Der tiefste Abstieg und die höchste Erhöhung

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Von Daniel Muhl

Bibeltext

Phil 2:1-11:
1 Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus [gibt], wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein herzliches [Mitleid] und Erbarmen,
2 so erfüllt meine Freude, dass ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig, [eines] Sinnes seid,
3 nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht [tut], sondern dass in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst;
4 ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen!
5 Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus [war],
6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein.
7 Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden,
8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.
9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist,
10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen,
11 und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Der tiefste Abstieg und die höchste Erhöhung

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In der Heilsgeschichte Gottes gibt es keinen tieferen Abstieg als die Selbsterniedrigung Jesu Christi! Der Sohn Gottes stieg freiwillig, von Seiner Stellung der Gottgleichheit, hinab bis in den Scheol, ja bis in die unterste Kammer des Todes. Keine Person war tiefer und keine – mit Ausnahme des himmlischen Vaters – war höher! Es gibt kein Spannungsfeld das größer war als dieses!

Wie oft klagen wir über das „Auf und Ab“ unseres Lebens? Wie stark sehnen wir uns doch nach einem kontinuierlichen Wohlbefinden? Bewusst oder unbewusst jagen wir alle dem Glück und der Befriedigung nach! Wie oft versuchen wir ein gewonnenes Glück festzuhalten? Sobald wir es dann scheinbar gesichert haben, entstehen neue Begehrlichkeiten, die wir anstreben!
Normalerweise steigen wir hinauf! Wir wollen immer höhere Sphären des Wohlstandes bzw. des Wohlbefindens erreichen. Engel und Menschen wollen hinaufsteigen! Die Geschöpfe streben nach Ehre, Ansehen und Macht, um so ihren Selbstwert zu verbessern. Religiöse Menschen versuchen die Vorgaben ihrer Religion zu erfüllen, damit sie sich Stufe für Stufe dem Paradies nähern können. Auch sie steigen hinauf! Das ist normal. aber es ist nicht die Gesinnung Jesu Christi!
Einige denken vielleicht: „Ich opfere mich im Dienst für den Herrn so sehr auf und deshalb betrifft mich dieses Problem nicht!“ Das mag sein. Aber vielleicht strebt man mit diesem Dienst bewusst oder unbewusst ein hohes Ansehen innerhalb der Gemeinde Jesu an. Ob unsere Motive im Dienst des Herrn ganz lauter sind, kann letztlich nur unser Herr beurteilen, da Er allein die Herzen kennt!
Wir Christen – die wir uns in der Demut bemühen – wollen sehr oft auch hinaufsteigen und wir merken es nicht einmal! Wie demütig wir wirklich sind, merken wir eigentlich erst, wenn uns der Herr demütigt! Wenn wir dann in unserem Stolz verletzt sind und die Wut als auch die Bitterkeit in unseren Herzen immer mehr Raum gewinnt, dann können wir erkennen, dass wir immer noch stolz sind und es uns an der Demut Jesu Christi fehlt! In letzter Zeit habe ich dies bei mir selbst auch mehrfach entdecken können. Mein verletzter Stolz wird wütend und empört sich über so manche Unterstellungen und Verleumdungen. Die Dinge, die man mir unterstellte, trafen - wenn überhaupt - nur zu einem kleinen Prozentsatz zu! Aus menschlicher Sicht war ich zu Recht empört. Aber bald einmal merkte ich, dass dies nicht die Gesinnung Jesu ist. Jesus wurde hundertprozentig zu Unrecht angeschuldigt, geschlagen, verspottet und angespuckt; aber Er empörte sich nicht und Er wurde nicht bitter, obwohl Er den bitteren Kelch trank! Man konnte Ihn nicht bitter machen, weil Er keinen Stolz in sich trug! Satan hätte sich gewünscht, dass aus Jesus nur einen Tropfen Hass kommen würde. Der Durcheinanderwerfer hätte sich so sehr gewünscht, den Sohn Gottes am Kreuz fluchen zu hören. Aber es kam nur Liebe heraus, weil Er nur Liebe in sich hatte. Er war so voller Licht, dass die Finsternis Ihn nicht ergreifen konnte. Jesus Christus ließ sich nicht zum Hass und zur Bitterkeit anstacheln.
Während ich diese Zeilen schrieb, wurde mir wieder neu bewusst, wie meilenweit ich von diesem Zustand entfernt bin. Wenn wir um die Gesinnung Jesu Christi beten, dann beten wir auch darum, dass der Herr unser Herz so verändert, dass diese Gesinnung auch ein Dauerzustand unseres Herzens wird! Kommen wir je in diesen Zustand der Niedrigkeitsgesinnung, ohne dass der Herr uns immer wieder demütigt? Wenn ich hier von Demütigung spreche, dann meine ich nicht nur Demütigungen, die wir verdient haben, weil wir eine Sünde begangen haben, sondern auch Demütigungen, die wir „unschuldig“ ertragen müssen.
Im Gegensatz zu Jesus wird unsere Seele, in den allermeisten Fällen, zuerst einmal mit Ärger und Verbitterung reagieren, wenn wir zu unrecht gedemütigt werden. Entscheidend ist aber, ob wir der keimenden Bitterkeit weiter Raum geben oder ob wir die Demütigung aus der Hand Jesu nehmen, Ihm dafür danken und mit Frieden und Liebe im Herzen weiter „hinabsteigen“.
Damit soll nicht gesagt sein, dass wir jede Demütigung gut heißen! Manchmal muss man das erlittene Unrecht auch beim Namen nennen und darauf hinweisen, dass man die erlittene Ungerechtigkeit nicht akzeptieren wird. So sagte Paulus in Apg 22:25b auch:

  • „Ist es euch erlaubt, einen Menschen, [der] Römer [ist], zu geißeln, und zwar unverurteilt?“

Es ist jedoch ein Unterschied, ob man mit Bitterkeit im Herzen das Unrecht anprangert oder ob man dies aus einem inneren Frieden heraus tut! Ich kann mit Liebe im Herzen einen Menschen zurechtweisen oder ich kann ihn mit Hass im Herzen kritisieren! Jesus hat immer mit Liebe im Herzen und ohne Bitterkeit kritisiert und Er hat sich ganz ohne Hass demütigen lassen!

DAS IST DIE GESINNUNG JESU CHRISTI !

Unser wunderbare Herr Jesus ist von der schönsten Herrlichkeit, vom Schoß des himmlischen Vaters auf die Erde gestiegen, starb völlig unschuldig einen unsagbar schmählichen und schmerzhaften Tod. Danach schüttete Er Seine Seele in den Tod (Jes 53:12). Ich bin überzeugt, dass Er in die unterste Kammer des Todes hinabgestiegen ist, so dass Er zum Untersten und zum Niedrigsten aller Wesen wurde. Keiner war mehr unter Ihm! Also von ganz oben bis ganz nach unten. Somit hat Er auch die ganze Schöpfung umfasst!

Weiter zu Ermunterung und Trost
Siehe auch Eine Parabel zur Gesinnung Jesu Christi


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