Der Vorsatz der Äonen

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Der zweite Tod und die Wiederbringung aller Dinge

I. Die Wiederbringung aller Dinge

II. Das Zeugnis der Schrift

Teil 1. Gottes Vorsatz im Sohn
Teil 2. Der Vorsatz der Äonen
Teil 3. Durch Tod und Gericht zum Leben

III. Allgemein verbreitete Einwände
IV. Schlussbemerkungen


Die Wiederbringung aller Dinge

II. Das Zeugnis der Schrift

2. Der Vorsatz der Äonen

a) Erfüllung In Zeitabschnitten

Ich fahre fort, indem ich zeige, dass der Vorsatz Gottes, durch den Erstgeborenen aus den Toten den später Geborenen zu segnen - wie geschrieben steht: "So werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden": - in aufeinander folgenden Welten oder Zeiten erfüllt wird (ainones) oder um mit Paulus zu reden, "nach dem Vorsatz von der Welt her" (Eph 3:11 kata prothesin ton aionon wörtlich: nach dem Vorsatz der Zeitalter). Dem gemäß stehen die Toten nicht alle zusammen auf, sondern "ein jeglicher in seiner Ordnung: der Erstling Christus, danach die Christus angehören, wenn Er kommen wird" (1Kor 15:33), welche, wenn sie auch der Auferstehung Christi nachfolgt, trotzdem "Auferstehung aus den Toten" (Phil 3:11 - ten eksanastasin ten ek nekron) oder "erste Auferstehung" (Offb 20:5) genannt wird.

b) Jeder in seiner Ordnung

Nun ist es eine Tatsache, dass Christus, der Erste der Erstlingsfrüchte, durch den aller Segen zu uns kommt, vor bald neunzehnhundert Jahren von den Toten auferstanden ist, während die Gemeinde der Erstgeborenen, welche ebenfalls Erstlingsfrüchte genannt werden (Jak 1:18 - Offb 14:4) erst am großen Pfingstfest eingesammelt werden wird. Einige werden also vor den anderen vom Tod befreit, und selbst bei den Erstlingsfrüchten wird, wie bei jeder Geburt, das Haupt des Leibes von den anderen Gliedern frei. Soweit ist es klar, dass dieser Vorsatz Gottes nicht mit einem Male, sondern in einander folgenden Zeiten gewirkt wird. Aber diese Tatsache gibt uns einen Hinweis bezüglich anderer Geheimnisse und ist Schlüssel für die "Zeitalter der Zeitalter" (aionones oionon), von denen wir im Neuen Testament lesen, dass in ihnen die Verlorenen noch durch und unter Tod und Gericht gehalten werden, während die Heiligen Christi als Erben Gottes schon Seiner Herrlichkeit teilhaftig sind, indem sie Ihm alle Dinge untertan machen.

Dieses Beispiel zeigt uns hier eine Art von Schattenbild der Wiederherstellung. Denn gerade wie in Adam nicht alle auf einmal hervorkommen und sterben, sondern von und durcheinander, Generation auf Generation, wenngleich, als er fiel und starb, in ihm alle gefallen und gestorben sind, weil sie ein Teil von ihm sind und deshalb Anteil an seinem traurigen Erbe haben - so sind in Christo durch Seine Auferstehung alle lebendig gemacht - aber dennoch werden sie nicht alle mit einem Male zu Seinem Leben und Licht gebracht, sondern einer nach dem anderen, die Erstgeborenen vor den später Geborenen nach Gottes Wohlgefallen und ewigem Ratschluss.

Hier wie überall findet sich der Schlüssel in den Einzelheiten jenes Gesetzes von dem "nicht der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel vergehen wird, bis dass es alles geschehe" (Mt 5:18), dessen bestimmte Zeiten und Jahreszeiten allesamt Vorbilder oder Gestalten der "Zeitabschnitte" des Neuen Testamentes sind; denn es gibt nichts im Evangelium, dessen äußere Gestalt sich nicht im Gesetz befände, noch irgend etwas im Gesetz, dessen Wesen nicht im Evangelium zu finden wäre. Das einst unterdrückte und gefangene Israels Gottes ist das Gefäß, in welchem und durch welches Er Seinen Vorsatz der Gnade und Wahrheit anderen Verlorenen zeigen will.

Man beachte deshalb, dass nicht nur die Erstlingsfrüchte zum Teil am Passahfest, zum Teil auch erst Pfingsten eingesammelt werden, während das Fest der Einsammlung, erst im siebenten Monat stattfindet, "im Anfang des Jahres, wenn du deine Arbeit eingesammelt hast vom Feld" (2Mo 23:16 - 3Mo 23:39 - 5Mo 16:13), sondern dass auch nicht weniger ausdrücklich bestimmt ist, dass Reinigung und Erlösung zu verschiedenen Zeiten und Jahreszeiten stattfinden sollen. Ich beziehe mich auf die geheimnisvollen Abschnitte der

die alle verschiedene Zeiten sind, in denen Menschen gereinigt und gesegnet werden. Die ersten von diesen sind Bilder der "Zeitalter der Zeitalter im Neuen Testament, von denen das letzte, das "Halljahr", die Bestimmung hatte, dass in ihm alle die, welche ihr Erbteil verloren, und nicht wie einige schon in dem Sabbatjahr der Ruhe hatten freikommen können, schließlich nach "Zeiten der Zeiten", das sind die "siebenmal sieben Jahre", das Verlorene wieder erlangen und völlige Befreiung finden sollten. Denn in dem Sabbatjahr galt der Erlass nur für Israel, nicht für Fremdlinge (5Mo 15:1.3), während in dem Halljahr allen Bewohnern des Landes die Freiheit verkündigt werden sollte (3Mo 25:10).

