen im AT, lehnen aber den ab, von dem es Zeugnis gibt. →📗 →📚
Joh 5:41 - Ehre (88*) von Menschen nehme ich nicht an (89*);
88* o. Ruhm, Verherrlichung, Ehrung
89* d.h.: Auf menschliche Ehre und Anerkennung lege ich keinen Wert - wie ihr es tut (Joh 5:43,44) -, sondern auf Liebe und Glauben (Joh 5:42 - Joh 5:44 - Joh 5:46,47). →📗 →📚

Joh 5:42 - aber ich habe bei euch bemerkt (90*), dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch tragt.
90* o. habe euch erkannt (durchschaut) →📗 →📚
Joh 5:43 - Ich bin im Namen meines Vaters gekommen und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer im eigenen Namen auftreten wird (91*), so werdet ihr ihn annehmen (92*).
91* w. kommt
92* vgl. Mk 13:22 - 1Jo 2:18,19 - 2Thes 2:3-10 →📗 →📚

Joh 5:44 - Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre (88*) voneinander annehmt, aber die Ehre (88*) nicht sucht, die von dem alleinigen Gott [herkommt] (93*)? -
88* o. Ruhm, Verherrlichung, Ehrung
93* Ruhmsucht ist Ichsucht; sie behindert den Glauben und die Liebe. →📗 →📚

Joh 5:45 - Meint nicht, dass ich euch bei dem Vater anklagen werde. Euer Ankläger ist [schon] da: Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt!
→📗 →📚
Joh 5:46 - Denn wenn ihr Mose glaubtet, würdet ihr [auch] mir glauben, denn er hat über mich geschrieben (94*).
94* Schon in 1Mo ist Jesus, wie aus Kol 1:16 hervorgeht, als Mitschöpfer mit dem Vater tätig. Ferner weist in den Mosebüchern so manches typologisch, prophetisch und symbolisch auf Jesus Christus hin. Vgl. Anm. 86! →📗 →📚
Joh 5:47 - Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben (95*)?
95* o. meinen Aussprüchen Vertrauen schenken →📗 →📚

Joh 6

Zurück zur Übersicht

Fünftausend werden satt (6:1-15)

Joh 6:1 - Nach diesen [Ereignissen] (1*) begab sich Jesus ans jenseitige [Ufer] des Sees von Galiläa, [der auch See] von Tiberias [heißt] (2*).
1* Parallelen bei den Synoptikern zu Joh 1-17 sind eher die Ausnahme. Doch zu Joh 6:1-21 gibt es solche: Mt 14:13-33 - Mk 6:30-52 - Lk 9:10-17.
2* Nach Kap. 5 befand sich Jesus in Jerusalem; nun hält er sich am See Genezareth auf (auch See von Galiläa o. See von Tiberias genannt). Er ist also in der Zwischenzeit von Jerusalem dorthin gewandert. Der rasche Ortswechsel muss nicht befremden. Ohnehin berichten die Evangelien nicht alle Wanderungen, Taten und Reden aus Jesu mehrjähriger messianischer Wirksamkeit (vgl. Joh 20:30 - Joh 21:25). →📗 →📚

Joh 6:2 - Eine große Menge von Menschen zog ihm nach, weil sie die Zeichen schauten, die er an den Kranken (3*) tat.
3* o. Schwachen, Kraftlosen →📗 →📚
Joh 6:3 - Jesus aber ging hinauf auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Schülern nieder.
→📗 →📚
Joh 6:4 - Passah, das Fest der Juden, war nahe (4*).
4* Es ist das zweite Passahfest, das Joh. nennt (nach Joh 2:13 - Joh 2:23); falls auch Joh 5:1 ein Passahfest meint, wäre es das dritte. →📗 →📚
Joh 6:5 - Als nun Jesus die Augen erhob und sah (5*), dass eine große Menschenmenge zu ihm kommt, spricht er zu Philippus: Von wo sollen wir Brote kaufen, dass diese essen [können]?
5* o. schaute, beobachtete, bemerkte →📗 →📚
Joh 6:6 - Das sagte er aber, um ihn auf die Probe zu stellen; er selbst wusste ja, was er tun würde (6*).
6* o. zu tun beabsichtigte (gedachte) →📗 →📚
Joh 6:7 - Philippus gab ihm zur Antwort: Nicht [einmal] Brote für 200 Denare (7*) reichen aus für sie, dass jeder ein wenig bekäme!
7* Ein Denar war der Tageslohn eines Arbeiters (Mt 20:2 - Mk 6:37). →📗 →📚
Joh 6:8 - Da sagt einer von seinen Schülern - Andreas, der Bruder des Simon Petrus - zu ihm:
→📗 →📚
Joh 6:9 - Es ist ein Knabe (8*) hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische [bei sich] hat; doch was ist das für so viele?
8* ein kleiner Junge o. jugendlicher Sklave →📗 →📚
Joh 6:10 - Jesus sprach: Sorgt dafür, dass die Menschen sich [zum Essen] niederlassen (9*)! Es war nämlich viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich die Männer, etwa 5000 an der Zahl.
9* o. lagern →📗 →📚
Joh 6:11 - Jesus nahm nun die Brote und dankte und teilte sie den Lagernden aus; ebenso [gab er ihnen] auch von den Fischen, so viel sie [nur] wollten.
→📗 →📚
Joh 6:12 - Als sie aber satt geworden waren (10*), sagt er zu seinen Schülern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken (11*), damit nichts umkommt (12*)!
10* w. gefüllt worden waren (Lk 1:53)
11* o. Brotreste, abgebrochene Stücke
12* o. verdirbt →📗 →📚

Joh 6:13 - Da sammelten sie [diese] ein und füllten mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen (13*) übrig geblieben waren, zwölf große Körbe!
13* w. denen, die gegessen hatten →📗 →📚
Joh 6:14 - Als nun die Menschen das Zeichen sahen (14*), das er getan hatte, sagten sie: Dieser ist in Wahrheit (15*) der Prophet, der in die Welt kommen [soll] (16*).
14* vgl. Joh 2:11 - Joh 3:2 - Joh 4:48 - Joh 4:54 - Joh 6:2
15* o. wirklich, tatsächlich (Joh 4:42)
16* vgl. 5Mo 18:15 - Joh 1:21 - Joh 4:19 →📗 →📚

Joh 6:15 - Da nun Jesus erkannte, dass sie im Sinn hatten (17*), zu kommen und ihn gewaltsam zu entführen (18*), um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück - er selbst allein.
17* o. beabsichtigen, vorhatten
18* o. hastig zu ergreifen →📗 →📚

Jesus auf dem See (6:16-21)

Joh 6:16 - Sowie es aber Abend geworden war, gingen seine Schüler zum See hinab.
→📗 →📚
Joh 6:17 - Und sie stiegen in ein Boot und fuhren los, um ans gegenüberliegende Seeufer nach Kapernaum zu kommen (19*). Und schon war die Dunkelheit hereingebrochen (20*), doch Jesus war noch nicht [wieder] zu ihnen gekommen;
19* Statt "fuhren los, um zu kommen" heißt es w. "kamen" (konatives Imperfekt, die Absicht o. den Versuch ausdrückend). - Das Speisungswunder war am Ostufer des Sees geschehen (vgl. Mk 6:45 mit Anm. 48); nun begeben sich Jesus und seine Schüler ans nordwestliche Ufer (Mt 14:34).
20* o. die Finsternis eingetreten (w. geworden) →📗 →📚

Joh 6:18 - der See aber war aufgewühlt (21*), da ein heftiger Wind wehte.
21* o. war unruhig bewegt, schlug hohe Wellen (w. war aufgeweckt o. aufgeregt worden) →📗 →📚
Joh 6:19 - Als sie nun etwa 25 oder 30 Stadien (22*) weit gerudert waren, schauen sie [plötzlich] Jesus: Er geht auf dem See dahin und kommt nahe an [ihr] Boot heran; da gerieten sie in Furcht.
22* etwa 5 km (ein Stadion entsprach ca. 185 Metern) →📗 →📚
Joh 6:20 - Er aber spricht zu ihnen: Ich bin [es] (23*), fürchtet euch nicht!
23* o. Ich bin da - dies entspricht der Bedeutung des alt. Gottesnamens JAHWE: Ich bin der Ewigseiende. Ich bin immer und überall da. Vgl. Mt 14:27 mit Anm. 25! →📗 →📚
Joh 6:21 - Da wollten sie ihn [zu sich] ins Boot nehmen, und sofort befand sich das Boot an Land, [und zwar dort] wohin sie fahren [wollten] (24*).
24* Ein weiteres Wunder Jesu (vgl. Apg 8:39,40)! - Die meisten deuten V.21 so, dass die Schüler Jesu gar nicht mehr dazu kamen, Jesus ins Boot aufzunehmen, so schnell wurde es wunderbarerweise ans Ziel gebraucht; andere sehen Jesus im Boot. →📗 →📚

Das Volk sucht und findet Jesus (6:22-25)

Joh 6:22 - Am nächsten Tag erfuhr die Volksmenge, die [noch] am gegenüberliegenden Seeufer stand, dass dort kein anderes Boot (25*) gewesen war außer einem und dass Jesus nicht zusammen mit seinen Schülern in das Boot eingestiegen war, sondern seine Schüler allein abgefahren waren.
25* o. Schifflein (kleines Seefahrzeug, Verkleinerungsform) →📗 →📚
Joh 6:23 - [Inzwischen] kamen andere Boote (25*) aus Tiberias nahe an den Ort heran, wo sie nach der Danksagung des Herrn das Brot gegessen hatten.
25* o. Schifflein (kleines Seefahrzeug, Verkleinerungsform) →📗 →📚
Joh 6:24 - Da nun die Volksmenge sah, dass weder Jesus noch seine Schüler dort waren, stiegen sie ihrerseits in die Boote (25*) und fuhren nach Kapernaum - auf der Suche nach Jesus.
25* o. Schifflein (kleines Seefahrzeug, Verkleinerungsform) →📗 →📚
Joh 6:25 - Und als sie ihn am gegenüberliegenden Seeufer gefunden hatten, fragten sie ihn: Rabbi (26*), wann bist du hierher gekommen?
26* ehrende Anrede eines Lehrers (Joh 1:38 - Joh 3:2) →📗 →📚

Jesus das Brot des Lebens (6:26-59)

Joh 6:26 - Jesus antwortete ihnen (27*): Amen, amen (28*), ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.
27* Aus der Antwort Jesu auf eine schlichte Frage entwickelt sich ein längeres Gespräch Jesu mit den Juden mit überaus wichtigen Belehrungen des Herrn.
28* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51! →📗 →📚

Joh 6:27 - Bemüht euch nicht [angestrengt wirkend] um die Speise, die vergeht, sondern [bemüht euch] um die Speise, die bleibt ins ewige Leben hinein, die der Menschensohn euch geben wird; denn diesen hat Gott, der Vater, durch sein Siegel beglaubigt (29*).
29* w. versiegelt. Das Siegel des Vaters bedeutet: Bevollmächtigung, Beglaubigung, Kennzeichnung des Eigentums. →📗 →📚
Joh 6:28 - Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir [denn] tun, um die Werke Gottes zu wirken?
→📗 →📚
Joh 6:29 - Jesus gab ihnen zur Antwort: Das ist das Werk Gottes, dass ihr glaubt an den (30*), den er gesandt hat (31*).
30* o. Vertrauen fasst zu dem
31* Ganz im Sinne des jüdischen Gesetzes fragen die Leute, was für Werke sie tun müssen, um Bleibendes bewirken zu können. Jesus antwortet: Überlasst euch dem Wirken Gottes, indem ihr mir vertraut (an mich als den Gottgesandten glaubt). →📗 →📚

Joh 6:30 - Sie entgegneten ihm: Was für ein Zeichen tust du denn, damit wir es sehen und dir glauben (32*)? Was für ein Werk tust du?
32* Sie verlangen noch weitere Zeichen von Jesus; sonst wollen sie nicht glauben (Joh 4:48). →📗 →📚
Joh 6:31 - Unsere Väter aßen das Manna in der Wüste, wie geschrieben steht: "Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen." (33*)
33* vgl. 2Mo 16:4 - Ps 78:23,24 - Ps 105:40 →📗 →📚
Joh 6:32 - Da sprach Jesus zu ihnen: Amen, amen (28*), ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch (34*) das wahre (35*) Brot aus dem Himmel.
28* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51!
34* durch mich und in meiner Person
35* o. wirkliche, echte, wesenhafte, bleibende (vgl. Lk 16:11 - Joh 1:9 - Joh 4:23 - Joh 15:1) →📗 →📚

Joh 6:33 - Denn das Brot Gottes ist der, der aus dem Himmel herabkommt (36*) und der Welt [das] Leben gibt.
36* o. herniedersteigt (vgl. Joh 6:38 - Joh 6:41,42 - Joh 6:50,51 - Joh 6:58) →📗 →📚
Joh 6:34 - Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!
→📗 →📚
Joh 6:35 - Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens (37*). Wer zu mir kommt, wird nimmermehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst leiden.
37* das Brot, das wahre Leben (Gottesleben) verleiht. Vgl. Joh 8:12 mit Anm. 10! →📗 →📚
Joh 6:36 - Aber ich habe euch (ja schon) gesagt: Ihr habt mich gesehen und doch glaubt ihr nicht!
→📗 →📚
Joh 6:37 - Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen (38*), und den, der zu mir kommt, werde ich auf keinen Fall hinausstoßen (39*),
38* Das Gläubigwerden an Jesus hat eine göttliche und eine menschliche Seite:
a) Der Vater gibt einen Menschen dem Sohn.
b) Der Mensch entschließt sich zu kommen. Das eine hebt das andere nicht auf.
39* w. nach draußen hinauswerfen →📗 →📚

Joh 6:38 - denn ich bin [dazu] vom Himmel herabgekommen, dass ich nicht meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat (40*).
40* vgl. Lk 22:42 - Joh 4:34 - Joh 5:30 →📗 →📚
Joh 6:39 - Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere (41*), sondern es auferstehen lasse am letzten Tag (42*).
41* o. umkommen lasse, ins Verderben gehen lasse
42* d.h. am Ende dieser Weltzeit (1Thes 4:16) →📗 →📚

Joh 6:40 - Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn anschaut und an ihn glaubt, ewiges Leben habe (43*), und ich selbst werde ihn auferstehen lassen am letzten Tag (42*).
42* d.h. am Ende dieser Weltzeit (1Thes 4:16)
43* vgl. Joh 3:14-16 - Joh 5:24 →📗 →📚

Joh 6:41 - Da murrten (44*) die Juden über ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist,
44* Das Wort meint ein (zunächst noch heimliches) mürrisches Aufbegehren (Brummen, Murmeln). →📗 →📚
Joh 6:42 - und sie sagten, ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wieso sagt er jetzt: "Aus dem Himmel bin ich herabgekommen"?
→📗 →📚
Joh 6:43 - Jesus antwortete ihnen: Murrt (44*) nicht untereinander!
44* Das Wort meint ein (zunächst noch heimliches) mürrisches Aufbegehren (Brummen, Murmeln). →📗 →📚
Joh 6:44 - Es kann keiner zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht (45*), und ich werde ihn am letzten Tag (42*) auferstehen lassen (46*).
42* d.h. am Ende dieser Weltzeit (1Thes 4:16)
45* Wenn das Wort einen Menschen ruft und der Vater (durch seinen Geist) ihn zieht, dann hat dieser Mensch sich zu entscheiden; nur dann kann er sich recht entscheiden. Vgl. Anm. 38!
46* vgl. Joh 6:39,40! →📗 →📚

Joh 6:45 - In den [Schriften der] Propheten steht geschrieben: "Und sie werden alle von Gott gelehrt sein." (47*) Jeder, der vom Vater gehört und gelernt hat (48*), kommt zu mir.
47* vgl. Jes 54:13
48* o. Jeder, der vom Vater gehört und seine Lehre angenommen hat →📗 →📚

Joh 6:46 - [Das heißt] nicht, dass einer den Vater gesehen hätte! Nur der von Gott her [gekommen] ist, der hat den Vater gesehen (49*).
49* vgl. Joh 1:18 - Joh 5:37 - 1Tim 6:16 - 1Jo 4:12 →📗 →📚
Joh 6:47 - Amen, amen (28*), ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben (50*)!
28* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51!
50* vgl. Joh 3:15 - Joh 5:24 mit Anmerkungen! →📗 →📚

Joh 6:48 - Ich bin das Brot des Lebens.
→📗 →📚
Joh 6:49 - Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben;
→📗 →📚
Joh 6:50 - dies [aber] ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt (36*), damit man davon esse und nicht sterbe (51*).
36* o. herniedersteigt (vgl. Joh 6:38 - Joh 6:41,42 - Joh 6:50,51 - Joh 6:58)
51* vgl. Joh 6:31-35! →📗 →📚

Joh 6:51 - Ich selbst bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn einer von diesem Brote isst, wird er leben in Ewigkeit (52*). Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, [das ich dahingeben werde] für das Leben der Welt.
52* w. in die (kommende) Weltzeit hinein →📗 →📚
Joh 6:52 - Daraufhin stritten (53*) die Juden miteinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?
53* w. kämpften →📗 →📚
Joh 6:53 - Da sprach Jesus zu ihnen: Amen, amen (28*), ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt (54*), so habt ihr kein Leben in euch (55*).
28* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51!
54* d.h. Wenn ihr nicht glaubend annehmt, was das Kreuz Christi (sein geopferter Leib und sein vergossenes Blut) bedeutet und bewirkt (die Sühnung der Sünden)
55* w. so habt ihr [wahres] Leben nicht in euch →📗 →📚

Joh 6:54 - Wer mein Fleisch isst (56*) und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben (57*) und ich werde ihn am letzten Tag (42*) auferstehen lassen (58*).
42* d.h. am Ende dieser Weltzeit (1Thes 4:16)
56* w. zerkaut
57* vgl. Joh 3:15,16 - Joh 5:24 - Joh 6:40 - Joh 6:47
58* "Die beiden Sätze Jesu: 'Wer an mich glaubt, hat ewiges Leben' (Joh 3:15-16 - Joh 3:36 - Joh 6:40 - Joh 6:47) und: 'Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben' sind beide gleich wahr und widersprechen sich nicht ... Ein 'Glauben', das nicht wirklich ein 'Essen' ist, hilft uns ebensowenig wie ein 'Essen', das nicht wirklich im 'Glauben besteht' (W. de Boor). →📗 →📚

Joh 6:55 - Denn mein Fleisch ist wahre (59*) Speise und mein Blut ist wahrer (59*) Trank.
59* o. wahrhaftig, wirklich →📗 →📚
Joh 6:56 - Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich ihn ihm.
→📗 →📚
Joh 6:57 - Wie der lebendige Vater mich gesandt hat und ich lebe um des Vaters willen (60*), so wird auch, wer mich isst, leben um meinetwillen (61*).
60* o. durch den Vater (dadurch, dass der Vater lebt)
61* o. durch mich (weil ich lebe). - Das Bibelwerk von August Dächsel schrieb zu Joh 6:53-57: "Dass der Herr hier das Essen und Trinken seines Fleisches und Blutes als unumgängliche Bedingung des Lebens aufstellt", sei ein durchschlagender Beweis, dass er hier nicht vom Mahl des Herrn rede; "denn nie und nirgends wird dieses in der Heiligen Schrift für dergestalt unerlässlich erklärt ... Aber die persönliche Vereinigung mit Christus ..., die Wahrheit, dass er in uns wohnen (und) der wahrhaftige und wesentliche Lebensgrund - wie für uns, so in uns - sein müsse, die wird allenthalben in der Heiligen Schrift bezeugt (Röm 8:10 - Gal 2:20 - Joh 14:19,20 - Joh 15:5)." - Wer an Jesus Christus glaubt, kann die Verse Joh 6:32-40 und Joh 6:47-58, die zunächst ganz allgemein für sein Glaubensleben gelten, dann auch speziell beim Mahl des Herrn mit Gewinn betrachten. →📗 →📚

Joh 6:58 - Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; [es ist] nicht wie [jenes, wovon] die Väter aßen und starben (62*); wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit (52*). -
52* w. in die (kommende) Weltzeit hinein
62* Gemeint ist das Manna (Joh 6:49). →📗 →📚

Joh 6:59 - Dies sagte er, als er in der Synagoge zu Kapernaum lehrte.
→📗 →📚

Während viele Schüler Jesu über seine "harte Rede" murren, bekennt Petrus seinen Glauben (6:60-71)

Joh 6:60 - Viele nun aus [dem Kreis] seiner Schüler, die [das] gehört hatten, sagten: Diese Rede (63*) ist unerträglich hart! Wer kann das anhören?
63* o. Dieses Wort (insbesondere das Wort vom "Trinken seines Blutes", vgl. 3Mo 17:10-14) →📗 →📚
Joh 6:61 - Da aber Jesus in seinem Innern (64*) wusste, dass seine Schüler darüber murrten (44*), sprach er zu ihnen: Ärgert euch das (65*)?
44* Das Wort meint ein (zunächst noch heimliches) mürrisches Aufbegehren (Brummen, Murmeln).
64* o. in sich selbst, bei sich selbst
65* o. Nehmt ihr daran Anstoß (Mt 5:29 - Mt 11:6 - Mt 13:21 - Mt 13:57) →📗 →📚

Joh 6:62 - Wenn ihr nun den Menschensohn schaut, [wie er dorthin] aufsteigt (66*), wo er vorher war [was werdet ihr dann sagen]?
66* Ein Hinweis auf die Himmelfahrt Jesu zum Vater. Vom "Aufsteigen" ("anabaino") sprechen auch Joh 1:51 - Joh 3:13 - Joh 20:17 - Apg 2:34 - Apg 10:4 - Röm 10:6 - Eph 4:8-10 - Offb 4:1 - Offb 11:12. →📗 →📚
Joh 6:63 - Der Geist ist's, der lebendig macht, das Fleisch nützt nichts (67*). Die Worte (68*), die ich euch gesagt habe, sind Geist und sind Leben.
67* "Fleisch" als natürliche Wesensart des sündigen Menschen im Sinne von Röm 8:5-9 - Gal 3:3 - Gal 5:16-22 (nicht im Sinne von Joh 6:51-56)
68* o. Aussprüche, Reden →📗 →📚

Joh 6:64 - Doch es sind einige unter euch, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten (69*), und wer der war, der ihn ausliefern (70*) würde.
69* o. die ihm nicht vertrauen wollten
70* o. übergeben, überliefern, verraten (Mt 26:15 - Mt 26:21) →📗 →📚

Joh 6:65 - Und er sprach: Deswegen habe ich euch gesagt: Es kann keiner zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist (71*).
71* vgl. Joh 6:37 u. Joh 6:44 mit Anmerkungen! →📗 →📚
Joh 6:66 - Von da an (72*) wandten sich viele aus [dem Kreis] seiner Schüler [von ihm] ab (73*) und zogen nicht mehr mit ihm umher.
72* o. Aus diesem Grund (dieser Worte wegen)
73* w. gingen viele weg nach hinten →📗 →📚

Joh 6:67 - Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen?
→📗 →📚
Joh 6:68 - Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte (68*) ewigen Lebens
68* o. Aussprüche, Reden →📗 →📚
Joh 6:69 - und wir haben geglaubt und erkannt (74*), dass du der Heilige Gottes bist (75*).
74* o. das Vertrauen und die Erkenntnis gewonnen
75* vgl. Mt 16:16 →📗 →📚

Joh 6:70 - Jesus entgegnete ihnen: Habe ich nicht selbst euch, die Zwölf, mir ausgewählt? Und doch ist einer von euch ein Teufel (76*)!
76* o. Verleumder, Denunziant; einer der in feindseliger Absicht beschuldigt (verklagt, verdächtigt, schmäht) →📗 →📚
Joh 6:71 - Er sprach aber von Judas, [dem Sohn] des Simon Iskariot; dieser nämlich, einer aus dem Zwölferkreis, würde ihn demnächst verraten (77*).
77* o. beabsichtigte (stand im Begriff) ihn auszuliefern →📗 →📚

Joh 7

Zurück zur Übersicht

Jesu Unterredung mit seinen Brüdern / Auch Jesus geht zum Laubhüttenfest (7:1-13)

Joh 7:1 - Danach zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil die Juden darauf aus waren, ihn zu töten.
→📗 →📚
Joh 7:2 - Das Fest der Juden, Laubhütten (1*), aber war nahe.
1* w. Zeltaufschlagen, Zeltaufbau. Dieses siebentägige Fest der Freude und des Dankes wurde im Herbst gefeiert. Man wohnte in Hütten o. Zelten aus Zweigen von Palmen und Laubbäumen (3Mo 23:34-43). Eine besondere Festversammlung am 8. Tag bildete den Abschluss. →📗 →📚
Joh 7:3 - Da sagten seine Brüder (2*) zu ihm: Zieh fort von hier und begib dich nach Judäa, damit auch deine Schüler [dort] deine Werke schauen, die du tust!
2* vgl. Mt 12:46 - Mt 13:55 - Mk 6:3 - Gal 1:19 →📗 →📚
Joh 7:4 - Denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht doch öffentlich bekannt zu werden (3*). Wenn du [schon] Derartiges vollbringst (4*), so offenbare dich der Welt (5*)!
3* w. und sucht selbst in der Öffentlichkeit zu sein
4* w. dieses tust (nämlich Zeichen und Wunder)
5* Daraus spricht die Logik des ungläubigen "natürlichen Menschen": Es ist vorteilhaft, besondere Fähigkeiten öffentlich vorzuführen! →📗 →📚

