Die Zentralstellung der Kinder Gottes: Unterschied zwischen den Versionen

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[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Geistes-Schuldner <big>'''40. Geistes-Schuldner'''</big>]  [[Röm 8:12]].13 (1926)<br/><br/>
 
[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Geistes-Schuldner <big>'''40. Geistes-Schuldner'''</big>]  [[Röm 8:12]].13 (1926)<br/><br/>
 
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=='''41. Die Zentralstellung der Kinder Gottes'''==
 
=='''41. Die Zentralstellung der Kinder Gottes'''==
[[Röm 8:18]]-26<br/>
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*''[[Röm 8:18]]-26 ([[ELB]]) (18) Denn ich denke, daß die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll (19) Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. (20) Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden - nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat - auf Hoffnung hin, (21) dass auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit freigemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. (22) Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt. (23) Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes. (24) Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung. Denn wer hofft, was er sieht? (25) Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren. (26) Ebenso aber nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern.'' <br/><br/>
 
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'''Die wunderbare Zentralstellung der Kinder Gottes zur ganzen Kreatur'''<br/>
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Es ist nach dem ersten Kapitel des Epheserbriefes Gottes Wohlgefallen von Ewigkeiten her, ,dass in Seinem eingeborenen Sohne alles zusammengefasst würde oder, besser gesagt, „d a s  A l l“ zusammengefasst würde unter  e i n e m Haupte, es sei das in den Himmel oder das auf  Erden. Diesem alles zusammenfassenden Haupte , welchem Gott nach demselben Epheserbrief das All unter die Füße getan hat, hat nun der Vater d i e G e m e i n e zum L e i b  gegeben (Eph 1:22), und dieser Leib ist nun die Fülle des, der alles in allem erfüllt. Gleichwie die Fülle der Gottheit leibhaftig im Sohne wohnt, so wohnt die Fülle des Sohnes leibhaftig in der Gemeine; und gleichwie der Vater alles wirkt durch den Sohn, so wirkt der Sohn alles durch die geistgeborene und geistvollendete Gemeine - d. i. durch Seinen Leib. <br/><br/>
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==='''Kinder Gottes und die Kreatur'''===
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Es ist nach dem ersten Kapitel des Epheserbriefes Gottes Wohlgefallen von Ewigkeiten her, dass in Seinem eingeborenen Sohne alles zusammengefasst würde oder, besser gesagt, „d a s  A l l“ zusammengefasst würde unter  e i n e m Haupte, es sei das in den Himmel oder das auf  Erden. Diesem alles zusammenfassenden Haupte, welchem Gott nach demselben Epheserbrief das All unter die Füße getan hat, hat nun der Vater d i e G e m e i n e zum L e i b  gegeben ([[Eph 1:22]]), und dieser Leib ist nun die Fülle des, der alles in allem erfüllt. Gleichwie die Fülle der Gottheit leibhaftig im Sohne wohnt, so wohnt die Fülle des Sohnes leibhaftig in der Gemeine; und gleichwie der Vater alles wirkt durch den Sohn, so wirkt der Sohn alles durch die geistgeborene und geistvollendete Gemeine - d. i. durch Seinen Leib. <br/><br/>
  
==='''Die Berufung der Gemeine'''===
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====<big>Die Berufung der Gemeine</big>====
Somit hat die Gemeine Christi dieselbe Stellung zur Gesamtkreatur, wie sie das Haupt Jesus Christus auch hat. Das ist auch ausgedrückt in den Worten des Johannes, dass wir I h m  g l e i c h sein werden, wie Er ist, oder in den Worten des Apostels Paulus, dass wir m i t  I h m herrschen werden in Seinem Reiche. Die Gemeine teilt die Zentralstellung, d. h. die Mittelpunktstellung des Sohnes Gottes zu aller Kreatur, mit diesem ihrem Haupt. Dies wunderbare Zentralstellung und Segensstellung der Gemeine zu aller Kreatur führt nun der Apostel Paulus in unseren heutigen Versen uns des näheren vor Augen. Es ist für alle, welche in Christo Jesu im Glauben stehen, von grundlegender und allergrößter Bedeutung, diese wunderbare Stellung der Kinder Gottes recht ins Auge und ins Herz zu fassen; denn wer solche Hoffnung in Ihm hat, der r e i n i g t  s i c h. Die Erkenntnis der Größe unseres Berufes in Christo Jesu schafft die kräftigsten Antriebe, diese Berufung und Erwählung festzumachen, und macht allein tüchtig, würdig dieses himmlischen Berufes zu wandeln. Wie kann jemand sich praktisch standesgemäß verhalten, wenn er nicht seinen stand in voller Klarheit erfasst hat? Hier fehlt’s vielen Gliedern auch unserer Gemeinschaften: sie haben nicht innerlich erfasst, was der Heiland aus ihnen macht und machen will; darum haben sie auch die Kraft nicht, mitten in der Welt berufungsgemäß zu stehen und zu gehen. Darum wollen wir uns mit Fleiß versenken in die geistgewirkte Darlegung des Apostels von der wunderbaren Stellung der Erstlinge zur ganzen Kreatur.<br/><br/>
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Somit hat die Gemeine Christi dieselbe Stellung zur Gesamtkreatur, wie sie das Haupt Jesus Christus auch hat. Das ist auch ausgedrückt in den Worten des Johannes, dass wir I h m  g l e i c h sein werden, wie Er ist, oder in den Worten des Apostels Paulus, dass wir m i t  I h m herrschen werden in Seinem Reiche. Die Gemeine teilt die Zentralstellung, d. h. die Mittelpunktstellung des Sohnes Gottes zu aller Kreatur, mit diesem ihrem Haupt. Diese wunderbare Zentralstellung und Segensstellung der Gemeine zu aller Kreatur führt nun der Apostel Paulus in unseren heutigen Versen uns des näheren vor Augen. Es ist für alle, welche in Christo Jesu im Glauben stehen, von grundlegender und allergrößter Bedeutung, diese wunderbare Stellung der Kinder Gottes recht ins Auge und ins Herz zu fassen; denn wer solche Hoffnung in Ihm hat, der r e i n i g t  s i c h. Die Erkenntnis der Größe unseres Berufes in Christo Jesu schafft die kräftigsten Antriebe, diese Berufung und Erwählung festzumachen, und macht allein tüchtig, würdig dieses himmlischen Berufes zu wandeln. Wie kann jemand sich praktisch standesgemäß verhalten, wenn er nicht seinen Stand in voller Klarheit erfasst hat? Hier fehlt’s vielen Gliedern auch unserer Gemeinschaften: sie haben nicht innerlich erfasst, was der Heiland aus ihnen macht und machen will; darum haben sie auch die Kraft nicht, mitten in der Welt berufungsgemäß zu stehen und zu gehen. Darum wollen wir uns mit Fleiß versenken in die geistgewirkte Darlegung des Apostels von der wunderbaren Stellung der Erstlinge zur ganzen Kreatur.<br/><br/>
  
