Die Schöpfung – ein Abbild der Herrlichkeit Gottes

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Abschrift des Heftes: Die Schöpfung - ein Abbild der Herrlichkeit Gottes
Julius Beck (1887-1962) stammt aus Altingen.
Er war Mittelschullehrer in Calw, nach 1945 Rektor.

Aus der Reihe: Vätererbe Bd. VIII
Verlag Ernst Franz Metzingen, Württ.

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Die Schöpfung als Abbild der Herrlichkeit Gottes

1. Die Schöpfung - ein Abbild der Herrlichkeit Gottes

Das All ist nicht aus sich selbst entstanden, wie der Unglaube verkündigt. Gott ist sein Schöpfer. Die Schöpfung aber trägt Merkmale ihres Schöpfers an sich; denn Gott kann nur sich selbst offenbaren. Wäre eine finstere Macht Ursache der Entstehung des Alls, dann trüge dieses die Charaktere der Hölle an sich. Gottes Schöpfung aber ist „sehr gut“, d. h. harmonisch, wobei das Licht herrscht über die Finsternis.

Insbesondere ist das Licht das Siegel, welches Gott seiner Schöpfung aufgeprägt hat. Doch offenbart sich auch Finsternis, die aber nicht in der Natur Gottes begründet ist. Finsternis entsteht, wenn eine Kreatur die Lichtesoffenbarung Gottes unterbindet, indem sie Gottes Offenbarungswillen widerstrebt, was Gott geschehen lässt.

Gott offenbart sich im Licht und als Licht mittels seiner 7 Geister. Diese Lichtesoffenbarung ist zugleich eine Liebesoffenbarung und bedeutet für das Geschöpf lauter Seligkeit. Widersteht aber ein Geschöpf der Liebe Gottes, dann „geht Feuer aus von der Liebe“. Dieses Feuer ist das göttliche Zornfeuer; es entsteht, wenn ein Geschöpf im Widerspruch zu Gott stehen bleibt und anders will als sein Schöpfer. Das Geschöpf also, sei es Satan oder der Mensch, ist Ursache der Zornesoffenbarung Gottes. Durch das kreatürliche Nein gegenüber Gott entzündet sich im Geschöpf die Hölle.

Jesus Christus, der Sohn Gottes, war eine vollkommene Lichtesoffenbarung; denn „Er tat nichts, als was Er sahe den Vater tun“. Gott bekannte sich zu Ihm in außerordentlicher, wunderbarer Weise, so dass Jesu Leben voll ist an göttlichen Taten und Worten, von deren Licht die Menschheit bis heute zehrt; und sie wird es in alle Ewigkeit tun. Im gefallenen Menschen dagegen liegt von Geburt her ein Widerstreben, ja eine Feindschaft gegen Gott vor. Je größer diese Feindschaft ist, desto spärlicher kann Gott sein Licht und seine Liebe in einem solchen Menschen offenbaren. Das Leben des gottfernen Menschen aber ist mehr Hölle als Himmel, mehr Zorn als Liebe. Darum ist das Lebensgefühl des gottlosen Menschen Einsamkeit, Armut und Elendigkeit, obwohl ihm der Weltgeist das Gegenteil vorspiegelt: es geht hier um Betrug. Sobald der Mensch aus seinem Widerstand gegen Gott heraustritt - und seinen Willen Gott unterordnet, bekennt sich Gott in Licht und Liebe zu ihm - und tut die großen Werke der Erneuerung an ihm. -

Die Einteilung des Alls nach den Prinzipien von Licht und Finsternis (= gut und bös) sowie nach der Kategorie von sichtbar und unsichtbar ergibt folgendes Schema:

1) Die unsichtbaren Welten:
a. die unsichtbare Lichtswelt, die eine gute Welt ist;
b. die unsichtbare Finsterniswelt, die eine böse Welt ist.
2) Die sichtbare, irdische Welt.

Da die sichtbare Welt aus den zwei unsichtbaren Welten hervorgegangen ist, trägt sie deren Charaktere. Sie ist zum Teil Licht (Tag), zum Teil Finsternis (Nacht); ebenso trägt sie den Doppelcharakter von gut und böse an sich - wie auch ihre Bewohner.

