Die Einmaligkeit des Evangeliums

Aus Bibelwissen
Version vom 20. August 2010, 16:57 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Ist das Evangelium der Bibel noch aktuell?)

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Ist das Evangelium der Bibel noch aktuell?

Bevor ich auf den Inhalt des Evangeliums näher eingehen möchte, will ich zuerst einmal die Frage in den Raum stellen, ob das Evangelium der Bibel immer noch aktuell ist oder ob es sich hier um eine längst überholte Botschaft handelt? Seit bald 2'000 Jahren wird das Evangelium verkündigt und das Neue Testament gibt es heute in fast allen Sprachen dieser Erde. Es gibt kaum ein Volk, das nicht schon einmal mit dem Evangelium konfrontiert wurde. Das NT (Neue Testament) ist mit Abstand das meistverkaufte Buch der Welt.
Obwohl das NT der Bestseller aller Bestseller ist, hat man bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck, dass sich in dieser Welt nicht viel verändert hat. Nach wie vor wird die Menschheit von Hunger, Krieg und einer himmelschreienden Ungerechtigkeit geplagt. Europa und Amerika - oder auch die westliche Welt - kann man auch als das christliche Abendland bezeichnen. Doch was ist aus dieser "christlichen Welt" geworden? Stellen wir hier nicht einen machthungrigen Kapitalismus fest, der nicht selten auch Drittweltländer ausbeutet, um noch reicher zu werden? Ohne Zweifel stellen wir im christlichen Abendland eine zunehmende Gier und Genusssucht fest, die sehr ungute Auswüchse zutage fördert. Das christliche Abendland verhält sich leider alles andere, als "christlich".
Kann man deshalb dem Evangelium die "Schuld" in die Schuhe schieben, wenn sich die sogenannte "Christenheit" nicht an die Lehre des Evangeliums hält? Können die Propheten des Alten Testamentes dafür verantwortlich gemacht werden, wenn das Volk Israel ihren Anweisungen nicht folgen wollte? Ist die Lehre von Jesus Christus - seine Feinde zu lieben - schuld daran, wenn sogenannte Christen ihre Feinde hassen? Es liegt nicht an der Unvollkommenheit des Evangeliums, wenn das christliche Abendland die Anweisungen des Evangeliums nicht beachten will, sondern es liegt am Egoismus und an der Genusssucht des Abendlandes!
Durch die nachfolgenden Ausführungen soll deutlich gemacht werden, dass das Evangelium nach wie vor "hoch aktuell" ist.

Was heisst Evangelium?

Immer wieder ist vom Evangelium oder von den Evangelien die Rede. Doch längst nicht alle wissen, was das Evangelium beinhaltet und welche Bedeutung das Wort "Evangelium" hat. Dieser Begriff stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, nämlich aus "eu" (sprich ev) und "aggelion" (sprich angelion), wobei die Grundform "aggelos" (sprich angelos) lautet. "Ev" bedeutet soviel wie "gut", "wohl", d. h. "wohltuend" oder "froh machend". "Angelion" heisst "Botschaft" oder "Kunde" und geht auf das Wort "angelos" zurück, was mehrheitlich mit "Bote" übersetzt wird. Unser deutsches Wort "Engel" hat seinen Ursprung ebenfalls in "angelos". Da die Engel Gottes, als Geisteswesen, oft auch Botschafter Gottes waren, werden sie im Neuen Testament als "Boten" (gr. "angelos") bezeichnet. Daraus ergeben sich für das Wort "Evangelium" folgende Übersetzungsmöglichkeiten: "frohe Botschaft", "Wohlkunde", "Gute Nachricht" oder "wohltuende Botschaft".

Warum ist das Evangelium eine wohltuende Botschaft?

Wer die 4 Evangelien des Neuen Testamentes liest, wird mit ganz unterschiedlichen Aussagen konfrontiert, die ebenso verschiedenartige Gefühle auslösen können. Einerseits lesen oder hören wir sehr trostvolle Worte, aber auf der anderen Seite werden wir mit Forderungen konfrontiert, die uns fast erdrücken. Solche Forderungen empfinden wir dann nicht als eine wohltuende Botschaft! Ich möchte diese Gegensätzlichkeit, anhand einiger Bibelstellen verdeutlichen.