 
====<big>Kinder Gottes und die Kreatur</big>====
 
====<big>Kinder Gottes und die Kreatur</big>====
Zuvor die Tatsache der Erstlingsgemeine und Glaubensgemeine voraus! Mit einer unwidersprechlichen Klarheit  zeichnen unsere vorliegenden Verse wieder die Auswahlgemeine und damit den Plan Gottes in Christo für unsere Tage. Wenn wir unsere Textstelle aufmerksam durchlesen, so tritt uns in jedem Vers, ja Versglied, ganz klar eine aus der gesamten Kreatur herausgenommene Schar entgegen.  Der Apostel redet von der Herrlichkeit, welche a n u n s soll geoffenbart werden, nämlich an den j e t z t  L e i d e n d e n . Das ist ganz deutlich die gläubige, jetzt Schmach tragende Gemeine. Er redet weiter von den Kinder Gottes oder besser von den S ö h n e n  G o t t e s, auf welche die ganze Kreatur harrend warte. Also ist hier eine völlig klare Gegenüberstellung der Kinder Gottes und der ganzen anderen Kreatur. Weiter spricht das Gotteswort von der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes, zu welcher die ganze Kreatur noch hindurch dringen werden. Wie klar ist also hier gesagt, dass einstweilen nur ein kleiner Ausschnitt aus der Gesamtkreatur herausgeholt, in die Kindschaft versetzt und zur Herrlichkeit durchgeführt werden.  
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Zuvor die Tatsache der Erstlingsgemeine und Glaubensgemeine voraus! Mit einer unwidersprechlichen Klarheit  zeichnen unsere vorliegenden Verse wieder die Auswahlgemeine und damit den Plan Gottes in Christo für unsere Tage. Wenn wir unsere Textstelle aufmerksam durchlesen, so tritt uns in jedem Vers, ja Versglied, ganz klar eine aus der gesamten Kreatur herausgenommene Schar entgegen.  Der Apostel redet von der Herrlichkeit, welche an u n s soll geoffenbart werden, nämlich an den j e t z t  L e i d e n d e n . Das ist ganz deutlich die gläubige, jetzt Schmach tragende Gemeine. Er redet weiter von den Kindern Gottes, oder besser von den S ö h n e n  G o t t e s, auf welche die ganze Kreatur harrend warte. Also ist hier eine völlig klare Gegenüberstellung der Kinder Gottes und der ganzen anderen Kreatur. Weiter spricht das Gotteswort von der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes, zu welcher die ganze Kreatur noch hindurchdringen werde. Wie klar ist also hier gesagt, dass einstweilen nur ein kleiner Ausschnitt aus der Gesamtkreatur herausgeholt, in die Kindschaft versetzt und zur Herrlichkeit geführt werden.  
  
Von der ganzen anderen Kreatur ist ausdrücklich gesagt, dass ei jetzt n och warten müsse, und  zwar im Knechtsdienst des Verderbens. Wie verkehrt erweist sich hier wieder die in  unseren Tagen immer kräftiger sich entfaltende falschprophetische Linie, welche immer und ständig auf die Gewinnung der ganzen Völker gerichtet ist  und krampfhaft die ganzen Nationen unter die Herrschaft Christi jetzt schon bringen will. Schon die Praxis weist es ja aus, dass dies ein falscher Weg ist; denn die Völker lassen sich nicht unter Christi Joch beugen - nicht jetzt vor ihrer Zeit. Die M a s s e n der Nationen haben nach der klaren Schrift jetzt noch eine w a r t e z e i t  unter zunehmendem fluch des Todesverderbens. Aber die Kindschaftsgemeine soll herausgerufen und zubereitet werden als ein Leib des Hauptes um nach eigener Vollendung ihre Zentral-Segensstellung für alle Kreatur anzutreten. Es ist ein Fehlweg, j e t z t Völkerrettung zu erstreben und alle Nöte der Völker aufheben zu wollen,welche doch gerade zu ihrem Zerbruch dienen sollen, anstatt mit lautem Wächterruf das Evangelium von de rWahl der Gnaden, von der herausgerufenenen Gemeine, von dem sich bereitenden Leib zu verkündigen.<br/><br/>
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Von der ganzen anderen Kreatur ist ausdrücklich gesagt, dass sie jetzt noch warten müsse, und  zwar im Knechtsdienst des Verderbens. Wie verkehrt erweist sich hier wieder die in  unseren Tagen immer kräftiger sich entfaltende falsche prophetische Linie, welche immer und ständig auf die Gewinnung der ganzen Völker gerichtet ist, und krampfhaft die ganzen Nationen unter die Herrschaft Christi jetzt schon bringen will. Schon die Praxis weist es ja aus, dass dies ein falscher Weg ist; denn die Völker lassen sich nicht unter Christi Joch beugen - nicht jetzt vor ihrer Zeit. Die M a s s e n der Nationen haben nach der klaren Schrift jetzt noch eine W a r t e z e i t  unter zunehmendem Fluch des Todesverderbens. Aber die Kindschaftsgemeine soll herausgerufen und zubereitet werden als ein Leib des Hauptes, um nach eigener Vollendung ihre Zentral-Segensstellung für alle Kreatur anzutreten. Es ist ein Fehlweg, j e t z t Völkerrettung zu erstreben und alle Nöte der Völker aufheben zu wollen, welche doch gerade zu ihrem Zerbruch dienen sollen, anstatt mit lautem Wächterruf das Evangelium von der Wahl der Gnaden, von der herausgerufenenen Gemeine, von dem sich bereitenden Leib zu verkündigen.<br/><br/>
  
 
==='''Nach Gottes eigenem Rat'''===
 
==='''Nach Gottes eigenem Rat'''===
Gleichwie Gott nach Seinem eigenen Rat in den ganzen Zeiten bis auf die Geburt Seines Sohnes die Gesamtheit der Nationen laufen ließ und nur e i n Volk zubereitete, also geht es auch jetzt in diesen Tagen: die Masse läuft zunächst dahin in G e r i c h t e n und  in G e r i c h t e zu ihrem endlichen H e i l e; aber das ist i h r Weg.  Aus ihr heraus ruft das Wort e i n Volk, und  d e s s e n Weg läuft aus in der anderen Ankunft des Herrn in Herrlichkeit. Ganz klar redet unser Text an seinem Schluss noch einmal von denen, w e l c h e haben d e s G e i s t e s E r s t l i n g e, und stellt sie der ganzen übrigen Kreatur gegenüber. Unter Kreatur aber kann nach dem ganzen Zusammenhang der Stelle nichts anderes verstanden sein als alles, was Geschöpf heißt, also nicht etwa bloß Pflanzen  und Tiere, sondern alle, alles, was Geschöpf heißt, ausgenommen die Kinder Gottes.  Damit ist schon ganz klar den Kindern Gottes eine Zentral- oder Mittelpunkts- oder Herzstellung innerhalb der ganzen Kreatur zugewiesen. Das zu erfassen, ist nun schon von großer Bedeutung, nicht nur für jede Art von Reich-Gottes-Arbeit, welche dadurch ganz andere Richtlinien bekommt, sondern auch für die Stellung der Gläubigen innerhalb der Welt.  Vergegenwärtigen wir uns innerlich die vorliegenden Schriftwahrheiten, ,so haben die Gläubigen eine Freistellung innerhalb der ganzen Kreatur, eine befreite  und losgelöste Stellung innerhalb der noch g e b u n d e n e n Kreatur und aller ihrer Gebilde.  
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Gleichwie Gott nach Seinem eigenen Rat in den ganzen Zeiten bis auf die Geburt Seines Sohnes die Gesamtheit der Nationen laufen ließ, und nur e i n Volk zubereitete, also geht es auch jetzt in diesen Tagen: die Masse läuft zunächst dahin in G e r i c h t e n und  in G e r i c h t e zu ihrem endlichen H e i l e; aber das ist i h r Weg.  Aus ihr heraus ruft das Wort e i n Volk, und  d e s s e n Weg läuft aus in der anderen Ankunft des Herrn in Herrlichkeit. Ganz klar redet unser Text an seinem Schluss noch einmal von denen, w e l c h e haben d e s G e i s t e s E r s t l i n g e, und stellt sie der ganzen übrigen Kreatur gegenüber. Unter Kreatur aber kann nach dem ganzen Zusammenhang der Stelle nichts anderes verstanden sein als alles, was Geschöpf heißt, also nicht etwa bloß Pflanzen  und Tiere, sondern alle, alles, was Geschöpf heißt, ausgenommen die Kinder Gottes.  Damit ist schon ganz klar den Kindern Gottes eine Zentral- oder Mittelpunkts- oder Herzstellung innerhalb der ganzen Kreatur zugewiesen. Das zu erfassen, ist nun schon von großer Bedeutung, nicht nur für jede Art von Reich-Gottes-Arbeit, welche dadurch ganz andere Richtlinien bekommt, sondern auch für die Stellung der Gläubigen innerhalb der Welt.  Vergegenwärtigen wir uns innerlich die vorliegenden Schriftwahrheiten, so haben die Gläubigen eine Freistellung innerhalb der ganzen Kreatur, eine befreite  und losgelöste Stellung innerhalb der noch g e b u n d e n e n Kreatur und aller ihrer Gebilde.  
  
