Endzeit ist auch Ausreifezeit: Unterschied zwischen den Versionen

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(Das Unkraut mitten unter dem Weizen)
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Das griechische Wort für dieses Unkraut lautet „zizanion“ ([[+2215]]). Wahrscheinlich ist damit der Taumellolch gemeint, eine etwa 70 cm hohe weizenähnliche Grasart, deren Körner das Mehl verderben, wenn sie mitgemahlen werden. Es ist ein lästiges und giftiges Unkraut auf den Getreidefeldern Israels, welches vom Weizen kaum zu unterscheiden ist, solange sich noch keine Frucht in den Ähren befindet. Zur Zeit des Fruchttragens hat der Lolch dann - im Gegensatz zum Weizen - schwarze Körner in den Ähren und kann darum auch leicht von diesem unterschieden werden. Darum konnte der Lolch von den Bauern erst kurz vor der Ernte entfernt werden, was aber dazu führen konnte, dass beim Ausreißen auch die danebenstehenden Weizenhalme entwurzelt wurden, und das ganz besonders dann, wenn der Lolch so dicht gesät war, wie es im Gleichnis beschrieben wird ([[Mt 13:25]]-40). Da es stärkere Wurzeln hat als der Weizen, würde man beim Herausziehen den Weizen mit ausjäten ([[Mt 13:29]]). <br />
 
Das griechische Wort für dieses Unkraut lautet „zizanion“ ([[+2215]]). Wahrscheinlich ist damit der Taumellolch gemeint, eine etwa 70 cm hohe weizenähnliche Grasart, deren Körner das Mehl verderben, wenn sie mitgemahlen werden. Es ist ein lästiges und giftiges Unkraut auf den Getreidefeldern Israels, welches vom Weizen kaum zu unterscheiden ist, solange sich noch keine Frucht in den Ähren befindet. Zur Zeit des Fruchttragens hat der Lolch dann - im Gegensatz zum Weizen - schwarze Körner in den Ähren und kann darum auch leicht von diesem unterschieden werden. Darum konnte der Lolch von den Bauern erst kurz vor der Ernte entfernt werden, was aber dazu führen konnte, dass beim Ausreißen auch die danebenstehenden Weizenhalme entwurzelt wurden, und das ganz besonders dann, wenn der Lolch so dicht gesät war, wie es im Gleichnis beschrieben wird ([[Mt 13:25]]-40). Da es stärkere Wurzeln hat als der Weizen, würde man beim Herausziehen den Weizen mit ausjäten ([[Mt 13:29]]). <br />
Der Sohn des Menschen hat also guten Samen gesät und diese sind die Söhne des Reiches, die in die Welt gesät wurden. Dann hat aber auch der Diabolos seinen Samen gesät und diese sind die Söhne des Bösen. Aus dem Gleichnis und der Beschreibung des Lolchs wird deutlich, dass beide Pflanzen kaum voneinander zu unterscheiden sind. Sie sehen also nach außen hin praktisch identisch aus. In etlichen Gleichnissen, die der Herr in Bezug auf die Endzeit erzählte, wird deutlich, dass zwei Personen oder zwei Gruppen zuerst einmal das Gleiche tun und erst gegen Ende wird offenbar, wer echt ist und im Sinne Gottes gehandelt hat. Ich denke da z. B. an folgende Gegebenheiten:
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Der Sohn des Menschen hat also guten Samen gesät und diese sind die Söhne des Reiches, die in die Welt "gesät" wurden. Dann hat aber auch der Diabolos seinen Samen gesät und diese sind die Söhne des Bösen. Aus dem Gleichnis und der Beschreibung des Lolchs wird deutlich, dass beide Pflanzen kaum voneinander zu unterscheiden sind. Sie sehen also nach außen hin praktisch identisch aus. In etlichen Gleichnissen, die der Herr in Bezug auf die Endzeit erzählte, wird deutlich, dass zwei Personen oder zwei Gruppen zuerst einmal das Gleiche tun und erst gegen Ende wird offenbar, wer echt ist und im Sinne Gottes gehandelt hat. Ich denke da z. B. an folgende Gegebenheiten:
 
# Zwei Knechte warten auf den Herrn, der eine versorgt sein Gesinde bis zur Wiederkunft des Herrn und der andere hat genug vom Warten und fängt an, seine Mitknechte zu schlagen ([[Mt 24:48]]-49).
 
# Zwei Knechte warten auf den Herrn, der eine versorgt sein Gesinde bis zur Wiederkunft des Herrn und der andere hat genug vom Warten und fängt an, seine Mitknechte zu schlagen ([[Mt 24:48]]-49).
 
# Zweimal fünf Jungfrauen warten auf den Herrn und schmücken ihre Lampen und die fünf Klugen haben genug Öl, währenddem die Törichten zu wenig haben ([[Mt 25:1]]-12).
 
# Zweimal fünf Jungfrauen warten auf den Herrn und schmücken ihre Lampen und die fünf Klugen haben genug Öl, währenddem die Törichten zu wenig haben ([[Mt 25:1]]-12).

