Die vier Evangelien

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Die vier Evangelien
Ihre charakteristischen Merkmale
von Heinrich Schaedel

Kurt Reith Verlag „Wort und Geist
Wüstenrot Kr. Heilbronn 1947

siehe weitere Abschriften

In Bearbeitung:

Die vier Evangelien

Ihre charakteristischen Merkmale

“Buch der Geschichte Jesu Christi
des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams“ (Mt 1:1)

Es herrscht vielfach die Meinung unter den Gläubigen, dass die vier Evangelisten, jeder nach seiner Art, Begabung und Erinnerung, die Lebensgeschichte Jesu Christi niedergeschrieben hätte, so gut wie es eben jeder vermochte. Da hat sich zunächst jeder informiert, so weit es möglich war, und dann niedergeschrieben, was er wusste und woran er sich erinnerte. Die Eingebung des Heiligen Geistes bestand dann höchstens in innerer Anstrengung zum Schreiben. Die Bibel selbst und durch sie die heiligen Männer Gottes, die die Bibel geschrieben haben, sind aber anderer Meinung. Sie betrachten ihre Botschaft als Wort Gottes, das sie reden müssen. Sie reden mit Worten die der Heilige Geist lehrt (1Kor 2:13). In den vier Evangelien haben wir auch eine göttliche Leitung und eine Eingebung des Heiligen Geistes deutlich vor uns. Wer das erkennt, der wird in jedem Evangelium die Weisheit Gottes sehen. Gottes Geist hat Gottes Wort gegeben, wenn der Geist dabei auch die Fähigkeiten und die besonderen Veranlagungen der einzelnen Schreiber benutzt hat.

Im Alten Testament haben wir vier Stellen wo Christus Zemach, d. h. Spross genannt wird mit einem Beiwort. In Jer 23;5 lesen wir: „Wisset wohl es kommt die Zeit, spricht der Herr, da w i l l ich dem D a v i d einen gerechten S p r o s s (Zemach) e r w e c k e n, der wird als K ö n i g herrschen“. Dieser Spross wird also König sein. Als solchen schildert uns Matthäus den Herrn Jesus. Sodann lesen wir weiter Sach3;8: „Denn siehe, ich will m e i n e n Knecht Z e m a c h (Spross) k o m m e n lassen.“ Das ist die zweite Seite des Charakters Jesu. Er ist nicht nur König, sondern auch der Knecht Gottes. Als solchen zeigt ihn uns Markus in seinem Evangelium. Ferner heißt es Sach 6:12: „Siehe es ist ein M a n n ( M e n s c h ) der heißt Z e m a c h (Spross)“. Als Menschensohn, der der Heiland der Welt ist, wird Christus im Lukasevangelium dargestellt. Und schließlich haben wir noch die Stelle Jes 4:2: „In der Zeit wird des Herrn Z w e i g ( Z e m a c h ) liebt und wert sein“. Also Christus ist der Spross oder Zemach Gottes. Als Gottessohn offenbart uns den Herrn Jesus das Johannesevangelium. Damit haben wir den Schlüssel zum richtigen Verständnis der vier Evangelien. Sie zeigen uns Christus als König, als Knecht Gottes, als Menschensohn und als Gottessohn.

Matthäus schildert den König

1. Matthäus schildert uns Christus als den Messiaskönig. So lesen wir gleich am Anfang dieses Evangeliums die Frage: „W o ist der neugeborene K ö n i g der J u d e n?“ Und am Schluss steht das königliche Wort: „M i r ist g e g e b e n alle G e w a l t im H i m m e l und auf E r d e n“. Ein König bedarf des Stammbaumes, und der geht zurück bis auf Abraham. Christus sit der Sohn Davids, des Königs, und Nachkomme Abrahams, denn in ihm, dem König, werden alle Verheißungen ihre Erfüllung finden. Auffallend ist es da gleich im ersten Vers des Matthäus, dass David zuerst genannt wird, der doch ein Nachkomme Abrahams war. Das sagt schon gleich, es soll hier der große Thronerbe des Königs David geschildert werden. Man kann jedes Kapitel des Matthäusevangeliums überschreiben mit dem Wort König und einem Beiwort: Das Geschlechtsregister des Königs, die Geburt des Königs, die Taufe des Königs, die Versuchung des Königs, die Proklamation des Königs (Mt 5-8) usw. Dass wir hier die Eingebung des Heiligen Geistes wahrnehmen müssen, der den Matthäus leitetet und inspirierte, kann man schon in der äußeren Form der Darstellung erkennen.

Es ist ganz wunderbar wie hier die h e i l i g e Zahl s i e b e n immer wieder in Erscheinung tritt. Nehmen wir einmal die ersten elf Verse dieses Evangeliums. Es werden hier im Grundtext 49 verschiedene Wörter gebraucht. Das sind 7 mal 7 gleich 59. Darunter sind 42 Hauptwörter oder 6 mal 7. Von den 35 Eigennamen sind 28 männliche Vorfahren Jesu, das sind 4 mal 7. In diesen 49 Wörtern sind 266 Buchstaben oder 38 mal 7. Nun setze man sich einmal hin und schreibe 49 Wörter mit einem intelligenten Sinn und sehe zu, ob da etwas Vernünftiges herauskommt. Es ist sehr fraglich, ob beim Niederschreiben dieser elf Verse Matthäus sich bewusst war, dass hier ein solch kunstvoller Plan vorliegt. Gottes Geist kann aber ein solches Werk schaffen. Man könnte noch viele solcher wunderbaren Beispiele herausfinden, wenn man sich dieser Mühe unterziehen wollte. So wird z.B. die Geburt Christi in den Versen 18-25 berichtet. Dieser Bericht enthält im Grundtext 161 Wörter, das sind 23 mal 7. Darin sind 77 verschiedene Wörter gebracht, das sind 11 mal 7. Der Engel, der zu Joseph spricht, gebraucht von den 77 Wörtern 28, das sind 4 -mal 7. Doch genug davon. Es soll uns das nur zeigen, dass wir es hiermit einer heiligen Sache zu tun haben. Sieben ist die heilige Zahl, die besteht aus der göttlichen Zahl 3 und der menschlichen Zahl 4. Wo Gott mit den Menschen in Beziehung tritt, entsteht ein heiliges Verhältnis.

Bezug zum Alten Testament

2. Matthäus knüpft oft in seinen Berichten über das Leben und wirken Jesu Christi an das Alte Testament an. Es werden im Evangelium Matthäus allein 19 Bücher des Alten Testaments angeführt. 15 alttestamentliche Personen werden genannt: Abel