Eine Geschichte zu Karfreitag und der größten Liebe aller Zeiten

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Von Daniel Muhl

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In diesen Tagen gedenken wir des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. Diese Feiertage sind deshalb so besonders, weil an diesem Geschehen die größte Liebe aller Zeiten für uns sichtbar und wirksam geworden ist.

Es gibt einige Menschen, welche die Weltgeschichte ein stückweit mitgeprägt haben, aber keiner hat sie so sehr geprägt und verändert wie Jesus Christus! Das Wichtigste und Wunderbarste ist aber, dass keine noch so bekannte Persönlichkeit der Weltgeschichte so vollkommen und selbstlos liebte wie Jesus Christus!

Die meisten kennen die Passionsgeschichten aus den vier Evangelien der Bibel oder von einem Jesusfilm. In seinem Brief an die Philipper beschreibt Paulus die Leidensgeschichte Jesu aus einer etwas anderen Sicht. Er schildert eine Art göttliche "Innenschau". Darum möchte ich diesen Abschnitt aus Phil 2:6-11 aus der NGÜ vorlesen:

  • "Er, der Gott in allem gleich war und auf einer Stufe mit ihm stand, nutzte seine Macht nicht zu seinem eigenen Vorteil aus. Im Gegenteil: Er verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen. Aber er erniedrigte sich ´noch mehr`: Im Gehorsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich; er starb am Kreuz ´wie ein Verbrecher`. Deshalb hat Gott ihn auch so unvergleichlich hoch erhöht und hat ihm ´als Ehrentitel` den Namen gegeben, der bedeutender ist als jeder andere Name. Und weil Jesus diesen Namen trägt, werden sich einmal alle vor ihm auf die Knie werfen, alle, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind. Alle werden anerkennen, dass Jesus Christus der Herr ist, und werden damit Gott, dem Vater, die Ehre geben."

Zu dieser Beschreibung ist in mir eine Geschichte, bzw. eine Parabel entstanden, die ich nun vorlesen möchte:

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Ein König und sein Sohn beherrschten ein unvergleichliches Reich. Sie saßen im schönsten Palast, den man sich vorstellen konnte. Sie waren mit den auserlesensten Gewändern bekleidet und regierten absolut gerecht! Durch die hinterhältigen Machenschaften eines hohen Beamten, entstand bei den Bewohnern ihres Reiches Streit und Unfrieden. Sie verletzten sich, fingen an zu hassen und sich gegenseitig umzubringen!

Tief betrübt besprach der König mit seinem Sohn diesen schrecklichen Zustand. Eine sofortige Entmachtung ihres bösen Beamten wollten sie noch nicht durchführen, weil sie zuerst noch etwas anderes erreichen wollten. Ihr vordringlichstes Ziel war, dass die Untertanen ihre wahre Liebe erkennen und verstehen können. Die größte Liebe wird aber besonders da gut erkannt, wo trotz Fluchen gesegnet und trotz Anfeindungen wohlgetan wird!
Aus diesem Grund ließen sie den Beamten noch eine Zeitlang gewähren. Der König und sein Sohn wussten, dass ihre Untertanen die vollkommene Liebe erst dann erkennen können, wenn sie diese Liebe unter schwierigsten Umständen vorleben und ihnen deutlich machen, wie sie ihnen, trotz aller Ungerechtigkeit, das Böse nicht zurechnen. So entschieden sie gemeinsam, dass der Sohn sich unerkannt unter das Volk mischen würde, um ihnen diese unübertreffliche Liebe zu zeigen, die einzig und allein die Kraft hat, den Teufelskreis des Hasses wirklich zu durchbrechen.
Der Königssohn zog seine herrlichen Gewänder aus und verkleidete sich als Knecht. In einem Bauerndorf ankommend, bot er sich als Knecht an. Ein mürrischer Bauer nahm ihn zu sich und legte ihm eine kaum zu ertragende Arbeitslast auf. Völlig erstaunt, aber auch etwas misstrauisch, stellte der Bauer fest, wie sein neuer Knecht alle aufgetragenen Arbeiten ganz treu und zuverlässig ausführte. Auch beklagte er sich nie über die schlechten Arbeitsbedingungen. Er hörte kein ärgerliches Wort, kein Fluchen und Murren. Das war für ihn ein seltsames und unnatürliches Verhalten, das er so noch nie erlebt hatte.
Auch stellte der Bauer mit Erstaunen fest, wie sich der neue Knecht sogar um das Wohlbefinden seiner Mitknechte kümmerte, obwohl er unter der Arbeitslast fast zusammenbrach. Die anderen Knechte und Dorfbewohner machten sich über ihn lustig und verspotteten ihn, weil er so "dumm" war, sich das alles gefallen zu lassen. Der Bauer konnte einfach nicht glauben, dass die Güte dieses Knechtes tatsächlich echt war und so entschied er sich, ihn auf "Herz und Nieren" zu prüfen! Er demütigte ihn noch mehr und schickte ihn in seine Jauchegrube, mit der Anweisung, diese mit einem Eimer vollständig zu leeren. Mit seinen letzten Kräften schöpfte der Königssohn die Jauchegrube des Bauern aus.
Am Grund angekommen, fand der Königssohn ein wertvolles, mit Diamanten verziertes Goldmedaillon. Er hob es auf, rief den Bauern und fragte ihn, ob dieses Medaillon ihm gehöre. Der Bauer nahm es in seine Hände und erkannte das Schmuckstück. Sein Vater, der ein sehr reicher Mann gewesen ist, hatte dieses Medaillon seiner Mutter zur Hochzeit geschenkt. Als seine Mutter ihm das Medaillon übergab, sagte sie zu ihm:

"Dieses Schmuckstück war für mich immer das sichtbare Zeichen der großen Liebe deines Vaters zu mir! Dieses 'Zeichen der Liebe' übergebe ich nun dir! Wenn du es einmal verlieren solltest und ein Finder es dir überreicht, so darfst du mit Bestimmtheit wissen, dass der Finder dich wirklich liebt!"

Kaum hatte er sich an diese Worte erinnert, sah er seinen Knecht, wie er den letzten Eimer aus der Grube kippt und vor lauter Erschöpfung tot zusammenbricht. Der Bauer erschrak zutiefst und stand ganz erschüttert da. Sein schlechtes Gewissen regte sich und fing so sehr an zu brennen, als hätte er "feurige Kohlen" auf seinem Haupt. In seiner Verzweiflung wusste er keine bessere Lösung, als die Jauchegrube zuzuschütten, um so seinen toten Knecht "verschwinden" zu lassen.
Nach einer Weile fragte man sich im Dorf, wo der eigenartige Knecht wohl verschwunden sein könnte. Die meisten vermuteten, dass dieser seltsame Mann einfach abgehauen ist, weil er es beim mürrischen Bauern nicht mehr länger aushalten konnte. Den Bauern trauten sie sich auch nicht zu fragen, weil sie ihn fürchteten und er die einflussreichste Person im Dorf war.
Ein paar Wochen später kam eine königliche Eskorte in das Dorf und erkundigte sich nach dem Knecht. Alle berichteten, dass der Gesuchte hier war, aber seit einiger Zeit verschwunden sei. Der königliche Adjutant teilte der Dorfbevölkerung mit, dass es sich bei diesem Knecht um den Königssohn persönlich handle. Die Dorfbewohner erschraken zutiefst und jeder erinnerte sich wieder daran, wie jener Knecht voll Liebe und Freundlichkeit war und wie sehr sie ihn verspottet und manchmal auch gequält hatten. Aber alle schwiegen, da sie sich vor den Soldaten fürchteten.
Nachdem die Eskorte weitergezogen war, ging jeder betroffen in sein Haus. Viele wurden von ihrem schlechten Gewissen geplagt. Sie konnten sich an nichts mehr richtig freuen und wussten nicht, wie sie mit ihrer Schuld fertig werden sollten. Ihr Leben wurde mehr denn je, grau, kalt und sinnlos! Was würde geschehen, wenn man im königlichen Palast erfahren würde, wie sie mit dem Königssohn umgegangen waren? Bestimmt würden sie alle hart bestraft und in den Kerker geworfen werden. Doch weil niemand mehr darüber redete, wurde es still. Es war eine quälende und zermürbende Stille. Außerhalb des Dorfes erfuhr niemand, wie schlecht die Dorfbewohner den Königssohn behandelt hatten.
Verständlicherweise fürchtete sich der mürrische Bauer noch mehr und konnte kaum mehr schlafen! Wenn das Königshaus von den Todesumständen des Regenten erfahren würde, dann wäre das sein Ende! Nachts träumte er immer wieder davon, wie die Soldaten zu seinem Hof kommen, seine alte Jauchegrube ausheben und den Leichnam des Königssohns finden. Er träumte, wie sie ihn abführen, foltern und zum Tode verurteilen!

