Das Lamm Gottes (Joh 1:29): Unterschied zwischen den Versionen

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Bevor Johannes der Täufer diese Aussage machte, wollten die Abgesandten der Pharisäer wissen, wer Johannes ist, dem "alle Welt" zuläuft ([[Joh 1:25]]-28).  
 
Bevor Johannes der Täufer diese Aussage machte, wollten die Abgesandten der Pharisäer wissen, wer Johannes ist, dem "alle Welt" zuläuft ([[Joh 1:25]]-28).  

Version vom 3. Mai 2021, 15:25 Uhr

oder
Warum braucht es Blutvergießen für die Sündenvergebung?

Von Daniel Muhl

Die Worte aus Joh 1:29 von Johannes dem Täufer sind den meisten Christen gut bekannt:

  • HSN - Am nächsten Tag sieht er Jesus auf sich zukommen, da sagt er: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegträgt!

Diese Aussage scheint ganz einfach zu sein; sie hat aber eine kaum erfassbar große Tiefe! Bevor Johannes der Täufer diese Aussage machte, wollten die Abgesandten der Pharisäer wissen, wer Johannes ist, dem "alle Welt" zuläuft (Joh 1:25-28). Die Frage, "warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist noch Elia noch der Prophet?", war typisch für gute Taktierer. Schon damals war klar: "Wer fragt, der führt!" Sie wollten den Täufer in die Enge treiben, indem sie seine Handlungsweise infrage stellten. Doch Johannes wusste um seine Identität, die er von Gott bekommen hatte und er hat sich damit ganz identifiziert. Er wollte nicht groß werden, sondern mit ganzer Hingabe seinem Gott dienen. Ihm war auch klar:

  • "Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen." (Joh 3:30)

Der Sohn Gottes war das einzige Wesen, das je über diese Erde ging und gleichzeitig wesensmäßig ganz dem himmlischen Vater entsprach. Jesus war der "Sohn des Original-Menschen"; Er war der "Menschensohn", der im AT angekündigt wurde. Dazu lese ich eine Anmerkung von H. Schuhmacher zu der Stelle aus Mt 8:20:

"(Der Begriff) 'Menschensohn' (w. 'Sohn des Menschen') muss vom AT her verstanden werden (Ps 8:5-7 - Dan 7:13,14). Es ist ein Würdename Jesu, der etwa 80-mal in den Evangelien vorkommt und dort (außer in Joh 12:34) immer nur von Jesus selbst gebraucht wird:
Ich bin der wahre Mensch im Sinne Gottes, der einzigartige Mensch, der "neue Mensch" (Eph 4:24 - 1Kor 15:45 - 1Kor 15:47), von Gott zum König der Welt ausersehen (Dan 7:14 - Hebr 2:5-8). Selbst in Verbindung mit Jesu Leiden weist dieser Name auf seine Hoheit hin."

Alle anderen "Menschensöhne" waren "geschaffene Bilder" und nur Jesus wurde vom Heiligen Geist gezeugt (Mt 1:18). So wie Jesus war, so hat Gott sich den Menschen gedacht. Jesus kam als Opferlamm Gottes auf die Erde, um da Sein Blut für uns zu vergießen!

Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung

An dieser Stelle möchte ich eine große Klammer aufmachen und auf die Frage eingehen, was es mit dem alttestamentlichen Opferdienst auf sich hatte? Im Hebräerbrief lesen wir eine Aussage, die wir vielleicht auch nicht so richtig begreifen können:

  • "und fast alles wird nach dem Gesetz mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung." (Hebr 9:22)

Warum braucht es Blutvergießen für die Sündenvergebung, wenn doch alles Gnade ist? Das ist die Frage, die sich daraus fast zwangsläufig ergibt. Damit wir diese Aussage aus dem Hebräerbrief besser verstehen können, müssen wir uns ein wenig mit dem alttestamentlichen Opferdienst beschäftigen. In 2Mo 30:10 lesen wir:

  • „Und Aaron soll einmal im Jahr an seinen Hörnern* Sühnung vollziehen mit dem Blut des Sündopfers der Versöhnung; einmal im Jahr soll er Sühnung an ihm vollziehen, für all eure Generationen: Hochheilig ist er dem HERRN.“
    (* Damit sind die Hörner des Altars gemeint)

Ergänzend möchte ich noch zwei Verse lesen. Zuerst eine Stelle aus 2Chr 29:24:

  • “Und die Priester schlachteten sie und brachten ihr Blut als Sündopfer an den Altar, um für ganz Israel Sühnung zu erwirken; denn für ganz Israel hatte der König das Brandopfer und das Sündopfer befohlen.” (2Chr 29:24)

In Hebr 5:3 lesen wir dann:

  • „und um ihretwillen muss er (der Hohepriester), wie für das Volk so auch für sich selbst, der Sünden wegen opfern.“

Doch weshalb benötigt es Sühnung und Vergebung der Sünden? Zuerst müssen wir wissen, weshalb Vergebung notwendig ist. Vergebung wird dann notwendig, wenn eine Schuld oder eine Verletzung entstanden ist! Für Jesus war klar: Alle Menschen haben gesündigt, bzw. die göttliche Zielvorstellung verfehlt, und alle haben Schuld auf sich geladen. Darum betet Er uns vor:

  • "und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben;" (Mt 6:12)

Schuld entsteht immer dann, wenn jemand zu Schaden gekommen ist oder wenn jemand verletzt wurde; sei es ein Mensch oder sei es Gott. Schauen wir dazu ein ganz einfaches Beispiel an. In den 10 Geboten heißt es:

Stellen wir uns folgendes Szenario vor:

Einem Bauer wird seine einzige Kuh gestohlen. Der Bauer erleidet einen grossen Schaden, weil ihm seine Existenzgrundlage entzogen wurde und er dadurch in Armut und Hunger fällt. Der Diebstahl richtet also einen grossen Schaden an. Aber nicht nur das! Er löst auch einen psychischen Stress und somit Not aus! Im Weiteren ist die Missachtung dieses Gebotes auch eine Missachtung der Rede Gottes!

Was wird in diesem Fall notwendig? Es braucht eine Wiedergutmachung! Eine solche Wiedergutmachung wurde ebenfalls im Gesetz geregelt:

  1. Die Kuh muss vom Dieb zurückerstattet werden.
    Wie aber kann man die Verletzung des Bauern und den anderen Schaden, der daraus entstanden ist, wieder gut machen?
  2. Für den weiteren Schaden und die Verletzung des Bauern, muss der Dieb noch weitere Tiere zurückerstatten. In 2Mo 21:37 lesen wir dazu:
    "Wenn jemand ein Rind oder ein Schaf stiehlt und es schlachtet oder verkauft, soll er fünf Rinder erstatten für das eine Rind und vier Schafe für das eine Schaf."
    Und in 3Mo 5:23-26 heißt es:
    "... dann soll es geschehen, wenn er gesündigt hat und schuldig geworden ist, dass er zurückerstatte das Geraubte, das er geraubt, ... und er soll es erstatten nach seiner vollen Summe und ein Fünftel davon noch hinzufügen. Wem es gehört, dem soll er es geben am Tag seines Schuldopfers."

Und wie sieht es mit der Schuldentilgung gegenüber Gott aus? Ein Verstoß gegen die Gebote Gottes ist auch eine "Verletzung" Gottes! Warum? Gott hat uns erschaffen. Er liebt, versorgt und beschenkt uns! Er will unser Vater sein und wir ignorieren Sein Wort, das Er uns als Schutz und zu unserem Segen gegeben hat. Wer auf die Worte Gottes nicht achtet, der ehrt und fürchtet Ihn nicht!

Wenn z. B. ein Vater seinem Sohn sagt, er solle seine Schwester nicht verprügeln und er es dann trotzdem tut, dann schmerzt das den Vater zutiefst! Genau deswegen ist der Diebstahl auch eine Sünde gegen Gott und auch diese muss gesühnt werden! Im Alten Bund forderte Gott dafür ein Sündopfer! In 3Mo 4:24-25 lesen wir dazu:

  • "Und er soll seine Hand auf den Kopf des Ziegenbockes legen und ihn schlachten an dem Ort, wo man das Brandopfer vor dem HERRN schlachtet: ein Sündopfer ist es. 25 Und der Priester nehme mit seinen Fingern etwas von dem Blut des Sündopfers und tue es an die Hörner des Brandopferaltars; und sein Blut soll er an den Fuß des Brandopferaltars gießen.

