Das Handeln in der Kraft des Geistes

Aus Bibelwissen
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von Daniel Muhl

In der Kraft des Geistes die eigene Gnadengabe anfachen

Bibeltext:

  • 2Tim 1:6 - Welcher Ursache wegen ich dich erinnere, die Gnadengabe (anders Willen) Gottes anzufachen, die in dir ist durch das Auflegen meiner Hände.
  • 2Tim 1:7 - Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit, sondern der Vermögens-Kraft und der Liebe und der Vernunft gegeben.
  • 2Tim 1:8 - Schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn, aber auch nicht meiner, seines Gebundenen, sondern leide Übles mit für das Evangelium gemäß der Vermögens-Kraft Gottes, ...

Der ungeheuchelte und authentische Glaube ist die Basis für jede Gnadengabe. Sobald dieser echte Glaube (die gelebte Vertrauensbeziehung zu Gott) in einem Menschen Raum gewonnen hat, ist auch der Same für eine oder mehrere Gnadengaben gelegt. Was aber ist eine Gnadengabe? Bevor ich hier den Text weiter beleuchten will, möchte ich ein paar Worte über die Gnadengaben weitergeben.

Die Bedeutung und der Inhalt von Gnadengaben

Wie das Wort schon sagt, ist eine Gnadengabe (gr. charisma) ein „Geschenk der Gnade“. Die Gnadengabe beinhaltet also eine Befähigung, eine Begabung, die durch ein Gnadengeschenk von Seiten Gottes zustande gekommen ist. So wie ein Mensch mit Schönheit beschenkt worden ist - weil Gott ihn im Mutterleib so gestaltet hat - so sind auch die Begabungen durch ein Geschenk Gottes entstanden. So wie man die Schönheit durch Kleidung, Schmuck und Kosmetik noch etwas optimieren kann, so kann man wahrscheinlich auch eine Begabung durch Übung und Fleiß noch optimieren. Aber man kann sich keine Gnadengabe durch einen „Kurs“ aneignen. Der Heilige Geist schenkt jedem Gläubigen, die Gnadengabe(n), die Gott bestimmt hat. Nicht jeder, der erfolgreich ein Theologiestudium absolviert hat, ist gleichzeitig auch ein begnadeter Prediger. Aber der begnadete Prediger kann durch das Studieren des Wortes Gottes und durch die willige Lernbereitschaft, seine Gnadengabe optimieren. Damit will ich nicht sagen, dass man beim Studieren, Lernen und Üben, nicht auch auf die Gnade Gottes angewiesen wäre.
Eine Zusammenstellung der Gnadengaben findet man hier!.
Aus den Stellen über die Gnadengaben wird aber auch ersichtlich, dass es sich hier nicht nur um Begabungen handelt, sondern auch um Geschenke Gottes, die uns eine göttliche Existenz ermöglichen. Die Gnadengabe Gottes vermittelt:

  1. Gnade (Röm 5:15)
  2. Gerechtigkeit (Röm 5:16)
  3. äonisches Leben in Christus Jesus (Röm 6:23)
  4. die Offenbarung des Geistes (1Kor 12:7)

Diese vier „Gaben“ bilden sozusagen die Grundlage für weitere Gnadengaben. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass jedes Gotteskind im Besitz dieser vier Gnadengaben ist, aber nicht jedes Gotteskind hat z. B. die Gabe der Geisterunterscheidung.

Wozu hat uns Gott Gnadengaben geschenkt?

Die Frage, wozu Gott den Gläubigen Gnadengaben geschenkt hat, ist sehr wichtig. Nur wer die Antwort auf diese Frage kennt und sie auch beachtet, lernt mit seiner eigenen Gnadengabe richtig umzugehen.

Alle Gnadengaben sind uns für die Auferbauung der Gemeinde und der Geschwister gegeben und niemals dazu, um unsere eigene Stellung oder Ehre vergrößern zu können.

Leider ist uns Gläubigen dies viel zu wenig bewusst. Je auffälliger eine Gnadengabe ist, desto größer ist auch die Gefahr, sie für die eigenen Vorteile zu nutzen. Ein brillanter Prediger kann ohne größere Probleme, seine eigene Ehre optimieren.

