Die Guttäter als Gott- und Heilsuchende

Aus Bibelwissen
Version vom 4. Oktober 2022, 15:36 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Bindungen an Christus)

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Aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum:
"Übeltäter und Guttäter in Gottes Heilsvorsatz" (1983)
von Mathias Jaegle (siehe Lebensbild)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften:
Inhaltsverzeichnis:

In Bearbeitung

II. Die Guttäter in Gottes Heilsvorsatz

2. Die Guttäter als Gott- und Heilsuchende

Nachdem wir das den Guttätern verheißene äonische Leben als Belohnung für ihr Suchen in gutem Werk im rechten Zusammenhang in Gottes Wort erkennen durften, ist nun der Weg frei, auf das von den Guttätern Begehrte einzugehen. Sie strecken sich aus nach Ehre und Unvergänglichkeit, wofür sie als Belohnung äonisches Leben erhalten. Nun stellt sich hier die Frage: Können Menschen, die n och keine Heilserkenntnis in Christus haben, nach solch hohen Heilsgütern trachten? Ja, ,denn in Wirklichkeit hat der natürliche Mensch noch mehr Göttliches in sich, als allgemein angenommen wird.

So sagt Gottes Wort (Röm 2:14.15) in unmittelbarer Nähe unseres Textwortes, dass die Nationen, die das (mosaische) Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was das Gesetz fordert; weiter, wie sie da in ihre Herzen geschriebene Werk des Gesetzes zur Schau stellen, wobei ihnen ihr Gewissen mit bezeugt. (In Röm 2:27) heißt es sogar, dass der von Natur Unbeschnittene das Gesetz vollbringt). Auch Paulus weiß aus Erfahrung zu sagen (Röm 9:1), dass ihm sein Gewissen mit bezeugt, jedoch mit der wichtigen Ergänzung: „in heiligem Geist“. Das können die Guttäter nicht sagen, weil sie Gottes heiligen Geist nicht haben. Über

Die Beziehung der Guttäter zu Gott

erhalten wir Aufschluss durch Pauli Rede auf dem Aeropag zu Athen (Apg 17:24-29). Dabei geht der Apostel von der großen Wahrheit aus, dass Gott die Welt und alles, was darin ist, geschaffen hat und allem Leben und Odem und alles übrige gibt. Weiter bezeugt er, wie alle Nationen von einem einzigen Menschen (Adam) abstammen und wie „Er ihnen zugeordnete Fristen und Wohngrenzen festgesetzt hat, damit sie Gott suchen sollten. Ob sie wohl nach Ihm tasten und Ihn finden möchten...“ Hier ist noch nicht bestimmt gesagt, dass sie Ihn auch tatsächlich suchen werden, sondern nur, dass sie dies tun sollten. Doch zeugt z. B. der von den Athenern dem unbekannten Gott errichtete Sockel (Apg 17:23) bereits vor ihrem Tasten nach ihm. Dann heißt es weiter: „... obwohl Er zwar nicht fern von jedem einzelnen unter uns ist; denn in Ihm leben wir und bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Denn Seines Geschlechtes sind auch wir!“ Paulus bestätigt die Aussage jener Dichter in (Apg 17:29) mit den Worten: „Wenn wir nun zu Gottes Geschlecht gehören...“ Später fasst der Apostel diese Tatsache zusammen in dem allumfassenden Ausspruch in Röm 11:36: „Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All!“

Aufgrund der den Athenern dargelegten Tatsache von der engen Verbundenheit zwischen Gott und Mensch könnte man meinen, Paulus habe von Gläubigen geredet. Doch dies ist nicht der Fall. Im Gegenteil, der Apostel spricht von den nicht auserwählten Menschen, die Gottes heiligen Geist nicht besitzen.

Gemäß Hebr 11:6 gibt es in der Tat Menschen, die Gott ernstlich suchen. Die Voraussetzung dafür ist Glauben, „denn wer zu Gott kommt, muss glauben,dass Er ist“. Der Glaube dieser Menschen beruht auf der von ihnen anerkannten Tatsache dass Gott existiert. Sie sind vom Dasein Gottes überzeugt. Mehr wird vom Glauben dieser Menschen nicht ausgesagt. Aber Gott verheißt denen, die Ihn ernstlich (mit Ausdauer) suchen, ein Belohner zu sein. Folglich enthält die Aussage in Hebr 11:6 zwei wichtige Wahrheiten: 1. Es gibt Menschen, die Gott ernstlich suchen und 2. Gott belohn die Ihn Suchenden.