Joh 7:5 - Selbst seine Brüder glaubten nämlich nicht an ihn.
→📗 →📚
Joh 7:6 - Jesus nun sagt zu ihnen: Die rechte Zeit ist für mich noch nicht da (6*); für euch aber ist die rechte Zeit immer bereit.
6* weil ich auf des Vaters Weisung achte (Joh 2:4) →📗 →📚
Joh 7:7 - Euch kann die Welt nicht hassen; mich aber hasst sie, weil ich von ihr [offen] bezeuge, dass ihre Werke böse sind.
→📗 →📚
Joh 7:8 - Geht ihr [nur] hinauf zum Fest; ich gehe nicht hinauf zu diesem Fest, denn der rechte Zeitpunkt (7*) ist für mich noch nicht herbeigekommen (8*).
7* kairos wie Joh 7:6; vgl. Mt 12:1!
8* o. vollendet, erfüllt →📗 →📚

Joh 7:9 - So sprach er und blieb selbst in Galiläa.
→📗 →📚
Joh 7:10 - Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, da ging auch er hinauf, nicht offen hervortretend, sondern wie im Verborgenen (9*).
9* Zeitpunkt und Art und Weise bestimmte der Vater im Himmel. - Dies ist nach Joh. Jesu dritte Wanderung nach Jerusalem (wahrscheinlich im Herbst 28 o. 29) vgl. Joh 2:13 - Joh 5:1! →📗 →📚
Joh 7:11 - Die Juden nun suchten ihn auf dem Fest und sagten: Wo ist er?
→📗 →📚
Joh 7:12 - Auch war viel heimliches Gerede (10*) über ihn unter den Volksmengen [zu hören]; die einen sagten: "Er ist gut", andere aber: "Im Gegenteil, er verführt die Menge!"
10* o. Gemurmel →📗 →📚
Joh 7:13 - Keiner aber redete frei heraus über ihn - aus Furcht vor den Juden.
→📗 →📚

Jesu Auseinandersetzung mit den Juden auf dem Laubhüttenfest (7:14-36)

Joh 7:14 - Als aber schon die Mitte der Fest[woche] erreicht war, ging Jesus zum Tempel hinauf und lehrte.
→📗 →📚
Joh 7:15 - Da wunderten sich die Juden und sagten: Wieso kennt der die Schriften, ohne es gelernt zu haben (11*)?
11* o. ohne (sie) studiert zu haben →📗 →📚
Joh 7:16 - Da antwortete ihnen Jesus: Meine Lehre ist nicht meine [eigene] (12*), sondern [kommt] von dem, der mich gesandt hat (13*).
12* eine von mir begründete neue theologische Denkrichtung
13* "Sie halten ihn für einen 'Autodidakten'; aber er ist ein 'Theodidakt', ein 'von Gott Gelehrter' " (W. de Boor). →📗 →📚

Joh 7:17 - Wenn einer dessen Willen tun will, so wird er erkennen und erfahren, ob die Lehre aus Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede (14*).
14* Nur das Glaubenswagnis des praktischen Gehorsams kann die göttliche Echtheit der Lehre Jesu erweisen, nicht aber Lehrstreitigkeiten und Diskussionen. →📗 →📚
Joh 7:18 - Wer aus sich selbst redet, sucht die eigene Ehre (15*); wer aber die Ehre (15*) dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig (16*) und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm (17*).
15* o. Ruhm, Herrlichkeit
16* o. aufrichtig, zuverlässig, echt
17* o. gesetzwidriges, gottwidriges, selbstsüchtiges Denken und Tun ist nicht in ihm (zu finden) →📗 →📚

Joh 7:19 - Hat euch nicht Mose das Gesetz gegeben? Doch keiner von euch befolgt das Gesetz! Warum seid ihr darauf aus, mich zu töten?
→📗 →📚
Joh 7:20 - Die Volksmenge antwortete: Einen Dämon hast du [in dir]! Wer ist darauf aus, dich zu töten?
→📗 →📚
Joh 7:21 - Jesus gab ihnen zur Antwort: ein einziges Werk habe ich [hier] getan (18*) und ihr alle wundert euch [darüber].
18* vgl. Joh 5:1-16! →📗 →📚
Joh 7:22 - Darum [sage ich euch] (19*): Mose hat euch die Beschneidung gegeben - nicht dass sie von Mose stammt, vielmehr [schon] von den Vätern (20*) - und [auch] am Sabbat beschneidet ihr einen Menschen (21*).
19* weil ihr mir wegen dieser Tat Sabbatbruch vorwerft
20* vgl. 3Mo 12:3 - 1Mo 17:10-12
21* Das Beschneidungsgebot hat in der rabbinischen Überlieferung ein größeres Gewicht als das Sabbatgebot. →📗 →📚

Joh 7:23 - Wenn [nun] ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit das Gesetz Moses nicht gebrochen wird (22*), [warum] zürnt ihr mir [dann] (23*), weil ich den ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe?
22* o. außer Geltung gesetzt (w. aufgelöst) wird
23* w. hegt ihr gallenbitteren Groll gegen mich (Apg 8:23) →📗 →📚

Joh 7:24 - Richtet nicht nach dem äußeren Schein, sondern fällt ein gerechtes Gerichtsurteil (24*)!
24* w. richtet das gerechte Gericht →📗 →📚
Joh 7:25 - Da sagten einige von den Bewohnern Jerusalems: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen?
→📗 →📚
Joh 7:26 - Und sieh, er redet frei und offen (25*) und man sagt ihm nichts. Sind etwa [unsere] führenden Leute (26*) wahrhaftig zu der Erkenntnis gelangt, dieser sei der Christus (27*)?
25* o. in aller Öffentlichkeit
26* o. die Vorsteher, die Oberen, die Herrschenden (speziell die Mitglieder des Hohen Rates) (Mt 26:59)
27* d.h. der Messias, der Gesalbte Gottes, der Heilskönig →📗 →📚

Joh 7:27 - Doch von diesem wissen wir, woher er ist (28*); wenn aber der Christus kommt, weiß niemand, woher er ist.
28* vgl. Joh 1:45,46 - Joh 6:42 - Joh 7:41,42 →📗 →📚
Joh 7:28 - Da rief Jesus laut, während er im Tempel lehrte: Ja, ihr kennt mich [wohl] und wisst, woher ich bin; und doch bin ich nicht von mir selbst aus gekommen, sondern da ist [einer], der mich geschickt hat, [der] Wahre und Wirkliche (29*), den ihr nicht kennt;
29* o. der Wesenhafte, Zuverlässige (vgl. Lk 16:11 mit Anm. 65 - Joh 1:9 - Joh 17:3 - 1Thes 1:9 - 1Jo 5:20 - Offb 3:7) →📗 →📚
Joh 7:29 - ich [aber] kenne ihn, weil ich von ihm stamme (30*) und er mich gesandt hat.
30* w. von ihm bin (Joh 1:18 - Ps 2:7 - Hebr 1:5) →📗 →📚
Joh 7:30 - Da suchten sie ihn festzunehmen (31*), doch keiner legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. -
31* o. zu fassen, zu ergreifen →📗 →📚
Joh 7:31 - Viele aus der Menge aber wurden gläubig an ihn und sie sprachen: Wird wohl der Christus, wenn er kommt, mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?
→📗 →📚
Joh 7:32 - Dieses heimliche Gerede (10*) der Menge über ihn kam den Pharisäern zu Ohren, und so sandten die Hohenpriester und die Pharisäer Diener aus, um ihn festzunehmen (31*).
10* o. Gemurmel
31* o. zu fassen, zu ergreifen →📗 →📚

Joh 7:33 - Da sprach Jesus: [Nur] noch eine kurze Zeit (32*) bin ich mit euch zusammen; dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat (33*).
32* w. Noch eine kleine Zeit
33* Ein bei Joh. häufig vorkommender Hinweis auf die göttliche Sendung Jesu: Joh 3:17 - Joh 3:34 - Joh 4:34 - Joh 5:23,24 - Joh 5:30 - Joh 5:36 - Joh 5:38 - Joh 6:29 - Joh 6:38,39 - Joh 6:44 - Joh 6:57 - Joh 7:16 - Joh 7:29 - Joh 7:33 - Joh 8:16 - Joh 8:18 - Joh 8:26 - Joh 8:29 - Joh 8:42 - Joh 9:4 - Joh 10:36 - Joh 11:42 - Joh 12:44,45 - Joh 12:49 - Joh 13:20 - Joh 14:24 - Joh 15:21 - Joh 16:5 - Joh 17:3 - Joh 17:8 - Joh 17:18 - Joh 17:21 - Joh 17:23 - Joh 17:25 - Joh 20:21. →📗 →📚

Joh 7:34 - Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, [dahin] könnt ihr nicht kommen.
→📗 →📚
Joh 7:35 - Da sagten die Juden zueinander: Wohin wird er [wohl] demnächst gehen, sodass wir ihn nicht finden werden? Wird er etwa in die Diaspora der Griechen (34*) gehen und die Griechen lehren?
34* d.h. zu den unter den Griechen zerstreut lebenden Juden →📗 →📚
Joh 7:36 - Was bedeutet dieses Wort, das er gesagt hat: "Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, [dahin] könnt ihr nicht kommen"?
→📗 →📚

Jesus als Spender des Wassers des Lebens / Wirkung dieser Rede (7:37-53)

Joh 7:37 - Am letzten Tag aber, dem größten (35*) des Festes, stand Jesus da und rief laut: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir (36*), und es trinke,
35* w. großen (3Mo 23:36)
36* Anknüpfend an die Wasserspende des Priesters (die an diesem Tag an 2Mo 17:6 - Ps 78:15,16 - Jes 12:3 - Jes 55:1 u.a. erinnerte), weist Jesus auf sich als den Spender wahren Lebenswassers hin (Joh 4:10 - Joh 4:14 - Offb 7:16,17 - Offb 22:1). →📗 →📚

Joh 7:38 - wer an mich glaubt! - so wie die Schrift gesagt hat: Ströme lebendigen Wassers werden aus seinem (37*) Inneren (38*) fließen (39*)!
37* d.h. des Messias (Jes 44:3 - Joe 4:18 - Sach 14:8,9)
38* o. Bauch, Leibeshöhle
39* Diese Einteilung der Satzglieder ist aus inhaltlichen Gründen der anderen vorzuziehen, die da lautet: "Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Innern werden Ströme ... fließen." Denn mehrere Schriftworte im AT weisen auf den Messias als Wasser- und Geistspender hin (vgl. Anm. 37). Auch will Jesus hier deutlich machen, dass er selbst nicht nur Brotspender (Joh 6), sondern auch Wasserspender ist (was auch Joh 4 entspricht). In zweiter Linie sollen es dann auch die Glaubenden sein (Joh 4:14). →📗 →📚

Joh 7:39 - Dies aber sagte er von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten (40*). Denn noch war [der] Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war (41*).
40* vgl. Gal 3:2 - Eph 1:13
41* Noch konnte er nicht auf die Glaubenden ausgegossen werden, sondern erst nach Christi Erhöhung (Apg 2:33 - Apg 10:44-47). →📗 →📚

Joh 7:40 - [Einige] nun aus der Volksmenge, die diese Worte gehört hatten, sprachen: Dieser ist in Wahrheit der [verheißene] Prophet (42*)!
42* vgl. Joh 6:14 - 5Mo 18:15 →📗 →📚
Joh 7:41 - Andere sagten: Dieser ist der Christus; [wieder] andere meinten: Kommt der Christus etwa aus Galiläa?
→📗 →📚
Joh 7:42 - Hat nicht die Schrift gesagt, der Christus komme aus der Nachkommenschaft (43*) Davids und von Bethlehem, dem Dorf, wo David war (44*)?
43* w. aus dem Samen
44* vgl. 2Sam 7:12 - Ps 132:11- 1Sam 17:12 - Mi 5:1 →📗 →📚

Joh 7:43 - So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Volksmenge.
→📗 →📚
Joh 7:44 - Einige von ihnen wollten ihn festnehmen, aber keiner legte Hand (45*) an ihn.
45* w. die Hände →📗 →📚
Joh 7:45 - Es kamen nun die Diener zu den Hohenpriestern und Pharisäern [zurück] und die sagten zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht?
→📗 →📚
Joh 7:46 - Die Diener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so geredet [wie dieser Mensch]!
→📗 →📚
Joh 7:47 - Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt ihr euch etwa auch verführen lassen?
→📗 →📚
Joh 7:48 - Ist etwa einer von den führenden Leuten [die Mitglieder des Hohen Rates sind] zum Glauben an ihn gekommen oder [einer] von den Pharisäern?
→📗 →📚
Joh 7:49 - Diese aufgewühlte Menge aber (46*), die vom Gesetz nichts versteht - verflucht sind sie!
46* griech. ochlos (Volksmenge), hier im verächtlichen Sinn: ungeordneter Haufe, gemeines Volk, Pöbelvolk →📗 →📚
Joh 7:50 - Da sagt Nikodemus zu ihnen, der seinerzeit zu [Jesus] gekommen war (47*), einer aus ihren eigenen Reihen (48*):
47* vgl. Joh 3:1,2 - Joh 19:39
48* w. einer aus ihnen (ein Mitglied des Hohen Rats) →📗 →📚

Joh 7:51 - Richtet etwa unser Gesetz den Menschen, ohne dass man ihn zuerst angehört und in Erfahrung gebracht hat, was er tut?
→📗 →📚
Joh 7:52 - Sie gaben ihm zur Antwort: Bist etwa auch du aus Galiläa? Forsche nach und sieh, dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht (49*)! -
49* w. erweckt wird →📗 →📚
Joh 7:53 - Und sie gingen fort, ein jeder in sein Haus.
→📗 →📚

Joh 8

Zurück zur Übersicht

Jesus und die Ehebrecherin (8:1-11)

Joh 8:1 - Jesus begab sich zum Ölberg.
→📗 →📚
Joh 8:2 - Am frühen Morgen aber fand er sich wieder im Tempel ein und alles Volk kam zu ihm und er setzte sich und lehrte sie.
→📗 →📚
Joh 8:3 - Da bringen die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau [zu ihm], beim Ehebruch ertappt, und stellen sie in die Mitte
→📗 →📚
Joh 8:4 - und sagen zu ihm: Lehrer, diese Frau ist beim Ehebruch auf frischer Tat (1*) ertappt worden;
1* w. bei der Tat selbst (eig. beim Diebstahl selbst) →📗 →📚
Joh 8:5 - im Gesetz hat uns Mose geboten, solche [Frauen] zu steinigen (2*); du nun, was sagst du?
2* vgl. 3Mo 20:10 - 5Mo 22:22 →📗 →📚
Joh 8:6 - Das sagten sie aber, um ihn auf die Probe zu stellen (3*), damit sie einen Anklagegrund gegen ihn hätten. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde (4*).
3* o. zu versuchen, zu testen, zu prüfen
4* vgl. Jer 17:13: "Die von mir abweichen, werden in die Erde geschrieben werden." →📗 →📚

Joh 8:7 - Wie sie aber fortfuhren, ihn zu fragen (5*), richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie (6*)!
5* o. ihre Frage hartnäckig wiederholen
6* w. Der Sündlose von euch werfe zuerst einen Stein auf sie →📗 →📚

Joh 8:8 - Und wieder bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde (7*).
7* "So wird deutlich, dass zwar die Frau schuldig ist, – ihre Richter aber ebenso" (U. Wilckens). →📗 →📚
Joh 8:9 - Nachdem sie aber [dieses Wort] gehört hatten, gingen sie fort, einer nach dem andern, wobei die Ältesten den Anfang machten. Er aber blieb allein zurück und die Frau, [die] in der Mitte [stand].
→📗 →📚
Joh 8:10 - Jesus aber richtete sich auf und sprach zu ihr: Frau, wo sind sie [geblieben]? Hat keiner dich verurteilt?
→📗 →📚
Joh 8:11 - Sie sagte: Keiner, Herr! Da sprach Jesus: So verurteile auch ich dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr (8*)!
8* Hier spricht der, der die Vollmacht hat, zu richten und zu vergeben (Joh 5:22 - Mt 9:6). Jesus hat sich nicht in der Falle verfangen, die man ihm gestellt hat. Er hat weder gegen die Gerechtigkeit des Gesetzes noch gegen die Liebe verstoßen. Die Sünde wird Sünde genannt – bei der Frau wie bei ihren Richtern –, doch die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht (Jak 2:13). →📗 →📚

Jesus das Licht der Welt (8:12-20)

Joh 8:12 - Wieder redete Jesus zu ihnen und sprach (9*): Ich bin das Licht der Welt (10*). Wer mir folgt, wird keinesfalls in der Finsternis seinen Weg gehen (11*), sondern das Licht des Lebens haben.
9* Die Selbstoffenbarung Jesu in Gesprächen und Reden geht weiter: Jesus ist (u.a.) der Spender des Wassers des Lebens (Joh 4 u. Joh 7), der Lebendigmachende (Joh 5), das Brot des Lebens (Joh 6), das Licht der Welt (Joh 8 u. Joh 12), der gute Hirte (Joh 10), die Auferstehung und das Leben (Joh 11), der einzige Weg zu Gott (Joh 14), der wahre Weinstock (Joh 15) und der Spender des Geistes (Joh 14 u. Joh 16).
10* Jesu majestätisches "Ich bin" erinnert jedes Mal an die Bedeutung des Namens JAHWE, des Ewigseienden ("Ich bin, der ich bin") (vgl. 2Mo 3:13-15 - Mt 14:27 mit Anm. 25). Vgl. auch die Hervorhebung des göttlichen "Ich" in Jes 41-45!
11* o. seinen Lebenswandel gestalten, w. umhergehen →📗 →📚

Joh 8:13 - Da sagten die Pharisäer zu ihm: Du legst über dich selbst Zeugnis ab; dein Zeugnis ist nicht gültig (12*).
12* o. wahr, beweiskräftig; vgl. Joh 5:31 mit Anmerkungen! →📗 →📚
Joh 8:14 - Jesus gab ihnen zur Antwort: Auch wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis [doch] gültig (12*); denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe.
12* o. wahr, beweiskräftig; vgl. Joh 5:31 mit Anmerkungen! →📗 →📚
Joh 8:15 - Ihr richtet (13*) nach den Maßstäben des fleischlichen Menschen (14*); ich [aber] richte niemanden (15*).
13* "krino" = entscheiden, urteilen, Recht sprechen, richten
14* d.h. nach den Maßstäben der Selbstsucht, der eigenen Ehre, des äußeren Scheins (w. "nach dem Fleisch")
15* Dies ist wegen Joh 5:22 u.a. Stellen mit Einschränkung zu verstehen: Ich richte in dieser Art (o. vor der Zeit) niemanden. →📗 →📚

Joh 8:16 - Wenn ich aber doch richte (13*), so ist mein Gericht [zutiefst] wahr und echt (16*), denn ich stehe nicht allein da, sondern ich und der Vater, der mich geschickt hat, [stimmen überein].
13* "krino" = entscheiden, urteilen, Recht sprechen, richten
16* vgl. "aläthinos" (wahr, echt, wirklich, zuverlässig) in Lk 16:11 - Joh 1:9 - Joh 7:28 →📗 →📚

Joh 8:17 - Auch in eurem Gesetz steht geschrieben, dass zweier Menschen Zeugnis gültig (12*) ist.
12* o. wahr, beweiskräftig; vgl. Joh 5:31 mit Anmerkungen! →📗 →📚
Joh 8:18 - Ich selbst lege Zeugnis über mich ab, und auch der Vater, der mich geschickt hat, legt Zeugnis über mich ab.
→📗 →📚
Joh 8:19 - Da fragten sie ihn: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Wenn ihr mich kennen würdet, so würdet ihr auch meinen Vater kennen (17*).
17* vgl. Joh 10:30 - Joh 14:9 →📗 →📚
Joh 8:20 - Diese Worte (18*) sagte er, als er bei der Schatzkammer (19*) im Tempel lehrte, und keiner nahm ihn fest, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
18* o. Aussprüche
19* o. beim Opferkasten (Mk 12:41) →📗 →📚

Jesus spricht über Sünde und wahre Freiheit (8:21-36)

Joh 8:21 - Wiederum sprach er zu ihnen: Ich gehe fort; dann werdet ihr mich suchen und in eurer Sünde (20*) [unerrettet] sterben! Wohin ich gehe, [dahin] könnt ihr nicht kommen (21*)!
20* Sünde (Einzahl) ist zutiefst der Unglaube (das Misstrauen, das zur Ablehnung Jesu führt, vgl. Joh 16:9)
21* weil ihr mich und damit das Leben und die Gemeinschaft mit dem Vater ablehnt (Joh 14:6 - 1Jo 1:3) →📗 →📚

Joh 8:22 - Da sagten die Juden: Will er sich etwa selbst umbringen, weil er sagt: "Wohin ich gehe, [dahin] könnt ihr nicht kommen"?
→📗 →📚
Joh 8:23 - Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten her; ich bin von oben her (22*); ihr seid von dieser Welt, ich [aber] bin nicht von dieser Welt.
22* D. h.: Ihr seid aus dem, was unten ist (aus den Bereichen, wo Sünde und Finsternis herrschen); ich bin aus dem, was oben ist (aus den Bereichen göttlicher Klarheit und Wahrheit). →📗 →📚
Joh 8:24 - Darum habe ich euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben. Denn wenn ihr nicht glaubt, dass Ich bin (23*), so werdet ihr in euren Sünden sterben.
23* Dieses "Ich bin" erinnert einerseits an den JAHWE-Namen (2Mo 3:13-15), andererseits an die Ich-bin-Worte Jesu im NT (Mt 14:27 - Mk 14:62 - Joh 4:26 - Joh 6:20 - Joh 6:35 - Joh 6:48 - Joh 6:51 - Joh 8:12 - Joh 8:24 - Joh 8:28 - Joh 8:58 - Joh 10:7 - Joh 10:9 - Joh 10:11 - Joh 10:14 - Joh 11:25 - Joh 14:6 - Joh 15:1 - Joh 15:5 - Offb 1:17 - Offb 2:23 - Offb 22:16). →📗 →📚
Joh 8:25 - Da sagten sie zu ihm: Du, wer bist du [eigentlich]? Jesus entgegnete ihnen: Das, was ich euch von Anfang an [fortwährend] sage (24*).
24* Dieser Satz ist schwierig zu deuten. Er kann auch übersetzt werden: "Durchaus das, was ich auch zu euch rede" o. "Was soll ich euch überhaupt noch sagen? →📗 →📚
Joh 8:26 - Vieles habe ich über euch zu reden und zu richten (25*); doch er, der mich geschickt hat, ist wahr und wirklich, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zur Welt.
25* Ihr seid nicht die Richter über mich, sondern ich habe euch zu richten. →📗 →📚
Joh 8:27 - Sie erkannten nicht, dass er vom Vater zu ihnen sprach.
→📗 →📚
Joh 8:28 - Darauf sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht haben werdet (26*), dann werdet ihr erkennen, dass Ich bin (23*) und dass ich nichts von mir selbst aus tue (27*), sondern das rede, was der Lehre entspricht, die ich vom Vater empfangen habe (28*).
23* Dieses "Ich bin" erinnert einerseits an den JAHWE-Namen (2Mo 3:13-15), andererseits an die Ich-bin-Worte Jesu im NT (Mt 14:27 - Mk 14:62 - Joh 4:26 - Joh 6:20 - Joh 6:35 - Joh 6:48 - Joh 6:51 - Joh 8:12 - Joh 8:24 - Joh 8:28 - Joh 8:58 - Joh 10:7 - Joh 10:9 - Joh 10:11 - Joh 10:14 - Joh 11:25 - Joh 14:6 - Joh 15:1 - Joh 15:5 - Offb 1:17 - Offb 2:23 - Offb 22:16).
26* nämlich ans Kreuz (Joh 3:14-16)
27* Nach meinem Kreuzestod und meiner Auferstehung werdet ihr mich, sofern ihr aufrichtig seid, als Messias und Gottessohn erkennen.
28* w. das rede, wie mich der Vater belehrt hat →📗 →📚

Joh 8:29 - Und der mich geschickt hat, ist bei mir (29*); er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit tue, was ihm gefällt.
29* o. mit mir →📗 →📚
Joh 8:30 - Als er das sagte, kamen viele zum Glauben (30*) an ihn.
30* griech. pisteuo = glauben, gläubig werden, Vertrauen fassen →📗 →📚
Joh 8:31 - Da sprach Jesus zu den Juden, die zum Glauben an ihn gekommen waren (30*): Wenn ihr in meinem Worte bleibt (31*), so seid ihr in Wahrheit meine Schüler
30* griech. pisteuo = glauben, gläubig werden, Vertrauen fassen
31* o. an, bei meinem Worte bleibt (Joh 14:23 - Apg 2:42 - Kol 3:16) →📗 →📚

Joh 8:32 - und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.
→📗 →📚
Joh 8:33 - Sie gaben ihm zur Antwort: Wir sind Nachkommen (32*) Abrahams und haben keinem jemals als Sklaven gedient – wie [kannst] du da sagen: "Ihr werdet frei werden"?
32* w. Same →📗 →📚
Joh 8:34 - Jesus antwortete ihnen: Amen, amen (33*), ich sage euch: Jeder, der Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde.
33* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51 →📗 →📚
Joh 8:35 - Der Sklave aber bleibt nicht für immer (34*) im Hause (35*), der Sohn [dagegen] bleibt für immer.
34* o. auf ewig, w. in die (kommende) Weltzeit hinein
35* Er gehört nicht dauerhaft zum Haus und zur Familiengemeinschaft. →📗 →📚

Joh 8:36 - Wenn euch nun der Sohn frei macht, so werdet ihr wirklich (36*) frei sein (37*).
36* o. wahrhaft, wesentlich, in eurem eigentlichen Sein und Wesen
37* vgl. Röm 6:18 - Röm 8:2 - Gal 5:1 →📗 →📚

Jesu Auseinandersetzung mit den Juden spitzt sich zu: Nicht Gott ist euer Vater, sondern der Teufel! (8:37-59)