Uns muss bewusst sein, dass wir mit jeder Gnadengabe, die uns Gott geschenkt hat, der Herausgerufenen (Gemeinde) Gottes und den Gläubigen aus Liebe zu dienen haben und mit ihr auf keinen Fall unsere eigene Ehre suchen! Je mehr Gnadengaben wir haben, desto mehr Verantwortung und Aufgaben sind uns dadurch zugeteilt!

So wie der Glaube Jesu Christi in uns auch ein Geschenk ist, genauso ist auch jede Gnadengabe ein Geschenk Gottes. Weder die Gnade oder irgendein anderes Geschenk Gottes kann man sich verdienen. Manchmal bilden wir Gläubige uns ein, durch irgendwelche frommen Übungen, eine Gnadengabe verdienen zu können. Früher waren das manchmal Kasteiungen oder selbstgewählte Pein. Aber wie schon Paul Gerhard richtig erkannte; es lässt sich gar nichts nehmen oder verdienen, alles muss erbeten sein:

Dem Herren musst du trauen, wenn dir's soll wohlergeh’n;
auf sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll besteh’n.
Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein
lässt Gott sich gar nichts nehmen, es muss erbeten sein.

Heute versuchen wir Gläubigen, uns die Gnadengaben Gottes zu verdienen, indem wir gute Werke tun oder indem wir Gott durch Geschäftigkeit in der Gemeinde etwas beweisen wollen. Manchmal denken Christen sogar, dass man durch eigene Härte und Konsequenz, von Gott mit ganz besonders vielen Gnadengaben beschenkt wird. Gleichzeitig erkennt man nicht, dass man dadurch bereits wieder versucht hat, Gnadengaben zu erkaufen. Dieses Phänomen können wir in einer Begebenheit der Apostelgeschichte besonders deutlich erkennen:

  • Apg 8:14-24 - Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. 15 Als diese hinabgekommen waren, beteten sie für sie, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; 16 denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. 17 Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist! 18 Als aber Simon sah, dass durch das Auflegen der Hände der Apostel der Geist gegeben wurde, brachte er ihnen Geld 19 und sagte: Gebt auch mir diese Macht, dass der, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt! 20 Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du gemeint hast, dass die Gabe Gottes durch Geld zu erlangen sei! 21 Du hast weder Teil noch Recht an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. 22 Tu nun Buße über diese deine Bosheit und bitte den Herrn, ob dir etwa der Anschlag deines Herzens vergeben werde! 23 Denn ich sehe, dass du voll bitterer Galle und in Banden der Ungerechtigkeit bist. 24 Simon aber antwortete und sprach: Bittet ihr für mich den Herrn, damit nichts über mich komme von dem, was ihr gesagt habt!

Wie stark sind wir Menschen irregeleitet, wenn wir davon ausgehen, dass wir uns die Gnadengaben Gottes kaufen oder durch irgendeine Leistung erwerben können. Es ist praktisch das Gleiche wie wir in Hl 8:7b lesen:

  • Wenn einer den ganzen Besitz seines Hauses für die Liebe geben wollte, man würde ihn nur verachten.

Von Gott können wir mit Geld oder eigener Leistung gar nichts kaufen. Das Einzige was wir Gott geben sollten, ist unsere Liebe und uns selbst!

Das Anfachen der Gnadengabe Gottes

Das Sinaiticus-Manuskript unterscheidet sich hier von den anderen Grundtext-Manuskripten. Beim Sinaiticus lesen wir:

  • DBR 2Tim 1:6 - Welcher Ursache wegen ich dich hinauferinnere*, den Willen des Gottes anzufachen*, der in dir ist durch das Aufsetzen meiner Hände.

Die anderen Grundtexte reden hier nicht vom Willen Gottes sondern von der Gnadengabe Gottes die dem Timotheus durch das Auflegen der Hände des Paulus vermittelt wurde. Diese Stelle zeigt uns zuerst einmal die Bevollmächtigung des Apostels Paulus, der durch den innewohnenden Geist Gottes dem Timotheus eine Gnadengabe oder den Willen Gottes vermitteln konnte. Gemäß dem Sinaiticus kam der Wille Gottes durch eine Handauflegung von Paulus in Timotheus hinein. Somit kam es zu einer Vermittlung des Willens Gottes durch Handauflegung. Eine solche Vermittlung geschah natürlich durch den Geist Gottes. In Apg 8:17 kam es ebenfalls zu einer Vermittlung des Heiligen Geistes durch das Auflegen von Händen:

  • Apg 8:17 - Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist!

