Die herrlichste Lebenserfahrung: Unterschied zwischen den Versionen

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==Der Vorgang beim Glaubensanfang==
 
==Der Vorgang beim Glaubensanfang==
  
 
==='''1. Die herrlichste Lebenserfahrung'''===
 
==='''1. Die herrlichste Lebenserfahrung'''===
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Das herrlichste Erlebnis, das einem Menschen zuteil werden kann, ist der Eintritt in ein neues Leben durch die lebendige Verbindung mit Christus, dem Auferstandenen. Die Gewissheit des Versöhntseins mit Gott durch die Tilgung der Sündenschuld im Blut Christi bewirkt einen zuvor nie gekannten Frieden und eine tiefe Freude des Herzens. Gott schenkt aber nicht nur diese so beglückende Erfahrung, sondern offenbart in Seinem Wort diese von Ihm ausgeführte Rettungstat in ihrem gesamten Vorgang bis in ihre Einzelzüge. So ist nun jedem Gläubigen die Möglichkeit gegeben, zu erkennen, was beim Glaubensanfang in ihm geschah und mit welch überschwänglichem Gnadenreichtum Gott in beschenkte.
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Die Notwendigkeit dieser Erkenntnis kann gar nicht genügend unterstrichen werden, so wichtig ist sie. Durch Unwissenheit können sich nämlich leicht Zweifel an der Sicherheit dieses Gnadenstandes einschleichen. Dieselben verursachen schwere, aber unnötige Anfechtungen und bringen in innere Verfassungen, in welchen schon mancher Beute sektiererischer Lehren wurde, oder zum mindesten dazu gebracht werden konnte, noch irgendwelche eigene Werke seiner Errettung hinzufügen zu wollen. Auch so manche Hemmungen in der weiteren Entwicklung des neuen Lebens in Christo, sowie auch Glaubenskrisen, die nie recht oder überhaupt nicht überwunden wurden, sind nur zu oft darauf zurückzuführen, dass man nie zur rechten Erkenntnis über den göttlichen Vorgang des Glaubensanfangs gelangte. Um jedoch in einem gesunden, freudigen und sieghaften Glauben stehen zu können, muss man die Grundlage der eigenen Rettung in ihrer Unwandelbarkeit durch und durch kennen. Doch zuvor wollen wir vernehmen, wie die Schrift unseren früheren Zustand, aus dem wir gerettet wurden, beschreibt. Das wird sowohl die Erkenntnis über unsere Rettung als auch die Dankbarkeit dafür erhöhen. <br/><br/>
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====<big>Woraus und wovon wurden wir gerettet?</big>====
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Wenn wir schon alle die bitteren Früchte unseres früheren Lebens in der Gott-Ferne zur Genüge zu kosten bekamen, so reicht diese Erfahrung längst nicht aus, um uns unser Leben so zu zeigen, wie es sich Gottes Augen darbot. Wir müssen das aus Gottes Offenbarungen lernen, die Er uns darüber in Seinem Worte gibt. Diese Erkenntnis wird uns auch befähigen, mit vertieftem Verständnis dem Vorgang unserer Rettung zu folgen.
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Den gottwidrigen Zustand, in dem sich ja alle Gläubigen vor ihrer Rettung befanden, beschreibt die Schrift, sogar in ganzen Abschnitten, ausführlich. „Ihr wart Sklaven der Sünde“, so schreibt Gott über unser einstiges Leben ([[Röm 6:20]]). Die konzentrierteste Zusammenfassung dieser Versklavung finden wir in [[Eph 2:1]]-3: „Auch euch, die ihr tot seid euren Kränkungen und Sünden gegenüber, in denen ihr einstmals wandeltet nach dem Äon dieser Welt, nach Fürsten des Vollmachtsgebietes der Luft, des Geistes, der nun wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit (unter denen auch wir alle einstmals einhergingen in den Begierden unseres Fleisches, tuend den Willen des Fleisches und unserer Denkart, und waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die übrigen) ....“
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Nach diesem Ausspruch standen wir in der Gewalt von zwei Mächten: dem Gesetz der Sünde in unseren Gliedern, welches uns den Begierden des Fleisches versklavte ([[Röm 7:23]]) und unsere Glieder als Werkzeuge der Ungerechtigkeit ([[Röm 6:13]]) und Unreinheit und Gesetzlosigkeit benützte ([[Röm 6:19]]), und die der Gewalt Satans. Gottes Wort sagt uns, dass dieser wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit. Es ist für uns sowohl beschämend als auch erschreckend, wenn wir daran denken, dass wir mit solchen Menschen in einem Geiste zusammen wandelten und selber unter den Einwirkungen Satans standen.
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In einer solchen Versklavung hat jeder in seinem früheren Leben eine Unmenge von Sünden hervorgebracht. Aber das eigentlich Schlimme an diesem Zustand war die darin liegende, und sich gegen Gott auswirkende Feindschaft, die Sein Vaterherz kränkte. Diese Sündenschuld führte uns unter Gottes Zorn,  und wir waren deshalb Kinder des Zorns, wie alle Ungläubigen. [[Eph 2:3]] spricht das ganz offen aus. Und [[Röm 1:18]] erhärtet die ernste Wahrheit, dass sich dieser Zorn bestimmt über die Ungläubigen entladen wird.