Joh 8:37 - Ich weiß, dass ihr Nachkommen (32*) Abrahams seid; doch ihr seid darauf aus, mich zu töten, weil mein Wort keinen Raum in euch findet (38*).
32* w. Same
38* Jesus hat eine sehr gemischte Hörerschaft vor sich – teils Gläubiggewordene, teils erbitterte Feinde. Die Verse Joh 8:31-36 galten den Gläubiggewordenen. Nun aber wendet er sich seinen Gegnern zu. →📗 →📚

Joh 8:38 - Was ich beim Vater gesehen habe, tue ich [euch] kund (39*); so handelt ja auch ihr entsprechend dem, was ihr von [eurem] Vater gehört habt (40*).
39* nämlich die himmlische, göttliche Wirklichkeit
40* Siehe Joh 8:44! Doch ist auch die Übersetzung möglich: Auch ihr solltet, was ihr vom Vater (d.h. von Gott) gehört habt, tun! →📗 →📚

Joh 8:39 - Sie gaben ihm zur Antwort: Unser Vater ist Abraham. Jesus spricht zu ihnen: Wäret ihr Abrahams Kinder, so tätet ihr Abrahams Werke (41*).
41* Seine "Werke" waren nicht Gesetzeswerke, sondern Handeln aus Glaubensgehorsam (1Mo 12 u. 1Mo 22 - Röm 4). →📗 →📚
Joh 8:40 - Nun aber sucht ihr mich zu töten – einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die er von Gott gehört hat (42*); das hat Abraham nicht getan.
42* w. der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich ... →📗 →📚
Joh 8:41 - Ihr tut die Werke eures Vaters. Da sagten sie zu ihm: Wir sind nicht aus Unzucht gezeugt und geboren (43*); wir haben einen Vater: Gott (44*)!
43* Auch im übertragenen Sinn zu verstehen: Wir entstammen nicht der "Hurerei" mit fremden Göttern (Jer 2:1-37 - Jer 3:1-5 - Hos 1-2).
44* vgl. 2Mo 4:22 - 5Mo 32:6 - Jes 63:16 - Jes 64:7 - Mal 1:6 - Mal 2:10 →📗 →📚

Joh 8:42 - Jesus sprach zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so würdet ihr mich lieben; denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen. Nicht von mir selbst aus bin ich ja gekommen, sondern er hat mich gesandt.
→📗 →📚
Joh 8:43 - Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr nicht fähig seid, mein Wort [recht] zu hören.
→📗 →📚
Joh 8:44 - Ihr stammt vom Teufel als [eurem] Vater (45*) und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun (46*). Jener war von Anfang an (47*) ein Menschenmörder; er stand [und steht] nicht in der Wahrheit (48*), weil Wahrheit nicht in ihm ist (49*). Wenn er die Lüge redet, so redet er aus dem eigenen [Wesen] heraus, denn er ist ein Lügner und der Vater [der Lüge].
45* "diabolos" = Teufel, Verleumder (Mt 4:1 - Mt 13:39). Es gibt Söhne des Bösen (Mt 13:38), Kinder des Teufels (1Jo 3:10).
46* vgl. Lk 4:1-10 - Lk 22:31 - 1Kor 10:6 - Eph 2:1-3
47* seit es Menschen gibt (vgl. 1Mo 3:1-6 - 1Mo 4:1-16)
48* Da statt "stehen" auch die Übersetzung "feststehen, bestehen" möglich ist, so übersetzen andere: er ist "nicht bestanden in der Wahrheit", er "hat keinen Bestand in der Wahrheit", er "war nicht in der Wahrheit gefestigt"; vgl. 2Petr 2:4 - Jud 1:6 - Jes 14:12-14.
49* nämlich das in Jesus verkörperte göttliche Wesen (Joh 14:6) →📗 →📚

Joh 8:45 - Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht (50*).
50* o. schenkt ihr mir kein Vertrauen →📗 →📚
Joh 8:46 - Wer von euch [kann] mich einer Sünde überführen? Wenn ich [aber] Wahrheit rede, warum glaubt ihr mir nicht (50*)?
50* o. schenkt ihr mir kein Vertrauen →📗 →📚
Joh 8:47 - Wer aus Gott ist, hört auf Gottes Worte (51*); darum hört ihr nicht darauf, weil ihr nicht aus Gott seid.
51* o. Aussprüche, Reden →📗 →📚
Joh 8:48 - Die Juden antworteten ihm: Behaupten wir nicht mit Recht (52*), dass du ein Samariter bist und einen Dämon [in dir] hast (53*)?
52* w. gut, zutreffend, richtig
53* vgl. Joh 4:9 - Joh 7:20 →📗 →📚

Joh 8:49 - Jesus entgegnete: Ich habe keinen Dämon [in mir], sondern ehre meinen Vater; ihr aber beraubt mich der Ehre.
→📗 →📚
Joh 8:50 - Ich suche nicht meine Ehre; es ist [einer] da, der [sie] sucht und [darüber] richtet (54*).
54* vgl. Joh 7:18 - Joh 5:22,23 →📗 →📚
Joh 8:51 - Amen, amen (33*), ich sage euch: Wenn einer mein Wort bewahrt (55*), wird er den Tod gewiss nicht schauen (56*) in Ewigkeit (34*).
33* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51
34* o. auf ewig, w. in die (kommende) Weltzeit hinein
55* o. beobachtet, hält, bewacht (an ihm festhält)
56* vgl. Joh 3:15,16 - Joh 5:24 - Joh 6:50 - Joh 11:25,26 →📗 →📚

Joh 8:52 - Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt haben wir erkannt, dass du einen Dämon [in dir] hast. Abraham und die Propheten sind gestorben, und doch behauptest du: "Wenn einer mein Wort bewahrt, wird er den Tod gewiss nicht schmecken in Ewigkeit."
→📗 →📚
Joh 8:53 - Bist du etwa größer (57*) als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und auch die Propheten sind gestorben! Was machst du aus dir selbst (58*)?
57* vgl. Joh 4:12
58* o. Zu wem machst du dich selbst? Vgl. Joh 10:33 - Joh 19:7 - Joh 19:12. →📗 →📚

Joh 8:54 - Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre (59*), so ist meine Ehre (60*) nichts [wert]; es ist mein Vater, der mich ehrt (59*), von dem ihr sagt: Er ist unser Gott.
59* "doxazo" = rühmen, ehren, verherrlichen
60* "doxa" = Ruhm, Ehre, Verherrlichung →📗 →📚

Joh 8:55 - Und doch habt ihr ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagen würde: "Ich kenne ihn nicht", so wäre ich euch gleich: ein Lügner. Aber ich kenne ihn und bewahre sein Wort.
→📗 →📚
Joh 8:56 - Abraham, euer Vater, jubelte [darüber], dass er meinen Tag (61*) sehen sollte, und er sah [ihn] und freute sich.
61* den Tag Christi. Es ist entweder im Sinne von Phil 1:6 an die Zukunft zu denken oder an den Tag bzw. die Tage seines Erdenlebens (Joh 9:4 - Hebr 5:7), die auch Mose und Elia schauen durften (Lk 9:30,31). →📗 →📚
Joh 8:57 - Da sagten die Juden zu ihm: Noch keine 50 Jahre hast du [erreicht] und hast Abraham gesehen (62*)?
62* Man hat wohl Jesus, dessen Leben von Mühe, Arbeit und Kämpfen bestimmt war, für älter gehalten, als er war. →📗 →📚
Joh 8:58 - Jesus sprach zu ihnen: Amen, amen (33*), ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich (63*)!
33* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51
63* vgl. Joh 8:12 - Joh 8:24 mit Anmerkungen →📗 →📚

Joh 8:59 - Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen; Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus.
→📗 →📚

Joh 9

Zurück zur Übersicht

Heilung eines Blindgeborenen am Sabbat (9:1-14)

Joh 9:1 - Im Vorbeigehen sah dann [Jesus] einen Menschen, [der] von Geburt an blind [war].
→📗 →📚
Joh 9:2 - Und seine Schüler fragten ihn: Rabbi (1*), wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, sodass er blind geboren wurde?
1* ehrende Anrede eines Lehrers (Joh 1:38 - Joh 3:2) →📗 →📚
Joh 9:3 - Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt (2*), sondern [er ist blind], damit die Werke Gottes an ihm geoffenbart würden.
2* vgl. 2Mo 20:5; aber auch 5Mo 24:16 - Hes 18:20. - Krankheit kann Sündenfolge o. Sündenstrafe sein (Joh 5:14 - 1Kor 5:5), doch in der Regel ist sie dies nicht, sondern Gnadenheimsuchung Gottes zur Erziehung, Bewahrung, Zubereitung, Läuterung. →📗 →📚
Joh 9:4 - Wir müssen die Werke dessen wirken (3*), der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann (4*).
3* vgl. zu "Werke wirken" Joh 3:21 - Joh 6:28,29
4* vgl. Röm 13:12 - Phil 1:6 - 1Thes 5:4-8. Nacht bedeutet Abwesenheit Jesu, Finsternis, Schlaf; Tag bedeutet Anwesenheit Jesu (der Sonne), Licht, Aktivität. →📗 →📚

Joh 9:5 - Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. -
→📗 →📚
Joh 9:6 - Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde und bereitete aus Speichel [und Erde] einen lehmigen Brei und strich ihm den Brei wie eine Salbe auf die Augen (5*);
5* vgl. Mk 8:22-25 →📗 →📚
Joh 9:7 - dann sprach er zu ihm: Geh hin [und] wasche dich im Teich Siloah – was übersetzt "Gesandter" heißt. Da ging er fort und wusch sich und kam sehend [zurück].
→📗 →📚
Joh 9:8 - Die Nachbarn nun und [die Leute], die ihn früher [immer] als Bettler gesehen hatten (6*), sagten: Ist das nicht der, der da saß und bettelte?
6* w. die früher ihn geschaut hatten, dass er Bettler war →📗 →📚
Joh 9:9 - Die einen sagten: "Der ist es!", die anderen: "Nein, aber er ist ihm ähnlich!" Er selbst [aber] sprach: "Ich bin's!"
→📗 →📚
Joh 9:10 - Da fragten sie ihn: Wie sind denn deine Augen aufgetan worden?
→📗 →📚
Joh 9:11 - Er antwortete: Der Mensch, der Jesus genannt wird, machte einen lehmigen Brei und salbte [damit] meine Augen und sprach zu mir: Geh zum Siloah[teich] und wasche dich! Da ging ich hin und wusch mich und [konnte] sehen!
→📗 →📚
Joh 9:12 - Und sie fragten ihn: Wo ist jener [Mann]? Er sagt: Ich weiß es nicht.
→📗 →📚
Joh 9:13 - Da bringen sie ihn, der vorher blind [gewesen war], zu den Pharisäern.
→📗 →📚
Joh 9:14 - Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Brei bereitet und seine Augen aufgetan hatte.
→📗 →📚

Der Geheilte und seine Eltern werden verhört (9:15-34)

Joh 9:15 - Nun fragten ihn auch die Pharisäer, wie er [denn] sehend geworden sei. Er aber sagte zu ihnen: Einen lehmigen Brei legte er mir auf die Augen und ich wusch mich und bin sehend!
→📗 →📚
Joh 9:16 - Da sagten einige von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält! Andere aber meinten: Wie kann ein sündiger Mensch derartige Zeichen tun? So entstand (7*) eine Spaltung unter ihnen.
7* w. war (vgl. Joh 7:43 - Joh 10:19) →📗 →📚
Joh 9:17 - Da richten sie nochmals eine Frage an den, [der] blind [gewesen war]: Was sagst du [denn] über ihn, wo er dir doch die Augen aufgetan hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet (8*)!
8* vgl. Joh 4:19 - Joh 6:14 - Joh 7:40 →📗 →📚
Joh 9:18 - Die Juden nun [wollten] nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war, solange sie nicht die Eltern dessen, der sehend geworden war, gerufen [und gesprochen] hatten.
→📗 →📚
Joh 9:19 - Sie fragten sie: Ist dies euer Sohn, von dem ihr behauptet, dass er blind geboren wurde? Wieso [kann] er denn jetzt sehen?
→📗 →📚
Joh 9:20 - Da antworteten seine Eltern: Wir wissen, dass dies unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde;
→📗 →📚
Joh 9:21 - wieso er aber nun sehen [kann], wissen wir nicht, (und) wer seine Augen aufgetan hat – (auch das) wissen wir nicht; fragt ihn selbst, er ist alt genug (9*), er wird selbst über sich Auskunft geben (10*).
9* w. er hat das Alter
10* o. aussagen (w. reden) →📗 →📚

Joh 9:22 - Dies sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten sich schon darauf geeinigt: Wenn ihn jemand als [den] Christus bekennen sollte, würde er aus der Synagoge ausgeschlossen werden.
→📗 →📚
Joh 9:23 - Darum sagten seine Eltern: Er ist alt genug (9*), befragt ihn selbst!
9* w. er hat das Alter →📗 →📚
Joh 9:24 - Da riefen sie den Menschen zum zweiten Mal, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch (11*) ein Sünder ist.
11* der dich geheilt hat →📗 →📚
Joh 9:25 - Da antwortete jener: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eins [aber] weiß ich: Ich war blind und [kann] jetzt sehen.
→📗 →📚
Joh 9:26 - Da sagten sie zu ihm: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen aufgetan?
→📗 →📚
Joh 9:27 - Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, doch ihr habt nicht [darauf] gehört; warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt etwa auch ihr seine Schüler werden?
→📗 →📚
Joh 9:28 - Da beschimpften sie ihn und sagten: Du bist [wie es scheint] ein Schüler von ihm, wir aber sind Schüler von Mose!
→📗 →📚
Joh 9:29 - Wir wissen, dass zu Mose Gott geredet hat; von dem da aber wissen wir nicht, woher er ist (12*).
12* o. stammt, (kommt) →📗 →📚
Joh 9:30 - Der Mensch gab ihnen zur Antwort: Darin liegt ja eben das Merkwürdige (13*), dass ihr nicht wisst, woher er ist (12*), und doch hat er mir die Augen aufgetan (14*)!
12* o. stammt, (kommt)
13* o. Verwunderliche, Erstaunliche
14* Der Geheilte geht nun zum Angriff über und treibt die "wissenden" Juden in die Enge, die daraufhin verärgert das Gespräch und jegliche Gemeinschaft mit ihm abbrechen. →📗 →📚

Joh 9:31 - Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört (15*); wenn aber einer Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört (15*) er.
15* o. hört (auch: auf jemand hören) →📗 →📚
Joh 9:32 - Von Ewigkeit her (16*) hat man nicht vernommen, dass einer die Augen eines Blindgeborenen aufgetan hat!
16* w. Von (Anbeginn) der Weltzeit an →📗 →📚
Joh 9:33 - Wäre (17*) dieser [Mann] nicht von Gott, so könnte er gewiss nichts [Derartiges] tun!
17* o. Stammte, käme →📗 →📚
Joh 9:34 - Sie entgegneten ihm: Du wurdest ganz und gar in Sünden gezeugt und geboren – und du [willst] uns belehren? Und sie warfen ihn hinaus – nach draußen.
→📗 →📚

Der Geheilte kommt zum Glauben an Jesus (9:35-41)

Joh 9:35 - Jesus hörte, dass sie ihn hinausgeworfen hatten, und er fand ihn und sprach: Glaubst du an den Menschensohn (18*)?
18* vgl. Mt 8:20 mit Anm. 17! →📗 →📚
Joh 9:36 - Da antwortete jener: Damit ich an ihn glauben [kann, sollte ich wissen]: Wer ist es [denn], Herr?
→📗 →📚
Joh 9:37 - Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn [bereits] gesehen. Der mit dir redet, der ist es.
→📗 →📚
Joh 9:38 - Er aber sagte: Ich glaube, Herr (19*)! Und [vor ihm] niederfallend betete er ihn an.
19* o. Herr, ich vertraue (dir)! →📗 →📚
Joh 9:39 - Da sprach Jesus: Zum Gericht (20*) bin ich in diese Welt gekommen, damit die Blinden (21*) sehend und die Sehenden blind werden (22*).
20* Hier steht "krima", nicht das sonst übliche "krisis". "Krima" = Entscheidung, Beschluss, Urteil des Richters (hier wohl zunächst die Scheidung, die Jesu Auftreten und Anspruch bei seinen Hörern jeweils hervorrief).
21* w. die Nichtsehenden
22* Ein Blinder war durch Jesus äußerlich und innerlich sehend geworden. Gleichzeitig war die Blindheit derer, die sich für sehend hielten (der frommen Juden), offenbar geworden. →📗 →📚

Joh 9:40 - Das hörten [einige] von den Pharisäern, die in seiner Nähe waren (23*), und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind?
23* o. die bei ihm standen, mit ihm zusammen waren →📗 →📚
Joh 9:41 - Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, hättet ihr keine Sünde; nun aber, da ihr behauptet, sehend zu sein, bleibt eure Sünde [bestehen] (24*).
24* Nicht die Blindheit gegenüber Gottes Offenbarung ist die eigentliche Sünde – jeder Mensch ist ja zunächst in dieser Weise blind –, sondern die selbstgerechte Leugnung dieser Blindheit. →📗 →📚

Joh 10

Zurück zur Übersicht

Der gute Hirte (10:1-30)

Joh 10:1 - Amen, amen (25*), ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in den Hof (26*) der Schafe hereinkommt, sondern anderswo einsteigt (27*), der ist ein Dieb und ein Räuber;
25* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51
26* o. Stall, Gehöft, Hürde
27* w. hinaufsteigt (auf die schützende Mauer) →📗 →📚

Joh 10:2 - der aber durch die Tür hereinkommt, ist der Hirte der Schafe (28*).
28* In einem ummauerten Hof o. Platz wurden damals Schafe mehrerer Besitzer über Nacht untergebracht. Ein Türhüter bewachte den Eingang. – Joh 10 kann am besten auf dem Hintergrund von Hes 34 verstanden werden. Die "Diebe und Räuber" (Joh 10:1 - Joh 10:8) sind die falschen Leiter Israels, namentlich die Pharisäer (vgl. Joh 9:39-41). →📗 →📚
Joh 10:3 - Diesem macht der Türhüter auf und die Schafe hören auf seine Stimme (29*) und er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln mit Namen und führt sie hinaus.
29* Sie erkennen ihn an seiner Stimme; sie vernehmen seine Stimme und gehorchen ihr. →📗 →📚
Joh 10:4 - Wenn er die eigenen [Schafe] alle hinausgetrieben hat, zieht er vor ihnen her und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen.
→📗 →📚
Joh 10:5 - Einem Fremden aber werden sie gewiss nicht folgen, sondern vor ihm (30*) fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen.
30* w. von ihm hinweg →📗 →📚
Joh 10:6 - Dies sagte ihnen Jesus in bildlicher Rede (31*); sie aber erkannten die Bedeutung seiner Worte nicht (32*).
31* o. in verhüllter Rede, als Rätselwort
32* w. sie aber erkannten nicht, was es war, was er zu ihnen redete →📗 →📚

Joh 10:7 - Da sprach Jesus wiederum: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin (33*) die Tür für die Schafe (34*).
33* Betont ist "Ich" (im Unterschied zu den Pharisäern). Betont ist aber auch "Ich bin", vgl. Joh 8:12 + Joh 8:24 mit Anmerkungen!
34* Durch mich erlangen sie [draußen] Weideplätze, Sättigung, Leben (und drinnen) Schutz und Geborgenheit. – Möglich ist auch: die Tür zu den Schafen: Nur durch Jesus findet man Zugang zum Volk Gottes. →📗 →📚

Joh 10:8 - Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber (35*); doch die Schafe hörten nicht auf sie.
35* Gemeint sind keineswegs die Propheten Israels o. der Vorläufer Johannes, sondern die Schriftgelehrten und Pharisäer. →📗 →📚
Joh 10:9 - Ich bin die Tür; wenn einer durch mich eingeht (36*), so wird er gerettet werden; er wird eingehen und ausgehen und Weide finden.
36* in den Hof der Schafe (d.h. in den schützenden Bereich von Gottes Heil und Herrschaft) →📗 →📚
Joh 10:10 - Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben und Überfluss haben (37*).
37* d.h. überfließendes, überströmendes (göttliches) Leben →📗 →📚
Joh 10:11 - Ich bin (33*) der gute Hirte (38*). Der gute Hirte gibt sein Leben (39*) für die Schafe hin.
33* Betont ist "Ich" (im Unterschied zu den Pharisäern). Betont ist aber auch "Ich bin", vgl. Joh 8:12 - Joh 8:24 mit Anmerkungen!
38* vgl. Hes 34:11,12 - Hes 34:15,16 - Psalm 23
39* w. Seele ("psyche") →📗 →📚

Joh 10:12 - Der Lohnarbeiter [aber], der nicht Hirte ist [und] dem die Schafe nicht als Eigentum gehören, sieht den Wolf kommen (40*) und lässt die Schafe im Stich und flieht – und der Wolf raubt und reißt (41*) [unter ihnen] und jagt sie auseinander –,
40* o. schaut zu, (wie) der Wolf kommt; vgl. Mt 7:15 - Apg 20:29 - 1Petr 5:2,3
41* "harpazo" = wegraffen, rauben, hastig packen und fortreißen, entführen (entrücken) →📗 →📚

Joh 10:13 - weil er [eben nur] Lohnarbeiter ist und ihm an den Schafen nichts liegt (42*).
42* o. ihm die Schafe nicht am Herzen liegen, er sich um die Schafe nicht kümmert (sorgt) →📗 →📚
Joh 10:14 - Ich bin der gute Hirte und ich kenne die Meinen (43*) und die Meinen kennen mich,
43* o. die (zu) mir gehören →📗 →📚
Joh 10:15 - so wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne (44*), und ich gebe mein Leben (39*) für die Schafe hin.
39* w. Seele ("psyche")
44* vgl. Mt 11:27 - Joh 14:23 - Joh 17:20,21 →📗 →📚

Joh 10:16 - Und ich habe [noch] andere Schafe, die nicht aus diesem Hofe (26*) stammen; auch jene muss ich [her]führen (45*) und sie werden auf meine Stimme hören und es wird eine Herde [und] ein Hirte werden (46*).
26* o. Stall, Gehöft, Hürde
45* o. (herbei)bringen
46* Bald nach Pfingsten kamen zu den Judenchristen die Heidenchristen hinzu (Apg 10:34-48 - Gal 3:27,28 - Eph 4:3-6). →📗 →📚

Joh 10:17 - Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben (39*) hingebe, um es wieder zu nehmen.
39* w. Seele ("psyche") →📗 →📚
Joh 10:18 - Niemand nimmt es von mir, sondern ich gebe es von mir aus dahin. Ich habe Vollmacht (47*), es hinzugeben, und Vollmacht (47*), es wieder zu nehmen; diese Weisung (48*) habe ich von meinem Vater bekommen.
47* o. Freiheit, Macht, Recht, Befugnis
48* o. Gebot, Auftrag →📗 →📚

Joh 10:19 - Wegen dieser Worte entstand unter den Juden erneut eine Spaltung (49*).
49* o. Meinungsverschiedenheit, Zwiespalt (Joh 7:43 - Joh 9:16) →📗 →📚
Joh 10:20 - Viele von ihnen sagten: Er hat einen Dämon [in sich] und ist von Sinnen (50*); warum hört ihr [überhaupt] auf ihn?
50* o. wahnsinnig, rasend (Joh 7:20 - Joh 8:48) →📗 →📚
Joh 10:21 - Andere [hingegen] sprachen: Das sind nicht die reden eines dämonisch Besessenen! Kann etwa ein Dämon Blinden die Augen auftun?
→📗 →📚
Joh 10:22 - Damals fand das Fest der Tempelweihe in Jerusalem statt (51*). Es war Winter (52*)
51* w. (Fest der) Erneuerung. Ein Fest zur Erinnerung an die 165 v.Chr. vollzogene Wiedereinweihung des von Antiochus IV. Epiphanes entweihten Tempels durch Judas Makkabäus.
52* wahrscheinlich Dezember 28 o. 29 →📗 →📚

Joh 10:23 - und Jesus ging im Tempel in der Säulenhalle Salomos umher.
→📗 →📚
Joh 10:24 - Da umringten ihn die Juden und sagten zu ihm: Wie lange (53*) hältst du unsre Seele [noch] hin (54*)? Bist du der Christus (55*), so sag es uns frei heraus (56*)!
53* w. Bis wann
54* o. willst du uns in Ungewissheit lassen, uns innerlich in der Schwebe halten
55* d.h. der Messias, der Gesalbte (Gottes)
56* o. mit Freimütigkeit, Offenheit →📗 →📚

Joh 10:25 - Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, doch ihr glaubt [mir] nicht (57*). Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, die legen Zeugnis über mich ab (58*);
57* o. habt kein Vertrauen (zu mir)
58* vgl. Joh 5:36 →📗 →📚

Joh 10:26 - ihr aber glaubt [mir] nicht (57*), weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört.
57* o. habt kein Vertrauen (zu mir) →📗 →📚
Joh 10:27 - Meine Schafe hören auf meine Stimme (59*) und ich kenne sie und sie folgen mir
59* erkennen mich an meiner Stimme, vernehmen meine Stimme und gehorchen ihr (Joh 10:3). →📗 →📚
Joh 10:28 - und ich gebe ihnen ewiges Leben (60*) und sie werden gewiss nicht umkommen (61*) ewiglich (62*) und niemand wird sie aus meiner Hand reißen (41*).
41* "harpazo" = wegraffen, rauben, hastig packen und fortreißen, entführen (entrücken)
60* das Gott und Christus eigene immer währende Leben (vgl. Joh 3:15 mit Anm. 17)
61* o. zugrunde gehen, verloren gehen, ins Verderben geraten
62* w. in die (kommende) Weltzeit hinein →📗 →📚