Kinder Gottes sind Vertreter der Gottwelt und ihrer ewigen Linien innerhalb der Fluchwelt und ihrer traurigen Todesgesetze, wobei es klar ist, dass das Höchste und Edelste, gleichwie das Niedrigste und Gemeinste an der eitelkeits-Kretur in gleicher Weise dem Verderben unterworfen ist.  Deshalb stehen Kinder Gottes wohl natürlich in der Welt und haben da ihre Aufgaben; aber sie stehen i n der Welt als n i c h t v o n der Welt - in allen Stücken g e g e n w e l t l i c h. Darum hat alles tun und Lassen der Kinder Gottes in dieser Weltzeit etwas Passionsmäßiges. Damit sind wir nun schon beim ersten Punkt angelangt, nämlich bei der A r t, wie die Zentralstellung der Kinder Gottes sich auswirkt: zunächst nämlich leidend. Darum beginnt auch der Apostel unsere Verse mit den Worten: „Ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden  nicht wert sind der Herrlichkeit, die an  uns soll geoffenbart werden.“ <br/><br/>
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Kinder Gottes sind Vertreter der Gottwelt und ihrer ewigen Linien innerhalb der Fluchwelt und ihrer traurigen Todesgesetze, wobei es klar ist, dass das Höchste und Edelste, gleichwie das Niedrigste und Gemeinste an der Eitelkeits-Kreatur in gleicher Weise dem Verderben unterworfen ist.  Deshalb stehen Kinder Gottes wohl natürlich in der Welt und haben da ihre Aufgaben; aber sie stehen i n der Welt als n i c h t v o n der Welt - in allen Stücken g e g e n w e l t l i c h. Darum hat alles Tun und Lassen der Kinder Gottes in dieser Weltzeit etwas Passionsmäßiges. Damit sind wir nun schon beim ersten Punkt angelangt, nämlich bei der A r t, wie die Zentralstellung der Kinder Gottes sich auswirkt: zunächst nämlich leidend. Darum beginnt auch der Apostel unsere Verse mit den Worten: „Ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden  nicht wert sind der Herrlichkeit, die an  uns soll geoffenbart werden.“ <br/><br/>
  
 
====<big> Gottgeliebte Erstlinge</big>====
 
====<big> Gottgeliebte Erstlinge</big>====
Die Zentralstellung der wiedergeborenen Gläubigen ist eine Stellung gegenüber einer g e f a l l e n e n und dem V e r d e r b e n unterworfenen Welt. Sie sind durch Wort und Geist herausgehoben und auf einen festen Grund inmitten der umgebenden, wankenden Kreatur gestellt. Sie sind Gottgeliebte und Gottliebende mitten in einer sich selbst liebenden Kreaturen-Welt. Da strahlen nun auf diesen Gottmittelpunkt der geretteten Entronnenen alle die Verderbensausstrahlungen der Kreatur. Der kreisende Meeresstrom der in sich selbst wesenden Nationenmassen speist seine Wasser gegen das in ihm sich sammelnde Gotteslicht und sucht es zu erlöschen, weil dies Licht bestimmt ist, die Nationen-Meeres-Wassermassen umzugestalten zu göttlichen Gebilden. Daraus kommt als erster Zug in der Zentralstellung der Gläubigen zur Kreatur das Leidende. Unter den Leiden dieser Zeit meint ja der Apostel nicht die K r e a t u r e n - L e i d e n, sondern die G o t t e s k i n d s c h a f t s - L e i d e n.  Den Kreaturen-Leiden sind ja die Kinder Gottes auch noch unterworfen - soweit sie eben auch noch kreatürlich sind; aber sie haben ihre besonderen Gotteskindschafts-Leiden, welche aus ihrer neuen, gottgegebenen Stellung gegenüber aller Kreatur herauskommen.  
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Die Zentralstellung der wiedergeborenen Gläubigen ist eine Stellung gegenüber einer g e f a l l e n e n und dem V e r d e r b e n unterworfenen Welt. Sie sind durch Wort und Geist herausgehoben und auf einen festen Grund inmitten der umgebenden, wankenden Kreatur gestellt. Sie sind Gottgeliebte und Gottliebende mitten in einer sich selbst liebenden Kreaturen-Welt. Da strahlen nun auf diesen Gottmittelpunkt der geretteten Entronnenen alle die Verderbensausstrahlungen der Kreatur. Der kreisende Meeresstrom der in sich selbst stehenden Nationenmassen speist seine Wasser gegen das in ihm sich sammelnde Gotteslicht und sucht es zu erlöschen, weil dies Licht bestimmt ist, die Nationen-Meeres-Wassermassen umzugestalten zu göttlichen Gebilden. Daraus kommt als erster Zug in der Zentralstellung der Gläubigen zur Kreatur das Leidende. Unter den Leiden dieser Zeit meint ja der Apostel nicht die K r e a t u r e n - L e i d e n, sondern die G o t t e s k i n d s c h a f t s - L e i d e n.  Den Kreaturen-Leiden sind ja die Kinder Gottes auch noch unterworfen - soweit sie eben auch noch kreatürlich sind; aber sie haben ihre besonderen Gotteskindschafts-Leiden, welche aus ihrer neuen, gottgegebenen Stellung gegenüber aller Kreatur heraus kommen.  
  
So war ja auch die Stellung ihres Hauptes, des eingeborenen Sohnes Gottes, von dem Augenblick an, wo Kreaaturen sündigten, d. h. sich in in sich selbst stellten, eine leidende. Die Passion desSohnes Gottes hat schon in viel früheren Äonen begonnen als in dem Äon Seiner Menschwerdung.  Oder meinen wir,  um nur e i n Beispiel zu nehmen, es sei kein Leiden für den Sohn Gottes gewesen, zum befallenen Menschen ins Paradies zu gehen udn ihn zu suchen? Drum ist’s klar, dass schon an den Pforten des Paradieses das blutige Opfer steht.<br/><br/>
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So war ja auch die Stellung ihres Hauptes, des eingeborenen Sohnes Gottes, von dem Augenblick an, wo Kreaturen sündigten, d. h. sich in in sich selbst stellten, eine leidende. Die Passion desSohnes Gottes hat schon in viel früheren Äonen begonnen als in dem Äon Seiner Menschwerdung.  Oder meinen wir,  um nur e i n Beispiel zu nehmen, es sei kein Leiden für den Sohn Gottes gewesen, zum gefallenen Menschen ins Paradies zu gehen und ihn zu suchen? Drum ist’s klar, dass schon an den Pforten des Paradieses das blutige Opfer steht.<br/><br/>
  