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Aus diese Zustand ergibt sich, dass wir zuerst vor dem Zorn Gottes, durch die Tilgung der von uns begangenen Sünden, gerettet werden mussten. Das wäre aber noch nicht die ganze Rettung gewesen.  Bedenken wird doch! Was hätte uns die Befreiung von der Schuld unserer Sünden genützt, wenn wir weiterhin ihrer und Satans Macht versklavt geblieben wären? So wären wir ja zu fortgesetztem, neuem Sündigen verurteilt gewesen, und erneut hätten sich diese zu Bergen angehäuft! Aber Gott hat durch Seinen Sohn am Kreuz und in Seiner Auferstehung eine g a n z e Rettung  vollbracht. Durch dies hat Er uns nicht nur von  unserer Sündenschuld, und damit vor Seinem Zorn gerettet, sondern uns auch aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen, und uns damit unter die Herrschaft Seiner Gnade gestellt, durch welche wir Sieg über die Sünde in  uns und um uns haben.
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Auf diese Rettungen folgen später noch andre, wie die aus unserem sterblichen Leben durch Verwandlung, und die der Entschlummerten aus dem Tode durch Auferstehung, wenn der Herr kommt ([[1Kor 15:52]]-55). Paulus sagt ja, wir sind in der Erwartung gerettet, weil wir auf die Freilösung unseres Körpers warten ([[Röm 8:23]]-24). Aber die Rettungen von der Schuld der begangenen Sünden und aus ihrer und Satans versklavender Macht sind die grundlegenden Gottestaten, die gleich beim Glaubensanfang durch den geistgewirkten Glauben empfangen werden.
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Nun wollen wir an die Frage herantreten, was denn Gott veranlasste, uns zu retten. Forschen wir in der Schrift nach diesem Wurzelgebiet unserer Rettung, so werden wir weit über unser Leben hinaus zurückgeführt und finden dieses in der Frühe von Gottes Schöpfungsplan.<br/><br/>
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====<big>Unsere göttliche Vorherbestimmung und Auserwählung</big>====
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Um zu erfahren, was uns Gott darüber offenbart hat, dürfen wir nicht planlos in der ganzen Schrift herumsuchen. Nach Pauli Ermahnung ([[2Tim 2:15]]) müssen wir das Wort der Wahrheit recht teilen. Dies praktisch durchzuführen heißt, die an Israel gerichteten göttlichen Aussprüche diesem Volk, welches eine irdische Berufung und Stellung hat, zu lassen. Wir aber, als Glieder der Gemeinde aus den Nationen, mit unserer himmlischen Berufung und Bestimmung, dürfen die Erkenntnis darüber nur in den Schriftteilen suchen, die uns gelten. Und das sind die Briefe des Paulus, denn er ist uns von Gott als unser Apostel und Lehrer gegeben ([[1Tim 2:7]]; [[2Tim 1:11]]) und wurde mit der Verwaltung der uns geschenkten Gnade betraut ([[Eph 3:1]]-11)
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Unsere Vorherbestimmung und Auserwählung sind Gottes vorbereitende Taten zu unserer Rettung, die Er ausführte, längst bevor wir waren. Nur  zu leicht werden diese verdunkelt durch Zeugnisse über die Rettung, wie: „Ich habe mich bekehrt; ich habe Christus gefunden und angenommen!“ Das hört sich an, als ob der erste Schritt zur Rettung von uns gemacht worden wäre. So drückte sich auch Philippus aus, als er mit großer Freude Nathanael von seiner ersten Begegnung mit Jesus sagte: „Von dem Mose im Gesetz schreibt, und die Propheten, d e n haben w i r gefunden“ ([[Joh 1:45]]). Man könnte meinen, Philippus wäre bewusst ausgegangen, den großen Propheten zu suchen. Aber der Geist Gottes berichtet anderes über dieses Suchen und Finden. Wir lesen: „Tags darauf will Er (Jesus) ausziehn nach Galiläa und f i n d e t Philippus ([[Joh 1:43]]). Der Herr hatte also den Philippus gesucht, aber nicht umgekehrt, und das aufgrund einer göttlichen Vorherbestimmung und Auserwählung, von der Philippus zuvor gar nichts wusste ([[Mk 3:13]]-14; [[Lk 6:13]]; [[Joh 6:70]]; [[Joh 15:16]]).
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Ganz nach dieser Regel geschah auch unsere Rettung und Berufung, nur unter einem viel weiteren Horizont. Eine ganz gewaltige und gut verständliche Offenbarung über unsere Vorherbestimmung finden win [[Röm 8]]. Leider wird [[Röm 8:28]], der denen, die Gott lieben, verheißt, dass Er ihnen alles zusammen zum Guten wirkt nur zu oft so zitiert, als ob er in sich abgeschlossen wäre. Jedoch folgt anschließend ohne Satzunterbrechung die Hauptsache: „... denen die n a c h dem V o r s a t z berufen sind, da Er die, die Er vorher erkannte, auch vorher ausersieht, gleichgestaltet zu werden dem Bilde Seines Sohnes, damit Er sei der Erstgeborene unter vielen Brüdern. Welche Er aber vorher ausersieht, diese beruft Er auch, und welche Er beruft, diese rechtfertigt Er auch, welche  Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch“ ([[Röm 8:28]]-30). Durch dieses Gotteswort erfahren wir, dass unsere Berufung infolge eines zu vorigen göttlichen Vorsatzes geschah, nach welchem Er uns vorher erkannte und ausersah, zu dem  hohen Zweck: Gleichgestaltung dem Bilde Seines Sohnes. [[2Tim 1:9]] wiederholt Paulus, dass wir gemäß dem göttlichen Vorsatz gerettet und berufen wurden. Von unserer Vorherbestimmung lesen wir auch [[Eph 1:5]]: „ ... in Liebe uns vorher Ausersehende zum Sohnesstand durch Christum Jesus, ...“ Und [[2Tim 1:4]] wird diese Gottestat (Christus) vor dem Niederwurf der Welt ...“ Das Wort „Niederwurf“ ist die wortgetreue Übersetzung des Urtextes und besagt, dass Gott diese Tat an uns vornahm, bevor die Sünde in die Schöpfung eindrang und das erste Gericht über die Erde erging.