Joh 10:29 - Mein Vater, der [sie] mir gegeben hat, ist größer als alles (63*), und niemand vermag [sie] aus der Hand des Vaters zu reißen (41*).
41* "harpazo" = wegraffen, rauben, hastig packen und fortreißen, entführen (entrücken)
63* "Was mein Vater mir gegeben hat, ist größer als alles" ist wohl nicht gemeint; darum ist die Lesart vorzuziehen, der die obige Übersetzung folgt. →📗 →📚

Joh 10:30 - Ich und der Vater sind eins (64*).
64* eins im göttlichen Wesen (vgl. Joh 12:45 - Joh 14:9 - Kol 2:9), obwohl zwei Personen. Immer wieder bezeugt ja Jesus, der Vater habe ihn gesandt. →📗 →📚

Jesus wehrt sich gegen den Vorwurf der Lästerung (10:31-42)

Joh 10:31 - Wieder hoben die Juden Steine auf (65*), um ihn zu steinigen.
65* o. Wieder trugen (schleppten) die Juden Steine herbei (Joh 8:59) →📗 →📚
Joh 10:32 - Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke, [die] vom Vater her [kommen], habe ich euch sehen lassen; um welches Werkes willen [wollt] ihr mich steinigen?
→📗 →📚
Joh 10:33 - Die Juden antworteten ihm: Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und zwar weil du, [der du] ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst!
→📗 →📚
Joh 10:34 - Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: "Ich habe gesagt: Ihr seid Götter" (66*)?
66* vgl. Ps 82:6 →📗 →📚
Joh 10:35 - Wenn es (67*) [schon] diejenigen Götter nannte, zu denen das Wort Gottes geschah – und die Schrift kann nicht aufgelöst werden –,
67* es = das Gesetz (o. er = Gott) →📗 →📚
Joh 10:36 - [wieso] macht ihr [dann mir], den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, den Vorwurf der Lästerung, weil ich gesagt habe: "Ich bin Gottes Sohn"?
→📗 →📚
Joh 10:37 - Tue ich die Werke meines Vaters nicht, so glaubt mir nicht;
→📗 →📚
Joh 10:38 - tue ich [sie] aber, so glaubt [doch] den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubt – damit ihr begreift und [immer mehr] erkennt, dass in mir der Vater [ist] und ich im Vater [bin]!
→📗 →📚
Joh 10:39 - Da suchten sie ihn wiederum festzunehmen (68*), doch er entkam aus ihrer Hand.
68* o. zu fassen, zu ergreifen (Joh 7:30) →📗 →📚
Joh 10:40 - Und er zog wieder fort [in das Gebiet] jenseits des Jordans, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte, und blieb dort (69*).
69* Jesus verlässt Jerusalem und zieht ins Ostjordanland (Joh 1:28), wo er sich einige Zeit aufhält. Die dann folgenden Kapitel (ab Joh 11) führen bereits in die letzte Zeit vor seinem Tod, der wahrscheinlich im Jahr 30 stattfand. →📗 →📚
Joh 10:41 - Und viele kamen zu ihm und sie sagten [daraufhin]: Johannes hat zwar kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen [Mann] gesagt hat, ist wahr gewesen!
→📗 →📚
Joh 10:42 - Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.
→📗 →📚

Joh 11

Zurück zur Übersicht

Lazarus ist krank und stirbt (11:1-16)

Joh 11:1 - Es lag aber einer schwach und krank danieder (1*), Lazarus von Bethanien (2*), aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha (3*).
1* w. Es war aber einer kraftlos (schwach, krank)
2* Bethanien in der Nähe von Jerusalem (Joh 11:18 - Joh 12:1 - Mt 21:17 - Mt 26:6); nicht der gleichnamige Ort im Ostjordanland (Joh 1:28)
3* vgl. Lk 10:38-42. – Offensichtlich setzt Joh. diesen Text (und wohl überhaupt die synoptischen Evangelien) bei seinen Lesern als bekannt voraus. →📗 →📚

Joh 11:2' - Es war [jene] Maria, die den Herrn mit Öl salbte und seine Füße mit ihren Haaren trocknete (4*); deren Bruder Lazarus war krank.
4* vgl. Mt 26:6-13 - Mk 14:3-9 - Joh 12:1-11 (Lk 7:36-50 ist keine Parallele) →📗 →📚
Joh 11:3 - Da sandten die Schwestern Jesus eine Nachricht (5*); sie [ließen] ihm sagen: Herr, sieh, der, den du freundschaftlich liebst, der liegt krank danieder!
5* w. Da sandten die Schwestern zu ihm →📗 →📚
Joh 11:4 - Als Jesus [das] hörte, sprach er: Diese Krankheit führt [letztlich] nicht zum Tod (6*), sondern dient der Herrlichkeit Gottes; der Sohn Gottes soll durch sie verherrlicht werden.
6* w. ist nicht zum Tod →📗 →📚
Joh 11:5 - Jesus liebte nämlich [sowohl] die Martha als auch ihre Schwester und den Lazarus (7*).
7* Für "lieben" steht in V.5 "agapan", in Joh 11:3 und Joh 11:36 "philein". Sie unterscheiden sich in Folgendem: "Philia" und "philein" drücken fürsorgliche Neigung, freundschaftlich-herzliches Verbundensein aus. "Agapä" und "agapan" bedeuten: Ich will lieben und aus Liebe handeln. Die "agapä" ist sogar willig und fähig, die Feinde zu lieben. "Philein" kommt im NT etwa 20-mal vor (bei Johannes in Joh 5:20 - Joh 11:3 - Joh 11:36 - Joh 12:25 - Joh 15:19 - Joh 16:27 - Joh 20:2 - Joh 21:15-17), "philia" nur in Jak 4:4. Sowohl "agapan" als auch "agapä" kommen jeweils mehr als hundertmal im NT vor und bezeichnen in der Regel die Gottesliebe, Gottes souveränen, auf Heil und Rettung zielenden Liebeswillen. →📗 →📚
Joh 11:6 - Als er nun hörte, dass er krank sei, da blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
→📗 →📚
Joh 11:7 - Darauf sagt er dann zu [seinen] Schülern: Lasst uns wieder nach Judäa ziehen!
→📗 →📚
Joh 11:8 - Die Schüler entgegnen ihm: Rabbi (8*), jetzt suchten dich die Juden [schon mehrmals] zu steinigen (9*) und du begibst dich wieder dorthin?
8* vgl. Joh 1:38 - Joh 9:2
9* vgl. Joh 8:59 - Joh 10:31 →📗 →📚

Joh 11:9 - Jesus antwortete: Hat der Tag nicht 12 Stunden? Wenn einer bei Tag umhergeht, so stößt er sich nicht, denn er sieht das Licht dieser Welt;
→📗 →📚
Joh 11:10 - wenn aber einer bei Nacht umhergeht, so stößt er sich, denn das Licht ist nicht in ihm (10*). -
10* o. denn er hat kein Licht in sich o. bei sich (vgl. Joh 8:12 - Joh 9:4,5) →📗 →📚
Joh 11:11 - So sprach er und dann sagt er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, um ihn aus dem Schlaf aufzuwecken.
→📗 →📚
Joh 11:12 - Da sagten die Schüler zu ihm: Herr, wenn er eingeschlafen ist, wird er gesund werden (11*).
11* o. gerettet, geheilt werden →📗 →📚
Joh 11:13 - Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen; sie aber meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes.
→📗 →📚
Joh 11:14 - Daraufhin sagte ihnen Jesus frei heraus (12*): Lazarus ist gestorben
12* o. mit Offenheit, Freimütigkeit (ganz offen) →📗 →📚
Joh 11:15 - und ich bin um euretwillen froh, dass ich nicht dort war - damit ihr glauben lernt (13*); [nun] aber lasst uns zu ihm gehen (14*)!
13* Nun, da er tot ist, könnt ihr lernen, mir völlig zu vertrauen - mir auch das unmöglich Scheinende zuzutrauen. (Ingressiver Aorist des Wortes "glauben", den Anfangspunkt eines länger dauernden Geschehens bezeichnend: glauben lernen, gläubig werden.)
14* Für Jesus ist Lazarus auch jetzt kein bloßer Leichnam, sondern eine Person, zu der man gehen und die man rufen kann (vgl. Lk 20:38 - Joh 11:43). →📗 →📚

Joh 11:16 - Da sprach Thomas (15*), genannt "Zwilling", zu den Mitschülern: [Dann] lasst auch uns hingehen, damit wir mit ihm sterben!
15* vgl. Mk 3:18 - Joh 14:5 - Joh 20:24-29 - Apg 1:13 →📗 →📚

Die Auferweckung des Lazarus (11:17-46)

Joh 11:17 - Als nun Jesus [nach Bethanien] kam, traf er ihn schon vier Tage in der Grabkammer liegend an.
→📗 →📚
Joh 11:18 - Bethanien aber lag nahe bei Jerusalem, etwa 15 Stadien entfernt (16*).
16* d.h. ca. 3 km (vgl. Mt 14:24 - Joh 6:19) →📗 →📚
Joh 11:19 - Viele von den Juden waren zu Martha und Maria gekommen, um sie wegen [ihres] Bruders zu trösten (17*).
17* o. zu beschwichtigen, zu beruhigen, zu ermutigen →📗 →📚
Joh 11:20 - Sowie Martha nun hörte, dass Jesus komme, lief sie ihm entgegen; Maria aber blieb im Hause (18*) sitzen.
18* bei den Trauergästen →📗 →📚
Joh 11:21 - Da sagte Martha zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben!
→📗 →📚
Joh 11:22 - Doch auch jetzt weiß ich, dass Gott dir geben wird, was immer du von Gott erbittest!
→📗 →📚
Joh 11:23 - Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen!
→📗 →📚
Joh 11:24 - Martha erwidert ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag (19*).
19* d.h. am Ende dieser Weltzeit (Joh 6:39,40 - Joh 6:44 - Joh 6:54) →📗 →📚
Joh 11:25 - Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben (20*). Wer an mich glaubt (21*), wird leben, auch wenn er stirbt (22*),
20* Dies ist ein Höhepunkt der Ich-bin-Worte Jesu; vgl. Joh 8:12 - Joh 8:24 - Joh 8:58 mit Anmerkungen! - Auferstehung ist nicht ein Vorgang, den "es gibt", sondern eine Person, die da ist: Jesus. Er wird die Toten rufen und selbst ihre Auferstehung bewirken (Joh 5:21 - Joh 5:28,29 - Joh 11:43,44 - 1Thes 4:16), so wie er dies bereits jetzt an geistlich Toten fortwährend tut (Joh 5:24,25 - Eph 2:4-6).
21* o. mir vertraut (sich mir anvertraut als dem Heiland und Herrn)
22* vgl. Lk 20:38 - Röm 14:7-9 - 2Kor 5:9 - Phil 1:21 - Phil 1:23 →📗 →📚

Joh 11:26 - und jeder, der lebt und an mich glaubt (21*), wird gewiss nicht sterben in Ewigkeit (23*). - Glaubst du das?
21* o. mir vertraut (sich mir anvertraut als dem Heiland und Herrn)
23* w. in die (kommende) Weltzeit hinein (vgl. Joh 4:14 - Joh 6:51 - Joh 8:35 - Joh 8:51) →📗 →📚

Joh 11:27 - Sie sagt zu ihm: Ja, Herr. Ich glaube (24*), dass du der Christus bist (25*), der in die Welt kommende Gottessohn (26*).
24* w. Ich selbst habe (ein für alle Mal) die Glaubensüberzeugung gewonnen (Perfektform)
25* vgl. Mt 16:16 - Joh 4:29 - Joh 10:24
26* Noch ehe ihr Bruder leiblich aufersteht, darf Martha geistlich durch den Glauben auferstehen (Joh 5:24). →📗 →📚

Joh 11:28 - Als sie dies gesagt hatte, ging sie fort und rief ihre Schwester Maria und sagte [ihr] heimlich: Der Lehrer ist da und ruft dich!
→📗 →📚
Joh 11:29 - Sowie die es hörte, erhob sie sich schnell und ging zu ihm.
→📗 →📚
Joh 11:30 - Jesus war nämlich noch nicht ins Dorf gekommen, sondern befand sich noch an dem Ort, wohin Martha ihm entgegengeeilt war.
→📗 →📚
Joh 11:31 - Als nun die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie zu trösten suchten, sahen, dass Maria schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr in der Meinung, sie gehe zur Grabkammer, um dort zu weinen.
→📗 →📚
Joh 11:32 - Als Maria nun [dorthin] kam, wo Jesus war, und ihn erblickt hatte, fiel sie zu seinen Füßen nieder und sprach zu ihm: Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben (27*)!
27* o. so wäre mir der Bruder nicht gestorben →📗 →📚
Joh 11:33 - Als nun Jesus sah, wie sie weinte und die mit ihr gekommenen Juden weinten, erfasste ihn im Geist ein heftiger Zorn und Grimm (28*) und er erregte sich (29*)
28* angesichts des Todes, des "letzten Feindes" (1Kor 15:26), und der Resignation der Menschen vor seiner Macht
29* o. wurde (innerlich) erschüttert, aufgewühlt (vgl. Joh 12:27 - Joh 13:21 - Joh 14:1 - Joh 14:27) →📗 →📚

Joh 11:34 - und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh!
→📗 →📚
Joh 11:35 - Jesus begann Tränen zu vergießen.
→📗 →📚
Joh 11:36 - Da sagten die Juden: Seht, wie einen Freund hat er ihn geliebt!
→📗 →📚
Joh 11:37 - Einige von ihnen aber meinten: Konnte der, der die Augen des Blinden auftat (30*), nicht auch bewirken, dass dieser nicht sterben [musste]? -
30* vgl. Joh 9:6,7 →📗 →📚
Joh 11:38 - Da wurde Jesus noch einmal in seinem Innern von heftigem Zorn und Grimm erfasst (31*); [so] kommt er zur Grabkammer. Es handelte sich um eine Höhle (32*) und ein Stein lag davor (33*).
31* o. in sich selbst unwillig (bereit, den Gegner "anzuschnauben", hart anzufahren)
32* Grabhöhle o. Felsengrab
33* w. darauf (den Zugang versperrend) →📗 →📚

Joh 11:39 - Jesus spricht: Entfernt den Stein (34*)! Da sagt Martha, die Schwester des Verstorbenen zu ihm: Herr, er riecht bereits; er ist ja [schon] vier Tage [tot]!
34* o. Hebt (nehmt) den Stein weg →📗 →📚
Joh 11:40 - Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: "Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen"?
→📗 →📚
Joh 11:41 - Da hoben sie den Stein weg. Jesus aber richtete seine Augen nach oben und sprach: Vater, ich danke dir [dafür], dass du mich erhört hast!
→📗 →📚
Joh 11:42 - Ich wusste ja, dass du mich allezeit erhörst; doch wegen der umherstehenden Volksmenge sprach ich [es aus] - damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.
→📗 →📚
Joh 11:43 - Und als er das gesagt hatte, rief er (35*) mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!
35* w. schrie er →📗 →📚
Joh 11:44 - Da kam der Verstorbene heraus, Füße und Hände mit Binden umwickelt und sein Gesicht mit einem Tuch umbunden. Jesus spricht zu ihnen: Macht ihn los und lasst ihn gehen! -
→📗 →📚
Joh 11:45 - Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und seiner Tat zugeschaut hatten (36*), kamen zum Glauben an ihn (37*);
36* o. geschaut hatten, was er tat
37* ingressiver Aorist des Wortes "glauben" (vgl. Anm.13) →📗 →📚

Joh 11:46 - einige von ihnen jedoch gingen fort zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was Jesus getan hatte (38*).
38* Die Auferweckung des Lazarus ist das größte Wunder, das Jesus in seinem Erdenleben vollbracht hat. Es bildet den krönenden Abschluss der 7 von Joh. berichteten Wunder Jesu (vgl. Joh 2:11 - Joh 4:54 - Joh 5:8,9 - Joh 6:11-14 - Joh 6:19-21 - Joh 9:6,7). Dieser Höhepunkt der Zeichen Jesu markiert zugleich die Wende zum Leiden hin. "Wenn eine Tat, so ist diese ein 'Christuswerk', ein Zeichen dafür, dass, der sie tat, der Christus ist (Mt 11:2)" (K. Bornhäuser). →📗 →📚

Der Beschluss, Jesus zu töten (11:47-57)

Joh 11:47 - Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Sitzung des Hohen Rates ein (39*) und sagten [dort]: Was machen wir [jetzt], da dieser Mensch [so] viele Zeichen vollbringt?
39* Sie versammelten das "Synedrium" = das oberste Richterkollegium der Juden, bestehend aus 71 Mitgliedern (Mt 26:59). →📗 →📚
Joh 11:48 - Wenn wir ihn so [weitermachen] lassen, werden [noch] alle an ihn glauben und die Römer werden kommen und uns die [heilige] Stätte wie auch die Nation entreißen.
→📗 →📚
Joh 11:49 - Einer von ihnen aber, ein gewisser Kaiphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war (40*), sprach zu ihnen: Ihr wisst nichts
40* vgl. Mt 26:3 - Mt 26:57 →📗 →📚
Joh 11:50 - und bedenkt auch nicht, dass es von Vorteil (41*) für euch ist, wenn ein Mensch für das Volk stirbt und nicht die gesamte Nation zugrunde geht.
41* o. nützlich, förderlich, besser →📗 →📚
Joh 11:51 - Das aber sagte er nicht aus sich selbst; vielmehr weissagte er als Hoherpriester jenes Jahres, dass es Jesus bestimmt war (42*), für die Nation zu sterben -
42* o. bevorstand →📗 →📚
Joh 11:52 - doch nicht für die [jüdische] Nation allein, sondern um überhaupt die zerstreuten Kinder Gottes in eins zusammenzuführen (43*).
43* vgl. Joh 10:16 - 2Kor 5:14,15 →📗 →📚
Joh 11:53 - Von jenem Tag an stand ihr Beschluss fest, ihn zu töten.
→📗 →📚
Joh 11:54 - Jesus ging nun nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, in eine Stadt namens Ephraim; dort blieb er mit [seinen] Schülern.
→📗 →📚
Joh 11:55 - Das Passah[fest] der Juden stand [inzwischen] nahe bevor und viele zogen vor dem Passah[fest] vom Lande (44*) nach Jerusalem hinauf, um sich (45*) zu reinigen (46*).
44* o. aus dem (ganzen) Land, aus der Gegend
45* von kultischer Unreinheit
46* vgl. 2Chr 30:17,18 →📗 →📚

Joh 11:56 - Sie suchten nun nach Jesus und sagten zueinander, als sie im Tempel [zusammen]standen: Was meint ihr? Kommt er überhaupt nicht zum Fest?
→📗 →📚
Joh 11:57 - Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen [zu können], angeordnet: Wer in Erfahrung bringt, wo es sich aufhält, soll er anzeigen (47*).
47* Wann wurde der Todesbeschluss gefasst? Mehr als sechs Tage vor Passah (Joh 11:53 - Joh 12:1)? Oder erst zwei Tage vor Passah (Mt 26:2-5)? Die Darstellung des Joh. ist wohl die genauere. Karl Bornhäuser schlug darum vor, in Mt 26:3-5 zu übersetzen: "Damals waren die Hohenpriester und die Ältesten zusammengekommen ... und hatten im Rat beschlossen, Jesus mit List zu ergreifen ... →📗 →📚

Joh 12

Zurück zur Übersicht

Die Salbung Jesu in Bethanien (12:1-11)

Joh 12:1 - Jesus nun kam sechs Tage vor dem Passah[fest] nach Bethanien (48*), wo Lazarus war, den Jesus aus [den] Toten auferweckt hatte.
48* Es ist das dritte von Joh. erwähnte Passahfest (falls auch Joh 5:1 ein solches meint, das vierte), vgl. Joh 2:13 - Joh 2:23 - Joh 6:4 - Joh 12:1. →📗 →📚
Joh 12:2 - Nun bereiteten sie ihm dort ein [festliches] Mahl, [wobei] Martha diente; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tische lagen (49*).
49* Die Speisen wurden auf einem niedrigen Tisch aufgetragen, die Gäste lagen auf Polstern. →📗 →📚
Joh 12:3 - Da nahm Maria ein Pfund (50*) echten, sehr kostbaren Nardenöls (51*) und salbte [damit] die Füße Jesu und trocknete seine Füße mit ihren Haaren; das Haus aber wurde vom Duft des Salböls erfüllt.
50* griech. letra (327g)
51* vgl. Mt 26:7 - Mk 14:3 mit Anm. 5 →📗 →📚

Joh 12:4 - Da sagt Judas Iskariot, einer von seinen Schülern, der im Begriff war, ihn zu verraten (52*):
52* o. der sich anschickte (beabsichtigte), ihn auszuliefern (zu überantworten) →📗 →📚
Joh 12:5 - Warum wurde dieses Salböl nicht für 300 Denare (53*) verkauft und [der Erlös] den Armen gegeben?
53* vgl. Mt 18:28 - Mt 20:2 - Mk 6:37 →📗 →📚
Joh 12:6 - Das sagte er aber nicht, weil ihm etwas an den Armen lag (54*), sondern weil er ein Dieb war und als Verwalter der Kasse (55*) die eingelegten [Gaben] beiseite zu schaffen pflegte (56*).
54* o. weil er um die Armen besorgt war (weil ihm die Armen am Herzen lagen)
55* w. Geldkästchen
56* o. veruntreute (w. trug, wegtrug, fortschaffte) →📗 →📚

Joh 12:7 - Da sagte Jesus: Lass sie [in Ruhe]! Sie mag es für den Tag meines Begräbnisses getan haben (57*)!
57* w. damit sie es für den Tag meines Begräbnisses aufbewahre (gelten lasse). Die Handlung war gleichsam eine symbolische Vorwegnahme der Bestattung Jesu. →📗 →📚
Joh 12:8 - Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. -
→📗 →📚
Joh 12:9 - Nun erfuhr die große Schar der Juden, dass er dort sei, und sie kamen herbei, nicht allein um Jesu willen, sondern um auch Lazarus zu sehen, den er aus [den] Toten auferweckt hatte.
→📗 →📚
Joh 12:10 - Da fassten die Hohenpriester den Beschluss, auch Lazarus zu töten,
→📗 →📚
Joh 12:11 - weil viele von den Juden um seinetwillen hingingen und zum Glauben an Jesus kamen (58*).
58* vgl. Joh 11:15 mit Anm. 13! →📗 →📚

Jesu Einzug in Jerusalem (12:12-19)

Joh 12:12 - Als am folgenden Tag die große Volksmenge, die zum Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme (59*),
59* Nach Joh. kommt er zum vierten Mal nach Jerusalem (vgl. Joh 2:13 - Joh 5:1 - Joh 7:10), wohl im Jahre 30. →📗 →📚
Joh 12:13 - da nahmen [die Leute] Palmzweige und zogen aus, ihm entgegen, [wobei] sie laut riefen: Hosianna! Gesegnet [sei], der da kommt im Namen des Herrn (60*), und der König Israels (61*)!
60* vgl. Ps 118:25,26 - Mt 21:9 - Mk 11:9,10 - Lk 19:38 mit Anmerkungen! Der griech. Text verkürzt das hebr. Hoschiahna zu Hos(i)anna. Es bedeutet: Rette doch, (Herr) gib doch Heil!
61* Jesus ist sowohl der im AT verheißene kommende Messias (Christus) als auch der König Israels, er ist also der Messiaskönig, Heilskönig (vgl. Jes 9:5,6 - Jes 11:1-9 - Jes 33:17 - Jes 33:22 - Jes 42:1-4 u.a.). →📗 →📚

Joh 12:14 - Jesus hatte [zuvor] einen jungen Esel ausfindig gemacht und er setzte sich darauf, wie geschrieben steht:
→📗 →📚
Joh 12:15 - "Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Sieh, dein König kommt, er sitzt auf einem Eselsfüllen (62*)."
62* vgl. Sach 9:9 - Jes 40:9 - Mt 21:5 →📗 →📚
Joh 12:16 - Dies verstanden seine Schüler zunächst nicht, doch als Jesus verherrlicht worden war, da erinnerten sie sich [daran], dass dies über ihn geschrieben stand und sie so an ihm gehandelt hatten (63*). -
63* w. und sie dies ihm getan hatten. - Um die Weissagung [wenn auch unbewusst] zu erfüllen, hatten seine Schüler Jesus das Eselsfüllen gebracht und hatte die Menge ihn als König begrüßt. →📗 →📚
Joh 12:17 - Die Volksmenge nun, die bei ihm gewesen war, als er Lazarus aus der Grabkammer gerufen und aus [den] Toten auferweckt hatte (64*), legte [immer wieder] Zeugnis ab [von dieser Tat].
64* vgl. Joh 11:42 - Joh 11:45! →📗 →📚
Joh 12:18 - Darum war ihm auch die Menge (65*) entgegengegangen, weil sie gehört hatten, er habe dieses Zeichen getan.
65* der Festpilger (Joh 12:12) →📗 →📚
Joh 12:19 - Die Pharisäer aber sagten zueinander: Ihr seht, dass ihr gar nichts ausrichtet (66*); schaut [doch nur]: Die [ganze] Welt läuft ihm nach!
66* nichts nützt oder erreicht (vgl. Mt 27:24) →📗 →📚

Jesus kündigt sein Sterben und seine Erhöhung an / "Gericht über den Fürsten dieser Welt" / Unglaube des Volkes und Ruf zum Glauben (12:20-50)