Diese Opferhandlungen mussten immer wieder vollzogen werden und sie bewirkten nur eine vorübergehende, aber keine endgültige Beseitigung der Schuld! Deshalb schreibt der Hebräerbriefschreiber:

  • "Und jeder Priester steht täglich da, verrichtet den Dienst und bringt oft dieselben Schlachtopfer dar, die niemals Sünden hinwegnehmen können." (Hebr 10:11)
    Wörtlich steht hier: "die niemals die Verfehlungen 'ringsum' oder 'gänzlich wegnehmen' und somit vollständig, bleibend zu beseitigen vermögen."

Der alttestamentliche Opferdienst beinhaltet also kein Priestertum, das eine bleibende Lösung für unser Schuldenproblem herbeiführen könnte. Bereits im Alten Testament hat David erkannt, dass die geforderten Schlachtopfer letztendlich nicht dem Wohlgefallen, noch dem Willen Gottes entsprachen. So lesen wir in Ps 51:18:

  • "Denn du hast keine Lust am Schlachtopfer, sonst gäbe ich es; Brandopfer gefällt dir nicht."

Auch in Ps 40:7 heißt es nach der Übersetzung von H. Schumacher:

  • "Schlachtopfer und Speiseopfer gefallen dir nicht, (doch) Ohren (um deinen Willen zu vernehmen) hast du mir gebildet; Brandopfer und Sündopfer begehrst du nicht."

Zwar wurden diese Opfer, innerhalb des aaronitischen Priesterdienstes, 'im Namen Gottes gefordert'; aber David wusste vermutlich, dass diese Opfer uns Menschen nicht an das göttliche Ziel bringen können. Somit kommen wir zu einer weiteren wichtigen Frage:

"Wenn Gott diese Opfer nicht wirklich wollte, wenn sie Ihm nicht gefallen haben, warum wurden sie dann zur Zeit Mose angeordnet?"

Bei der Gesetzgebung vom Sinai und bei der Anordnung der Schlachtopfer waren - nach Aussage der Bibel - auch Engel beteiligt (Apg 7:53 / Gal 3:19 / Hebr 2:2). Gemäß Hebr 8:5 und Hebr 9:23 gab es im Himmel bereits einen Opferdienst und der wurde vmtl. durch Engel bewerkstelligt. Darum wäre es durchaus denkbar, dass der alttestamentliche Opferdienst auf Vorschläge von Engelwesen zurückzuführen ist. Die Tatsache, dass Geisteswesen vor dem Thron Gottes Vorschläge machen dürfen, die dann von Gott genehmigt werden, wird im AT mind. zweimal bezeugt (Hi 1+2 / 1Kö 22:19ff). Bei der Anordnung der Opfergesetze spielte der Einfluss der Engel sehr wahrscheinlich auch eine gewisse Rolle.

Aber auch dann stellt sich die Frage:

"Wenn Gott diese Opfer nicht wirklich wollte, wenn sie Ihm nicht gefallen haben, warum hat Gott dann bewilligt, dass diese Opfer angeordnet wurden?"

Drei mögliche Gründe kann man hier erwähnen:

  1. Das Bewusstsein "ein Sünder zu sein" wurde dadurch verstärkt. Für eine Umkehr, für ein Umdenken, für den Empfang der Gnade, ist das Bewusstsein "ein Sünder zu sein" sehr wichtig. Ohne diese Erkenntnis werden wir den Geist Gottes nicht empfangen und behalten können. Wer nicht weiß, dass er von Natur aus, ein Sünder und Verfehler ist und dass er deswegen verloren ist, erkennt auch nicht die Notwendigkeit einer Erlösung.
  2. Wer ein Sündopfer darbringen musste, erlitt einen Verlust und lernte dabei auch, etwas "freiwillig" loszulassen. Ein solcher Verlust sollte den Sünder vor einem weiteren Fehlverhalten zurückhalten. Um weitere Verluste zu vermeiden, wird sich der Sünder bemühen, nicht weiter zu sündigen. Es verhält sich ähnlich wie bei einem Autofahrer, der durch die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung Bußgelder vermeiden will.
  3. Durch diesen Opferdienst wurde das große Opfer Gottes vorgeschattet und symbolisch dargestellt. Erst wenn wir diese eine Tatsache erkannt haben, finden wir den tieferen Sinn aller Opfergesetze im Alten Testament. Deshalb bezeugt Johannes der Täufer: "Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!" (Joh 1:29)

Auch der Schreiber des Hebräerbriefes hat erkannt, welche Bedeutung das Gesetz (mit all' seinen Opferritualen) hat. Er schreibt in Kap. 10:1-4:

  • "Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es niemals mit denselben Schlachtopfern, die sie alljährlich darbringen, die Hinzunahenden für immer vollkommen machen. 2 Denn würde sonst nicht ihre Darbringung aufgehört haben, weil die den Gottesdienst Übenden, einmal gereinigt, kein Sündenbewusstsein mehr gehabt hätten? 3 Doch in jenen Opfern ist alljährlich ein Erinnern an die Sünden; 4 denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen."