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Diese Schriftworte bezeugen es eindeutig, dass nur die, welche nach diesem göttlichen Vorsatz vorherbestimmt und auserwählt sind, in der gegenwärtigen Heilszeit gerettet werden. <br/><br/>
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====<big>In Beziehung zur ganzen Menschheit</big>====
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Nun, sie ist nichts anderes als eine Auserwählung a u s der Menschheit, denn wenn diese göttlichen Aussagen alle Menschen betreffen würden, so wäre es ja keine Auserwählung mehr. Diese Wahrheit liegt sehr deutlich im Namen begründet, welchen Gott der Gemeinde der Geretteten gibt. Sie heißt „die ekklesia“, zu deutsch „die Herausgerufene“. Das steht doch klar im Gegensatz zu „alle“, denn wo Menschen a u s der Menschheit herausgerufen werden, da gibt es naturgemäß solche, die zurückbleiben.  Natürlich stellt man darauf auch gleich die Frage: Ja, was geschieht dann mit den Menschen, die  nicht auserwählt sind, und deshalb nicht zur Rettung gerufen werden  und zurückbleiben? Dazu nehmen wir zunächst Stellung mit dem Hinweis, dass unsere Auserwählung viel mehr in sich schließt als nur Rettung. Gleichgestaltung dem Bilde Seines Sohnes ([[Röm 8:29]]), und Einsetzung in die Sohnesstellung ([[Eph 1:5]]) ist Teilhaben an Christi Herrlichkeit, und Teilhaben an Seiner Herrschergewalt in der Himmelswelt. Unsere Rettung ist eben nicht Selbstzweck, sondern stellt uns in die Mitarbeit an dem universalen, göttlichen Rettungsplan. Wo Gott eine Auserwählung vornimmt, geschieht es nur immer zum Segen für andere. Das kann durch die ganze Schrift hindurch festgestellt werden. Gott hat Abraham nicht auserwählt und berufen, nur damit er ein Geretteter sein sollte, sondern damit durch ihn  und seinen Samen alle Generationen gesegnet würden. Für diesen hohen Heilszweck ist auch Israel das aus allen Völkern auserwählte Volk, wird es ja für die ganze Erde noch zum Segen werden. Niemals ist deshalb mit der Vollendung der Gemeinde am Abschluss der gegenwärtigen Heilszeit die Rettung der anderen unmöglich gemacht, wie man leider immer noch lehrt, sondern im Gegenteil, dann erst beginnt Gott Seine große Ernte, und dazu stehen Ihm Äonen zur Verfügung.
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Man forsche nur aufrichtig in der Schrift nach dem Los der vielen Menschen, die nicht zu der Gemeinde Christi und ihrem hohen Beruf von Gott vorherbestimmt wurden,  und man findet einen herrlichen Vorsatz Gottes zu deren, aller Rettung. So schreibt Paulus dem Timotheus, dass Gott der Retter aller Menschen sei,, vor allem der Gläubigen, und gebietet ihm, dies zu lehren ([[1Tim 4:10]].11). Zuerst kommen also die Auserwählten an die Reihe. Diese werden durch Glauben gerettet. Darauf erfolgt die Rettung der Übrigen, allerdings durch Tod und Gericht hindurch und mit dem weiteren Unterschied, dass sie nicht in so hohe Stellungen erhoben werden wie wir, die Glieder der Gemeinde Christi.
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Nur wenn wir unsere Rettung aus der göttlichen Auserwählung hervorgehen sehen,  und glauben, dass Gott nach uns noch alle Menschen retten wird, vermögen wir mit Verständnis dem Vorgang unserer Rettung zu folgen, wie uns dieser in Gottes Wort gezeigt wird. <br/><br/>
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====<big>Wie wirkt sich Gottes Rettungs-Vorsatz aus?</big>====
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Von Geburt an ist nun zwischen den Auserwählten und den übrigen Menschen kein Unterschied wahrzunehmen. Alle werden als Sünder geboren. Ja, es kommt sogar vor, dass Auserwählte noch viel tiefer in die Sünde verstrickt werden, als die anderen. Mögen sie aber noch so fest von Satan gehalten werden, sie bleiben unter der göttlichen Vorherbestimmung und Auserwählung stehen,  und unfehlbar wirkt sich diese in Rettung aus, wenn Gottes Stunde dazu gekommen ist.
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Der gesamte Vorgang ist nun nicht in einem einzigen Vers enthalten, sondern auf zahlreiche verteilt. Erst wenn diese dem göttlichen Plane gemäß zusammengesetzt werden, ergeben sie ein vollkommenes Bild der göttlichen Rettungstat.