Aus den unterschiedlichen Überlieferungen entsteht natürlich die Frage, welche nun die Richtige ist? Müssen wir hier von der Gnadengabe oder vom Willen Gottes sprechen? Persönlich bin ich der Meinung, dass man sich hier nicht für die eine oder andere Wiedergabe entscheiden muss. Beides könnte zutreffen. Sowohl die Vermittlung des Willens Gottes, als auch die Vermittlung der Gnadengabe Gottes, kann letztlich nur durch den Heiligen Geist geschehen. Die Tatsache, dass die Apostel oder auch andere Auserwählte dabei ein Werkzeug sein dürfen, empfinde ich als eine ganz besondere Ehre, die Gott solchen Menschen schenkt.

Wie ist dieses Anfachen zu verstehen?

Timotheus wird nun ermuntert und auch ermahnt, den Willen oder die Gnadengabe Gottes anzufachen. Diese Ermahnung zeigt zuerst einmal an, dass in Timotheus eine „kleine Flamme“ der Gnadengabe Gottes brennt, sie aber noch zu wenig entfacht wurde. Eine kleine Flamme kann durch den Regen oder durch einen heftigen Wind wieder erlöschen. Aber ein richtig stark angefachtes Feuer wird durch den Wind noch stärker und ein Regen ist nicht in der Lage ein großes Feuer zu löschen; es sei denn, das Brennmaterial geht zu Ende.
Nicht selten habe ich bei uns gläubigen Christen den Eindruck, dass zwar auch in uns eine kleine Flamme der Liebe, des Glaubens und der Gnadengabe Gottes brennt. Doch bei wenigen Christen wurde ein richtiges Feuer entfacht.
Warum musste auch bei Timotheus die Gnadengabe oder der Wille Gottes entfacht werden? Er war doch einer der wenigen Mitarbeiter, der das suchte, was des Christus ist (Phil 2:20-22)! Was war bei Timotheus noch „zu wenig“? Lebte er noch zu wenig aus der Gnade (Röm 5:15)? Der nächste Vers bringt uns der Antwort einen wesentlichen Schritt näher:

Timotheus war vermutlich eher ein [zaghaft]er Typ. Im ersten Timotheusbrief kommt das ein stückweit zum Vorschein:

Als junger Mann war Timotheus demütig und zurückhaltend. Er wollte sich nicht über Ältere erheben und wahrscheinlich traute er sich, wegen seiner Jugend, kaum Lehr- und Leitungsaufgaben zu. Seine Haltung spricht für ihn und gerade diese Haltung machte aus Timotheus einen fähigen und brauchbaren Mitarbeiter. Hätte er eine hochmütige Gesinnung gehabt und gedacht, „ich habe eine gute Erziehung genossen, ich bin von Paulus zum Mitarbeiter gewählt worden, ich habe ein umfassendes Bibelwissen und darum bin ich auch ein wertvollerer Mitarbeiter als die Ältesten in der Gemeinde“, dann wäre er nicht im Sinne Gottes Lehrer und Gemeindeleiter geworden!
Aber gerade diese positive demütige und zurückhaltende Gesinnung bewirkte manchmal ein etwas zögerliches Handeln! Paulus musste sein „Kind“ daran erinnern, dass er keinen Geist der Furchtsamkeit empfangen hat! Damit ist keine Gottesfurcht (φόβῳ τοῦ κυρίου +5401 und +2962; Apg 9:31) gemeint, sondern eine feige und mutlose Haltung, die aus einem mangelnden Vertrauen resultiert. Das griech. Wort deilia (+1167) hängt mit deilos (+1169) zusammen und wird auch in Offb 21:8 verwendet, wo berichtet wird, dass selbst die Verzagten in den Feuersee kommen werden. Das legt den Schluss nahe, dass es sich hier um solche Menschen handelt, die nicht aus dem Glauben leben wollten. Wir haben nicht so einen feigen und verzagten Geist bekommen, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Die Verzagtheit, kann nur mit einem vertrauenden Aufschauen auf den Herrn überwunden werden. Die zurückhaltende Art des Timotheus soll nicht in eine „feige Verzagtheit“ überschwappen. Timotheus muss sich daran erinnern lassen, dass der in ihm wohnende Geist, ein Geist der Kraft und der Liebe ist.
Mit diesem Bewusstsein kann die Gnadengabe und der Wille Gottes in einem Gläubigen angefacht werden. Solange wir immer zweifelnd fragen, ob Gott uns genug Kraft und Liebe für den Gehorsam und für unsere Aufgaben gibt, solange lassen wir uns auch von einem Geist der Verzagtheit bremsen. Dabei geht es aber nicht darum, dass wir alles tun müssen, von dem wir denken, dass es zu tun sei, sondern dass wir aus der Liebesbeziehung mit unserem Herrn heraus erkennen, was Er möchte, dass wir es tun. Für das, was Gott will, bekommen wir immer genügend Kraft und Mittel, auch dann, wenn unser Verstand oder unsere Erfahrungen sagen: „Das geht nicht!“