Version vom 24. November 2014, 15:22 Uhr

Das Gleichnis vom Weizen und Unkraut (Mt 13:24-30)


Von Daniel Muhl

Einführung

Wenn man von der großen Bosheit, die sich in der Welt befindet, Kenntnis genommen hat und gleichzeitig glaubt, dass der allmächtige Gott dies alles so zugelassen hat, dann fragt man sich schon, warum unser Gott so viele Dinge einfach geschehen lässt? Es ist klar, dass man nicht unseren Gott für das Unrecht, das in der Welt geschieht, verantwortlich machen kann. Das Unrecht und die Gesetzlosigkeit werden von den Geschöpfen verursacht und dafür wird Gott sie auch zur Rechenschaft ziehen! Aber unser Gott hätte jederzeit die Möglichkeit, jegliches Unrecht sofort im Keim zu ersticken und zu unterbinden. Aber Er macht es nicht! Unser Herr gibt dem Bösen enorm viel Spielraum und jeder Mensch, der sich den Frieden wünscht und ihn auch sucht, hat das Gefühl, dass Gott dem Bösen zu viel Spielraum gibt.
Denken wir nur an die Konzentrationslager in Nordkorea. Hier werden Brüder und Schwestern jahrelang und zum Teil sogar jahrzehntelang gequält und erleiden eine unsagbare Not. Hand aufs Herz: „Wer kann angesichts dieses Leidens einfach sagen, dass er ein freimütiges Ja zu diesem Weg Gottes hat?“ Wenn der gefangene Bruder aus Nordkorea so etwas bezeugen kann, dann dürfen wir das mächtige Wirken Gottes in der Schwachheit erkennen und uns darüber freuen! Aber wenn wir mitleiden und Liebe für diese Geschwister verspüren, dann kommen wir mit Tränen vor das Angesicht Gottes und bestürmen den Himmel und fragen immer wieder: „Wie lange noch, Herr?“ Wir können doch nicht einfach leichtfertig sagen: „Der Herr hat es so zugelassen und deshalb müssen wir es einfach so stehen lassen!“ Natürlich weiß ich, dass der Herr es so zugelassen hat und dass Er damit auch Seine Ziele verfolgt, aber wenn meine Seele daraus einen kühlen Pragmatismus entwickelt, dann müsste ich meine Liebe infrage stellen. Ein solcher emotionsloser und scheinbar frommer Pragmatismus wäre nicht im Sinne Gottes! Das zeigt uns schon folgende Stelle:

  • Offb 6:9-10 - Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen. 10 Und sie schrien mit lauter Stimme: Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?

Die Märtyrer vor dem Altar schreien zu Gott und sie drängen Ihn, dem Treiben der Blutmenschen ein Ende zu setzen, indem der Herr endlich mit Seinem Gericht beginnt.

Das Gleichnis vom Weizen und Unkraut

Das Gleichnis vom Weizen und Unkraut zeigt uns die Absicht Gottes, alles ausreifen zu lassen; sowohl das Böse, als auch das Gute! Dieses Gleichnis gibt uns ein Stück weit Antwort auf die Frage, warum der Herr das Böse und die Ungerechtigkeit lange Zeit nicht unterbindet. Die Auslegung des Herrn habe ich jeweils genau darunter geschrieben:
Mt 13:24 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.

Mt 13:37-38a - Er aber antwortete und sprach: Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen, 38 der Acker aber ist die Welt; der gute Same aber sind die Söhne des Reiches,

Mt 13:25 Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging weg.

Mt 13:38b-39a - das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; 39 der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel;

Mt 13:26 Als aber die Saat aufsprosste und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut.
Mt 13:27 Es kamen aber die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn Unkraut?
Mt 13:28 Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sagen zu ihm: Willst du denn, dass wir hingehen und es zusammenlesen?
Mt 13:29 Er aber spricht: Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Unkrauts gleichzeitig mit ihm den Weizen ausreißt.
Mt 13:30 Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen, und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!

Mt 13:39b -42 - die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel. 40 Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Zeitalters sein. 41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die, die Gesetzloses tun; 42 und sie werden sie in den Feuerofen werfen: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.

Das Reich der Himmel

Das „Reich der Himmel“, anders übersetzt das „Königreich der Himmel“ oder die „Regentschaft der Himmel“ ist immer wieder eine Wortkombination, die der Herr Jesus gebraucht, um mit einem ganz bestimmten Bild die Gegebenheiten dieses Reiches zu beschreiben. Zum Beispiel macht Er auf die Tatsache aufmerksam, dass selbst der Kleinste im Reich der Himmel größer sein wird, als der Größte, der je von einer Frau geboren wurde (Mt 11:11).
Es werden aber nicht nur Gegebenheiten aufgezeigt, sondern auch heilsgeschichtliche Entwicklungsprozesse. In diesem Gleichnis wird eine Absicht Gottes besonders deutlich. Bevor das Reich der Himmel für alle sichtbar in Erscheinung treten wird, kommt es zu einer Ausreifung von allem. Sowohl das Gute als auch das Böse, muss zuerst ganz ausreifen. Das ist eine himmlische Grundsatzentscheidung! Wir hätten es anders gemacht und offensichtlich wollten es auch die Engel anders machen.
Ich habe mir in meiner Fantasie einmal vorgestellt, wie es wäre, wenn ich allmächtig wäre und habe mir dabei ausgemalt, wie ich alles Böse im Kern abwürgen würde, damit die Welt endlich etwas gerechter und friedvoller werden könnte. Das wäre doch das Naheliegende oder? Doch der Allmächtige hat anders entschieden und wir werden sehen; Er hat gute Gründe dafür!
Wir erwarten die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus und für die Menschheit wünschen wir uns doch sehr, dass das Reich Gottes schon bald sichtbar kommt. Die Regentschaft der Himmel bedingt aber eine Ausreifezeit!

