Der göttliche Zweck des Hingangs Jesu: Unterschied zwischen den Versionen

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=='''17. Die göttliche Zweck des Hingangs Jesu'''==
 
=='''17. Die göttliche Zweck des Hingangs Jesu'''==
[[Joh 16:5]]-15<br/>
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*''[[Joh 16:5]]-15 ([[ELB]]) (5) Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und niemand von euch fragt mich: Wohin gehst du ? (6) sondern weil ich dies zu euch geredet habe, hat Traurigkeit euer Herz erfüllt. (7) Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch nützlich, daß ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden. (8) Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht. (9) Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; (10) von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; (11) von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist. (12) Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. (13) Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. (14) Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen. (15) Alles, was der Vater hat, ist mein; darum sagte ich, daß er von dem Meinen nimmt und euch verkündigen wird.'' <br/><br/>
 
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Zu den Abschiedsreden des Herrn gehört dies Wort. „Nun aber gehe Ich hin zu dem, der Mich gesandt hat“, spricht der Herr. Die Jünger verstummen. Nicht einmal die so natürliche frage dringt aus ihrem Herzen: „Wo gehst Du hin?“ Ihr Herz ist voller Traurigkeit. Sie möchten den Herrn am liebsten immer bei sich und um sich behalten. Es gibt heute noch Christen, welche meinen, es wäre etwas viel Größeres und Herrlicheres, wenn der Herr noch irdisch-menschlich unter uns wandelte. Sie irren! Die Zeit des Heiligen Geistes ist eine gewaltigere, als die Zeit des niedrigen Menschseins auf Erden. Das sind drei wachstümliche Stufen: Mensch sein; geistlich verklärt sein; herrlich gegenwärtig sein - eine wächst aus der andern heraus, und eine bedingt die andere.  Als der Heiland Mensch war, da war Er auch irdisch-menschlich beschränkt. Er konnte nur an e i n e m Platze sein. Er konnte nur mit wenigen  zugleich verkehren; Er konnte nicht innerlich Sich mitteilen. Vor allem aber: h i n g e h e n, nämlich in Leiden und Tod hingehen, das musste Er ja; sonst wäre keine Vergebung der Sünden, keine Durchbrechung des Todesfluches, kein lebendiges Heil da. Ei, so hätte Er ja können aus Auferstandener und Verklärter da bleiben, denkst du. Warum ist Er denn nach Seiner geist-leiblichen Erweckung auch noch einmal hingegangen? <br/><br/>
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==='''Jesu Hingang zum Vater'''===
 
