Der Epheserbrief - Kapitel 1: Unterschied zwischen den Versionen

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(Verfasser, Empfänger und Gruß)
(Eph 1:7)
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Das Bewusstsein der Freilösung durch Sein Blut stellt in dem Leben eines jeden Gläubigen wohl den markantesten Punkt dar. Wie war es doch bei uns selbst, als uns unser böses Leben bewusst wurde und uns im Kreuz Hilfe und Rettung verkündigt wurde, und dies auch noch in einer Art und Weise, die, wie wir gestern sahen, nicht einmal mehr den Geruch von Sünde an uns haften lässt.
 
Das Bewusstsein der Freilösung durch Sein Blut stellt in dem Leben eines jeden Gläubigen wohl den markantesten Punkt dar. Wie war es doch bei uns selbst, als uns unser böses Leben bewusst wurde und uns im Kreuz Hilfe und Rettung verkündigt wurde, und dies auch noch in einer Art und Weise, die, wie wir gestern sahen, nicht einmal mehr den Geruch von Sünde an uns haften lässt.
  
Auch heute noch soll uns die Tat der Erlösung und Freilösung zutiefst beglücken. Bedenken wir dabei aber auch immer wieder, was es unseren Herrn gekostet hat; eine Aufzählung nach Phil 2:6-ä8 soll uns dies wieder ins Gedächtnis rufen:
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Auch heute noch soll uns die Tat der Erlösung und Freilösung zutiefst beglücken. Bedenken wir dabei aber auch immer wieder, was es unseren Herrn gekostet hat; eine Aufzählung nach [[Phil 2:6]]-8 soll uns dies wieder ins Gedächtnis rufen:
  
 
#Entäußerung bzw. Ablegen Seiner göttlichen Gestalt
 
#Entäußerung bzw. Ablegen Seiner göttlichen Gestalt

Version vom 6. Juni 2023, 15:49 Uhr

Abschrift: Der Epheserbrief in täglichen Andachten: Band I - II
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I und II vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung:

1. Der Epheserbrief - Kapitel 1

Verfasser, Empfänger und Gruß
Lobpreis Gottes
Dank und Fürbitte des Apostels

Einleitung

Am Anfang eines neuen Jahres möchten wir alle unsere Leser von Herzen grüßen und ein recht gesegnetes Jahr wünschen. Der vorliegende Epheserbrief bietet uns ja die Möglichkeit, tief in Gottes Wort einzudringen; der Segen wird nicht ausbleiben.

Den Epheserbrief kann man grob in zwei Hälften teilen:; die ersten drei Kapitel zeigen uns unsere "Stellung in Christus" auf, während die letzten drei Kapitel unseren Wandel beinhalten und behandeln.

Mit unserer "Stellung in Christus, zeigt uns Gottes Wort, was uns in der gnade alles geschenkt wird, was wir ohne eigenen verdienst erworben haben, was wir in unersem Hern und Haupt vor Gott, der Vater, sind. Nirgendwo anders in den uns betreffenden Briefen wird uns so deutlich und eindringlich gezeigt, wie gewaltig die Gnade an denen wirkt, die Gott zuvor erwählt hat.

Wo solche gewaltigen geistlichen Wahrheit im Glauben erfasst werden dürfen, da muss auch im Alltag, in unserem Wandel etwas sichtbar werden. Auch sind wir, als die Begnadeten, den Mächten der Finsternis im besonderen ein Dorn im Auge. Hier dienen uns dann die letzten drei Kapitel, die uns für alle Lebenslagen Rat und Hilfe geben, die uns anspornen und immer wieder neue Kraft zufließen lassen, wenn wir verzagen sollten.

An Tiefe und Herrlichkeit ist dieser Brief, der ja den Charakter eines Rundbriefes trägt, unübertroffen, offenbart doch der erhöhte Herr dem in Gefangenschaft befindlichen Apostel darin die tiefsten Aussagen über Seine Körpergemeinde.

Mögen uns all diese Verse zutiefst beglücken und uns in der Beharrlichkeit stärken, beständig und jederzeit dem Herrn zu begegnen.


Verfasser, Empfänger und Gruß

Eph 1:1

"Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes."

Wie damals üblich, stellt sich der Verfasser des Briefes gleich am Anfang vor, wobei wir in "Paulus" den römischen und in "Saulus" den hebräischen Namen sehen müssen. Interessant ist heute für uns, warum sich überhaupt der Name vom Hebräischen in das Ausländische geändert hat. Die Änderung vollzieht sich ja in Kap. 13 der Apostelgeschichte. In Apg 13:2 lesen wir von der Absonderung des Saulus für den Dienst an den Nationen; diese Absonderung stellt den markantesten Punkt im Dienst des Paulus dar.

Der Namenswechsel von Saulus in Paulus fand bei der Begegnung mit dem abgefallenen jüdischen Magier Bar-Jesus (verdolmetscht: "Elymas") statt. Dieser Elymas versuchte, den Prokonsul der Insel Cypern von dem abzuwenden, was er von Paulus zu hören bekam. Als strafe dafür, dass er Paulus in den Rücken fiel, fiel Blindheit auf den falschen Propheten "bis zum festgesetzten Zeitpunkt" (Apg 13:11).

Elymas schattet damit Israel ab! Israel fällt Paulus in den Rücken, indem es verhindern will, dass ihr Evangelium auch die Nationen erreicht und diese gläubig werden. Man beachte u. a. nur in Apg 13:44-48, wo sich der Aufruhr unter den Juden genau dort entzündete, wo die aus den Nationen ins Spiel kamen. Das Evangelium wird folglich von Israel genommen und den Nationen gegeben. Israel muss in Blindheit ausharren, d. h. es ist ihm kein Erkennen der göttlichen Verheißung geschenkt, bis Paulus die aus den Nationen Berufenen erleuchtet hat, was die gegenwärtige Verwaltung des Geheimnisses betrifft.

Mit Saulus ging die Botschaft des Evangeliums noch an Israel, sie beinhaltete reine Königreichsbotschaft; mit Einführung des ausländischen Namens Paulus wurde Israel mit Blindheit geschlagen und die Botschaft ging an die Nationen - und dies so lange, bis gemäß Röm 11:25 die Zahl der Vervollständigung der Nationen erreicht ist.

Die Voraussetzung für das Apostelamt der zwölf Jünger Jesu finden wir in Apg 1:21-22, wo es um die Nachfolge des Judas ging. Alle diese Voraussetzungen, die auf den dort gewählten Matthias zutrafen, finden wir bei Paulus nicht! Seine Wahl und Berufung geschah auch nicht von und durch Menschen, sondern direkt und persönlich durch den erhöhten Herrn.

Beachtenswert ist hier auch die Wortstellung "Christus Jesus". Bei den Aposteln der Beschneidung heißt es "Jesus Christus" (z.B. Jak 1:1; 1Petr 1:1 usw.). Jesus" ist hier der irdische Name und weist demgemäß auf die Zeit Seiner Erniedrigung auf Erden hin; Christus ist der Titel, den Er als der erhöhte Sohn Gottes innehat. Die Apostel der Beschneidung wurden von dem Herrn Jesus Christus berufen, hier steht der irdische Name am Anfang. Paulus wurde von dem erhöhten Herrn berufen, hier steht der Titel am Anfang.

Obwohl Paulus im Verlauf des Briefes auch die umgekehrte Bezeichnung "Jesus Christus" benützt - wor allem in der Verbindung mit dem Wort "Herr" - sehen wir doch die Wichtigkeit der Sonderstellung des Apostels. Deutlich weist er im Brief an die Galater auf den Unterschied: "Denn ich mache euch bekannt, Brüder: Das von mir verkündigte Evangelium ist nicht menschengemäß. Denn ich erhielt es weder von einem Menschen noch wurde ich es gelehrt; vielmehr wurde es mir durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil" (Gal 1:11-12).

Der Wille Gottes weist damit klar in eine neue Richtung: Nicht mehr Israel, sondern die Nationen treten in den Vordergrund, und damit ist auch ein neuer, von den zwölf Aposteln unabhängiger Apostel notwendig geworden.

"an alle Heiligen, die auch Gläubige in Christus Jesus sind."

Vom Absender kommen wir heute zu den Empfängern des Briefes. "Heilige" sind immer von Gott Abgesonderte. Dies können solche aus Israel wie auch solche aus den Nationen sein. Das AT ist voll von solchen Bezeichnungen. Auch Gegenstände wie Berge, Wege oder eine Stadt können als "heilig" bezeichnet werden, wenn sie von Gott für eine Aufgabe abgesondert wurden (siehe Jes 52:1; Jes 65:11; Ps 110:3; Ps 77:14ff. u.a.m.)

Die Unterscheidung der Heiligen im Epheserbrief liegt hier im "gläubig sein in Christus Jesus". Hier wollen wir das Wörtchen "in" besonders hervorheben. Israel ist gläubig "an" Christus Jesus, wir, die aus den Nationen, sind Gläubige "in" Christus Jesus, und dies zeigt uns unsere besonders innige Verbindung mit dem Herrn. Man kann an Jesus Christus glauben und ist doch nicht in Ihm - welch großer Unterschied!

In Röm 6:1ff wird uns gesagt, was es heißt, "in Ihm" zu sein: Wir sind in Christus Jesus getauft, d.h. wir sind mit Ihm gestorben und gleichzeitig in Ihm lebend für Gott (Röm 6:11).

"Zusammen mit Christus bin ich gekreuzigt; ich lebe aber, doch nicht mehr ich, sondern in mir lebt Christus" (Gal 2:20). Möge uns allen diese innige Verbindung täglich vor Augen stehen u nd uns immer wieder Kraft geben zum Durchhalten in einer schweren Zeit, bis wir am Ende schauen dürfen, was wir im Glauben festgehalten haben.

Eph 1:2

"Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!"

Vom Empfänger kommen wir zum Eingangsgruß. Es ist uns allen bekannt, dass wir in dem gegenwärtig bösen Äon leben (Gal 1:4). In diesem Äon ist, wie uns die Weltlage immer wieder überdeutlich vor Augen stellt, unter den Menschen kein Frieden ohne Gnade möglich.

Da der Mensch von sich aus nicht in der Lage ist, Frieden zu halten, handelt Gott und beschenkt uns mit Seiner überströmenden Gnade. Gnade ist das erste, womit ein Mensch, der zum Glauben kommt, konfrontiert wird. Sie beinhaltet buchstäblich alles, was ein Mensch in der heutigen Verwaltung braucht, um vor Gott bestehen zu können, um vor Ihm gerecht und gerettet zu sein. Das Wissen, das uns Eph 2:8 vermittelt, dass wir nämlich in der Gnade Gottes Gerettete sind, ist unser köstliches Glaubensgut, das wir durch alle Gefahren des Lebens hindurch festhalten müssen, auch dann, wenn wir an unserer alten, fleischlichen Natur fast verzweifeln.

Erst nachdem wir uns dieser Gnade absolut gewiss sind, erst dann folgt der Friede und erfüllt unser Herz; er macht uns ruhig und gelassen, er beeinflusst auch nachhaltig unseren täglichen Wandel. Ein Mensch, dessen Herz mit Friede erfüllt ist, strahlt diesen Frieden auch aus bzw. ab.

Der Friede ist eine Folge der Gewissheit, dass wir in unserem Herrn Begnadete sind und dass uns nichts mehr von der Liebe Gottes trennen kann!

Gnade und Friede, beides im Wandel zum Ausdruck zu bringen, ist einen Zubereitung für unseren zukünftigen Dienst in den überhimmlischen Gefilden.

Lobpreis Gottes

Eph 1:3

"Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus."

Es mag uns im ersten Moment schon merkwürdig berühren, dass wir Erden-Menschlein den großen Schöpfergott segnen sollen, zumal wir ja aus Gottes Wort wissen, dass Segnungen stets von Gott her kommen und diese Segnungen immer in einer positiven Vermehrung z.B. materieller Dinge bestanden. Das Volk Israel dient uns hierin als ein beredtes. Anschauungsobjekt.

Wir Menschen können Gott in dieser obigen Weise des Segnens natürlich nie begegnen. Wenn wir aber das griechische Wort für Segen "eulogetos" untersuchen, so sehen wir, dass es auch mit "preisen" oder "loben" übersetzt werden kann. Damit gewinnt das "Gesegnet sei..." für uns eine ganz. praktikable Seite. Im Lob und Dank, im Preis und in der Anbetung darf sehr wohl auch von unserer Seite etwas zurückfließen, was wir in überströmender Weise vom Vater erhalten haben.

Bewegt werden wir auch durch die Formulierung "Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus". In Gal 4:4-6 lesen wir: "Als aber die Zeit der Erfüllung kam, sandte Gott Seinen Sohn ... damit wir den. Sohnesstand erhielten. Weil ihr aber Söhne seid, schickte Gott in unsere Herzen den Geist Seines Sohnes aus, der laut ausruft: Abba, Vater!"

Im unserem Herrn, liebe Geschwister, dürfen auch wir "Vater" sagen, weil wir in Ihm den Sohnesstand erlangt haben.

Wie wunderbar wird uns noch diese innige Verbindung "in Ihm" durch dieser herrlichen Brief begleiten!

"....der uns mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus segnet."

Wenn wir gestern ermuntert wurden, Gott zu segnen, d.h. Ihn zu loben und zu preisen, so sehen wir heute auch warum! Er ist es, der uns zuerst segnet, und dies in überwältigender Art und Weise. Aber, unsere Segnungen sind "geistlicher" Art und damit betreten wir, was die Art des Segnens betrifft, Neuland.

Soweit wir vor Paulus in der Schrift zurückschauen, war Segen immer fleischlich-materieller Art, er war eng mit dem Volk Israel verbunden, wie wir es als Beispiel in 3Mo 26:3-13 sehen. Es war und ist für jeden Menschen einfach, diese Art der Segnung zu verstehen und. zu erkennen, denn äußeres Wohlergehen, Reichtum und Gesundheit sprechen ja unsere Wahrnehmungssinne an.

Im Gegensatz hierzu stehen die geistlichen Segnungen. Nicht mehr unsere. Sinne werden greif- und spürbar angesprochen, sondern unser Glaube! Geistliche Dinge sind nicht schau- und erlebbar, sondern nur mit unserem erneuerten Denksinn, also im Geist, in völligem Vertrauen auf den Vater zu fassen.

Sicherlich merken wir den gewaltigen Unterschied, der sich hier mit Blick von Israel zu uns vollzogen hat! Herkommend von den sichtbaren, fleischlichen und materiellen Segnungen beginnt eine neue Periode, die alles Sichtbare und Erlebbare in die zweite Reihe stellt. Dies ist eine ganz unterschiedliche Aussage, denn der großen religiösen Masse steht eine kleine Minderheit gegenüber, die durch den innewohnenden heiligen Geist diese geistlichen Segnungen auch glaubensmäßig erfassen kann.

Dieses "Erfassen können" ist aber kein eigener Verdienst, sondern beruht auf der Gnadenauswahl Gottes, wie wir später noch sehen werden.

Wir wollen heute noch unsere Aufmerksamkeit zuerst auf das Wort "jedem" lenken. "Jedem" geistlichen Segen heißt, dass der Segen in einer Fülle und Ganzheit ohne Ausnahme geistlicher Art ist, wobei wir nicht ausschließen möchten, dass Gott auch heute und unter uns in anderer Form segnet, wenn wir nur beispielsweise an die Heilung des Epaphroditus denken, eines Mitarbeiters Pauli (Phil 2:25-27).

Weiter erregt unsere Aufmerksamkeit der Ort, an welchem diese Segnungen für uns zu haben sind: "inmitten der Überhimmlischen!" Wenn wir in der Luther-Übersetzung von "himmlischen Güter" lesen, so merken wir, wie gewaltig doch die genaue Übersetzung dieser Aussage Gottes ist und wie Martin Luther damals diese Aussage in seiner Tiefe noch gar nicht erfassen konnte. Der göttliche Wegweser zeigt also klar nach oben, nämlich dahin, wonach wir gemäß Kol 3:1ff unsere Gedanken ausrichten sollen: "Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden!"

Unsere geistlichen Segnungen sind für uns nur "in Christus" erhältlich. Wenn wir in den kommenden Tagen diese Segnungen betrachten, so steht die Verbindung "in Ihm" stets im Vordergrund und ist als Voraussetzung unübersehbar.

Geschwister, freuen wir uns, dass wir Gläubige in Christus Jesus sind, dass wir nicht nur Seine Nachfolger, Seine Jünger sind, sondern "in Ihm", dass wir mit Ihm als Haupt einen Körper darstellen dürfen - die innigste Verbindung, die wir uns vorstellen können.

Eph 1:4

"so wie Er uns in Ihm vor der Niederwurf der Welt auserwählt hat, damit wir Heilige und Makelloses vor Seinem Angesicht seien."

Wir stehen heute vor unserer ersten Segnung, die sich aus drei Aussagen zusammen setzt:

  1. Die Auserwählung als Mittelpunkt,
  2. der Zeitpunkt der Auserwählung und
  3. warum die Auserwählung.

Das Ganze wird mit dem innigen Band der Verbindung "in Ihm", dem Sohn umschlossen.

zu 1):
Erwählung schließt klar unseren Willen u nd unsere Entscheidung aus; sie beruht auf dem souveränen Handeln Gottes.

Erwählung ist in Gottes Hand stets ein Mittel um Heil: Er erwählt eine Minderheit oder einzelne, um durch sie die Nichterwählten zu segnen. Abraham war eine auserwählte Einzelperson, er sollte Segensträger für viele werden (1Mo 12:1-3). Ebenso dient hier auch Paulus als Beispiel, der in seinem Amt als Apostel der Nationen uns mit seinen Briefen dient (Apg 9:15; Apg 13:2). Inwieweit auch wir als Segensträger in Erscheinung treten, wird. uns dieser Brief ausführlich aufzeigen.

Für uns heißt Erwählung nie, besser als die anderen zu sein, sondern "nichts sein"! Gott braucht keine selbsternannten Heiligen oder Asketen, sondern Winzlinge, die sich täglich ihrer eigenen Ohnmacht bewusst werden, die täglich spüren, dass sie ohne Ihn, ihren Herrn, absolut zu nichts fähig sind und die täglich erfahren, dass sie ganz auf die Gnade angewiesen sind. Als aus der Finsternis Herausgerufene stellen sie den Hintergund für die Gnade Gottes dar u nd sind so in der Lage, später, in den herankommenden Äonen, diese Gnade auch lebendig zu bezeugen.

zu 2): Der Zeitpunkt der Auserwählung
Heute führt uns der Geist Gottes weit zurück in die Tiefe der Vergangenheit, bis in die Zeit vor dem Niederwurf der Welt.

Niederwurf bedeutet "Vernichtung" und von dieser Katastrophe wird uns in knappen Worten in 1Mo 1:2 berichtet, ebenso nimmt Petrus in 2Petr 3:5b darauf Bezug. Niederwurf bedeutet aber auch, dass in die erste Schöpfung Gottes, von der wir in 1Mo 1:1 ; 2Petr 3:5a sowie Jes 45:18 vernehmen, die Sünde Einzug hielt, also Satan schon am Werk war.

Wir kennzeichnen die Zeit dieser ersten Schöpfung nach Gottes Wort als den ersten Äon - er endete in der Katastrophe des Niederwurfes. WEnn wir den Verlauf der uns bekannten fünf Äonen verfolgen, so sehen wir, dass jeder Äon in einer Katastrophe seinen Aabschluss fand, bzw. finden wird. Auch unser heutiger dritter Äon wird dermaßen enden, nämlich in der große Trübsal gemäß Offb 1-19 und Mt 24.

Es ist nicht ohne Bedeutung, dass Gott uns mitteilt, dass Er uns schon in dieser sündlosen Zeit auserwählt hat, dass Er schon damals unser ganzes Leben, unser ganzes Sein vor Sich sah und Sich für dich und mich entschieden hat. Gott sah unseren gesamten Lebenslauf - dies ist für uns ein köstliches Wissen! Nie kann Gott Seine Auswahl, die ja uns traf, bereuen! Nicht nur ein köstliches Wissen ist dies, es ist auch eine befreiende Botschaft für uns, die wir vielleicht immer wieder an uns selbst verzagt und über unsere Unfähigkeit immer wieder traurig werden.

Dass alles ein gutes Ende nehmen wird, dafür sorgte das Lamm, das schon vor dieser Zeit feststand (1Petr 1:18-20; Offb 13:8).

zu 3): Warum Auserwählung:
Gottes Antwort lautet: "Damit wir Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht seien." Die griechische Zeitform von "seien" drückt hier aus, dass wir keine Entwicklung in den Zustand der Heiligkeit und Makellosigkeit zu durchlaufen haben, sondern von Gott direkt in diesen Zustand hineinversetzt werden! Dies entspricht auch vollkommen dem Charakter der Auserwählung.

Heilig und makellos bedeutet folglich nicht, dass wir sündlos sind und keinerlei Mängel an uns haben - unser Leittext sagt uns vielmehr, dass wir in Gottes Augen bzw. aus Seiner Sicht den Stand der Heiligkeit und Makellosigkeit haben und zwar deshalb, weil Gott für all unsere Mängel aufkommt!

"Denn die Er zuvor erkannte, die hat Er auch vorherbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit Er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei. Die Er aber vorherbestimmt, diese beruft Er auch; und die Er beruft, diese rechtfertigt Er auch; die Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch (Röm 8:29-30).

Wenn wir jetzt in obigem Wort Gottes jedesmal das Wort "Er" unterstreichen, dann sehen wir sofort, dass "Er" es auch tatsächlich ist, der alleine wirkt. Und wenn wir dann noch an die Wortkombination "in Ihm", nämlich in unserem Herrn, denken, dann wird uns ganz klar, dass wir aus uns heraus wirklich nichts bringen können.

Dies ist wahrer Gnadenstand!

Eph 1:5

"In Liebe hat Er uns für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt."

Die zweite Segnung ist die "Vorherbestimmung zum Sohnesstand". Auch hier liegt die Zeit von Gottes Handeln weit in der Vergangenheit. Vorherbestimmung oder Prädestination ist für den Menschen schwer fassbar, da es sein eigenes Tun völlig ausschaltet (deshalb auch so viele Zweifler und Skeptiker an diesem Wort). Gott prädestiniert aber niemanden zur Seligkeit oder zur Verdammnis, vielmehr dient die Vorherbestimmung auch wieder zur Durchführung Seines Ratschlusses.

Gerettet werden alle Geschöpfe, aber nicht alle zur gleichen Zeit!

"In Liebe", so beginnt unser heutiger Vers; in diesen zwei Worten liegt das ganze Wesen Gottes offen vor uns, denn Gott ist Liebe (1Jo 4:8). Lassen wir uns heute doch einfach einmal ganz bewusst von dieser Liebe Gottes einfangen, umgeben und ausfüllen, auch wenn um uns herum Feindschaft und Hass lebendig ist.

Wir brauchen nicht um diese Liebe zu bitten, weil diese Liebe gemäß Röm 5:5 längst durch den uns gegebenen heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist, ja, sie umgab uns schon in der Vorzeit unserer Vorherbestimmung.

Es gab für Gott von unserer Seite aus kein schöneres "gesegnet werden", als wenn wir Seine im Sohn geoffenbarte Liebe erwidern, wenn wir unsere Herzen öffnen und Ihm unsere Liebe wie den Duft aus einem geöffneten Blütenkelch entgegen strömen lassen.

Es ist wichtig, dass uns immer wieder klar wird, dass wir den Sohnesstand weder durch Werke noch durch Entwicklung, weder durch Wachstum noch durch Gehorsam erlangen können, sondern ganz einfach, weil Christus Jesus Sohn ist und weil wir "in Ihm" sind und wir uns im Geist glaubensmäßig für einen Teil von Ihm halten dürfen. Was bei unseren eigenen Kindern selbstverständlich ist, nämlich dass sie sich, egal wie sie sich entwickeln, stets als unsere Kinder betrachten dürfen, hat im Geistlichen in unserer Beziehung zu Gott genauso Bestand.

In Röm 8:29 lasen wir vor wenigen Tagen: "Denn die Er zuvor erkannte, die hat Er auch vorherbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden." Gleichgestaltet im Bilde des. Sohnes - welch unermesslichen Vorzug stellt dies doch für uns "vorherbestimmte" Erdenmenschen dar!

Heute ist dieser Besitz erst geistlich unser. Die volle und buchstäbliche Einsetzung in den Stand erfolgt erst nach Freilösung unserer Körper (gemäß Röm 8:23), d. h. bis uns der Herr zu Sich in die Luft abholt. Solange wir noch in dem körperlichen Wartestand verharren, ächzen auch wir der Erwartung entgegen, unter den. Wehen leidend.

Doch wie beglückend, dass uns nichts mehr von der Liebe Gottes scheiden kann, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn!

Zwei Punkte sollen uns heute bewegen, einmal die Worte "für Sich" und zum andern "durch Christus Jesus".

Unser Sohnesstand ist nicht für uns gemacht worden (da würden wir uns sonst zu wichtig nehmen), sondern der Vater hat ihn "für Sich" bestimmt. Es ist das Zurückfließen von Geschöpfen, die sich aus dem Vater heraus von Ihm entfernt haben und nun, zu gegebenen Zeit, zurückkehren zu ihrem Ursprung, ihrer Quelle. Niemand freut sich mehr darüber als der Vater Selbst, der ja damit einen ersten Teil des aus Sich heraus Erschaffenen wieder an Sein Herz. nehmen kann.

"Durch Christus Jesus" heißt, dass unser Herr und Haupt im Mittelpunkt des Geschehens steht. Durch Seine Lammesgesinnung, die schon von Anfang an zutage trat, wurde der Weg des Vaters in Liebe möglich. Der Vater setzte Ihn auch in die Würde des "Erstgeborenen" ein, Paulus schreibt in Röm 8:29: "der Erstgeborene unter vielen Brüdern." Wie wir später n och sehen werden, bilden diese vielen Brüder den Körper des Herrn, wobei Er das Haupt ist; und dieser Körper stellt die Vervollständigung dessen dar, der das All in allem vervollständigt hat, unseren Herrn (gemäß Eph 1:23).

Weil der Christus der Sohn Gottes ist und weil wir "in Ihm" sind, sind auch wir vor dem Vater Brüder des Sohnes Seiner Liebe. Wie sehr dürfen wir dem Vater für dieses Wissen danken - möge uns dieses Wissen viel Freude ins Herz bringen - nicht nur heute!

Eph 1:5-6

"...nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet."

Es geht immer noch um unsere Auserwählung und Vorherbestimmung, und dies nach dem Wohlgefallen Seines Willens. Gleich der Allaussöhnung wird die Tatsache der Vorherbestimmung leider in weiten Kreisen der Gläubigen immer noch abgelehnt, bzw. umgangen. Man überlässt es immer noch dem einzelnen Menschen, ob er sich für oder gegen Gott entscheidet. "Wir sind doch keine Marionetten", lautet die Begründung!

Wer jedoch Gottes Wort in seiner Ganzheit ernst nimmt, kommt an unserem obigen Leitvers nicht vorbei. Kompromisslos zeigt uns die Schrift, dass es einzig und allein nach dem Wohlgefallen des Willens Gottes geht. Hier stirbt alles "Ich", aller eigene Wille, alles menschliche Aufbäumen.

Die Ursache für das hartnäckige Festhalten an der unbiblischen Tradition des eigenen Willens liegt meist an dem ungekreuzigten "Ich"! Es ist doch so, liebe Geschwister, dass nur der noch nicht Gestorbene an der Freiheit seines eigenen Willens festhält, weil er nicht verstehen will, dass Gott der Handelnde ist und nicht der Mensch.

Die aber in Christus gestorben sind, die haben auch ihren Willen mit in den Tod gegeben. und haben nur noch einen Wunsch, Ihm wohlzugefallen, wissend, dass Er der Ursprung, der Weg und das Ziel isst und dass es nur einen freien Willen gibt, nämlich den des Vaters, und dass dieser Wille Wohlgefallen daran hat, uns zu lieben.

S O L I - D E O - G L O R I A

Auserwählung und Vorherbestimmung dienen auch zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, und dies Wort regt uns heute an, uns erneut bewusst zu werden, was Gnade bedeutet.

Gnade heißt Freispruch von jeglicher Schuld, von jeglichem Makel, von jeglicher Sünde. Dieser vollkommene Freispruch soll uns zutiefst beglücken und erfreuen.

Es besteht ein großer Unterschied, ob jemand aus Mitleid begnadigt wird oder ob wir begnadet sind "in dem Geliebten"! In ersterem Fall hafte nach wie vor der Makel der Verfehlung an dem Begnadigten, im zweiten Fall sind wir als Begnadete jedoch völlig freigelöst - nicht einmal mehr der Geruch von Sünde haftet an uns!

Ist uns dieses "völlige" Freisein von aller Sünde schon einmal so recht bewusst geworden?

Gnade zeigt uns die grenzenlose Liebe des Vaters auf, und diese Liebe sollen wir, die Auserwählten und Vorherbestimmten, in den herankommenden Äonen zur Schau stellen, indem an uns in den überhimmlischen Räumen aufgezeigt wird, was Gnade an einem ausweglosen Sünder bewirkt.

Es wird eine unserer großen Aufgaben sein, die Herrlichkeit Seiner Gnade zu preisen und zu loben, sie durch uns und an uns zur Schau zu stellen und damit der unsichtbaren Welt Gottes unsagbare Liebe als Wohlbotschaft zu verkünden.

Eph 1:7

"In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut,"

Waren die in den letzten Tagen betrachteten Segnungen solche, die weit in der Vergangenheit lagen, so behandeln wir heute die erste Segnung, die gegenwärtig ist, d. h. sie wird uns jetzt zu unseren Lebzeiten zuteil. Da wir aber ja noch im Fleische sind, kann auch diese Segnung nicht buchstäblich genommen werden, sondern muss geistlich im Glauben erfasst und gehalten werden.

Das Bewusstsein der Freilösung durch Sein Blut stellt in dem Leben eines jeden Gläubigen wohl den markantesten Punkt dar. Wie war es doch bei uns selbst, als uns unser böses Leben bewusst wurde und uns im Kreuz Hilfe und Rettung verkündigt wurde, und dies auch noch in einer Art und Weise, die, wie wir gestern sahen, nicht einmal mehr den Geruch von Sünde an uns haften lässt.

Auch heute noch soll uns die Tat der Erlösung und Freilösung zutiefst beglücken. Bedenken wir dabei aber auch immer wieder, was es unseren Herrn gekostet hat; eine Aufzählung nach Phil 2:6-8 soll uns dies wieder ins Gedächtnis rufen:

  1. Entäußerung bzw. Ablegen Seiner göttlichen Gestalt
  2. Annahme der Gestalt eines Sklaven
  3. Gleichgestaltet den Menschen
  4. In Art und Weise wie ein Mensch erfunden (mit z.B. allen Gefühlen)
  5. Selbsterniedrigung
  6. Gehorsam bis zum Tod
  7. Ja bis zum Tod am Holz, wo Sein kostbares Blut floss.

Wovon hat uns nun der einzigartige Opfergang Christi freigelöst? Und warum schreiben wir "Freilösung" statt "Erlösung"?

Nun, zum einen sind Freilösung und Erlösung im Urtext zwei unterschiedliche Worte (siehe SWK der konkordanten Übersetzung), und dementsprechend haben sie dann auch eine unterschiedliche Bedeutung. "Erlösen" bezeichnet das einfache "Lösen" z.B. bezogen auf menschliche Rechte, Besitz oder ähnliches (3Mo 25:25; 3Mo 25:54); "Freilösung" hingegen ist das Loskommen aus Unfreiheit durch ein gezahltes Lösegeld.

Worin besteht nun konkret unsere Freilösung? Sie ist eine gegenwärtige Segnung und besteht aus der Erfahrung der Befreiung von dem göttlichen Zorn! Wir, die wir aufgrund unserer Sünden-Erblast für immer von Gott verflucht und getrennt sein müssten, sind Ihm durch die Freilösung durch Christi Blut wieder nahe, ja sogar ganz nahe, gekommen. So kann Paulus dann auch an die Thessalonicher schreiben:

"...Jesus, der uns aus des Zornes Kommen birgt" (1Thes 1:10) oder: Denn Gott hat uns nicht zum Zorn gesetzt, sondern zur Aneignung der Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns starb..." (1Thes 5:9).

Lassen wir uns doch heute wieder so richtig dessen bewusst werden, wie nahe wir doch "in Ihm" dem Herzen des Vaters gekommen sind und wie kostbar jeder einzelne von uns dem Vater ist, ja, wie unendlich große Seine Liebe zu uns sein muss, dass Er Sein Kostbarstes opferte, den Sohn Seiner Liebe.

Heute wollen wir unsere Gedanken ganz auf das Blut des Kreuzes richten, wird durch dieses vergossene Blut doch ein verfeindetes All zu anbetenden Verehrern gemacht. Dieses Blut ist also die Grundlage allen Segens in den kommenden Äonen.

Im Blut befindet sich ja die Seele, also unsere Empfindungen und Gefühle - auch die unseres Herrn. Das langsame Ausfließen de sBlutes am Kreuz bedeutet für Ihn ein lang anhaltendes Sterben und damit eine schrecklich Qual. Doch so furchtbar die Leiden auch waren, so herrlich und allumfassend ist der Sieg! Das Blut Christi wird so zu einem äußerst eindrucksvollen Bild von Seinen Leiden, denn Blut erinnert ja nicht an Macht oder Gewalt, sondern an Schwachheit und Schmerzen.

Das uns gegebene Gedächtnismahl soll uns an dieses Blut, an das Opfer Christi erinnern. Israel hatte das Stiftszelt, und in diesem gab es ja die jährliche Wiederkehr des großen Tages der Versöhnung bzw. Beschirmung. Das hierfür zu bringende Opfer wurde nur einmal im Jahr geschlachtet, aber das Blut blieb zwölf Monde lang in den Augen Gottes wirksam. Dieses Geschehen des AT schattet das Opfer Christi ab. Was Sein Blut an Leiden bedeutet, was Er damit erworben und bewirkt hat, hält nicht nu. zwölf Monde lang an, sondern bleibt, bildlich gesehen, ewig als Denkmal bestehen, ein Denkmal Seiner Leiden, durch die die gesamte Schöpfung freigelöst wird.

"...die Vergebung der Kränkungen..."

Eine weitere gegenwärtige Segnung ist die "Vergebung unserer Kränkungen" Gott gegenüber. Als durch das Blul Christi Freigelöste müsste unser Leben fortan ohne Anstand und Tadel verlaufen - doch dem ist nicht so!

Es ist uns sicherlich nicht verborgen geblieben, dass unser Wandel, der ja gemäß unserer Berufung würdig sein sollte, nicht immer und in allen Stücken auch würdig ist. Es ist einfach eine Tatsache, dass wir hier auf eRden noch im Fleisch sind und damit immer in der Gefahr stehen, auszurutschen oder gar. zu fallen. Dies müssen nicht immer schwere Vorfälle sein, oft sind es so kleine Dinge wie Lieblosigkeit, Unbrüderlichkeit, Bequemlichkeit, an die man sich übrigens sehr schnell gewöhnt, die aber das Herz des Vaters kränken, ja Ihm weh tun.

Wie oft eifern wir für Sein Wort - aus Eifer wird Übereifer, man wird lauter und energischer - und der Wortgewandtere macht den andern nieder, tut ihm unter Umständen innerlich sehr weh... dies ist nur ein Beispiel,,; doch wie schön, wenn wir hinterher überhaupt noch erkennen, dass unser Verhalten leiblos und rechthaberisch war (viele merken dies schon gar nicht mehr), und wie tröstend ist es für uns danach in der Stille, wenn wir uns auf unser heutiges Leitwort besinnen dürfen, wissend und glaubend, dass er, unser Gott und Vater, bis zu unserem letzten Erdentag uns all unsere großen und kleinen Kränkungen vergeben hat!

Eph 1:7-8

"...nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt."

ES gibt mehr Gläubige, als wir denken, die sich oft fragen, ob denn diese Gnade auch wirklich alle Kränkungen, die sie dem Vaterherzen zufügen, abdeckt? Wiederum haben andere Gläubige Bedenken, ob nicht dem Leichtsinn und der Oberflächlichkeit Tür und tor geöffnet werden, wenn wir zu viel von der überfließenden Gnade sprechen.

Eines wollen wir hier gleich ganz klar aussprechen: Wer diese Gnade begrenzen möchte, steht nicht mehr auf paulinischem Boden! Keines echter Gläubiger wird willentlich und vorsätzlich Gottes Herz kränken, nur weil er weiß, dass ja die Gnade alles hinwegströmen wird. Aber - und dieses "aber" ist jetzt wichtig: Der Gläubige (also der dem Wort Gottes Vertrauende) wird bei einem eventuellen Fehltritt seine Angst verlieren!

Wenn wir hier einmal einen Blick auf Israel werfen, so sehen wir dort, dass "Angst" berechtigt ist Hebr 10:26-27 lehrt deutlich, dass auf einen Fehltritt, auf Sünde, die Strafe in Form des "furchtbaren Abwartens des Gerichtes" folgt. Der Hebräerbrief kann aber mit solcher Aussage nicht uns, den Gläubigen in Christus Jesus gelten. Uns gilt vielmehr das obige Leitwort für den heutigen Tag, und dies sagt uns zusprechend, dass Gottes Gnade so reich ist, dass sie in uns überfließend ist.

Haben wir das Bild des "Überfließens" so richtig vor uns stehen? Überfließen geschieht ja stets von oben nach unten u nd so wird alles höckrige und unebene von dem Gnadenstrom langsam abgetragen und hinweggespült - also eben gemacht! Da verliert die Angst ihren Platz in uns und muss der Dankbarkeit und großen Freuden weichen. Im Gebet dürfen wir diese Freude und Dankbarkeit zum Vater hinauftragen.

Anknüpfend an den gestrigen Tag möchten wir heute nochmals betonen, dass nicht der Leichtsinn und die Oberflächlichkeit unseren Wandel bestimmen können, nur weil wir die Verheißung der überfließenden Gnade bekommen haben, sondern es ist der Weg des Glaubens, den wir gehen. "Deshalb ist es aus Glauben, damit es der Gnade gemäß sei", schreibt Paulus an die Römer (Röm 4:16). Paulus zeigt uns mit diesem Wort unseren Weg, der sich doch recht krass von dem Weg unterscheidet, den Israel geht.

Bedenken wir auch, schon bevor wir überhaupt irgend etwas tun konnten, es sei gut oder böse, war die Gnade am Wirken, und dies schon vor dem Niederwurf der Welt.

Dass Gnade unbegrenzt für uns bereitsteht, wurde durch Paulus bereits gesagt. Hier, im Epheserbrief, fließt sie über, und zwar "in uns" hinein. Vor dem Wort "überfließen" sehen wir in unserer konkordanten Übersetzung das Zeichen für die Zeitform: "Aorist" stehen, also einer Tatsache, die keinerlei Zeitbegrenzung unterliegt. Dieses "Überfließen" geschieht also fortwährend und ohne Unterbrechung oder Beschränkung.

Lasst uns diese Tagesandacht in größter Dankbarkeit beenden und dieser herrlichen Stellung gedenken, die wir in unserem Herrn innehaben, und auch eingedenk des Wortes aus Kol 1:7:

"Und alles, was ihr auch immer tut, im Wort oder im Werk - alles geschehe im Namen des Herrn Jesus Christus, und dankt Gott dem Vater durch Ihn."


Eph 1:9

"In aller Weisheit und Besonnenheit macht Er uns das Geheimnis Seines Willens bekannt."

Mit dem heutigen Text steuern wir auf das Geheimnis Seines willens zu, das uns bekanntgemacht werden soll. Auch dies ist eine gegenwärtige Segnung von gewaltiger geistliche rArt. Bedenken wir, dass Gott uns für würdig erachtete hat, Teilhaber dieses Geheimnisses zu werden. Einem Knecht bleiben meist die Ursachen und Hintergründe des Handelns seines Herrn verborgen, einem Sohn jedoch werden sie enthüllt. Unser Stand i"in Ihm" segnet uns also heute schon derart, dass wir, obwohl noch Erdenbewohner, doch schon über das Überhimmlische, ja sogar über den Willen des Baters informiert werden. Welch ergreifendes Vorrecht ist es doch, zum Sohnesstand erhoben. und gesegnet zu sein!

Es ist Gottes Weisheit und Besonnenheit, die uns von oben her erfasst und uns für Seine göttliche Wahrheit empfänglich macht. Hier ist nicht der menschlich Intellektuelle angesprochen oder der seelische Schwärmer, sondern vielmehr jeder Gläubige in Christus Jesus, der sich willig allein vom Wort der Wahrheit lenken lässt, der nicht auf die Weisheit oder Wissenschaft dieses Äons setzt, sondern weiß, dass die in ihn einkehrende göttliche Weisheit auch eine Frucht der überfließenden Gnade Gottes ist.

Weisheit und Besonnenheit - beide Worte strahlen eine tiefe Ruhe aus! Nicht wie ein Paukenschlag wird uns dieses Geheimnis enthüllt, nein, Schritt für Schritt werden wir vom Geist Gottes immer tiefer geführt, und immer heller leuchtet uns der Wille Gottes auf.

Dieses Hineinwachsen in das Geheimnis Seines Willens soll von unserem tiefsten Dank und Lobpreis begleitet werden.

Wir sollten uns heue nochmals ganz klar darüber werden, dass wir es hier nicht mit der irdisch-menschlichen Weisheit zu tun haben, die mit unserer Schulbildung oder mit akademischen Graden zu tun hat, sondern

"Weisheit aber sprechen wir unter den Gereiften, jedoch nicht Weisheit dieses Äons noch der Oberen dieses Äons, die abgetan werden. Sondern wir reden von Gottes Weisheit in einem Geheimnis, von der verborgen gewesenen, die gott vor den Äonen zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt hatte" (1Kor 2:6-7).

Im zweiten Kapitel des ersten Korintherbriefes stellt Paulus der menschlichen Weisheit die göttliche gegenüber. Dabei erkennen wir hinter der menschlichen Weisheit, dass sie zwar Gottes Plan genau ausführen muss, jedoch die Hintergründe und den göttlichen Ratschluss nicht erkennt:

Denn hätten sie den erkannt (die göttliche Weisheit), so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt" (1Kor 2:8b).

Auf uns bezogen sagt Paulus in 1Kor 2:12: "Wir aber erhielten nicht den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen..."

Wenn Paulus von dieser Weisheit unter "Gereiften" spricht, so wollen wir dies beachten und uns anspornen lassen, diese Reife auch anzustreben und uns nicht, wie dies ja ge rade bei den Korinthern der Fall war, in fleischlicher Gesinnung irdisch gebunden halten lassen.

Dass die verborgen gewesene Weisheit dazu noch "zu unserer Herrlichkeit" vorherbestimmt ist, darf uns besondern mit Freude erfüllen.

"...das Geheimnis Seines Willens..."

Das hier angesprochene Geheimnis wollen wir in fünf Punkte aufgliedern. Den ersten Punkt haben wir bereits in den letzten beiden Tagen betrachtet: "In aller Weisheit und Besonnenheit."

Der Punkt 2 beinhaltet die Aussage: "nach Seinem Wohlgefallen". Es hat Gott wohlgefallen, uns nicht nur aus der Gesamtmenschheit früher als die anderen auszuerwählen, um mit jedem geistlichen Segen in Christus zu segnen, sondern Er hat uns auch als Träger und Mitwisser des Geheimnisses Seines Willens erkoren. Wir sind uns alle darin einig, dass es also niemals unser Verdienst sein kann, dass uns dieses Geheimnis enthüllt wird - es entspricht allein Seinem Wohlgefallen.

Dieser Feststellung wollen wir heute eine Tatsache entgegenstellen, die uns für einen Augenblick von unserer bisherigen traditionellen Erkenntnis freimachen sollte, indem wir uns ganz neutral und schlicht fragen: Was ist mit der überwältigenden Mehrzahl jener Gläubigen, die dieses Geheimnis ablehnen? Die nichts von einer Allaussöhnung wissen wollen- und dies ein Leben lang? Können wir hier den einzelnen verantwortlich machen? Liegt es an ihm allein?

Es sind dem Verfasser liebe Geschwister persönlich bekannt, die mit ganzem Herzen und voller Hingabe ihrem Herrn dienen und dienten und starben, ohne die Allaussöhnung zu erkennen. Nach unserer obigen Aussage im zweiten Absatz ist es nicht unser Verdienst, dass wir erkennen, sondern Gottes Wohlgefallen, der das Wissen schenkt. Haben wir hier in unserer bisherigen Erkenntnis vielleicht zu früh aufgehört. zu forschen? Ruhen wir uns vielleicht zu unbeweglich und zu selbstzufrieden auf den Forschungsergebnissen der Brüder aus?

Bedenken wir ständig, dass wir nicht Nehmende, sondern Empfangende sind. Solche Erkennen darf uns ruhig auch einmal nachdenklich stimmen, aber überwiegen soll trotzdem die Freude, dass wir erkennen können!

Eph 1:10

"das Er Sich in Ihm vorsetzte für eine Verwaltung der Vervollständigung der Fristen."

Unser heutiger Leittext beinhaltet Punkt 3. Hier werden wir mit dem Zeitpunkt der Enthüllung dieses Geheimnisses vertraut gemacht; wir werden dabei bis an das Ende der uns bekannten Zeitläufe geführt nämlich

a) an den fünften. und letzen Äon, laut Eph 3:21 und Hebr 1:8 den Äon der Äonen;
b) am Bild der von uns erkannten zwölf Verwaltungen an die letzte, die Verwaltung der Vervollständigung;
c) an die letzte Frist der Zurechtbringung gemäß Hebr 9:10.

(In unserer Plankarte, die noch bei uns erhältlich ist, sind diese Zeitläufe anschaulich dargestellt.)

Gott bedient Sich zur Durchführung Seines Ratschlusses einer Reihenfolge von Zeitabschnitten, wobei die größeren als "Äonen" bezeichnet werden. Während dieser Äonen laufen kleinere Zeitabschnitte, die "Verwaltungen" ab, und dann sind die noch kürzeren Abschnitte, die "Fristen" erwähnt. Diese Zeitabschnitte sind von Gott für uns al wichtige Markierungspfeiler eingesetzt worden, die uns helfen sollen, Seinen Ratschluss zeitlich einordnen zu können. Beachten wir doch nur, wie markant sich die Äonen voneinander abgrenzen, indem sie durch vier Katastrophen klar getrennt sind.

Wie auf einer Treppe, so steigen wir erkenntnismäßig durch diese Zeitabschnitte hindurch bis hin zur letzten Stufe, die dann in unseren nächsten Punkt einmündet, den Punkt 4.

Wie gut, dass Menschen nichts aufhalten oder vorwegnehmen können; alle Zeiten liegen in Gottes Hand und verlaufen nach Seinem Willen. Auch dafür dürfen wir täglich danken!

"...um in Christus das All aufzuhaupten:"

Der Punkt 4 führt uns in das Herzstück des Geheimnisses hinein. Es liegt die gewaltige Aussage vor uns, dass es Gottes Wille ist, in Christus das gesamte All aufzuhaupten, d. h. als letztes Z8iel alles zum Haupt, dem Vater, zurückzubringen. (Wörtlich und damit wohl auch richtiger müsste es heißen: "hinaufzuhaupten").

Bei dieser wohl tiefsten enthüllten Wahrheit wollen wir heute stehenbleiben; den Grund dieser fundamentalen Wahrheit lesen wir in Röm 11:36, nachdem Paulus in den vorangehenden Versen die Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes rühmt: "Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All!"

Es ist nur Einer Gott, der Vater, aus dem das All ist (1Kor 8:6), und es ist für Seinen Willen geschaffen (Offb 4:11). Nach Ihm ist jede Familie in den Himmeln. und auf der Erde genannt (Eph 3:15), und damit ist uns Ursprung, Weg und Ziel des gesamten Alls klar vor Augen gestellt. Unlösbar ist Gottes Schöpfung mit Ihm verbunden, wie auch immer ihr Weg sein mag - es ist immer ein Weg "zu Ihm hin", also zurück zum Ursprung.

Sünde, Widerspenstigkeit, Fluch und Tod sind auf Äonen begrenzt. Ob wir dies glauben oder ob es uns noch verhüllt ist, einmal wird unendliche Glückseligkeit das All ausfüllen, nämlich dann, wenn Gott alles in allen sein wird (1Kor 15:28).

Der Träger dieses göttlichen Willens ist Christus, der Sohn Seiner Liebe, dessen Weg wir morgen betrachten werden.

Das "in Christus" bedeutet, dass unser Herr eine zentrale Rolle bei dem Geheimnis innehat.

Nach Mt 11:27 bezeugt Jesus, dass Ihm alles vom Vater übergeben, und nur so verstehen wir Kol 1:16: "Denn in Ihm (dem Christus) ist das All erschaffen". Stellen wir Hebr 1:10 oder 1Kor 8:6b bestätigen dies. Wir sehen also Christus als den Erschaffer des Alls!

Nach Kol 1:19-20 ist Er auch der Aussöhner des Alls. Sein Opfertod ist vom Vater angenommen, Er ist allgenugsam und umfasst alles und wirkt so lange, bis jedes Geschöpf die am Kreuz geoffenbarte Liebe Gottes erkennt und von Herzen erwidert.

Christus ist auch das Haupt des Alls (Kol 2:10), und zwar so lange, bis Er in der Vollendung alles dem Vater unterordnet, einschließlich Sich Selbst (1Kor 15:27-28).

Gemäß unserem Leitvers sehen wir, dass Christus auch der Hinaufhaupter des Alls ist, d.h. dass Er das Ihm vom Vater anvertraute All hinaufführt zu Gott!

Vielleicht darf es uns aufs neue groß werden, dass wirheute schon im Glauben in Ihm dort oben verweilen dürfen.

Punkt 5: Israel wurde kaum oder nur sehr vage davon informiert, was sich außerhalb der Erde befindet. Es war für Israel auch gar nicht wichtig, denn seine Aufgabe umfasste ja das weite Gebiet des Erdkreises. Seine schönste und größte Aufgabe wird es sein, unter der Regie seines Messias die Erdenbewohner zu Ihm hinaufzuhaupten

Die Hinaufhauptung derer in den Himmeln, und dies ist ja die heutige Aussage, setzt voraus, dass in jenen Räumen Geschöpfe leben, die dessen bedürfen. Vordergründig sehen wir hier zuerst einmal die gesamte unsichtbare Welt samt den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten, dann auch jene Geschöpfe, die die unzählbaren Gestirne bewohnen (von denen uns zwar die Schrift nicht direkt berichtet, worauf aber doch manches schließen lässt).

Dass sich die Geschöpfe, ob oben oder unten, in solche einem gottesfernen Zustand befinden, ist nicht das Werk des Widerwirkers, sonst wäre er ja genauso schöpferisch tätig wie Gott. Doch diese Macht besitzt er nicht! Im Gegenteil, er ist lediglich das Werkzeug Gottes, und zwar exakt in der Form, wie wir es anschaulich im Buch Hiob vorgeführt bekommen.

Gott Selbst hat für eine bestimmte Zeit die Schöpfung der Widerspenstigkeit unterworfen, ,auf dass Er Sich (am Ende) aller erbarme (Röm 11:32). Dass sich dieses Ziel in festsgesetzten Zeiten abspielt, dass Gott also alles in den von Ihm festgesetzten Ordnungen ausführt (siehe 1Kor 15:23), entspricht Seiner göttlichen Weisheit.

Freuen wir uns, dass es uns in Gnaden geschenkt ist, heute schon tiefe Einblicke in diese göttliche Weisheit tun zu dürfen.

"beides, das in den Himmeln und das auf der Erde."

Wenn wir heute noch einmal auf dieses Geheimnis zurückschauen, so könnte manch Gläubiger vielleicht fragen: Warum ist hier überhaupt von einem Geheimnis die Rede? Es ist doch eine vielfache Aussage des gesamten AT einschließlich der Aussagen der Apostel der Beschneidung, dass Christus als uneingeschränkter König über diese Erde herrschen wird. Auch dass Ihm Boten, Obrigkeiten und Mächte der unsichtbaren Welt untergeordnet sind, war längst Wissensgut der Apostel (Petrus selbst schrieb die in 1Petr 3:22). Warum also schreibt Paulus von einem Geheimnis?

Obwohl wir schon darauf hinwiesen, wollen wir heute nochmals ganz gezielt diese Tatsache hervorheben, dass es vor Offenbarung dieses Geheimnisses immer nur um die untere Ebene , nämlich die Erde, ging. Wenn Petrus die Mächte der unsichtbaren Welt erwähnte, so war dies eine reine Information an Israel, von einer Teilnahme an dieser Unterordnung war nicht die Rede.

Mit Paulus wird uns bekannt gemacht, dass wir, die herausgerufenen Heiligen in Christus Jesus, eine bisher unbekannte Aufgabe übernehmen sollen, nämlich Mitwirker an der Aufhauptung des Alls zu sein. Nur Paulus wurde von dem erhöhten Herrn beauftragt, diese neue überhimmlische Dimension als ein Geheimnis bekannt zu machen. Die von Gott Auserwählten und Berufenen können dieses Geheimnis im Glauben auch fasse, sich darüber freuen und - sie lassen sich auch willig auf diese Aufgabe vorbereiten, wobei ihnen bewusst ist, dass ihnen alle irdischen Wege zum Besten dienen!

Eph 1:11

"In Ihm hat auch uns das Los getroffen."

Zuerst wollen wir einem weit verbreiteten ungesunden Wort widersprechen, das sich nicht mit Gottes Aussage deckt: Die Rede ist von dem "Erbe" bzw. "erben". Die richtige Übersetzung lautet hier "Losteil" bzw. "verlosen".

Ein "kleronomos" ist kein Erbe, sondern einer, dem durch einen Gegenstand wie ein Stein, eine Scherbe oder ein Würfel ein Losteil zuteil geworden ist. In Israel war dies ein bekannter Vorgang, z. B. bei der Verlosung des Landes. Das Land wurde nicht vererbt (es starb ja niemand), sondern es wurde zur Verwaltung für eine bestimmte Zeit verlost. Auch Christus beerbt Seinen Vater nicht, sondern erhält das All zur Erhaltung und Aufhauptung, um es dann am Ende dem Vater zurückzugeben.

Das Wörtchen "auch" in unserem Text zeigt uns auf, dass Israel schon vor uns mit seinem Losteil bekanntgemacht wurde und dass nun, mit Paulus, "auch" unser Losteil offenbar wird. Wir gehen damit von den gegenwärtigen Segnungen der vergangenen Verse zu den Segnungen über, die uns mit der Zukunft vertraut machen, also mit dem, was noch von. unser erwartet werden darf.

WEnn wir jetzt noch zwei Worte aus Ps 16:6 und Jer 3:19 nachlesen, so sehen wir zuerst das gesegnet Losteil Israels, welches sich auf Erden befindet. Nicht weniger gesegnet, aber auf einer anderen Ausführungsebene, liegt unser Losteil; Paulus beschreibt es so: "Unser Bürgertum jedoch ist in den Himmeln, woher wir auch den Retter erwarten, den Herrn Jesus Christus" (Phil 3:20). Dort oben sind wir im Geist heute schon niedergesetzt inmitten der Überhimmlischen in Christus Jesus.

Nur wo Christus ist, kann auch unser Losteil sein, in Ihm sind wir, und in Ihm haben wir alles!

"...die wir vorherbestimmt sind, dem Vorsatz dessen gemäß, der alles bewirkt nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt,"

Schon in Vers 5 wird unsere Vorherbestimmung zum Sohnesstand bekanntgemacht. In Vers 10 haben wir gelesen, wie der Vorsatz Gottes das gesamte All umfasst, und dass sich nichts diesem Vorsatz entziehen kann. Heute lesen wir, dass das Leben jedes einzelnen von uns in diesen göttlichen Vorsatz eingebunden ist.

Immer wieder stehen wir vor der Tatsache, dass es Gott ist, der wirkt und nicht wir! Er erkannte uns; Er hat uns vorherbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden; Er beruft uns; Er rechtfertigt uns; Er verherrlicht uns (gemäß Röm 8:29-30). Deutlich wird uns unsere Ohnmacht, unser eigenes Unvermögen vor Augen gestellt, und es bleibt uns nur die freudige Anbetung und der aus tiefem Herzen kommende Dank empor zum Vater.

Wir erkennen, dass von der Vorherbestimmung bis h in zum Ziel in der Herrlichkeit alles vom Vater Selbst bereitet ist.

Nehmen wir noch ein Wort aus 2Tim 1:9 mit hinein in den Tag:
"Gott, der uns gerettet und berufen hat mit heiliger Berufung, nicht nach unserer Werken, sondern nach Seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor äonischen Zeiten gegeben ist..."

"...der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt,"

Ist Gott wirklich der "alles" Bewirkende, oder gibt es noch eine andere Kraft im All, die Macht hat, etwas zu bewirken? Es ist dies ein wunder Punkt im Denken und im Lehrgebäude vieler Gläubiger, dass sie unbewusst dem Widerwirker eine schöpferische Macht einräumen, die dieser nie erhalten hat. Es ist sicherlich gut und edel gedacht, wenn solche Geschwister Gott nichts Böses zutrauen, d.h. dass sie nicht anerkennen wollen, dass auch das Üble und Böse in der Schöpfung von Gott bewirkt wurde. Doch steht hier dem wohlmeinenden menschlich/seelischen Denken das eindeutige und untrügliche Wort Gottes gegenüber, und das besagt doch entsprechend unserem Leitvers unmissverständlich, dass alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt wird!

Dem letzten Zweifler sollten die Worte des Propheten Jesaja zu denken geben: "Der Ich (Ieue Alueim) bilde das Licht und erschaffe das Finstere, bewirke das Gute und erschaffe das Böse, Ich, Ieue Alueim , mache all dieses" (Jes 45:7).

Warum versuchen immer noch Geschwister, gemäß der Tradition dem Widerwirker eine eigene schöpferisch Macht zuzusprechen, nämlich das Böse zu bewirken? Vielleicht ähneln sie jenen Korinthern, bei denen Paulus bemängelt, dass sie fleischlich gesinnt seien, also. noch seelisch reagieren, dass sie Unmündige seine, die nur Milch trinken können, anstatt feste Speise einzunehmen (gemäß 1Kor 3:2). Die geistliche Gesinnung war noch nicht vorhanden, sie konnten ihr seelisches Empfinden noch nicht ausschalten, es dem Wort Gottes unterordnen, dem Wort Gottes in jedem Fall mehr glauben.

Freuen wir uns aufs neue, dass wir wissen, dass es nur eine Macht gibt, die wirkt und bewirkt und dass dies allein unser Gott und Vater ist!

Eph 1:12

"damit wir zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit seien, die wir eine frühere Erwartung in Christus haben."

Es ist immer Gottes Wirken, das verherrlicht wird, weil nur Einer wirkt, und das ist Gott. Auch unsere Segnungen, wie die Auserwählung und Vorherbestimmung, dienen diesem Ziel Seiner Verherrlichung. Wir die wir dies heute schon erkennen, dürfen auch heute schon diesen Lobpreis emporsteigen lassen und das Herz des Vaters erfreuen.

Wir köstlich ist es, dass wir nicht nur eine Hoffnung haben, sondern vielmehr eine gewisse Erwartung. Wir erwarten den, der uns unaussprechlich liebt und dem auch unsere ganze Liebe gilt. Die Frage ist hier, vor wem wir diese Erwartung früher haben?

Die ungläubigen Nationen scheiden aus, denn diese haben nach Eph 2:12 und 1Thes 4:13 noch keine Erwartung. Erwartung kann ja nur ein Mensch haben, der glaubt. Es bleibt also nur noch das gläubige Israel übrig, das ja die Erwartung des Königreiches auf Erden hat. Diese Erwartung wurde zwar, wie wir wissen, aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.

Mit dem Einschub einer geheim gehaltenden Verwaltung der Gnade wurde auch eine neue Erwartung bekanntgemacht, die sich nicht auf Erden, sondern in den Überhimmeln befindet. In unserem heutigen Leitvers gibt Paulus bekannt, dass diese überhimmlische Erwartung zeitlich vor der Erwartung Israels lieg, also noch vor Beginn des Königreiches eintrifft.

Für uns wie auch für Israel eine wichtige Aussage: Das Königreich auf Erden kann erst beginnen, wenn die Körpergemeinde Christi entrückt worden ist! Damit erfüllt sich unsere Erwartung in der Tat früher als die Israels.

Eph 1:13

"In Ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, hört - "

Wir wollen heute unser Augenmerk besonders auf die beiden Worte "auch ihr! richten. Unser Empfinden ist heute oft so, dass wir die Gläubigen aus den Nationen ganz selbstverständlich im Vordergrund stehen sehen und die aus Israel hintenan. Dabei ist noch positiv zu werden, wenn Israel überhaupt noch gesehen wird. In vielen Kreisen und Gemeinschaften wird ja Israel als endgültig verstoßen betrachtet, und diese Gläubigen setzen sich an die Stelle Israels. bzw. sehen sich als das "geistliche" Israel. Solche Haltung rührt von einer kaum fassbaren Unkenntnis der Schrift her, denn jeder Gläubige müsste doch irgendwann einmal über eine der vielen göttlichen Verheißungen an Israel stolpern, einschließlich jenen ganz massiven Aussagen, die das elfte Kapitel des Römerbriefes enthält.

Für uns gilt zu bedenken, dass vor der Niederschrift des Epheserbriefes die Rangfolge galt: "Dem Juden zuerst, wie auch dem Griechen" (Röm 1:16), oder wie auch den Juden im pisidischen Antiochien gesagt wurde: "...dass zuerst euch das Wort Gottes gesagt wurde" (Apg 13:46).

Mit den Worten "auch ihr" wendet sich Paulus hier gezielt an die Heiligen aus den Nationen, wobei er, Paulus, sich als Israelit nicht mit einschließt. Im Gegensatz dazu stehen die vorangehenden Verse, wo Paulus von "uns" oder "wir" spricht. Die Gläubigen aus Israel hatten schon lange vor uns aus den Nationen das Wort der Wahrheit. Jetzt darf Paulus uns die Botschaft bringen "auch ihr" und schließt uns damit mit den Heiligen aus Israel zusammen. Im weiteren Verlauf des Epheserbriefes werden wir noch sehen, was es mit diesem Zusammenschluss auf sich hat.

Aus gutem Grund gelten auch uns heute die Worte aus Röm 11:20b, wenn wir an Israel denken: "Sei nicht hochmütig gesonnen, sondern fürchte dich!"

"...die ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, hört..."

Der Weg, den alle Gläubigen in Christus Jesus gehen, heißt:
Hören - glauben - versiegelt werden.

Nachdem Israel das Wort der Wahrheit gehört hat, wird diese Botschaft auch an die Nationen gerichtet. Dabei können wir feststellen, dass während der Verwaltung der Gnade immer der Geist Gottes den Anfang macht. Zwar können viele das Wort der Wahrheit hören, ob es aber auch etwas in den Herzen der Hörer bewirkt, ist Sache des heiligen Geistes. Dieser Geist der Verheißung bewirkt den Glauben in denen, die von Gott zuvor auserwählt und vorherbestimmt sind. Deutlich zeigt uns dies das Geschehen in Antiochien/Pisidien:

"Als die aus den Nationen das hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn; und alle, die zu äonischem Leben verordnet waren, kamen zum Glauben" (Apg 13:48).

Unsere Aufgabe ist es also nicht, Menschen das Wort der Wahrheit aufzudrängen oder sie zu überreden, sondern gemäß Eph 6:15 zu stehen, die Füße unterbunden in Bereitschaft für das Evangelium des Friedens, d. h. ständig bereit zu sein, auf das Zeichen des Herrn hin Zeugnis von Seiner Liebe abzugeben.

Wo menschlicher Eifer (und oft auch Eitelkeit) das Wort Gottes ständig und überall wie auf einem Jahrmarkt anbietet, ist oft Enttäuschung über Fehlschläge die Folge; wo aber geduldig und eher zurückhaltend auf Seinen Einsatzbefehl gewartet wird, dort darf dann auch unser Zeugnis den rettenden Glauben bewirken bei denen, die zu diesen heute schon Berufenen gehören.

Das Wort der Wahrheit, das Evangelium unserer Rettung ist die Kraft Gottes zur Rettung aller Glaubenden, denn Gottes Gerechtigkeit wird darin enthüllt (gemäß Röm 1:16-17). Diese Gerechtigkeit bewirkt, dass in dem Gekreuzigten jeder Sünder gerechtfertigt und mit Gott ausgesöhnt ist. Auf diesem Weg allein offenbart sich die rettende Kraft Gottes, aber auch Seine unendliche Liebe zu Seinen Geschöpfen.

Heute, während der Verwaltung der Gnade, begnügt sich Gott mit einer festgesetzt en Zahl Heiliger, die Er durch "Höfen" ruft bzw. anspricht. Für diese Berufenen - also für uns - gilt es, sich die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus anzueignen, und wie ein Spiegel das Licht abstrahlt, dürfen dann auch wir diese Herrlichkeit abstrahlen und in den herankommenden Äonen die empfangene Gnade zur Schau stellen.

Wenn wir miterleben, wie heute die Kirchen und auch viele Gemeinschaften durch mancherlei menschliche Künste wie Musik, Bilder, Pantomime und dergleichen die Menschen zu überzeugen versuchen, so stimmt uns dies traurig, weil wir sehen, dass alles umsonst ist. Dabei ist es doch ganz einfach, wie. Gott wirkt, nämlich durch das einfach verkündigte oder bezeugte Evangelium, wie wir es in seinem Grund im Römerbrief finden. Doch auch hier muss bedacht werden, dass es Gott ist, der Herzen öffnet und verschließt.

Freuen wir uns, dass wir in diesem Evangelium stehen dürfen, und sehen wir auch immer wieder dankbar zurück zu jenem Tag, als uns in der Finsternis das Licht in. unseren Herzen aufleuchtete. zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi (gemäß 2Kor 4:6).

"In Ihm seid auch ihr, die ihr glaubt, versiegelt mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen"

Wo nun durch Hören und Glauben (beides wird uns ja von Gott in Gnaden "in Ihm" geschenkt) das Evangelium im Herzen aufgenommen wurde, erfolgt die Versiegelung mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen. Im übertragenen Sinn bedeutet diese Versiegelung, dass der in uns eingezogene Glaube und die damit verbundene Verheißung fest in uns eingeschlossen ist, es kann auch niemand mehr von außen her etwas davon rauben.

Diese Versiegelung ist also für uns ein ganz köstliches Wissen der Unbereubarkeit der Gnadengaben Gottes. Wer ein von Gott Auserwählter und Vorherbestimmter ist, wer sich all der Segnungen, die wir in den zurückliegenden Versen betrachtet haben, gewiss ist, der darf jetzt auch wissen, dass ihn nichts und niemand mehr aus diesem Stand "in Christus" stoßen kann.

Allein das Wissen um die Versiegelung ist es, das den tiefen Frieden in unsere Herzen einziehen lässt, einen Frieden, der sich auch nicht durch unsere täglich auftretenden menschlichen Schwächen irritieren lässt. Lasset uns darum froh und glaubensgewiss einstimmen in das Siegeslied des Glaubens:

"Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Boten noch Fürstlichkeiten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung uns werden scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn" (Röm 8:38-39).

Eph 1:14

"(der ein Angeld unseres Losteils ist bis zur Freilösung des uns zugeeigneten)"

Sicher kennen wir alle die folgende Situation: Wir sind in einem Einkaufsladen und sehen ein Kleidungsstück, das wir gerne kaufen würden, haben aber nicht genügend Geld dabei. Wir können nun den Verkäufer bitten, das Stück zurückzulegen, bis wir am nächsten Tag wieder vorbeikommen. Ist der Verkäufer misstrauisch und kennt uns nicht, so wird er in der Regel eine Anzahlung fordern. Diese Anzahlung ist für den Verkäufer die Garantie, dass wir auch wirklich wiederkommen und das Kleidungsstück abholen.

Dieses Bild aus dem Alltag macht es uns leichter, das "Angeld. unseres Losteils" zu verstehen. Gott hat uns in Christus eine Erwartung vor Augen gestellt. Diese Erwartung haben wir gehört, geglaubt und sie wurde in uns versiegelt durch den Geist der Verheißung, den heiligen. Dieser Geist wird uns als "Angeld" vorgestellt, er ist also das Pfand dafür, dass Gott Seine Verheißungen auch voll einlöst.

Dieses Angeld ist für uns derart spürbar, erlebbar, dass wir glauben können! Wenn uns klargeworden ist, dass der Glaube nicht von uns aufgebracht werden kann, sondern dass er auf die Wirksamkeit des heiligen Geistes zurückzuführen ist, so erkennen wir hierin auch leicht das uns gegebene Angeld.

Nur wer von Gott vorherbestimmt ist, kann das durch Paulus niedergeschriebene Wort der Wahrheit auch glauben und kann erkennen, was Gott ihm für die Zukunft an Herrlichkeit zubereitet hat.

Gestern war uns wichtig, was das "Angeld" bedeutet, heute schauen wir das Losteil an, das uns verheißen ist. Wie wir ja schon in Vers 3 sahen, sind unsere geistlichen Segnungen überhimmlischer Art, im Gegensatz zu Israel, dessen Segnungen allesamt auf eRden sind und sich im tausendjährigen Königreich erfüllen.

Wenn wir Kol 3:1-2 lesen, wo werden unsere Gedanken empor geführt, wir werden aufgefordert, auf das zu sinnen, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend. Es wird niemand erwarten, dass wir jetzt eine Beschreibung von dem abgeben, was uns erwartet. Der einzige Mensch, der einen kurzen Blick in das Zukünftige tun durfte, war Paulus. Aber er musste schreiben, dass er "unbeschreibliche Dinge hörte, die dem Menschen nicht auszusprechen erlaubt sind" (2Kor 12:4). Wir schließen aber das eine daraus, dass unser Losteil von solcher Herrlichkeit ist, dass es von uns in unserem irdischen Gewand weder ertragen noch erfasst werden kann. Geschwister, liebe Geschwister ... da muss doch unser Herz aufjubeln in Vorfreude und Spannung auf das, was uns erwartet!

Gehen wir hinein in den Tag mit dem Wort aus 1Kor 2:9-10:
"Was kein Auge gewahrt und kein Ohr gehört hat und wozu kein Menschenherz hinaufgestiegen ist, all das hat Gott denen bereitet, die Ihn lieben. Uns aber enthüllt es Gott durch Seinen Geist;" und dieser Geist wirkt den Glauben in uns und stellt somit das Angeld, unser Pfand dar!

"...bis zur Freilösung des uns zugeeigneten)"

Unser Glaube, der das Wissen um unser Angeld festhält, stellt aber nur eine Übergangszeit des Erwartens dar, nämlich "bis zur Freilösung des uns zugeeigneten".

Es Wort "Freilösung" ist uns bereits aus dem Vers 7 bekannt, dort lesen wir von der "Freilösung durch Sein Blut" hinsichtlich unseres Heils im Glauben. Heute, in unserem Leitvers, spricht Paulus von dem Vorgang der Inbesitznahme unseres Losteils. Der Text setzt also voraus, dass dieses Losteil in den Überhimmeln noch nicht frei ist!

Die hier infrage kommende Freilösung geschieht aber nicht aufgrund Seines Blutes, sonder aufgrund von "Macht". Wir müssen also davon ausgehen, dass Satan mit dem Gefolge seiner finsteren Mächte noch Zutritt in jene Gebiete hat, die uns als Losteil zugesprochen sind. Ehe wir also dort oben einziehen können, wird Gottes Macht die Reinigung und damit die Freilösung durchführen.

Bruder A. E. Knoch erklärte hierzu: "Wir können in unsere himmlischen Ehren nicht eher eingehen, bis dass die Mächte der Finsternis, die jetzt noch ihr Wesen in diesen Regionen treiben, ausgeworfen werden. Bis dahin haben wir nicht nur die Verheißung im Wort Gottes, sondern auch das Pfand im Herzen."

Wenn uns unser Herr und Haupt abholt, dann dürfen wir auch wissen, dass alles für uns vom Vater aufs lieblichste bereitet ist. Möge unsere Sehnsucht auf diesen Tag ständig wachsen!

"zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit."

Dreimal begegnet uns dieser Lobpreis in den vorherigen 14 Versen, einmal in Vers 6: "Zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade", dann in Vers 12: "Zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit" und heute wie in Vers 12. "Zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit.". Gottes Wort schließt mit diesem Lobpreis jedesmal ein Segensgebiet ab, nämlich einmal das der "vorzeitigen Segnungen", dann das der "gegenwärtigen" und heute jenes Segensgebiet, das "zukünftig" ist, also jene Segnungen, die unser künftiges Erwartungsgut betreffen.

Auch unsere zukünftige Erwartung dient allein dem Lobpreis Seiner Herrlichkeit. Die Inbesitznahme unseres Losteils in den Überhimmeln ist ein Teil des göttlichen Ratschlusses, also ein Teil der Aussöhnung und Aufhauptung des Alls. Mit der Einnahme unseres Losteils fangen auch unsere mannigfaltigen Aufgaben an, wie wir sie ja in unserm Büchlein "Unsere überhimmlische Berufen" beschrieben haben. Alles, was wir dort oben tun werden, verherrlicht den Vater, denn alles dient ja nur dem einen großen Ziel, alles zum Vater zurückzubringen. Nur eine ausgesöhnte und den Vater mit ganzem Herzen liebende Schöpfung kann dem Lobpreis Seiner Herrlichkeit dienen. Ein Teil der Schöpfung, die in einem vermeintlichen ewigen Höllenfeuer ewig gequält würde, wäre mit Sicherheit kein Zeugnis zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit !

Heute schauen wir dankbar auf die 14 Verse zurück, die uns so überreich aufzeigten, was wir "in Ihm" alles haben und was wir "in Ihm" sind. Alle diese unsere Segnungen dienen wahrlich dem Vater zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit!

Dank und Fürbitte des Apostels

Eph 1:15

"Deshalb ist es,..."

die ersten drei Worte unseres Textes lassen uns nochmals zurückschauen auf den gewaltigen Inhalt der letzten 14 Verse. Sind uns allen die einmaligen Aussagen im Herzen ganz groß geworden? Ist uns wichtig geworfen, wie oft die Verbindung "in Christus - in Ihm - in dem Geliebten" genannt wird und was sie letztendlich für uns ganz persönlich bedeutet? Ist uns wirklich klar geworden, dass mit dieser Wortverbindung unser herrlicher Stand aufgezeigt wird - nämlich keine Nachfolger oder Jünger von Ihm zu sein, sondern "in Ihm" zu sein?

Der Nachfolger, Jünger oder Anhänger Jesu muss sich am Gesetz ausrichten, muss darauf achten, dass er keinen falschen Schritt macht, muss sich ständig abmühen und eifern, der Gesetzeserfüllung so nahe wie nur möglich zu kommen. Nur so hat er Hoffnung, das Ziel zu erreichen.

Unser Stadt "in Ihm" schließt Gesetz und alle damit verbundenen eigenen Aktivitäten, also unser ganzes eigenes Handeln aus, weil Er alles vollständig erfüllt hat und - weil Er in allem für uns steht! Sein Glaube ist unser Glaube, Sein Gehorsam ist unser Gehorsam, Seine Liebe ist unsere Liebe, Sein Tod ist unser Tod und Seine Auferstehung ist unsere Auferstehung. In allem, wo uns der Vater anschaut, sieht Er den Sohn!

Auf diese herrliche Wahrheit, auf diesen unseren köstlichen Stand, bauen die folgenden Verse auf. Die Worte "Deshalb ist es" sind also keine neue Erkenntnisse, vielmehr soll das bisher Geschriebene dieser 14 Verse zu weiteren geistlichen Schlüssen führen.

"...dass auch ich - da ich von dem euch angehenden Glaubensgut in dem Herrn Jesus höre (auch dem für alle Heiligen)."

Mit dem Wort "euch" wendet sich Paulus an die Empfänger (Leser) des Epheserbriefes und schließt auch "alle Heiligen" mit ein, gemäß seiner Anrede im ersten Vers.

Das uns angehende Glaubensgut ist hier nicht der Glaube des einzelnen (im Gegensatz zu Kol 1:4, wo tatsächlich vom Glauben des einzelnen gesprochen wir), sondern es ist der Eine Glaube, der alle Heiligen der gegenwärtigen Verwaltung angeht. Diese Glaubensgut enthält alles, worin Gott uns "in Ihm", dem Sohn der Liebe, gesegnet hat.

Israel gilt das Gesetz. Deshalb spricht auch Gallio, der Prokonsul von Achaja, zu den Juden von dem "euch angehenden Gesetz" (Apg 18:15). In Tit 1:1 schreibt Paulus von "dem Glauben der Auserwählten Gottes". Auserwählte haben stets eine Verheißung, die nur sie, die Empfänger, etwas angeht. Auch Abraham war als Einzelperson (im Gegensatz zu Israel als Gesamtvolk) Träger eines Glaubensgutes, das nur ihn betraf (Hebr 11:8); niemand anders konnte sich dieses Glaubensgut aneignen. Israel hatte ja laut 2Mo 19:4-6 das Glaubensgut, ein Königreich von Priestern zu sein....

Es hat sich im Verlauf der Geschichte als tragisch erwiesen, dass diese von Gott so klar getrennten Glaubensbereiche von den Gläubigen nicht beachtet wurden. Nach Gutdünken wurde einmal hier, einmal dort herausgepickt, gerade wie man es im Moment brauchen konnte. Heraus kam dabei ein trübes Mischmasch, das die tiefen Wahrheiten total verdunkelte.

Beachten wir also, dass Paulus von einem "euch angehenden Glaubensgut" redet, und lasst uns suchen, aus diesem Glaubensgut unsere Auserwählung und dessen Zweck klar zu erkennen.

Eph 1:16

"... dass ich nicht aufhöre, für euch zu danken und in meinen Gebeten zu erwähnen,"

Paulus steht hier gewissermaßen am Anfang eines neuen Dienstes. Er befindet sich in Gefangenschaft in Rom, sein bisheriger Reisedienst von Gemeinde zu Gemeinde scheint am Ende zu sein. Körperlich kann er also seine geliebten Geschwister nicht mehr erreichen, aber es gibt einen anderen Weg - nämlich den über das Gebet! Im Gebet sind alle räumlichen Grenzen aufgehoben, es ist ein rein geistliches Wirken (was ja letztendlich auch unsere heutige Verwaltung der Gnade kennzeichnet).

Danksagung und Fürbitte, beides ist das köstliche Vorrecht der Söhne Gottes. Einmal ist es die Gemeinschaft mit dem Vater, die darin praktiziert wird, und zum anderen ist es ein Anteilnehmen an dem Wirken Gottes.

Wir wissen, dass wir in den göttlichen Ratschluss nicht eingreifen können und auch nicht brauchen, weil Gott in jedem Fall und immer nur das Beste tut; aber wenn sich schon ein irdisches Vaterherz freut, wenn der künftige Erbe früh Interesse an dem Geschäft zeigt, wieviel mehr freut sich unser himmlischer Vater, wenn wir, Seine Auserwählten, geistliches Interesse an Seinen Gedanken und Wegen zeigen.

Paulus sieht in den herausgerufenen Heiligen aus Israel und den Nationen den Erfolg seines Dienste. Dank erfüllt sein Herz. Er weiß, dass das Gebet nie umsonst ist: Es richtet das Herz auf den Vater aus, es erfüllt uns mit Freude, es stärkt uns im Alltag. Pauli Anliegen ist es, dass alle Heiligen mit ebenso viel Freude den Weg des Glaubens gehen wie er, und je tiefer wir in die Tiefe des unausforschlichen Reichtums Christi eindringen, je tiefer wird auch unsere Freude.

Eph 1:17

"...dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit,"

Es muss uns heute wichtig werden, dass Paulus seine Gebete stets an den Vater richtete, und zwar immer im Namen Jesu Christi. Wenn heute viele liebe Geschwister ihren Herrn Jesus anrufen, dann wollen wir das nicht kritisieren, wohl aber müssen wir zu bedenken geben, dass uns der Herr Jesus nie und nirgendwo aufgefordert hat, Ihn anzubeten bzw. unsere Gebet an Ihn zu richten! Immer hat Jesus auf den Vater gewiesen.! Paulus bekräftigt dies auch in 1Tim 2:5: "Denn Gott ist Einer, ebenso ist einer auch Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Jesus Christus...".

Mit dem Ausdruck "Vater der Herrlichkeit" will uns das Wort nahebringen, dass Gott Selbst die Quelle aller Herrlichkeit ist. Gott ist aber auch der Vater unseres Herrn Jesus Christus, und Christus ist die enthüllte Herrlichkeit des Vaters. Damit bestätigt sich das Wort aus 1Kor 2:8, wo Jesus Christus rechtmäßig als "Herr der Herrlichkeit" bezeichnet wird. Aber auch der Sohn hat Seine Quelle im Vater, Er ist die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit, wie uns Hebr 1:3 treffend aussagt.

So gehen also unsere Gebete im Namen Jesu Christi zum Vater, und wir dürfen gewiss sein, dass uns der Vater hört, dass es Sein Herz erfreut und dass Er uns gerne gibt aus dem Reichtum Seiner Herrlichkeit. Auch wenn es um uns herum dunkel ist, wenn wir körperlich schmerzerfüllt sind - Seine Herrlichkeit darf und soll auch täglich in unsere Herzen Eingang finden, darf und soll uns erfüllen, uns Freude bereiten und so unseren Erdenweg erträglich machen.

"...euch geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst. gebe (nachdem die Augen eures Herzens erleuchtet wurden),"

Wir stellen generell fest, dass Pauli Gebet bzw. seine Fürbitte kein Bitten um irdische Güter wie körperliches Wohlbefinden, Hilfe aus persönlichen Schwierigkeiten und dergleichen beinhaltet, sondern sein Gebet zielt auf die geistliche Ausrüstung der Heiligen ab.

Die ältere vierte Auflage unserer konkordanten Übersetzung wie auch die sehr genaue DaBhaR-Übersetzung von F.H. Baader übersetzen hier nicht "geistliche Weisheit", sondern "Geist der Weisheit". Wer noch die alten griechischen Studienblätter mit deutscher Unterzeilung besitzt, kann sich selbst überzeugen, dass die bessere und richtigere Übersetzung "Geist der Weisheit" lauten muss (wobei es sich natürlich auch um "geistliche Weisheit" handelt). Zum Vergleich erinner wir beispielsweise an Röm 8:15, wo richterweise "Geist der Sklaverei" und nicht "geistliche Sklaverei" übersetzt wurde.

Nachdem wir in Vers 13 lasen, dass wir mit dem heiligen Geist versiegelt wurden, kann sich die Frage erheben, ob wir denn noch eines anderen Geistes bedürfen - ob diese Versiegelung nicht ausreichen ist? Zuerst wollen wir betonen, dass wir keinen anderen Geist benötigen; dies würde uns auf eine sehr gefährliche Ebene führen! Wie haben einen Geist empfangen, den heiligen, der unser Angeld oder Pfand auf das Zukünftige ist. Wenn uns Gottes Wort den "Geist der Weisheit" nennt, so ist dies kein neuer Geist, sondern der gleiche heilige Geist, der sich aber jetzt in uns entfalten will, in uns wirken möchte. Der heilige Geist wird also zum Ausgangspunkt des Geistes der Weisheit.

Haben wir den heiligen Geist ohne unser Zutun allein durch das Wirken Gottes erhalten, so bedarf die Weiterführung, das Eindringen in tiefere Erkenntnisse, ganz offensichtlich unserer Mitwirkung und da steht das Gebet und die Fürbitte ganz vorne an!

Im Anschluss an unsere gestrige Aussage müssen wir also den "Geist der Weisheit" als Triebkraft des heiligen Geistes verstehen, der uns antreiben oder anspornen soll, nach Weisheit zu streben. Wir sind von Natur aus seelisch-fleischliche Menschen, d.h. wir werden von der sich am Fleisch orientierenden Seele regiert. Nachdem wir gemäß Vers 13 gläubig wurden, soll sich unser Leben vom Seelischen auf das Geistliche verlagern. Dieser Prozess kann ein ganzes Leben lang andauern, er ist ein täglicher Kampf. Wie notwendig dieser Prozess ist, zeigt uns 1Kor 1:14:

"Der seelische Mensch aber nimmt nichts von den Tiefen des Geistes Gottes an; denn sie sind ihm Torheit. Und er kann sie nicht erkennen, da sie nur geistlich erforscht werden können."

Obiges Wort zeigt klar, wie wichtig es ist, die alte seelische Natur abzulegen und sich immer mehr dem Wirken des heiligen Geistes hinzugeben. Dazu sagt uns Paulus ja in Eph 4:22, dass wir die alte Menschheit ablegen sollen, weil sie uns davon abhält, in der Erkenntnis zu wachsen, ja sich sogar letztlich durch verführerische Begierden selbst in sVerderben bringt.

Die Korinther sind uns hier immer wieder ein leider negatives Beispiel: In 1Kor 3:1 ff sehen wir, dass die Entfaltung des heiligen Geistes nicht automatisch vonstatten geht, sondern unser Mitwirken fordert. Es gibt leider nur zu viele Gläubige, die sich darin genügen lassen, gerettet z u sein. Doch ihnen ist der geistliche Reichtum an Erkenntnis verschlossen, si können nichts von den Tiefen Gottes verstehen. Hier greift Pauli Gebet ein, und hier öffnet sich auch vor uns ein Arbeitsfeld, indem wir mitwirken in anhaltendem Gebet und in der Fürbitte.

Der Geist der Weisheit und Enthüllung möchte uns in die Reife einführen, die in 1Kor 13:10 erwähnt wird, und zu sind nur Geistliche fähig, da es sich hier ja nicht um Dinge menschlicher Weisheit handelt, sondern um solche, gelehrt vom Geist. Der Geist der Weisheit und der Enthüllung sprich aber nicht in Träumen oder in Eingebungen zu uns, sondern durch Gottes niedergeschriebenes Wort! Wir sind also angehalten, regelmäßig und treu im Wort Gottes zu lesen.

Dass Gottes Wort keine toten Buchstaben sind, bezeugt ja schon Hebr 4:12: "Denn das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist." Wir machen alle immer wieder die praktische Erfahrung, dass uns beim Lesen des Wortes Gottes tiefe Freude durchflutet und wir "mehr" erfüllt werden mit Geist.

Die "Erkenntnis Seiner Selbst" sind die neuen Tiefen Gottes, sind die ungeahnten geistlichen Herrlichkeit, die Gott vor uns ausbreiten möchte. Wir sollen jetzt teilnehmen an den höchsten Gottesoffenbarung, die durch den Apostel Paulus niedergeschrieben wurden; der Geist macht uns diese lebendig.

Lassen wir uns heute erneut z um Lesen der Bibel anspornen und bedenken, welch kostbare Gabe uns in dem Niedergeschriebenen in die Hände gegeben ist. Und lasst uns auch bedenken udn dafür danken, welch wertvolle Gabe und Geschenk es ist, Gottes Geist innewohnen zu haben!

Eph 1:18

"(nachdem die Augen eures Herzens erleuchtet wurden)"

Die Augen sind in der Regel das sicherste menschliche Organ, um von etwas Kenntnis zu erlangen. Aber selbst die besten Augen können in der. Dunkelheit nichts mehr erkenne. Gottes Wort verbindet darum das Auge mit dem geistlichen Zentralorgan des Herzens. Wo in diesem Zentralorgan Licht ist, da ist die Grundlage zur Enthüllung der Geheimnisse Gottes gegeben.

Der Geist ist ja bei jedem Menschen vorhanden, aber er drängt niemand etwas auf. Um vermehrte Erkenntnis und Enthüllung zu erlangen, greift Paulus zum Gebet und zu der Fürbitte; nicht nur für sich selbst, auch für alle Gläubigen fleht Paulus und wird in dieser Haltung für uns zu einem nachahmenswerten Vorbild.

Mit dem erleuchteten Herzen sind wir in der Lage, Dinge aufzunehmen, zu erfassen, uns daran zu erfreuen, die der Geist uns lebendig macht. Wie wunderbar ist es, dass das, was aus dem Herzen Gottes herausströmt, nun in unser Herz einfließen darf. Welch innige Verbindung schafft doch diese Wechselwirkung mit unserem Vater! Wir erhielten den Geist aus Gott, um zu wissen,was uns von Gott in Gnade gewährt ist. Die bisher verborgene Weisheit Gottes wird uns im Epheserbrief enthüllt. Bedenken wir doch, liebe Geschwister, vor den Äonen an war sie in Gott verborgen, nun aber werden wir gewürdigt, als Söhne Mitteilhaber dieser Weisheit und Enthüllung zu sein.

Mögen wir alle gemeinsam geistlich fortschreiten, mit erleuchteten Augen des Herzens in liebender Hingabe an Gottes Wort.

"damit ihr wisst, was das Erwartungsgut Seiner Berufung ist."

Die Erleuchtung durch den Geist der Weisheit und Enthüllung soll uns "wissend" machen. Drei Größen werden vor unsere erleuchteten Augen des Herzens gestellt, die uns in die Tiefe führen sollen Als erste Größe wird uns "das Erwartungsgut Seiner Berufung" genannt.

Mit "Seiner" ist Christus angesprochen, es geht also um das Erwartungsgut unseres Herrn und Hauptes, dessen Teil wir sind. Wir wissen, dass Gottes Ratschluss und Heilsplan auf dem Sohn ruht. Ihm hat Gott das gesamte All anvertraut, von der Schöpfung bis zur Vollendung. Diese allumspannende Tatsache ist ein großer Teil Seiner Berufung. Der Epheserbrief enthüllt uns jetzt wie das All durch den Sohn vervollständigt wird. Dazu ist Christus aufgestiegen über alle Himmel und ist erhöht über Fürstlichkeiten, Obrigkeiten und Mächte. Welch erhabene Herrlichkeit ist unserem Haupt zuteil geworden!

Doch vergessen wir hier nicht, welch furchtbare Erniedrigung es den Sohn gekostet hat, bevor Er erhöht wurde: Der Abstieg von der Gottheit bis in die tiefsten Tiefen durch den schmachvollen Tod am Pfahl. Weil unser Herr und Haupt heute mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt ist, weil Er über die Werke der Hände Gottes gesetzt ist und weil alles unter Seine Füße geordnet ist und - weil unsere Stellung "in Ihm" ist, sind wir aufgefordert, auf das zu sinnen, was droben ist (Kol 3:1-3). Es muss uns damit ganz groß werden, dass Sein herrliches Erwarrtungsgut aufgrund unserer Stellung "in Ihm" auch unser Erwartungsgut ist, ja wir haben innigen Anteil daran! Paulus schreibt auch als Aufforderung an uns: "So jage ich dem Ziele zu, nach dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus" (Phil 3:14).

"...was der Reichtum der Herrlichkeit Seines Losteils inmitten der Heiligen,"

Die zweite Größe, die Gottes Wort anspricht, stellt unser Leittext dar. Auch hier steht davor: "Damit ihr wisst!

Gestern wurde der Inhalt des Erwartungsgutes angesprochen, nämlich die Aufhauptung des Alls, die darin gipfelt, das sich jedes Knie beugen und jede Zunge huldigen wird: Herr ist ÖJesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters. Heute ist der Reichtum der Herrlichkeit Seines Losteils angesprochen und damit ganz besonders unser Herz, oder besser gesagt die erleuchteten Augen unseres Herzens.

Um etwas zu bewundern, um sich an etwas zu erfreuen, bedarf es keines besondern scharfen Verstandes oder eines geschulten Denkapparates - es bedarf vielmehr eines einfachen, schlichten Herzens, das vom heiligen Geist erleuchtet wurde. Wir sollen uns also erfreuen, sollen den Reichtum an Herrlichkeit bewundern, der Sein Losteil umgibt. Das können wir aber nur, wenn unser Stand auch wirklich "in Ihm" ist.

Wir können als Erdenmenschen keinen realen Blick in das Überhimmlische tun (wenn wir hier einmal von Paulus absehen). Aber vielleicht genügt auch ein Blick auf unsere sichtbare Welt, die ja ein Abglanz des Unsichtbaren ist. Wenn wir hierbei die menschliche Zerstörung der Erde außer acht lassen, bleibt noch genügend Schönes, an dem sich unser Herz erfreuen kann (Beispiele sind hier sicherlich überflüssig). Wenn also schon hier der irdische Abglanz unser Herz vor Freude höher schlagen lässt, weil es so viel Schönes zu sehen und zu erleben gibt, dann, liebe Geschwister, dürfen wir doch mit großer Spannung und unbändiger Vorfreude jenem Tag entgegensehen, wo wird das Original, nämlich den Reichtum Seiner Herrlichkeit schauen dürfen!

Wir nehmen die Freude von gestern auch mit in den heutigen Tag hinein. Dass Sein Losteil alles übertreffen wird, was wir uns an Herrlichkeit überhaupt vorstellen können, dessen dürfen wir gewiss sein. Es wird uns also ähnlich ergehen, wie der Königin von Saba, als sie die Schatzkammer Salomos verließ.

Jetzt sagt aber das Wort weiter, dass diese Herrlichkeit auch noch "inmitten der Heiligen" ist, und damit tritt in besonders herzlicher und inniger Weise die Einheit des Hauptes mit Seinen Gliedern hervor. Die "Heiligen" haben wir ja schon in Vers 1 und 3 dieses ersten Kapitels bestimmt, es sind die Gläubigen, "in Christus Jesus". Die Herrlichkeit Seines Losteils hat also auch unmittelbar mit uns zu tun - ist das nicht überwältigend!

Wir haben also nicht nur Anteil an Seinem Todesweg, nein, auch an dem Reichtum Seiner Herrlichkeit sind wir Teilnehmer. Und wenn es in unserem Text "inmitten" heißt, so dürfen wir das Haupt in der Mitte sehen, von allen Seiten von Seinen Gliedern umgeben. Ja, das ist wirklich ein Reichtum an Herrlichkeit!

Wenn sich unsere Gedanken auf solche Aussagen ausrichten, wenn wir uns im Geist damit beschäftigen, dann wächst auch die Sehnsucht, dass unsere Körper recht bald umgestaltet werden, dass diese die Herrlichkeit der Überhimmlischen annehmen (1Kor 15:40); darum lasst uns auf Sein Erscheinen sehnsüchtig warten. und es liebhaben, wie es Paulus dem Timotheus anbefahl (2Tim 4:8).

Eph 1:19

"...was die alles übersteigende Größe Seiner Kraft ist (für uns, die wir glauben),"

Damit sind wir bei der dritten Größe, von der Paulus schreibt: "Damit ihr wisst...". Diese Worte bilden die Überschrift über die vor uns liegenden letzten Verse dieses ersten Kapitels, sie sind sozusagen Stichworte, die uns auf die gewaltigen Aussagen dieser Verse vorbereiten wollen.

Gottes Kraft, allgemein gesehen, wird ja von den Gläubigen recht unterschiedlich gesehen. Die einen brauchen sie gerade mal in Notlagen, für andere ist sie, die Kraft Gottes, wie eine Art Medizin, die man tagtäglich erfleht, um von den Krankheiten und Wehwehchen geheilt zu werden; dann wiederum sieht man einen Gott, der anscheinend kraftlos zusieht, wie Ihm ein geschaffener Engel, nämlich Satan, den größten Teil Seiner Schöpfung abspenstig macht, ja, dass dieser Widerwirker auch noch ohne Gott das Böse bewirkt und geschaffen hat, also eigene schöpferisch Kräfte besitzt. Die Palette, wieviel oder wie wenig wir von Gott und Seiner Kraft wissen, kann noch beliebig fortgesetzt werden, wir merken aber, wie wenig dies alles zu Seiner Herrlichkeit gereicht!

Gott will, dass die, die Er zu Söhnen berufen hat, auch die alles übersteigende Größe Seiner Kraft erkennen, dass sie Ihm voll vertrauen, dass sie wissen, dass Er die allein wirkende Kraft im All ist, dass alles von Ihm kommt. So wie uns die Stufen eines Aussichtsturmes mit jedem Schritt nach oben eine bessere Aussicht bescheren, zuerst über die Büsche, dann über die Bäume und ganz oben grandios über alle Hügel und Täler hinweg - so möchten uns auch die folgenden verse emporführen, von Offenbarungsstufe zu Offenbarungsstufe, und immer herrlicher strahlt uns dabei die alles übersteigende Größe Seiner Kraft auf!

Eph 1:19-20

"(für uns, die wir glauben), gemäß der Wirksamkeit der Gewalt Seiner Stärke, die in Christus gewirkt hat,"

Paulus betont, dass dieses Wirken über Gottes Kraft "für uns ist, die wir glauben". Damit setzt er eine Abgrenzung gegenüber Israel, das zwar auch glaubt, aber eine irdische Berufung hat und folglich auch irdisch-sichtbare Segnungen innehat. Unsere Segnungen hingegen sind geistlich, sie führen empor in die unsichtbare Welt der Überhimmel.

Wie kann uns Gott Seine überschwängliche Kraft damit besser demonstrieren als in Seinem geliebten Sohn, der die Ihm angestammte Herrlichkeit verließ, ein Erdenmensch wurde und heute wieder in der Herrlichkeit beim Vater ist, nachdem Er in einmaliger Art uns Weise Gottes Liebe allen Geschöpfen aufzeigte.

Dass in Gottes Ratschluss nichts dem Zufall überlassen ist, zeigt uns 1Petr 1:20, wo wir das makellose und fleckenlose Lamm sehen, das schon "vor dem Niederwurf der Welt" erkannt war, also schon vor dem Einzug der Sünde zur Rettung aus der Wirksamkeit der Sünde bereitstand! Heute, wo das Opfer des Lammes schon fast zweit Jahrtausende zurückliegt, sehen wir das Lamm in seiner göttlichen Schönheit aufleuchten, zur Rechten des Vaters sitzend, zur Verherrlichung des Vaters.

Vom Sohn Seiner Liebe lesen wir: "Er ist das Abbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung. Denn in Ihm ist das All erschaffen: das in den Himmeln und das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften, Fürstlichkeiten oder Obrigkeiten. Das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen, und Er ist vor allem, und das. All besteht zusammen in Ihm" (Kol 1:15-17). An diesem Sohn Seiner Liebe zeigt uns nun Gott in den folgenden Versen die Wirksamkeit Seiner Stärke auf!

Eph 1:20

"...als Er Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte,"

Um die Wirksamkeit der Gewalt Seiner Stärke in der rechten Weise erkennen und würdigen zu können, ist es wichtig zu wissen, was der Tod für den Sohn bedeutete, da es ja in Joh 1:4 heißt: "In demselben war Leben", oder "Denn ebenso wie der Vater in Sich Selbst Leben hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben, in Sich Selbst Leben zu haben" (Joh 5:26).

Wir wissen alle, dass nach Jesu Tod Sein Körper in eine Gruft gelegt wurde, die nach damaligem Brauch mit einem Stein verschlossen wurde. Von Seiner Seele lesen wir, dass sie sich im "Ungewahrten" befand (Apg 2:27), d. h. sie war unwahrnehmbar. Sein Geist befand sich nach Lk 23:46 in den Händen des Vaters. Dies ist Todeszustand im wahrsten Sinne des Wortes.

In diesem aufgelösten Zustand konnte sich Jesus nicht gleichzeitig im Paradies befinden, wie es vielfach mit Bezug auf den mitgepfählten Verbrecher gesehen wird. Jesus wurde nach dem Eintritt Seines Todes auch nicht von Engeln abgeholt oder in eine Art Zwischenreich versetzt, wie es viele Gläubige für sich und ihre Toten geltend machen wollen! Jesus war tot, und das bedeutete einmal, dass Er schlummerte und kein Bewusstsein hatte (Pred 9:5), und zum anderen bedeutete es , dass Er Sich Selbst kein Leben mehr geben konnte, dies bewirkte allein des Vaters Kraft, wie es ja unser Leitvers deutlich zum Ausdruck bringt.

Gott stellt also erstmalig die überschwängliche Größe Seiner Kraft darin zu Schau, dass Er Christus aus den Toten auferweckte, und zwar als "Erstling der Entschlafenen" (1Kor 15:20) bzw. als "Erstgeborener aus den Toten" (Kol 1:18).

Wenn wir gestern von dem "Erstling" aus den Entschlafenen sprachen, so könnte bei manchem der Einwand kommen: Es sind aber doch schon viele Menschen vor Jesu Tod aus den Toten auferstanden; erinnert sei hier nur an Lazarus, den Jesus ja Selbst aus dem Todesschlaf holte. Es ist auch richtig, dass gleich dem Lazarus nach biblischem Zeugnis noch viele Tote lebendig gemacht wurde - aber, diese mussten allesamt zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Tod zurück. Jesus aber war der Erste, der wirklich zu unsterblichem Leben auferweckt wurde, und mit diesem Ereignis ist Er auch tatsächlich der "Erstling aus den Toten"!

Für uns bedeutet dieses Wissen, dass auch wir einmal dieser göttlichen Kraftwirkung teilhaftig werden, Gott hat auch hier eine wunderbare Ordnung gesetzt:

1. Der Erstling Christus,
2. dann die Christus Angehörenden nach 1Thes 4:13-17 und 1Kor 15:23;
3. und danach die Vollendung,

wobei Vollendung auch alle und alles mit einschließt.

Welche Gnade ist es für uns, in dieser herrlichen Erwartung der Auferstehung leben zu dürfen, um dann für immer mit dem geliebten Herrn und Haupt vereint beim Vater sein zu dürfen! Das ist es, weshalb wir die alles übersteigende Größe der Kraft Gottes erkennen sollen.



ES ist wichtig, dies göttliche Kraftwirkung schon heute in unseren sündigen,sterblichen Körpern zu erkenne. Hierzu ist ganz besondern der Geist der Weisheit notwendig, denn nur im Geist lässt uns Gott die Auswirkungen Seiner Kraft erkennen. So sind wir also im Geist laut Kol 2:12-13

a) mit Ihm in der Taufe begraben,
b) in Ihm auferweckt durch den Glauben,
c) und zusammen mit Ihm lebendig gemacht.

Aber nicht genug damit! Laut Eph 2:5-7 sind wir

d) in der Gnade Gerettete,
e) Niedergesetzte inmitten der Überhimmlischen in Christus Jesus,
f) Schaugefäße Seiner Gnade in den kommenden Äonen!

Dies ist wahrhaftig überschwängliche Größe Seiner Kraft, und wir wollen unserem großen Gott dafür auch Lobpreis und Dank darbringen. In uns selbst sind wir arm und hilflos wie Tote, aber in Christus sind wir schon heute im Geist hineinversetzt in ein neues Leben.

Lasst uns mit dieser Kraft rechnen, die unsere Schwachheit vollkommen machen wird. Nur wenn wir fest damit rechnen, dieser Kraft aufs sicherste gewiss sind, nur dann kann unser Glaubensleben auch siegreich sein.

Die Folge der einmaligen Erniedrigung Christi, wie sie uns in Phil 2:8-9 und Hebr 2:7 ergreifend vor Augen steht, ist Seine überaus hohe Erhöhung zur Rechten des Vaters. Es ist ein großes Anliegen des Apostel Paulus, unsere Augen von dem Anfang unseres Glaubenslebens, dem irdischen Jesus, weg zu lenken hin auf den erhöhten Christus. Damit sollen wir nicht vergessen, was unser Herr auf Erden vollbrachte - dies ist und bleibt ja die Grundlage unserer Rettung; aber wir sollen weitergeführt werden dorthin, wo unser Ziel liegt, wir sollen wissen, dass wir es heute mit dem erhöhten Christus zu tun haben, dass Seine Herrlichkeit auch die unsere ist, dass Sein Sieg auch unser Sieg ist, weil unser Stand ganz einfach "in Ihm" ist.

Die Verse aus Hebr 10:12-14 zeigen uns, in welch göttlicher Ruhe der Sohn in Seiner Erhöhung auf das Ziel der Vollendung wartet. Während sich im irdischen Bereich alles dem Ende zuneigt und Gottes Zorn die Menschheit bestraft, bereitet der Sohn inmitten der Überhimmlischen die Königsherrschaft über die Welt vor, die Er für die Äonen der Äonen innehaben wird.

Wenn wir auch heute unter dem irdischen Los der Vergänglichkeit leiden, wenn uns unsere sterblichen Körper an allen Ecken und Enden zu schaffen machen, dann, geliebte Geschwister, schauen wir auf unseren Herrn. und dürfen wissen:

"Jedoch in all diesem sind wir überlegene Sieger durch den, der uns liebt" (Röm 8:37).

Eph 1:21

"...hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht und Herrschaft, auch über jeden Namen, der nicht allein in diesem Äon, sondern auch in dem zukünftigen genannt wird."

Nicht nur erhöht wurde unser Herr, nein "überaus hoch erhöht" hat Ihn der Vater, und nicht nur erhaben, nein "hocherhaben" steht Er über allem - wie hoch achtet doch der Vater das dargebrachte Opfer, durch das die Aussöhnung des Alls zustande gebracht wird, dass Er dem Sohn eine derart herrliche Stellung verlieh!

Das All mit seiner nicht fassbaren Zahl an Gestirnen ist mit Sicherheit kein toter, lebloser Raum, wie es W issenschaftler äußern. Wir gehen eins mit den Gedanken von Bruder A. E. Knoch, dass das All voll von mannigfaltigem Leben in unterschiedlichster Form ist, wobei jeder Körper dem Element angepasst ist, in dem er lebt. Anschauungsunterricht gibt uns hier ja 1Kor 15:35-50. Und so wie Satan als Fürst über diese Erde und die darauf wohnende Menschheit gesetzt ist (Eph 2:2; Mt 4:9), so nennt uns der heutige Text in der Mehrzahl Fürstlichkeiten. und andere Rangordnungen von Regierungsgewalten, die ja gleich Satan auch Völker unter sich haben müssen, über die sie herrschen.*

*Näheres hierzu siehe unsere Schrift: "Unsere überhimmlische Berufung" Seite 50.

Unser Text zeigt uns machtvoll, dass es nichts in der gesamten Schöpfung gibt, über dem Christus nicht hocherhaben steht. Wr wollen mit solchen Aussagen aber auch immer mehr vertraut werden mit dem, was oben ist und wozu wir berufen wurden. Je mehr sich unsere Gedanken mit dem Unsichtbaren beschäftigen, desto mehr leben wir schon jetzt im Geist in unserer wahren Heimat.

Eph 1:22

"Alles ordnet Er Ihm unter, Ihm zu Füßen;"

Nicht nur hocherhaben über alle Rangordungen, auch machtmäßig steht Christus darüber. Damit wird Christus als der alleinige oberste Herrscher des ganzen Alls hervorgehoben; nur Gott, der Vater steht noch darüber, Er ist der Schöpfer des Alls, aus Ihm heraus kommt alles, auch der Sohn. Gott hat die Freiheit, Seinem Sohn das All unterzuordnen, bis der Sohn die Herrschaft wieder an den Vater zurückgibt (siehe 1Kor 15:27-28).

Über all dem Dunkeln auf unserer Erde leuchtet hell die Herrlichkeit unseres erhöhten Herrn. Über alle Mächte hat er am Kreuz triumphiert. Es sind die jene Mächte, mit denen wir es nach Eph 6:12 zu tun haben, und deshalb ist es für uns wichtig zu wissen, dass es "überwundene" Gegner sind! Für unseren Glaubenskampf - und besonders dort, wo wir entmutigt sind - ist es wichtig, unseren Blick auf den Sieger zu richten, auf den, der über alle genannten Mächte erhaben. und erhöht ist. So wird unser so oft ermattetes Herz immer wieder mit Freude erfüllt und, Ihn ansehende, werden wir "in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist" (2Kor 3:18).

Aber wir werden nicht nur umgestaltet, wir sollen vielmehr auch Seine Herrlichkeit teilen, denn Er hat ja Sein Losteil "inmitten" Seiner Heiligen, und das sind wir (wie wir ja in Eph 1:18 sahen). Welch köstlicher Zuspruch des Wortes Gottes!

Über fünf Hauptschaften hat, wie wir in den vergangenen Tagen sahen, der Vater den Sohn gesetzt: Über Fürstlichkeiten, Obrigkeiten, Mächte, Herrschaften und Namen. Heute kommt noch eine weitere hinzu, die Herausgerufene, die "Sein Körper" ist.

Wer ist nun diese Herausgerufene? Das Hilfswort "Gemeinde", das in unserer konkordanten Übersetzung kursiv als Hilfswort eingefügt wurde, steht nicht im Urtext. Die Fülle der vielen Organisationen, Vereine, Kreise und Gemeinschaften zeigt deutlich, dass es sich nicht um eine sichtbare Gemeinde handeln kann (was immer wir auch darunter verstehen), das gegenseitige unbiblische Bekämpfen sprich doch deutlich dagegen; vielmehr handelt es sich um einzeln Herausgerufene, und dies erst einmal aus der Welt heraus, dann aber auch aus all den vielen menschlichen Organisationen einschließlich der großen Landeskirchen.

Dass Gott aber auch ein ganzes Volk herausruft, zeigt uns Israewl (z. B. Apg 7:38).

Wenn wir über das Wort "Herausgerufene" nachdenken, dann kann das doch nicht bedeuten, dass wir fromm geboren, fromm erzogen werden und dann fromm sterben - nein, Gott ruft Seine Auserwählten aus dem Machtbereich der Finsternis und der Sünde heraus und stellt sie in Sein Licht. Nur wer Finsternis und Sünde hautnah erlebt hat, weiß, was Gnade bedeutet! Damit sprechen wir nicht gegen eine biblisch orientierte Erziehung unserer Kinder, falsch oder gar fatal wird es nur dann, wenn Eltern meinen, durch eine entsprechende Erziehung ihre Kinder zu Auserwählten Gottes machen zu können - und dem widersprechen wir hier! Nicht der Mensch bestimmt durch sein Verhalten, wer zu Gottes Erstlingen gehört, sondern Gott Selbst!

Was ist es hier doch für ein Reichtum zu wissen, dass Gott mit allen Seinen Geschöpfen ans Ziel kommt, nun, dass sich alles nach der göttliche gesetzten Ordnung vollzieht!

"...die Seine Körperschaft ist,"

Da viele Gläubige immer noch von dem "Leib" anstatt von dem "Körper" Christi reden, willen wir zuerst darauf hinweisen, dass dies inkonsequent ist. Für diese beiden Wörter, die ja im medizinisch/anatomischen Bereich zweierlei bedeuten, gibt es auch im Urtext zwei verschiedene Wörter, und dies sollte beachtet werden: Das griechische Wort "koilia" steht für "Leib" (siehe Joh 3:4; Lk 11:27; Joh 7:38; 1Kor 6:13a; Phil 3:19), dagegen steht "soma" für Körper (1Kor 15:35-44) sowie unser Textwort).

"Ihr aber seid zusammen der Körper des Christus, und als Teil gesehen, Glieder daran," (1Kor 12:27). Wenn wir aus dem hier zitierten Kapitel des 1. Korintherbriefes noch ab 1Kor 12:14 lesen, so geht klar hervor, dass diese Verse den gesamten Körper umfassen, einschließlich des Hauptes. Die Frage entsteht, inwieweit dieser Körper bildlich. zu sehen ist. In jedem Fall aber zeigen uns die Verse die innere Zusammengehörigkeit, Abhängigkeit, gegenseitige Aufgaben und die Verbundenheit der einzelnen Glieder in dem Gesamtkörper. Damit steht vor uns ein Bild, das weniger einer Organisation gleicht (man versteht unter letzterem ein Lebewesen, dessen einzelne Organe untereinander zum Wohl des Ganzen funktionieren.

Da wir in dem Körper Christi nicht nur ein Bild sehen, sondern auch einen Organismus, können wir die Wertkombination "Körperschaft" nur auf geistlicher Ebene verstehen.

Gleichwie im weltlichen Sinne eine Körperschaft hinweise auf eine Organisation, die das planvolle, betriebswirtschaftliche Zusammenwirken und Ausrichten zum Wohle des Unternehmens zum Ziel hat, so gilt es auch für den Körper Christi - dem Organismus - , in dem die Kräfte aller Glieder auf das gleiche Ziel hin ausgerichtet sind.

Wieviel Feindschaft, Streit und Überheblichkeit könnte unter den Gliedern vermieden werden, wenn wir uns in obigem Sinn als einen Organismus sehen könnten, der vielfältige Aufgaben hat und dementsprechend geformt wird und trotzdem eine Einheit darstellt!

Wir wollen heute nochmals an die gestern zitierten Verse aus 1Kor 12:14-27 anknüpfen, indem wir darauf hinweisen, dass diese Verse den Gesamtkörper umfassen, einschließlich des Hauptes. Deutlich wird dies dadurch, dass uns Glieder bekannt sind, die z.B. Funktionen als Auge oder Ohr haben.

Wenn wir unseren Epheserbrief betrachten. und auch auf feine Unterschiede achten, so fällt auf, dass hier der Körper ohne Haupt dargestellt wird, weil Christus das Haupt ist und wir, die Gläubigen, Seine Glieder sind. Merken wir diesen feinen, aber doch interessanten Unterschied? (Er wird uns beim nächsten Vers noch wichtiger werden.)

Die Darstellung, wie wir sie oben aufgezeigt haben, sagt uns, dass alles, was der Körper zu seinem Wachstum braucht, ihm allein aus dem Haupt, dem Christus, zufließt. Das Haupt ist also die Quelle, aus der der übrige Körper lebt und gedeiht. Unser Textwort sagte vor zwei Tagen, dass dieses Haupt von Gott eingesetzt wurde, udn zwar "über Seinen Körper". Hier wird also Haupt und Körper getrennt gesehen, obwohl die innige Verbindung "in Ihm" besteht.

Das Haupt des Körpers ist aber zugleich auch als Haupt über "alles" gesetzt, obwohl die buchstäbliche Erfüllung erst in den zukünftigen Äonen sichtbar wird.

Freuen wir uns über die Herrlichkeit, die der Vater Seinem Sohn als Haupt über alles verliehen hat und wie sie mit hehren Worten in Kol 1:15-20 nachzulesen ist. Freuen wir uns aber auch, dass alle unsere Segnungen, ja letztendlich wir selbst, in diesem Haupt ruhen "in Ihm"!

Eph 1:23

"...die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt."

Das Geheimnis des Willens Gottes ist die Aufhauptung des Alls in Christus als Haupt. Dieses Haupt muss, u m diese Aufgabe durchführen zu können, vervollständigt werden. Die Vervollständigung, dies sagt unser Text aus, sind die Herausgerufenen, die Sein Körper sind.

Anders ausgedrückt können wir auch sagen, dass das Haupt Christus Seine Aufgabe nicht ohne uns erfüllen kann. Die Weisheit Gottes hat es so beschlossen, dass das Haupt über alles dazu einen Körper bekommt, der aus einer Auswahl Vorherbestimmter besteht.

Wir beachten hier aber mit Nachdruck, dass Christus "als Haupt" nicht vervollständigt werden muss! Das Haupt als solches ist vollständig! Vielmehr ist es so, dass aus dem Haupt alles fließt, damit der Körper vollständig wird. Haupt und Körper zusammen vereint, ergibt dann die göttliche Vervollständigung, die notwendig isst, um den Ratschluss Gottes ans Ziel zu führen.

Der Wichtigkeit willen wollen wir nochmals wiederholen: Christus Jesus ist vollkommen in Seiner Eigenschaft als Haupt. Wir verweisen auf Kol 2:9, wo geschrieben steht: "Denn in Ihm (dem Christus) wohnt die gesamte Vervollständigung der Gottheit körperlich; " Der hier zitierte Vers geht weiter, und zwar mit Blickrichtung auf uns: "und ihr seid in Ihm vervollständigt, der das Haupt jeder Fürstlichkeit und Obrigkeit ist."

Nicht wir müssen das Haupt vervollständigen, sondern das Haupt vervollständigt uns, indem wir "in Ihm" sind. Dies ist unsere Stellung, und dies ist die göttliche Vervollständigung, die unser Leitvers anspricht und die in den herankommenden Äonen einmal das All in allem vervollständigen wird.

Wir wollen dieses Kapitel nicht abschließen, ohne uns erneut vor Augen zu führen, was wir eigentlich sind. Immer wieder führt uns ja das Alltagsleben in Situationen, wo wir erkennen müssen, wie ohnmächtig, wie hilflos, wie schwach und wie elend wir doch sind - und dies in jeglicher Hinsicht. Betrachten wir es aber nie als Zufall, als Schicksal oder gar als Strafe, wenn wir über unseren fleischlichen Körper verzagen oder fast verzweifeln"! Bedenken wir vielmehr, dass wir in einer göttlich verordneten Schule stehen und lasst uns hierzu erneut bewusst werden, dass wir zum überwiegenden Teil nicht die Weisen, die Mächtigen oder die Vornehmen dieser Welt sind sondern

"das Törichte der Welt erwählt Gott, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt erwählt Gott, damit er die Starken zuschanden mache. Das Niedrigeborene der Welt und das von ihr Verschmähte erwählt Gott, ja das, was bei ihr nichts gilt, um das abzutun, was bei ihr etwas gilt, damit sich überhaupt kein Fleisch vor den Augen Gottes rühmen könne" (1Kor 1:27-29).

Lieber Leser, geliebte Geschwister, lassen wir uns doch immer wieder von solchen Worten zusprechen. Lasst uns immer wieder bedenken, dass all unser Versagen, all unsere Not und unsere Schwachheit einmal die Beweisgrundlage der Gnade Gottes sein wird, und dies vor der unsichtbaren Welt! Nicht die Starken werden einmal Schaugefäße der Gnade sein, sondern die Elenden, die Schwachen, also all diejenigen, die sich im Leben seufzend an diese Gnade klammerten, jene vollkommene Gnade, die uns in der Liebe Gottes im Herzen aufgeblüht ist und unsere große Hoffnung und Sehnsucht nährt.

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2. Der Epheserbrief - Kapitel 2