Guter Same auf dem Acker

Wenn ich die Auslegung Jesu nicht kennen würde, wonach der gute Same die „Söhne des Reiches“ sind, hätte ich gesagt, dass der gute Same das Wort Gottes ist. Das wäre auch nicht unbedingt falsch, denn im Gleichnis vom Sämann wird der Same, welcher auf die Erde fällt, mit dem „Wort des Reiches“ verglichen (Mt 13:18).
Bei genauerer Betrachtung ist der Unterschied gar nicht so groß! Die Söhne des Reiches sind ja auch „Wortträger“, d. h. solche, die das Wort Gottes in sich haben und dieses Wort bewahren (Joh 17:6). Die Söhne des Reiches werden als Wortträger in die Welt "gesät" und sie haben die Bestimmung Frucht zu bringen. Wahre geistliche Frucht entsteht jedoch nur durch einen Prozess, der uns normalerweise nicht gefällt. Jesus sagt dazu:

  • Joh 12:24 - Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Diese Aussage machte Jesus vor allem deshalb, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass es nur dann reichhaltige Frucht geben kann, wenn Er Sein Leben lässt. Doch dieses geistliche Gesetz gilt auch für uns. Nur wenn unser Eigenleben stirbt, wenn wir nicht mehr uns selbst leben und wir von unseren eigenen Werken zur Ruhe gekommen sind (Hebr 4:10), kann geistliche Frucht in unserem Leben entstehen. Je mehr die Selbstverwirklichung an ihr Ende kommt, desto mehr kann auch der Geist durch Sein Wort in uns Raum gewinnen. Nebenbei bemerkt: Jedes biologische Samenkorn ist auch ein „Wortträger“! Die GEN-Information eines Samens bewirkt beim oder nach dem Absterben auch die Wurzelbildung und das Wachstum eines Halmes! Der Abschluss dieses Wachstums führt dann zu einer reichhaltigen Frucht!
Die Söhne des Reiches sind dazu in die Welt gesät, damit sie in dieser Welt reiche Frucht bringen.

Der Schlaf der Menschen

Der Feind nutzte das Schlafen der Menschen aus, um das Unkraut zu säen. Wer die Bibel etwas besser kennt, weiß wie gefährlich der geistliche Schlaf ist. Menschen, die sich im geistlichen Schlaf befinden, sind auch solche, die kaum im Gebet wachen. Nur das Gebet, die Liebesbeziehung zum Herrn und dadurch auch das Hören auf Sein Wort, hält uns wach! Nur wer geistlich wach ist, kann sich auch wirklich orientieren und die verborgenen Gefahren der Endzeit erkennen! Immer wieder fordert uns die Bibel dazu auf im Gebet zu wachen. Schlafenden Menschen ruft der Apostel Paulus zu:

  • Eph 5:14 - denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.

Wenn uns der Feind so weit gebracht hat, dass wir kaum mehr Zeit für das Gebet und die Bibellese haben, dann hat er uns schläfrig gemacht oder wir sind bereits eingeschlafen. In diesem Zustand können wir das Echte vom Unechten kaum noch unterscheiden. Christen lassen sich im Schlafzustand von einer spektakulären Frömmigkeit und vom sichtbaren Erfolg blenden, sodass sie denken, das sei jetzt das wahre Christentum. Das bescheidene und einfältige Gottesvertrauen wird dann kaum noch beachtet.
Doch für mich stellt sich die Frage, welche Zeit hier in diesem Gleichnis angesprochen wird? Wann haben die Menschen geschlafen und wann hat der Feind dieses Unkraut gesät? Die erste geistliche Schläfrigkeit können wir natürlich beim Fall Adams orten. Mehrere Aspekte haben hier eine Rolle gespielt:

  1. Der Reiz des Unbekannten
  2. Die Frucht war schön anzusehen
  3. Das fehlende genaue Beachten des Wortes Gottes
  4. Die logische Erklärung des Feindes für das Verbot
  5. Die Lust „mehr sein zu wollen“

Alles durfte das erste Menschpaar genießen! Nur eine Frucht nicht! Im Laufe der Zeit wurde das Unbekannte immer geheimnisvoller und reizvoller. Vielleicht tauchte immer wieder die Frage im Herzen auf: „Was ist die Erkenntnis des Guten und Bösen und warum dürfen wir diese nicht haben? Fehlt uns dann nicht irgendetwas und was heißt schon sterben?“
Die Frucht war schön anzusehen! Sie übte eine große Faszination aus. Und wieder die Frage: „Warum ist so etwas Schönes verboten?“ Der Wunsch, die Sehnsucht und die Begierde diese Frucht genießen zu können, wuchs stetig! Optisch hat wahrscheinlich der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen viel mehr beeindruckt, als der Baum des Lebens! Das ist noch heute so. Die Weisheiten und Philosophien dieser Welt haben eine größere Anziehungskraft als das Wort Gottes! Ein spannender Spielfilm gelüstet uns Menschen mehr, als das Studieren der Bibel!
Im Gespräch zwischen der Schlange und Eva gibt es ein ganz kleines Detail, das kaum beachtet wurde. Bevor ich dieses Gespräch zitiere, möchte ich zuerst 1Mo 2:9 lesen:

  • Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

Ab Vers 16 heißt es dann:

  • Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.