Wie sehr Menschen, die Gott suchen, Ihm wohlgefällig sind, bestätigen die diesen Menschen geschenkten Verheißungen. Dafür haben wir etliche Beispiele aus der Geschichte Israels. Als der König Joosaphat von Feinden umringt war (2Chr 20:3), richtete er sein Herz darauf, Jewe zu suchen, worauf ihm Gott dann einen wunderbaren Sieg schenkte. Und von Hiskia lesen wir in 2Chr 31:21: „Und in allem Werk, das er anfing im Dienste des Hauses Gottes und in dem Gesetz und in dem Gebot, um seinen Gott zu suchen, handelte er mit ganzem Herzen, und es gelang ihm.“

In den Psalmen finden wir weitere köstliche Verheißungen für Gottsuchende. So in Ps 9:10: „... ihr, die ihr Gott sucht, es lebe euer Herz.“ Ps 105:3 „Es freue sich das Herz derer, die Jewe suchen.“

Auch Jeremia schreibt zuversichtlich den weitab stehendenden Volk (Jer 29:13.14): „Ihr werdet Mich suchen und finden, denn ihr werdet nach Mir trachten mit eurem ganzen Herzen; und Ich werde Mich von euch finden lassen, spricht Jewe.“

Da nun im A. T. den Suchenden schon ein Finden verheißen ist, wieviel mehr werden den Gottsuchenden im N. T. solch bestimmte Verheißungen gegeben. So sagt der Herr selbst (Mt 7:8; Lk 11:10): „... wer sucht, der findet.“

Wie sehr Gott auf dieses Ihn-Suchen wartet, hat Sein Sohn mit dem Vorwurf an die Oberen der Juden kundgetan (Joh 5:44): „Wie könnt ihr glauben, da ihr Verherrlichung voneinander annehmt, doch die Verherrlichung, die vom alleinigen Gott ist, nicht sucht?"

Gottes Odem im Menschen

Ein besonderes Merkmal der Gottverbundenheit ist der Odem des Lebens, den alle Menschen von Adam haben, denn es heißt in 1Mo 2:7: „... und Gott haucht in seine Nase den Odem der Lebenden (oder: Lebensodem).“ Als sich Gott anschickte, alle Menschen durch die Wasserflut zu vertilgen, sagte Er (1Mo 6:17), dass dies geschehen werde mit allem Fleisch, das in sich den Geist der Lebenden hat. Und als Gott die Flut über die Erde brachte, ,da starb alles, was den Odem des Geistes der Lebenden hatte, soweit es auf dem Trockenen lebte (1Mo 7:22). Auch der Prophet Jesaja bezeugt (Jes 42:5b), dass Gott den Völkern den Odem gibt und Geist denen, die auf der Erde wandeln. Damit wird deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Gott nicht allein Adam Seinen Lebensodem gab, sondern allen Menschen. Diese Abhängigkeit von Gott (als der Lebensquelle) durch S einen Odem führt uns wieder zur Wahrheit, dass wir göttlichen Geschlechts sind, denn in Ihm leben und bewegen wir uns und sind wir (Lk 17:28).

Haucht dann der Mensch bei seinem Tod diesen Odem des Lebensgeistes aus, so kehrt nach Pred 12:7 der Geist wieder zu Gott zurück, der ihn gab. Gemäß Hi 34:14 könnte Gott jederzeit Seinen den Menschen geschenkten Odem und Geist wieder zu sich ziehen und dann würde alles Fleisch verscheiden. So ist alles Leben ganz vom Geist abhängig, den Gott Seinen Geschöpfen gibt.

Bindungen an Christus

Neben dieser meist unbewussten Bindung des Menschen an Gott bestehen noch Bindungen an Christus. Jesus sagt in Joh 13:3 und Mt 11:27: „Alles ist Mir von Meinem Vater übergeben worden...“ Demzufolge stehen auch alle Menschen in der Abhängigkeit von Gottes Sohn. Eine noch tiefere Gebundenheit beleuchtet Kol 1:17, wo uns geoffenbart wird, dass das All zusammen besteht in Ihm. Und Gemäß Hebr 1:3 trägt der Sohn das All durch Sein machtvolles Wort. Demnach hat jeder Mensch seinen Daseinsgrund in Christus und wird durch Sein Wort getragen. Auch wenn der Mensch sich von Gott lossagt, so bleibt er dennoch von Ihm abhängig, denn der Mensch ist unfähig, alle diese gottgegebenen Bindungen zu lösen. Selbst dann, wenn er mit Atmen aufhört, kehrt sein Geist zu Gott zurück, der ihn gegeben hat.

Beschränkte Einbuße der Wirksamkeit des Geistes

Könnten wir den nunmehrigen Zustand des Geistes mit demjenigen vergleichen vor Adams Übertretung, so ließe sich die unsagbare Einbuße an Geist ermessen. Immerhin können wir doch nicht sagen, der Mensch sei geistlich tot für Gott. Vieles haben die Nachkommen Adams in dieser Hinsicht eingebüßt, aber nicht alles. Das Beweist allein der schon zitierte Ausspruch in Apg 17:27: „... damit sie Gott suchen sollten, ob sie wohl nach Ihm tasten und Ihn finden möchten“

Dem zufolge befähigt Gott den von Ihm erschaffenen Menschen, nach Ihm zu suchen, mit der Möglichkeit, Ihn auch zu finden, denn Er lässt Sich nicht unbezeugt, indem Er Gutes wirkt, Regen vom Himmel und fruchtbringende Fristen gibt und unsere Herzen mit Nahrung und Fröhlichkeit erquickt (Apg 14:17).

Ein tiefgehender Unterschied