Gehorchen lernen

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Von Daniel Muhl

Bibeltext

  • 1Mo 17:1-27 - 1 Und Abram war 99 Jahre alt, da erschien der HERR dem Abram und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Lebe vor meinem Angesicht, und sei untadelig! 2 Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir setzen und will dich sehr, sehr mehren. 3 Da fiel Abram auf sein Angesicht, und Gott redete mit ihm und sprach: 4 Ich, siehe, [das ist] mein Bund mit dir: Du wirst zum Vater einer Menge von Nationen werden. 5 Und nicht mehr soll dein Name Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein! Denn zum Vater einer Menge von Nationen habe ich dich gemacht. 6 Und ich werde dich sehr, sehr fruchtbar machen, und ich werde dich zu Nationen machen, und Könige werden aus dir hervorgehen. 7 Und ich werde meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir durch [alle] ihre Generationen zu einem ewigen Bund, um dir Gott zu sein und deinen Nachkommen nach dir. 8 Und ich werde dir und deinen Nachkommen nach dir das Land deiner Fremdlingschaft geben, das ganze Land Kanaan, zum ewigen Besitz, und ich werde ihnen Gott sein. 9 Und Gott sprach zu Abraham: Und du, du sollst meinen Bund halten, du und deine Nachkommen nach dir, durch ihre Generationen! 10 Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt, zwischen mir und euch und deinen Nachkommen nach dir: alles, was männlich ist, soll bei euch beschnitten werden; 11 und zwar sollt ihr am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden! Das wird das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch. 12 Im Alter von acht Tagen soll alles, was männlich ist, bei euch beschnitten werden, durch eure Generationen, der im Haus geborene und der von irgendeinem Fremden für Geld gekaufte [Sklave], der nicht von deiner Nachkommenschaft ist; 13 beschnitten werden muss, der in deinem Haus geborene und der für dein Geld gekaufte [Sklave]! Und mein Bund an eurem Fleisch soll ein ewiger Bund sein. 14 Ein unbeschnittener Männlicher aber, der am Fleisch seiner Vorhaut nicht beschnitten ist, diese Seele soll ausgerottet werden aus ihrem Volk; meinen Bund hat er ungültig gemacht! 15 Und Gott sprach zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du nicht [mehr] Sarai nennen, sondern Sara soll ihr Name sein! 16 Und ich werde sie segnen, und auch von ihr gebe ich dir einen Sohn; und ich werde sie segnen, und sie wird zu Nationen werden; Könige von Völkern sollen von ihr kommen. 17 Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Sollte einem Hundertjährigen [ein Kind] geboren werden, und sollte Sara, eine Neunzigjährige, etwa gebären? 18 Und Abraham sagte zu Gott: Möchte doch Ismael vor dir leben! 19 Und Gott sprach: Nein, [sondern] Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären. Und du sollst ihm den Namen Isaak geben! Und ich werde meinen Bund mit ihm aufrichten zu einem ewigen Bund für seine Nachkommen nach ihm. 20 Aber [auch] für Ismael habe ich dich erhört: Siehe, ich werde ihn segnen und werde ihn fruchtbar machen und ihn sehr, sehr mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich werde ihn zu einer großen Nation machen. 21 Aber meinen Bund werde ich mit Isaak aufrichten, den Sara dir im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird.- 22 Und er hörte auf mit ihm zu reden; und Gott fuhr auf von Abraham. 23 Und Abraham nahm seinen Sohn Ismael und alle in seinem Haus geborenen und alle mit seinem Geld gekauften [Sklaven], alles, was unter den Leuten des Hauses Abraham männlich war, und beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut an eben diesem Tag, wie Gott zu ihm geredet hatte. 24 Abraham war 99 Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde. 25 Und sein Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde. 26 So wurden an eben diesem Tag Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten 27 und alle Männer seines Hauses, der im Haus geborene und der von einem Fremden für Geld gekaufte [Sklave] wurden mit ihm beschnitten.