Die Bibel sagt uns ja nicht explizit, ob das erste Menschenpaar vom Baum des Lebens gegessen hat. Es wäre durchaus denkbar, dass sie nie davon gekostet haben. Sicher ist, dass sie nach dem Sündenfall nicht mehr davon essen durften. Es wäre also sehr gut möglich, dass Adam und Eva gar nie vom Baum des Lebens probierten. Als Eva der Schlange antwortete, sagte sie Folgendes:

  • 1Mo 3:2b-3 - Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; 3 aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!

Haben Sie bemerkt, dass die Antwort Evas einen Fehler enthält? Sie behauptete, dass sie von allen Früchten des Gartens essen dürften, aber von dem Baum mitten im Garten nicht. Das stimmt so nicht, weil der Baum des Lebens in der Mitte des Gartens stand und bei diesem existierte kein Verbot. Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen war unmittelbar daneben.
Aus der Antwort Evas kann man entnehmen, dass sie nicht genau auf die Worte Gottes achtgab. Hätte sie die Worte Gottes ganz genau beachtet, hätte sie der Schlange nicht diese Antwort gegeben.
Die Erklärung der Schlange erschien durchaus logisch:

  • 1Mo 3:4b-5 - Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, 5 sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

Ziemlich sicher dachte Eva: „Das erklärt ja das Verbot! Gott wollte nicht, dass jemand so groß und mächtig ist, wie Er selbst! Weil Er das verhindern will, hat Er uns verboten davon zu essen! Jetzt verstehe ich den Sinn!“
Die Verführung Satans war perfekt inszeniert! Zuerst stellte er durch seine Frage „sollte Gott gesagt haben?“ die Worte Gottes infrage, dann liefert er eine plausible Erklärung für das Verbot und schon ist der Zweifel geboren. Die Schönheit der Frucht machte sie noch zusätzlich begehrenswert, sodass Eva zu dem Schluss kam: „Es macht durchaus Sinn, diese Frucht zu essen!“
Die Perspektive, so zu sein wie Gott und zu erkennen was gut und böse ist, war so vielversprechend, dass Eva zugegriffen hat und bis heute leidet eine gesamte Menschheit unter diesem „Zugriff“. Doch für mich ist auch klar; jeder Mensch wäre in gleicher Weise gefallen und keiner könnte sagen: „Das wäre mir nie passiert!“ Ein Mensch kann nur dann der Verführung Satans widerstehen, wenn er aus Gott geboren wurde und in einer ungetrübten Gemeinschaft mit dem Herrn der Herrlichkeit lebt. Weil Jesus Christus vom Heiligen Geist gezeugt wurde, war Er als einziger in der Lage, allen Versuchungen Satans zu widerstehen. Ohne eine Zeugung durch den Geist Gottes, ist kein Geschöpf im ganzen Universum in der Lage, den Versuchungen des Bösen auf Dauer zu widerstehen.
Eva war geistlich schläfrig, weil sie nicht einfältig auf Gott ausgerichtet war und nicht aus einer ununterbrochenen Beziehung zu Gott heraus lebte. Das führte dazu, dass sie auf eine andere Stimme hörte, etwas Begehrenswertes sah und Zweifel an den lauteren Motiven Gottes bekam. Durch das Hören auf die fremde Stimme traute sie Gott plötzlich eine Hinterlist zu und dachte dabei, das Verbot solle nur verhindern, wie Gott zu werden.
Der Ablauf, wie es zur Versuchung kam, ist ein Paradebeispiel dafür, wie wir Menschen geistlich schläfrig werden und dadurch für viele Verführungen empfänglich werden. Leider sind auch wir Christen zu wenig einfältig auf Gott ausgerichtet. Wie oft haben wir noch den zwiespältigen Blick und wie oft unterbrechen wir unsere Liebesbeziehung zu Gott? Das macht uns schläfrig und verführbar!

Der Feind

Die Auslegung unseres Herrn ist klar: Der Feind ist der Diabolos, der Durcheinanderwerfer, der große Vermischer, derjenige, der die Wahrheit mit der Lüge vermischt. Seine gefährlichsten Giftcocktails sind die Botschaften, die 90 oder mehr Prozent Wahrheit enthalten.