Joh 12:20 - Unter denen, die hinaufzogen, um beim Fest [Gott] anzubeten, befanden sich [auch] einige Griechen (67*).
67* Es waren wohl Proselyten (zum Judentum übergetretene Heiden) aus der von griechischer Sprache und Kultur geprägten Heidenwelt. Sie, die Jesus sehen wollen, repräsentieren das Suchen und Sehnen des Heidentums. Doch noch hat Jesus "keine Zeit für sie" (vgl. Mt 15:22-24). Erst durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus den trennenden Zaun zwischen Juden und Heiden beseitigt (Eph 2:14). Darum weist er, statt sich auf eine Unterredung einzulassen, auf sein bevorstehendes Sterben hin (Joh 12:24). →📗 →📚
Joh 12:21 - Diese nun traten an Philippus aus Bethsaida (68*) in Galiläa mit der Bitte heran: Herr, wir wollen Jesus sehen (69*)!
68* am Nordufer des Sees Genezareth gelegen (Joh 1:44)
69* Wir möchten ihn gern näher kennen lernen. →📗 →📚

Joh 12:22 - Philippus kommt und sagt es Andreas; Andreas und Philippus kommen und sagen es Jesus.
→📗 →📚
Joh 12:23 - Jesus aber antwortet ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn (70*) verherrlicht werde (71*).
70* vgl. Mt 8:20 mit Anm. 17
71* Jesu Leiden und Sterben und Auferstehen und Erhöhtwerden – das alles zusammen dient der Verherrlichung und dem Ruhme Jesu (vgl. Phil 2:5-11 - Offb 5:8-10). →📗 →📚

Joh 12:24 - Amen, amen (72*), ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.
72* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51 →📗 →📚
Joh 12:25 - Wer seine Seele liebt, verdirbt sie, wer [dagegen] seine Seele in dieser Welt hasst (73*), wird sie für das ewige Leben bewahren (74*).
73* "hassen" im Sinne von "an den zweiten Platz zurückstellen" (Lk 14:26 - Röm 9:13 - 1Mo 29:30-31)
74* d.h.: Wer sein [vom Seelisch-Natürlichen beherrschtes] Leben [zärtlich] liebt, erntet Verlust und Verderben; wer es hingegen hinter Jesus und seine Belange zurückstellt (vgl. Mt 6:33), führt es dem Leben Gottes zu (Mt 10:39 - Mt 16:25 - Lk 9:24 - Lk 17:33 - 1Thes 5:23). →📗 →📚

Joh 12:26 - Wer mir dienen [will] (75*), folge mir nach, und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wer mir dient, den wird der Vater ehren.
75* w. Wer mir dient ("diakonein" = praktisch dienen, Dienstleistungen verrichten) →📗 →📚
Joh 12:27 - Jetzt ist meine Seele voller Unruhe (76*). Und was soll ich sagen - [etwa]: "Vater, rette mich aus dieser Stunde" (77*)? Vielmehr dazu bin ich in diese Stunde gekommen (78*):
76* o. aufgewühlt, tief erregt, bestürzt, erschüttert. Das Wort "tarasso" steht auch Joh 11:33 - Joh 13:21 - Joh 14:1 - Joh 14:27.
77* Soll ich darum beten, dass mir Leid und Kreuz erspart bleiben? Nein. - Die Verse Joh 12:27,28 erinnern an Jesu Ringen in Gethsemane sowie an Ps 42.
78* um ihr nicht auszuweichen, sondern sie zum Ruhme Gottes durchzustehen →📗 →📚

Joh 12:28 - Vater, verherrliche deinen Namen (79*)! Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe [ihn] verherrlicht und werde [ihn] aufs Neue verherrlichen.
79* Jesu "Sohnesdenken gewinnt den Sieg über alle Erschütterungen ... Das Flehen: 'Vater, rette mich aus dieser Stunde' wird zum Beten: 'Vater, verherrliche deinen Namen!' Das ist der Sieg ..." (W. de Boor). →📗 →📚
Joh 12:29 - Die Volksmenge nun, die dastand und es hörte, sagte, es habe gedonnert; andere meinten, ein Engel habe mit ihm geredet.
→📗 →📚
Joh 12:30 - Jesus wandte sich [an sie] und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme ergangen (80*), sondern um euretwillen.
80* w. geschehen →📗 →📚
Joh 12:31 - Jetzt ergeht [das] Gericht über diese Welt (81*); jetzt wird der Fürst dieser Welt (82*) hinausgeworfen werden (83*).
81* Das Kreuz Jesu war ein Gericht über diese Welt und ihren derzeitigen Herrscher, den Satan (vgl. Kol 2:13-15 - Lk 11:21,22).
82* vgl. Joh 14:30 - Joh 16:11; ferner 1Kor 2:6 - 1Kor 2:8 - 2Kor 4:4 - Eph 2:2
83* Schon in der Urzeit verfiel Satan als gefallener Engelfürst dem Gericht Gottes (Jes 14:12-14 - Hes 28:11-17 - Lk 10:18 - Joh 8:44); am Kreuz wurde er de jure völlig besiegt (Kol 2:13-15); seinen endzeitlichen "Hinauswurf" und Sturz schildert Offb 12:7-10 und Offb 20:1-3 - Offb 20:7-10. →📗 →📚

Joh 12:32 - Und ich werde, wenn ich von der Erde erhöht worden bin (84*), alle zu mir ziehen.
84* "Erhöhen" meint hier wie in Joh 3:14 zunächst Christi Kreuz, in Apg 2:33 - Apg 5:31 dann seine Himmelfahrt. →📗 →📚
Joh 12:33 - Das aber sagte er, um anzudeuten, welches Todes er sterben werde.
→📗 →📚
Joh 12:34 - Da entgegnete ihm die Volksmenge: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus (85*) in Ewigkeit (86*) bleibt; wie [kannst] du da sagen, der Menschensohn müsse erhöht werden? Wer ist [überhaupt] dieser Menschensohn?
85* o. der Messias, der Gesalbte (Gottes)
86* w. in die (kommende) Weltzeit hinein (Joh 11:26) →📗 →📚

Joh 12:35 - Darauf sprach Jesus zu ihnen: Noch eine kurze Zeit ist das Licht in eurer Mitte. Geht euern Weg (87*) [im Licht], solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überwältige (88*)! Wer in der Finsternis umhergeht, weiß nicht, wohin er geht.
87* o. Gestaltet euern Lebenswandel
88* o. ergreife, überfalle, überrasche →📗 →📚

Joh 12:36 - Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet (89*)! - Dies sagte Jesus; dann ging er weg und verbarg sich vor ihnen.
89* vgl. Joh 1:9 - Joh 3:19-21 - Joh 8:12 - Joh 9:5 - Joh 12:46 - 1Jo 1:5 - 1Jo 1:7 - Eph 5:8,9 - 1Thes 5:5 →📗 →📚
Joh 12:37 - [Obwohl] er aber so viele (90*) Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie [dennoch] nicht an ihn,
90* o. so große →📗 →📚
Joh 12:38 - damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt würde, das er gesprochen hat: "Herr, wer hat unsrer Botschaft (91*) geglaubt und wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?"
91* o. unsrer Kunde, Nachricht, Predigt (w. dem von uns Gehörten) (Jes 53:1) →📗 →📚
Joh 12:39 - Darum konnten sie nicht glauben, weil Jesaja wiederum gesagt hat (92*):
92* vgl. Jes 6:9,10 - Mt 13:14,15 - Röm 11:7-10 →📗 →📚
Joh 12:40 - "Ihre Augen hat er blind gemacht und ihr Herz verhärtet, damit sie mit den Augen nicht sehen noch mit dem Herzen verstehen noch umkehren und ich sie [dann] heile." (93*)
93* Nichtglaubenkönnen ist in diesem Sinne göttliches Gericht, das die Schuld des Nichtglaubenwollens (Joh 16:9) aber keineswegs aufhebt. Gott wird keinen, der aufrichtig glauben will, daran hindern. →📗 →📚
Joh 12:41 - Das sagte Jesaja, weil er seine Herrlichkeit sah, und von ihm hat er gesprochen (94*).
94* nämlich vom Messias, vom Gottesknecht, vom kommenden König: also von Jesus →📗 →📚
Joh 12:42 - Gleichwohl aber kamen auch von den führenden Leuten (95*) viele zum Glauben an ihn (58*), doch der Pharisäer wegen bekannten sie es nicht [öffentlich], um nicht aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden;
58* vgl. Joh 11:15 mit Anm. 13!
95* den Vorstehern, Oberen, Mitgliedern des Hohen Rates (trotz Joh 7:48 u. Joh 12:37-40) →📗 →📚

Joh 12:43 - denn sie liebten die Ehre (96*) bei den Menschen mehr als die Ehre (96*) bei Gott.
96* o. Ruhm, Ansehen, Herrlichkeit →📗 →📚
Joh 12:44 - Jesus aber rief aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat (97*),
97* Weil ich der Gesandte meines Vaters bin, darum gilt: Wer mir vertraut, der setzt damit sein Vertrauen letztlich auf den Vater selbst. →📗 →📚
Joh 12:45 - und wer mich anschaut, schaut den an, der mich gesandt hat.
→📗 →📚
Joh 12:46 - Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht [länger] in der Finsternis bleibe.
→📗 →📚
Joh 12:47 - Und wenn jemand hört, was ich rede, und sich nicht daran hält (98*), so richte ich ihn nicht - denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten -;
98* o. es nicht bewahrt, festhält, befolgt →📗 →📚
Joh 12:48 - wer mich ablehnt und nicht annimmt, was ich rede, der hat [damit bereits] seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag (99*).
99* D.h. am Ende dieser Weltzeit (Mt 25:31,32) o. im Endgericht (Röm 2:5-10 - Offb 20:11,12); s.a. zu "letzter Tag" Joh 6:39,40 - Joh 6:44 - Joh 11:24! →📗 →📚
Joh 12:49 - Denn ich habe nicht von mir selbst aus geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir selbst geboten, was ich sagen und reden soll.
→📗 →📚
Joh 12:50 - Und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben ist. Was ich also rede, [das] rede ich so, wie der Vater es mir gesagt hat.
→📗 →📚

Joh 13

Zurück zur Übersicht

Die Fußwaschung Jesu (13:1-17)
– Ein König leistet Sklavendienst –

Joh 13:1 - Vor dem Passahfest aber, als Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, hinüberzugehen aus dieser Welt zum Vater, da erwies er, der die Seinen in der Welt [bisher schon] geliebt hatte, ihnen seine Liebe (1*) bis ans Ende (2*).
1* Für lieben (Liebe erweisen) steht zweimal "agapan"; vgl. Joh 11:5 mit Anm. 7!
2* o. bis zuletzt, bis zur Vollendung, gänzlich, völlig, in abschließender Weise →📗 →📚

Joh 13:2 - Und im Verlauf eines Mahles (3*), als der Teufel schon dem Judas, [dem Sohn] des Simon Iskariot, den Verrat an ihm ins Herz gelegt hatte (4*),
3* "deipnon" = abendliche Hauptmahlzeit
4* w. ins Herz geworfen hatte, ihn auszuliefern (zu verraten) →📗 →📚

Joh 13:3 - während [Jesus] wusste, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott ging,
→📗 →📚
Joh 13:4 - da steht er [plötzlich] vom Mahle auf, legt die Oberkleider ab und nimmt ein Leinentuch und bindet es sich um.
→📗 →📚
Joh 13:5 - Dann gießt er Wasser in das Waschbecken und fängt an, [seinen] Schülern die Füße zu waschen und [sie] mit dem Leinentuch zu trocken, das er sich umgebunden hatte (5*).
5* o. mit dem er umgegürtet war →📗 →📚
Joh 13:6 - Er kommt nun zu Simon Petrus. Der sagt zu ihm: Herr, du [willst] mir die Füße waschen?
→📗 →📚
Joh 13:7 - Jesus antwortete ihm: Was ich tue, [kannst] du jetzt nicht verstehen; du wirst es aber hernach begreifen.
→📗 →📚
Joh 13:8 - Petrus sagt zu ihm: Auf keinen Fall sollst du mir die Füße waschen in Ewigkeit (6*)! Jesus entgegnete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keinen Anteil an mir (7*).
6* o. in die kommende Weltzeit hinein (w. in den Äon)
7* o. nicht teil an mir (keine Gemeinschaft mit mir) →📗 →📚

Joh 13:9 - Simon Petrus sagt zu ihm: Herr, [wenn es so ist, dann] nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt!
→📗 →📚
Joh 13:10 - Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet ist, braucht sich nicht [mehr] zu waschen, ausgenommen die Füße; er ist ja ganz rein. Auch ihr seid rein, jedoch nicht alle.
→📗 →📚
Joh 13:11 - Er kannte nämlich seinen Verräter (8*); darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
8* o. den, der ihn ausliefern (würde) →📗 →📚
Joh 13:12 - Als er nun ihre Füße gewaschen und seine Oberkleider angelegt und sich wieder [am Tisch] niedergelassen hatte, sprach er zu ihnen: Versteht ihr, was ich [da für] euch getan habe?
→📗 →📚
Joh 13:13 - Ihr ruft mich "Lehrer" und "Herr" und ihr sagt [so] mit Recht, denn ich bin [es auch].
→📗 →📚
Joh 13:14 - Wenn nun ich [als] der Herr und der Lehrer euch die Füße gewaschen habe, dann seid auch ihr verpflichtet (9*), einander die Füße zu waschen;
9* o. schuldig →📗 →📚
Joh 13:15 - denn ein Beispiel (10*) habe ich euch [hiermit] gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe.
10* o. Vorbild, Muster →📗 →📚
Joh 13:16 - Amen, amen (11*), ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr noch ein Gesandter (12*) größer als der ihn schickte.
11* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51
12* o. Apostel →📗 →📚

Joh 13:17 - Wenn ihr dies [nun] wisst - glückselig seid ihr, wenn ihr's tut!
→📗 →📚

Jesus und Judas (13:18-30)

Joh 13:18 - Nicht von euch allen rede ich; ich kenne [ja] meine Erwählten (13*). Aber es muss das Schriftwort erfüllt werden (14*): "Der mein Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben (15*)."
13* o. ich weiß (ja), welche ich mir ausgewählt habe (Lk 6:13 - Joh 6:70). Der Herr kann von seinen Erwählten nicht überrascht werden, er kannte sie im Voraus durch und durch.
14* w. Aber damit die Schrift erfüllt wird. Der Verrat des Judas war Erfüllung einer Weissagung der Schrift und lag insofern im Ratschluss Gottes (Eph 1:11), obwohl er ganz und gar nicht dem Wohlgefallen seines Willens entsprach (Eph 1:5). Vgl. Apg 2:23 - Apg 3:17-19 - Apg 4:27,28!
15* o. tritt mich mit Füßen (Luther) (Ps 41:10) →📗 →📚

Joh 13:19 - Nunmehr sage ich es euch, bevor es geschieht, damit wenn es geschieht, ihr glaubt, dass Ich bin (16*).
16* nämlich der Verheißene, der Messias, der Sohn Gottes, mit dem Vater wesenseins als JAHWE (vgl. Mt 14:27 - Joh 6:20 - Joh 8:58 - Joh 10:7 mit Anmerkungen) →📗 →📚
Joh 13:20 - Amen, amen (11*), ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat (17*).
11* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51
17* vgl. Mt 10:40 - Lk 10:16 - Joh 1:12 - Joh 12:44 →📗 →📚

Joh 13:21 - Als Jesus das gesagt hatte, wurde er im Geist erschüttert (18*) und bezeugte: Amen, amen (11*), ich sage euch: Einer aus eurer [Mitte] wird mich ausliefern (19*).
11* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51
18* o. aufgewühlt, tief erregt (Joh 11:33 - Joh 12:27)
19* o. übergeben, verraten (Mt 26:21) →📗 →📚

Joh 13:22 - Da sahen [seine] Schüler einander an, in [banger] Verlegenheit, von wem er [wohl] rede.
→📗 →📚
Joh 13:23 - Einer von seinen Schülern, den Jesus [besonderes] liebte (20*), lag bei Tisch an Jesu Seite (21*).
20* Für "lieben" steht hier wie in Joh 13:34 - Joh 19:26 - Joh 21:7 - Joh 21:20 "agapan", in Joh 20:2 "philein" (vgl. Joh 11:5 mit Anm. 7). Es ist wohl hier von Johannes selbst die Rede. In grosser Zurückhaltung nicht er nicht einmal seinen Namen.
21* o. Brust (Kleiderbausch, Schoß). Man lag auf Polstern, ein Tischgast neben dem andern. →📗 →📚

Joh 13:24 - Diesem nun gab Simon Petrus ein Zeichen (22*), er möge sich erkundigen, wer es sei, von dem er sprach.
22* durch Nicken mit dem Kopf o. Winken →📗 →📚
Joh 13:25 - Daraufhin lehnt sich der an Jesu Brust zurück und fragt ihn: Herr, wer ist's?
→📗 →📚
Joh 13:26 - Jesus antwortet: Es ist der, dem ich den Bissen [Brot] (23*) eintauchen und geben werde. Dann taucht er den Bissen [in die Schüssel] ein, nimmt [ihn] und gibt [ihn] dem Judas, [dem Sohn] des Iskariot.
23* ein kleines Stück abgebrochenen Brotes →📗 →📚
Joh 13:27 - Und nach dem Bissen, da fuhr der Satan in ihn hinein. Da sagt Jesus zu ihm: Was du tun [willst], tue schnell (24*)!
24* o. sogleich, ohne Verzug, bald →📗 →📚
Joh 13:28 - Aber keiner von den Tischgenossen verstand, warum er ihm das sagte.
→📗 →📚
Joh 13:29 - Denn weil Judas die Kasse verwaltete (25*), meinten einige, Jesus habe ihm sagen [wollen]: Kaufe ein, was wir zum Fest nötig haben - oder dass er den Armen etwas geben solle.
25* w. das Geldkästchen hatte (Joh 12:6) →📗 →📚
Joh 13:30 - Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht.
→📗 →📚

Jesu Verherrlichung / Das neue Gebot der Liebe / Jesus und Petrus (13:31-38)

Joh 13:31 - Als er nun hinausgegangen war, sagt Jesus: Nun ist der Menschensohn verherrlicht und Gott [selbst] ist in ihm (26*) verherrlicht worden (27*).
26* o. durch ihn
27* Die Erfahrung von Verrat und Leid und Kreuz und Tod ist für Jesus nicht Schande und Schmach, sondern Verherrlichung des Vaters durch Gehorsam. →📗 →📚

Joh 13:32 - Wenn Gott in ihm (26*) verherrlicht wurde, so wird Gott auch ihn in sich selbst (28*) verherrlichen; ja er wird ihn (schon) bald verherrlichen (29*).
26* o. durch ihn
28* o. durch sich selbst, bei sich selbst
29* nämlich durch sein Eingreifen, das zur Auferstehung und Erhöhung Jesu führt (Phil 2:8-11) →📗 →📚

Joh 13:33 - Kindlein, [nur] noch eine kurze [Zeit] bin ich mit euch zusammen; [dann] werdet ihr mich suchen; und wie ich [schon] den Juden gesagt habe: "Wohin ich gehe, [dahin] könnt ihr nicht kommen", [so] sage ich es jetzt auch euch (30*).
30* vgl. Joh 7:33,34 →📗 →📚
Joh 13:34 - Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe! [So sollt] auch ihr einander lieben.
→📗 →📚
Joh 13:35 - Wenn ihr [göttliche] Liebe untereinander habt, werden daran alle erkennen [können], dass ihr meine Schüler seid (31*).
31* Für "lieben" und "Liebe" steht Joh 13:34,35 "agapan" und "agapä"; vgl. Joh 11:5 mit Anm. 7! →📗 →📚
Joh 13:36 - Simon Petrus sagt zu ihm: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete ihm: Wohin ich gehe, [dahin] kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst [mir] aber später folgen.
→📗 →📚
Joh 13:37 - Da fragt ihn Petrus: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben (32*) will ich für dich einsetzen (33*)!
32* w. Seele ("psyche")
33* o. hingeben (Joh 10:11 - Joh 10:15 - Joh 10:17,18 - Joh 15:13) Vgl. auch Joh 21:18,19. →📗 →📚

Joh 13:38 - Jesus gibt ihm zur Antwort: Dein Leben (32*) willst du für mich einsetzen (33*)? Amen, amen (11*), ich sage dir: Der Hahn wird keinesfalls krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast (34*)!
11* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51
32* w. Seele ("psyche")
33* o. hingeben (Joh 10:11 - Joh 10:15 - Joh 10:17,18 - Joh 15:13) Vgl. auch Joh 21:18,19.
34* vgl. Mt 26:34 - Mk 14:30 - Lk 22:34 - Joh 18:27 →📗 →📚

Joh 14

Zurück zur Übersicht

Die Abschiedsreden Jesu (14-16)
1. Jesus der Weg zum Vater und die Offenbarung des Vaters (14:1-14)

Joh 14:1 - Euer Herz sei nicht erschüttert und erschrocken (35*)! Glaubt an Gott und glaubt an mich (36*)!
35* o. nicht aufgewühlt, erregt, voller Unruhe (vgl. Joh 12:27 mit Anm. 76). - Wie im AT die Kapitel Jes 40-44, so sind im NT die Kapitel Joh 14-16 in besonderer Weise Trostreden. Ferner sind es trinitarische Reden; denn Jesus spricht von sich, vom Vater und vom Heiligen Geist.
36* o. Setzt euer Vertrauen auf Gott und auch auf mich →📗 →📚

Joh 14:2 - Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen (37*). Hätte ich andernfalls wohl zu euch gesagt: "Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten" (38*)?
37* Wohnungen zum Bleiben, Bleibestätten
38* Auch möglich: Wenn es nicht (so wäre), hätte ich euch gesagt, dass ich hingehe, um euch einen Platz zu bereiten. →📗 →📚

Joh 14:3 - Und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, so komme ich wieder und nehme euch zu mir, damit, wo ich bin, auch ihr seid (39*).
39* vgl. Mt 24:30,31 - Joh 17:24 - 1Thes 4:16,17 →📗 →📚
Joh 14:4 - Und wohin ich gehe, [dahin] wisst ihr [ja] den Weg.
→📗 →📚
Joh 14:5 - Thomas sagt [darauf] zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst - wie können wir da den Weg wissen?
→📗 →📚
Joh 14:6 - Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben (40*); niemand kommt zum Vater außer durch mich.
40* o. Ich bin da als der (einzige) Weg (zum Vater) (1Tim 2:5) und als die wesenhafte Gotteswirklichkeit und als das immer währende Gottesleben (Joh 11:25). Vgl. Jesu "Ich-bin-Worte" in Mt 14:27 - Joh 6:20 - Joh 8:12 - Joh 8:24 - Joh 8:58 mit Anmerkungen! →📗 →📚
Joh 14:7 - Wenn ihr mich erkannt habt (41*), so werdet ihr auch meinen Vater erkennen (41*), und von nun an erkennt (41*) ihr ihn, ja ihr habt ihn gesehen.
41* "ginosko" = wissen, verstehen, kennen, erkennen →📗 →📚
Joh 14:8 - Da sagt Philippus zu ihm: Herr, zeige uns den Vater - das genügt uns (42*).
42* Das reicht aus, um unser tiefstes Sehnen zu stillen (vgl. Ps 17:15 - Ps 42:3 - Mt 5:8 - Offb 22:4). →📗 →📚
Joh 14:9 - Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich [schon] mit euch zusammen und du hast mich [noch] nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen (43*) - wie [kannst] du da sagen: "Zeige uns den Vater"?
43* denn der Vater und Jesus sind wesenseins (Joh 10:30 - Joh 12:45) →📗 →📚
Joh 14:10 - Glaubst du nicht, dass ich im Vater [bin] und der Vater in mir ist? Die Worte (44*), die ich euch sage, rede ich nicht von mir selbst aus; vielmehr vollbringt der Vater, der bleibend in mir wohnt (45*), [durch mich] seine Werke.
44* o. Aussprüche
45* o. der in mir bleibt →📗 →📚

Joh 14:11 - Glaubt mir, dass ich im Vater [bin] und der Vater in mir [ist] - wenn aber nicht, so glaubt um der Werke selbst willen (46*)!
46* vgl. Mt 9:21,22 - Joh 2:11 - Joh 5:36. Außer dem wertvolleren persönlichen Herzensglauben gibt es als Vorstufe einen Glauben, der sich an Jesu Werken (Zeichen, Wundern, Heilungen) orientiert. →📗 →📚
Joh 14:12 - Amen, amen (11*), ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird selbst auch die Werke tun, die ich tue; ja er wird [noch] größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe (47*).
11* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51
47* Welches sind die "größeren Werke"? - Nach Pfingsten kamen weit mehr Menschen zum Glauben als vor Pfingsten. Und trotz aller Unzulänglichkeit der Boten Jesu entstanden unter allen Nationen christliche Gemeinden, Missionswerke, diakonische Werke. Die vielfältigen Gaben des Heiligen Geistes wurden wirksam. →📗 →📚

Joh 14:13 - Und was immer ihr erbitten werdet in meinem Namen (48*), das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht wird im Sohn (49*).
48* d.h. nicht nur: unter Berufung auf Jesu Person und Werk und Worte, sondern auch: in seinem Sinn (vgl. Mt 17:20 - Mt 21:22 - 1Jo 3:22 - 1Jo 5:14)
49* o. durch den Sohn →📗 →📚

Joh 14:14 - Wenn ihr mich um etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun (50*).
50* Die Gläubigen dürfen sich im Gebet auch an den Sohn Gottes wenden, ihren Herrn und Retter (Apg 7:59 - Apg 9:5 - Apg 22:8 - Apg 22:10 - Offb 22:20), obwohl das Gebet zum Vater in den Briefen des NT vorherrschend ist. - "Mich" fehlt in einigen wichtigen Handschriften in V.14 →📗 →📚

2. Die Verheißung des Heiligen Geistes (14:15-31)

Joh 14:15 - Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Weisungen befolgen (51*)
51* o. meine Gebote halten, meine Aufträge beobachten (bewahren) (Joh 15:10) →📗 →📚
Joh 14:16 - und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben (52*), damit er bei euch sei in Ewigkeit (53*):
52* Der Heilige Geist wird in Joh 14:16 - Joh 14:26 - Joh 15:26 - Joh 16:7 "paraklätos" genannt = Helfer, Anwalt, Beistand, Fürsprecher, Sachwalter (Luther: Tröster).
53* o. in die (kommende) Weltzeit hinein →📗 →📚

