Des Heiligen Geistes Niedrigkeitsweg: Unterschied zwischen den Versionen

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(42. Des Heiligen Geistes Niedrigkeitsweg)
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Unser Text bildet einen Teil von dem S e u f z e r a b s c h n i t t des achten Kapitels des Römerbriefes. Da hört der Apostel im Geiste zuerst die ganze Kreatur seufzen, also alles Geschaffene, soweit es unter den Sündenfluch gefallen ist - die unerlöste Menschheit inbegriffen. Dann hört er aber auch den wunderbaren Geistesausschnitt aller Sünden-Kreatur, die gläubige Gemeine, seufzen, und endlich seufzt der in die Gläubigen eingegangene heilige Geist mit. Davon reden in Sonderheit unsere obigen Verse.
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Der Heilige Geist ist ja vom Vater und vom Sohne in der gegenwärtigen Geisteshaushaltung in einen Niedrigkeitsweg hineingeschickt. Gleichwie der eingeborene Sohn Sich selbst entäußern und Sich selbst erniedrigen musste, um das Wer der Versöhnung und Erlösung zu vollbringen, so muss jetzt der Heilige Geist des verklärten Sohnes in die Niedrigkeit hinein, um dies vollendete Erlösungswerk praktisch durchzuführen. Um die Gemeine der Gläubigen herauszurufen, u m in ihr Christum zu verklären und  um sie zu vollenden auf den Tag des Herrn, muss der Heilige Geist tief herabsteigen und bis ins Seufzen  hinein teilnehmen an dem Schwachheitszustand der  zu erlösenden Gläubigen. Man kann sagen, das Leiden Christi setzt sich fort im Leiden des Heiligen Geistes. <br/><br/>
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==='''Fortsetzung der Leiden Christi'''===
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Man kann sagen, das Leiden Christi setzt sich fort im Leiden des Heiligen Geistes unter den Gläubigen  und im Leiden der Kinder Gottes unter der Welt. Wenn die Gläubigen den Heiligen Geist betrüben oder kämpfen können, so versetzen sie Ihn dadurch in einen leidenden Zustand. Er aber, der Geist des für uns dahin gegebenen Sohnes, geht in diese Leidensniedrigkeit ein. Es kann in einem armen Sünderherzen das Bild Christi nicht ohne Leiden hergestellt werden. Die Liebe Christi, der für uns gelitten und gestorben, vollendet sich in der Sendung des Geistes in die Herzen der Gläubigen, wo der Heiland durch den Heiligen gEist das göttliche Wiederbringungswerk herausleidet. Wenn wir die hingegebene Liebe des menschgewordenen Sohnes Gottes anbeten,so müssen wir die geistinwohnende Liebe nicht minder loben und preisen.
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Zu solchem Dank will uns unser heutiger Text erwecken, indem er uns vor Augen führt, wie tief der Heilige Geist Sich in uns erniedrigt. Der Heiland hatte die ganze Fülle des Heiligen Geistes in Sich. In Ihm hat derselbe alle Versuchungen, Anfechtungen, Leiden und Tod mit durchgemacht, und als ein so Geübter und Sündenverständiger wird Er dann in die Herzen der Gläubigen gegeben. Wir hätten den Heiligen gEist ohne Seinen Erniedrigungsgang in Jesu nicht einwohnend haben können - Er hätte uns arme Sünder gerichtlich durchfeuert. Jetzt als der Geist des Gekreuzigten, Gestorbenen, Erstandenen und Erhöhten kann Er in uns das Gotteswerk anfangen  und vollenden. Er muss die aber tun in tiefer Niedrigkeit. <br/><br/>
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====<big>Des Geistes Erstlinge</big>==== 
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Das ist anbetungswürdig groß, dass der herrliche und durch Leiden hindurch verherrlichte Geist Jesu Christi in uns zu unserer Erlösung und Ausbildung in Jesu Bild wohnt,  und in tiefer Niedrigkeit Sein Werk tut. Wir sind solcher Gnade nicht wert. Nicht nur Mensch wird der Sohn Gottes  uns zugut, sondern, wo Seine Liebe angenommen wird, da sendet Er Seinen Geist und wohnt in demselben in  uns Armen und Elenden. Der Heilige Geist, welchen Er schickt, ist ja ein gar herrlicher. Paulus sagt in unseren Versen am Anfang: „Wir, die wir haben des Geistes Erstlinge.“ In seinem Segen redet Jakob (1Mo 49) Ruben, den Erstgeborenen, also an: „Mein erster Sohn bist du, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke, der Oberste in der Würde und der Oberste in der Macht.“ Das ist Erstlingswesen. Und alles Erstgeborene gehört dem Herrn. Königpriesterliche Herrlichkeit eignet der Erstgeburt.
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Wenn nun die Gläubigen dieser Tage des Geistes Erstlinge haben, so haben sie die höchste Stufe und die höchste Auswirkung des Heiligen Geistes: die königpriestserliche Sohnesherrlichkeit. Der Sohn Gottes ist der hohepriesterliche König aller Könige. Nach Tod und Auferstehung ist Er in diesen allerhöchsten Machtcharakter eingegangen. Seines Geistes Erstlinge, das sind die heiligen Geisteskräfte, welche die königpriesterlichen Gottsöhne ausgebären. Deutlich sehen wir in  unseren Versen, wenn es heißt; „W i r  die wir haben des G e i s t e s E r s t l i n g e“, dass es sich hier um eine aus dem Ganzen der Kreatur ausgewählte Schar handelt. Die höchste Herrlichkeit des Heiligen Geistes ist hier gemeint. In dieser Seiner höchsten Herrlichkeitsgestalt steigt Er nun herab in die tiefe Niedrigkeit. Kinder Gottes sind von außen die Verachteten, Verspotteten; Paulus sagt: der Auskehricht der Welt. Dahinein begibt Sich der Heilige Geist und baut die Erstlinge Gottes.<br/><br/>
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====<big> Das Seufzen der Söhne</big>====
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Der Apostel zeichnet uns diesen Niedrigkeitsweg des Heiligen Geistes noch genauer in unseren Versen: Wir, die wir haben des Geistes Erstlinge, wir seufzen auch, wie alle andere Kreatur in ihrer Art seufzt. Wir seufzen, indem wir die Sohnschaft (Luther: Kindschaft) erwarten. Hier ist unter Sohnschaft die v o l l e n d e t e Sohnschaft gemeint. Wir sind ja im Glauben schon Kinder und Söhne. Aber völlig ausgeboren ist diese Sohnschaft noch nicht. Sie ist noch eine werdende und wachsende. Darum warten wir auf sie in dieser Hinsicht. Was uns da am meisten Seufzer auspresst auf diesem Wachstumsgang, das ist u n s e r e  L e i b l i c h k e i t