  • Dass wir einmal in das Bild Jesu verwandelt werden (2Kor 3:18) und dass wir Ihm einmal gleich sein werden (1Jo 3:2), ist eine Wahrheit Gottes, aber der Durcheinanderwerfer weist uns einen falschen Weg zu diesem Ziel. Er sagt noch heute: „Ich zeige euch einen Weg in die ewige Gesundheit, ich zeige euch einen Weg in das ewige Leben, ohne zu sterben, ich zeige euch einen Weg in die Herrlichkeit, ohne zu leiden, ich zeige euch einen Weg in die Freude, ohne Tränen und ich zeige euch einen Weg in das Glück, ohne dass ihr euch verändern müsst!“ Diese Botschaften werden dann ganz biblisch verpackt und so präsentiert, dass die Zuhörerschaft davon überzeugt ist: „Es ist nie Gottes Wille, dass ich leide usw.!“
  • Dass Gott uns in die Einheit führen will, ist ebenso eine biblische Wahrheit (Joh 17:21), aber der Diabolos will uns Menschen weis machen, dass solches nur durch die Toleranz möglich sein würde, in der man alle Religionen als mögliche Wege zum Ziel akzeptiert. Jesus Christus als Religionsstifter und Prophet ist schon o.k., aber Seine Aussage, „Er sei der Weg, die Wahrheit und das Leben und niemand könne zum Vater kommen, als nur durch Ihn“ (Joh 14:6), geht eindeutig zu weit und verhindert die „gottgewollte“ Welteinheit.
  • Gottes Ziel ist es, dass wir einmal ohne Geschrei, Tod, Schmerz und Leid sein werden. Auch das prophezeit uns die Bibel (Offb 21:4). Doch der Satan will uns weismachen, dass wir dieses Ziel schon hier auf der Erde erreichen können, wenn wir nur recht glauben und uns in der Gottesfurcht üben. Die Aussage der Apostel, dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen, gilt für heute nicht mehr (Apg 14:22)!

Man könnte die Liste fast endlos fortführen. Der Satan nimmt biblische Wahrheiten, stellt sie in einen falschen Kontext und zeigt uns Menschen einen falschen Weg zum Ziel. Dieser Weg scheint immer viel angenehmer zu sein, als der Weg, den Gott für uns vorgesehen hat.
Je mehr man sich gegen das Erziehungsprogramm Gottes wehrt – weil es nicht immer angenehm ist – desto mehr werden die Menschen auch empfänglich für die Inspiration Satans. Wenn man sich dann dem Einwirken Gottes ganz verschließt, kommt es zu einer Verhärtung und durch die Inspiration Satans wird man zu einem Sohn des Bösen!

Das Unkraut mitten unter dem Weizen

Das griechische Wort für dieses Unkraut lautet „zizanion“ (+2215). Wahrscheinlich ist damit der Taumellolch gemeint, eine etwa 70 cm hohe weizenähnliche Grasart, deren Körner das Mehl verderben, wenn sie mitgemahlen werden. Es ist ein lästiges und giftiges Unkraut auf den Getreidefeldern Israels, welches vom Weizen kaum zu unterscheiden ist, solange sich noch keine Frucht in den Ähren befindet. Zur Zeit des Fruchttragens hat der Lolch dann - im Gegensatz zum Weizen - schwarze Körner in den Ähren und kann darum auch leicht von diesem unterschieden werden. Darum konnte der Lolch von den Bauern erst kurz vor der Ernte entfernt werden, was aber dazu führen konnte, dass beim Ausreißen auch die danebenstehenden Weizenhalme entwurzelt wurden, und das ganz besonders dann, wenn der Lolch so dicht gesät war, wie es im Gleichnis beschrieben wird (Mt 13:25-40). Da es stärkere Wurzeln hat als der Weizen, würde man beim Herausziehen den Weizen mit ausjäten (Mt 13:29).
Der Sohn des Menschen hat also guten Samen gesät und diese sind die Söhne des Reiches, die in die Welt "gesät" wurden. Dann hat aber auch der Diabolos seinen Samen gesät und diese sind die Söhne des Bösen. Aus dem Gleichnis und der Beschreibung des Lolchs wird deutlich, dass beide Pflanzen kaum voneinander zu unterscheiden sind. Sie sehen also nach außen hin praktisch identisch aus. In etlichen Gleichnissen, die der Herr in Bezug auf die Endzeit erzählte, wird deutlich, dass zwei Personen oder zwei Gruppen zuerst einmal das Gleiche tun und erst gegen Ende wird offenbar, wer echt ist und im Sinne Gottes gehandelt hat. Ich denke da z. B. an folgende Gegebenheiten:

  1. Zwei Knechte warten auf den Herrn, der eine versorgt sein Gesinde bis zur Wiederkunft des Herrn und der andere hat genug vom Warten und fängt an, seine Mitknechte zu schlagen (Mt 24:48-49).
  2. Zweimal fünf Jungfrauen warten auf den Herrn und schmücken ihre Lampen und die fünf Klugen haben genug Öl, währenddem die Törichten zu wenig haben (Mt 25:1-12).
  3. Zwei werden auf dem Feld sein und nur einer wird genommen. Zwei Frauen werden am Mühlstein sein und nur eine wird angenommen (Mt 24:40-41).