==='''Jesu Hingang zum Vater'''===
Dass der Hingang in Leiden und Tod für uns nötig und gut war, das verstehe ich - hier liegt die göttliche Zweckmäßigkeit des Hingangs offen zutage. Dass Er aber nach dem köstlichen Verkehr der vierzig Tag noch einmal hinging und zwar für so lange, lange Zeit, ist denn das auch gut für uns? Der Heiland sagt es, und beteuert es noch durch den Zusatz: Ich sage euch in Wahrheit: „Es ist gut für euch, dass Ich hingehe, denn wenn Ich  nicht hingehe, kommt der Heilige Geist nicht zu euch“ - der Tröster, der Stellvertreter, Mein Advokat. Ja, ists denn der Heilige Geist größer, als der Herr selbst; ist der Stellvertreter mehr, als der, dessen Stelle er vertritt? Gewiss nicht! Aber die Wirkungsweise des Heiligen Geistes ists zur Hinausführung des göttlichen Rates an  uns und in der ganzen Welt die zweckmäßigere und bessere. Irren wir uns nicht wenn der geist-leliblich verklärte Herr auf erden geblieben wäre, dann hätte Er auch  nur immer an e i n e m Orte sein können. Zwar hätte Er schnell da und dort zu erscheinen vermocht, aber Er wäre immer nur bei einer gewissen, beschränkten Zahl gewesen. Nirgends sehen oder lesen wir, dass der auferstandene Heiland an mehreren Orten zugleich gewesen sei.   
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Zu den Abschiedsreden des Herrn gehört dies Wort: „Nun aber gehe Ich hin zu dem, der Mich gesandt hat“, spricht der Herr. Die Jünger verstummen. Nicht einmal die so natürliche Frage dringt aus ihrem Herzen: „Wo gehst Du hin?“ Ihr Herz ist voller Traurigkeit. Sie möchten den Herrn am liebsten immer bei sich und um sich behalten. Es gibt heute noch Christen, welche meinen, es wäre etwas viel Größeres und Herrlicheres, wenn der Herr noch irdisch-menschlich unter uns wandelte. Sie irren! Die Zeit des Heiligen Geistes ist eine gewaltigere als die Zeit des niedrigen Menschseins auf Erden. Das sind drei wachstümliche Stufen: Mensch sein, geistlich verklärt sein, herrlich gegenwärtig sein - eine wächst aus der andern heraus, und eine bedingt die andere.  Als der Heiland Mensch war, da war Er auch irdisch-menschlich beschränkt. Er konnte nur an e i n e m Platze sein. Er konnte nur mit wenigen  zugleich verkehren; Er konnte nicht innerlich Sich mitteilen. Vor allem aber: h i n g e h e n, nämlich in Leiden und Tod hingehen, das musste Er ja; sonst wäre keine Vergebung der Sünden, keine Durchbrechung des Todesfluches, kein lebendiges Heil da. Ei, so hätte Er ja können als Auferstandener und Verklärter da bleiben, denkst du. Warum ist Er denn nach Seiner geist-leiblichen Erweckung auch noch einmal hingegangen?
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Dass der Hingang in Leiden und Tod für uns nötig und gut war, das verstehe ich - hier liegt die göttliche Zweckmäßigkeit des Hingangs offen zutage. Dass Er aber nach dem köstlichen Verkehr der vierzig Tag noch einmal hinging und zwar für so lange, lange Zeit, ist denn das auch gut für uns? Der Heiland sagt es, und beteuert es noch durch den Zusatz: Ich sage euch in Wahrheit: „Es ist gut für euch, dass Ich hingehe, denn wenn Ich  nicht hingehe, kommt der Heilige Geist nicht zu euch“ - der Tröster, der Stellvertreter, Mein Advokat. Ja, ist denn der Heilige Geist größer als der Herr selbst; ist der Stellvertreter mehr, als der, dessen Stelle er vertritt? Gewiss nicht! Aber die Wirkungsweise des Heiligen Geistes ist zur Hinausführung des göttlichen Rates an  uns, und in der ganzen Welt die zweckmäßigere und bessere. Irren wir uns nicht wenn der geist-leiblich verklärte Herr auf Erden geblieben wäre, dann hätte Er auch  nur immer an e i n e m Orte sein können. Zwar hätte Er schnell da und dort zu erscheinen vermocht, aber Er wäre immer nur bei einer gewissen, beschränkten Zahl gewesen. Nirgends sehen oder lesen wir, dass der auferstandene Heiland an mehreren Orten zugleich gewesen sei.   
  