Tröstliche und wohltuende Worte

  • Mt 5:3-9 - Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel. 4 Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. 5 Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. 6 Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden. 7 Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren. 8 Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. 9 Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heissen.
  • Joh 5:24 - Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.
  • Joh 15:11 - 11 Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde.

Diese und viele andere Aussagen empfinden wir in der Regel sofort als eine "wohltuende Botschaft", sofern man davon ausgeht, dass sich diese Zusagen auch erfüllen werden. Wir empfinden es auch als eine friedensstiftende Botschaft, wenn Jesus sagt:

  • Lk 6:27-33 - Aber euch, die ihr hört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; 28 segnet, die euch fluchen; betet für die, die euch beleidigen! 29 Dem, der dich auf die Backe schlägt, biete auch die andere dar; und dem, der dir den Mantel nimmt, verweigere auch das Untergewand nicht! 30 Gib jedem, der dich bittet; und von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück! 31 Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, tut ihnen ebenso! 32 Und wenn ihr liebt, die euch lieben, was für einen Dank habt ihr? Denn auch die Sünder lieben, die sie lieben. 33 Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für einen Dank habt ihr? Auch die Sünder tun dasselbe.

Die schweren Forderungen der Bibel

Der Leser der Evangelien vernimmt aber nicht nur tröstende Worte. Er wird nicht nur mit ethisch hochwertigen Aussagen konfrontiert, sondern auch mit Forderungen, die uns im wahrsten Sinne des Wortes überfordern. Aus der Psychologie wissen wir, dass sich jede Überforderung negativ auf unsere Seele auswirkt. Überforderung bewirkt Stress und ist alles andere als wohltuend. Auch hier darf ich einige Passagen des Neuen Testamentes zitieren:

  • Mt 5:28-30 - Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen. 29 Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so reiss es aus und wirf es von dir! Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. 30 Und wenn deine rechte Hand dir Anlass zur Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
  • Mt 5:22 - Ich aber sage euch, dass jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! (E. übles Schimpfwort, wie "Trottel", "Schwachkopf" und dgl.) dem Hohen Rat verfallen sein wird; wer aber sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird.
  • Jak 2:10 - Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden.
  • Hebr 10:31 - Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!

Wer solche Stellen liest, fragt sich sehr schnell: "Was hat das mit einer frohen Botschaft zu tun? Diese und ähnliche Aussagen lösen doch nur Frustration und abgrundtiefe Niedergeschlagenheit aus? Wer will hier von einer wohltuenden Kunde reden?"
Es ist ganz klar: "Solche und ähnliche Aussagen lösen in jeder ehrlichen Seele einen nicht geringen Stress aus! Sie können wohl kaum, auch bei bestem Willen nicht, als wohltuend empfunden werden." Daher ist es auch nicht sehr verwunderlich, dass nicht wenige Leser der Evangelien, die Bibel mit einer gewissen Abneigung wieder zur Seite legen und sich sagen: "Also ich will mir jetzt mein Leben wirklich nicht unbedingt noch durch die Bibel vermiesen lassen. Das Leben ist schon so, noch genug schwer!"

Warum ist das Evangelium trotzdem eine gute Botschaft?

Wenn wir uns diese gegensätzlichen Aussagen des Neuen Testamentes vor Augen führen, dann erscheint uns die "frohe Botschaft" zuerst einmal vernebelt. Es fällt uns schwer, alle diese Aussagen "unter einen Hut" zu bringen. Es lässt sich hier nur schwer "die Handschrift eines Gottes" erkennen. Doch wenn die Bibel, das Wort des allmächtigen Gottes ist, dann beabsichtigt er mit diesen gegensätzlichen Aussagen auch etwas ganz Bestimmtes. Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott mit solchen Worten, Gedankenprozesse in uns auslösen will, die uns entscheidende Schritte weiter führen.
Eine interessante Begebenheit, die uns Jesus erzählt, kann uns da einen Schritt weiterhelfen:

  • Lk 18:10-17 - Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. 11 Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. 12 Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe. 13 Der Zöllner aber stand weitab und wollte sogar die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig! 14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus im Gegensatz zu jenem; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. 15 Sie brachten aber auch die kleinen Kinder zu ihm, dass er sie anrühre. Als aber die Jünger es sahen, fuhren sie sie an. 16 Jesus aber rief sie herbei und sprach: lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht! Denn solchen gehört das Reich Gottes. 17 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht aufnehmen wird wie ein Kind, wird nicht hineinkommen.