Die Sünden kann nur "EIN Blut" bleibend wegnehmen: Das Blut Jesu Christi!
Das Blut hat einen reinigenden Charakter, denn mit Blut werden fast alle Dinge gereinigt. Das lesen wir in Hebr 9:22. Deshalb schrieb Johannes auch Folgendes:

  • "Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde." (1Jo 1:7)

Das Blut Jesu war der 'Kaufpreis'

Das Blut ist auch der Kaufpreis mit dem Gott die Menschen erworben hat. Das lesen wir in Offb 5:9:

  • "Denn du bist geschlachtet worden und hast durch dein Blut für Gott erkauft aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation."

Was aber geschah bei diesem Loskauf Gottes durch das Blut Jesu genau? Auch der König Melchisedek bezeugt, dass Gott der „Erwerber“ des Himmels und der Erde ist (1Mo 14:19). Warum überhaupt musste Gott die Himmel und die Erde erwerben? War Er nicht schon der alleinige Besitzer der Himmel und der Erde? Offensichtlich nicht! Zwar hat Er alles geschaffen, aber der Kosmos kam durch die Sünde (Verfehlung) in die Gewalt des Todes, d. h. in seinen Herrschaftsbereich, denn es steht geschrieben:

  • Die Seele, die sündigt, sie soll sterben. (Hes 18:20)

Und Paulus schreibt:

  • Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz. (1Ko 15:56)

Da alle gesündigt haben, kamen alle in den Herrschaftsbereich des Todes und somit in seine Gewalt! Gott wollte den ganzen Kosmos erwerben und bezahlte dafür den höchsten Preis, indem Er Seinen Sohn gab (Joh 3:16).

Doch weshalb war das Blut Jesu notwendig, um uns zu reinigen und freizukaufen? Was geschah bei diesem Loskauf Gottes durch das Blut Jesu genau? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir zuerst einmal die Bedeutung des Blutes kennen. In 5Mo 12:23 heißt es:

  • "Nur halte fest daran, kein Blut zu essen! Denn das Blut ist die Seele, und du sollst nicht die Seele mit dem Fleisch essen."

Und in 1Mo 9:4 steht:

  • "Nur Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt ihr nicht essen!"

Wir sehen hier einen ganz direkten Zusammenhang zwischen dem Blut und der Seele. Als Jesus am Kreuz von Golgatha starb, schüttete Er Seine Seele in den Tod aus (Jes 53:12). Dadurch kam Seine Seele in den Bereich des Todes! Dieser Vorgang ist voller Geheimnisse.

Die Seele des Sohnes Gottes war somit der vereinbarte Preis für den Freikauf des gesamten Kosmos, der im Herrschaftsbereich des Todes lag. Am Kreuz trug der Leib Jesu die Sünden des gesamten Kosmos und dort hat Er den Schuldbrief gegen uns ausgelöscht, indem Er ihn ans Kreuz nagelte (Kol 2:14). Das Blut floss aus dem Körper; die Seele verließ den Leib und floss in den Tod.
Weil die Seele des Sohnes Gottes, des wahrhaftigen Lebens und der Liebe, in den Tod floss, haben alle, die im Tod verhaftet sind, die Möglichkeit das Leben zu ergreifen, indem sie durch den Glauben Anteil an der Seele des Sohnes haben können. Deshalb sagt Jesus:

  • "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag (Joh 6:54)!"