Dieser Zustand unsrer Erde wird sich erst im tausendjährigen Reich ändern, in dem der Einfluss der Finsternis in Natur und Kreatur dieser Erde unterbunden ist; sie wird aber - wieder - in der Neuschöpfung von Himmel und Erde durch Gott eine Lichteserde ohne alle Finsternis werden.

Von der unsichtbaren Lichtswelt

Die Lichtswelt stammt aus der ewigen Natur Gottes. Diese ist der dreieinige Kraftausfluss des Geistes und wird auch die „Leiblichkeit Gottes“ genannt. Die Natur Gottes ist also seine Leiblichkeit; sie war der Ausgangspunkt aller Schöpfungen Gottes, da Gott nur aus sich selbst heraus schaffen kann.

Umfasst die Schöpfungsleiter mit ihren 10 Geburten die gesamte Schöpfung, das ganze Universum, so bildet die unsichtbare Lichtswelt die oberste und höchste Stufe an der Leiter der Geburten. Sie ist ein unmittelbarer Ausfluss Gottes. Gott durchwohnt sie; aber auch alle übrigen Geburtenstufen.

Unter der Lichtswelt sind die Geisterwelten und die Engelwelten zu verstehen. Die Geister und die Engel sind lauter Lichtsgestalten: menschliche Geschöpfe, die wieder in das Licht zurückgekehrt sind, oder englische Geschöpfe, die unmittelbar aus dem Licht geboren wurden.

Der Stoff, aus dem die Lichtswelten bestehen, heißt bei den Mystikern die jungfräuliche Paradieseserde. Sie ist durch Verdichtung des Lebenswassers entstanden, welches selbst auch eine Verdichtung der Lebensluft ist; diese stammt unmittelbar aus dem Lebensfeuer Gottes. Der Schöpfungsstoff ist nicht etwa tot - wie scheinbar unsere irdische Materie - ; sondern er enthält die göttlichen Lebenskräfte und alle Weisheitsarten Gottes.

Die Bewohner der Lichtswelten sind die Geister und die Engel. Sie sind aus denselben Kraftstoffen der Lichtswelt geschaffen - wie Adam einst aus den Stoffen der äußeren, sichtbaren Welt geschaffen wurde.

Im Vergleich zum Menschen sind die Engel nur einfache, monadische Wesen; sie bestehen nur aus Licht. Der Mensch dagegen ist dualistisch geschaffen, d. h. er besteht aus Licht und Finsternis. Sowohl die Engel als auch die Menschen sind geschaffene Wesen, d. h. Geschöpfe. Nur der Eingeborene Sohn Gottes ist eine unmittelbare „Geburt“ aus Gott. Zwischen Geschöpf und Geburt besteht also ein gewaltiger Unterschied. Doch trug der Sohn Gottes in seiner Erniedrigung als Menschensohn auch geschöpfliche Merkmale an sich, die mit dem Begriff „Mensch“ gegeben waren. Unbeschadet dieser geschöpflichen Merkmale blieb Er aber nach seinem Innern dauernd der „Sohn Gottes“.

Umgekehrt liegen die Verhältnisse beim gefallenen Menschen. Er kann durch die „Geburt von oben“ nach seinem Innern einen göttlichen Charakter bekommen, bleibt aber nach seinem äußeren Menschen nach wie vor ein „Geschöpf“ Gottes.

Ist einst das menschliche Wesen seinem ganzen Umfang nach aus dem Staub der Sünde und des Irdischen in die Herrlichkeit Gottes erhoben, dann besteht eine sehr nahe Verwandtschaft zwischen dem „Sohn“ und den „Söhnen“. Sie werden Ihm gleich sein - und werden Ihn sehen, wie Er ist. „Vater, Ich will, dass wo Ich bin, auch die bei Mir seien, die Du Mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen!“

Von den Engeln

Die Lichtsengel sind gute Engel. Sie sind Wesen, deren Leiblichkeit nicht an Raum und Zeit gebunden ist. Dieser Vorzug gegenüber unseren plumpen Erdenkörpern ist ein Stück besonderer Herrlichkeit der Lichtsengel. Immerhin ist ihre Herrlichkeit auch geschöpfliche Herrlichkeit, deren Merkmale in ihrer Begrenzung und ihrer Körperlichkeit bestehen. Diese geschöpflich begrenzte Herrlichkeit ist Geistleiblichkeit. Solche Geistleiblichkeit werden einst auch unsere auferstandenen Leiber besitzen.