Dieses Gleichnis zeigt uns zwei Menschen mit unterschiedlicher Vergangenheit. Der Pharisäer war ein Mensch, der über eine vorbildliche Frömmigkeit verfügte. Als Pharisäer kannte er das Alte Testament sehr gut und er dachte, er wisse, was Gott von ihm erwarte: "Du sollst nicht morden, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht betrügen usw." Gemäss seiner Einschätzung tat er dies auch. Er gab auch 10% seines Einkommens an "Gott" ab (vmtl. in Form von Spenden für den Tempeldienst).
Auf der anderen Seite sehen wir einen Zöllner, der vmtl. wie Zachäus, auch dafür bekannt war (Lk 19:8), andere zu betrügen, indem er sich korrupt verhielt. Von diesem Zöllner lesen wir, dass er gerechtfertigt in sein Haus hinab ging. Hier stellt sich schon die Frage: "Warum kommt dieser 'vorbildliche Mann' bei Jesus so schlecht weg, währenddem der Zöllner gerechtfertigt in sein Haus zurückgehen darf?" Bei einem ersten oberflächlichen Blick empfinden wir die Beurteilung von Jesus vielleicht etwas ungerecht. Es kann doch nicht sein, dass sich ein Mensch die Mühe macht, Gott zu gefallen und dass er anschliessend von Gott abgewiesen wird, währenddem der "elende Zöllner" mit einem Satz gerechtfertigt nach Hause geht? Warum beurteilt Jesus diese Situation so "einseitig"? Ist das nicht ungerecht?
An diesem kleinen Gleichnis werden mehrere Aspekte gleichzeitig deutlich. Das Problem des frommen und sehr religiösen Pharisäers wird an zwei Punkten sichtbar:

  1. Der Pharisäer war hochmütig und er verachtete dadurch seine Mitmenschen. Gott aber widersteht den Hochmütigen und Hochmütige sind für ihn ein Gräuel (Jak 4:6 / Spr 16:5). Wer sich selbst besser fühlt, als andere, hat nicht erkannt, dass alle Befähigungen und auch alles Vermögen, ein Geschenk des Schöpfers ist. Mit seinem hochmütigen Gebet hat er sich selbst erhöht und deshalb wird er auch erniedrigt werden.
  2. Der Pharisäer lebte in der Illusion, er könne durch seine eigenen religiösen Leistungen, Gott zufriedenstellen und sich so das ewige Leben verdienen. Der Theologe, der damaligen Zeit, dachte: "Ich bin für Gott gut genug!" Er hat überhaupt noch nicht begriffen, dass er noch Lichtjahre von der göttlichen Vollkommenheit entfernt war!

Aber was war an dem Zöllner so gut, dass er gerechtfertigt wurde? Es kann doch nicht sein, dass man ein korruptes Leben führt und dann irgendwann einmal sagt: "Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!" Das ist doch viel zu einfach! Ja, bei oberflächlicher Betrachtung ist dies eine Ungeheuerlichkeit! Aber wie so oft, liegt auch hier die Wahrheit unter der Oberfläche, sie liegt in der Tiefe verborgen! Was führte nun dazu, dass der Zöllner gerechtfertigt wurde? Folgende Aspekte dürften dabei eine Rolle gespielt haben:

  1. Das Bekenntnis und die Bitte des Zöllners war nicht einfach ein leichtfertiges Lippenbekenntnis, sondern er sprach aus tiefstem Herzen. Gott ist ja der Herzenskenner und er sieht ganz genau, wie ernst etwas gemeint ist! Aus dem zitierten Satz und dem Zeugnis von Jesus - der ebenfalls ein Herzenskenner ist - wird deutlich, dass der Zöllner vmtl. hundertprozentig erkannt hat, dass er versagt hat, dass sein Leben vielleicht ein einziger Scherbenhaufen ist und dass er nichts mehr zu bringen hat! Sein Bekenntnis, das er ein Sünder ist, kam aus einer ganz tiefen Not heraus. Er hat dieses Bekenntnis keineswegs leichtfertig ausgesprochen. Bevor es zu diesem ganz ehrlichen Bekenntnis kam, durchlitt er den notvollen Prozess, in dem er zu dem Bewusstsein kam: "Ich bin verloren!" In dieser schmerzhaften Erkenntnis suchte er nach irgendeiner Möglichkeit, die seinen Zustand der Verlorenheit, beenden könnte. Durch seine ehrliche Sündenerkenntnis wurde der Zöllner auch von Herzen demütig. Er hat aufgehört andere Menschen zu verachten!
  2. In diesem sehr schmerzvollen Prozess der Sündenerkenntnis fand der Zöllner den Schlüssel für das wahre Leben! Er setzte seine ganze Hoffnung auf die Gnade Gottes! Er vertraute nicht mehr auf seine eigene Leistung, er wusste, dass er von Natur aus verloren ist, so wie auch der verlorene Sohn erkannte, dass er nicht mehr würdig war, als Sohn, bei seinem Vater zu leben. Der verlorene Sohn hoffte nur noch darauf, als Tagelöhner bei seinem Vater arbeiten zu können (Lk 15:18-19). Die ehrliche und demütige Haltung sowie die Hoffnung auf die Gnade Gottes führte dazu, dass Gott den Zöllner angenommen hatte und gleichzeitig rechtfertigte.

Die Bibel stellt an alle Selbstgerechten und Hochmütigen ungeheure Forderungen. Gottes Vollkommenheit ist so überragend, dass kein einziges Geschöpf - selbst ein heiliger und gerechter Engel - diesen Zustand je erreichen könnte. Gott hat durch sein Wort, die Messlatte für die Erreichung der Vollkommenheit so hoch gesetzt, dass sie für gar niemanden erreichbar ist. Gott kann sie aber auch nicht tiefer setzen, da es sonst keine Vollkommenheit mehr wäre.
Wenn Jesus, an uns, unmöglich zu erfüllende Forderungen stellt (wie z. B. "nie über einen Bruder zu schimpfen" oder "nie eine Frau anzuschauen, um sie zu begehren"), wie können wir dann in den Evangelien eine "wohltuende Botschaft" erkennen?
Durch die ungeheuren Forderungen sollen Selbstgerechte und Hochmütige erkennen, dass sie vor Gott niemals bestehen können. Diese Erkenntnis ist jedoch für starke Menschen und für Solche, die sich immer besser als andere gefühlt haben, sehr schmerzvoll, aber sie wird zur einzigen Tür in das wahre göttliche Leben hinein. Denn durch diese Erkenntnis zerbricht zwar der eigene Stolz, aber gleichzeitig vermittelt sie uns die lebendige Hoffnung auf die Gnade Gottes. Wer auf die Gnade Gottes hofft und sich das ewige Leben von Gott schenken lassen will, wird es auch als Geschenk erhalten. Darum ist das Evangelium für alle zerbrochenen Herzen, für alle Sünder und Versager eine frohe Botschaft. Für die Selbstsicheren und die Privilegierten dieser Welt ist das Evangelium eine Torheit oder ein Ärgernis, weil es alles infrage stellt, was sie aufgebaut haben. Ihr bisheriger Lebensaufbau hat sie innerhalb der Menschheit, in eine angenehme und angesehene Lage gebracht und eine solche Situation will man nicht einfach freiwillig abgeben. Weil Paulus dieses Phänomen erkannte, schrieb er auch folgende Sätze:

  • 1Kor 1:26-29 - Denn seht, eure Berufung, Brüder, dass es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind; 27 sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache. 28 Und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt, das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichte mache, 29 dass sich vor Gott kein Fleisch rühme.

Weshalb ist das Evangelium von Jesus Christus einmalig?