Sein Blut ist Seine Seele, die wir (geistlicherweise) trinken dürfen, damit wir an Seinem Wesen und an Seinem Leben Anteil haben. Mit Seinem Fleisch dürfte Sein Herrlichkeitsleib gemeint sein, den Er auszog, bevor Er auf die Erde kam! Durch das Einnehmen des Brotes (beim Herrenmahl) wird "dieses Essen des 'geistlichen' Fleisches" zum Ausdruck gebracht. In Bezug auf das natürliche Fleisch sagte Jesus dann einige Verse später:

  • "Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts." (Joh 6:63)

Zusammenfassend kann man sagen:

  1. Das Blutvergießen bei den Opferhandlungen war eine Vorschattung auf das Blutvergießen des Sohnes Gottes!
  2. Das vergossene Blut von Jesus Christus reinigt uns von jeder Sünde und bewirkte eine umfassende und ewig bleibende Vergebung!
  3. Das vergossene Blut von Jesus Christus war das Lösegeld für den ganzen Kosmos!
  4. Durch das vergossene Blut Jesu, können alle Todgeweihten, durch Glauben, das wahre Leben aus Gott aufnehmen und an der Herrlichkeit Jesu Christi teilhaben!
  5. Durch das vergossene Blut Jesu Christi, wurde die rechtliche Grundlage geschaffen, den Gottlosen zu rechtfertigen (Röm 4:5). Somit ist der Opfertod Jesu auch die Grundlage für die allumfassende Gnade! Denn nur weil die Schuld bezahlt und die Sünde vergeben ist, konnte Gott Gnade erweisen, ohne dabei ungerecht zu sein!

Jesus musste Sein Blut für uns vergießen, damit wir Teilhaber Seines Lebens und Seines göttlichen Wesens werden konnten, bzw. können!

= Das vollkommene Lamm

Jesus war das absolut fehlerlose Lamm, das die Sünde der ganzen Welt weggetragen hat! Nur Er allein entsprach den göttlichen Vorstellungen und dem Anspruch der Vollkommenheit! Die göttliche Vollkommenheit und Liebe kann im Fleisch nicht anders, als aus einer Opferbereitschaft heraus zu leben! Im Fleisch gibt es keinen Weg, der in die Vollendung führt, ohne sich zu opfern und letztlich auch zu sterben. Deshalb musste das Weizenkorn sterben und Paulus machte auch den Römern deutlich:

  • "Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst." (Röm 12:1)

Diese vollständige Hingabe ist nur mit einer vollkommenen Liebe zu Gott möglich und diese Liebe kann kein Geschöpf aus sich selbst heraus "produzieren"! Diese Liebe kann man sich nur durch den Heiligen Geist schenken lassen (Röm 5:5)!
Johannes wurde von Gott gewürdigt, diese einmalige Aussage über Jesus, als das "Lamm Gottes", zu machen. Jesus war das „einzige Lamm“ des himmlischen Vaters (Joh 1:29). Der Vater opferte das Wertvollste, was Er besaß! Nichts war Ihm wertvoller und wichtiger als sein geliebter Sohn, an dem Er Sein ganzes Wohlgefallen hatte. Ein Gott wohlgefälliges Opfer, das den höchsten Ansprüchen Gottes genügt, ist immer die Darbringung von dem, was einem selbst das Liebste ist!
Isaak war Abrahams größte Kostbarkeit und weil er Gott mehr als alles liebte, war er imstande, sein Wertvollstes für seinen Gott zu opfern. Möglicherweise war die Bereitschaft, seinen geliebten Sohn Isaak zu opfern, das wohlgefälligste Opfer, das je ein Mensch darbrachte. Glücklicherweise kam es dann aber nicht zur Schlachtung Isaaks (1Mo 22). Nicht zuletzt deshalb wird Abraham als der Vater der Gläubigen bezeichnet (Röm 4:11).

Es ist klar: Gott will und wollte nie ein Menschenopfer; aber die Bereitschaft Abrahams, sein Liebstes zu opfern, offenbarte die größtmögliche Liebe Abrahams zu Seinem Gott. Diese Bereitschaft zeigte auch ein maximales Vertrauen auf Gott, weil er seinem Gott die Auferweckung seines toten Sohnes zutraute (Hebr 11:19).
Dieses Geschehen aus 1Mo 22 war natürlich auch eine Vorschattung auf die Opferung des Gottessohnes; auf die Darbringung des einzigen Lammes Gottes. Jesus war das Liebste und Wertvollste, das der Vater im Himmel hatte und Er war bereit, Sein Liebstes zu geben und es zu opfern.