Die Träume blieben jedoch Träume. Trotzdem plagten sie ihn sehr! Gleichzeitig wurde die Erinnerung an die liebenden Augen seines ehemaligen Knechtes immer lebendiger und an die Sorgfalt mit der er das Medaillon reinigte, bevor er es ihm übergab. Er erinnerte sich an seine Treue, Zuverlässigkeit und Güte! Noch immer konnte er sich sein Verhalten nicht richtig erklären, da er ja ständig von allen unterdrückt und verspottet wurde! Dieses Verhalten war so ganz anders als das, aller anderen Menschen! Als Königssohn hätte er sich furchtbar an ihm rächen können; aber er tat es nicht! Warum nur ließ er sich dies alles gefallen? Warum kehrte er nicht in seinen Palast zurück? Hatte ihm seine Mutter nicht prophezeit, dass er vom Finder dieses Medaillons wahrhaft geliebt würde? Je länger er darüber nachdachte, desto mehr erkannte er die bedingungslose Liebe des Königssohnes. Er musste immer häufiger weinen und fand keinen Trost! Trotzdem fing er an, seinen verstorbenen Knecht und Königssohn, mehr als alles andere zu lieben!
Aber der Bauer konnte dem ehemaligen "Knecht" seine Liebe nicht mehr zeigen, da er ja tot war. Das Schrecklichste dabei war die Tatsache, dass er selbst dafür verantwortlich war! Darum lastete seine Schuld immer schwerer auf seinem Herzen! Er liebte den Königssohn, aber mit seiner Schuld konnte er kaum noch leben, da er sein Vergehen auch nicht wieder gut machen konnte! Sein Zustand war kaum mehr auszuhalten.

Eines Tages nahm er die verstaubte Bibel aus dem Regal und las folgenden Textabschnitt:

  • "Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie neidet nicht, die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, sie benimmt sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit; sondern sie freut sich mit der Wahrheit, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles!"

Das war es! Genau das machte das Leben seines „Knechtes“ aus! Genauso hat er gelebt und ihm gedient! Der Königssohn war gütig und langmütig! Er ließ sich nicht erbittern und er rechnete ihm das Böse nicht zu! Der Prinz hat aus Liebe zu mir alles erduldet!
Der Bauer war überwältigt! Doch dann blieb er an einem Satz hängen und dieser ließ ihn nicht mehr los: "Die Liebe freut sich mit der Wahrheit!" Sofort tauchte bei ihm die Frage auf. "Was war eigentlich seine Wahrheit?" Seine Wahrheit war, dass er den Königssohn ohne Grund zu Tode brachte! Wie soll sich da die Liebe mit der Wahrheit freuen? Da gibt es nichts, worüber man sich freuen könnte, denn es tat ihm unsagbar leid, wie er sich dem Prinzen gegenüber verhalten hatte. Am liebsten hätte er jetzt dem Königssohn mitgeteilt, wie sehr er sein Verhalten bereut! Doch die Bitte um Vergebung war jetzt grausamer weise nicht mehr möglich!
Bis zu diesem Tag, konnte der Bauer seine Blutschuld einigermaßen verbergen und niemand erfuhr von seiner Sünde! Das war ganz praktisch, denn so entging er der grausamen Strafe. Dem Bauer wurde aber auch klar, dass seine gewachsene Liebe zum Königssohn einen großen Makel hatte! Er versteckte seine Sünde und dadurch lebte er in der Finsternis! Er gab immer noch vor, der unbescholtene Bauer zu sein! Sein Leben und sein Verhalten kamen noch nicht ans Licht! Er war noch nicht echt und auch nicht authentisch!
Er fragte sich zusehends, ob er den verstorbenen Königssohn auch wirklich lieben kann, wenn sein Leben doch nur noch eine einzige Lüge war? Wie konnte er sagen, er liebe die Person, die das Licht und die Liebe ist, wenn er gleichzeitig das Licht hasste? Er hasste das Licht, weil er sich davor fürchtete, als Mörder erkannt zu werden. Deshalb musste ein Teil seines Lebens weiterhin verborgen bleiben. Er musste einen Bereich seines Lebens verbergen und diesen in die Dunkelheit stellen!
Ein Teil seiner Existenz war also in der Finsternis. Der Bauer wagte es nicht, "wahr zu werden" und "ans Licht" zu treten! Das hatte zur Folge, dass es in seinem Herzen zusehends wieder finsterer wurde! Seine Seele wurde immer kälter und er fiel in eine tiefe Traurigkeit! Sein Leben fühlte sich so sinnlos an und er sah keinen vernünftigen Ausweg mehr! Seine Verzweiflung wurde immer größer!