Wenn alles gelaufen zu sein scheint, fängt Gott neu an

Abram war 99 Jahre alt und seine Frau Sarai 89 oder 90 Jahre alt. Aus dem Verhalten Abrahams, das uns in Vers 17 beschrieben wird, wird die Einstellung Abrahams ein stückweit sichtbar. Es wäre denkbar, dass bei ihm manchmal folgende Gedanken aufkamen:

„Mein Leben ist mehr oder weniger gelaufen! Eigentlich rechnete ich immer damit, dass meine Frau Sarai schwanger werden würde, aber als Gott von meinen Nachkommen sprach, hatte er wohl immer an Ismael gedacht. Gott führt halt anders, als wir Menschen denken! Jetzt wo der Mutterleib Sarais gestorben ist und es ihr nicht mehr nach der Frauenweise ergeht, jetzt wo sie die Menopause schon längst hinter sich hat, ist die Sache wohl gelaufen! Ich glaube ich muss mich damit abfinden, dass Sarai keinen Sohn mehr bekommt. Ich muss wohl die Tatsache akzeptieren, dass Gott einen anderen Plan mit uns hatte. Jetzt ist es vermutlich vorbei und ich vertraue darauf, dass Gott seine Verheißungen für meine Nachkommen an Ismael erfüllen wird!“

Für Abraham war die Sache vielleicht gelaufen und er bemühte sich weiterhin auf Gott zu vertrauen und Ismael gottesfürchtig zu erziehen, aber mit seinen und Sarahs körperlichen Möglichkeiten, noch einmal einen Sohn zu bekommen, war es bestimmt vorbei!
Genau an diesem Punkt, als menschlich gesehen alles vorbei war, tritt Gott wieder ganz neu in sein Leben. Hier wird einmal mehr deutlich:

Bei Gott ist nie alles vorbei!

und

Wenn der Mensch abgeschlossen hat, fängt Gott erst richtig an!

Hören wir nie auf, mit Gott zu rechnen! Wenn wir ihm vertrauen, dann fängt Gott auch in unserem Leben ganz neu an, wenn wir mit unseren Möglichkeiten abgeschlossen haben.

Gott der Allmächtige

Im hohen Alter erscheint Gott dem Abram und sagt zuerst Folgendes:

Gott tritt hier als der Allmächtige auf und macht Abraham deutlich: „Auch wenn du mit deinem Leben abgeschlossen hast, auch wenn du denkst, mit Sara ist es vorbei, weil ihr Mutterleib am Absterben ist (Röm 4:19), so bin ich doch auch der Gott über alles Verdorbene und Abgestorbene. Was in den meisten Übersetzungen als „Gott der Allmächtige“ wiedergegeben wird, lautet im Hebräischen „El Shadday“. „Shadday“ ist sprachlich mit „Shadad“ verwandt und dieser Begriff bedeutet wiederum „heftig sein“, „gewaltig sein“, „vehement sein“. Dieser Begriff hängt aber auch mit der „Verderbnis“ und mit der „Zerstörung“ zusammen. Was will Gott sagen, wenn er sich als der „El Shadday“ vorstellt?
„Ich bin ein vehementer, gewaltiger und heftiger Gott! Ein Gott, der auch über Verderben und Zerstörung bestimmt. Wenn der Mutterleib von Sara abgestorben und verdorben ist, so bin ich auch über dieser scheinbar unabänderlichen Tatsache Gott, d. h. ich habe auch darüber die absolute Verfügungsgewalt! Ich kann über das Naturgesetz des Verderbens und des Todes verfügen und es jederzeit aufheben! Ich bin der Gott über alles, über das Gute und Schlechte, über das Leben und der Tod, über das Verderben und die Erneuerung!“
Nur diejenigen, die Solches wissen und glauben können, sind auch in der Lage vor dem Angesicht Gottes wandeln zu können.