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Als Einführung zur Erforschung dieses Gebietes eignet sich [[Eph 1:13]]: „In dem auch ihr, die ihr h ö r e t das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, in dem auch ihr, die ihr g l a u b t, versiegelt seid mit dem Geist der Verheißung ...“ Dieser Ausspruch zeigt uns, wie die Rettung zustande kommt. „Hören“ setzt die Verkündigung voraus. Das ist der Dienst der Evangelisten, welche die Kunde vom Kreuz den Menschen erschallen lassen, hier genannt: „Das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung“. Auf das Hören folgt das Glauben und durch den Glauben reicht Gott die Rettung dar, so wie es [[1Kor 1:21]] bezeugt, dass Gott Seine Lust daran hat, durch die Torheit der Heroldsbotschaft  zu retten, die da glauben. Und [[Röm 1:16]]: „... denn die Kraft Gottes ist (das Evangelium) zur Rettung eines jeden, der da glaubt“.
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Diesen Akt des Glaubens finden wir in der Schrift auf verschiedenen Offenbarungsstufen. Die primitivste erscheint in folgenden Stellen: 1Thes 1:6: „... d a ihr a n n a h m t das W o r t“.  [[1Kor 15:1]]:  „... das Evangelium, das ich euch verkündige, das ihr a n n a h m t ....“ [[1Thes 1:9]]: „... Wie i h r euch u m w e n d e t zu Gott von den Götzen ...“ Diese Worte allein für sich betrachtet, könnten den Anschein erwecken, dass der Mensch die gläubige Annahme der ihm dargebotenen Rettung aus sich selbst vollbringen könnte. Aber im Licht anderer göttlicher Aussprüche wird offenbar, dass er in seinem unerneuerten Zustand gar nicht fähig ist, solche Entschlüsse zu fassen, noch viel weniger sie auszuführen. In Wirklickeit gibt ihm Gottes Gnade den Antrieb dazu, und setzt seinen Geist  zu diesen Handlungen für sein Heil in Bewegung. In [[Röm 9]], welches von der göttlichen Vorherbestimmung handelt, sagt Paulus in Betreff ihrer Auswirkung: „Demnach nun ist es nicht von dem, d e r da w i l l , noch von dem, d e r da r e n n t, sondern von G o t t, der Sich e r b a r m t“ ([[Röm 9:16]]). Also nicht der Wille des Menschen, sondern Gottes Erbarmen bringt die in der Vorherbestimmung liegende Rettung zur Ausführung. Weiter bezeugt Paulus diese Wahrheit [[2Tim 1:9]]: „Gott der uns rettet und beruft mit heiliger Berufung, nicht unseren Werken gemäß, sondern Seinem eigenen Vorsatz gemäß, und der Gnade, die uns gegeben ist in Christo Jesu vor äonischen Zeiten ...“ Dieses Wort lehrt uns, dass wir unsere Rettung Gottes Vorsatz und Seiner Gnade verdanken, und in keiner Weise mit eigenen Werken dabei mitwirken konnten. [[Tit 3:5]] bildet eine genaue Parallele hierzu. Und noch einmal macht der Geist Gottes diese so wichtige Wahrheit den Gläubigen eindrücklich. [[Eph 2:8]] lesen wir: „Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies nicht aus euch, Gottes ist die Nahegabe, nicht aus Werken, auf dass nicht jemand sich rühme. In diesen Worten finden wir eine wertvolle Erklärung über den rettenden Glauben. Weil es heißt: durch Glauben ... nicht aus Werken“, so ist der Glaube das Gegenteil von Werken und steht in schroffem Gegensatz zu denselben. Und wenn es weiter heißt: „durch Glauben, und dies nicht aus euch“, so werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass der Glaube eine Gabe Gottes ist.
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Rettung allein durch Glauben kommt nur den Gliedern der Gemeinde Christi zugute und war zuvor unbekannt. In der pfingstlichen Zeit war nämlich eine andere Rettungsart wirksam. In der Antwort, die Petrus seinen, ihn  um die Rettung befragenden Volksgenossen gab, ist sie lehrhaft niedergelegt. Die Aufforderung zur Umsinnung oder Buße zu tun (ein Werk), und zum Vollzug der Taufe in Wasser (wieder ein Werk), ist eine Mahnung zum Wirken ([[Apg 2:38]]). Erst nach diesem erhielten sie den Geist und damit die Rettung. Beim Rettungsvorgang dieser ersten Glieder der Pfingstgemeinde stehen die Werke so ausschließlich im Vordergrund, dass der Glaube, der ja auch in ihnen gewirkt wurde, nicht einmal erwähnt wird. Erst im weiteren Bericht wird dieser hervorgehoben ([[Apg 2:44]]; [[Apg 4:4]].32; [[Apg 5:14]]; [[Apg 10:45]]; und [[Apg 15:9]] u. a.)
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In der durch Paulus gegründeten Gemeinde heißt jedoch der Rettungsgrundsatz: „Dem aber, der n i c h t wirkt, g l a u b t aber an den, der da rechtfertigt den Ruchlosen, wird sein Glaube angerechnet zur Gerechtigkeit“ ([[Röm 4:5]]). Und weiter: „Deshalb ist es aus Glauben (nicht aus Werken), dass es der Gnade gemäß sei“ ([[Röm 4:16]]). Das ist ein Rettungsprinzip, bei welchem so ausschließlich nur der Glaube gefordert wird, dass dabei die Werke nicht einmal an zweiter Stelle kommen, sondern vollständig abgelehnt werden. Diese zwei, so stark voneinander abweichenden Rettungsarten, an Pfingsten und heute, beweisen, dass die Gemeinde, die da ist sein Körper (Leib) nicht die Fortsetzung von Pfingsten sein kann, sondern eine Neuschöpfung darstellt, und dass in ihr eine viel größere Gnade wirksam ist. <br/><br/>
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Lies weiter: <br/>
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[https://www.bibelwissen.ch/wiki/Wie_entsteht_der_rettende_Glaube%3F  '''2. Wie entsteht der rettende Glaube?''']<br/><br/>