Einmalig ist nur dann etwas, wenn es sich von allen anderen Dingen abhebt, wenn es nichts Vergleichbares mehr gibt. Wir alle wissen, dass es viele Religionen in dieser Welt gibt und wir haben auch erkannt, dass es unzählige Botschaften gibt, die für sich auch in Anspruch nehmen, eine gute Botschaft zu sein. Viele Philosophien haben durchaus gute Aspekte. Auch der Islam fordert seine Gläubigen auf, den Armen Almosen zu geben. Solche Aufforderungen sind gut und es gibt wohl kaum eine Religion oder Philosophie, die nicht solche positive Werte vermitteln würde.
Deshalb stellt sich schon die berechtigte Frage: "Was ist an der 'frohen Botschaft' des Neuen Testamentes so einmalig?" Alle mir bekannten Religionen und Philosophien vermitteln den Menschen die Hoffnung, durch eigenes religiöses und frommes Bemühen, irgendwann einmal das Paradies, das Nirwana, die Vollkommenheit - oder wie die Dinge alle heissen mögen - zu erreichen. Es wird den Menschen vorgegaukelt: "Du bist gut genug, wenn Du Dich nur recht mühst!" Die altbekannte Lüge taucht auch hier wieder auf: "Wenn du das oder jenes tust, wirst du sein, wie Gott!"
Das Alte und Neue Testament der Bibel, zeigt uns auf, was die göttliche Vollkommenheit beinhaltet. Göttliche Vollkommenheit enthält nicht nur einen perfekten Wandel aus Liebe und Demut, sondern auch die absolut hundertprozentig reinen Gedanken, die ebenfalls nur von Liebe und Demut geprägt sind. In dieser Hinsicht haben wir alle versagt, auch dann, wenn wir bis jetzt, ein anständiges Leben geführt haben!
Zuerst vermittelt uns die Bibel das Bewusstsein, dass wir aus uns selbst, den Anforderungen Gottes niemals genügen können. Dann zeigt sie uns aber auch, dass wir das gar nicht aus uns selbst tun müssen, sondern, dass wir durch eine lebendige Beziehung zu unserem Schöpfer, sein ewiges Leben (Joh 5:24), seine unübertreffliche Vollkommenheit als Geschenk erhalten dürfen. Jesus Christus schenkt uns seine Weisheit, seine Gerechtigkeit, seine Heiligkeit und seine wunderbare Erlösung (1Kor 1:30). Auch Paulus erklärt Folgendes:

  • Eph 2:8 - Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe (o. Geschenk) ist es;

Der Glaube ist nicht einfach ein "Für-wahr-halten", sondern auch eine treue Vertrauensbeziehung, denn das griechische Wort pistis beinhaltet auch eine "Vertrauenstreue". Der biblische Glaube beinhaltet ein uneingeschränktes Vertrauen auf den allmächtigen Gott, der auch unser himmlischer Vater ist. Durch eine solche Beziehung werden Menschen aus dem Tod gerettet! Darum sagt Jesus:

  • Joh 5:24 - Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt (gr. pistis) dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.

Bei genauerer Betrachtung muss man eigentlich sagen, dass dies der einzig wirklich logische Weg zum Leben sein kann, denn wie sollte ein Geschöpf, ohne den Schöpfer, ohne den Lebensgeber, selbst unsterbliches Leben produzieren können? Nur durch eine lebendige Liebesbeziehung zum Schöpfer des Lebens kann es Leben geben! Weil die Errettung, das Leben und die Gerechtigkeit ein Geschenk Gottes ist, deshalb ist das Evangelium eine frei- und froh machende Botschaft, die in ihrer Art, absolut einmalig ist und die jedem, der sich Solches schenken lassen will, den Zugang zum wahren Leben ermöglicht. Weil Jesus alles für uns gemacht hat, weil er unsere Sünden am Kreuz weggetragen hat und weil er uns sogar seinen Glauben geschenkt hat, deshalb dürfen wir vor Gott gerechtfertigt werden und deshalb darf Paulus bezeugen:

  • Gal 2:16 - aber da wir wissen, dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern nur durch Glauben (o. Treue) Christi Jesu, haben wir auch an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben (o. Treue) Christi gerechtfertigt werden und nicht aus Gesetzeswerken, weil aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt wird.

Ja, das Evangelium von Jesus Christus ist so einmalig, dass es von gar nichts überboten werden kann und nur dieses Evangelium hat die Schuldfrage absolut befriedigend gelöst und nur die Worte Gottes führen uns in das wahre ewige Leben.