Doch da war ein glimmender Docht in seiner Seele, der sich wieder nach dieser wunderbaren Liebe des Königssohns sehnte. Sein seelischer Zustand wurde so schlimm, dass er zu dem Schluss kam; es wäre besser zu sterben, als in diesem Zustand weiterleben zu müssen. Er sagte sich: "Auch wenn ich mit der Wahrheit auf den Lippen sterben muss, so wird mein Sterben vielleicht doch einfacher werden, weil ich dann nicht weiter mit dieser Lüge leben muss! Ich will meine schreckliche Finsternis verlassen und mich ins Licht stellen! Ich gehe zum königlichen Palast und erzähle ihnen meine ganze Geschichte! Sie werden mich vor Gericht führen und zum Tode verurteilen. Davor fürchte ich mich. Aber lieber will ich 'im Licht' und mit der Wahrheit sterben, als dass ich infolge einer Lüge und in der Finsternis zugrunde gehe!"
Der Bauer machte sich auf den Weg und meldete sich mit zitternden Knien beim königlichen Gericht! Der Beamte hörte sich seine Geschichte an und ließ ihn sofort in den Kerker werfen! Angekettet und in der Dunkelheit sitzend, wartete er auf die Gerichtsverhandlung und auf sein Todesurteil. Seine Situation war schrecklich und furchterregend, aber seltsamerweise fühlte er jetzt einen tiefen Frieden! Das Bekenntnis zur Wahrheit, hatte ihn ans Licht treten lassen. Wieder erinnerte er sich an die Worte der Bibel: "Die Liebe freut sich mit der Wahrheit!"
Wenn der Königssohn ihn jetzt sehen würde, dann könnte er sich vielleicht freuen, dass ich "wahr geworden" und "ans Licht getreten" bin, weil er mich ja vollkommen liebte! Der Bauer liebte den verstorbenen Sohn des Königs und jetzt wurde diese Liebe sichtbar, weil er "wahr geworden" ist. Ihm wurde jetzt auch klar, dass jede Liebesbeziehung nur auf dem Fundament der Wahrheit wachsen kann! Wie sehr bedauerte er doch, zum Königssohn jetzt keine Beziehung mehr herstellen zu können. Er konnte dem Prinzen seine Liebe nicht mehr zeigen. Trotzdem spürte er jetzt in seinem Herzen den lang ersehnten Frieden. Bald würde er sterben! Aber er würde nicht mit einer Lebenslüge sterben. Er würde "in der Wahrheit" und "im Licht" sterben.

Am nächsten Morgen kamen der Beamte und ein Gefängniswärter in seine Gefängniszelle. Der Wärter löste ihm die Ketten und der Beamte führte ihn in das Besprechungszimmer des Königssohns. Als er dem Beamten gegenüber saß, gab dieser ihm folgende Erklärung ab:

"Ich habe vor dem Weggang des Königssohnes eine Anweisung von ihm erhalten, indem er mir Folgendes mitteilte: 'Falls ich nicht anwesend sein sollte und sich ein Untertan hier im Palast melden sowie ohne Zwang bekennen würde, dass er sich mir gegenüber ungerecht oder lieblos verhalten habe, dann soll ich ihn in dieses Zimmer führen und ihm dieses Schreiben überreichen!' Hier ist nun das versiegelte Dokument, das du jetzt öffnen und lesen sollst!"

Mit zitternden Fingern öffnete der Bauer das Siegel, entrollte das Dokument und begann zu lesen:

Mein lieber Freund,
es ist schon eine Weile her, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich hoffe, dass du dich noch daran erinnern kannst, wie sehr ich dich geliebt habe! Offensichtlich hattest du mich aber ungerecht oder lieblos behandelt, ansonsten könntest du dieses Schreiben gar nicht lesen, weil nur derjenige dieses Schreiben in die Hand bekommt, der zugegeben hat, dass er Unrecht an mir getan hat!
Dein Bekenntnis - mein geliebter Freund - erfreut mich sehr, denn es zeigt mir, dass es dir leidtut und das lässt mich wiederum erkennen, dass auch du begonnen hast, mich zu lieben. Meine Liebe zu dir war nicht umsonst! Ich weiß nicht, welches Unrecht du an mir begangen hast, da ich dieses Schreiben noch vor unserer Begegnung aufgesetzt habe; aber ich weiß, dass es dir jetzt leidtut.
Da ich nicht anwesend bin, könnte es sein, dass ich gar nicht mehr lebe und wer weiß; vielleicht hast du sogar etwas mit meinem Verschwinden zu tun. Falls dies der Fall sein sollte, plagen dich jetzt vermutlich ganz große Schuldgefühle und du bist zu dem Schluss gekommen, dein Unrecht zu bekennen.
Das freut mich außerordentlich! Sei ganz gewiss; ich habe dich so sehr geliebt, dass ich dir auch das Unrecht - das mit meinem Verschwinden zusammenhängt - vergeben habe! Ich rechne dir deine Schuld nicht an; ich rechne dir auch das Böse nicht an! Du darfst ganz frei und unbelastet deinen Weg ziehen!
Weil du den Mut hattest, dich hier zu melden und zu deinem Unrecht zu stehen, möchte ich dir noch einmal meine Liebe zeigen! Ich besitze eine große Sommerresidenz, mit mehreren großen Gebäuden. Da gibt es direkt am See einen wunderschönen Park. Des Weiteren gibt es hier eine große Anzahl Diener. Auch findest du da die schönsten Bäder, Pferdeställe und auch Ballsäle.
Dir will ich diese ganze Residenz schenken! Sie gehört jetzt dir! Und wenn du deinen Besitz eingenommen hast, wirst du dich immer an meine Liebe erinnern und du wirst erkennen, dass diese Liebe das Schönste von allem ist!
Meinen Vater habe ich gebeten, dich als seinen Sohn und Erben aufzunehmen! Ich bat ihn auch, dich wie mich aufzunehmen und dich wie mich zu lieben! Mein Vater hat mir das zugesagt, weil das ganz in seinem Sinne ist und darum sagte er zu mir auch immer wieder: ‚Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich mein ganzes Wohlgefallen habe’! Die Liebe meines Vaters hat mir auch die Kraft gegeben, dir zu dienen und das Unrecht zu ertragen!
Sei reich gesegnet und herzlich gegrüßt mein geliebter Freund!
Dein Freund und Bruder

Der Bauer war sprachlos und Freudentränen kullerten über seine Wangen. Die Liebe des Königssohnes war noch viel schöner und tiefer als er je vermutete. Diese Liebe erfreute ihn noch mehr, als die Sommerresidenz, die er jetzt besaß! Die Tatsache, dass er jetzt zum König sogar ein liebendes Sohn-Vater-Verhältnis haben durfte, übertraf alles, was er bis dahin denken konnte! Plötzlich wusste er im tiefsten Innern, was Gnade ist und wie herrlich sich die Barmherzigkeit der Liebe auswirkte!
Dieses Erlebnis, mit der überwältigenden Liebe des Königssohnes, veränderte den Bauer so sehr, dass er von da an nicht nur den verstorbenen Prinzen über alles liebte, sondern auch anfing, seine Mitmenschen von ganzem Herzen zu lieben. Immer mehr praktizierte auch er diese bedingungslose Liebe. Sein Leben wurde ein so großes Vorbild, dass sich langsam, aber kontinuierlich auch sein Umfeld veränderte.
Viele durften erkennen, dass es ohne Wahrheit im Herzen finster blieb und nur das Authentisch-Sein der Liebe im Herzen wirklich Raum verschaffen kann. Wer wahr wurde und ans Licht trat, wurde frei von sich selbst und lernte auch vollkommen zu lieben. Immer mehr Menschen wurden durch die Liebe des Königssohnes - die nach seinem Sterben im Bauern weiterlebte - verändert! Der Teufelskreis des Hasses wurde durch die Feindesliebe des Königs und seines Sohnes überwunden.
So hat sich durch das Lieben und Sterben des Königssohnes sein Reich zur Vollkommenheit hin verwandelt, denn Vollkommenheit gibt es nur da, wo man gelernt hat, auch die Feinde bedingungslos zu lieben, indem man das Böse nicht mehr zurechnet! Die alles erfüllende Liebe machte das Königreich vollkommen und so herrlich, dass es alle Vorstellungen bei Weitem übertraf!

Bei dieser von mir erfundenen Parabel fehlt noch etwas Entscheidendes! Im Gegensatz zu dieser Geschichte wurde der Sohn Gottes, der König der Könige, der Herrscher über das ganze Universum, von Seinem himmlischen Vater aus den Toten auferweckt! Er ist nicht im Tod geblieben, sondern sitzt jetzt zur Rechten der himmlischen Majestät! Er hat vom höchsten Gott einen Namen bekommen, der über jeden Namen ist. Das Himmelreich Gottes ist ein Reich, wo die vollkommene göttliche Liebe herrscht! Noch sehen wir dieses Reich nicht, aber wir dürfen den Worten Gottes vertrauen, dass der Tag kommt, wo wir dieses unvergleichliche Reich sehen werden!

Ich wünsche jedem einzelnen diese wunderbare Erwartung der Herrlichkeit Gottes!


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