Die Söhne des Reiches und die Söhne des Bösen reifen unmittelbar nebeneinander aus und sie können erst dann mit Bestimmtheit unterschieden werden, wenn die Frucht entstanden ist. Der Weizen hat gelblich-weiße Körner und der Lolch hat schwarze Körner. Die Liebe und das Licht produziert Früchte der Liebe und des Lichtes, währenddem der Hass und die Finsternis Früchte der Bosheit und Finsternis produzieren. In der Anfangsphase gibt sich der Böse meist gut und man kann ihn kaum von den Guten unterscheiden. Er wirkt zuvorkommend, menschenfreundlich, religiös und er hat eine Form der Gottseligkeit. Aber wenn es dann nicht nach seinen Vorstellungen läuft und er zu wenig seine Vergnügungssucht ausleben kann, dann zeigt er sein wahres Gesicht. Wenn der Böse in seiner Ehre verletzt wird, dann ist es vorbei mit der Freundlichkeit! Im Gegensatz dazu werden die Söhne des Reiches lieben, wo sie geschmäht werden, sie werden segnen, wo ihnen geflucht wird! Die Söhne des Reiches suchen die Ehre und Herrlichkeit ihres himmlischen Vaters und gerade auch dann, wenn sie ihre eigene Ehre verloren haben. Wenn dem Bösen keine Ehre zuteil wird, dann wird er zu einem Monster und dann zeigt er seine Fratze!
Die gesellschaftliche Situation wird sich in der Endzeit so verändern, dass man nicht mehr auf beiden Seiten hinken kann. Vor der Wiederkunft des Herrn werden sich die Geister am Wort Gottes scheiden. Entweder vertraut man dem Wort Gottes und hält daran fest, dass die Bibel Gottes Wort ist oder man relativiert die Bibel und lehnt sie als das allein gültige Wort Gottes ab. Wer die Bibel nicht als vollgültiges Wort Gottes respektiert und als Menschenwort deklariert, wird früher oder später „schwarze Früchte“ hervorbringen.
Die Hure Babylon und der Antichrist sehen keine Möglichkeit, die sogenannte Welteinheit zu erreichen, solange es noch Menschen gibt, die behaupten, man könne nur durch Jesus Christus gerettet werden und nur durch Ihn zum himmlischen Vater gelangen. Deshalb werden bibeltreue Christen für die Welteinheitsreligion ein Hindernis sein, das es zu beseitigen gilt! Da wo Christen in der Endzeit verfolgt und gehasst werden, da sind dann auch die Früchte der Finsternis offenbar geworden.
Abschließend kann zu diesem Punkt Folgendes gesagt werden:
Die Söhne des Reiches sind solche, die zur Verherrlichung des himmlischen Vaters leben wollen. Sie wollen dem Herrn Jesus Christus die Ehre geben und sie lieben die Menschen und wollen für andere ein Segen sein!
Die Söhne des Bösen haben eine Form der Gottseligkeit, aber sie lieben das Vergnügen mehr als Gott und sie suchen ihre eigene Ehre. Es geht ihnen um die Selbstverwirklichung und um den Genuss! Solange diese Dinge noch da sind, können sie vielleicht noch ganz angenehme Zeitgenossen sein, aber wehe, wenn man sie in der Selbstverwirklichung einschränkt und ihnen nicht die Ehre gibt, die sie erwarten oder wenn ihr genießerisches Leben in Gefahr steht, dann ist es vorbei mit der Freundlichkeit!

Der Hausherr und die Knechte

Der Hausherr ist der Sohn des Menschen, der den guten Samen gesät hat. Durch Wort und Geist hat Er diesen Samen in schwache Menschen gelegt. Dadurch werden diese Menschen zu Söhnen des Reiches, die langsam ausreifen. Durch den Diabolos, den Durcheinanderwerfer, welcher auch der Satan ist, gelangt aber auch der Same des Bösen in viele Menschen, indem er diese Menschen mit seinem Geist inspiriert, sodass sie zu Söhnen des Bösen werden.
Die Schnitter, welche der Herr als Engel bezeichnet, erkennen, dass auf dem Acker, d. h. auf der Welt, beides wächst; das Gute und das Böse. Was ist naheliegender als „den Anfängen zu wehren“? Wir alle hätten wahrscheinlich das Gleiche gedacht. Wenn man das Böse nicht schon beim Aufkeimen abwürgt, dann reift es aus und dann führt das zu einer unheimlichen Katastrophe! Vermutlich erahnen die Engel bereits das Grauen, das auf die Welt zukommen wird, wenn das Böse ausreifen darf.
Der Sohn des Menschen hat aber andere Pläne. Er will den „Anfängen nicht wehren“! Warum nur? Vielleicht kam ganz kurz die Frage auf: „Warum will der Herr, der Bosheit so viel Raum geben? Wozu soll das gut sein? Wie kann Er so viel Schreckliches einfach ausreifen lassen?“ Man kann diese Frage an einem ganz praktischen Beispiel des letzten Jahrhunderts verdeutlichen.
Am 8. November 1939 wurde ein perfektes Attentat auf Hitler geplant und der Diktator ist dem Attentat nur durch einen „Zufall“ entkommen. Weil sein geplanter Rückflug nach Berlin wegen Nebels ausfiel und er stattdessen auf einen Sonderzug ausweichen musste, beendete Hitler seinen Aufenthalt im Bürgerbräukeller früher als erwartet und hatte mit seinem Führungsstab das Gebäude bereits 13 Minuten vor der durch einen Zeitzünder ausgelösten Explosion verlassen. Wie viel Leid wäre der Menschheit erspart geblieben, wenn dieses Attentat gelungen wäre. Wenn wir damals gelebt hätten und auch im Voraus gewusst hätten, was ein Hitler im 2. Weltkrieg und durch den Holocaust anrichten wird; wir alle hätten uns sehnlichst gewünscht, dass dieses Attentat gelingen würde! Vielleicht gab es auch Engel, die beim Herrn vorstellig wurden und Ihm sagten, dass dieser Mann eine riesige Katastrophe herbeiführen wird! Heute wissen wir, wie der Hausherr entschieden hat! Die Bosheit des Naziregimes sollte zur vollen Ausreife kommen. Dadurch wurde auch dem deutschen Volk und auch anderen Leuten bewusst, wie schnell man zu einem Monster gemacht werden kann. Man weiß heute, dass es zwischen 39 und 42 Attentate auf Hitler gab und davon war kein einziges erfolgreich. Gehen wir einmal davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Attentats 50 zu 50 liegt. Bei dieser Annahme, wäre die Wahrscheinlichkeit 39 Attentate zu überleben bei 1 zu 550 Milliarden. Bei 42 Attentaten wäre es dann 1 zu 4,4 Billionen. Ein Sechser im Lotto dagegen ist gerade mal ein Kinderspiel, denn hier stehen die Chancen bei 1 zu 14 Millionen. Das kann man eigentlich nur dann richtig erklären, wenn man weiß, dass hier noch eine andere Macht im Spiel war. Die Tatsache, dass „die Himmel herrschen“, musste schon Daniel dem Nebukadnezar deutlich machen (Dan 4:23).
Wir verstehen also die Engel, wenn sie fragten, ob sie die Lolche zeitig ausreißen sollten. Der Hausherr lehnt aber mit folgender Begründung ab:

  • Mt 13:29-30 - Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Unkrauts gleichzeitig mit ihm den Weizen ausreißt. 30 Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen, und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!

Weil der Weizen und die Lolche in der Anfangsphase praktisch fast gleich aussehen, bestand die Gefahr, auch den Weizen auszureißen. Deshalb entschied sich der Herr, alles ausreifen zu lassen. Nehmen wir Saulus als Beispiel. Er war ein eifriger Christenverfolger, der viel Unrecht verursachte. Bei der Steinigung des Stephanus hätte wahrscheinlich jeder Engel gesagt: „Das ist ein Lolch! Hinweg mit ihm!“ Wohl kaum einer wusste damals, dass ausgerechnet dieser Mann, ein ganz besonderes Werkzeug der Gnade Gottes werden würde! In diesem Fall hätte man den Weizen ausgerissen!

Die Ausreifezeit

Erst in der Ausreifezeit, also letztlich in der Endzeit im engeren Sinne, kann man den Weizen vom Unkraut unterscheiden. Durch die Ausreife wird sich zeigen, wer ein Sohn des Reiches ist und wer ein Sohn des Bösen.
Ohne Ausreifung des Bösen gibt es auch keine Ausreifung des Guten! Aber warum ist das so? Könnte ein Sohn des Reiches nicht auch ohne den Bösen ausreifen? Ich bin überzeugt, dass eine zwingende Kausalität zwischen der Ausreifung des Guten und Bösen besteht! Nehmen wir einmal an, die Christen würden kaum mit der Bosheit konfrontiert. Wir würden nicht lernen, zu lieben wo gehasst wird, wir würden nicht lernen zu segnen, wo geflucht wird, wir würden nicht lernen, unseren hungernden Feind zu sättigen usw. Wer in der göttlichen Liebe vollkommen werden will, braucht den Bösen, um diese Vollkommenheit auch zu erreichen. Der Hass und die Lieblosigkeit in dieser Welt nehmen zu, sie kommen zur Ausreife! In einer zunehmend kalten Welt kann nur noch derjenige lieben, der die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist in sich trägt. Alle diejenigen, die denken, sie seien aus sich selbst heraus genug gute Christen, werden in der Endzeit scheitern, wenn sie nicht ihr ganzes Vertrauen auf den Herrn setzen.
Die Erkenntnis, dass das Böse u. a. auch wegen uns ausreifen muss, ist nicht unbedingt angenehm. Der Engel Satans durfte Paulus mit Fäusten schlagen, weil es ihm zum Guten zusammenwirken musste. Paulus wurde vor Überheblichkeit bewahrt und er durfte die Kraft Gottes in seiner Schwachheit erleben.
Die Ausreife des Bösen geschieht aber nicht nur, damit wir in der göttlichen Liebe und im Vertrauen wachsen dürfen, sondern damit auch offenbar wird, wohin die Gottlosigkeit führt und wohin es geht, wenn die Menschheit denkt, sie könne ihre Probleme auch ohne Gott lösen. Die Menschheit vertraut heute so sehr auf ihre Forschungserrungenschaften, dass sie der irrigen Meinung ist, die anstehenden Probleme mit Technik, Robotik, Nano- und Biotechnologie sowie Computer- und GEN-Technologie lösen zu können.
Erst in der Ausreifezeit trennt sich Spreu vom Weizen und erst da wird offenbar, wer aus dem Vertrauen auf Gott und immer noch aus der Liebe lebt, obwohl die Liebe der Vielen erkaltet.
Der Sohn des Menschen hat durchaus Seine gewichtigen Gründe, warum Er es zulässt, dass das Böse ausreifen darf. Diese Erkenntnis löst in mir ein Schaudern aus; das gleiche Schaudern, das mich auch befällt, wenn ich die Gerichte studiere, die in der Offenbarung beschrieben werden. Manchmal frage ich meinen Herrn: „Warum mutest Du der Menschheit so viel zu? Warum hast Du Dir selbst am Kreuz von Golgatha so viel zugemutet?“ Auch wenn wir es heute noch nicht so richtig verstehen können, aber unser Herr ist bei der Prüfung aller Kosten zu dem Schluss gekommen, dass sich das alles lohnt, auch wenn wir das heute noch kaum fassen können!