Was hören wir bei der gewöhnlichen Verkündigung des Evangeliums von diesem Tag, der an diese verschiedenen Zeitabschnitte erinnert, in und durch welche einander folgende Reinigungen und Erlösungen gewirkt wurden, nicht nur von einzelnen Personen, sondern auch von ihrem verlorenen Erbteil? Und wenn in dem Evangelium, so wie es jetzt gepredigt wird, sich keine Wahrheit findet, welche diesen Vorbildern des Gesetzes entspricht, ist das denn kein Beweis dafür, das irgend etwas in Vergessenheit geraten ist? Gott weiß, wie viel in Vergessenheit geraten ist dadurch, dass die Bibelstellen vernachlässigt wurden, von denen Paulus sagt, dass sie notwendig seien, "dass ein Mensch Gottes sei vollkommen". (2Tim 3:16.17), die aber von den einen offen verachtet und von den anderen vernachlässigt werden als nutzlose Schattenbilder einer vergangenen Heilszeit. In ihnen liegt der Schlüssel vielleicht unter einem Schleier, zu jenen "Zeitaltern" und "Zeitaltern der Zeitalter", während welcher so viele ohne ihr wahres Erbteil als Schuldner und Knechte unter dem Gericht stehen. Und wenn es auch gewiss wahr ist, dass "es uns nicht gebührt, zu wissen Zeit und Stunde, welche der Vater Seiner Macht vorbehalten hat" (Apg 1:7), so ist es uns doch gegeben zu wissen, dass solche Zeiten und Stunden vorhanden sind, und indem wir dies wissen, tiefere Blicke zu tun in die "mannigfaltige Weisheit Gottes" und den "unerforschlichen Reichtum Christi", unseres Heilandes.

c) Vorgebildet durch "Zeiten und Jahreszeiten"

Es würde weit über das mir gestellte Ziel hinweggehen, wollte ich versuchen zu zeigen, wie das Gesetz in all seinen "Zeiten" die "Zeitalter" des Evangeliums vorbildet. Aber ich will noch ein weiteres Beispiel dafür geben, dass im Reinigen sowohl wie im Befreien Gottes Art darin besteht, dass seine Absicht durch bestimmte, nach einer gewissen Regel abwechselnde Zeiten zur Vollendung gebracht wird. Ich erinnere an die verschiedenen Zeiten der Reinigung, welche dem Weibe nach der Geburt eines männlichen oder eines weiblichen Kindes vorgeschrieben waren (3Mo 12:1-5. Eine ähnlichen Unterscheidung der Zeiten findet sich bei der Reinigung vom Aussatz 3Mo 14:7.8.9.10.20, und derjenigen, welche sich an Toten verunreinigt hatten, 4Mo 19:12). Wenn sie einen Knaben geboren hat, so soll sie sieben Tage unrein sein, so als wenn sie eine Krankheit hat, danach ist sie im Blut ihrer Reinigung dreiunddreißig Tage, das macht zusammen vierzig Tage. Gebiert sie aber ein Mädchen, so soll sie zwei Wochen unrein sein, und in dem Blut ihrer Reinigung sechsundsechzig Tage, alles in allem achtzig Tage; das ist die doppelte Zeit wie bei einem Knaben.

Denn das Weib ist unsere Natur, die - wenn sie den Samen, das Wort der Wahrheit empfängt - einen Sohn hervorbringen kann, nämlich den neuen Menschen; in welchem Fall die Natur oder die Mutter, die ihn hervorbringt, nur während der sieben Tage dieser ersten Schöpfung unrein ist, und dann in dem Blute der Reinigung bis zum Ende der vierzig Tage, welche stets diese Heilszeit vorbilden (die Zahl vierzig bedeutet, wo immer sie sich in der Schrift findet, auf die Periode dieser Heilszeit als Zeit der Prüfung und Versuchung, z.B. 2Mo 24:18 - Hes 4:6 - 5Mo 25:2.3 - Mk 1:13 - 2Mo 16:35 - 4Mo 14:33 - 2Sam 5:4 - 1Kö 11:42 - Apg 1:3 und Apg 13:21 usw.); denn wo immer Christus in uns gebildet wird, da besteht die Hoffnung, dass selbst unser verdorbener Leib gereinigt wird, wenn wir das Ende dieser gegenwärtigen Heilszeit erreichen. Wenn unsere Natur aber, anstatt diesen "neuen Menschen" zu gebären, nur ihresgleichen, ein weibliches Kind, das bedeutet rein natürliche Früchte, hervorbringt, dann ist sie für eine doppelte Zeit unrein, bis zweimal sieben Tage und zweimal vierzig vorüber sind.

Ich fürchte, dass hier wie anderswo der Schleier manchem dasjenige verbirgt, was doch bezüglich der verschiedenen Zeiten offenbart ist, in welchem Reinigung erstrebt wird; doch kann auch das natürliche Auge sehen, dass an dieser Stelle von zwei verschiedenen Zeiten die Rede ist. Derjenige aber, welcher dieses als Gottes Wort annimmt, kann vielleicht auch glauben, dass darin eine Lehre liegt, selbst wenn er sie noch nicht verstehen kann. Wer glaubt, dass die Kirche bei der Anordnung und Festsetzung des Kirchenjahres einer göttlichen Führung gefolgt ist, sollte auch bedenken, was der Tatsache zugrunde liegt, dass die Reinigung des Weibes nach vierzig Tagen als kirchlicher Feiertag unter der Bezeichnung "Mariä Reinigung" aufgenommen worden ist. (Vierzig Tage nach Weihnachten, das ist der 2. Februar.) Naturgemäß zählt die Kirche zu ihren höchsten Tagen die Empfängnis und die Geburt jenes "neuen" und "gesalbten" Menschen, welcher durch die Gnade und Macht des Allmächtigen aus unserer gefallenen, menschlichen Natur hervorgegangen ist. Aber sie vergisst auch nicht, die nach dem Gesetz geheimnisvollen vierzig Tage hervorzuheben, in welche das "ewige Wort" eingegangen ist und aus welcher der "neue Mensch" entspringt. So ist in jeder Zeit und Jahreszeit des Gesetzes eine Lehre enthalten, und seine Tage und Jahre zeigen im Vorbild die "Zeiten" des Neuen Testamentes.

d) Verkündigt durch die Propheten

Die Propheten wiederholen dieselbe Lehre und geben dadurch noch weiteren Einblick in diesen Teil von Gottes Vorsatz, nämlich in einer späteren Zeit diejenigen aufzusuchen, welche zuvor verworfen wurden, auf diese Art und Weise durch aufeinander folgende Welten oder Zeiten zu wirken. Zum Beispiel: Als die Propheten schrieben, standen Moab und Ammon unter einem besonderen Fluch und waren abgeschnitten von der Gemeinschaft mit Israel, gemäß den Worten: "Du sollst nicht ihren Frieden noch ihr Bestes suchen dein Leben lang ewiglich" und "auch nach dem zehnten Glied sollen sie nimmermehr in die Gemeinde des Herrn kommen" (5Mo 23:4 hebr. olam, Septuaginta: eis ton aiona) Diesen Worten gehorsam, sonderten beide, Esra und Nehemia, nicht nur die Weiber aus, welche einige Israeliten aus diesen Völkern genommen hatten, sondern auch die von ihnen geborenen Kinder (Esr 10:2.3 - Esr 10:44 - Neh 13:1 - Neh 13:23.25.30). Weiter verkündigten die Propheten das Gericht über diese Völker, "Moab muss vertilgt werden" (Jer 48:41) und "Ammon muss dem Feuer zur Speise werden" (Jer 48:42), und man wird seiner nicht mehr gedenken"(Hes 21:33.37).

Dennoch heißt es auch: "In der letzten Zeit wird der Herr das Gefängnis Moabs und der Kinder Ammons wenden (Jer 48:47 - Jer 49:6). Ähnliche Prophezeiungen gibt es für Ägypten und Assyrien (Jes 19:21.25), Elam (Jer 49:39), Sodom und ihre Töchter (Hes 16:53.55; vergleiche hiermit Jud 1:7, wo uns gesagt wird, dass Sodom des ewigen Feuers Pein leidet (püros aionion). Und doch sagt von diesem "Sodom und ihren Töchtern" der Prophet: "Sie sollen wieder werden wie sie zuvor gewesen sind"), und andere Völker, welche in dem Zeitalter der Propheten, "fremd den Testamenten der Verheißung, oder ohne Gott in der Welt waren und keine Hoffnung hatten", die doch berufen sind, sich "zu freuen mit Gottes Volk" (Röm 15:10), und von denen auch jetzt schon eine Auswahl "durch das Blut Christi nahe geworden ist" (Eph 2:12.13). Diese Völker waren dem Fleisch nach Feinde und empfingen als solche das Urteil des alten Adam; dennoch muss es auch für sie in der neuen Schöpfung Hoffnung geben nach der Verheißung: "Siehe ich mache alles neu" (Offb 21:5).

Christus, welcher getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist, ist im Geist hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt, die vor Zeiten nicht glaubten, da Gott harrte und Geduld hatte zu Zeiten Noahs" (1Petr 3:18-20). Er ist "Jesus Christus (das heißt: gesalbter Erretter), gestern heute und derselbe auch in Ewigkeit" (Hebr 13:8). Ich möchte hier bemerken, dass für mich die Mt 8:28-34 und in den Parallelstellen der anderen Evangelisten berichtete Begebenheit sehr vielsagend ist. Unser Herr veranlasst Seine Jünger, "hinüber zu fahren jenseits des Meeres" und heilt dort "den Besessenen, der seine Wohnung in den Gräbern hatte, und niemand konnte ihn binden, auch nicht mit Ketten." Christus heilt nicht nur alle Arten von Krankheit in Israel, sondern treibt auch Dämonen aus jenseits des Meeres.

e) Schöpfung und Neuschöpfung

Solches Licht geben uns Gesetz und Propheten über Gottes Vorsatz der Errettung durch einander folgende Zeiten. Doch auch Schöpfung und Neuschöpfung, beides Werke desselben Gottes, reden nicht weniger klar, wenn auch mehr im Stillen, von dem gleichen Geheimnis. Gott zeigt in jeder Zeit, wie Er wirkt, nicht ein Mal, sondern schrittweise, durch einander folgende Tage und Jahreszeiten. Bei der Schöpfung hat jeder Tag sein eigenes Werk, um irgendeinen Teil des Geschöpfes zurückzubringen, und zwar einen Teil nach dem anderen, von Leere und Verwirrung zu Licht und Gestalt und Ordnung. Es erscheint nicht alles mit einem Mal. Vieles ist noch unverändert, selbst nachdem "Licht" und ein "Himmel" am ersten und zweiten Tag gebildet sind (1Mo 1:4-8). Aber diese ersten Werke wirken nicht auf das Übrige, denn nach Gottes Willen ist dieser "Himmel" ein Mitarbeiter mit Gottes Wort bei all der Veränderung, die nachfolgt, bis alles "sehr gut" ist. (Das Firmament wurde genannt "Himmel" = Schamajim oder "die Ordner", weil es bei der Ordnung der Dinge auf der Erde mitwirkt. Diese Benennung wurde von Gott zuerst dem himmlischen Fluidum oder der Luft gegeben, als sie anfing, wirksam zu werden, durch Trennung und Anordnung von Erde und Wasser. Und seit jener Zeit sind die Schamajim die großen Ordner bei der Trennung aller irdischen Dinge und Bestimmung ihrer Plätze gewesen und haben dabei alle die wunderbaren Wirkungen hervorgebracht, welche ihnen in der Schrift beigelegt werden, an die man sich in unserer Zeit angewöhnt hat, sie der Anziehungskraft, der Schwerkraft usw. zuzuschreiben.)

Was ist dies anderes, als die gleiche Wahrheit, dass der Erstgeborene dem später Geborenen dient? Auch bei dem Vorgang unserer Neuschöpfung (Wiedergeburt) wird erst unser Geist und dann unser Leib lebendig gemacht, und das Lebendigwerden unseres Geistes ist Siegel und Pfand dafür, dass der Leib zu seiner Zeit ebenso freiwerden wird (Eph 1:13.14 - Röm 8:11) . Welch ein Zeugnis für den herrlichen Vorsatz Gottes, denn dieser Geist ist für unseren Leib, was das Geistliche für diese Welt ist. Und gerade wie das Lebendigwerden unseres Geistes zu seiner Zeit auch ein Lebendigwerden des toten und verderbten Leibes nach sich zieht, so wird sicherlich auch das Lebendig- und Offenbarwerden der Söhne Gottes damit enden, dass auch die irdischen Seelen, welche hier nicht zu Leben erweckt worden sind, gerettet werden. So sagt die Welt im Kleinen das Schicksal der Welt im Großen voraus, und die Welt im Großen ist voller Lehren für die Welt im Kleinen.

Wenn wir aber selbst diesen Schlüssel nicht hätten, so deutet doch schon die Sprache des Neuen Testamentes in ihrem Gebrauch des Wortes "ewig" und "immer und ewig", welches wörtlich übersetzt "für eine Zeit" oder "für die Zeiten der Zeiten" (eis eiona, eis aionas aionon) bedeutet, mit ziemlicher Gewissheit auf die gleiche Lösung des großen Rätsels, wenn auch die frohe Botschaft von den "kommenden Zeiten" bis jetzt noch wenig verstanden wird. Die Briefe Paulis zeigen, dass "die Zeiten" Perioden sind, in denen Gott stufenweise eine Gnadenabsicht auswirkt, die uns in Christo vor dem Fall und vor jenen"Zeiten der Welt" (2Tim 1:9 - Tit 1:2 chronoi aionioi gegeben war, in und durch welche der Fall geheilt werden soll. So lesen wir, dass Gottes Weisheit verordnet war "vor der Zeit zu unserer Herrlichkeit (1Kor 2:7 pro ton oionon) das heißt, dass Gott "vor den Zeiten" die Absicht hatte, gerade aus dem Fall, sowohl für sich selbst als auch für Seine gefallene Kreatur größere Herrlichkeit hervorzubringen. Sodann wird uns ausdrücklich von dem "Vorsatz der Äonen" (Eph 3:11 kata porthesin ton aionon wörtlich: von dem "Vorsatz der Zeiten (Äonen)" berichtet, wodurch gezeigt wird, dass das Werk der Erneuerung nur durch aufeinander folgende Zeiten erfüllt werden kann.

Ferner sehen wir, dass Gott durch den Sohn die "Zeiten" (Hebr 1:2 und Hebr 1:11, tons aionas, Luther: "die Welt") gemacht hat, denn durch das, was das ewige Wort sprach und vom Geiste Gottes in jeder der einander folgenden Zeiten offenbarte, wurde jede solche Zeit erst zu dem, was sie war; jede Zeit ist wie jeder Tag der Schöpfung von jeder anderen durch die Form und das Maß verschieden, in welchen das Wort Gottes in ihr geäußert oder offenbart wurde; und deshalb auch durch das in ihr gewirkte Werk, denn in jeder der Zeiten wird, wie an den verschiedenen Tagen der Schöpfung, das Werk zuerst in dem einen Maße, und dann in einem anderen gewirkt. Dann heißt es wieder von dem "Geheimnis, das von der Welt her in Gott verborgen gewesen ist" (Eph 3:9), und ferner, dass das "Geheimnis, das verborgen gewesen ist von der Welt her und von den Zeiten her, nun geoffenbart sei Seinen Heiligen, welchen Gott gewollt hat kundzutun, welches da sei der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses, welches ist Christus in euch, der da ist die Hoffnung der Herrlichkeit" (Kol 1:26).

An einer anderen Stelle spricht der Apostel von der "Ehre Gottes in der Gemeinde, die in Christo Jesu ist, zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Eph 3:21; eis pasas tas geneas ton aionos ton aionon. Er sagt ferner, dass Christus gesetzt sei, "über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt werden mag, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen" (Eph 1:21), und dass Er nun am Ende der Zeit einmal erschienen sei, durch Sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben (Hebr 9:26) epi sunteleia ton aionion. Worte, die deutlich davon sprechen, dass einige der "Zeiten" vergangen sind und dass andere ihrem Ende sich nähern. Endlich spricht er von den "zukünftigen Zeiten", in denen Er den überschwänglichen Reichtum Seiner Gnade durch Seine Güte gegen uns in Christo Jesu erzeigen will (Eph 2:4-7. In den folgenden Stellen wird aion gebraucht für diese gegenwärtige oder eine andere begrenzte Zeit oder Heilszeit. Mt 12:32 - Mt 13:39.40 - Mt 24:3 - Lk 16:8 - Lk 20:34.35 - Röm 12:2 - 1Kor 1:20 - 1Kor 2:6.8 - 1Kor 3:18 - 2Kor 4:4 - Gal 1:4 - Eph 1:21 - Eph 2:2 - Eph 6:12 - 1Tim 6:17 - 2Tim 4:10 - Tit 2:12).

f) Im Gesetz vorgeschattet

Was ist denn nun dieser "Vorsatz der Zeitalter", von dem Paulus spricht, von welchem aber die Kirche unserer Zeit nichts weiß oder wenigstens nichts zu wissen vorgibt? Ich habe die Antwort bereits vorweggenommen. Die "Zeitalter" (aionos) sind die Erfüllung oder der Inhalt der "Zeiten und Jahreszeiten des Sabbat- und Halljahres unter dem alten Gesetz. Sie sind die "Zeiten und Erquickung vom Angesicht des Herrn, wenn Er senden wird Jesum Christum, der vorher gepredigt wurde" (Apg 3:20), und wenn in rechter Ordnung Freiheit und Freiheit und Reinigung erlangt werden wird von denen, welche jetzt in Knechtschaft und unrein sind, und wo die ohne ihr rechtmäßiges Erbteil zur Ruhe kommen werden. In den "Zeitaltern" und in seinem anderen Geheimnis des Evangeliums finden wir die "zukünftigen Güter", deren "Schatten" die Zeiten und Jahreszeiten des Gesetzes waren. (Hebr 10:1).

Einige dieser "Zeiten" sind "zukünftige", ja solche, "welcher der Vater Seiner Macht vorbehalten hat" (Apg 1:7). Von ihrem bestimmten Charakter können wir jetzt wenig wissen; nur können wir gewiss sein, dass ihr Ende herrlich sein muss, weil es Zeiten sind, in welchen Gott Seinen Vorsatz in Christo erfüllt. Doch wird ständig im Neuen Testament auf sie Bezug genommen, und das Buch der Offenbarung spricht von ihnen mehr als irgendein anderes Buch (Offb 1:6.18 - Offb 4:9.10 - Offb 5:13.14 - Offb 7:12 - Offb 10:6 - Offb 11:15 - Offb 14:11 - Offb 15:7 - Offb 19:3 - Offb 20:10 - Offb 22:5), denn dieses Buch offenbart die einzelnen Teile und Stufen der großen Erlösung, welche die Offenbarung Jesu Christi ausmachen, die Gott Ihm gibt. Und diese Offenbarung ist nicht mit einem Mal erfüllt, sondern durch die "Zeitalter" und "Zeitalter der Zeitalter" hindurch, welche durch die "Zeiten" und "Zeiten der Zeiten" des alten Gesetzes angedeutet waren, die "Zeiten der Welt", um mit Paulus zu sprechen, in denen der Herr offenbart wird, wie Er das Verderben der Kreatur heilt. Und der Grund dafür, dass wir manchmal von "Zeitaltern" und machmal von "dem Zeitalter" lesen, wo doch beides sich auf dieselbe eine große Vollendung zu beziehen und von ihr zu reden scheint, liegt darin, dass die verschiedenen Zeitalter nur die zusammengehörenden Teile eines noch größeren Zeitalters bilden, wie die sieben Sabbatjahre das eine Halljahr ausmachen.

Weil aber die Absicht des Geistes über ihre Fassungskraft geht, sprechen die Menschen, als ob die ungleiche oder sehr ungewöhnliche Sprache der Schrift bezüglich der "Zeitalter" oder des "Zeitalters der Zeitalter" kein besonderes Geheimnis enthielte. Sie werden eines Tages sehen, dass der Gegenstand nicht darum für sie dunkel ist, weil die Schrift darüber schweigt, sondern nur darum, weil die Augen der Menschen gehalten sind. (Jeder Schüler weiß, dass die Ausdrücke: eis tons aionas, eis aiona aionos, eis aiona aionon, eis tous aionas ton aionon nicht übereinstimmen mit allem, was sich in den heidnischen, griechischen Schriftstellen findet. Der Grund dafür liegt darin, dass die vom Geist Gottes inspirierten Schreiber, und nur sie allein das Geheimnis und die Absicht der "Zeitalter" verstanden. Sie oder doch der Geist, welcher durch sie sprach, sahen, dass es eine Reihenfolge von Zeitaltern geben würde, von denen eine bestimmte Anzahl ein anderes, größeres "Zeitalter" bildete.

Es scheint mir, dass sie eis tous aionas oder "in die Zeitalter" geschrieben haben, wenn sie einfach von der Dauer vieler Zeitalter sprechen wollten. Hatten sie ein größeres und mehr umfassendes "Zeitalter" im Auge, welches viele andere untergeordnete Zeitalter einschließt, so schrieben sie: eis aiona aionon, das ist: "in den Zeitaltern der Zeitalter". Wollten sie von dem längeren "Zeitalter" allein sprechen, ohne Rücksicht auf seine verschiedenen Teile, so schrieben sie: eis eiona aionos "in ein ewiges Zeitalter"; diese Ausdrucksweise ist eine hebräische, und ist genau gleich der eis tous aionas ton aionon wie "Freiheit der Herrlichkeit" für "herrliche Freiheit" (Röm 8:21) und "Leib unserer Nichtigkeit" für "unseren nichtigen Leib" (Phil 3:21) Wenn sie aber die verschiedenen Zeitalter meinten, so schrieben sie eis tous aionas ton aionon, das heißt: "in die Zeitalter der Zeitalter". Jede einzelne Form wird mit bestimmter Absicht gebraucht.)

g) Der Schlüssel zum Wort

Auf jeden Fall mögen die zukünftigen "Zeitalter" nun sein, was sie wollen, sind die vergangenen (und Paulus spricht vom Ende einer von ihnen) sicher nicht endlos; und die Sprache der Schrift bezüglich derer, die noch kommen sollen, scheint zu lehren, dass sie begrenzt sind, da doch Christus Sein Reich, welches von Ewigkeit zu Ewigkeit (von Zeitalter zu Zeitalter) (Offb 11:15) sein wird, dem Vater überantworten muss, "auf dass Gott sei alles in allen" (1Kor 15:24.28). Und die Tatsache, dass bei der Vision des Johannes, welche die Offenbarung Jesu Christi beschreibt, die Gott ihm gegeben hat, unser Herr das "Alpha und das Omega" genannt wird, "der Anfang und das Ende" (Offb 21:6), scheint der besonderen Offenbarung von Ihm als König und Priester ein Ende zu setzen, in welchen Eigenschaften die Offenbarung Ihn zeigt. Und da diese Eigenschaften Verlorene voraussetzen, welche gerettet, und Rebellen, welche regiert werden sollen, so sind dieselben unnötig, wenn die Verlorenen gerettet und versöhnt sind.

Wäre es deshalb nicht besser gewesen, und gegenüber dem Wort Gottes auch respektvoller, wenn die Bibelübersetzer an jeder Stelle die genaue Übersetzung der Worte gegeben hätten, welche sie mit "ewig" oder "immer und ewiglich" wiedergeben, die aber bedeuten: "Für das Zeitalter" oder "für die Zeitalter der Zeitalter", und hätten sie nicht an anderen Stellen, wo die Form des Ausdrucks in Bezug auf diese "Zeitalter" besonders hervortritt, besser die genauen Worte der Heiligen Schrift beibehalten? Ich habe bereits die Stelle in Pauli Brief an die Epheser angeführt, welche in unserer Übersetzung: "Zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit", wörtlich dagegen: "Für alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter" lautet (Eph 3:21). Noch bemerkenswerter sind die Worte im zweiten Petrusbrief, welche Luther mit "Nun und für den Tag des Zeitalters" (2Petr 3:18 nün kai eis hemeran aionos). Dies ist die genaue wörtliche Übersetzung von Mi 5:1 mimei olam was übersetzt ist: "Von Ewigkeit her". Der Schlüssel hierzu findet sich vielleicht in einem Verse desselben Kapitels, wo der Apostel sagt: "Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag". Diese und ähnliche Formen der Ausdrucksweise können nicht ohne Absicht verwendet worden sein. Es ist deshalb bedauerlich, wenn die Übersetzung sie nicht genau und buchstäblich wiedergibt. Denn sicherlich haben die Worte, welche die göttliche Weisheit gewählt hat, ihren Grund, mag auch Lesern und Übersetzern das Licht mangeln, ihn zu begreifen.

h) Vergangene und kommende Zeitalter

Die Zeitalter sind also Perioden, in welchen Gott wirkt, weil Böses da ist, und Seine Ruhe unterbricht, welche aber vorübergehen und beendigt sein werden, wenn das bestimmte Werk, das in ihnen geschehen soll, vollendet worden ist. Die "Zeitalter" sprechen gleich den "Tagen" der Schöpfung von einem früheren Sündenfall; sie sind die "Zeiten", in denen Gott wirkt, weil Er in Sünde und Elend nicht ruhen kann. Seine vollkommene Ruhe ist nicht in den Zeitaltern, sondern kommt erst nach ihnen, wenn Christus Sein Reich, das doch "von Ewigkeit zu Ewigkeit" ist, Gott überantwortet hat, und Er selber, durch den alle Dinge in den Zeitaltern gewirkt sind, zurückkehrt zu der Herrlichkeit, die er hatte "vor der Zeit der Welt" (2Tim 1:9 und Tit 1:2 pros chronon aionion) wörtlich: "Vor den zeitalterlichen Zeiten". Die Vulgata übersetzt hier so buchstäblich wie möglich. "Ante saecularia tempora"), mag es nun mit "Leben", "Strafe", Erlösung", "Bund, "Zeiten" oder selbst mit "Gott" verbunden sein, immer mit einer erlösenden Arbeit zusammenhängt und mit dem Gedanken an "Zeitalter" als Perioden, in denen Gott wirkt, um einen schrecklichen Sündenfall wieder zum Guten zu wenden.

So ist der ewige Bund oder das ewige Testament (Hebr 13:20) derjenige Bund, welcher die "Zeitalter" umfasst, während denen "Jesus Christus derselbe" das heißt ein Erretter ist; ein solcher ist aber nur für die Gefallenen nötig, denn "die Gesunden bedürfen des Arztes nicht". Der "ewige Gott" (welcher Ausdruck sich nur einmal im Neuen Testament findet) Röm 16:25.26 In dieser Stelle lesen wir zuerst von dem Geheimnis das von "ewigen Zeiten", oder wie Luther sagt, "von der Welt" her verschwiegen gewesen ist, musterion chroniois aioniois sesigemenon und dann von dem "ewigen Gott" aionion theon) auf dessen Geheiß deses "Geheimnis nun offenbart ist". Liegt der Schluss nicht nahe, dass dasselbe Wort, welches hier in einem Satz zweimal gebraucht ist, in jedem Fall auch den gleichen Sinn hat? In Verbindung mit "Zeiten" aber, welche vorübergehen oder vorübergegangen sind, kann "ewig" nicht bedeuten "endlos". In der Septuaginta ist das Beiwort aionios nur vier Mal mit "Gott" verbunden, bei einen von diesen findet sich aber im Hebräischen das entsprechend olam nicht; bei allen vieren aber bezieht es sich direkt entweder auf "das Zeitalter der Zeitalter" oder auf das in "den Zeitaltern" gewirkte Erlösungswerk Gottes.

Die Stellen sind: 1Mo 21:33, wo nach der Geburt von Isaak, dem Vorbild Christi, Gott unter dem Namen El olam erkannt wird, dann Jes 26:4 und Jes 40:28, wo beide Male der Zusammenhang den Grund für das Beiwort angibt, und endlich Hi 33:12, in welcher Stelle die Septuaginta aionios setzt anstelle des hebräischen Elohim. Dieser Name Elohim bezieht sich, wie wir aus einem Vergleich von 1Mo 1 und 1Mo 2 sehen (in 1Mo 1 ist Gott immer Elohim, in 1Mo 2 Jahweh Elohim), auf einen, der durch Arbeitsperioden eine verderbte Welt zu ändern bemüht ist, bis Sein Ebenbild in ihr regiert, und wenn der Tag der Ruhe erscheint, hört der Name Elohim nicht auf, doch wird ein anderer Name ihm beigegeben, welcher zeigt, was Gott in Sich Selbst ist. In 2Mo 3:15 lesen wir von Gottes ewigen Namen, onoma aionion, das ist Sein Name in Verbindung mit "Befreiung". Ich glaube, dass das Wort immer nur in dieser Verbindung gebraucht ist) bezieht sich, wie der Zusammenhang zeigt, darauf, dass Gott Sein Geheimnis der Gnade durch "ewige Zeiten" wirkt, das heißt in einander folgenden Welten oder "Zeitaltern". In einigen von diesen war das Geheimnis verborgen, ist nun aber auf Befehl des "ewigen Gottes" offenbart, das ist, wenn ich nicht irre, des Gottes, welcher in diesen "Zeitaltern" wirkt.

Und ebenso scheint das Beiwort "ewig", mag es nun mit "Erlösung" (Hebr 9:12), "Seligkeit" (Hebr 5:9), "Geist" (Hebr 9:14), "Feuer" (Jud 1:7) oder "Erbe" (Hebr 9:15) verbunden sein, die alle an verschiedenen Stellen "ewig" genannt werden, sich auf denselben Heilsplan zu beziehen, welchen Gott durch "Welten" oder "Zeitalter" wirkt. Deutet nicht hierauf auch das wohlbekannte Wort unseres Herrn: "Das ist aber das ewige Leben (onoma aionion) (das heißt: das Leben des oder der Zeitalter), dass sie Dich, der Du allein wahrer Gott bist, und den Du gesandt hast, Jesum Christ, erkennen" (Joh 17:3)? Sagt Er hier nicht, dass den einigen wahren Gott als Sender Seines Sohnes, des Heilandes, und diesen Sohn als einen Heiland und Erlöser erkennen, das Kennzeichen und der Inhalt des erneuerten Lebens sei, welches den Zeitaltern angehörte? Äonisches oder ewiges Leben ist deshalb nicht, wie so manche denken, das Leben ohne Unterbrechung und ohne Aufhören. Es ist vielmehr, wie unser Herr es erklärt, ein Leben, dessen Besonderheit darin besteht, dass es mit einem Erretter zu tun hat, und so teil hat an einem Heilsplan. Da dieses des Herrn eigene Erklärung des Wortes ist, so ist es auch entscheidend für dessen Bedeutung.

Hätten wir aber auch selbst diesen Schlüssel nicht, so würde doch das Wort auch in sich schon seine Lösung tragen, denn "äonisch" oder "ewig" heißt einfach "zu den Zeitaltern gehörend", und die Zeitalter, die gleich den Tagen der Schöpfung Perioden sind, in denen Gott wirkt, bezeugen nicht nur, dass es einen Fall gibt, der geheilt werden muss, sondern auch, dass Gott in diesen Tagen oder Zeitaltern damit beschäftigt ist, ihn zu heilen. (Über den alttestamentlichen Gebrauch des Wortes "Zeitalter" meist mit "ewig" übersetzt, möchte ich einige Worte sagen. Da ist zunächst die bedingungslose Verheißung Gottes, dass der Same Abrahams das Land besitzen soll ewiglich"; leolam, LXX: eis ton aiona 1Mo 32:13. Dieselben Worte werden gebraucht von dem aaronitischen Priestertum, 2Mo 40:15; von dem Dienst der Leviten, 1Chr 15:2, von dem Erbteil welches Kaleb empfing Jes 14:9; von der Zerstörung von Ai, Jos 8:28; von dem Aussatz des Gehasi, der seinen Samen anhangen sollte, 2Kö 5:27; von den heidnischen Knechten welche Israel besaß, von denen es heißt: "Und sollt sie besitzen zum Eigentum für und für," 3Mo 25:46.

Die gleichen Worte werden auch gebraucht von dem Fluch, der auf Israel wegen des Ungehorsams kommen sollte. "Und werden alle diese Flüche über dich kommen und dich verfolgen und treffen, bis du vertilgt werdest... und werden Zeichen und Wunder an dir sein und an deinem Samen ewiglich", 5Mo 28:45.46. Von Ammon und Moab wird gesagt: "Du sollst nicht ihren Frieden noch ihr Bestes suchen dein Leben lang ewiglich," 5Mo 23:6, und: "Sie sollen nicht in die Gemeinde des Herrn kommen ewiglich," 5Mo 23:3, hier ad olam. In allen diesen und anderen ähnlichen Stellen bedeutet olam oder aion Zeitalter der Heilszeit. 2Mo 21:6, wo das Ohr des Knechtes, der nicht frei werden will, durchbohrt und er ein Knecht wird ewig" olam LXX eis ton aiona muss der Sinn notwendigerweise noch mehr begrenzt sein, wie auch 1Sam 1:22. Es ist auch zu beachten, dass nicht nur die Einzahl olam, wie in 1Kö 9:3 und 2Kö 21:7 sondern auch die Mehrzahl olomim 1Kö 8:13 und 2Chr 6:2 in Bezug auf den Tempel zu Jerusalem gebraucht wird. Der doppelte Ausdruck wead leolam wird in der LXX verschieden übersetzt; zuweilen ei ton aiona kai eti. wie in Dan 12:3, wo er von den Lehrern gebraucht wird, welche viele zur Gerechtigkeit weisen; zuweilen ton aiona kai ep aionos kai eti, wie in 2Mo 15:18, wo er von Gott gebraucht wird; oder eis ton aiona tou aionos wie in Ps 45:3 von Christo und Seinem Königreich, während Mi 4:7 dieselben hebräischen Worte wead olam in der LXX und zwar nur hier allein durch die Mehrzahl eos eis tous aionas übersetzt sind. Häufiger noch wird ad olam in der LXX einfach durch eos ton aionos wiedergegeben, wie 1Mo 13:15 - Jos 4:7 und anderswo. Endlich haben wir in Dan 7:18 die Einzahl und die Mehrzahl zusammen ad olemah wead olam olomain übersetzt durch heos aionos ton aionon.

Das Beiwort aiono braucht die LXX in Bezug auf das Passahfest, 2Mo 12:14.17 - auf den Dienst in der Stiftshütte, 2Mo 27:21 -Auf das Priestertum der Söhne Aarons 2Mo 28:43 - auf das Speiseopfer 3Mo 6:11 - und auf andere Dinge der jüdischen Heilszeit, die alle genannt werden nomimon aionion. Jer 23:40 finden wir aionion oneidismon atimaian aionionn (ewige Schande und ewige Schmach) gebraucht von den züchtigenden Gerichten über Israels, dessen Wiederherstellung ebenfalls vorhergesagt wird. Ich will nur noch hinzufügen, dass der bemerkenswerte Ausdrück Pauli 2Kor 4:17 kath hüperbolen eis hüberbolen aionion die Kraft des Wortes aionios "ewig" bedeutete. Bezas Kommentar lautet hier: "aeternitas ipsa aeternitate magis aiterna". siehe auch Corn a Lapide in loco.

i) Äonen sind begrenzte Perioden

Sei es nun wie es will, das Beiwort "äonisch" kann nicht eine Kraft haben oder eine Dauer ausdrücken, welche größer ist als die "Zeitalter" oder "Äonen", von denen es spricht. Wenn also diese "Zeitalter begrenzte Perioden sind, von denen die schon hinter uns liegen, während die anderen - wie viele, wissen wir nicht - noch kommen sollen, dann kann das Wort "äonisch" nicht "endlos" bedeuten. Und dies berührt durchaus nicht die wahre Ewigkeit des Segens von Gottes Auserwählten, den Erlösten, die zum Leben in Gott zurückgebracht sind und teilhaben an Christi endlosem Leben. (Siehe Hebr 7:16. Das hier von Christi Auferstehungsleben, welches wir mit Ihm teilen, gebrauchte Wort ist "unauflösbar". Die Wort wird nirgends in der Schrift von Gericht oder Strafe gebraucht, sondern nur von dem Leben, welches über alle Auflösung erhaben ist, von denen es heißt: "Sie können hinfort nicht sterben, denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung" (Lk 20:36); denn dies ist abhängig von der Teilhaberschaft an der göttlichen Natur und von der Kraft, welche unseren nichtigen Leib verklären wird, dass er ähnlich werden Seinem verklärten Leibe nach der Wirkung, damit Er kann auch alle Dinge sich untertan machen" (Phil 3:21 Vergleiche auch 1Kor 15:53 - Röm 8:29 - Hebr 7:16 - Hebr 12:28 - 1Petr 1:3.4.5 - 1Jo 3:2)

Lies weiter hier: Teil 3. Durch Tod und Gericht zum Leben