Wenn z. B. einer, Thomas, an einem Tag nicht dabei war, muss ihm der Herr an einem andern Tage erscheinen. Er muss die Jünger n ach Galiläa bestellen, wenn Er dort ihnen erscheinen will. Wir wollen mit niemanden rechten oder streiten, aber wir können in der Schrift die Allgegenwart des geist-leiblich auferstandenen Herrn nirgends finden. Wir glauben, dass auch Seine Gegenwart im  heiligen Abendmale eine durch den Heiligen Geist vermittelte ist, weil der ganze gegenwärtige Äon der Geistesäon ist.  Nach der Schrift sitzt der Heiland zur Rechten des Vaters seit Seiner Erhöhung und bleibt dort sitzen bis zu Seiner Wiederkunft. Ja, der Hebräerbrief (Hebr 10:13) sagt sogar, Er w a r t e dort, bis dass Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße gelegt werden. Wiederum sagt der Herr, gerade in Seinen Abschiedsreden, dass Er nach Seinem Hingehen eben nicht mehr persönlich gegenwärtig sei, sondern Seinen Stellvertreter, den Heiligen Geist senden werde. Schickt Er denn einen Stellvertreter, so ist offenbar, dass Er in dieser Zeit nicht persönlich gegenwärtig ist. In unserem Text aber sagt der Herr geradezu, es sei das Zweckmäßige und Nützliche, dass Er gehe und der Geist komme - offenbar, weil so allein der Rettungsrat Gottes seinen wachstümlichen Fortgang nehmen kann. <br/><br/>
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Wenn z. B. einer, Thomas, an einem Tag nicht dabei war, muss ihm der Herr an einem andern Tage erscheinen. Er muss die Jünger nach Galiläa bestellen, wenn Er dort ihnen erscheinen will. Wir wollen mit niemanden rechten oder streiten, aber wir können in der Schrift die Allgegenwart des geist-leiblich auferstandenen Herrn nirgends finden. Wir glauben, dass auch Seine Gegenwart im  heiligen Abendmal eine durch den Heiligen Geist vermittelte ist, weil der ganze gegenwärtige Äon der Geistesäon ist.  Nach der Schrift sitzt der Heiland zur Rechten des Vaters seit Seiner Erhöhung und bleibt dort sitzen bis zu Seiner Wiederkunft. Ja, der Hebräerbrief ([[Hebr 10:13]]) sagt sogar, Er w a r t e t dort, bis dass Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße gelegt werden. Wiederum sagt der Herr, gerade in Seinen Abschiedsreden, dass Er nach Seinem Hingehen eben nicht mehr persönlich gegenwärtig sei, sondern Seinen Stellvertreter, den Heiligen Geist senden werde. Schickt Er denn einen Stellvertreter, so ist offenbar, dass Er in dieser Zeit nicht persönlich gegenwärtig ist. In unserem Text aber sagt der Herr geradezu, es sei das Zweckmäßige und Nützliche, dass Er gehe und der Geist komme - offenbar, weil so allein der Rettungsrat Gottes seinen wachstümlichen Fortgang nehmen kann. <br/><br/>
  
 
====<big>Der Heilige Geist</big>====
 
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Version vom 29. Juli 2021, 17:29 Uhr

Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

weitere Abschriften hier:

Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
16. Wenn Christus nicht gestorben wäre? Joh 12:20-27 (1925)

In Bearbeitung:

17. Die göttliche Zweck des Hingangs Jesu

  • Joh 16:5-15 (ELB) (5) Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und niemand von euch fragt mich: Wohin gehst du ? (6) sondern weil ich dies zu euch geredet habe, hat Traurigkeit euer Herz erfüllt. (7) Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch nützlich, daß ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden. (8) Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht. (9) Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; (10) von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; (11) von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist. (12) Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. (13) Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. (14) Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen. (15) Alles, was der Vater hat, ist mein; darum sagte ich, daß er von dem Meinen nimmt und euch verkündigen wird.

Jesu Hingang zum Vater

Zu den Abschiedsreden des Herrn gehört dies Wort: „Nun aber gehe Ich hin zu dem, der Mich gesandt hat“, spricht der Herr. Die Jünger verstummen. Nicht einmal die so natürliche Frage dringt aus ihrem Herzen: „Wo gehst Du hin?“ Ihr Herz ist voller Traurigkeit. Sie möchten den Herrn am liebsten immer bei sich und um sich behalten. Es gibt heute noch Christen, welche meinen, es wäre etwas viel Größeres und Herrlicheres, wenn der Herr noch irdisch-menschlich unter uns wandelte. Sie irren! Die Zeit des Heiligen Geistes ist eine gewaltigere als die Zeit des niedrigen Menschseins auf Erden. Das sind drei wachstümliche Stufen: Mensch sein, geistlich verklärt sein, herrlich gegenwärtig sein - eine wächst aus der andern heraus, und eine bedingt die andere. Als der Heiland Mensch war, da war Er auch irdisch-menschlich beschränkt. Er konnte nur an e i n e m Platze sein. Er konnte nur mit wenigen zugleich verkehren; Er konnte nicht innerlich Sich mitteilen. Vor allem aber: h i n g e h e n, nämlich in Leiden und Tod hingehen, das musste Er ja; sonst wäre keine Vergebung der Sünden, keine Durchbrechung des Todesfluches, kein lebendiges Heil da. Ei, so hätte Er ja können als Auferstandener und Verklärter da bleiben, denkst du. Warum ist Er denn nach Seiner geist-leiblichen Erweckung auch noch einmal hingegangen?

Dass der Hingang in Leiden und Tod für uns nötig und gut war, das verstehe ich - hier liegt die göttliche Zweckmäßigkeit des Hingangs offen zutage. Dass Er aber nach dem köstlichen Verkehr der vierzig Tag noch einmal hinging und zwar für so lange, lange Zeit, ist denn das auch gut für uns? Der Heiland sagt es, und beteuert es noch durch den Zusatz: Ich sage euch in Wahrheit: „Es ist gut für euch, dass Ich hingehe, denn wenn Ich nicht hingehe, kommt der Heilige Geist nicht zu euch“ - der Tröster, der Stellvertreter, Mein Advokat. Ja, ist denn der Heilige Geist größer als der Herr selbst; ist der Stellvertreter mehr, als der, dessen Stelle er vertritt? Gewiss nicht! Aber die Wirkungsweise des Heiligen Geistes ist zur Hinausführung des göttlichen Rates an uns, und in der ganzen Welt die zweckmäßigere und bessere. Irren wir uns nicht wenn der geist-leiblich verklärte Herr auf Erden geblieben wäre, dann hätte Er auch nur immer an e i n e m Orte sein können. Zwar hätte Er schnell da und dort zu erscheinen vermocht, aber Er wäre immer nur bei einer gewissen, beschränkten Zahl gewesen. Nirgends sehen oder lesen wir, dass der auferstandene Heiland an mehreren Orten zugleich gewesen sei.

Wenn z. B. einer, Thomas, an einem Tag nicht dabei war, muss ihm der Herr an einem andern Tage erscheinen. Er muss die Jünger nach Galiläa bestellen, wenn Er dort ihnen erscheinen will. Wir wollen mit niemanden rechten oder streiten, aber wir können in der Schrift die Allgegenwart des geist-leiblich auferstandenen Herrn nirgends finden. Wir glauben, dass auch Seine Gegenwart im heiligen Abendmal eine durch den Heiligen Geist vermittelte ist, weil der ganze gegenwärtige Äon der Geistesäon ist. Nach der Schrift sitzt der Heiland zur Rechten des Vaters seit Seiner Erhöhung und bleibt dort sitzen bis zu Seiner Wiederkunft. Ja, der Hebräerbrief (Hebr 10:13) sagt sogar, Er w a r t e t dort, bis dass Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße gelegt werden. Wiederum sagt der Herr, gerade in Seinen Abschiedsreden, dass Er nach Seinem Hingehen eben nicht mehr persönlich gegenwärtig sei, sondern Seinen Stellvertreter, den Heiligen Geist senden werde. Schickt Er denn einen Stellvertreter, so ist offenbar, dass Er in dieser Zeit nicht persönlich gegenwärtig ist. In unserem Text aber sagt der Herr geradezu, es sei das Zweckmäßige und Nützliche, dass Er gehe und der Geist komme - offenbar, weil so allein der Rettungsrat Gottes seinen wachstümlichen Fortgang nehmen kann.

Der Heilige Geist

Der Heiland hat Sich durch Seine Menschwerdung sozusagen beschränkt und ist und bleibt in Seiner Geistleiblichkeit beschränkt. Es ist die Allgegenwart Gottes zu allen Zeiten der Offenbarungshaushaltungen keine andere gewesen, als i m H e i l i g e n G e i s t e, wobei wir allerdings beachten müssen, dass der Heilige Geist in dem zunehmenden Gang der Offenbarung reicher und voller wird. Der Heilige Geist hat jetzt, wo Er der Vertreter uns Auswirker des erhöhten Hohenpriesters und Herrn ist, eine ganz andere Fülle, denn zuvor, ehe die Versöhnung und Erlösung vollbracht war Der Heilige Geist ist der Träger der jeweiligen Offenbarungsfülle auf den verschiednen Wachstumsstufen derselben. So ist Er jetzt der Träger und Auswirker der ganzen Versöhnungs- und Lebensmacht-Fülle Christi auf den verschiedenen Wachstumsstufen derselben. So ist Er jetzt der Träger und Auswirker der ganzen Versöhnungs-, Erlösungs- und Lebensmacht-Fülle Christi in den Gläubigen. Die Versöhnung und Erlösung hat der Heilige Geist nicht vollbracht, für uns gestorben isst Er auch nicht, das h at alles der Sohn getan, und der Vater, indem Er den Sohn für uns dahingab.

Der Heilige Geist aber kann das nun alles uns zueignen und es an uns und in uns und durch uns auswirken. Das ist Seine göttliche Funktion und Aufgabe. Er kann als Geist überall zugleich sein, gleichwie Luft und Wind, Seine Gleichnisse. Er kann ins Innerste dringen und dort das vollbrachte Erlösungswerk auswirken; Er kann Christum in uns eingestalten und ausgestalten. Er kann Jesum, den Christ, und den Vater überall und zugleich überall verklären, wo dies gewollt und angenommen wird. Darum ist e gut, dass der Sohn hingeht; dann erst kann ja vom Vater und vom Sohne der Heilige Geist ausgehen. So ist es eine Sache hoher, göttlicher Zweckmäßigkeit, dass der Sohn hinging. Es liegt im Wesen Gottes von allen Ewigkeiten her, dass alles durch den Geist ausgewirkt wird von den ersten Schöpfungen an bis zur letzten Vollendung; s o muss auch die vollbrachte Versöhnung und Erlösung durch den Heiligen Geist zugeeignet werden.

Unser Mündigwerden

Darum sollen wir dankbar sein, dass der Herr hingegangen ist. Nur so können wir Ihn jetzt voll und ganz, - innerlich und immerdar, und keine Minute von Ihm geschieden - haben, wenn nur wir uns nicht scheiden. Wäre Er dageblieben, nie hätten wir Ihn so ununterbrochen, so voll und ganz, jeder persönlich für sich, haben können. Es ist uns viel Gutes geschehen durch den Hingang des Herrn und durchs Kommen des Heiligen Geistes. Wir wären ohne diese göttlich-zweckmäßige Weiterführung des Rates Gottes auch niemals selbstständige Gottpersönlichkeiten, Zeugen und Träger des Heils geworden. Wäre der Heiland auf erden geblieben, so wären wir ewig unselbstständig und unmündig an Ihm hängen geblieben. Die Lösung von Ihm, das nicht leiblich Sehen und Haben macht es dem Geiste möglich, in Christo Persönlichkeit voll Lebens und voll Kraft auszubilden. So isst es gut gewesen und bleibt gut, dass Er hinging, und dass der Tröster, der Heilige Geist kam. In drei Hautzügen führt der Heiland Seinen Jüngern und uns die vollendete Zweckmäßigkeit Seines Hingangs und des Geistes-Kommens aus.

Es mag ja den Jüngern vor allem angst geworden sein, so allein in der sie umgebenden Welt nach dem Weggang des Heilands zu stehen. Das war wahrhaftig keine Kleinigkeit. Wenn die Apostel nur an die umgebende, hasserfüllte Judenwelt dachten, so war’s schon genug. Kein Wunder, dass sie nach des Herrn Weggang die Türen schlossen aus Furcht vor den Juden. Und nun stand ihnen auch noch die ganze Heidenwelt zusammengeballt im römischen Weltmachtreich gegenüber. Was sollten und wollten die Armen da allein Da tröstet sie nun der Heiland kräftig und sagt ihnen, gerade der Heilige Geist wird Mich und euch machtvoll vertreten gegenüber der Welt. Bis ins Innerste hinein wird Er dringen und die Welt erschüttern. Das könnte Ich euch nicht leisten, an allen Orten zumal, wenn Ich gegenwärtig wäre, was Er euch leisten wird.

Die Aufgabe des Heiligen Geistes

Er wird, wo ihr auch als Meine Jünger und Zeugen auftreten werdet, die Welt strafen, d. h. wörtllich, Er wird sie überführen, sie innerlich fassen und still überzeugen von der Sünde, von der Gerechtigkeit und vom Gericht. Seid also nur getrost, wo ihr steht und geht und in Meinem Namen zeugt, da tut E r auch Sein Werk und erschüttert vor euch her die Welt im Innersten und überzeugt sie von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht. Zwar wird die Welt euch hart zusetzen, Leiden und Trübsale werden euch nicht erspart bleiben; aber das wird die Welt gerade darum tun, weil sie vom Heiligen Geist, der mit euch ist, gepackt und innerlich gebeugt ist. Wie haben das die Jünger nach Pfingsten doch erlebt! Ging’s nicht am ersten Pfingsttag gleich Tausenden durchs Herz? Und sind sie nicht gestraft worden über ihrer Sünde, dass sie nicht glaubten an Jesum; sind sie nicht überführt worden, dass sie Vergebung der Sünden und Gnadengerechtigkeit brauchten; haben sie nicht gezittert als solche, die schon gerichtet waren?

Ja, sie hatten fürwahr einen machtvollen Gottbeistand gegenüber der Welt, die schlichten Männer von Galiläa und ihre Gläubigen im Heiligen Geiste. Unter dem Steinhagel trat, wie bei Stephanus, dieser Advokat für sie ein und erschütterte die mächtigsten Weltgeister, wie einen Saulus. Das dürfen wir heute noch ebenso fest glauben: wo wir im Herrn stehen und gehen, da a zeugt unser Parkalet - wie die Bibel Ihn nennt - für uns. Der iin uns ist, der ist mächtiger als der in der Welt ist; der Heilige Geist ist stärker als der Teufel. Wo Gotteskinder im Geist und in der Wahrheit stehen, da gibt’s der Welt innere Schläge, sie kriegt göttliche Eindrücken; ein Überwinder und Überführer von der Wahrheit kommt über sie. Das ist die tiefverborgene und doch so offenbare Macht der Gotteskinder, dass der Heilige Geist sie geleitet, weil Er in ihnen ist und für sie arbeite und wirkt - und sehr oft schon vor ihnen her, wenn sie betend gehen.

Er überführt die Welt von der Sünde

Darum sollten Gotteskinder keine Furcht vor der Welt haben, wohl aber soll die Welt Furcht vor ihnen haben - und sie hat sie auch - und gerade, wenn sie droht, großspricht und wütet. Nicht von uns noch an uns ist diese Macht, vielmehr ist es der Heilige Geist. Und die Tätigkeit des uns gegebenen Geistes ist gegenüber der Welt eine ü b e r f ü h r e n d e - so heißt es eigentlich. Zuerst überführt der Heilige Geist die Welt, sowie sie mit Gotteskinder zusammenkommt, v o n der S ü n d e. Achten wir wohl, der Heiland redet zuerst im a l l g e m e i n e n. Gotteskinder sind von der Sünde Getrennte, der Sünde Gestorbene und im Gesetz des Geistes Lebende. So schwach es oft noch sein mag, das sind sie. Wo sie nun mit der Welt zusammentreffen, da kriegt diese einen inneren Schlag in ihr Sündenwesen. Der Geist gibt zunächst und zuerst dem Weltkind einen Eindruck von seiner Sünde. Dadurch wird’s entweder zerschlagen oder böse. Wir dürfen das fest glauben, dass solches geschieht. Der Heiland sagt’s, der Heilige Geist tue es - und die Erfahrung bestätigt des.

Sonderlich überführt der Geist die Weltkinder von d e r Sünde, dass sie nicht glauben an Jesum. Das sehen wir ja dort an Pfingsten ganz klar. Oder denken wir an den Kerkermeister von Philippi oder viele andere Beispiele. Ein Gotteskind ist unlöslich mit Jesus verbunden. So zeugt der Geist, wo es geht und steht, von Jesu, dem Sohne Gottes. Da wir alle durch den Sohn und zu dem Sohn geschaffen sind, so zeugt das Gewissen für den Sohn, sobald ihm der Sohn entgegengebracht wird. Die Weltleute sagen sich, eigentlich sollte ich auch so glauben wie dieser; und die Zugänglicheren sagen: ich möchte so glauben wie der. Sie kriegen eine Furcht über ihren Unglauben an Jesum. Das schafft der Geist für die Jünger Christi gegenüber der Welt. Er wirft ihr den Sohn ins Herz und überzeugt sie, dass sie Ihm eigentlich gehören müsste. Darum wird die Welt auch so unruhig, wo rechte Gotteskinder sind. Die nun aufrichtig sind, lassen sich überführen und glauben auch; die Unaufrichtigen widerstreben und werden feindlich. Zum andern überführt der Heilige Geist die Welt v o n der G e r e c h t i g k e i t.

Gotteskinder und die Welt

Gotteskinder bekennen sich als arme Sünder, als Leute voller Flecken und Runzeln. Die Welt hält sich für brav und recht. Kommt sie nun mit Gotteskindern zusammen, so wirft der Heilige Geist sofort Licht auf ihre Gerechtigkeit Sie kriegen alsbald einen Begriff, dass sie keinen saubern Rock anhaben. Das macht die Welt dann unsicher. Sie sucht sich zu wehren um ihre Bravheit, bezeugt aber gerade damit, dass ihr Eigenbau morsch ist. Der Heilige Geist, wo Er wirkt, überführt die Welt innerlich, dass ihre Sache nichts ist. Er führt es den Seelen nahe, dass eine andere Gerechtigkeit not tut vor Gott, als der zerschlissene Rock der Natur. Und da stellt der Heilige Geist den zum Vater gegangenen Hohenpriester der Welt vor, der für ihre Sünde gestorben und für ihre Gerechtigkeit auferweckt ist. Er zeichnet ja immer Christum, und da zeichnet Er den, an welchen die Gläubigen, obwohl sie Ihn nicht sehen, glauben. Den unsichtbaren, aber wahrhaftigen, zum Vater eingegangenen Hohenpriester und Mittler wirft der Geist der Welt ins Herz. Er überführt sie von der wahren Gottesgerechtigkeit. und von ihrer fadenscheinigen Selbstgerechtigkeit. Wieder kann die Welt annehmen, und manche tun’s, oder widerstreben - dann ist sie aber doch getroffen.

So wirft der Heilige Geist, wo Zeugen Christi sind, und Christi Wort ist, die Welt innerlich aus ihrer Hauptposition. Daher wackelt sie so, wo wahres Licht ihr entgegentritt. Und endlich überführt der Geist die Welt v o m G e r i c h t. Ds ist der Bibel und der Gotteskinder lautes Zeugnis, dass, was nicht in Jesu ist, das steht und bleibt stehen unter dem Gericht. Der Fürst dieser Welt, und alles, was ihm anhängt, ist gerichtet und geht dem Gerichtstage entgegen, sein gerechtes Strafurteil zu empfangen. Das ist das kräftigste Werk des Geistes für die Gläubigen, dass Er die Welt unter ihr Gericht setzt und stellt. Der Heilige Geist weckt im Gewissen d a s S c h u l d i g auf, und es überfällt die Welt Gerichtsangst. Dieser kann die Welt sich beugen, dann wird sie gerettet; oder sie kann sie abzuschütteln versuchen, so bleibt sie unter ihr. Gotteskinder jubeln laut über ihr Gerettetsein - so ist natürlich der Nichtgerettete unter dem Gericht. Davon überführt der Heilige Geist die noch heilandsfernen Geister. Und entweder unterwirft Er auf diesem Wege die Geister dem Herrn, oder sie werden verstockt - aber getroffen werden sie alle, so oder so, welche in Beziehung zu den Gläubigen und dem Worte des Zeugnisses kommen. Das müssen wir fest glauben; dann können wir uns selig freuen des Heiligen Geistes, der durch den Hingang des Herrn uns geworden ist. So wird die göttliche Zweckmäßigkeit des Hingangs Christi uns selig offenbar.

Der Heilige Geist und die Gemeine

Doch die Jünger mochten nicht nur im Blick auf die Welt recht besorgt gewesen sein, sondern auch bim Blick a u f sich s e l b s t. Sie wussten ja, wie unfertig, ja wie töricht in göttlichen Dingen sie noch waren. Der Herr selbst muss ihnen sagen: „Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr Könnt es jetzt nicht tragen.“ Umso betrübter waren sie, dass Er gehen wollte. Ja wer sollte es ihnen dann je einmal sagen? Wieder stellt ihnen der Herr den Heiligen Geist für. „Wenn jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten.“ Und es wird euch in keinem Stücke etwas mangeln; denn „Er wird nicht von Ihm selber reden, sondern was Er hören wird, das wird Er reden. Und was zukünftig ist, das wird Er euch verkündigen.“ Der Heilige Geist führt jeden Gläubigen wachstümlich von Stufe zu Stufe. Jede Wahrheit, die einer vertragen kann, die offenbart Er ihm; jede, die er noch nicht vertragen kann, die verschließt Er ihm. Stück für Stück fügt Er an. Das tut Er im einzelnen und tut's mit der ganzen Gemeine. In jedem Zeitalter kriegt diese weitere Wahrheiten zugewiesen, und Schritt für Schritt öffnet Er ihr die Zukunft. Und das alles tut Er als gewissenhaftester Stellvertreter Christ. Einem kindlichen Herzen mangeln nie die Wahrheiten, die es braucht, und der Gemeine nie d i e Wahrheiten, welche zur Überwindung jeden Zeitgeistes nötig sind.

Wie geht z. B. in unserer Zeit der Gemeine das prophetische Wort auf, und wie sieht sie tiefer hinein, als je, in den Rat mit dem jüdischen Volke! Der Heilige Geist ist ein treuer Leiter der Gemeine und der einzelnen. Und eben, weil Er Geist ist, kann Er’s an allen Orten hin und her zu gleicher Zeit tun. Dass der Heiland das noch sonderlich anfügt vom Verkündigen des Zukünftigen, des Kommenden; das zeigt an, wie die Gemeine auf das Kommende gerichtet sein soll und offen sein soll für den Aufschluss des prophetischen Wortes. Es heißt dem Geist Fesseln anlegen und den Stand der Gemein beeinträchtigen, wenn wir nicht dem Offenbaren des Zukünftigen uns öffnen. Die Hoffnung muss immer gegründeter werden, sonst können wir nicht stehen. Im Prophetischen liegt sonderlich das Wachstümliche der Gemeine. So haben wir einen herrlichen Wahrheitsführer, uns mangelt nichts - der Hingang des Sohnes hat dem Geiste das Wirken geöffnet.

Er verklärt Jesus

Aber nicht nur die Erkenntnis, sondern auch das Hineinbilden in die Jesusähnlichkeit ist des Geistes Werk. Ja, dieses ist sonderlich Seine Aufgabe. „Derselbige wird M i c h verklären“. Wäre der Heiland dageblieben, so hätte Er nicht in Millionen sich hinein verklären können. Vor allem musste Er selbst der Verklärte sein. Nun ist Er’s, und der Heilige Geist baut Seine verklärte Persönlichkeit nach dem Maße unseres Gefäßes hinein in uns. Durch den Heiligen Geist wird Christus in den Gläubigen geboren, und durch den Heiligen Geist wird der Geborene im Wachstum in uns erhalten. Und nach der Eigenart einer jeden gläubigen Persönlichkeit und in der Eigenart derselben wächst eine Christusgestalt in ihr heran. Von Christi Lebensfülle nimmt’s der Geist und füllt die Gläubigen damit. Wir dürfen anziehen im Heiligen Geiste den Herrn Jesum Christum.

Und in Millionen zu gleicher Zeit vermag der Geist solche Christusbilder, ein jegliches in seiner Art, zu formieren. Und a l s o zu formieren, dass sie einst zu e i n e m Leib zusammenpassen. „Von dem Meinen wird Er’s nehmen“, sagt der Herr. Und weil alles, was der Vater hat, des HerrnJesu ist, so gibt’s ein rechtes Gottesbild. Ja die geistgebildeten Kinder kriegen mit der zunehmenden Reife etwas Väterliches - dieweil sie doch auch drüben die Leiter von Vaterschaften sein sollen. Der himmlische Vater ist ja der Vater über alle Vaterschaften im Himmel und auf Erden (Eph 3:14.15). So sind wir in ein gar köstliches Zeitalter versetzt in diesem Äon des Heiligen Geistes. Wir preisen den Vater unseres Herrn Jesu Christi, dass Er alles so zweckmäßig in Seinem Reiche geordnet hat zur Vollhinausführung Seines Rates. Wir bitten Ihn, dass Er Seinen Heiligen Geist reichlich unter uns senden möge - zur Überführung der Welt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht; zur Leitung der einzelnen und der Gemeine in alle Wahrheit, sonderlich in das hinein, was kommt zur Verklärung Seiner Glieder und Seines Leibes in einer Kürze. O das göttlich Zweckmäßigen Hingangs des Herr - aber o der noch schöneren Zukunft des Herrn zu den Seinen, wenn der Geist Sein Werk vollendet hat.

Lies weiter:
18. Zum Grabe bereitet Mt 26:6-13