Es erinnert ein wenig an eine Geschichte, die Nathan dem König David erzählte:

  • 2Sam 12:1b-4 - Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. 2 Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder; 3 aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er gekauft hatte. Und er nährte es, dass es groß wurde bei ihm zugleich mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt's wie eine Tochter. 4 Als aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, brachte er's nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast etwas zuzurichten, der zu ihm gekommen war. Und er nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war.

Diese Geschichte war ja ein Gleichnis, um David deutlich zu machen, welche Sünde er mit Uria begangen hatte. Der "arme Mann" hatte nur ein Lamm! Von Gott kann man ja nicht gerade sagen, dass Er arm war! Aber in einem gewissen Sinne schon! Wir haben bereits gesehen: "Durch den Einbruch der Sünde in die Schöpfung hat es Satan fertiggebracht, dass alle Seelen zu einem Eigentum des Todes wurden." Der Tod, als Person, hatte ganz viele "Schafe"! Tatsächlich wird auch der Tod als ein Hirte bezeichnet:

  • Ps 49:13-15a - Doch der Mensch, der im Ansehen ist, bleibt nicht; er gleicht dem Vieh, das umkommt. 14 Dies ist ihr Weg, der Weg derer, die unerschütterlich sind, und ihr Ende, das Ende derer, die Gefallen finden an ihren Worten: // 15 Wie Schafe weidet sie der Tod, sie sinken zum Scheol hinab;

Der Tod besaß alle Seelen, weil alle gesündigt haben und nur eine einzige Seele, die ins Fleisch gekommen ist, konnte der Tod nicht rauben, weil sie nicht sündigte! Doch die Seele des Sohnes Gottes hat sich freiwillig in den Tod gegeben.
Uria heisst "Jahweh ist Licht". Im Gegensatz zu Uria, dem sein einziges Lamm geraubt wurde, hat das wahre Licht Sein einziges Lamm freiwillig gegeben.

Der größte "Deal" aller Zeiten

Das Blut des Lammes war also der Kaufpreis, mit dem wir erkauft wurden (Offb 5:9)! Wenn das Blut Jesu der Kaufpreis war, mit dem wir erkauft worden sind und wenn der Käufer Gott war, dann stellt sich die berechtigte Frage: "Wer war der Verkäufer?"

Unsere Seelen, die durch die Sünde, im Herrschaftsbereich des Todes waren, wurden mit dem Blut Jesu erkauft. Es ist für mich deshalb naheliegend, dass der Tod als Person (in Verbindung mit Satan), der Verkäufer ist. Alle Menschenseelen waren in der Hand des Todes (er war reich an vielen Seelen) und nun verlangt der „Reiche“ von Gott Sein Liebstes und Letztes.
Die Finsternismacht dachte vermutlich: "Wenn ich die Seele des Sohnes habe, dann habe ich alles und dann werde ich der Größte sein!" Diese Überlegung war gar nicht so abwegig, denn Paulus schreibt, dass wir durch das Geschenk Seines Sohnes alles geschenkt bekommen haben (Röm 8:32). Doch die Finsternis wollte sich den Sohn nicht schenken lassen, sondern sie hat Ihn durch einen "Deal" an sich reißen und über Ihn herrschen wollen.

Natürlich hat die Finsternismacht die "Rechnung ohne den Wirt" gemacht. Als die Seele Jesu im Tod war, konnte der Tod sie nicht halten; er konnte die Seele Jesu nicht "verdauen", so wie der Fisch den Jona nicht verdauen konnte (Jon 2). Möglicherweise hielt er die feurige Gottesliebe in seinem Machtbereich nicht mehr länger aus, so dass er den Sohn "auswerfen musste".
Aber weil der Kaufpreis bezahlt wurde, sind seit Golgatha alle Seelen im Tod, das rechtmäßig erworbene Eigentum Gottes! Ihm gehört alles!

Das Wichtigste, das Jesus hatte, war Seine Beziehung zum Vater! Diese Liebesbeziehung hat Seine Seele vmtl. für eine gewisse Zeit geopfert. Zumindest kann man Seine Aussage am Kreuz so interpretieren, als er schrie:

  • "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Mt 27:46)

Das Lamm Gottes hat etwas getan, was für alle Menschen absolut unmöglich war! Es hat die Sünde des gesamten Kosmos weggehoben und deshalb darf sich jetzt jeder Gläubige der Sünde für tot halten, weil wir aus göttlich juristischer Sicht definitiv von der Sünde befreit sind (Röm 6:11).


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