Aktuelle Version vom 2. Oktober 2022, 14:58 Uhr

Aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum:
"Der Vorgang beim Glaubensanfang" (1980)
von Mathias Jaegle (siehe Lebensbild)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften:
Inhaltsverzeichnis:

Der Vorgang beim Glaubensanfang

1. Die herrlichste Lebenserfahrung

Das herrlichste Erlebnis, das einem Menschen zuteil werden kann, ist der Eintritt in ein neues Leben durch die lebendige Verbindung mit Christus, dem Auferstandenen. Die Gewissheit des Versöhntseins mit Gott durch die Tilgung der Sündenschuld im Blut Christi bewirkt einen zuvor nie gekannten Frieden und eine tiefe Freude des Herzens. Gott schenkt aber nicht nur diese so beglückende Erfahrung, sondern offenbart in Seinem Wort diese von Ihm ausgeführte Rettungstat in ihrem gesamten Vorgang bis in ihre Einzelzüge. So ist nun jedem Gläubigen die Möglichkeit gegeben, zu erkennen, was beim Glaubensanfang in ihm geschah und mit welch überschwänglichem Gnadenreichtum Gott in beschenkte.

Die Notwendigkeit dieser Erkenntnis kann gar nicht genügend unterstrichen werden, so wichtig ist sie. Durch Unwissenheit können sich nämlich leicht Zweifel an der Sicherheit dieses Gnadenstandes einschleichen. Dieselben verursachen schwere, aber unnötige Anfechtungen und bringen in innere Verfassungen, in welchen schon mancher Beute sektiererischer Lehren wurde, oder zum mindesten dazu gebracht werden konnte, noch irgendwelche eigene Werke seiner Errettung hinzufügen zu wollen. Auch so manche Hemmungen in der weiteren Entwicklung des neuen Lebens in Christo, sowie auch Glaubenskrisen, die nie recht oder überhaupt nicht überwunden wurden, sind nur zu oft darauf zurückzuführen, dass man nie zur rechten Erkenntnis über den göttlichen Vorgang des Glaubensanfangs gelangte. Um jedoch in einem gesunden, freudigen und sieghaften Glauben stehen zu können, muss man die Grundlage der eigenen Rettung in ihrer Unwandelbarkeit durch und durch kennen. Doch zuvor wollen wir vernehmen, wie die Schrift unseren früheren Zustand, aus dem wir gerettet wurden, beschreibt. Das wird sowohl die Erkenntnis über unsere Rettung als auch die Dankbarkeit dafür erhöhen.

Woraus und wovon wurden wir gerettet?

Wenn wir schon alle die bitteren Früchte unseres früheren Lebens in der Gott-Ferne zur Genüge zu kosten bekamen, so reicht diese Erfahrung längst nicht aus, um uns unser Leben so zu zeigen, wie es sich Gottes Augen darbot. Wir müssen das aus Gottes Offenbarungen lernen, die Er uns darüber in Seinem Worte gibt. Diese Erkenntnis wird uns auch befähigen, mit vertieftem Verständnis dem Vorgang unserer Rettung zu folgen.

Den gottwidrigen Zustand, in dem sich ja alle Gläubigen vor ihrer Rettung befanden, beschreibt die Schrift, sogar in ganzen Abschnitten, ausführlich. „Ihr wart Sklaven der Sünde“, so schreibt Gott über unser einstiges Leben (Röm 6:20). Die konzentrierteste Zusammenfassung dieser Versklavung finden wir in Eph 2:1-3: „Auch euch, die ihr tot seid euren Kränkungen und Sünden gegenüber, in denen ihr einstmals wandeltet nach dem Äon dieser Welt, nach Fürsten des Vollmachtsgebietes der Luft, des Geistes, der nun wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit (unter denen auch wir alle einstmals einhergingen in den Begierden unseres Fleisches, tuend den Willen des Fleisches und unserer Denkart, und waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die übrigen) ....“

Nach diesem Ausspruch standen wir in der Gewalt von zwei Mächten: dem Gesetz der Sünde in unseren Gliedern, welches uns den Begierden des Fleisches versklavte (Röm 7:23) und unsere Glieder als Werkzeuge der Ungerechtigkeit (Röm 6:13) und Unreinheit und Gesetzlosigkeit benützte (Röm 6:19), und die der Gewalt Satans. Gottes Wort sagt uns, dass dieser wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit. Es ist für uns sowohl beschämend als auch erschreckend, wenn wir daran denken, dass wir mit solchen Menschen in einem Geiste zusammen wandelten und selber unter den Einwirkungen Satans standen.

In einer solchen Versklavung hat jeder in seinem früheren Leben eine Unmenge von Sünden hervorgebracht. Aber das eigentlich Schlimme an diesem Zustand war die darin liegende, und sich gegen Gott auswirkende Feindschaft, die Sein Vaterherz kränkte. Diese Sündenschuld führte uns unter Gottes Zorn, und wir waren deshalb Kinder des Zorns, wie alle Ungläubigen. Eph 2:3 spricht das ganz offen aus. Und Röm 1:18 erhärtet die ernste Wahrheit, dass sich dieser Zorn bestimmt über die Ungläubigen entladen wird.