Die Grundlage für den Gehorsam beinhaltet folgende Punkte:

  1. Der Glaube an den höchsten Gott sowie das Vertrauen auf einen allmächtigen Herrn, der auch das tut, was er verspricht.
  2. Die Gewissheit, dass dieser Gott die Liebe ist und es in jedem Fall gut mit uns meint.

Allein die Menschen, die diese Gewissheit haben, können vor dem Angesicht Gottes wandeln und vollkommen sowie makellos ihren Weg gehen. Mangelnder Gehorsam ist in den meisten Fällen auf einen mangelnden Glauben zurückzuführen und auf den Zweifel, dass Gott es wirklich gut mit uns meint!

Gott macht mit Abraham einen Bund

Der erste Bund, den Gott machte, war mit Noah, als dieser den Auftrag bekam, die Arche zu bauen (1Mo 6:18). In 1Mo 9:9 - nach der Sintflut - ist noch einmal von einem Bund die Rede. Damals sagte Gott zu, dass er nie mehr, alles Fleisch durch eine Wasserflut umkommen lassen würde. Nach der Flut gab Gott den Regenbogen als Bundeszeichen. Das Licht lässt sich durch Wassertröpfchen brechen und entfaltet so seine einmalige Buntfarbigkeit. Dieses Bundeszeichen hat auch eine tiefere Bedeutung. Das Licht der Welt kam in diese Welt und ließ sich wegen uns kleinen Menschen am Kreuz auf Golgatha brechen. Dadurch leuchtete die buntfarbige Liebe Gottes auf und das vielfarbige Spektrum der Weisheit Gottes wird sichtbar.
Vermutlich war der Bund aus 1Mo 9 eine Bestätigung und Versiegelung des Bundes aus 1Mo 6. Bei Abraham finden wir diesbezüglich eine Parallele. In 1Mo 15:18 macht Gott mit Abram einen Bund und verheißt seinem Samen ein großes Land. Dieser Bund geschah zu der Zeit, wo Abram noch nicht beschnitten war. In 1Mo 17:2 ist wieder von einem Bund die Rede. Je nach Auslegung handelt es sich hier um die Bestätigung des ersten Bundes mit Abram oder aber um einen neuen Bund, einen zweiten Bund mit Abraham. So wie der Herr mit Israel einen Bund machte, als er das Volk aus Ägypten führte (2Mo 6:4 / Hebr 8:9) und zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Bund mit Israel macht (Jer 31:31 / Hebr 8:10), so könnte es auch bei Abraham gewesen sein. Den ersten Bund hat Gott mit Abram, als Unbeschnittener gemacht, und beim „zweiten Bund“ wurde Abraham sowie alles Männliche, das bei ihm wohnte, beschnitten. Gott gibt dem Abraham also einen Bund und schenkt ihm die wunderbare Verheißung, zum Vater einer Menge von Nationen zu werden.
Seit der Geburt Ismaels sind 13 Jahre vergangen. Aus dieser Zeit berichtet uns die Bibel nichts. Abraham hatte einen Sohn und er wurde älter und erlebte, wie der Mutterleib der Sarai abstirbt. Es wäre möglich, dass Gott in diesen 13 Jahren nicht mehr mit Abram sprach und er fand sich vielleicht auch damit ab, dass Gott in Ismael alle seine Verheißungen erfüllen würde. Möglicherweise bekam Abram auch Zweifel darüber, ob es richtig war, mit Hagar einen Sohn zu haben. Ismael war zwischenzeitlich ein Teenager geworden und es wäre durchaus denkbar, dass Abram etwas von Ismaels Charakter spürte, der in 1Mo 16:12 beschrieben wurde. "Ismael ist ein Wildesel; seine Hand gegen alle und die Hand aller gegen ihn (dies gilt letztlich auch für seine Nachkommen). Wie hat sich doch diese Prophezeiung in den vergangenen Jahrtausenden bis in die heutigen Tage als wahr erwiesen?
Wenn Abram diesen Charakter spürte und wenn er vielleicht auch das Gefühl hatte, dass sein Leben gelaufen war - was eine Nachkommenschaft von Seiten Saras betrifft - dann war diese erneute Begegnung mit seinem Gott, für Abram überwältigend, so überwältigend, dass er nur noch auf sein Angesicht fallen konnte. Abram war absolut sprachlos! Plötzlich wird klar:

“Mein Leben ist nicht gelaufen, Gott schließt erneut mit mir einen Bund. Er verheißt mir eine große Nachkommenschaft!“

Die nachfolgenden Aussagen Gottes möchte ich noch kurz zusammenfassen:

  1. Mein Bund ist mit dir (1Mo 17:4).
  2. Du wirst zum Vater einer Menge von Nationen (1Mo 17:4).
  3. Du bekommst einen neuen Namen: Abraham (1Mo 17:5).
  4. Könige kommen aus dir (1Mo 17:6).
  5. Ein ewiger (äonischer) Bund soll es sein (1Mo 17:7).
  6. Das Land Kanaan gehört deiner Nachkommenschaft (1Mo 17:8).
  7. Du und deine Nachkommen sollen diesen Bund halten (1Mo 17:9).
  8. Als Bundeszeichen soll alles Männliche (auch die Sklaven) beschnitten werden. Künftig soll dies immer am 8. Tag nach der Geburt geschehen (1Mo 17:10-13).
  9. Wer sich nicht beschneiden lässt, soll ausgerottet werden (1Mo 17:14). Nebenbei bemerkt: Die Beschneidung ist eine Darstellung für die Beschneidung des Herzens (Röm 2:29 / Jer 4:4). Geschöpfe können nur durch ein beschnittenes Herz in das Reich Gottes eintreten; ein Herz, das von den Begierden des Fleisches beschnitten wurde (Phil 3:3 / Kol 2:11), ein Herz, das sich nicht mehr von dem Genuss, sondern von der Liebe und vom Geist leiten lässt.
  10. Abrahams Frau Sarai bekommt den Namen Sara (1Mo 17:15).
  11. Sara wird auch einen Sohn bekommen und Könige von Völkern sollen von ihr kommen (1Mo 17:16).

Nach diesen großen Verheißungen fiel Abraham ein weiteres Mal auf sein Angesicht und reagierte entsprechend: „Er lachte in seinem Herzen!“ Wie sollen wir dieses Lachen interpretieren? Was ging hier in Abraham vor? War dieses Lachen ein spöttisches Lachen, im Sinne von „das kann gar nicht sein, das ist unmöglich, mit mir und meiner Frau ist es endgültig vorbei!“ Der nächste Vers zeigt uns etwas deutlicher, was in Abraham vorging, als er sagte:

Hier wird deutlich, dass Abraham befürchtete, Ismael würde von Gott auf die Seite gestellt, wenn Sara einen Sohn bekommen würde. Er rechnete also relativ schnell mit der Tatsache, dass Sara einen Sohn bekommen würde. Wie aber sollen wir sein Lachen und seine Rede im Herzen beurteilen?
Die Aussagen seines Gottes waren überwältigend und irgendwie auch erheiternd! „Einem alten Mann und einer alten Frau will Gott noch ein Kind schenken und das zu einem Zeitpunkt, wo man mit dem Leben schon fast abgeschlossen hat! Mein Gott hat wirklich Humor! Nicht zuletzt deshalb heißt Isaak: „Er lacht“ oder „Jah’s Lachen“. Vermutlich lacht Gott des Öfteren, vor allem dann, wenn der Mensch denkt, er wisse jetzt wie es läuft. Die Ankündigung Gottes war wirklich eine erheiternde Überraschung!
In Kapitel 17 sagte Abraham nur diesen einen Satz laut: „Möchte doch Ismael vor dir leben!“ Abraham war auch um seinen ersten Sohn besorgt. Dieser Ausspruch zeigt auch die Größe und Liebe Abrahams. Abraham liebte auch Ismael und er wollte ihn nicht von Gott verworfen wissen.