Joh 14:17 - den Geist der [göttlichen] Wahrheit und Wirklichkeit (54*), den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn weder wahrnimmt (55*) noch kennt (41*). Ihr [aber] kennt (41*) ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
41* "ginosko" = wissen, verstehen, kennen, erkennen
54* Die "alätheia" ist nicht nur Wahrheit (im Gegensatz zur Lüge), sondern auch Wirklichkeit (im Gegensatz zum bloßen Schein sowie zum "Schattenhaften" des AT: Kol 2:17 - Hebr 8:5 - Hebr 10:1). - "Geist der Wahrheit und Wirklichkeit" ist wie "Beistand" ein spezieller Name des Heiligen Geistes in den Abschiedsreden Jesu: Joh 14:17 - Joh 15:26 - Joh 16:13.
55* o. schaut, erblickt (mit den "Augen des Herzens") (Eph 1:17,18) →📗 →📚

Joh 14:18 - Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch.
→📗 →📚
Joh 14:19 - Noch eine kurze (56*) [Zeit], und die Welt schaut mich nicht mehr; ihr aber schaut mich; weil ich lebe, werdet auch ihr leben (57*).
56* w. kleine (Joh 7:33 - Joh 12:35 - Joh 13:33 - Joh 16:16-19)
57* vgl. Joh 6:57 - Eph 2:5,6 →📗 →📚

Joh 14:20 - An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater [bin] und ihr in mir und ich in euch.
→📗 →📚
Joh 14:21 - Wer meine Weisungen besitzt und sie befolgt (58*), der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben (59*) und mich selbst ihm offenbaren (60*). -
58* o. Wer meine Gebote hat und sie hält (Joh 14:15)
59* Bei der rettenden Liebe macht immer Gott den Anfang (Röm 5:8 - 1Jo 4:19); bei seiner sich selbst mitteilenden und offenbarenden Liebe aber müssen auch im Menschenherzen Glaubensgehorsam und Liebe zu Gott erwacht sein.
60* o. sichtbar machen, kundtun →📗 →📚

Joh 14:22 - Da sagt Judas zu ihm, nicht der Iskariot: Herr, wie kommt es (61*), dass du im Sinn hast, dich uns zu offenbaren (62*) und nicht der Welt?
61* w. und was ist geschehen
62* o. sichtbar zu machen →📗 →📚

Joh 14:23 - Jesus gab ihm zur Antwort: Wenn einer mich liebt, so wird er mein Wort bewahren (63*) und mein Vater wird ihn lieben (59*) und wir (64*) werden zu ihm kommen und bleibende Wohnung bei ihm nehmen (65*).
59* Bei der rettenden Liebe macht immer Gott den Anfang (Röm 5:8 - 1Jo 4:19); bei seiner sich selbst mitteilenden und offenbarenden Liebe aber müssen auch im Menschenherzen Glaubensgehorsam und Liebe zu Gott erwacht sein.
63* "täreo" = beobachten, genau befolgen, bewahren, verwahren, hegen und pflegen, (fest)halten (Joh 8:51)
64* Nur ganz selten spricht Jesus im Plural von sich und dem Vater: "wir" (Joh 14:23 - Joh 17:11 - Joh 17:22), "uns" (Joh 17:21).
65* Die Innewohnung Gottes und Christi soll ein bleibendes Verweilen o. Wohnen sein. →📗 →📚

Joh 14:24 - Wer mich nicht liebt, bewahrt (63*) [auch] meine Worte nicht. [Dabei] ist ja das Wort, das ihr hört, nicht mein [eigenes], sondern [Wort] des Vaters, der mich gesandt hat.
63* "täreo" = beobachten, genau befolgen, bewahren, verwahren, hegen und pflegen, (fest)halten (Joh 8:51) →📗 →📚
Joh 14:25 - Dies habe ich euch gesagt, während ich [noch] bei euch weilte (66*).
66* w. bei euch bleibend o. weilend →📗 →📚
Joh 14:26 - Der Beistand (52*) aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich selbst euch gesagt habe (67*).
52* Der Heilige Geist wird in Joh 14:16 - Joh 14:26 - Joh 15:26 - Joh 16:7 "paraklätos" genannt = Helfer, Anwalt, Beistand, Fürsprecher, Sachwalter (Luther: Tröster).
67* Es gibt ein Lehr- und Erinnerungsamt des Heiligen Geistes. - Joh 14:26 und Joh 15:26 sind bemerkenswerte trinitarische Zeugnisse Jesu; sie sprechen jeweils in einem Satz vom Vater, vom Sohn und vom Geist. →📗 →📚

Joh 14:27 - Frieden lasse ich euch zurück; meinen Frieden gebe ich euch (68*). Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz erschrecke nicht (69*) und verzage nicht (70*)!
68* vgl. Mk 5:34 - Joh 16:33 - Röm 1:7 - Eph 2:14 - Phil 4:7 - Kol 3:15
69* o. sei nicht erschüttert, aufgewühlt, voller Unruhe (vgl. Joh 12:27 mit Anm. 76)
70* o. sei nicht mutlos →📗 →📚

Joh 14:28 - Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: "Ich gehe hin (71*) und komme [wieder] zu euch." Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch [darüber] freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.
71* nämlich zum Vater (Joh 13:3 - Joh 14:2,3 - Joh 14:18) →📗 →📚
Joh 14:29 - Und nun habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit wenn es geschieht, ihr glaubt (72*).
72* ihr glauben könnt, dass es so Gottes Weg und Wille ist (vgl. auch Joh 13:19) →📗 →📚
Joh 14:30 - Ich werde nicht mehr viel mit euch reden, denn es kommt der Herrscher der Welt (73*); doch auf mich hat er überhaupt kein Anrecht (74*).
73* o. Fürst der Welt (Lk 4:6 - 2Kor 4:4 - Eph 2:2 - Joh 12:31 mit Anmerkungen)
74* w. doch in mir hat er nichts. Es nahte die Stunde der "Vollmacht der Finsternis" (Lk 22:53). Doch sie gewann keine Macht über sein Inneres (sein Herz, seinen Glauben). →📗 →📚

Joh 14:31 - Aber damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und so handle, wie der Vater mir geboten hat: Steht auf! Lass uns von hier aufbrechen (75*)!
75* "Am einfachsten ist es anzunehmen, Jesus habe nach diesen Worten mit seinen Jüngern den Saal ... verlassen und die folgenden Reden auf dem Wege nach Gethsemane gesprochen" (L. Albrecht). →📗 →📚

Joh 15

Zurück zur Übersicht

Joh 15:1 - Ich bin (1*) der wahre (2*) Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner (3*).
1* Vgl. zu den "Ich-bin-Worten" Jesu Joh 8:12 - Joh 8:24 - Joh 10:7 mit Anmerkungen! 2* o. wirkliche, echte (vgl. Lk 16:11 - Joh 1:9 - Joh 7:28) 3* vgl. Jes 5:1-7 - Jes 27:2-5 - Ps 80:9-16 - Jer 2:21 - Mt 21:33-43 →📗 →📚
Joh 15:2 - Jede Rebe an mir (4*), die nicht Frucht bringt (5*), entfernt er (6*), und jede, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie [noch] mehr Frucht bringe.
4* w. in mir. Die Bedeutung des griech. "en" wechselt von "an" (wo es um das Bild vom Weinstock geht) zu "in" (wo es um die Gemeinschaft mit Jesus geht). 5* was ungewöhnlich und unnatürlich ist - siehe Joh 15:5! 6* o. nimmt er weg, schneidet er weg →📗 →📚
Joh 15:3 - Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe (7*).
7* vgl. Eph 5:26,27 - 1Petr 1:22. Wo Gottes Wort wirklich eindringen und durchdringen kann, hat es eine reinigende und einschneidende Wirkung (Hebr 4:12). →📗 →📚
Joh 15:4 - Bleibt in mir und ich in euch! Wie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
→📗 →📚
Joh 15:5 - Ich bin der Weinstock (1*), ihr [seid] die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich (8*) könnt ihr nichts tun (9*).
1* Vgl. zu den "Ich-bin-Worten" Jesu Joh 8:12 - Joh 8:24 - Joh 10:7 mit Anmerkungen! 8* o. getrennt von mir 9* Die Errettung eines Menschen ist kein Selbstzweck, sondern geschieht zu dem Zweck, dass göttliche Frucht entsteht und sich wachstümlich mehrt (vgl. Röm 1:13 - Gal 5:22 - Eph 5:9 - Hebr 13:15). →📗 →📚
Joh 15:6 - Wenn einer nicht in mir bleibt, wird er hinausgeworfen wie die Rebe und vertrocknet; dann sammelt man sie und wirft sie ins Feuer, [wo] sie brennen (10*).
10* Alle unechte (und darum auch nicht bleibende) Frömmigkeit in Israel und der Christenheit bringt Gott ins Gericht (vgl. Mt 3:10 - Lk 13:6-9 - Hebr 6:4-6 sowie die Sendschreiben in Offb 2 u. Offb 3). →📗 →📚
Joh 15:7 - Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte (11*) in euch bleiben, dann bittet, was immer ihr wollt, und es wird euch [zuteil] werden (12*).
11* o. Reden, Aussprüche, Äußerungen, Lehren 12* o. euch geschehen (Joh 14:13,14) →📗 →📚
Joh 15:8 - Eben dadurch wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Schüler werdet (13*).
13* Ein rechter Schüler (o. Jünger) Jesu wird man nicht schlagartig (schon beim Eintritt in die Jüngerschule Jesu), es ist ein Werden, im ständigen Aufnehmen und Verarbeiten der Lehre Jesu. Dagegen kann die Rettung (Neugeburt aus Gott) schnell geschehen. →📗 →📚
Joh 15:9 - Wie mich der Vater geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe (14*)!
14* Für "lieben" und "Liebe" steht in Joh 13-17 (wie überhaupt in den meisten Stellen des NT) durchweg "agapan" und "agapä"; vgl. Joh 11:5 mit Anm.7! Nur Joh 15:19 - Joh 16:27 bilden eine Ausnahme ("philein"). →📗 →📚
Joh 15:10 - Wenn ihr meine Weisungen befolgt (15*), werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Weisungen meines Vaters befolgt habe (16*) und in seiner Liebe bleibe.
15* o. meine Aufträge (Gebote) beobachtet (bewahrt) 16* o. die Gebote meines Vaters gehalten habe →📗 →📚
Joh 15:11 - Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde (17*).
17* o. vollendet werde, voll werde, zur Fülle gelange (Joh 3:29 - Joh 16:24 - Joh 17:13 - 1Jo 1:4) →📗 →📚
Joh 15:12 - Dies ist meine Weisung (18*) [an euch], dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe.
18* o. mein Auftrag, Gebot →📗 →📚
Joh 15:13 - Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben einsetzt (19*) für seine Freunde.
19* w. seine Seele einsetzt o. hingibt (Joh 10:11 - Joh 10:15 - Joh 10:17,18 - Joh 13:37 - Joh 13:38) →📗 →📚
Joh 15:14 - Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
→📗 →📚
Joh 15:15 - Ich nenne euch nicht länger Sklaven, denn der Sklave weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles wissen ließ, was ich von meinem Vater gehört habe.
→📗 →📚
Joh 15:16 - Nicht ihr habt mich euch ausgewählt, sondern ich habe euch mir ausgewählt (20*) und [dazu] bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe (21*), damit, was immer ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er euch gebe (22*).
20* vgl. Joh 6:70 - Joh 13:18 - Eph 1:4 - 1Thes 1:4 21* vgl. Joh 15:2 - Joh 15:4,5 - Röm 1:13 22* vgl. Joh 14:13,14 - Joh 15:7 - Joh 16:23,24 - 1Jo 3:22 - 1Jo 5:14 →📗 →📚
Joh 15:17 - Dies ist's, was ich euch auftrage (23*): dass ihr einander liebt.
23* o. gebiete →📗 →📚
Joh 15:18 - Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich [schon] vor euch gehasst hat.
→📗 →📚
Joh 15:19 - Wäret ihr von der Welt (24*), so würde die Welt das Ihre freundschaftlich lieben (25*); weil ihr aber nicht von der Welt seid (26*), sondern ich euch aus der Welt heraus mir ausgewählt habe, darum hasst euch die Welt.
24* w. aus dem Kosmos (so auch Joh 8:23 - Joh 17:14,15,16 - Joh 18:36) 25* griech. philein; vgl. Joh 11:5 - Joh 15:9 mit Anmerkungen 26* Gemeint ist nicht Weltfremdheit, sondern die Tatsache, dass Christusgläubige ihren Ursprung, ihre Heimat und ihr Ziel in der himmlischen Welt bei Christus haben (Joh 3:3 - Phil 3:20). →📗 →📚
Joh 15:20 - Denkt an das Wort, das ich selbst euch gesagt habe: "Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr." (27*) Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie an meinem Wort festgehalten (28*), so werden sie auch an eurem [Wort] festhalten (28*).
27* Joh 13:16 28* "täreo" = bewahren, befolgen, (fest)halten (Joh 14:23) →📗 →📚
Joh 15:21 - Das alles aber werden sie euch antun um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat.
→📗 →📚
Joh 15:22 - Wäre ich nicht gekommen und hätte zu ihnen geredet, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie keine Entschuldigung (29*) für ihre Sünde.
29* o. keinen wirklichen Grund (Ausrede, Ausflucht, Vorwand) →📗 →📚
Joh 15:23 - Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater.
→📗 →📚
Joh 15:24 - Hätte ich nicht die Werke unter ihnen getan, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie [sie] gesehen und [doch sich entschlossen], sowohl mich als auch meinen Vater zu hassen.
→📗 →📚
Joh 15:25 - Doch [dies geschieht], damit das Wort erfüllt wird, das in ihrem Gesetz geschrieben steht (30*): "Sie haben mich ohne Grund (31*) gehasst."
30* Ps 35:19 - Ps 69:5 31* o. ohne Ursache, umsonst, unverdientermaßen →📗 →📚
Joh 15:26 - Wenn [aber] der Beistand kommen wird, den ich euch vom Vater her senden werde, der Geist der [göttlichen] Wahrheit und Wirklichkeit, der vom Vater ausgeht, so wird der über mich Zeugnis ablegen (32*).
32* vgl. Joh 14:16,17 - Joh 14:26 mit Anmerkungen! →📗 →📚
Joh 15:27 - Aber auch ihr seid Zeugen (33*), weil ihr von Anfang an mit mir zusammen [gewesen] seid.
33* o. sollt Zeugnis ablegen →📗 →📚

Joh 16

Zurück zur Übersicht

Joh 16:1 - Dies habe ich euch gesagt, damit ihr nicht irre werdet und zu Fall kommt (34*).
34* o. im Ärger Anstoß nehmt, strauchelt (Mt 11:6 - Mt 13:21 - Mt 24:10 - Mt 26:31) →📗 →📚
Joh 16:2 - Sie werden euch aus der Synagoge ausschließen (35*); ja, es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen heiligen Dienst zu erweisen (36*).
35* w. zu Ausgeschlossenen (Ausgestoßenen) aus der Synagoge machen (Joh 9:22 - Joh 12:42) 36* o. Gott ein (ihm wohlgefälliges) Opfer darzubringen (wie man Gott Opfertiere darbringt) →📗 →📚
Joh 16:3 - Und das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.
→📗 →📚
Joh 16:4 - Ich habe euch das [alles] (37*) aber [deswegen] gesagt, damit, wenn die Stunde [der Erfüllung] (38*) kommt, ihr euch daran (39*) erinnert, dass ich selbst es euch gesagt habe. Ich habe euch das aber nicht von Anfang an gesagt, weil ich [da noch] mit euch zusammen war.
37* d.h. diese Dinge, diese Worte 38* w. ihre Stunde 39* w. an sie →📗 →📚
Joh 16:5 - Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du?
→📗 →📚
Joh 16:6 - Vielmehr hat infolge meiner Worte (40*) Traurigkeit euer Herz erfüllt.
40* w. weil ich euch das gesagt habe →📗 →📚
Joh 16:7 - Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist zu eurem Nutzen (41*), dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand (42*) nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingegangen bin, werde ich ihn zu euch senden.
41* o. nützlich, förderlich, besser, von Vorteil für euch (Joh 11:50) 42* ein besonderer Name des Heiligen Geistes in den Abschiedsreden (vgl. Joh 14:16 - Joh 14:26 - Joh 15:26) →📗 →📚
Joh 16:8 - Wenn er dann gekommen ist, wird er die Welt überführen (43*) in Bezug auf Sünde und Gerechtigkeit und Gericht:
43* o. zur Rede stellen, zurechtweisen (Mt 18:15), ihr die Augen öffnen →📗 →📚
Joh 16:9 - was Sünde betrifft, dass sie nicht an mich glauben (44*);
44* Unglaube (Misstrauen) gegenüber Jesus ist die eigentliche Sünde der Welt. →📗 →📚
Joh 16:10 - was aber Gerechtigkeit betrifft, dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr schaut (45*);
45* Nach dem Kreuzestod und der Auferstehung und Erhöhung Jesu zum Vater konnte Gott die Gerechtigkeit offenbaren, die allein vor ihm Bestand hat (Röm 1:17 - Röm 3:21-24 - Phil 3:9). →📗 →📚
Joh 16:11 - was aber Gericht betrifft, dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist (46*).
46* Gottes Geist macht klar, dass der Satan ein im Grunde bereits besiegter Feind ist (vgl. Joh 12:31 mit Anm. 81-83). →📗 →📚
Joh 16:12 - Noch vieles habe ich euch zu sagen, doch ihr könnt es jetzt nicht tragen (47*).
47* Vor Pfingsten gab es nur Anfänge der Lehre (Apg 1:11); erst nach Pfingsten konnte Gott weiteres offenbaren (Eph 3:3-9). →📗 →📚
Joh 16:13 - Wenn aber er gekommen ist, der Geist der [göttlichen] Wahrheit und Wirklichkeit (48*), wird er euch voll und ganz in der Wahrheit unterrichten (49*); denn er wird nicht von sich selbst aus reden, sondern soviel er hört (50*), wird er reden und das [in Zukunft] Kommende euch verkündigen (51*).
48* vgl. Joh 14:17 - Joh 15:26 49* o. wird er euch Wegweiser sein in der ganzen (biblischen) Wahrheit, euch in die ganze Wahrheit einführen (was Gottes Willen und sein Handeln in der Heilsgeschichte betrifft, s. Röm 5 - Röm 8 - Röm 11 - Eph 1-3 u.a.) 50* von Gott und Christus 51* nicht die Ereignisse der Weltgeschichte im Einzelnen, sondern die großen Linien des Planes Gottes und alles, was Gott als "prophetisches Wort" sagen ließ (vgl. 2Petr 1:19 - 1Thes 4:14-17 - 2Thes 2:1-12 und das Buch der Offb.) →📗 →📚
Joh 16:14 - Er wird mich verherrlichen, denn aus dem, was mir gehört, wird er's nehmen und euch verkündigen.
→📗 →📚
Joh 16:15 - Alles, was der Vater besitzt, gehört [auch] mir (52*); darum habe ich gesagt: Aus dem, was mir gehört, nimmt er [es] und wird [es] euch verkündigen.
52* o. ist mein →📗 →📚
Joh 16:16 - Eine kurze (53*) [Zeit noch] und ihr schaut mich nicht mehr, und nochmals eine kurze (53*) [Zeit] und ihr werdet mich [wieder] sehen.
53* w. kleine (vgl. Joh 14:19). Der Tag hat bereits begonnen, an dem Jesus gekreuzigt werden wird! →📗 →📚
Joh 16:17 - Da sagten [einige] von seinen Schülern zueinander: Was bedeutet das, was er zu uns sagt: "Eine kurze [Zeit noch] und ihr schaut mich nicht [mehr], und nochmals eine kurze [Zeit] und ihr werdet mich [wieder] sehen" - und: "Ich gehe hin zum Vater" (54*)?
54* vgl. Joh 16:5 - Joh 16:10 →📗 →📚
Joh 16:18 - Sie sagten: Was meint er mit den Worten "eine kurze [Zeit]"? Wir wissen nicht, was er redet (55*).
55* Offenbar haben Jesu Schüler bis zuletzt gemeint, Jesus werde keineswegs eines gewaltsamen Todes sterben, sondern eine göttliche Befreiung erleben. →📗 →📚
Joh 16:19 - Jesus erkannte, dass sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Macht ihr euch miteinander Gedanken darüber (56*), dass ich gesagt habe: "Eine kurze [Zeit noch] und ihr schaut mich nicht [mehr], und nochmals eine kurze [Zeit] und ihr werdet mich [wieder] sehen"?
56* o. Forscht ihr miteinander darüber →📗 →📚
Joh 16:20 - Amen, amen (57*), ich sage euch: ihr werdet weinen und klagen, die Welt aber wird sich freuen; Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit wird zur Freude werden.
57* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51 →📗 →📚
Joh 16:21 - Wenn die Frau gebären soll, gerät sie in Traurigkeit (58*), weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kindlein geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Not (59*) um der Freude willen, dass ein Mensch in die Welt hinein geboren wurde.
58* o. hat sie Kummer, Betrübnis, Schmerz 59* Bedrängnis, Drangsal, Angst →📗 →📚
Joh 16:22 - So seid auch ihr jetzt traurig, doch ich werde euch wiedersehen und euer Herz wird sich freuen und eure Freude wird euch niemand wegnehmen.
→📗 →📚
Joh 16:23 - Und an jenem Tage werdet ihr mich nichts [mehr] fragen (60*). Amen, amen (57*), ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er's euch geben (61*).
57* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51 60* Welches Wiedersehen meint der Herr? Zunächst gewiss die Begegnungen mit dem Auferstandenen nach kurzer Zeit (Joh 16:16). Doch da stellten ihm seine Schüler noch eine Frage (Apg 1:6). So wird der Herr des Weiteren auch an das Wiedersehen bei seinem zukünftigen Kommen gedacht haben (Mt 24:30,31 - 1Thes 4:16,17 - Kol 3:3 - Joh 17:24). 61* vgl. Joh 14:13,14 - Mt 21:22 →📗 →📚
Joh 16:24 - Bis jetzt habt ihr nichts erbeten in meinem Namen. Bittet und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen sei (62*).
62* o. völlig sei, zur Fülle gelangt sei (Joh 3:29 - Joh 15:11) →📗 →📚
Joh 16:25 - Dies habe ich euch in Bildern (63*) gesagt. Es kommt [aber] die Stunde, da ich nicht mehr in Bildern (63*) zu euch reden werde, sondern euch ganz offen (64*) Kunde über den Vater geben werde.
63* in bildlichen Reden, in verhüllter Rede 64* o. frei heraus →📗 →📚
Joh 16:26 - An jenem Tag werdet ihr bitten in meinem Namen und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde (65*),
65* Zwar ist Jesus unser Anwalt (Fürsprecher) beim Vater (1Jo 2:1) - aber nicht, um den Vater günstig zu stimmen, sondern gegen Anklagen irgendwelcher Geschöpfe (Röm 8:31-34). →📗 →📚
Joh 16:27 - denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich lieb gewonnen und im Glauben erkannt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin (66*).
66* Für "lieben" steht V.27 zweimal "philein" = lieb haben, gern haben, freundschaftlich o. herzlich lieben; vgl. Joh 11:5 mit Anm. 7. →📗 →📚
Joh 16:28 - Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.
→📗 →📚
Joh 16:29 - Da sagen seine Schüler: Sieh, jetzt redest du ganz offen (64*) und sprichst nicht [mehr] in Bildern (63*) [zu uns].
63* in bildlichen Reden, in verhüllter Rede 64* o. frei heraus →📗 →📚
Joh 16:30 - Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und nicht darauf angewiesen bist (67*), dass jemand dich [etwas] fragt (68*); darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist.
67* o. nicht nötig hast 68* weil du die Fragen der Menschen längst kennst →📗 →📚
Joh 16:31 - Jesus antwortete ihnen: Glaubt ihr jetzt?
→📗 →📚
Joh 16:32 - Seht, es kommt die Stunde - ja, sie ist [schon] gekommen -, wo ihr zerstreut (69*) sein werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Doch ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.
69* o. auseinander gejagt (Joh 10:12) →📗 →📚
Joh 16:33 - Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal und Angst (70*), doch seid getrost: Ich habe die Welt überwunden.
70* o. In der Welt habt ihr Bedrängnis (Druck, Not, Einengung) →📗 →📚

