Der Verherrlichung geht Demut voraus! - Spr 15:33 - Spr 22:4

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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254. Der Verherrlichung geht Demut voraus! - Spr 15:33 - Spr 22:4

Die Furcht JAHWEHs ist Unterweisung (Erziehung) zur Weisheit, und der Verherrlichung geht Demut voraus (Spr 15:33)

Das Hebräische legt zwei Deutungen nahe: Einmal ist die Gottesfurcht die Frucht einer Erziehung zur Weisheit, zum anderen aber kann sie auch das Erziehungsziel der Weisheit sein, letztlich also Christi, des göttlichen Lehrers und Erziehers.

Die kostbare Geistesgabe der Furcht des Herrn ist allerdings klar von jeder selbstquälerischen, neurotischen Angst zu unterscheiden! In seinem Buch "Das Christentum und die Angst" hat Pfister die angsteinflößende Macht kirchlicher Dogmenbildung nachgewiesen; denken wir an die mittelalterliche Theologie, aber auch an die "doppelte Prädestination" Calvins. Dr. Kurt Blatter, der Präsident der schweizerischen "Stiftung für ganzheitliche Medizin", hat darauf hingewiesen, das 95 Prozent der mehr als 800 von seiner Stiftung bislang betreuten Patienten "bekennende Christen" seien, Ursache ihrer psychisch-somatischen Leiden sei vielfach eine falsche, gesetzliche oder auch falsche Hoffnungen erweckende Predigt. So steige die Zahl psychischer Erkrankungen nach Großevangelisationen spürbar an (nach "Idea")

Gottesfurcht und religiöse Angst verhalten sich zueinander wie etwa Weisheit und Gerissenheit; sie haben so wenig miteinander gemeinsam, dass der Apostel Johannes bezeugt, dass die ausgereifte "zum Ziel gekommene Liebe" in uns die peinigende Angst "austreibt" und sogar "Freimütigkeit im Blick auf den Tag des Gereichtes" vermittelt (1Jo 4:17-19). In diesem Sinn der angsterzeugenden und krankmachenden Furcht gilt: "Wer sich aber fürchtet, ist noch nicht vollendet in der Liebe!" Ja, es ist wahr: "Wir lieben Gott nicht, weil wir Ihn fürchten, sondern wir fürchten Ihn, weil wir Ihn lieben!" Der Vater selbst hat uns lieb, und weil Er uns zuerst geliebt hat, können wir Ihn lieben, fürchten und ehren (1Jo 4:19 - Joh 16:27). Nur so ist es verständlich, dass die dem Messias verheißene Geistesfülle sich wachstümlich als "Geist JAHWEHs, als Geist der Weisheit und des Verstandes, als Geist des Rates und der Kraft" und erst auf der letzten Stufe als "Geist der Furcht JAHWEHs" entfaltet. Ja, der Christus "hatte Wohlgefallen an der Furcht JAHWEHs! (Jes 11:1-2).

Diese Gottesfurcht ist nun eng verbunden mit der Demut (BUB: dem Hingebeugtsein). Nur auf dem Christusweg der Selbsterniedrigung und des Dienens erlangt man göttliche Ehre und Herrlichkeit. Darum fordert uns 1Petr 5:5-7 auf: "Alle aber seid mit Demut fest umhüllt; denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt Er Gnade. So demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit Er euch erhöhe zur rechten Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf Ihn werft" (vgl. Spr 3:24). Die Erhöhung und Verherrlichung geschieht zur "rechten Zeit", d.h. bei der Wiederkehr Jesu Christi. Jede machtmäßige Vorwegnahme von Ehre, Anerkennung und Verherrlichung, die den Demütigen niedertritt, zählt zur "Prahlerei des Lebens" (1Jo 2:16).

"Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden" (Mt 23:12) - dies gilt auch für unseren Weg, und wir sollten darum auf eine kurzfristige Selbsterhöhung verzichten, wie sie den Abfall Luzifers von Gott kennzeichnet!


Die Folge der Demut ist die Furcht JAHWEHs, ist Reichtum und Herrlichkeit und Leben (Spr 22:4)

Hier wird die Demut als eine Vorbedingung zum Erlangen der Gottesfurcht genannt, die dann zu dem ganzen Reichtum des göttlichen Erbes führt. Doch gilt beides: So wie die Demut zur Gottesfurcht führt, so verstärkt die Gottesfurcht auch unsere Demut; diese bringt Gott Ehrerbietung entgegen, ordnet sich Ihm und Seinem Willen unter und gibt die Revolte des Eigenwillens auf.

Wenn auch der eigentliche Lohn der Demut die Furcht des HERRN ist, so führt sie noch zu weiteren Segnungen Gottes, zu Reichtum, Verherrlichung, Ehre und Leben. Schon die vorige Betrachtung über "reich und arm" zeigte uns, dass der Heilige Geist nicht allein irdischen Reichtum, Ehre bei Menschen und ein langes irdisches Leben im Auge hat, wenngleich auch diese den frommen des Alten Bundes verheißen wurden; vielmehr dürfen wir an den inneren Reichtum des Herzens und der Erkenntnis, an die Verherrlichung bei Gott und an das ewige Leben, das Leben der kommenden Weltzeiten der Vollendung, denken. Den Gliedern der Christusgemeinde steht der göttliche "Reichtum der Gnade", der "Reichtum der Weltregierung und Heilsgestaltung Gottes", der unausforschliche Reichtum der Herrlichkeit Christi" offen (Eph 1:7 - Eph 2:7 - Röm 11:33 - Eph 3:8+16). In Jes 61. wird "den Trauernden Zions" also den Demütigen, die um Gottes Volk in Beugung trauern, ein wunderbarer Lohn der Demut verheißen, der aus der Gottesfurcht erwächst: Der Messias wird ihnen geben: Kopfschmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauer, ein Ruhmesgewand statt eines verzagten Geistes (Jes 61:3! So gilt auch uns, wenn wir wirklich Demütige sind, die Gottesverheißung aus Ps 22:26: "Die Sanftmütigen werden essen und satt werden, es werden JAHWEH loben, die Ihn suchen, euer Herz wird leben immerdar!"


Lies weiter hier:

255. Blind für die Gefahren des Weges - Spr 22:3+5