 
====<big>Leidens- und Segensstellung des Sohnes</big>====
 
====<big>Leidens- und Segensstellung des Sohnes</big>====
Wenn der Sohn Gottes Seine Zentral-Segensstellung an einer gefallenen Kreatur zur Durchführung bringen will, so kann Er das nur leidend. „M u s s t e nicht Christus solches leiden und zu Seiner Herrlichkeit eingehen?“ Wer Ertrinkende retten will, muss ins WasserM wer Brennende retten will, muss ins Feuer - und wird dabei durchnässt oder verbrannt. So ist die wunderbare Zentralstellung der Kinder Gottes gegenüber der Eitelkeit unterworfenen Kreatur zunächst eine leidende. Das ist die hohe Würde  der Kinder Gottes, dass sie teilhaben dürfen am Leiden Christi. Der erste Adam schon hätte ein f r e i Leidender unter Satans Listen und Schikanen und ein frei Sterbender  unter Satans Todesstreich sein sollen und hätte dann als Überwindender in des Gottessohnes Kraft und als Auferweckter in des Vaters Kraft Satan überwunden.  
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Wenn der Sohn Gottes Seine Zentral-Segensstellung an einer gefallenen Kreatur zur Durchführung bringen will, so kann Er das nur leidend. „M u s s t e nicht Christus solches leiden und zu Seiner Herrlichkeit eingehen?“ Wer Ertrinkende retten will, muss ins Wasser, wer Brennende retten will, muss ins Feuer - und wird dabei durchnässt oder verbrannt. So ist die wunderbare Zentralstellung der Kinder Gottes gegenüber der Eitelkeit unterworfenen Kreatur zunächst eine leidende. Das ist die hohe Würde  der Kinder Gottes, dass sie teilhaben dürfen am Leiden Christi. Der erste Adam schon hätte ein f r e i Leidender unter Satans Listen und Schikanen, und ein frei Sterbender  unter Satans Todesstreich sein sollen, und hätte dann als Überwindender in des Gottessohnes Kraft und als Auferweckter in des Vaters Kraft Satan überwunden.  
  
Der Mensch fiel - nun muss der Sohn selbst für ihn, den gefallenen Menschen, diesen Weg gehen. Und Er ist ihn gegangen. Aber - und das ist das Wunderbare und das Gewaltige - Er lässt eine Auswahlgemeine von Menschen, die sich rufen lassen, doch  noch am ursprünglichen hohen Berufe teilnehmen.  Er erhebt sie zur Zentralstellung von Leibesgliedern und lässt sie e r s t m i t l e i d e n und dann mit herrliche werden zur Überwindung der Sünde. Das ist das unglaublich Großem was Paulus in Kol 1:24 ausspricht: er freue sich des Leidens, das er für den Leib Christi leiden dürfe; er freue sich, das noch Mangelnde an den Leiden Christi an seinem Teile und an seinem Fleische leiden zu dürfen; er freue sich, die Gegenfülle, die Ganzfülle der Leiden Christi mit heraufführen zu dürfen, indem er, von Christi Leidensliebe durchdrungen, auch sein Teil Leiden freudig auf sich nehmen. So dürfen wir an der Zentral-Leidensstellung Christi teilnehmen, um auch zur Zentral-Herrlichkeitsstellung und zur Zentral-Segensstellung durchzudringen.  
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Der Mensch fiel - nun muss der Sohn selbst für ihn, den gefallenen Menschen, diesen Weg gehen. Und Er ist ihn gegangen. Aber - und das ist das Wunderbare und das Gewaltige - Er lässt eine Auswahlgemeine von Menschen, die sich rufen lassen, doch  noch am ursprünglichen hohen Berufe teilnehmen.  Er erhebt sie zur Zentralstellung von Leibesgliedern und lässt sie erst m i t l e i d e n und dann mit herrlich werden zur Überwindung der Sünde. Das ist das unglaublich Große, was Paulus in [[Kol 1:24]] ausspricht: er freue sich des Leidens, das er für den Leib Christi leiden dürfe; er freue sich, das noch Mangelnde an den Leiden Christi an seinem Teile und an seinem Fleische leiden zu dürfen; er freue sich, die Gegenfülle, die Ganzfülle der Leiden Christi mit heraufführen zu dürfen, indem er, von Christi Leidensliebe durchdrungen, auch sein Teil Leiden freudig auf sich nehme. So dürfen wir an der Zentral-Leidensstellung Christi teilnehmen, um auch zur Zentral-Herrlichkeitsstellung und zur Zentral-Segensstellung durchzudringen.  
  
Siehe, drum freue dich, wenn dein Glaubensweg dir allerlei Leiden bringt, und fürchte und scheue dich nicht.. Geh getrost im Glauben die inneren und äußeren Sterbenswege - sie sind ein Anzeichen, dass du auch in die Zentralstellung eingetreten bist - und h alte es mit Paulus dafür, dass dieser Zeit Leiden, d.h. die Leiden des gegenwärtigen Glaubensäons, nicht würdig sind, nicht einzuschätzen sind gegenüber der Herrlichkeit, welche an uns soll geoffenbart werden. Und fürwahr, die Herrlichkeit unserer Zentralstellung ist eine große. Paulus sagt, die ganze Kreatur warte gespannt unter ihrem Eitelkeitsfluch auf die Offenbarung der Kinder Gottes. Er sagt, die Kreatur sei dem Todeswesen - Luther: der Eitelkeit - unterworfen. <br/><br/>
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Siehe, drum freue dich, wenn dein Glaubensweg dir allerlei Leiden bringt, und fürchte und scheue dich nicht. Geh getrost im Glauben die inneren und äußeren Sterbenswege - sie sind ein Anzeichen, dass du auch in die Zentralstellung eingetreten bist - und halte es mit Paulus dafür, dass dieser Zeit Leiden, d.h. die Leiden des gegenwärtigen Glaubensäons, nicht würdig sind, nicht einzuschätzen sind gegenüber der Herrlichkeit, welche an uns soll geoffenbart werden. Und fürwahr, die Herrlichkeit unserer Zentralstellung ist eine große. Paulus sagt, die ganze Kreatur warte gespannt unter ihrem Eitelkeitsfluch auf die Offenbarung der Kinder Gottes. Er sagt, die Kreatur sei dem Todeswesen - Luther: der Eitelkeit - unterworfen. <br/><br/>
  
 
====<big>Die Kreatur wartet</big>====
 
====<big>Die Kreatur wartet</big>====
Unterworfen hat sie ja der Herr. Der Fluch, der auf der Sünde lastet, ist vom Munde des Herrn ausgesprochen (siehe 1Mo 3). Und gottlob, dass er ausgesprochen ist; denn ohne Fluch wäre die Sünde unausrottbar, und der Verderbensstrom flösse unendlich  und immer tiefer. Der Fluch ist der Segensvorbereiter, der Segensschrittmacher. Und gottlob, dass er vom H e r r n ausgesprochen ist - jetzt ist er Hoffnungsträger. Die Kreatur, d.h. alles, was geschaffen ist, wird noch frei werden vom Dienst der Eitelkeit, ,denn der hat den Fluch gesprochen, bei welchem jedes Gericht Rettungszweck hat. Und die Kinder Gottes dürfen nach ihrer eigenen Vollendung die Segens- und Heilsträger für alle Kreatur sein. Sie dürfen ihr die Lebenskräfte einströmen, die sie  wieder mit göttlichem Leben füllen und die die Todesgesetze überwinden. Darum wartet alle Kreatur auf sie. Es ist eine unbegreiflich hohe Würde, zu welcher arme Selbstsünder berufen sind in Christo. Wenn das Wort es nicht sagte, würden wir es nie und niemandem glauben; so aber wollen wir’s demütig, anbetend nehmen und es uns  zum feurigen Ansporn dienen lassen, zu wachsen an Ihm, dem Haupte, und der Vollendung entgegen zu reifen.  
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Unterworfen hat sie ja der Herr. Der Fluch, der auf der Sünde lastet, ist vom Mund des Herrn ausgesprochen (siehe [[1Mo 3]]). Und gottlob, dass er ausgesprochen ist; denn ohne Fluch wäre die Sünde unausrottbar, und der Verderbensstrom flösse unendlich  und immer tiefer. Der Fluch ist der Segensvorbereiter, der Segensschrittmacher. Und gottlob, dass er vom H e r r n ausgesprochen ist - jetzt ist er Hoffnungsträger. Die Kreatur, d.h. alles, was geschaffen ist, wird noch frei werden vom Dienst der Eitelkeit, denn der hat den Fluch gesprochen, bei welchem jedes Gericht Rettungszweck hat. Und die Kinder Gottes dürfen nach ihrer eigenen Vollendung die Segens- und Heilsträger für alle Kreatur sein. Sie dürfen ihr die Lebenskräfte einströmen, die sie  wieder mit göttlichem Leben füllen und die die Todesgesetze überwinden. Darum wartet alle Kreatur auf sie. Es ist eine unbegreiflich hohe Würde, zu welcher arme Selbstsünder berufen sind in Christo. Wenn das Wort es nicht sagte, würden wir es nie und niemandem glauben; so aber wollen wir’s demütig, anbetend nehmen, und es uns  zum feurigen Ansporn dienen lassen, zu wachsen an Ihm, dem Haupte, und der Vollendung entgegen zu reifen.  
  