Joh 17

Zurück zur Übersicht

Joh 17:1 - Dies redete Jesus (1*), und er hob seine Augen zum Himmel empor und sprach (2*): Vater, die Stunde ist gekommen: Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche (3*),
1* Diese Bemerkung kann sich auf das folgende Gebet beziehen - oder auch rückblickend auf die vorangegangenen Abschiedsreden. Im letzteren Fall kann übersetzt werden: Dies redete Jesus; dann hob er ... 2* Kein anderes Kapitel der Bibel zeigt die Vater-Sohn-Beziehung so innig und tief wie dieses Gebet Jesu. Zugleich zeigt es Jesu hohepriesterliche Fürsorge (Hebr 2:17,18 - Hebr 4:14-16) für die Seinen. Sie sollen in die Gemeinschaft, die zwischen Vater und Sohn besteht, auch hineinkommen dürfen (1Jo 1:3). 3* vgl. Joh 12:23 - Joh 12:27,28 →📗 →📚
Joh 17:2 - wie du ihm [ja] Vollmacht (4*) verliehen hast über alles Fleisch, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe (5*).
4* o. Gewalt, Herrschaft, Autorität, Verfügungsgewalt (vgl. Mt 28:18) 5* vgl. Joh 3:15 mit Anm. 17! →📗 →📚
Joh 17:3 - Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den allein wahren und wirklichen Gott (6*), und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.
6* vgl. Joh 1:9 - Joh 7:28 - Joh 14:17 →📗 →📚
Joh 17:4 - Ich habe dich verherrlicht auf Erden, indem ich das Werk zu Ende führte, das du mir aufgetragen (7*) hast, damit ich's tue.
7* w. gegeben →📗 →📚
Joh 17:5 - Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war!
→📗 →📚
Joh 17:6 - Ich habe deinen Namen den Menschen geoffenbart, die du mir aus der Welt heraus gegeben hast. Dir gehörten sie und mir hast du sie gegeben und sie haben dein Wort bewahrt (8*).
8* o. beobachtet, befolgt, an ihm festgehalten (Joh 14:23) →📗 →📚
Joh 17:7 - Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist.
→📗 →📚
Joh 17:8 - Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben und sie haben sie angenommen und in Wahrheit erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie haben im Glauben erfasst (9*), dass du mich gesandt hast.
9* o. sind zu dem Glauben gekommen →📗 →📚
Joh 17:9 - Ich bitte (10*) für sie; nicht für die Welt bitte (10*) ich, sondern für die, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir -
10* Das Wort "erotao", das zunächst "fragen" bedeutet (Joh 16:5 - Joh 16:23 - Joh 16:30), kann auch "bitten" meinen - eine demütige Frage an Gott um gnädige Gewährung (Joh 14:16 - Joh 16:26 - Joh 17:9 - Joh 17:15 - Joh 17:20). →📗 →📚
Joh 17:10 - alles, was mein ist, ist ja dein, und was dein ist, mein - und ich bin in ihnen verherrlicht (11*).
11* Es dient der Verherrlichung Jesu, wenn aus Verlorenen und Untüchtigen durch Gottes Rettermacht Gemeinde Jesu wird (1Kor 1:26-30 - Eph 2:8-10). →📗 →📚
Joh 17:11 - Und ich bin [künftig] nicht mehr in der Welt, sie aber sind in der Welt, während ich zu dir komme. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast (12*), damit sie eins seien gleichwie wir (13*).
12* sodass der Sohn im Namen und in der Vollmacht seines Vaters auftreten und handeln darf (Joh 5:43 - Joh 10:25) 13* Mit einem siebenfachen "Gleichwie" schließt Jesus die Seinen in diesem Gebet mit sich und dem Vater zusammen: Wir hören vom "Gleichwie" des Einsseins (Joh 17:11 - Joh 17:21,22), des göttlichen Ursprungs (Joh 17:14 - Joh 17:16), der Sendung (Joh 17:18) und der Liebe (Joh 17:23). →📗 →📚
Joh 17:12 - Als ich [noch] mit ihnen zusammen war, bewahrte ich sie immer in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe [sie] behütet und es ist keiner von ihnen ins Verderben geraten (14*) außer dem "Sohn des Verderbens" (15*), damit die Schrift erfüllt würde (16*).
14* o. verloren gegangen, umgekommen 15* nämlich Judas Iskariot (vgl. 2Thes 2:3) 16* vgl. Ps 41:10 - Joh 13:18 →📗 →📚
Joh 17:13 - Nun aber komme ich zu dir; doch dies rede ich [noch] in der Welt, damit sie meine Freude in ihrer ganzen Fülle in sich tragen (17*).
17* o. vollkommen in sich haben (Joh 15:11 - Joh 16:24). - Noch angesichts seines bevorstehenden Kreuzestodes spricht Jesus in Joh 14-17 von Freude und Frieden. →📗 →📚
Joh 17:14 - Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat ihren Hass auf sie gerichtet, weil sie nicht von der Welt sind (18*), gleichwie ich nicht von der Welt bin (13*).
13* Mit einem siebenfachen "Gleichwie" schließt Jesus die Seinen in diesem Gebet mit sich und dem Vater zusammen: Wir hören vom "Gleichwie" des Einsseins (Joh 17:11 - Joh 17:21,22), des göttlichen Ursprungs (Joh 17:14 - Joh 17:16), der Sendung (Joh 17:18) und der Liebe (Joh 17:23). 18* vgl. Joh 15:19 mit Anm. 24,26 →📗 →📚
Joh 17:15 - Ich bitte nicht, dass du sie wegnimmst aus der Welt, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
→📗 →📚
Joh 17:16 - Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin (19*).
19* Christen leben in der Spannung, "in der Welt", aber "nicht von der Welt" zu sein (Joh 17:11 - Joh 17:15,16). Keine Seite soll allein bestimmend sein. - Vgl. auch Anm. 13! →📗 →📚
Joh 17:17 - Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist [die] Wahrheit.
→📗 →📚
Joh 17:18 - Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt (13*)
13* Mit einem siebenfachen "Gleichwie" schließt Jesus die Seinen in diesem Gebet mit sich und dem Vater zusammen: Wir hören vom "Gleichwie" des Einsseins (Joh 17:11 - Joh 17:21,22), des göttlichen Ursprungs (Joh 17:14 - Joh 17:16), der Sendung (Joh 17:18) und der Liebe (Joh 17:23). →📗 →📚
Joh 17:19 - und ich heilige mich selbst für sie (20*), damit auch sie geheiligt seien in [der] Wahrheit (21*).
20* o. weihe mich selbst ihnen zugut (als Opfer dem Vater) 21* o. geweiht seien in Wahrheit (dem Vater, dem Dienst) →📗 →📚
Joh 17:20 - Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für jene, die durch ihr Wort an mich glauben [werden],
→📗 →📚
Joh 17:21 - dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir [bist] und ich in dir (13*), - dass auch sie in uns eins seien (22*), damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.
13* Mit einem siebenfachen "Gleichwie" schließt Jesus die Seinen in diesem Gebet mit sich und dem Vater zusammen: Wir hören vom "Gleichwie" des Einsseins (Joh 17:11 - Joh 17:21,22), des göttlichen Ursprungs (Joh 17:14 - Joh 17:16), der Sendung (Joh 17:18) und der Liebe (Joh 17:23). 22* In einem Teil der alten Handschriften steht nur: "das auch sie in uns seien"; doch die Lesart "in uns eins seien" dürfte nach dem Zusammenhang richtig sein. →📗 →📚
Joh 17:22 - Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, gleichwie wir eins [sind] (13*),
13* Mit einem siebenfachen "Gleichwie" schließt Jesus die Seinen in diesem Gebet mit sich und dem Vater zusammen: Wir hören vom "Gleichwie" des Einsseins (Joh 17:11 - Joh 17:21,22), des göttlichen Ursprungs (Joh 17:14 - Joh 17:16), der Sendung (Joh 17:18) und der Liebe (Joh 17:23). →📗 →📚
Joh 17:23 - ich in ihnen und du in mir; so mögen sie zu vollendeter Einheit gelangen (23*), damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast (13*).
13* Mit einem siebenfachen "Gleichwie" schließt Jesus die Seinen in diesem Gebet mit sich und dem Vater zusammen: Wir hören vom "Gleichwie" des Einsseins (Joh 17:11 - Joh 17:21,22), des göttlichen Ursprungs (Joh 17:14 - Joh 17:16), der Sendung (Joh 17:18) und der Liebe (Joh 17:23). 23* w. auf dass sie in eins vollendet seien →📗 →📚
Joh 17:24 - Vater, ich will, dass wo ich bin, auch jene bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit schauen (24*), die du mir gegeben hast, weil du mich vor Grundlegung der Welt [schon] geliebt hast.
24* w. Vater, was (das angeht), was du mir gegeben hast, so will ich, dass wo ich bin, auch jene bei mir seien, damit sie ... (vgl. Joh 14:3 - 1Thes 4:17) →📗 →📚
Joh 17:25 - Gerechter Vater, die Welt hat dich zwar nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und [auch] diese [hier] (25*) haben erkannt, dass du mich gesandt hast.
25* meine Schüler →📗 →📚
Joh 17:26 - Und ich habe ihnen deinen Namen (26*) kundgetan und werde ihn [weiterhin] kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich selbst in ihnen.
26* d.h. dein Wesen →📗 →📚

Joh 18

Zurück zur Übersicht

Joh 18:1 - Nachdem er dies gesagt hatte, ging Jesus mit seinen Schülern [zur Stadt] hinaus [und] über den Winterbach Kidron hinüber (27*). Dort war ein Garten, in den er und seine Schüler eintraten (28*).
27* w. jenseits des Kidron. Das Kidrontal trennt Jerusalem vom östlich gelegenen Ölberg. Ein "Winterbach" führt nur in den Wintermonaten Wasser. 28* Es ist Gethsemane. Die Synoptiker berichten ausführlich vom Gebetskampf Jesu in diesem Garten (Mt 26:36-46 - Mk 14:32-42 - Lk 22:39-46). →📗 →📚
Joh 18:2 - Es kannte aber auch Judas, sein Verräter (29*), den Ort, weil Jesus sich dort oft mit seinen Schülern versammelt hatte.
29* o. der ihn auslieferte →📗 →📚
Joh 18:3 - Als nun Judas die Truppe (30*) [mit sich] genommen hatte sowie Diener von den Hohenpriestern und Pharisäern, kommt er mit Laternen, Fackeln und Waffen dorthin.
30* w. die Kohorte (etwa 600 Mann). Man rechnete wohl mit der Möglichkeit, dass sich Jesu Anhänger der Gefangennahme widersetzten. In diesem Fall sollten die römischen Soldaten eingreifen. →📗 →📚
Joh 18:4 - Jesus nun, der alles wusste, was auf ihn zukam, trat heraus und spricht zu ihnen: Wen sucht ihr?
→📗 →📚
Joh 18:5 - Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazoräer (31*). Er spricht zu ihnen: Ich bin [es] (32*). Auch Judas, sein Verräter (29*), stand bei ihnen.
29* o. der ihn auslieferte 31* gleichbedeutend mit Nazarener (Mt 2:23) 32* Diese majestätische Formulierung (gleich dreimal in Joh 18:5-8 genannt) knüpft an den Gottesnamen JAHWE an: Ich bin, der ich bin - Ich bin der Ewigseiende (2Mo 3:13-15; vgl. Mt 14:27 - Joh 8:24 - Joh 8:58). →📗 →📚
Joh 18:6 - Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin [es], wichen sie zurück und fielen zu Boden.
→📗 →📚
Joh 18:7 - Noch einmal fragte er sie: Wen sucht ihr? Sie aber sagten: Jesus, den Nazoräer.
→📗 →📚
Joh 18:8 - Jesus antwortete: Ich habe euch [bereits] gesagt: Ich bin [es]. Sucht ihr also mich, so lasst diese (33*) gehen!
33* meine Schüler →📗 →📚
Joh 18:9 - [So sprach er] damit das Wort erfüllt würde, das er gesagt hatte: "Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich nicht einen verloren (34*)."
34* o. ins Verderben geraten lassen (Joh 17:12) →📗 →📚
Joh 18:10 - Simon Petrus nun, der ein Schwert [bei sich] hatte, zog es und schlug auf den Knecht (35*) des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Name des Knechtes (35*) war Malchus.
35* w. Sklaven →📗 →📚
Joh 18:11 - Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide [zurück]! Soll ich den Kelch (36*) etwa nicht trinken, den der Vater mir gegeben hat (37*)?
36* des Todesleidens 37* vgl. Mt 26:51,52 - Mk 14:47 - Lk 22:50,51 →📗 →📚
Joh 18:12 - Die Truppe (30*) und der Oberst und die Diener der Juden nahmen daraufhin Jesus fest und fesselten ihn
30* w. die Kohorte (etwa 600 Mann). Man rechnete wohl mit der Möglichkeit, dass sich Jesu Anhänger der Gefangennahme widersetzten. In diesem Fall sollten die römischen Soldaten eingreifen. →📗 →📚
Joh 18:13 - und führten [ihn] zunächst zu Hannas; der war nämlich der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war.
→📗 →📚
Joh 18:14 - Kaiphas aber war [es gewesen], der den Juden geraten hatte, es sei besser (38*), ein Mensch sterbe für das Volk. -
38* o. nützlich, von Vorteil (Joh 11:49-52) →📗 →📚
Joh 18:15 - Simon Petrus und ein anderer Schüler folgten Jesus. Jener Schüler war dem Hohenpriester bekannt und kam [so] zusammen mit Jesus in den Palast (39*) des Hohenpriesters hinein.
39* o. Hof, Gehöft, Wohnung, Residenz (Mt 26:3) →📗 →📚
Joh 18:16 - Petrus aber blieb draußen an der Tür stehen. Da kam der andere Schüler [Jesu] heraus, der Bekannte des Hohenpriesters, und sprach mit der Türhüterin und führte Petrus hinein (40*).
40* Der "andere Schüler" könnte der Evangelist Johannes selbst gewesen sein. →📗 →📚
Joh 18:17 - Da sagt die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist nicht auch du [einer] von den Schülern dieses Menschen? Er sagt: Ich bin es nicht.
→📗 →📚
Joh 18:18 - Es standen aber die Sklaven und Diener [dort herum]; sie hatten ein Kohlenfeuer angezündet (41*), weil es kalt war, und wärmten sich; auch Petrus stand da bei ihnen und wärmte sich.
41* w. gemacht →📗 →📚
Joh 18:19 - Der Hohepriester nun befragte Jesus über seine Schüler und über seine Lehre (42*).
42* Der hier genannte Hohepriester ist Hannas (Joh 18:13 - Joh 18:24), der in der Nacht eine "Voruntersuchung" durchführen will, um schon einmal belastendes Material gegen Jesus für das folgende Verhör durch Kaiphas (Mt 26:57-68 - Mk 14:53-65) zu sammeln. Hannas war von 6-15 n. Chr. Hoherpriester gewesen. Er behielt Ansehen und Einfluss weit über seine offizielle Amtszeit hinaus. →📗 →📚
Joh 18:20 - Jesus antwortete ihm: Ich habe in [aller] Öffentlichkeit (43*) zur Welt gesprochen; ich habe allezeit in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und im Geheimen (44*) habe ich nichts geredet.
43* o. freimütig, frei heraus, ganz offen 44* o. im Verborgenen, heimlich →📗 →📚
Joh 18:21 - Warum [also] fragst du mich? Frage [doch die], die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe! Sieh, diese wissen (45*), was ich gesagt habe.
45* und können bezeugen →📗 →📚
Joh 18:22 - Als er dies aber ausgesprochen hatte, gab einer von den Dienern, der dabeistand, Jesus einen Schlag ins Gesicht und sagte: Antwortest du so dem Hohenpriester?
→📗 →📚
Joh 18:23 - Jesus entgegnete ihm: Habe ich unrecht (46*) geredet, so weise es mir nach (47*); wenn aber recht, warum schlägst du mich (48*)?
46* o. schlecht, übel, böse, falsch 47* w. so lege Zeugnis ab von dem Unrecht 48* Jesus wehrt sich nicht handgreiflich, wohl aber argumentativ (vgl. Apg 22:25). →📗 →📚
Joh 18:24 - Daraufhin sandte ihn Hannas gefesselt zu dem Hohenpriester Kaiphas.
→📗 →📚
Joh 18:25 - Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm: Bist nicht auch du [einer] von seinen Schülern? Er leugnete und sprach: Ich bin es nicht.
→📗 →📚
Joh 18:26 - Da sagt einer von den Knechten (35*) de Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Habe ich dich nicht selbst im Garten bei ihm gesehen?
35* w. Sklaven →📗 →📚
Joh 18:27 - Da leugnete Petrus erneut, und sogleich krähte der Hahn.
→📗 →📚
Joh 18:28 - Nun führten sie Jesus von Kaiphas aus in Prätorium (49*); es war früh am Morgen. Sie selbst (50*) betraten dabei das Prätorium nicht, damit sie nicht verunreinigt würden (51*), sondern (52*) das Passah[mahl] essen [könnten].
49* d.h. zur Amtswohnung des römischen Statthalters (Mt 27:1,2 - Mt 27:27 - Mk 15:1 - Mk 15:16) 50* die Juden, die Ankläger Jesu 51* Das Betreten eines heidnischen Hauses hätte sie rituell unrein machen können. 52* am Abend →📗 →📚
Joh 18:29 - Pilatus kam deshalb zu ihnen heraus und er sagt: Welche Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?
→📗 →📚
Joh 18:30 - Sie antworteten ihm: Wenn dieser nicht ein Übeltäter wäre (53*), hätten wir ihn dir nicht übergeben!
53* w. einer, der Böses (Unrechtes, Übles) tut →📗 →📚
Joh 18:31 - Da sprach Pilatus zu ihnen: Nehmt ihr ihn [doch] und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden erwiderten ihm: Es ist uns nicht erlaubt, jemanden zu töten (54*).
54* Dies war nur bedingt richtig. Sie hätten Jesus durch Steinigung töten können, wie hernach Stephanus (Apg 7:58), allerdings nicht durch Kreuzigung, weil das Gesetz dies nicht vorsah (vgl. Mt 27:2 mit Anm. 3). →📗 →📚
Joh 18:32 - So sollte Jesu Wort in Erfüllung gehen (55*), das er gesagt hatte, um anzudeuten, welches Todes er sterben werde (56*). -
55* w. damit das Wort Jesu erfüllt würde 56* vgl. Joh 3:14,15 - Joh 8:28 - Joh 12:32,33 →📗 →📚
Joh 18:33 - Da ging Pilatus wieder ins Prätorium hinein und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden (57*)?
57* vgl. Mt 2:2 - Mt 27:11 - Lk 23:3 - Lk 23:37,38 - Joh 19:19 →📗 →📚
Joh 18:34 - Jesus antwortete: Sagst du das von dir selbst aus oder haben andere es dir von mir gesagt?
→📗 →📚
Joh 18:35 - Pilatus erwiderte: Bin ich etwa ein Jude? Deine [eigene] Nation und die Hohenpriester haben dich mir übergeben. Was hast du getan?
→📗 →📚
Joh 18:36 - Jesus antwortete: Mein Königreich ist nicht von dieser Welt (58*). Wäre mein Königreich von dieser Welt, so würden meine Diener [darum] kämpfen, dass ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Königreich nicht von hier.
58* o. stammt nicht aus dieser Welt (sondern kommt von Gott aus dem Himmel: Ps 2:6 - Dan 2:44,45 - Mt 3:2 - Lk 1:32,33 - Offb 17:14) →📗 →📚
Joh 18:37 - Da sagte Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du selbst sagst es (59*); Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren worden und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit und Wirklichkeit [Gottes] (60*) Zeugnis ablege; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.
59* d.h. Ja, du hast Recht 60* vgl. Joh 14:17 mit Anm. 54! →📗 →📚
Joh 18:38 - Pilatus sagt zu ihm: Was ist [schon] Wahrheit? - Nach diesen Worten (61*) ging er wieder hinaus zu den Juden und er sagt zu ihnen: Ich finde keinerlei Schuld an ihm.
61* w. Und nachdem er dies gesagt hatte →📗 →📚
Joh 18:39 - Es besteht aber die Gewohnheit (62*) bei euch, dass ich euch einen [Gefangenen] am Passah[fest] freigebe. Ist es nun euer Wunsch, dass ich euch den König der Juden freigebe?
62* o. der Brauch, die Gepflogenheit →📗 →📚
Joh 18:40 - Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern den Barabbas! Barabbas aber war ein Gewalttäter (63*).
63* ein Räuber, Plünderer, o. auch: ein gewalttätiger Zelot (Eiferer gegen die Römer) →📗 →📚