Aus diese Zustand ergibt sich, dass wir zuerst vor dem Zorn Gottes, durch die Tilgung der von uns begangenen Sünden, gerettet werden mussten. Das wäre aber noch nicht die ganze Rettung gewesen. Bedenken wird doch! Was hätte uns die Befreiung von der Schuld unserer Sünden genützt, wenn wir weiterhin ihrer und Satans Macht versklavt geblieben wären? So wären wir ja zu fortgesetztem, neuem Sündigen verurteilt gewesen, und erneut hätten sich diese zu Bergen angehäuft! Aber Gott hat durch Seinen Sohn am Kreuz und in Seiner Auferstehung eine g a n z e Rettung vollbracht. Durch dies hat Er uns nicht nur von unserer Sündenschuld, und damit vor Seinem Zorn gerettet, sondern uns auch aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen, und uns damit unter die Herrschaft Seiner Gnade gestellt, durch welche wir Sieg über die Sünde in uns und um uns haben.

Auf diese Rettungen folgen später noch andre, wie die aus unserem sterblichen Leben durch Verwandlung, und die der Entschlummerten aus dem Tode durch Auferstehung, wenn der Herr kommt (1Kor 15:52-55). Paulus sagt ja, wir sind in der Erwartung gerettet, weil wir auf die Freilösung unseres Körpers warten (Röm 8:23-24). Aber die Rettungen von der Schuld der begangenen Sünden und aus ihrer und Satans versklavender Macht sind die grundlegenden Gottestaten, die gleich beim Glaubensanfang durch den geistgewirkten Glauben empfangen werden.

Nun wollen wir an die Frage herantreten, was denn Gott veranlasste, uns zu retten. Forschen wir in der Schrift nach diesem Wurzelgebiet unserer Rettung, so werden wir weit über unser Leben hinaus zurückgeführt und finden dieses in der Frühe von Gottes Schöpfungsplan.

Unsere göttliche Vorherbestimmung und Auserwählung

Um zu erfahren, was uns Gott darüber offenbart hat, dürfen wir nicht planlos in der ganzen Schrift herumsuchen. Nach Pauli Ermahnung (2Tim 2:15) müssen wir das Wort der Wahrheit recht teilen. Dies praktisch durchzuführen heißt, die an Israel gerichteten göttlichen Aussprüche diesem Volk, welches eine irdische Berufung und Stellung hat, zu lassen. Wir aber, als Glieder der Gemeinde aus den Nationen, mit unserer himmlischen Berufung und Bestimmung, dürfen die Erkenntnis darüber nur in den Schriftteilen suchen, die uns gelten. Und das sind die Briefe des Paulus, denn er ist uns von Gott als unser Apostel und Lehrer gegeben (1Tim 2:7; 2Tim 1:11) und wurde mit der Verwaltung der uns geschenkten Gnade betraut (Eph 3:1-11)

Unsere Vorherbestimmung und Auserwählung sind Gottes vorbereitende Taten zu unserer Rettung, die Er ausführte, längst bevor wir waren. Nur zu leicht werden diese verdunkelt durch Zeugnisse über die Rettung, wie: „Ich habe mich bekehrt; ich habe Christus gefunden und angenommen!“ Das hört sich an, als ob der erste Schritt zur Rettung von uns gemacht worden wäre. So drückte sich auch Philippus aus, als er mit großer Freude Nathanael von seiner ersten Begegnung mit Jesus sagte: „Von dem Mose im Gesetz schreibt, und die Propheten, d e n haben w i r gefunden“ (Joh 1:45). Man könnte meinen, Philippus wäre bewusst ausgegangen, den großen Propheten zu suchen. Aber der Geist Gottes berichtet anderes über dieses Suchen und Finden. Wir lesen: „Tags darauf will Er (Jesus) ausziehn nach Galiläa und f i n d e t Philippus (Joh 1:43). Der Herr hatte also den Philippus gesucht, aber nicht umgekehrt, und das aufgrund einer göttlichen Vorherbestimmung und Auserwählung, von der Philippus zuvor gar nichts wusste (Mk 3:13-14; Lk 6:13; Joh 6:70; Joh 15:16).

Ganz nach dieser Regel geschah auch unsere Rettung und Berufung, nur unter einem viel weiteren Horizont. Eine ganz gewaltige und gut verständliche Offenbarung über unsere Vorherbestimmung finden win Röm 8. Leider wird Röm 8:28, der denen, die Gott lieben, verheißt, dass Er ihnen alles zusammen zum Guten wirkt nur zu oft so zitiert, als ob er in sich abgeschlossen wäre. Jedoch folgt anschließend ohne Satzunterbrechung die Hauptsache: „... denen die n a c h dem V o r s a t z berufen sind, da Er die, die Er vorher erkannte, auch vorher ausersieht, gleichgestaltet zu werden dem Bilde Seines Sohnes, damit Er sei der Erstgeborene unter vielen Brüdern. Welche Er aber vorher ausersieht, diese beruft Er auch, und welche Er beruft, diese rechtfertigt Er auch, welche Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch“ (Röm 8:28-30). Durch dieses Gotteswort erfahren wir, dass unsere Berufung infolge eines zu vorigen göttlichen Vorsatzes geschah, nach welchem Er uns vorher erkannte und ausersah, zu dem hohen Zweck: Gleichgestaltung dem Bilde Seines Sohnes. 2Tim 1:9 wiederholt Paulus, dass wir gemäß dem göttlichen Vorsatz gerettet und berufen wurden. Von unserer Vorherbestimmung lesen wir auch Eph 1:5: „ ... in Liebe uns vorher Ausersehende zum Sohnesstand durch Christum Jesus, ...“ Und 2Tim 1:4 wird diese Gottestat (Christus) vor dem Niederwurf der Welt ...“ Das Wort „Niederwurf“ ist die wortgetreue Übersetzung des Urtextes und besagt, dass Gott diese Tat an uns vornahm, bevor die Sünde in die Schöpfung eindrang und das erste Gericht über die Erde erging.