Die Ernte

Die Ernte ist die Vollendung des Zeitalters oder anders gesagt „die Vollendung des Äons“. Gegen Ende dieses Äons und das dürfte auch die unmittelbare Zeit vor dem 1’000-jährigen Reich sein, kommt es zur großen Ernte, wo sowohl das Unkraut als auch der Weizen eingesammelt wird. An dieser Stelle lesen wir dann:

  • Mt 13:30b - Lest zuerst das Unkraut zusammen, und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!

und in der Auslegung Jesu heißt es dann:

  • Mt 13:40-41 - Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Zeitalters sein. 41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die, die Gesetzloses tun;

Während dieser Ernte bezeichnet Jesus die Welt interessanterweise als Sein Reich, resp. als Seine Regentschaft. Bei der 7. Posaune wird dem Herrn das Reich der Welt übergeben. So lesen wir im letzten Buch der Bibel:

  • Offb 11:15 - Und der siebente Engel posaunte: und es geschahen laute Stimmen im Himmel, die sprachen: Das Reich der Welt ist unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Zur Zeit der Ernte hat der Satan definitiv alle Vollmachten über diese Welt verloren. Ob der Satan zuerst gebunden und ins Gefängnis eingesperrt wird, bevor die Ernte eingefahren wird, will ich jetzt an dieser Stelle einmal offen lassen. Interessanterweise werden zuerst die Lolche zusammengelesen, in Bündel zusammengebunden, um anschließend ins Feuer geworfen zu werden. Das Reich des Herrn wird von allen Ärgernissen befreit. Dabei handelt es sich um die Gesetzlosen, also um solche, die sich an keine Regeln halten und skrupellos über Leichen hinweggehen.

Das Gericht

Nur schon das Zusammenbinden an sich ist ein Gericht! Wenn man nur noch mit Mördern und Verbrechern zusammen ist, dann ist das ein furchtbarer Zustand. Man stelle sich eine Gefangeneninsel vor, auf der sich alle Gefangenen frei bewegen können und auf der es auch an nichts fehlt, um dort zu leben. Aber nur schon die Vorstellung, auf einer Insel zu sein, wo es nur Mörder und Verbrecher gibt, löst in mir ein Grauen aus. Im Gericht Gottes ist man mit denen zusammen die gesetzlos gehandelt haben, um zu erkennen, wie furchtbar eine gesetzlose Gesellschaft ist.
Aber ein weiterer Aspekt dieses Gerichtes dürfte ist folgender: Man wird in den Feuersee geworfen, wo man den zweiten Tod erleidet. Hier dürfte es sich um den Tod der Seele handeln. Jesus sagte einmal:

  • Mt 10:28 - Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle (gr. Gehenna).

Jede Seele, die sich an Jesus Christus - an das wahre Leben - klammert, wird nicht sterben müssen, doch die Seele des Gesetzlosen, der skrupellos durch das Leben ging und nicht umgekehrt ist, wird im Feuersee sterben und das ist dann der zweite Tod. Durch das Sterben des Leibes wird die Seele von der Sünde befreit, die im Fleisch wohnt. Durch das Sterben der Seele wird der Geist von der Sünde befreit, von der sich die Seele nicht lösen konnte. Glücklicherweise hat jedes Gericht in der Bibel auch immer die Funktion der Läuterung (siehe Ps 107 und Zeph 3:8-9 oder Hes 16).

Die Gerechten im Reich des Vaters

Die Gerechten werden auch eingesammelt. Bei ihnen heißt es einfach:

  • Mt 13:30b - ... den Weizen aber sammelt in meine Scheune!

und in der Auslegung lesen wir:

  • Mt 13:43 - Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat, der höre!

Wenn die Bibel von Gerechten spricht, dann meint sie in den allermeisten Fällen solche, die durch den Glauben gerecht sein dürfen. Das Schlüsselwort dazu lautet:

  • 1Mo 15:6 - Und Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.

Wer auf den Herrn vertraut, dem rechnet es Gott als Gerechtigkeit an und das führt in unserem Gleichnis auch dazu, dass der Weizen, in der Vollendung des Zeitalters, in die Scheunen Gottes gesammelt wird. Die Scheunen Gottes sind nichts anderes, als das Reich des Vaters und in diesem Reich herrscht die Liebe, von der die Gerechtigkeit, der Friede und eine unvorstellbare Freude ausgehen. Die Söhne des Reiches sind dann nicht nur im Geiste in das Reich des Sohnes Seiner Liebe versetzt, sondern auch der Seele und dem neuen Leib nach! Wie wird das sein, wenn wir alle da angelangt sein werden? Es wird alle unsere Erwartungen um ein X-Tausendfaches übertreffen. Es wird unvorstellbar herrlich sein!