Version vom 5. Mai 2021, 16:35 Uhr

Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

weitere Abschriften hier:

Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
41. Die Zentralstellung der Kinder Gottes Röm 8:18-26 (1923)

In Bearbeitung:

42. Des Heiligen Geistes Niedrigkeitsweg

Röm 8:23-27

Unser Text bildet einen Teil von dem S e u f z e r a b s c h n i t t des achten Kapitels des Römerbriefes. Da hört der Apostel im Geiste zuerst die ganze Kreatur seufzen, also alles Geschaffene, soweit es unter den Sündenfluch gefallen ist - die unerlöste Menschheit inbegriffen. Dann hört er aber auch den wunderbaren Geistesausschnitt aller Sünden-Kreatur, die gläubige Gemeine, seufzen, und endlich seufzt der in die Gläubigen eingegangene heilige Geist mit. Davon reden in Sonderheit unsere obigen Verse.

Der Heilige Geist ist ja vom Vater und vom Sohne in der gegenwärtigen Geisteshaushaltung in einen Niedrigkeitsweg hineingeschickt. Gleichwie der eingeborene Sohn Sich selbst entäußern und Sich selbst erniedrigen musste, um das Wer der Versöhnung und Erlösung zu vollbringen, so muss jetzt der Heilige Geist des verklärten Sohnes in die Niedrigkeit hinein, um dies vollendete Erlösungswerk praktisch durchzuführen. Um die Gemeine der Gläubigen herauszurufen, u m in ihr Christum zu verklären und um sie zu vollenden auf den Tag des Herrn, muss der Heilige Geist tief herabsteigen und bis ins Seufzen hinein teilnehmen an dem Schwachheitszustand der zu erlösenden Gläubigen. Man kann sagen, das Leiden Christi setzt sich fort im Leiden des Heiligen Geistes.

Fortsetzung der Leiden Christi

Man kann sagen, das Leiden Christi setzt sich fort im Leiden des Heiligen Geistes unter den Gläubigen und im Leiden der Kinder Gottes unter der Welt. Wenn die Gläubigen den Heiligen Geist betrüben oder kämpfen können, so versetzen sie Ihn dadurch in einen leidenden Zustand. Er aber, der Geist des für uns dahin gegebenen Sohnes, geht in diese Leidensniedrigkeit ein. Es kann in einem armen Sünderherzen das Bild Christi nicht ohne Leiden hergestellt werden. Die Liebe Christi, der für uns gelitten und gestorben, vollendet sich in der Sendung des Geistes in die Herzen der Gläubigen, wo der Heiland durch den Heiligen gEist das göttliche Wiederbringungswerk herausleidet. Wenn wir die hingegebene Liebe des menschgewordenen Sohnes Gottes anbeten,so müssen wir die geistinwohnende Liebe nicht minder loben und preisen.

Zu solchem Dank will uns unser heutiger Text erwecken, indem er uns vor Augen führt, wie tief der Heilige Geist Sich in uns erniedrigt. Der Heiland hatte die ganze Fülle des Heiligen Geistes in Sich. In Ihm hat derselbe alle Versuchungen, Anfechtungen, Leiden und Tod mit durchgemacht, und als ein so Geübter und Sündenverständiger wird Er dann in die Herzen der Gläubigen gegeben. Wir hätten den Heiligen gEist ohne Seinen Erniedrigungsgang in Jesu nicht einwohnend haben können - Er hätte uns arme Sünder gerichtlich durchfeuert. Jetzt als der Geist des Gekreuzigten, Gestorbenen, Erstandenen und Erhöhten kann Er in uns das Gotteswerk anfangen und vollenden. Er muss die aber tun in tiefer Niedrigkeit.

Des Geistes Erstlinge

Das ist anbetungswürdig groß, dass der herrliche und durch Leiden hindurch verherrlichte Geist Jesu Christi in uns zu unserer Erlösung und Ausbildung in Jesu Bild wohnt, und in tiefer Niedrigkeit Sein Werk tut. Wir sind solcher Gnade nicht wert. Nicht nur Mensch wird der Sohn Gottes uns zugut, sondern, wo Seine Liebe angenommen wird, da sendet Er Seinen Geist und wohnt in demselben in uns Armen und Elenden. Der Heilige Geist, welchen Er schickt, ist ja ein gar herrlicher. Paulus sagt in unseren Versen am Anfang: „Wir, die wir haben des Geistes Erstlinge.“ In seinem Segen redet Jakob (1Mo 49) Ruben, den Erstgeborenen, also an: „Mein erster Sohn bist du, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke, der Oberste in der Würde und der Oberste in der Macht.“ Das ist Erstlingswesen. Und alles Erstgeborene gehört dem Herrn. Königpriesterliche Herrlichkeit eignet der Erstgeburt.

Wenn nun die Gläubigen dieser Tage des Geistes Erstlinge haben, so haben sie die höchste Stufe und die höchste Auswirkung des Heiligen Geistes: die königpriestserliche Sohnesherrlichkeit. Der Sohn Gottes ist der hohepriesterliche König aller Könige. Nach Tod und Auferstehung ist Er in diesen allerhöchsten Machtcharakter eingegangen. Seines Geistes Erstlinge, das sind die heiligen Geisteskräfte, welche die königpriesterlichen Gottsöhne ausgebären. Deutlich sehen wir in unseren Versen, wenn es heißt; „W i r die wir haben des G e i s t e s E r s t l i n g e“, dass es sich hier um eine aus dem Ganzen der Kreatur ausgewählte Schar handelt. Die höchste Herrlichkeit des Heiligen Geistes ist hier gemeint. In dieser Seiner höchsten Herrlichkeitsgestalt steigt Er nun herab in die tiefe Niedrigkeit. Kinder Gottes sind von außen die Verachteten, Verspotteten; Paulus sagt: der Auskehricht der Welt. Dahinein begibt Sich der Heilige Geist und baut die Erstlinge Gottes.

Das Seufzen der Söhne

Der Apostel zeichnet uns diesen Niedrigkeitsweg des Heiligen Geistes noch genauer in unseren Versen: Wir, die wir haben des Geistes Erstlinge, wir seufzen auch, wie alle andere Kreatur in ihrer Art seufzt. Wir seufzen, indem wir die Sohnschaft (Luther: Kindschaft) erwarten. Hier ist unter Sohnschaft die v o l l e n d e t e Sohnschaft gemeint. Wir sind ja im Glauben schon Kinder und Söhne. Aber völlig ausgeboren ist diese Sohnschaft noch nicht. Sie ist noch eine werdende und wachsende. Darum warten wir auf sie in dieser Hinsicht. Was uns da am meisten Seufzer auspresst auf diesem Wachstumsgang, das ist u n s e r e L e i b l i c h k e i t