Ja, was bedeutetn da Leiden, so schwer sie sind! Und vergessst es nie: Seht, jede Pflanze, jedes Tierlein sieht euch flehend an und ruft: Macht, dass ihr fertig werdet, ihr Gotteskinder, wir warten auf euch! Und die ganze arme, unter dem Fluch sich windende und stets  umsonst an der Eigenbefreiung schaffende Menschheit, sie ruft uns zu: Nehmt’s ernst, ihr Gotteskinder, e u e r Tag ist u n s e r Tag! - Und noch höher steigt’s: Die Kreatur, sagt Paulus, werde frei werden vom Dienste der Eitelkeit hin zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Sie seufze jetzt (Röm 8:22), aber all ihr Seufzen, das seinen Geburtswehen auf den Tag, da sie auch neu werde.  Und wenn sie eu würde, dann würde sie zum Bilde der Kinder Gottes neu. Welch wunderbare Stufenfolge! Der Sohn Gottes  wird vatergleich; die Kinder Gottes werden sohnesgleich; und die Kreatur wird gotteskindergleich. <br/><br/>
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Ja, was bedeuten da Leiden, so schwer sie sind! Und vergessst es nie: Seht, jede Pflanze, jedes Tierlein sieht euch flehend an und ruft: Macht, dass ihr fertig werdet, ihr Gotteskinder, wir warten auf euch! Und die ganze arme, unter dem Fluch sich windende und stets  umsonst an der Eigenbefreiung schaffende Menschheit, sie ruft uns zu: Nehmt’s ernst, ihr Gotteskinder, e u e r Tag ist u n s e r Tag! - Und noch höher steigt’s: Die Kreatur, sagt Paulus, werde frei werden vom Dienste der Eitelkeit, hin zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Sie seufze jetzt ([[Röm 8:22]]), aber all ihr Seufzen, ist das seiner Geburtswehen auf den Tag, da sie auch neu werde.  Und wenn sie neu würde, dann würde sie zum Bilde der Kinder Gottes neu. Welch wunderbare Stufenfolge! Der Sohn Gottes  wird vatergleich; die Kinder Gottes werden sohnesgleich; und die Kreatur wird gotteskindergleich. <br/><br/>
  
 
==='''Unsere künftige Zentralstellung'''===
 
==='''Unsere künftige Zentralstellung'''===
Der Sohn ist  selig in der Vaterherrlichkeit, die Er vermehrt; die Kinder Gottes sind selig in der Sohnesherrlichkeit, die sie vermehren; die Kreatur ist selig in der Gotteskinderherrlichkeit, die sie vermehrt. Dahin will der Herr uns bringen.  So sehen wir, dass die Kinder Gottesjetzt nicht auf ein Rennen  und Laufen, nicht auf ein Jagen, nicht auf ein Vieltun und Vielarbeiten angewiesen sind, welches das innere Werden stört und hemmt, sondern erst auf e i n W e r d e n; dann , wenn sie geworden, kann ihr Zentralsegen  ausbrechen. Eine Menge Reich-Gottes-Arbeit unserer Tage ist Voreiligkeitsarbeit, Unreifearbeit, weil ihre Träger viel weniger aufs Werden als aufs Tun gerichtet sind. Wer mehr tut, als er wird, kriegt die geistliche Schwindsucht. Du sollst nicht jetzt die Kreatur gewinnen, sondern du sollst sie ruhig warten lassen, bis du etwas bist - sie ist bestimmt zu der seligen Freiheit der Kinder Gottes. Erst in deiner vollendeten Freiheitsherrlichkeit kann sie selber selig werden. Bring du nur die Frucht, welche deinem j e w e i l i g e n W e r d e n s s t a n d entspricht - da hast du gerade genug zu tun.
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Der Sohn ist  selig in der Vaterherrlichkeit, die Er vermehrt; die Kinder Gottes sind selig in der Sohnesherrlichkeit, die sie vermehren; die Kreatur ist selig in der Gotteskinderherrlichkeit, die sie vermehrt. Dahin will der Herr uns bringen.  So sehen wir, dass die Kinder Gottes jetzt nicht auf ein Rennen  und Laufen, nicht auf ein Jagen, nicht auf ein Vieltun und Vielarbeiten angewiesen sind, welches das innere Werden stört und hemmt, sondern erst auf e i n W e r d e n; dann, wenn sie geworden, kann ihr Zentralsegen  ausbrechen. Eine Menge Reich-Gottes-Arbeit unserer Tage ist Voreiligkeitsarbeit, Unreifearbeit, weil ihre Träger viel weniger aufs Werden als aufs Tun gerichtet sind. Wer mehr tut als er wird, kriegt die geistliche Schwindsucht. Du sollst nicht jetzt die Kreatur gewinnen, sondern du sollst sie ruhig warten lassen, bis du etwas bist - sie ist bestimmt zu der seligen Freiheit der Kinder Gottes. Erst in deiner vollendeten Freiheitsherrlichkeit kann sie selber selig werden. Bring du nur die Frucht, welche deinem j e w e i l i g e n W e r d e n s s t a n d entspricht - da hast du gerade genug zu tun.
  
Was Frucht ist, macht dich selber reicher; was Getue ist, macht die leerer. Die Hauptaufgabe der einzelnen Kinder Gottes ist darum auf ihr eigenes Wachsen und Werden gerichtet, die  Hauptaufgabe der Gemeine auf den Tag des Herrn,  und darunter bricht dann die Liebe aus und geschieht d i e geistgezügelte Arbeit, welche reichen Segen, nämlich Frucht, schafft. In allerlei Frucht äußert sich die Zentral-Segenssstellung schon jetzt und lehrt uns hoffen auf den größeren Tag. Ja auf H o f f n u n g , das sagt Paulus zuletzt, sind wir angelegt: die Berufenen zu so großer Stellung. Wir tragen nämlich in dieser Welt unseren Schatz in irdenen Gefäßen. Und hängt noch der Leib dieses Todes, der Leib der Nichtigkeit, an. Wir haben auch noch zu seufzen und zu harren. Wir müssen auf unseres  Leibes Erlösung noch warten. „Damit die Kraft, die überschwängliche, sei Gottes und nicht von uns“, sind wir noch Niedergehaltende. Es muss erst alle Selbsthöhe ausgefeuert sein, ehe wir fähig sind, solche Würden zu tragen. Die Selbsthöhe wird aber sehr kräftig durch des Fleisches und Leibeselend erniedrigt. Darum haben wir sie noch - und viele Kinder Gottes in sonderlicher Elendsgestaltung. Dadurch wird die Hoffnung erweckt, und wir warten unserer großen Endzentralstellung in Geduld.  Aber  berufen sind wir und hinausführen wird’s der Herr. Und fest und unbeweglich wird angesichts so großer Gnaden der innere Entschluss:<br/><br/>
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Was Frucht ist, macht dich selber reicher; was Getue ist, macht die leerer. Die Hauptaufgabe der einzelnen Kinder Gottes ist darum auf ihr eigenes Wachsen und Werden gerichtet, die  Hauptaufgabe der Gemeine auf den Tag des Herrn,  und darunter bricht dann die Liebe aus und geschieht d i e geistgezügelte Arbeit, welche reichen Segen, nämlich Frucht, schafft. In allerlei Frucht äußert sich die Zentral-Segenssstellung schon jetzt und lehrt uns hoffen auf den größeren Tag. Ja auf H o f f n u n g , das sagt Paulus zuletzt, sind wir angelegt: die Berufenen zu so großer Stellung. Wir tragen nämlich in dieser Welt unseren Schatz in irdenen Gefäßen. Uns hängt noch der Leib dieses Todes, der Leib der Nichtigkeit, an. Wir haben auch noch zu seufzen und zu harren. Wir müssen auf unseres  Leibes Erlösung noch warten. „Damit die Kraft, die überschwängliche, sei Gottes und nicht von uns“, sind wir noch Niedergehaltende. Es muss erst alle Selbsthöhe ausgefeuert sein, ehe wir fähig sind, solche Würden zu tragen. Die Selbsthöhe wird aber sehr kräftig durch des Fleisches und Leibeselend erniedrigt. Darum haben wir sie noch - und viele Kinder Gottes in sonderlicher Elendsgestaltung. Dadurch wird die Hoffnung erweckt, und wir warten unserer großen Endzentralstellung in Geduld.  Aber  berufen sind wir und hinausführen wird’s der Herr. Und fest und unbeweglich wird angesichts so großer Gnaden der innere Entschluss:<br/>
::::::Drauf wollen wir’s denn wagen,
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::::::es ist wohl wagenswert,
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::::::und gründlich dem absagen,
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::::::was aufhält und beschwert.
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::::::Welt, du bist uns zu klein;
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::::::wir gehn durch Jesu Leiten
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::::::hin in die Ewigkeiten:
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::::::es soll nur Jesus sein! <br/><br/>
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Lies weiter: <br/>
 
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[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Des_Heiligen_Geistes_Niedrigkeitsweg <big> '''42. Des Heiligen Geistes Niedrigkeitsweg'''</big>]  [[Röm 8:23]]-27<br/><br/>
 
[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Des_Heiligen_Geistes_Niedrigkeitsweg <big> '''42. Des Heiligen Geistes Niedrigkeitsweg'''</big>]  [[Röm 8:23]]-27<br/><br/>

Aktuelle Version vom 9. August 2021, 14:15 Uhr

Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

weitere Abschriften hier:

Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
40. Geistes-Schuldner Röm 8:12.13 (1926)

41. Die Zentralstellung der Kinder Gottes

  • Röm 8:18-26 (ELB) (18) Denn ich denke, daß die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll (19) Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. (20) Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden - nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat - auf Hoffnung hin, (21) dass auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit freigemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. (22) Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt. (23) Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes. (24) Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung. Denn wer hofft, was er sieht? (25) Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren. (26) Ebenso aber nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern.

Kinder Gottes und die Kreatur

Es ist nach dem ersten Kapitel des Epheserbriefes Gottes Wohlgefallen von Ewigkeiten her, dass in Seinem eingeborenen Sohne alles zusammengefasst würde oder, besser gesagt, „d a s A l l“ zusammengefasst würde unter e i n e m Haupte, es sei das in den Himmel oder das auf Erden. Diesem alles zusammenfassenden Haupte, welchem Gott nach demselben Epheserbrief das All unter die Füße getan hat, hat nun der Vater d i e G e m e i n e zum L e i b gegeben (Eph 1:22), und dieser Leib ist nun die Fülle des, der alles in allem erfüllt. Gleichwie die Fülle der Gottheit leibhaftig im Sohne wohnt, so wohnt die Fülle des Sohnes leibhaftig in der Gemeine; und gleichwie der Vater alles wirkt durch den Sohn, so wirkt der Sohn alles durch die geistgeborene und geistvollendete Gemeine - d. i. durch Seinen Leib.

Die Berufung der Gemeine

Somit hat die Gemeine Christi dieselbe Stellung zur Gesamtkreatur, wie sie das Haupt Jesus Christus auch hat. Das ist auch ausgedrückt in den Worten des Johannes, dass wir I h m g l e i c h sein werden, wie Er ist, oder in den Worten des Apostels Paulus, dass wir m i t I h m herrschen werden in Seinem Reiche. Die Gemeine teilt die Zentralstellung, d. h. die Mittelpunktstellung des Sohnes Gottes zu aller Kreatur, mit diesem ihrem Haupt. Diese wunderbare Zentralstellung und Segensstellung der Gemeine zu aller Kreatur führt nun der Apostel Paulus in unseren heutigen Versen uns des näheren vor Augen. Es ist für alle, welche in Christo Jesu im Glauben stehen, von grundlegender und allergrößter Bedeutung, diese wunderbare Stellung der Kinder Gottes recht ins Auge und ins Herz zu fassen; denn wer solche Hoffnung in Ihm hat, der r e i n i g t s i c h. Die Erkenntnis der Größe unseres Berufes in Christo Jesu schafft die kräftigsten Antriebe, diese Berufung und Erwählung festzumachen, und macht allein tüchtig, würdig dieses himmlischen Berufes zu wandeln. Wie kann jemand sich praktisch standesgemäß verhalten, wenn er nicht seinen Stand in voller Klarheit erfasst hat? Hier fehlt’s vielen Gliedern auch unserer Gemeinschaften: sie haben nicht innerlich erfasst, was der Heiland aus ihnen macht und machen will; darum haben sie auch die Kraft nicht, mitten in der Welt berufungsgemäß zu stehen und zu gehen. Darum wollen wir uns mit Fleiß versenken in die geistgewirkte Darlegung des Apostels von der wunderbaren Stellung der Erstlinge zur ganzen Kreatur.

Kinder Gottes und die Kreatur

Zuvor die Tatsache der Erstlingsgemeine und Glaubensgemeine voraus! Mit einer unwidersprechlichen Klarheit zeichnen unsere vorliegenden Verse wieder die Auswahlgemeine und damit den Plan Gottes in Christo für unsere Tage. Wenn wir unsere Textstelle aufmerksam durchlesen, so tritt uns in jedem Vers, ja Versglied, ganz klar eine aus der gesamten Kreatur herausgenommene Schar entgegen. Der Apostel redet von der Herrlichkeit, welche an u n s soll geoffenbart werden, nämlich an den j e t z t L e i d e n d e n . Das ist ganz deutlich die gläubige, jetzt Schmach tragende Gemeine. Er redet weiter von den Kindern Gottes, oder besser von den S ö h n e n G o t t e s, auf welche die ganze Kreatur harrend warte. Also ist hier eine völlig klare Gegenüberstellung der Kinder Gottes und der ganzen anderen Kreatur. Weiter spricht das Gotteswort von der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes, zu welcher die ganze Kreatur noch hindurchdringen werde. Wie klar ist also hier gesagt, dass einstweilen nur ein kleiner Ausschnitt aus der Gesamtkreatur herausgeholt, in die Kindschaft versetzt und zur Herrlichkeit geführt werden.

Von der ganzen anderen Kreatur ist ausdrücklich gesagt, dass sie jetzt noch warten müsse, und zwar im Knechtsdienst des Verderbens. Wie verkehrt erweist sich hier wieder die in unseren Tagen immer kräftiger sich entfaltende falsche prophetische Linie, welche immer und ständig auf die Gewinnung der ganzen Völker gerichtet ist, und krampfhaft die ganzen Nationen unter die Herrschaft Christi jetzt schon bringen will. Schon die Praxis weist es ja aus, dass dies ein falscher Weg ist; denn die Völker lassen sich nicht unter Christi Joch beugen - nicht jetzt vor ihrer Zeit. Die M a s s e n der Nationen haben nach der klaren Schrift jetzt noch eine W a r t e z e i t unter zunehmendem Fluch des Todesverderbens. Aber die Kindschaftsgemeine soll herausgerufen und zubereitet werden als ein Leib des Hauptes, um nach eigener Vollendung ihre Zentral-Segensstellung für alle Kreatur anzutreten. Es ist ein Fehlweg, j e t z t Völkerrettung zu erstreben und alle Nöte der Völker aufheben zu wollen, welche doch gerade zu ihrem Zerbruch dienen sollen, anstatt mit lautem Wächterruf das Evangelium von der Wahl der Gnaden, von der herausgerufenenen Gemeine, von dem sich bereitenden Leib zu verkündigen.

Nach Gottes eigenem Rat

Gleichwie Gott nach Seinem eigenen Rat in den ganzen Zeiten bis auf die Geburt Seines Sohnes die Gesamtheit der Nationen laufen ließ, und nur e i n Volk zubereitete, also geht es auch jetzt in diesen Tagen: die Masse läuft zunächst dahin in G e r i c h t e n und in G e r i c h t e zu ihrem endlichen H e i l e; aber das ist i h r Weg. Aus ihr heraus ruft das Wort e i n Volk, und d e s s e n Weg läuft aus in der anderen Ankunft des Herrn in Herrlichkeit. Ganz klar redet unser Text an seinem Schluss noch einmal von denen, w e l c h e haben d e s G e i s t e s E r s t l i n g e, und stellt sie der ganzen übrigen Kreatur gegenüber. Unter Kreatur aber kann nach dem ganzen Zusammenhang der Stelle nichts anderes verstanden sein als alles, was Geschöpf heißt, also nicht etwa bloß Pflanzen und Tiere, sondern alle, alles, was Geschöpf heißt, ausgenommen die Kinder Gottes. Damit ist schon ganz klar den Kindern Gottes eine Zentral- oder Mittelpunkts- oder Herzstellung innerhalb der ganzen Kreatur zugewiesen. Das zu erfassen, ist nun schon von großer Bedeutung, nicht nur für jede Art von Reich-Gottes-Arbeit, welche dadurch ganz andere Richtlinien bekommt, sondern auch für die Stellung der Gläubigen innerhalb der Welt. Vergegenwärtigen wir uns innerlich die vorliegenden Schriftwahrheiten, so haben die Gläubigen eine Freistellung innerhalb der ganzen Kreatur, eine befreite und losgelöste Stellung innerhalb der noch g e b u n d e n e n Kreatur und aller ihrer Gebilde.

Kinder Gottes sind Vertreter der Gottwelt und ihrer ewigen Linien innerhalb der Fluchwelt und ihrer traurigen Todesgesetze, wobei es klar ist, dass das Höchste und Edelste, gleichwie das Niedrigste und Gemeinste an der Eitelkeits-Kreatur in gleicher Weise dem Verderben unterworfen ist. Deshalb stehen Kinder Gottes wohl natürlich in der Welt und haben da ihre Aufgaben; aber sie stehen i n der Welt als n i c h t v o n der Welt - in allen Stücken g e g e n w e l t l i c h. Darum hat alles Tun und Lassen der Kinder Gottes in dieser Weltzeit etwas Passionsmäßiges. Damit sind wir nun schon beim ersten Punkt angelangt, nämlich bei der A r t, wie die Zentralstellung der Kinder Gottes sich auswirkt: zunächst nämlich leidend. Darum beginnt auch der Apostel unsere Verse mit den Worten: „Ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden nicht wert sind der Herrlichkeit, die an uns soll geoffenbart werden.“

Gottgeliebte Erstlinge

Die Zentralstellung der wiedergeborenen Gläubigen ist eine Stellung gegenüber einer g e f a l l e n e n und dem V e r d e r b e n unterworfenen Welt. Sie sind durch Wort und Geist herausgehoben und auf einen festen Grund inmitten der umgebenden, wankenden Kreatur gestellt. Sie sind Gottgeliebte und Gottliebende mitten in einer sich selbst liebenden Kreaturen-Welt. Da strahlen nun auf diesen Gottmittelpunkt der geretteten Entronnenen alle die Verderbensausstrahlungen der Kreatur. Der kreisende Meeresstrom der in sich selbst stehenden Nationenmassen speist seine Wasser gegen das in ihm sich sammelnde Gotteslicht und sucht es zu erlöschen, weil dies Licht bestimmt ist, die Nationen-Meeres-Wassermassen umzugestalten zu göttlichen Gebilden. Daraus kommt als erster Zug in der Zentralstellung der Gläubigen zur Kreatur das Leidende. Unter den Leiden dieser Zeit meint ja der Apostel nicht die K r e a t u r e n - L e i d e n, sondern die G o t t e s k i n d s c h a f t s - L e i d e n. Den Kreaturen-Leiden sind ja die Kinder Gottes auch noch unterworfen - soweit sie eben auch noch kreatürlich sind; aber sie haben ihre besonderen Gotteskindschafts-Leiden, welche aus ihrer neuen, gottgegebenen Stellung gegenüber aller Kreatur heraus kommen.

So war ja auch die Stellung ihres Hauptes, des eingeborenen Sohnes Gottes, von dem Augenblick an, wo Kreaturen sündigten, d. h. sich in in sich selbst stellten, eine leidende. Die Passion desSohnes Gottes hat schon in viel früheren Äonen begonnen als in dem Äon Seiner Menschwerdung. Oder meinen wir, um nur e i n Beispiel zu nehmen, es sei kein Leiden für den Sohn Gottes gewesen, zum gefallenen Menschen ins Paradies zu gehen und ihn zu suchen? Drum ist’s klar, dass schon an den Pforten des Paradieses das blutige Opfer steht.

Leidens- und Segensstellung des Sohnes

Wenn der Sohn Gottes Seine Zentral-Segensstellung an einer gefallenen Kreatur zur Durchführung bringen will, so kann Er das nur leidend. „M u s s t e nicht Christus solches leiden und zu Seiner Herrlichkeit eingehen?“ Wer Ertrinkende retten will, muss ins Wasser, wer Brennende retten will, muss ins Feuer - und wird dabei durchnässt oder verbrannt. So ist die wunderbare Zentralstellung der Kinder Gottes gegenüber der Eitelkeit unterworfenen Kreatur zunächst eine leidende. Das ist die hohe Würde der Kinder Gottes, dass sie teilhaben dürfen am Leiden Christi. Der erste Adam schon hätte ein f r e i Leidender unter Satans Listen und Schikanen, und ein frei Sterbender unter Satans Todesstreich sein sollen, und hätte dann als Überwindender in des Gottessohnes Kraft und als Auferweckter in des Vaters Kraft Satan überwunden.

Der Mensch fiel - nun muss der Sohn selbst für ihn, den gefallenen Menschen, diesen Weg gehen. Und Er ist ihn gegangen. Aber - und das ist das Wunderbare und das Gewaltige - Er lässt eine Auswahlgemeine von Menschen, die sich rufen lassen, doch noch am ursprünglichen hohen Berufe teilnehmen. Er erhebt sie zur Zentralstellung von Leibesgliedern und lässt sie erst m i t l e i d e n und dann mit herrlich werden zur Überwindung der Sünde. Das ist das unglaublich Große, was Paulus in Kol 1:24 ausspricht: er freue sich des Leidens, das er für den Leib Christi leiden dürfe; er freue sich, das noch Mangelnde an den Leiden Christi an seinem Teile und an seinem Fleische leiden zu dürfen; er freue sich, die Gegenfülle, die Ganzfülle der Leiden Christi mit heraufführen zu dürfen, indem er, von Christi Leidensliebe durchdrungen, auch sein Teil Leiden freudig auf sich nehme. So dürfen wir an der Zentral-Leidensstellung Christi teilnehmen, um auch zur Zentral-Herrlichkeitsstellung und zur Zentral-Segensstellung durchzudringen.

Siehe, drum freue dich, wenn dein Glaubensweg dir allerlei Leiden bringt, und fürchte und scheue dich nicht. Geh getrost im Glauben die inneren und äußeren Sterbenswege - sie sind ein Anzeichen, dass du auch in die Zentralstellung eingetreten bist - und halte es mit Paulus dafür, dass dieser Zeit Leiden, d.h. die Leiden des gegenwärtigen Glaubensäons, nicht würdig sind, nicht einzuschätzen sind gegenüber der Herrlichkeit, welche an uns soll geoffenbart werden. Und fürwahr, die Herrlichkeit unserer Zentralstellung ist eine große. Paulus sagt, die ganze Kreatur warte gespannt unter ihrem Eitelkeitsfluch auf die Offenbarung der Kinder Gottes. Er sagt, die Kreatur sei dem Todeswesen - Luther: der Eitelkeit - unterworfen.

Die Kreatur wartet

Unterworfen hat sie ja der Herr. Der Fluch, der auf der Sünde lastet, ist vom Mund des Herrn ausgesprochen (siehe 1Mo 3). Und gottlob, dass er ausgesprochen ist; denn ohne Fluch wäre die Sünde unausrottbar, und der Verderbensstrom flösse unendlich und immer tiefer. Der Fluch ist der Segensvorbereiter, der Segensschrittmacher. Und gottlob, dass er vom H e r r n ausgesprochen ist - jetzt ist er Hoffnungsträger. Die Kreatur, d.h. alles, was geschaffen ist, wird noch frei werden vom Dienst der Eitelkeit, denn der hat den Fluch gesprochen, bei welchem jedes Gericht Rettungszweck hat. Und die Kinder Gottes dürfen nach ihrer eigenen Vollendung die Segens- und Heilsträger für alle Kreatur sein. Sie dürfen ihr die Lebenskräfte einströmen, die sie wieder mit göttlichem Leben füllen und die die Todesgesetze überwinden. Darum wartet alle Kreatur auf sie. Es ist eine unbegreiflich hohe Würde, zu welcher arme Selbstsünder berufen sind in Christo. Wenn das Wort es nicht sagte, würden wir es nie und niemandem glauben; so aber wollen wir’s demütig, anbetend nehmen, und es uns zum feurigen Ansporn dienen lassen, zu wachsen an Ihm, dem Haupte, und der Vollendung entgegen zu reifen.

Ja, was bedeuten da Leiden, so schwer sie sind! Und vergessst es nie: Seht, jede Pflanze, jedes Tierlein sieht euch flehend an und ruft: Macht, dass ihr fertig werdet, ihr Gotteskinder, wir warten auf euch! Und die ganze arme, unter dem Fluch sich windende und stets umsonst an der Eigenbefreiung schaffende Menschheit, sie ruft uns zu: Nehmt’s ernst, ihr Gotteskinder, e u e r Tag ist u n s e r Tag! - Und noch höher steigt’s: Die Kreatur, sagt Paulus, werde frei werden vom Dienste der Eitelkeit, hin zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Sie seufze jetzt (Röm 8:22), aber all ihr Seufzen, ist das seiner Geburtswehen auf den Tag, da sie auch neu werde. Und wenn sie neu würde, dann würde sie zum Bilde der Kinder Gottes neu. Welch wunderbare Stufenfolge! Der Sohn Gottes wird vatergleich; die Kinder Gottes werden sohnesgleich; und die Kreatur wird gotteskindergleich.

Unsere künftige Zentralstellung

Der Sohn ist selig in der Vaterherrlichkeit, die Er vermehrt; die Kinder Gottes sind selig in der Sohnesherrlichkeit, die sie vermehren; die Kreatur ist selig in der Gotteskinderherrlichkeit, die sie vermehrt. Dahin will der Herr uns bringen. So sehen wir, dass die Kinder Gottes jetzt nicht auf ein Rennen und Laufen, nicht auf ein Jagen, nicht auf ein Vieltun und Vielarbeiten angewiesen sind, welches das innere Werden stört und hemmt, sondern erst auf e i n W e r d e n; dann, wenn sie geworden, kann ihr Zentralsegen ausbrechen. Eine Menge Reich-Gottes-Arbeit unserer Tage ist Voreiligkeitsarbeit, Unreifearbeit, weil ihre Träger viel weniger aufs Werden als aufs Tun gerichtet sind. Wer mehr tut als er wird, kriegt die geistliche Schwindsucht. Du sollst nicht jetzt die Kreatur gewinnen, sondern du sollst sie ruhig warten lassen, bis du etwas bist - sie ist bestimmt zu der seligen Freiheit der Kinder Gottes. Erst in deiner vollendeten Freiheitsherrlichkeit kann sie selber selig werden. Bring du nur die Frucht, welche deinem j e w e i l i g e n W e r d e n s s t a n d entspricht - da hast du gerade genug zu tun.

Was Frucht ist, macht dich selber reicher; was Getue ist, macht die leerer. Die Hauptaufgabe der einzelnen Kinder Gottes ist darum auf ihr eigenes Wachsen und Werden gerichtet, die Hauptaufgabe der Gemeine auf den Tag des Herrn, und darunter bricht dann die Liebe aus und geschieht d i e geistgezügelte Arbeit, welche reichen Segen, nämlich Frucht, schafft. In allerlei Frucht äußert sich die Zentral-Segenssstellung schon jetzt und lehrt uns hoffen auf den größeren Tag. Ja auf H o f f n u n g , das sagt Paulus zuletzt, sind wir angelegt: die Berufenen zu so großer Stellung. Wir tragen nämlich in dieser Welt unseren Schatz in irdenen Gefäßen. Uns hängt noch der Leib dieses Todes, der Leib der Nichtigkeit, an. Wir haben auch noch zu seufzen und zu harren. Wir müssen auf unseres Leibes Erlösung noch warten. „Damit die Kraft, die überschwängliche, sei Gottes und nicht von uns“, sind wir noch Niedergehaltende. Es muss erst alle Selbsthöhe ausgefeuert sein, ehe wir fähig sind, solche Würden zu tragen. Die Selbsthöhe wird aber sehr kräftig durch des Fleisches und Leibeselend erniedrigt. Darum haben wir sie noch - und viele Kinder Gottes - in sonderlicher Elendsgestaltung. Dadurch wird die Hoffnung erweckt, und wir warten unserer großen Endzentralstellung in Geduld. Aber berufen sind wir und hinausführen wird’s der Herr. Und fest und unbeweglich wird angesichts so großer Gnaden der innere Entschluss:

Drauf wollen wir’s denn wagen,
es ist wohl wagenswert,
und gründlich dem absagen,
was aufhält und beschwert.
Welt, du bist uns zu klein;
wir gehn durch Jesu Leiten
hin in die Ewigkeiten:
es soll nur Jesus sein!

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42. Des Heiligen Geistes Niedrigkeitsweg Röm 8:23-27