In Vers 19 machte Gott dem Abraham noch einmal klar, dass Isaak der Sohn der Verheißung sein wird und dass Gott mit ihm einen Bund machen wird. Trotzdem nimmt Gott sich auch Abrahams Anliegen an und sagt:

  • 1Mo 17:20 - Aber [auch] für Ismael habe ich dich erhört: Siehe, ich werde ihn segnen und werde ihn fruchtbar machen und ihn sehr, sehr mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich werde ihn zu einer großen Nation machen. Aber meinen Bund werde ich mit Isaak aufrichten, den Sara dir im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird.

Nach dieser Aussage beendete der Herr seine Rede und fuhr von ihm auf.

Abraham gehorcht und beschneidet alles Männliche in seinem "Haus"

Nach dieser einmaligen Begegnung mit Gott, wo Gott dem Abraham eine klare Anweisung gab, gab es für Abraham nur noch eines: Er wollte das tun, was Gott ihm sagte. Die Beschneidung war für die Beteiligten vermutlich alles andere als angenehm. Nebst den Schmerzen während der Beschneidung, war vmtl. auch das Wasserlösen in den Tagen danach nicht gerade einfach.
Doch für Abraham kam gar nicht Frage, seinem Gott nicht zu gehorchen. Nach langer Zeit erfüllt Gott endlich seinen größten Herzenswunsch und verheißt ihm einen Sohn. Abraham war so überwältigt, dass für ihn der chirurgische Eingriff eine Kleinigkeit war! Wie erfreut Ismael und die Sklaven von Abraham waren ist eine andere Frage. Auf jeden Fall wurde es an allen vollzogen und dadurch hatten auch alle einen gewissen Anteil am Segen Gottes; was auch immer der beinhalten mochte.
Abraham hat sich bestimmt sehr gefreut, als der Herr ihm begegnete und seine Ankündigung gab ihm bestimmt auch wieder neuen Lebensmut. Das war natürlich auch eine gute Voraussetzung, dem Herrn zu gehorchen! Doch die wesentliche Grundlage für seinen Gehorsam war der Glaube!
Weil er darauf vertraute, dass das geschehen würde, was Gott verheißen hatte, konnte er auch gehorchen! Er glaubte Gott, dass er einen Sohn von Sara bekommen würde und dass Gott mit ihm einen Bund gemacht hat. Ohne diesen festen Glauben hätte Abraham das Bundeszeichen nicht an sich vollzogen. Abraham hätte sich auch sagen können: „Gott hat mir schon so lange einen Sohn versprochen, aber meine Erfahrung zeigt, dass dies mit Sara nicht mehr klappen wird, was soll ich mich da dieser Unannehmlichkeit unterziehen?“
Doch Abraham dachte nicht so! Er glaubte Gott und aus diesem Glauben heraus, konnte Abraham seinem Gott gehorchen. Der Glaube Abrahams hatte auch noch eine ganz andere Auswirkung! In 1Mo 15:6 lesen wir:

  • Und er glaubte dem HERRN; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.

Der Glaube oder das Vertrauen auf den Herrn bewirkte, dass Gott ihm das als Gerechtigkeit anrechnete. Schon lange vor dem Gesetz war eigentlich klar, dass es vor Gott durch Glauben zu einer gültigen Gerechtigkeit kommt. Und auch lange nach dem Gesetz, wird auch schon im Alten Testament deutlich, dass man nur durch Glauben leben kann. So schreibt Habakuk:

  • Hab 2:4 - Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.