Joh 19

Zurück zur Übersicht

Joh 19:1 - Daraufhin nahm nun Pilatus Jesus und [ließ] ihn auspeitschen (1*).
1* o. geißeln →📗 →📚
Joh 19:2 - Und die Soldaten flochten eine Dornenkrone (2*) und setzten [sie] auf sein Haupt und legten (3*) ihm einen purpurroten Mantel um;
2* o. einen Kranz aus Dornen 3* w. warfen →📗 →📚
Joh 19:3 - dann kamen sie zu ihm und sagten: Sei gegrüßt (4*), König der Juden! Dabei gaben sie ihm Schläge ins Gesicht.
4* o. Heil dir (vgl. Mt 27:29 - Mk 15:18) →📗 →📚
Joh 19:4 - Dann kam Pilatus wieder heraus - nach draußen - und er sagt zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, dass ich nicht die geringste (5*) Schuld (6*) an ihm finde.
5* w. auch nicht eine, keinerlei 6* o. Grund zu einer Beschuldigung ( Anklage, Verurteilung) →📗 →📚
Joh 19:5 - So kam denn Jesus heraus - nach draußen -, indem er die dornige Krone (7*) und den purpurroten Mantel trug. Und [Pilatus] spricht zu ihnen: Seht - der Mensch (8*)!
7* o. den dornigen Kranz 8* wohl geringschätzig gemeint: Um diesen elenden Menschen da macht ihr so viel Aufhebens! Der Glaube aber erkennt Jesus als den wahren Menschen im Bilde Gottes (1Mo 1:26), der als Mensch zum Mittler wurde (1Tim 2:5). Gerade bei Joh. wird deutlich: Jesus ist "wahrer Mensch" (Joh 19:5) und "wahrer Gott" (Joh 1:18 - Joh 10:30 - Joh 20:28 - 1Jo 5:20). →📗 →📚
Joh 19:6 - Als nun die Hohenpriester und die Diener ihn sahen, schrien sie: Kreuzige, kreuzige (9*)! Pilatus sagt zu ihnen: Nehmt ihr ihn und kreuzigt [ihn], denn ich finde keine Schuld an ihm.
9* vgl. Mt 27:22 - Mk 15:13 →📗 →📚
Joh 19:7 - Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz muss er sterben (10*), denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht!
10* vgl. Mk 14:64 - 3Mo 24:16 - Röm 7:10 →📗 →📚
Joh 19:8 - Als Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr
→📗 →📚
Joh 19:9 - und er ging wieder ins Prätorium hinein und fragt Jesus: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort.
→📗 →📚
Joh 19:10 - Da sagt Pilatus zu ihm: Redest du nicht, mit mir? Weißt du nicht dass ich Macht (11*) habe, dich freizulassen, und Macht (11*) habe, dich zu kreuzigen?
11* o. Vollmacht, Recht, Gewalt, Autorität →📗 →📚
Joh 19:11 - Jesus antwortete ihm: Du hättest keinerlei Macht (11*) gegen mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben worden wäre; darum hat, der mich dir übergeben hat, größere Sünde (12*).
11* o. Vollmacht, Recht, Gewalt, Autorität 12* Plötzlich urteilt Jesus wie ein Richter, der die Schuld bewertet (und er ist es ja auch: Joh 5:22). Jesus stellt fest: Pilatus ist nicht frei von Sünde, doch er handelt in Ausübung eines ihm gegebenen Amtes; Kaiphas aber (der ihn als Vertreter des Hohen Rats böswillig an Pilatus überlieferte: Joh 18:28) ist noch größerer Sünde schuldig. →📗 →📚
Joh 19:12 - Dieses [Wortes] wegen (13*) trachtete Pilatus [weiterhin] danach, ihn freizulassen. Die Juden aber schrien: Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Kaisers! Jeder, der sich selbst zum König macht, widerspricht (damit dem Anspruch) des Kaisers.
13* w. Aus diesem →📗 →📚
Joh 19:13 - Als Pilatus diese Worte gehört hatte, [ließ] er Jesus hinausführen; dann setzte er sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der "Steinpflaster" heißt - auf Hebräisch aber Gabbatha (14*).
14* Dies bedeutet wahrscheinlich "Anhöhe, Erhöhung" (W. Bauer). →📗 →📚
Joh 19:14 - Es war der Rüsttag zum Passah[fest] (15*) [und] es war um die sechste Stunde (16*). (Pilatus) sagt zu den Juden: Seht - euer König!
15* Freitag, der 14. Nisan 16* Da es sich um einen römisch geführten Prozess handelt, gilt hier auch die römische Stundenzählung. Danach ist die sechste Stunde 6 Uhr morgens. So besteht kein Widerspruch zu Mt 27:45 u. Lk 23:44, wonach Jesus um die sechste Stunde am Kreuz hing. Dort gilt die jüdische Stundenzählung (sechste Stunde = 12 Uhr mittags). →📗 →📚
Joh 19:15 - Da schrien sie: Fort, fort [mit ihm] (17*), kreuzige ihn! Pilatus sagt zu ihnen: Euern König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser (18*)!
17* o. Hinweg, nimm (ihn) weg, beseitige (ihn) 18* Mit diesem schwerwiegenden Wort verleugnen sie Israels Hoffnung - die Hoffnung auf den Messias und sein Reich (Jes 2:2-4 - Jes 24:23 - Jes 32:1 - Jes 33:17 - Jes 33:22 - Jes 44:6 - Mi 4:7 - Sach 14:9). →📗 →📚
Joh 19:16 - Daraufhin übergab er ihn an sie zur Kreuzigung (19*) [und] so übernahmen sie Jesus.
19* Aus Angst, beim Kaiser angeklagt zu werden, handelt Pilatus seiner eigenen inneren Einsicht zuwider. →📗 →📚
Joh 19:17 - Und indem er sich selbst das Kreuz trug, ging [Jesus zur Stadt] hinaus zu der so genannten "Schädelstätte" (20*), was auf Hebräisch Golgatha heißt.
20* vgl. Mt 27:33 mit Anm. 39 - Mk 15:22 - Lk 23:33 →📗 →📚
Joh 19:18 - Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zusammen zwei andere zur einen und anderen Seite (21*), in der Mitte aber Jesus.
21* w. von hier und von dort →📗 →📚
Joh 19:19 - Es hatte aber Pilatus auch eine Aufschrift (22*) schreiben und am Kreuz anbringen [lassen]; da stand geschrieben: "Jesus der Nazoräer (23*), der König der Juden."
22* o. Überschrift ("Titel") 23* gleichbedeutend mit Nazarener (Joh 18:5 - Joh 18:7) →📗 →📚
Joh 19:20 - Diese Aufschrift (22*) nun lasen viele von den Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt worden war, lag nahe bei der Stadt und es stand geschrieben auf Hebräisch, Römisch (24*) [und] Griechisch.
22* o. Überschrift ("Titel") 24* d.h. Lateinisch →📗 →📚
Joh 19:21 - Da sagten die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: "Der König der Juden", sondern: "Der hat behauptet: Ich bin der König der Juden."
→📗 →📚
Joh 19:22 - Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
→📗 →📚
Joh 19:23 - Als nun die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile [daraus], für jeden Soldaten einen Teil, und [dazu] das Untergewand. Das Untergewand war aber ohne Naht, von oben an in einem Stück gewebt (25*).
25* o. ganz durchgewebt, im Ganzen gewebt →📗 →📚
Joh 19:24 - Da sagten sie zueinander: Wir wollen es nicht auseinander reißen (26*), sondern darum losen, wem es gehören soll - damit das Schriftwort erfüllt würde (27*), das lautet: "Sie haben meine Kleider unter sich verteilt und um mein Gewand das Los geworfen." (28*) So machten es denn auch die Soldaten.
26* o. zertrennen, zerschneiden 27* vgl. Joh 13:18 - Joh 17:12 - Joh 19:28 - Joh 19:36,37 28* vgl. Mt 27:48 mit Anm. 55 - Ps 22:19 →📗 →📚
Joh 19:25 - Es standen aber bei Jesu Kreuz seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die [Frau] des Klopas, und Maria aus Magdala (29*).
29* vgl. Mt 27:56 →📗 →📚
Joh 19:26 - Als nun Jesus [seine] Mutter erblickte und neben [ihr] stehend den Schüler, den er [besonders] liebte (30*), sagt er zu der Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
30* vgl. Joh 11:5 mit Anm. 7 - Joh 13:23 mit Anm. 20! →📗 →📚
Joh 19:27 - Dann sagt er zu dem Schüler: Siehe, deine Mutter (31*)! Und von jener Stunde an nahm der Schüler sie [zu sich] in sein Haus (32*).
31* vgl. zu den 7 Kreuzesworten Jesu: Lk 23:34 mit Anm. 36! 32* w. in das Eigene →📗 →📚
Joh 19:28 - Danach, da Jesus wusste, dass nunmehr alles vollbracht war, sagt er, damit die Schrift voll und ganz erfüllt würde (33*): Mich dürstet (34*)!
33* o. bis zum Ziel und Ende erfüllt würde (W. Bauer: letzte, endgültige Erfüllung fände) 34* Jesus hat vermutlich am Kreuz hängend den 22. Psalm ganz gebetet. Er betete Ps 22:2 nach Mt 27:46 u. Mk 15:34; auf Ps 22:16 weist Joh 19:28 hin, und Ps 22:32 (wo übersetzt werden kann: "denn er hat's getan o. vollbracht") entspricht Joh 19:30. →📗 →📚
Joh 19:29 - Es stand da ein Gefäß voll Essig. Sie steckten nun einen Schwamm voll Essig ringsherum auf einen Ysop[zweig] (35*) und brachten [ihn] an seinen Mund (36*).
35* o. einen Stängel des Ysop (würzige Arzneipflanze, kleiner Busch mit blauen Blüten) (2Mo 12:22 - 3Mo 14:4) 36* vgl. Ps 69:22 →📗 →📚
Joh 19:30 - Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht (37*)! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist [an Gott] (38*).
37* Mein Werk ist vollendet, ausgeführt, zu Ende gebracht (vgl. auch Anm. 31 u. 34). Beeindruckend ist die Kürze der beiden Kreuzesrufe in Joh 19:28,30 - im Griechischen jeweils nur ein Wort (im Deutschen etwa: "Dürste!" - "Vollbracht!"). 38* Wie schildern die vier Evangelisten das Sterben Jesu? - Mt 27:50: Er entließ den Geist (an Gott). Mk 15:37 u. Lk 23:46: Er hauchte (den Lebensgeist) aus, wobei er ihn nach Lukas in die Hände des Vaters übergab (o. ihm anheim gab, anvertraute). Joh 19:30: Er übergab den Geist (an Gott). →📗 →📚
Joh 19:31 - Die Juden baten Pilatus, weil es Rüsttag war, damit die Leiber nicht während des Sabbats am Kreuz blieben - denn jener Sabbat war ein großer [Fest-]Tag (39*) -, es möchten ihre Beine gebrochen und sie abgenommen werden (40*).
39* ein doppelter Festtag: zugleich Passahtag und Sabbattag 40* Das Zerschmettern der Beinknochen mit eisernen Keulen führte einen raschen Tod herbei. →📗 →📚
Joh 19:32 - Da kamen die Soldaten und zerschmetterten die Beine des ersten und des anderen mit ihm zusammen Gekreuzigten.
→📗 →📚
Joh 19:33 - Als sie aber zu Jesus kamen, zerschmetterten sie seine Beine nicht, weil sie sahen, dass er schon gestorben war.
→📗 →📚
Joh 19:34 - Es stieß vielmehr einer von den Soldaten mit der Lanze in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.
→📗 →📚
Joh 19:35 - Der es gesehen hat, hat es bezeugt (41*) und sein Zeugnis ist wahr und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt (42*)
41* Menge: Ein Augenzeuge hat dies bezeugt 42* Johannes beteuert ein Doppeltes: a) Jesus war wirklich tot, keineswegs nur scheintot. b) Auch die näheren Umstände bei und nach seinem Sterben waren Erfüllung der Schrift und somit Gottes Weg und Wille. →📗 →📚
Joh 19:36 - Dies ist nämlich geschehen, damit das Schriftwort erfüllt würde: "Ihm soll kein Knochen zerschlagen werden" (43*)
43* vgl. 2Mo 12:46 - Ps 34:21 →📗 →📚
Joh 19:37 - Und wiederum sagt ein anderes Schriftwort: "Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben (44*)."
44* vgl. Sach 12:10 - Offb 1:7 →📗 →📚
Joh 19:38 - Danach bat Josef von Arimathäa, der ein Schüler Jesu war - doch ein heimlicher (45*) aus Furcht vor den Juden - , den Pilatus, dass er den Leib Jesu [vom Kreuz] abnehmen [dürfe], und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm seinen Leib [herunter].
45* o. verborgener →📗 →📚
Joh 19:39 - Es kam aber auch Nikodemus, der das erste Mal bei Nacht zu ihm gekommen war (46*), und brachte eine Mischung vom Myrre (47*) und Aloe (48*), etwa 100 Pfund (49*).
46* vgl. Joh 3:1-21 47* wohlriechendes Harz eines dornigen Strauches 48* wohlriechendes harzreiches Holz 49* griech. litra (327g) →📗 →📚
Joh 19:40 - Sie nahmen nun den Leib Jesu und wickelten ihn in Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Ölen (50*), wie es bei den Juden Brauch ist zu bestatten.
50* o. Salben, Gewürzen (griech. aroma) →📗 →📚
Joh 19:41 - Es befand sich aber an dem Ort, wo er gekreuzigt worden war, ein Garten und indem Garten eine neue Grabkammer, in der noch nie jemand beigesetzt worden war (51*).
51* o. in die noch nie jemand gelegt worden war →📗 →📚
Joh 19:42 - Dort nun setzten sie Jesus bei (52*) - mit Rücksicht auf den Rüsttag der Juden, weil die Grabkammer in der Nähe war.
52* o. legten sie Jesus nieder →📗 →📚

Joh 20

Zurück zur Übersicht

Joh 20:1 - Am ersten Tag der Woche (1*) aber kommt Maria aus Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zur Grabkammer (2*) und sieht den Stein (3*) von der Grabkammer weggenommen (4*).
1* o. Am ersten Tag nach dem Sabbat (Lk 24:1) 2* o. Grabstätte, Grabdenkmal, (Felsen-)Gruft 3* vgl. Mt 27:60 - Mt 27:66 - Mt 28:2 - Mk 15:46 - Mk 16:3,4 - Lk 24:2 4* Joh 20-21 enthält viel "Sondergut" (Texte, die nur Johannes hat): Joh 20:2-10 - Joh 20:24-31 und das ganze Kapitel Joh 21. →📗 →📚
Joh 20:2 - Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Schüler, den Jesus freundschaftlich liebte (5*), und sie sagt zu ihnen: Sie haben den Herrn aus der Grabkammer weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben!
5* vgl. Joh 13:23 mit Anm. 20. Offenbar spricht Joh. von sich selbst. Doch in großer Zurückhaltung nennt er (wie in Joh 13:23 - Joh 18:15,16 - Joh 19:26 - Joh 21:7 - Joh 21:20) seinen Namen nicht. →📗 →📚
Joh 20:3 - Da gingen Petrus und der andere Schüler hinaus und begaben sich zur Grabkammer.
→📗 →📚
Joh 20:4 - Die beiden liefen miteinander, doch der andere Schüler lief voraus - [er war] schneller als Petrus - und kam [so] als Erster zur Grabkammer.
→📗 →📚
Joh 20:5 - Da sieht er vornübergebeugt die Leinenbinden daliegen; er ging jedoch nicht hinein.
→📗 →📚
Joh 20:6 - Es kommt nun auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und er geht in die Grabkammer hinein und schaut sich an, [wie] die Leinenbinden daliegen
→📗 →📚
Joh 20:7 - und [wie] das Tuch, das auf seinem Haupt gewesen war, nicht bei den Leinenbinden liegt, sondern abseits zusammengewickelt an einem eigenen Platz.
→📗 →📚
Joh 20:8 - Darauf ging nun auch der andere Schüler hinein, der als Erster zur Grabkammer gekommen war, und er sah und glaubte (6*).
6* o. kam zum Glauben. Hier war ein Wunder geschehen. Hätte man den Leib Jesu geraubt, so wären die Binden mit verschwunden o. mit Gewalt abgestreift worden o. unordentlich abgeglitten. Nun aber liegen sie wie unangetastet da. Das lässt nur den Schluss zu: Jesus selbst hat sich als geistleiblich Auferstandener dieser Hüllen entledigt. →📗 →📚
Joh 20:9 - Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er aus [den] Toten auferstehen müsse (7*).
7* vgl. 1Kor 15:4 - Lk 24:25-27 - Lk 24:44-46 - Apg 2:24 - Mt 16:21. - Noch glaubten sie nicht, ohne zu sehen, dem Wort allein (Joh 20:29). →📗 →📚
Joh 20:10 - So gingen denn die Schüler [Jesu] wieder heim.
→📗 →📚
Joh 20:11 - Maria aber stand draußen an der Grabkammer und weinte. Während sie nun weinte, beugte sie sich nach vorn in die Grabkammer
→📗 →📚
Joh 20:12 - und schaut zwei Engel, [die] in leuchtend weißen [Gewändern dort] sitzen, einen zu Häupten und einen zu Füßen (8*) [an der Stelle], wo der Leib Jesu gelegen hatte.
8* w. einen bei dem Haupt und einen bei den Füßen →📗 →📚
Joh 20:13 - Die sagen zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie sagt zu ihnen: Weil sie meinen Herrn fortgeschafft haben und ich nicht weiß, wohin sie ihn gelegt haben.
→📗 →📚
Joh 20:14 - Als sie dies gesagt hatte, wandte sie sich nach hinten um; da schaut sie Jesus, [wie er plötzlich] dasteht - doch sie erkannte nicht, dass es Jesus war.
→📗 →📚
Joh 20:15 - Jesus fragt sie: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie, in der Meinung, es sei der Gärtner, sagt zu ihm: Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sag mir, wohin du ihn gelegt hast; dann werde ich ihn holen (9*).
9* o. nehmen, wegnehmen, fortschaffen →📗 →📚
Joh 20:16 - Jesus sagt zu ihr: Maria! Sie wendet sich um und sagt zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni, das heißt Lehrer.
→📗 →📚
Joh 20:17 - Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an (10*); denn noch bin ich nicht aufgestiegen (11*) zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern (12*) und sag ihnen: Ich steige auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott.
10* Der Sinn könnte sein: Halte mich jetzt nicht fest, lass mich los! - Erst nach Jesu Auffahrt zum Vater und der Ausgießung des Heiligen Geistes wurde bleibende Gemeinschaft mit Jesus möglich. (Den Berührungen nach Mt 28:9 u. Joh 20:27 ist Jesus allerdings nicht entgegengetreten.) - Eine Streichung des "nicht" und die Deutung "Rühre mich [getrost] an" findet in den Handschriften keinen Anhalt. 11* vgl. Joh 3:13 - Joh 6:62 - Eph 4:8-10 12* vgl. Mt 28:10 - Hebr 2:11-12 →📗 →📚
Joh 20:18 - Maria von Magdala kommt und verkündet [seinen] Schülern: "Ich habe den Herrn gesehen", und dies habe er zu ihr gesagt.
→📗 →📚
Joh 20:19 - Als es nun Abend [geworden] war an jenem Tag, dem ersten der Woche (13*), und [da], wo [seine] Schüler sich aufhielten, die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat in [ihre] Mitte und er spricht zu ihnen: Friede [sei mit] euch!
13* o. dem ersten nach dem Sabbat (Joh 20:1)

→📗  →📚 

Joh 20:20 - Und nachdem er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen [seine] Hände und [seine] Seite. Da freuten sich die Schüler, als sie den Herrn sahen.
→📗 →📚
Joh 20:21 - Jesus nun sagte nochmals zu ihnen: Friede [sei mit] euch! Wie mich der Vater gesandt hat, sende (14*) auch ich euch aus.
14* o. schicke →📗 →📚
Joh 20:22 - Nach diesen Worten (15*) hauchte er [sie] an (16*) und sagt zu ihnen: Empfangt Heiligen Geist (17*)!
15* w. Und nachdem er dies gesagt hatte 16* Gottes Hauch bedeutet Leben (1Mo 2:7). 17* Es war noch nicht "die Gabe des Heiligen Geistes" im Vollsinn (Apg 2:38 - Apg 4:31 - Apg 10:44,45) und die Erfüllung der Verheißungen von Joh 14:16,17 - Joh 14:26- Joh 15:26 - Joh 16:7, sondern eine Vorausgabe. →📗 →📚
Joh 20:23 - Welchen ihr die Sünden vergebt (18*), denen sind sie vergeben, [und] welchen ihr [sie] behaltet (19*), [denen] sind sie behalten.
18* Nicht menschliches Vergeben ist gemeint, sondern die Zusage der Vergebung Gottes unter den dafür geltenden Bedingungen (Mt 26:28 - Apg 5:31 - Apg 10:43 - Röm 4:4-8 - 1Jo 1:9). 19* o. belasst (eine Belassung statt Erlassung der Sündenschuld) →📗 →📚
Joh 20:24 - Thomas aber, einer von den Zwölfen (20*), [auch] "Zwilling" genannt, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
20* vgl. Mt 10:3 - Joh 11:16 - Joh 14:5 - Joh 21:2 - Apg 1:13 →📗 →📚
Joh 20:25 - Da sagten die anderen Schüler zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen! Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen das Mal (21*) der Nägel sehe und lege meinen Finger in das Mal der Nägel und meine Hand in seine Seite, so werde ich [das] auf keinen Fall glauben!
21* o. die Spur, das Wundmal (w. das durch einen Schlag Hervorgebrachte) →📗 →📚
Joh 20:26 - Acht Tage später waren seine Schüler wiederum drinnen [beisammen] und Thomas bei ihnen. Da kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren; er trat in [ihre] Mitte und sprach: Friede [sei mit] euch!
→📗 →📚
Joh 20:27 - Dann sagt er zu Thomas: Reiche deinen Finger hierher (22*) und sieh [dir] meine Hände an und reiche deine Hand her (23*) und lege [sie] in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
22* o. Bringe deinen Finger hier [an diese Stelle] heran 23* o. bringe deine Hand [hier] heran. →📗 →📚
Joh 20:28 - Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott (24*)!
24* Auch in Joh 1:1 - Joh 1:18 - Röm 9:5 - Hebr 1:8 - 1Jo 5:20 wird Jesus als "Gott" bezeichnet. →📗 →📚
Joh 20:29 - Jesus spricht zu ihm: Weil du mich gesehen hast, [darum] glaubst du nun (25*). Glückselig, die nicht sehen und [doch] glauben (26*)!
25* o. (darum) hast du den Glauben angenommen und glaubst nun (Perfektform) 26* o. die nicht gesehen und (doch) geglaubt haben. Da es aber um etwas Fortdauerndes geht, ist es besser, hier mit dem Präsens zu übersetzen. Vgl. 2Kor 5:7! →📗 →📚
Joh 20:30 - Auch noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Schüler getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind;
→📗 →📚
Joh 20:31 - diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt: Jesus ist der Christus (27*), der Sohn Gottes, und damit ihr als Glaubende (28*) Leben habt in seinem Namen (29*).
27* d.h. der Messias, der Gesalbte (Gottes) 28* o. Vertrauende 29* d.h. in der Kraft seiner Person und seines Wesens. - V.31. könnte als Antwort auf die Frage gelten: Warum ist das NT überhaupt geschrieben worden? - Es bezeugt von Anfang bis Ende: Dieser Jesus, der hier auf Erden lebte, war nicht irgendein Mensch. Er war (und ist) der verheißene Messias, der Sohn Gottes, das Leben Gottes (als Person dargestellt). →📗 →📚

Joh 21

Zurück zur Übersicht

Joh 21:1 - Danach offenbarte sich Jesus [seinen] Schülern noch einmal, [und zwar] am See von Tiberias (30*). Er offenbarte sich aber so:
30* vgl. Joh 6:1. - Während Jesus am Auferstehungstag zunächst in und bei Jerusalem erscheint (Mt 28:1-10 - Mk 16:9 - Lk 24 - Joh 20), offenbart er sich "danach" in Galiläa (Mt 28:16-20 - Joh 21). →📗 →📚
Joh 21:2 - Es waren beisammen Simon Petrus und Thomas, genannt "Zwilling", und Nathanael von Kana in Galiläa und die [Söhne] des Zebedäus und zwei andere aus [dem Kreis] seiner Schüler.
→📗 →📚
Joh 21:3 - Simon Petrus sagt zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie erwidern: Auch wir kommen mit dir! Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, doch in jener Nacht fingen sie nichts.
→📗 →📚
Joh 21:4 - Als es aber schon Morgen wurde, stand [plötzlich] Jesus am Ufer (31*), doch [seine] Schüler erkannten (32*) nicht, dass es Jesus war.
31* o. trat [plötzlich] Jesus an den Strand 32* o. merkten, wussten →📗 →📚
Joh 21:5 - Da sagt Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen (33*)? Sie antworteten ihm: Nein.
33* w. etwas Zukost (zum Brot) = etwas Fisch →📗 →📚
Joh 21:6 - Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz zur rechten Seite des Bootes aus, dann werdet ihr einen Fang machen (34*). Da warfen sie [es aus] und konnten es wegen der Menge der Fische nicht mehr [herauf]ziehen.
34* w. und ihr werdet finden →📗 →📚
Joh 21:7 - Da sagt jener Schüler, den Jesus [besonders] liebte (35*), zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus nun hörte: "Es ist der Herr!", gürtete er sich das Oberkleid um, denn er war nackt, und stürzte sich in den See.
35* vgl. Joh 13:23 mit Anm. 20 →📗 →📚
Joh 21:8 - Die andern Schüler aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht weit vom Land entfernt - [nur] etwa 200 Ellen (36*) - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
36* etwa 100 m →📗 →📚
Joh 21:9 - Sowie sie nun an Land gegangen waren, sahen sie ein Kohlenfeuer hergerichtet (37*) und Fisch darauf gelegt und Brot.
37* w. daliegen →📗 →📚
Joh 21:10 - Jesus sagt zu ihnen: Bringt [einige] von den Fischen her, die ihr soeben gefangen habt!
→📗 →📚
Joh 21:11 - Simon Petrus nun stieg hinauf (38*) und zog das Netz an Land; [es war] angefüllt mit 153 großen Fischen; und obwohl es so viele waren, riss das Netz nicht.
38* Es bleibt unklar, ob er das Boot bestieg o. (erst jetzt) aus dem Wasser stieg. →📗 →📚
Joh 21:12 - Jesus spricht zu ihnen: Kommt her, frühstückt! Keiner [seiner] Schüler aber wagte, ihn zu fragen (39*): Du, wer bist du [eigentlich]? Sie wussten [ja]: Es ist der Herr!
39* w. auszufragen, auszuforschen →📗 →📚
Joh 21:13 - Jesus kommt und nimmt das Brot und gibt es ihnen und den Fisch ebenso (40*).
40* Der Auferstandene hält keine Rede über Jenseits und Geistleiblichkeit, sondern hält ein schlichtes Mahl mit den Seinen, dass sie zugleich an frühere Wunder erinnert (vgl. Mt 14:19 - Mk 6:41 - Lk 9:16 - Joh 6:11). →📗 →📚
Joh 21:14 - Dies [war] nun schon das dritte Mal (41*), dass sich Jesus [seinen] Schülern offenbarte, nachdem er aus [den] Toten auferweckt worden war.
41* vgl. Joh 20:19 - Joh 20:26 →📗 →📚
Joh 21:15 - Als sie nun gefrühstückt hatten, sagt Jesus zu Simon Petrus: Simon, [Sohn] des Johannes, liebst du mich mehr, als diese [es tun] (42*)? Er antwortet ihm: Ja, Herr, du selbst weißt, dass ich dich liebe wie einen Freund! Er sagt zu ihm: Weide meine Lämmer (43*)!
42* Für "lieben" steht in Joh 21:15-16 "agapan", für "lieben wie einen Freund" "philein" (vgl. Joh 11:5 mit Anm. 7). - Der dreimaligen Verleugnung des Petrus entspricht die dreimalige Frage Jesu. - Statt "Simon, (Sohn) des Johannes" steht in anderen griech. Handschriften in Joh 21:15-17: "Simon, (Sohn) des Jona" (vgl. Mt 16:17). 43* o. Lämmlein, Schäflein →📗 →📚
Joh 21:16 - Wiederum sagt er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, [Sohn] des Johannes, liebst du mich? Er antwortet ihm: Ja, Herr, du selbst weißt, dass ich dich liebe wie einen Freund! Er sagt zu ihm: Hüte als Hirte meine Schafe!
→📗 →📚
Joh 21:17 - Zum dritten Mal sagt er zu ihm: Simon, [Sohn] des Johannes, liebst du mich [wirklich] wie einen Freund? Petrus wurde traurig [darüber], dass er ihn zum dritten Mal nach seiner Liebe gefragt hatte, und er antwortet ihm: Herr, du weißt alles, du erkennst [auch], dass ich dich liebe wie einen Freund! Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe (44*)!
44* vgl. Joh 10:11-15 - Joh 10:27,28 - 1Petr 2:25 - 1Petr 5:2-4 →📗 →📚
Joh 21:18 - Amen, amen (45*), ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst umher, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen (46*), wohin du nicht willst.
45* vgl. Joh 1:51 mit Anm. 51 46* o. bringen, tragen, schleppen →📗 →📚
Joh 21:19 - Das sagte er aber, um anzudeuten, mit was für einem Tod er Gott verherrlichen werde (47*). Und nach diesen Worten sagt er zu ihm: Folge mir nach!
47* Nach der altkirchlichen Überlieferung hat auch Petrus den Kreuzestod erlitten (vgl. Joh 13:36). →📗 →📚
Joh 21:20 - Petrus wendet sich um und sieht den Schüler folgen, den Jesus [besonders] liebte (35*), der sich auch beim Mahl an seine Brust gelehnt und gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich ausliefert (48*)?
35* vgl. Joh 13:23 mit Anm. 20 48* o. übergibt, verrät (Joh 13:21-25) →📗 →📚
Joh 21:21 - Als nun Petrus diesen sieht, sagt er zu Jesus: Herr, was [wird] aber mit diesem (49*)?
49* o. was [soll] aber dieser, was [ist] mit diesem →📗 →📚
Joh 21:22 - Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach (50*)!
50* Der Herr hat für jeden der Seinen eine besondere Führung und Prägung, die es zu respektieren gilt. Zwar sollen Gläubige "aufeinander Acht haben" (Hebr 10:24), doch nicht als neugierige Einmischung, ehrgeiziger Vergleich oder herrische Bevormundung. Mit dem Wort "Was geht es dich an?" zeigt Jesus: Die Liebe muss auch loslassen können. →📗 →📚
Joh 21:23 - Daraufhin verbreitete sich das Wort unter den Brüdern: "Jener Jünger (51*) stirbt nicht." (52*) Doch Jesus hatte nicht zu ihm gesagt: "Er stirbt nicht", sondern: "Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an?"
51* o. Schüler (Jesu) 52* Er wird bis zur Wiederkunft Christi am Leben bleiben. Dieser Schluss war aber voreilig, obwohl Johannes ein sehr hohes Alter erreicht haben soll. →📗 →📚
Joh 21:24 - Dies ist der Jünger (51*), der von diesen [Dingen] Zeugnis ablegt und dies geschrieben hat (53*), und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist (54*).
51* o. Schüler (Jesu) 53* nämlich der soeben (Joh 21:20-23) erwähnte Johannes 54* Dieses Schlusswort bestätigt, dass das vierte Evangelium von einem Augenzeugen, nämlich dem Schüler und Apostel Jesu, der ihm besonders nahe stand, verfasst wurde, eben von dem Zebedäussohn Johannes. →📗 →📚
Joh 21:25 - Es gibt aber auch [noch] viele andere [Dinge], die Jesus getan hat. Würde das [alles] der Reihe nach (55*) aufgeschrieben, so könnte, denke ich, selbst die Welt die geschriebenen Bücher nicht fassen.
55* o. im Einzelnen →📗 →📚


Zurück zur Übersicht