Diese Schriftworte bezeugen es eindeutig, dass nur die, welche nach diesem göttlichen Vorsatz vorherbestimmt und auserwählt sind, in der gegenwärtigen Heilszeit gerettet werden.

In Beziehung zur ganzen Menschheit

Nun, sie ist nichts anderes als eine Auserwählung a u s der Menschheit, denn wenn diese göttlichen Aussagen alle Menschen betreffen würden, so wäre es ja keine Auserwählung mehr. Diese Wahrheit liegt sehr deutlich im Namen begründet, welchen Gott der Gemeinde der Geretteten gibt. Sie heißt „die ekklesia“, zu deutsch „die Herausgerufene“. Das steht doch klar im Gegensatz zu „alle“, denn wo Menschen a u s der Menschheit herausgerufen werden, da gibt es naturgemäß solche, die zurückbleiben. Natürlich stellt man darauf auch gleich die Frage: Ja, was geschieht dann mit den Menschen, die nicht auserwählt sind, und deshalb nicht zur Rettung gerufen werden und zurückbleiben? Dazu nehmen wir zunächst Stellung mit dem Hinweis, dass unsere Auserwählung viel mehr in sich schließt als nur Rettung. Gleichgestaltung dem Bilde Seines Sohnes (Röm 8:29), und Einsetzung in die Sohnesstellung (Eph 1:5) ist Teilhaben an Christi Herrlichkeit, und Teilhaben an Seiner Herrschergewalt in der Himmelswelt. Unsere Rettung ist eben nicht Selbstzweck, sondern stellt uns in die Mitarbeit an dem universalen, göttlichen Rettungsplan. Wo Gott eine Auserwählung vornimmt, geschieht es nur immer zum Segen für andere. Das kann durch die ganze Schrift hindurch festgestellt werden. Gott hat Abraham nicht auserwählt und berufen, nur damit er ein Geretteter sein sollte, sondern damit durch ihn und seinen Samen alle Generationen gesegnet würden. Für diesen hohen Heilszweck ist auch Israel das aus allen Völkern auserwählte Volk, wird es ja für die ganze Erde noch zum Segen werden. Niemals ist deshalb mit der Vollendung der Gemeinde am Abschluss der gegenwärtigen Heilszeit die Rettung der anderen unmöglich gemacht, wie man leider immer noch lehrt, sondern im Gegenteil, dann erst beginnt Gott Seine große Ernte, und dazu stehen Ihm Äonen zur Verfügung.

Man forsche nur aufrichtig in der Schrift nach dem Los der vielen Menschen, die nicht zu der Gemeinde Christi und ihrem hohen Beruf von Gott vorherbestimmt wurden, und man findet einen herrlichen Vorsatz Gottes zu deren, aller Rettung. So schreibt Paulus dem Timotheus, dass Gott der Retter aller Menschen sei,, vor allem der Gläubigen, und gebietet ihm, dies zu lehren (1Tim 4:10.11). Zuerst kommen also die Auserwählten an die Reihe. Diese werden durch Glauben gerettet. Darauf erfolgt die Rettung der Übrigen, allerdings durch Tod und Gericht hindurch und mit dem weiteren Unterschied, dass sie nicht in so hohe Stellungen erhoben werden wie wir, die Glieder der Gemeinde Christi.

Nur wenn wir unsere Rettung aus der göttlichen Auserwählung hervorgehen sehen, und glauben, dass Gott nach uns noch alle Menschen retten wird, vermögen wir mit Verständnis dem Vorgang unserer Rettung zu folgen, wie uns dieser in Gottes Wort gezeigt wird.

Wie wirkt sich Gottes Rettungs-Vorsatz aus?

Von Geburt an ist nun zwischen den Auserwählten und den übrigen Menschen kein Unterschied wahrzunehmen. Alle werden als Sünder geboren. Ja, es kommt sogar vor, dass Auserwählte noch viel tiefer in die Sünde verstrickt werden, als die anderen. Mögen sie aber noch so fest von Satan gehalten werden, sie bleiben unter der göttlichen Vorherbestimmung und Auserwählung stehen, und unfehlbar wirkt sich diese in Rettung aus, wenn Gottes Stunde dazu gekommen ist.

Der gesamte Vorgang ist nun nicht in einem einzigen Vers enthalten, sondern auf zahlreiche verteilt. Erst wenn diese dem göttlichen Plane gemäß zusammengesetzt werden, ergeben sie ein vollkommenes Bild der göttlichen Rettungstat.