Das ist auch deshalb so, weil man nur durch den Glauben auch gehorsam sein kann. Der schwierigste Gehorsams-Schritt meines Lebens war die Entscheidung, ohne Festanstellung in den Vollzeitdienst zu treten. Diesen Gehorsams-Schritt hätte ich nie tun können, wenn ich nicht geglaubt hätte, dass Gott zu mir gesprochen hat und dass er meine Familie und mich auch versorgen würde. Meine Frau und ich mussten glauben, dass Gott es gut mit uns meint.
Dieser Glaube darf allerdings nicht auf vermeintlichen Zusagen Gottes beruhen, die aus der eigenen Fantasie und den eigenen Wunschvorstellungen entsprungen sind. Wenn man ganz sicher ist, dass Gott zu einem gesprochen hat, dann kann man im Glauben auch gehorchen und wissen, dass er uns auch die Kraft und das Vermögen für den Gehorsam gibt.

Wie können wir Gott gehorchen?

Wie bereits erwähnt, ist der Glaube die Grundlage für jeden Gehorsam! Doch bevor man glauben kann, muss man die Zusagen Gottes auch hören oder lesen. Wer auf das Wort Gottes (die Bibel) achtet und die Lebensanweisungen Gottes befolgt, stellt sein Leben auf ein unerschütterliches Fundament. Er darf erleben, was Jesus beschreibt, wenn er sagt:

  • Mt 7:24-27 - Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute; 25 und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten gegen jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet. 26 Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, der wird mit einem törichten Mann zu vergleichen sein, der sein Haus auf den Sand baute; 27 und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war groß.

Die größten Hindernisse um Gott gehorchen zu können, dürften Folgende sein:

  1. Der Zweifel an der Allmacht Gottes. Wer nicht glaubt, dass Gott allmächtig ist, dürfte der Ansicht sein, dass jeder Gehorsam Gott gegenüber ein großes Risiko darstellt. Vielleicht verlangt Gott etwas von mir, aber er ist gleichzeitig nicht in der Lage, mir die Kraft und das Vermögen für den Gehorsam zu geben. Um gehorchen zu können, brauchen wir die Gewissheit, dass Gott allmächtig ist! Diese Gewissheit kommt durch den innewohnenden Heiligen Geist und durch Erlebnisse mit Gott.
  2. Der Zweifel daran, dass Gott es wirklich gut mit mir meint. Wer die Lebensberichte in der Bibel studiert hat, kommt zu folgendem Schluss: Menschen, die auf Gott vertraut haben, wurden zwar auch schwere Wege geführt, aber sie durften im Nachhinein immer erkennen, dass Gott es sehr gut meinte. So kann auch Joseph, der jahrelang unschuldig im Gefängnis saß, am Ende seiner Geschichte sagen: „Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt; Gott [aber] hatte beabsichtigt, es zum Guten [zu wenden], damit er tue, wie es an diesem Tag ist, ein großes Volk am Leben zu erhalten (1Mo 50:20).“
  3. Die Angst, gewisse Lebensqualitäten zu verlieren, wenn man Gott gehorcht. Wer gehorsam ist, verspürt vielleicht zwischenzeitlich ein gewisses Vakuum, weil ihm die Sünde jeweils einen kurzfristigen Genuss beschert hat, aber längerfristig bringt jede Sünde nur Unglück und eine tiefe Leere. Der Gehorsam jedoch bringt mittel- und längerfristig eine große Freude und einen tiefen Frieden, auch wenn uns der Verzicht nicht immer einfach fällt.

Wer darauf vertraut, dass Gott allmächtig ist und wer die Gewissheit hat, dass unser himmlischer Vater es gut mit uns meint, der kann auch auf den kurzfristigen Genuss der Sünde verzichten, weil er um eine viel höhere Lebensqualität weiß, die ganz besonders im Herzensfrieden und in der Freude des Heiligen Geistes zum Ausdruck kommt. Letztlich führt der Gehorsam zu einem ewigen Segen. Bereits von Mose lesen wir:

  • Hebr 11:24-26 - Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter Pharaos zu heißen, 25 und zog es vor, [lieber] zusammen mit dem Volk Gottes geplagt zu werden, als den zeitlichen Genuß der Sünde zu haben, 26 indem er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung.