Der Dienst des Propheten Hosea

Aus Bibelwissen
Version vom 18. Dezember 2012, 13:01 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge)

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Von Daniel Muhl

Der Name Hosea (hebr. hôshêa)

Hosea ist in der Reihenfolge der kleinen Propheten der Erste! Dies, obwohl Obadja und Joel vor seiner Zeit tätig waren. Es gefiel jedoch dem Geiste Gottes, das Büchlein Hosea an erste Stelle zu setzen! Bevor ich auf den Dienst von Hosea eingehen möchte, will ich noch etwas über seinen Namen und über sein Umfeld sagen.
hôshêa bedeutet "retten" oder "Rettung" und ist mit yehôshûa (yah ist Rettung; gebräuchlich: Josua) sprachlich verwandt! hôshêa geht auch auf yâsha zurück, was ebenfalls mit "retten" oder "helfen" wiedergegeben werden kann. Hosea hat also den Namen und somit auch das göttliche Programm der Rettung in sich und ist dadurch auch ein wunderbarer Christus-Darsteller!
Ist es nicht eigenartig, dass ausgerechnet der Prophet, der die Zerstreuung Israels und somit die Auflösung des israelitischen Nordreiches ankündigt, den Namen "Rettung" in sich trägt? Soll dies als ein zynischer Umstand Gottes angeschaut werden? Nein, sondern im Gegenteil! Wir dürfen hier schon sehen, dass Gott letztlich immer die "Rettung" im Auge hat, auch wenn Er Sein Volk in die Zerstreuung schickt, auch wenn ein grosser Teil Seines Volkes, seine Identität verliert, auch wenn es gar nicht mehr weiss, wer es ist. Der Gott Israels hat das Ziel vor Augen und das Ziel heisst:

  • ELB Röm 11:26 - und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: «Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden;

Hosea war ein Sohn des Beeri, was so viel heisst wie "mein Brunnen" oder "Brunnenbesitzer". Hosea kam also von dem "Brunnenbesitzer", von dem, der das wahre Lebenswasser hat, das Wasser, das ins Leben führt!

Hosea und sein Umfeld

Hosea war einer der letzten Propheten des Nordreiches und kündigte auch dessen Untergang an. Er machte den Israeliten deutlich, dass sie den einmaligen Status "ihr seid mein Volk" verlieren würden. Das Südreich bestand ja aus den Stämmen Juda und Benjamin, währenddem das Nordreich aus den übrigen 10 Stämmen zusammengesetzt war, wobei der Stamm Levi auf beide Reiche aufgeteilt war.
Hosea wirkte zur Zeit Jerobeams II. Der erste Jerobeam war gleichzeitig auch der erste Führer des Nordreiches und dadurch ein Gegner Rehabeams, des Sohnes Salomos. Ich zitiere das Lexikon zur Bibel:
Jerobeam II. war ein Sohn des Königs Joasch von Israel, der um 797 v.Chr. als Mitregent auf den Thron kam und nach dem Tod seines Vaters 787-747 herrschte. Unter seiner Regierung erlebte das Zehnstämmereich seine größte Blütezeit. Er eroberte das Gebiet Israels zurück, von Hamat an bis zum Toten Meer, wie es der Prophet Jona vorhergesagt hatte (2Kö 14:25). Und doch hat sein Werk - das möglich wurde, weil Damaskus durch die Einfälle der Assyrer geschwächt war - bei allem äußeren Erfolg keine bleibende Bedeutung gewonnen. Verhältnismäßig bald schon nach seinem Tode ist das Nordreich zugrunde gegangen. Gerade unter seiner Herrschaft aber zeichnet sich ein religiöser und sittlicher Verfall des Volkes auf breiter Basis ab. Die Zustände, die wir durch die Propheten Amos und Hosea kennenlernen, schreien zum Himmel. Jerobeam selber tat, was dem Herrn mißfiel (V. 24).

Ein Prophet mit einem besonderen Leiden

Das einmalige Schicksal Hoseas finden wir in den ersten Versen des gleichnamigen Buches:

  • Hos 1:1 - 2:3 - Das Wort des HERRN, das zu Hosea, dem Sohn des Beeri, geschah in den Tagen des Usija, Jotam, Ahas, Hiskia, der Könige von Juda, und in den Tagen des Jerobeam, des Sohnes des Joasch, des Königs von Israel. 2 Als der HERR anfing, mit Hosea zu reden, da sprach der HERR zu Hosea: Geh, nimm dir eine hurerische Frau und zeuge hurerische Kinder! Denn das Land treibt ständig Hurerei, vom HERRN hinweg. 3 Da ging er und nahm Gomer, die Tochter Diblajims; und sie wurde schwanger und gebar ihm einen Sohn. 4 Und der HERR sprach zu ihm: Gib ihm den Namen Jesreel! Denn nur ein Weilchen noch, dann suche ich die Blutschuld von Jesreel am Haus Jehu heim und mache dem Königtum des Hauses Israel ein Ende. 5 Und es wird geschehen an jenem Tag, da zerbreche ich den Bogen Israels in der Ebene Jesreel. - 6 Und sie wurde wieder schwanger und gebar eine Tochter. Und er sprach zu ihm: Gib ihr den Namen Lo-Ruhama! Denn ich erbarme mich künftig über das Haus Israel nicht mehr, sondern nehme ihnen mein Erbarmen völlig weg. 7 Aber über das Haus Juda erbarme ich mich und rette sie durch den HERRN, ihren Gott. Doch ich rette sie nicht durch Bogen und durch Schwert und durch Krieg, durch Pferde und durch Reiter. - 8 Und als sie Lo-Ruhama entwöhnt hatte, wurde sie wieder schwanger und gebar einen Sohn. 9 Und er sprach: Gib ihm den Namen Lo-Ammi! Denn ihr seid nicht mein Volk, und ich, ich will nicht euer Gott sein. ELB Hos 2:1 Doch die Zahl der Söhne Israel wird wie Sand am Meer werden, den man nicht messen und nicht zählen kann. Und es wird geschehen, an der Stelle, an der zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk!, wird zu ihnen gesagt werden: Söhne des lebendigen Gottes. 2 Und die Söhne Juda und die Söhne Israel werden sich miteinander versammeln und sich ein gemeinsames Oberhaupt geben und aus dem Land heraufziehen; denn groß ist der Tag von Jesreel. 3 Sagt zu euren Brüdern: Mein Volk! - und zu euren Schwestern: Erbarmen!

Wie andere Propheten, so musste auch Hosea die Missstände im Volke Israel bildlich darstellen! Mit einer ganz aussergewöhnlichen Handlung des Propheten, sollte das Nordreich Israels erkennen:

  • "Wir haben verwerflich gegen unseren Gott gehandelt!"

Gott verlangte von Hosea nicht wie bei Hesekiel, eine Buchrolle zu essen (Hes 3:1) oder wie bei Sacharja, 30 Silberschekel dem Töpfer hinzuwerfen (Sach 11:13), sondern er sollte eine Hure heiraten oder zumindest mit einer Prostituierten eine eheähnliche Verbindung eingehen.
Diese Handlung hatte in seinem Leben weitreichende Konsequenzen zur Folge! Es war nicht einfach so, dass er etwas tun musste und danach war die Sache erledigt. Nein, im Gegenteil! Die Anweisung Gottes, etwas bildlich darzustellen, betraf sehr wahrscheinlich sein ganzes Leben! Hosea musste etwas tun, das ihm vermutlich sehr schwer fiel. Er ahnte bestimmt auch, dass die Vereinigung mit einer Hure viel Leid bedeuten würde, denn bei dieser bildlichen Darstellung ging es nicht einfach um einen Geschlechtsakt, der dem Mann Vergnügen bereitet, sondern auch um die Verbindung mit einer treulosen Frau und um die Zeugung dreier Kinder.
Ich weiss nicht, wie sich Hosea sein Leben vorgestellt hat, ob er sich eine liebe Frau wünschte, um mit ihr Kinder zu haben und dadurch eine harmonische Familie zu gründen? Ja, wir kennen seine Vorstellungen nicht, aber es ist doch anzunehmen, dass die Betreuung von Kindern einer Prostituierten, nicht seinen Vorstellungen eines erfüllten Lebens entsprachen!
Hatten nicht auch wir manchmal so ganz andere Vorstellungen über den Verlauf unseres Lebens? Dann kommt plötzlich Gott in unser Leben und mutet uns etwas zu, das wir gar nicht wollten. Manchmal mutet Gott uns etwas zu, damit andere ins Nachdenken kommen.
Es ist nicht eindeutig, ob alle drei Kinder von Hosea gezeugt wurden, da wir nur bei Jesreel, dem ersten Kind, die Aussage finden, "und sie wurde schwanger und gebar ihm einen Sohn!" Bei Lo-Ruchama und bei Lo-Ami fehlt das Wort "ihm". Wie dem auch sei; Hosea musste durch die Anweisung Gottes allen drei Kindern einen Namen geben. Dieser Umstand weist eher wieder darauf, dass Hosea der Vater aller drei Kinder war.
Da ist also zuerst einmal der Gang zu einer Hure, der für einen Propheten nicht gerade einfach sein dürfte! Auch wenn die Hurerei in Israel zur Tagesordnung gehörte, so wurde doch nicht damit gerechnet, dass dies ein Prophet JHWH’s tun würde! Allein schon diese Handlung war aussergewöhnlich und für einen Propheten vermutlich alles andere als angenehm!
Im dritten Kapitel lesen wir, wie Hosea für die Liebe dieser Frau bezahlen musste (Hos 3:2). Allein schon diese Tatsache zeigt uns, wie pervers die Hurerei ist. Die Hure verlangt Geld und als Gegenleistung schenkt sie dem Zahler eine zeitlich begrenzte Liebe, wobei es natürlich nur eine vorgetäuschte Liebe ist! Es ist eine körperliche Liebe ohne die Liebe der Seele und des Geistes. Fehlt die Liebe des Geistes und der Seele, ist eine erotische Liebe fehl am Platz. Mit Geld kann man sich nur eine unechte Liebe kaufen, eine Pseudoliebe und niemals eine echte Liebe! Die Hure sagt also: "Wenn du mir Geld oder Reichtum gibst, gebe ich dir dafür meine Liebe!" Die Hure interessiert sich nicht für die Liebe des Mannes, sondern nur für das, was der Mann ihr materiell zu bieten hat! Vielleicht denken einige: "Das ist uns bekannt, aber was geht uns das an?"
Die Hurerei ist eigentlich nur eine übersteigerte Form einer Lebenseinstellung, die wir Menschen von Natur aus alle haben: "Mit Leistung und mit Geld kann man alles haben, auch die Liebe!" Mit anderen Worten: "Wenn Du mir etwas gibst, liebe ich Dich!" Liebe wird also als Gegenleistung für irgend einen Zufluss erbracht. Sei es Geld, Geschenke, Ehre, Anerkennung usw. Wer dies tut, hat den unbezahlbaren Wert der Liebe noch nicht erkannt und deshalb sagt Jesus:

  • Lk 6:32-34 - Und wenn ihr liebt, die euch lieben, was für einen Dank habt ihr? Denn auch die Sünder lieben, die sie lieben. 33 Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für einen Dank habt ihr? Auch die Sünder tun dasselbe. 34 Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr wieder zu empfangen hofft, was für einen Dank habt ihr? Auch Sünder leihen Sündern, damit sie das gleiche wieder empfangen.

Oder im Lied der Lieder lesen wir:

  • Hl 8:7 - Mächtige Wasser sind nicht in der Lage, die Liebe auszulöschen, und Ströme schwemmen sie nicht fort. Wenn einer den ganzen Besitz seines Hauses für die Liebe geben wollte, man würde ihn nur verachten.»

Vermögen kommt durch Arbeit und Leistung zustande (sofern man nicht geerbt oder gestohlen hat). Wer sein Vermögen oder seine Leistung gibt, um Liebe zu bekommen, der hat die Liebe nicht verstanden. Prüfen wir uns:

- Schenken wir den Menschen Liebe, wenn sie uns etwas "bringen", wenn sie uns irgend etwas "zukommen" lassen? Menschen können uns nicht nur mit materiellen Dingen beschenken, sie können uns auch Ehre und Anerkennung zukommen lassen und als Gegenleistung für diesen "Zufluss", lieben wir diese Menschen! Ob wir göttlich lieben, zeigt sich erst dann, wenn wir die Menschen auch dann noch lieben, wenn sie uns die Ehre und Anerkennung entziehen! Gott lässt zu, dass "enge Freunde" uns plötzlich keine Wertschätzung mehr geben, damit unsere Herzen offenbar werden! Wenn wir göttliche Liebe im Herzen haben, dann lieben wir diese "Freunde" weiter, obwohl sie uns die Anerkennung entzogen haben, obwohl sie uns nicht mehr das geben, was wir gerne von ihnen hätten! Lieben wir schon bedingungslos oder lieben wir immer noch so wie die "Welt", die jene liebt, die ihnen "Gutes" tut?
- Lieben wir die Gaben mehr, als den Geber der Gaben? Lieben wir unseren Gott und Vater wirklich mehr, als die Segnungen, die Er uns gibt? Würden wir Jesus auch dann noch lieben, wenn wir materiellen Mangel leiden müssten oder wenn unsere Gesundheit zu wünschen übrig lässt? Lieben wir Ihn noch, wenn Er zulässt, dass uns alles weggenommen wird? Ich möchte Ihn auch dann noch lieben! Dies werde ich allerdings nur können, wenn mein Gott mir Gnade und Kraft dazu schenkt! Wenn ich hier auf meine eigene Liebe vertrauen würde, dann würde ich meinen Herrn genau gleich verleugnen, wie dies Petrus passierte, als er noch von seiner eigenen Kraft überzeugt war!

Die Hure

Gomer hiess die Hure, zu der Hosea ging! Gômer heisst soviel wie "Abschliessende" und kommt von gâmar und bedeutet soviel wie "zum Ende gekommen". Darin kann man zwei Dinge sehen:

  1. Die Verhaltensweise der Hurerei hat keine bleibende Bedeutung und sie führt immer in den Ruin, ins Verderben. Das persönliche Ende, die Kapitulation ist vorprogrammiert und jede Hure wird an den Punkt gelangen, wo sie sagt: "Ich bin am Ende! Mit mir ist es aus!"
  2. Der Name "Abschliessende" ist aber auch eine Verheissung, die darauf hindeutet, dass ihre Hurerei zu einem Abschluss kommt und "ihr Mann" (im erweiterten Sinne "ihr Gott") sie wieder herstellt (Hos 6:1-2 / Hos 3:5). Dargestellt und vorgeschattet wird die Umkehr der "Hure Israel" zu ihrem Mann, auch in den Geschichten des Neuen Testamentes, wo Jesus der Ehebrecherin vergibt (Joh 8:7) und vermutlich auch da, wo die "stadtbekannte Sünderin" vor Jesus niederfällt und mit ihren Tränen Seine Füsse benetzt (Lk 7:37-).

Das Gericht über die Hure Israel

Ein Prinzip der Gerichte Gottes ist die Tatsache, dass Gott den selbst gewählten Weg auf den "Kopf" zurück bringt:

  • ELO 1Kö 8:32 - so höre du im Himmel und handle und richte deine Knechte, indem du den Schuldigen schuldig sprichst, daß du seinen Weg auf seinen Kopf bringst, und indem du den Gerechten gerecht sprichst, daß du ihm gibst nach seiner Gerechtigkeit.

Wenn ich einzelne Lebensführungen näher anschaue, dann habe ich nicht selten den Eindruck, dass Menschen, die von ihrem selbstgewählten Lebensweg nicht umgekehrt sind, mit einem überaus schweren Schicksal konfrontiert werden, das mit ihrem selbstgewählten Weg stark zusammenhängt. Da gibt es Menschen, die haben kaum Verständnis für Schwache, für Solche, die ihr Leben nicht "im Griff" haben und sie fangen an, andere in ihrem Herzen zu verurteilen und zu verachten. Wenn sie dann von dieser Haltung nicht umkehren, trifft sie plötzlich eine unsagbare Schwäche und durch ihre Härte, die sie sich angewöhnt haben und mit der sie immer auch die anderen verurteilt haben, sind sie dann mit einem Mal nicht mehr in der Lage, sich selbst zu vergeben! Schwere Depressionen sind nicht selten die Folge. Es wäre jedoch völlig falsch, jede Depression, auf eine solche Verhaltensweise zurückzuführen.
Viele Menschen leben heute einen unverbindlichen Lebensstil. Dieser beinhaltet auch eine bedingte Liebe. Wenn wir von diesem Weg nicht umkehren, indem wir lernen, verbindlich zu Menschen zu stehen und in Besonderheit zum Ehepartner, dann werden wir einmal erleben, wie es ist, wenn uns Menschen im Stich lassen, weil sie uns nur "unverbindlich geliebt" haben. Tiefe Einsamkeit kann die Folge sein.
Wie wir gesehen haben, ist Gomer ein Bild auf Israel, als Hure! Wie nun der Weg „Israels“ auf seinen Kopf gebracht wird, möchte ich jetzt aufzeigen:

Die Faszination der Götzen

Die geistliche Hurerei in Israel hatte ein Ausmass angenommen, wie sonst nirgends auf dieser Welt! Selbstverständlich hatten praktisch alle Völker mehrere Götter, die sie verehrten, aber dies gehörte zu ihrer Religion und ihrer Religion blieben sie in der Regel über Jahrhunderte treu, währenddem Israel es mit dem einzig wahrhaftigen Gott zu tun hatte; mit dem Schöpfer des Himmels und der Erde! Israel hatte einen starken und liebenden Gott, einen Gott, der sie mit Gutem gesegnet hat, der sie immer wieder gerettet hat und doch hatten alle anderen Götter, immer wieder eine ganz grosse Anziehungskraft. Die Anziehungskraft war so gross, dass sie den "Besten", den "Wunderbarsten" immer wieder "links liegen" liessen! Weshalb haben die Götzen und die Götter auch heute immer noch so eine grosse Anziehungskraft? Weshalb lassen sich die Menschen von heute und auch die Christen, immer wieder von den Götzen "einwickeln"? Was macht eigentlich ihre Faszination aus? Um der Antwort etwas näher zu kommen, müssen wir uns noch einige andere Fragen stellen:
• Warum zieht es die Menschen mehr zum Fernsehprogramm, als zur Bibellese?
• Warum hat ein Fussballspiel bei Menschen die grössere Anziehungskraft, als das Gebet?
• Warum macht die Betätigung eines Hobbys manchmal mehr Spass, als christliche Gemeinschaft?
• Warum ist die Tageszeitung manchmal interessanter, als geistliche Literatur?
• Warum sind für manche Christen persönliche Visionen und Träume weitaus erregender und wichtiger, als biblische Prophetie?
• Warum ist das "Geheimwissen" von irgendwelchen Gruppierungen in der Esoterik oder der Philosophie, anziehender als die Geheimnisse der Bibel?
Grundsätzlich dürfen wir hier einmal feststellen, dass sich unsere Seele und unser Unterbewusstsein von den erstgenannten Dingen, mehr Genuss, mehr Befriedigung und mehr Lusterfüllung verspricht! Unsere Vorprogrammierung, die bei unseren automatischen Verhaltensmustern sichtbar wird und bei der Satan eine ganz beachtliche Rolle gespielt hat, redet uns unablässig ein:
"Ein Film, ein Spiel, ein Hobby, ein Traum oder ein Geheimwissen bringt dir mehr Befriedigung, mehr Lebensqualität! Du musst schauen, dass du hier die Genüsse des Lebens nicht verpasst! Was bringt schon ein Leben mit der Bibel, ein Leben im Gebet oder in einer christlichen Gemeinschaft? Das ist doch öde und langweilig! Zudem wird dir immer wieder vor Augen geführt, wie schlecht du bist! Natürlich, du musst den Gott der Bibel immer wieder ein wenig bei „Laune halten“, damit du das ewige Leben nicht verpasst, aber übertreibe es nicht!"
Damit ist nicht gemeint, dass ein Christ kein Hobby haben darf oder sich nie einen Film anschauen soll. Es geht in erster Linie darum, dass die erstgenannten Dinge, immer höhere Priorität haben sollten und dass man in der inneren Freiheit leben kann, die zweitgenannten Dinge jederzeit loslassen zu können.
Die Götzen ziehen an, weil sie den Menschen eine grosse Lustbefriedigung verheissen! Wer dem Baal oder der Astarte nachfolgte war z.B. in Bezug auf die Sexualität sehr frei! Es war sogar so, dass wenn man zu einer Tempelhure ging, gleichzeitig auch einen Gottesdienst vollbrachte! Gottesdienst und Lustbefriedigung in einem; das hat den Menschen von je her gefallen!
Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Götzen eine grosse Anziehungskraft haben! Die Götzen versprachen den Menschen bessere Ernten, grössere Fruchtbarkeit, mehr Erfolg und ein glücklicheres Leben versprochen, wenn sie Götzendienst betrieben und somit fremden Göttern dienten! Diese fremden Götter sind nicht einfach Hirngespinste von Menschen, sondern hinter diesen Göttern verbergen sich Engelfürsten und geistliche Mächte, die über eine grosse Kraft verfügen, so dass sie auch entsprechende Wunder tun können.
Damals wie heute haben Behauptungen, die den Menschen eine bessere Lebensqualität versprechen eine ungeheure Anziehungskraft! Bessere Lebensqualität erreicht man durch viele Dinge! Nicht nur mehr Genuss und Lustbefriedigung, sondern auch grösseres Ansehen und eine bessere Stellung innerhalb der menschlichen Gesellschaft verbessern scheinbar die Lebensqualität. Diese Dinge werden von den Göttern gebraucht, um die Menschen damit in ihren Bann zu ziehen! Durch ihre vielfältigen Angebote in der Esoterik und im "Geheimwissen" auf allen Ebenen, verspricht man den Menschen indirekt mehr Ansehen, eine bessere Stellung und mehr Macht! Die Götzen und somit auch die Götter, sind auf allen Ebenen aktiv! Von der Kunst, über die Kultur bis hin zur Philosophie! Was unter anderem Götzendienst auch noch ist, erklärt uns der Apostel Paulus:

Wer und wie ist Gott und wer sind wir?

In Hos 2:16+18 lesen wir eine erstaunliche Aussage:

  • ELO Und es wird geschehen an jenem Tage, spricht Jahweh, da wirst du mich nennen: Mein Mann; und du wirst mich nicht mehr nennen: Mein Baal.

Offensichtlich gab es eine Zeit, wo die Israeliten zu JHWH sagten: „Mein Baal!“ Sie haben den höchsten Gott angerufen und dachten gleichzeitig: "Dieser höchste Gott hat etwas mit Baal zu tun!" Es kam zu einer Vermischung der Vorstellungen über Gott, über die Ansicht, wie der höchste Gott ist! Durch die Hurerei kam es zu dieser Vermischung der Vorstellungen und des Denkens über Gott! Wie viele Menschen rufen auch heute noch den Allmächtigen an und verbinden die Vorstellungen über den höchsten Gott, mit ihren Vorstellungen, die sie vom Götzendienst her mitbringen und ihr Gottesbild ist völlig verzerrt! Man ruft also den Herrn an und verwendet, vielfach unbewusst, Inhalte und Vorstellungen, die man von den Götzen gelernt hat! Götzendienst geschieht auch da, wo man sich in irgend einer Weise berauschen lässt. Ich denke hier nicht nur an Alkohol und Drogen, sondern auch an Dinge, die die Menschen in einen besonderen Zustand versetzen, sei das eine Ekstase oder irgend ein High-Gefühl! Beim Baalskult spielten wilde Rufe, rasende Tänze, Verwundungen für Baal und ein verzücktes Stammeln, bis hin zur völligen Erschöpfung eine wesentliche Rolle!
Wir haben gesehen, dass der Götzendienst auf fast allen Ebenen über eine sehr grosse Anziehungskraft verfügt! Die Israeliten erlagen dieser Kraft und betrieben geistliche Hurerei, indem sie gleichzeitig den Götzen und JHWH dienten! Beim natürlichen Geschlechtsverkehr vereinigt man sich mit einer Person und beim Götzendienst vereinigt man sich mit einer Geistesmacht und wer Hurerei betreibt, vereinigt sich mit mehreren natürlichen oder geistigen Personen! Das ist die Sünde, die der Prophet Hosea dem Volke Israel vorhalten muss und er zeigt ihnen auch, was es bedeutet, wenn dieser selbst gewählte Weg, auf den eigenen Kopf zurück kommt!

Der selbstgewählte Weg, kommt auf den Kopf zurück

Dieser selbstgewählte Weg, hat dann folgende Auswirkungen:

- Jede Verbindung und jede Vereinigung hat eine Auswirkung auf die persönliche Identität, indem die Identität verändert wird!
- Und das Gericht Gottes wirkt sich dann so aus, dass man die persönliche Identität ganz verliert! Der Verlust der eigenen Identität ist ein schweres Gericht und beim Volk Israel äusserte sich das wie folgt:
  • Hos 1:9 - Und er sprach: Gib ihm den Namen Lo-Ami! Denn ihr seid nicht mein Volk, und ich, ich will nicht euer Gott sein.

Plötzlich weiss man nicht mehr, wer man ist! Bin ich ein Diener Baals oder ein Gotteskind? Bin ich ein Sklave der Sünde oder ein Diener Jesu Christi? Bin ich ein Diener des Mammon oder ein Sklave Gottes?
Ein Bruder erzählte mir einmal, als er eine gewisse Zeit in seinem Leben - die er sehr bereut - mit mehreren Frauen nacheinander sexuellen Kontakt hatte, dass er dann bei jeder Vereinigung ein Teil seiner Selbst verlor!
Durch die Hurerei, wurde das Volk nicht mehr Sein Volk und JHWH nicht mehr ihr Gott! Dadurch verlor das Volk Israel seine Identität. Ein Identitätsverlust ist, wie wenn man den Boden unter den Füssen verliert, die Seele ist völlig haltlos und sucht verzweifelt nach ihrer Identität! Das ist unter anderem das Gericht Gottes mit Seinem Volk!

Das Erbarmen Gottes über Sein Volk

Doch Gott in Seiner grossen Barmherzigkeit, wird auch diesem Zustand ein Ende setzen:

  • Hos 2:19-22 - Und ich entferne die Namen der Baalim aus ihrem Mund, und sie werden nicht mehr mit ihrem Namen erwähnt. 20 Und ich schließe für sie an jenem Tag einen Bund mit den Tieren des Feldes und mit den Vögeln des Himmels und mit den kriechenden Tieren des Erdbodens. Und Bogen und Schwert und Krieg zerbreche ich und entferne sie aus dem Land. Und ich lasse sie in Sicherheit wohnen. 21 Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Recht und in Gnade und in Erbarmen, 22 ja in Treue will ich dich mir verloben; und du wirst den HERRN erkennen.