Als Einführung zur Erforschung dieses Gebietes eignet sich Eph 1:13: „In dem auch ihr, die ihr h ö r e t das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, in dem auch ihr, die ihr g l a u b t, versiegelt seid mit dem Geist der Verheißung ...“ Dieser Ausspruch zeigt uns, wie die Rettung zustande kommt. „Hören“ setzt die Verkündigung voraus. Das ist der Dienst der Evangelisten, welche die Kunde vom Kreuz den Menschen erschallen lassen, hier genannt: „Das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung“. Auf das Hören folgt das Glauben und durch den Glauben reicht Gott die Rettung dar, so wie es 1Kor 1:21 bezeugt, dass Gott Seine Lust daran hat, durch die Torheit der Heroldsbotschaft zu retten, die da glauben. Und Röm 1:16: „... denn die Kraft Gottes ist (das Evangelium) zur Rettung eines jeden, der da glaubt“.

Diesen Akt des Glaubens finden wir in der Schrift auf verschiedenen Offenbarungsstufen. Die primitivste erscheint in folgenden Stellen: 1Thes 1:6: „... d a ihr a n n a h m t das W o r t“. 1Kor 15:1: „... das Evangelium, das ich euch verkündige, das ihr a n n a h m t ....“ 1Thes 1:9: „... Wie i h r euch u m w e n d e t zu Gott von den Götzen ...“ Diese Worte allein für sich betrachtet, könnten den Anschein erwecken, dass der Mensch die gläubige Annahme der ihm dargebotenen Rettung aus sich selbst vollbringen könnte. Aber im Licht anderer göttlicher Aussprüche wird offenbar, dass er in seinem unerneuerten Zustand gar nicht fähig ist, solche Entschlüsse zu fassen, noch viel weniger sie auszuführen. In Wirklickeit gibt ihm Gottes Gnade den Antrieb dazu, und setzt seinen Geist zu diesen Handlungen für sein Heil in Bewegung. In Röm 9, welches von der göttlichen Vorherbestimmung handelt, sagt Paulus in Betreff ihrer Auswirkung: „Demnach nun ist es nicht von dem, d e r da w i l l , noch von dem, d e r da r e n n t, sondern von G o t t, der Sich e r b a r m t“ (Röm 9:16). Also nicht der Wille des Menschen, sondern Gottes Erbarmen bringt die in der Vorherbestimmung liegende Rettung zur Ausführung. Weiter bezeugt Paulus diese Wahrheit 2Tim 1:9: „Gott der uns rettet und beruft mit heiliger Berufung, nicht unseren Werken gemäß, sondern Seinem eigenen Vorsatz gemäß, und der Gnade, die uns gegeben ist in Christo Jesu vor äonischen Zeiten ...“ Dieses Wort lehrt uns, dass wir unsere Rettung Gottes Vorsatz und Seiner Gnade verdanken, und in keiner Weise mit eigenen Werken dabei mitwirken konnten. Tit 3:5 bildet eine genaue Parallele hierzu. Und noch einmal macht der Geist Gottes diese so wichtige Wahrheit den Gläubigen eindrücklich. Eph 2:8 lesen wir: „Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies nicht aus euch, Gottes ist die Nahegabe, nicht aus Werken, auf dass nicht jemand sich rühme. In diesen Worten finden wir eine wertvolle Erklärung über den rettenden Glauben. Weil es heißt: durch Glauben ... nicht aus Werken“, so ist der Glaube das Gegenteil von Werken und steht in schroffem Gegensatz zu denselben. Und wenn es weiter heißt: „durch Glauben, und dies nicht aus euch“, so werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass der Glaube eine Gabe Gottes ist.

Rettung allein durch Glauben kommt nur den Gliedern der Gemeinde Christi zugute und war zuvor unbekannt. In der pfingstlichen Zeit war nämlich eine andere Rettungsart wirksam. In der Antwort, die Petrus seinen, ihn um die Rettung befragenden Volksgenossen gab, ist sie lehrhaft niedergelegt. Die Aufforderung zur Umsinnung oder Buße zu tun (ein Werk), und zum Vollzug der Taufe in Wasser (wieder ein Werk), ist eine Mahnung zum Wirken (Apg 2:38). Erst nach diesem erhielten sie den Geist und damit die Rettung. Beim Rettungsvorgang dieser ersten Glieder der Pfingstgemeinde stehen die Werke so ausschließlich im Vordergrund, dass der Glaube, der ja auch in ihnen gewirkt wurde, nicht einmal erwähnt wird. Erst im weiteren Bericht wird dieser hervorgehoben (Apg 2:44; Apg 4:4.32; Apg 5:14; Apg 10:45; und Apg 15:9 u. a.)

In der durch Paulus gegründeten Gemeinde heißt jedoch der Rettungsgrundsatz: „Dem aber, der n i c h t wirkt, g l a u b t aber an den, der da rechtfertigt den Ruchlosen, wird sein Glaube angerechnet zur Gerechtigkeit“ (Röm 4:5). Und weiter: „Deshalb ist es aus Glauben (nicht aus Werken), dass es der Gnade gemäß sei“ (Röm 4:16). Das ist ein Rettungsprinzip, bei welchem so ausschließlich nur der Glaube gefordert wird, dass dabei die Werke nicht einmal an zweiter Stelle kommen, sondern vollständig abgelehnt werden. Diese zwei, so stark voneinander abweichenden Rettungsarten, an Pfingsten und heute, beweisen, dass die Gemeinde, die da ist sein Körper (Leib) nicht die Fortsetzung von Pfingsten sein kann, sondern eine Neuschöpfung darstellt, und dass in ihr eine viel größere Gnade wirksam ist.

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2. Wie entsteht der rettende Glaube?