Die Geistleiblichkeit der Lichtsengel stammt aus der Natur Gottes; darum sind die englischen Leiber Tinktur- oder Geistleiber. Das heißt, dass sie nicht aus irdischen, sondern aus himmlischen Elementen bestehen, nämlich aus lichtfeurigen Wassern und der jungfräulichen - d. h. unberührten - „Erde“ der Lichtwelt. Das sagt zugleich, dass sie nicht nur Luft oder Geist sind. Doch sind die Leiber der Engel nicht fest und starr, sondern elastisch und beweglich. Sie sind auch fähig, irdische Stoffe und Gegenstände ohne Hemmung zu durchdringen. Dem himmlischen Ursprung der englischen Leiblichkeit 266 entspricht auch die übermenschliche Kraft und das große Vermögen dieser Körper. Mit Leichtigkeit hob jener Engel den schweren Stein vom Grabe Jesu weg. Außerdem sind die englischen Körper den unsrigen darin weit überlegen, dass sie sich sehr rasch zu bewegen vermögen.

So sehr uns diese Engel der Lichtswelt augenblicklich übertreffen durch eine der unsrigen weit überlegenen und edleren Leiblichkeit, so steht doch das menschliche Wesen schöpfungsmäßig über dem englischen Wesen. Die Engel sind nach den verschiedenen Eigenschaften und Kräften Gottes geartet, wodurch ein großer Unterschied unter ihnen entsteht. Die Unterschiede sind darin begründet, dass sich das göttliche Leben jeweils auf verschiedene Art in ihnen spiegelt. Während sich im Menschen als dem Ebenbild Gottes die ganze göttliche Kräftefülle auf geschöpflicher Stufe findet, offenbaren sich diese Kräfte Gottes in den Engeln nicht in ihrer Fülle, sondern in einer gewissen Beschränkung. Erst in ihrer Gesamtheit stellen die Kräfte der Engel die Summe aller Gotteskräfte und Weisheitsarten dar. Der einzelne Engel repräsentiert immer nur einen einzelnen Gedanken des Schöpfers - wie die Blumen, die jeweils nur eine göttliche Idee darstellen.

Gegenüber der Herrlichkeit des Eingeborenen Sohnes zeigen sich Grenzen nicht nur der englischen, sondern auch der menschlichen Herrlichkeit. Im Sohn als dem Wort des Lebens ruhen alle Arten der göttlichen Weisheit und alle Lebenseigenschaften Gottes. In Ihm wohnt die ganze göttliche Fülle mit allen Kräften der Aktion und Reaktion. Engel dagegen sind einzelne Gottesgedanken in jeweils verschiedener Art und Offenbarung der göttlichen Lebenseigenschaften und Kräfte.

Aus dieser Verschiedenheit ergibt sich eine gewisse Rangordnung in der Engelwelt, die zu der Unterscheidung von Engeln und Erzengeln, von Cherubim und Seraphim, auch von Fürstentümern und Obrigkeiten führt; denn Gott offenbart sich in dem einen Geschöpf mehr als in dem andern, was die Unterschiede erklärt. Die nach Fähigkeit und Herrlichkeit so verschieden begabten Engelwesen sind gegeneinander ausgerichtet, d. h. sie stehen in genauer Ordnung über- und untereinander. Immer hat es der Schöpfer darauf abgesehen, dass eine mittelbare Einwirkung des Edleren in das weniger Edle stattfindet, wodurch dieses erhöht und vervollkommnet werden soll. Doch stehen wir Menschen zunächst mehr unter dem Einfluss der nicht gefallenen Engel, obwohl wir schöpfungsmäßig über ihnen stehen. Diese Ordnung ist nur vorläufig. Hat doch auch Jesus in seiner Erniedrigung als Mensch von den Engeln allerlei Unterstützung und Stärkung erfahren.

Gott ist ein Gott genauester Ordnung sowohl in der sichtbaren als in der unsichtbaren Welt, bei Menschen wie bei Engeln.

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2. Lucifer als Ebenbild des eingeborenen Sohnes