Ohne Scham mitleiden

Der nächste Vers zeigt uns, zu was ein Geist der Kraft, Liebe und Besonnenheit fähig ist:

  • 2Tim 1:8 - Schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn, aber auch nicht meiner, seines Gebundenen, sondern leide Übles mit für das Evangelium gemäß der Vermögens-Kraft Gottes, ...

Gerade weil wir einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit haben, können wir mitleiden und müssen uns der Einschränkungen, unter den Geschwister zu leiden haben, nicht schämen. Wenn man eine schöne, erfolgreiche, gesunde und reiche Tochter hat, dann ist man normalerweise sehr stolz! Hat man aber einen kranken, schwachen und weniger attraktiven Sohn, dann schämt sich vielleicht der Vater oder die Mutter ein wenig. Hätte Timotheus einen reichen römischen Senator als Vater gehabt, wäre er als Mensch vielleicht stolz darauf gewesen. Nun aber ist sein geistlicher Vater ein schwacher, kleiner und halb blinder Gefangener. Menschlich gesehen hätte er allen Grund gehabt sich zu schämen, aber wie so oft, sieht aus göttlicher Sicht alles ganz anders aus!
Paulus durfte durch den Geist Gottes lieben lernen, obwohl er vielfach gehasst und abgelehnt wurde. Trotz Schwachheit und Schmerzen hat Paulus nicht aufgehört, sich Gott hinzugeben. Trotz vieler Traurigkeit, hat die Freude im Herrn sein Denken bestimmt. Alle diese Begebenheiten, zeigen uns die Kraft des Geistes, die viel gewaltiger ist, als wenn ein junger und gesunder „Herkules“ eine Heldentat vollbringt.
Die Helden Gottes sind solche, die aus Liebe mitleiden können ohne dabei bitter zu werden. Wer aus Liebe mitleidet, der schämt sich auch nicht, weil er das Schwach-Sein und das Elend-Sein nicht wie die Welt als Schande empfindet, sondern als ein Umstand, in dem die göttliche Kraft erfahrbar ist.

Errettet und berufen nach Vorsatz durch das Evangelium

Paulus fährt weiter und erklärt, was Gott an uns getan hat:

  • 2Tim 1:9 - dessen, der uns rettete und berief mit heiliger Berufung, nicht gemäß unseren Werken, sondern gemäß eigenem Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor äonischen Zeiten gegeben ist, ...

In diesem Vers sehen wir hinter die hintersten Kulissen! Paulus macht an dieser Stelle deutlich, dass es absolut keine menschlichen Ursachen für unsere Berufung gab. Weder wir, noch irgend sonst ein Geschöpf, konnten etwas zu unserer Berufung beitragen.
Der Vorsatz Gottes und seine Gnade allein waren ausschlaggebend. Das griech. Wort „prothesis“ (+4286) kann auch mit „Aufstellung“ wiedergegeben werden und wird im Zusammenhang mit den Schaubroten erwähnt (Mt 12:4). Vor äonischen Zeiten (bevor es Äonen gab, die Christus schuf; Hebr 1:2) hat Gott uns vor sich hingestellt und uns „im Geiste“ angeschaut und entschieden: „Mit denen mache ich meine Heilsgeschichte! Diese werden die zukünftigen Richter der Welt sein (1Kor 6:2), sie werden meine Heilsvermittler, auf welche die gesamte Schöpfung warten wird, um auch zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes zu gelangen (Röm 8:19-21). Warum Gott uns und nicht andere erwählt hat, hängt allein mit seiner Gnade zusammen und diese ist immer ein Geschenk und immer eine Gunsterweisung, die nie etwas mit vorangegangener Leistung zu tun hat. Eine mögliche Erklärung warum der Vater uns und nicht andere erwählt hat, finden wir vielleicht in 1Kor 1:27-29:

  • sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache. 28 Und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt, das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichte mache, 29 daß sich vor Gott kein Fleisch rühme.

Unsere „privilegierte Stellung“ kam also nur deshalb zustande, weil Gott bei seiner Analyse „vor äonischen Zeiten“ feststellen musste, dass wir zu den Törichten, den Schwachen und Unedlen gehören. Wenn wir also zu den Auserwählten Gottes gehören, dann deshalb, weil wir zu den erbarmungswürdigsten Menschen gehören. Welcher Gläubige kann da noch sagen oder denken, „Gott hat mich erwählt, weil ich etwas Besonderes bin“? Man könnte höchstens sagen: „Gott hat aus mir etwas Besonderes gemacht, weil ich von Natur aus zur untersten ‚Kaste’ der Menschheit gehöre!“ Das Gleiche gilt übrigens auch für das Volk Gottes. Bereits durch Mose ließ Gott seinem Volk sagen:

  • 5Mo 7:7-8 - Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und euch erwählt- ihr seid ja das geringste unter allen Völkern-, 8 sondern wegen der Liebe des HERRN zu euch, und weil er den Eid hielt, den er euren Vätern geschworen, hat der HERR euch mit starker Hand herausgeführt und dich erlöst aus dem Sklavenhaus, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten.

Gottes Berufung der Törichten, Schwachen und Unedlen war in den Augen Gottes eine heilige Berufung! Er hat uns mit heiligem Ruf berufen! Immer wenn Gott spricht, immer wenn er ruft, dann geschehen die ganz entscheidenden Dinge (1Mo 1:3 / Jes 55:10-11). Die Gläubigen, die weltweite Gemeinde Jesu Christi, ist die von Gott herausgerufene Heilskörperschaft, mit der Gott die Heilsgeschichte weiterführt. Die „Herausgerufene“ besteht nicht aus einer Institution und es gibt auch keine Kirche oder Freikirche, die von sich sagen könnte, „alle unsere Mitglieder sind auch Glieder am Leib Jesu“, aber die Glieder des Leibes Jesu sind in vielen Kirchen, Gemeinschaften und Freikirchen verteilt.

Der Vorsatz Gottes, den er vor der Entstehung der Schöpfung gefasst hat, wurde also erst durch das Erscheinen unseres Herrn Jesus Christus offenbar. Seine Heils- und Rettertat auf Golgatha war die Grundlage für die Offenbarung seines Vorsatzes. Nachdem Christus für uns die Gerechtigkeit erworben hat, indem er uns seine eigene Gerechtigkeit geschenkt hat, konnte auch sein Vorsatz geoffenbart werden. Der Vorsatz nämlich, das Schwache und das Unedle auserwählt zu haben, auf dass Gott das Starke zuschanden mache.

Rettung und Befreiung vom Tod

Der Inhalt der Rettung ist u. a. das Unwirksam-Machen des Todes. Der Tod ist bis heute die wohl einzig sichtbare Realität. Die Unwirksamkeit des Todes für Geschöpfe, die das wahre Leben Jesus Christus in sich haben, ist eine unsichtbare Realität, die mit biologischen und materiellen Mitteln nicht bewiesen werden kann. Dass der Tod bleibend unwirksam gemacht wurde, ist nach wie vor eine Sache des Glaubens, ein Überzeugtsein von etwas, dass man nicht sehen kann.
Die sichtbare Tatsache, dass der Tod alles erfasst hat, ist augenscheinlich. Nicht nur die Menschen, die Tiere und die Pflanzen sterben, sondern auch alles andere ist dem Verderben geweiht! Wenn uns die Astronomen bestätigen, dass sogar die Sternegeboren“ werden und dass sie aber auch „sterben“, dann stellt sich schon die Frage, ob es irgendetwas Materielles gibt, das nicht sterben muss und dass nicht dem Tod geweiht wäre?
Da die Liebe so stark ist wie der Tod (Hl 8:6) und da sie im Gegensatz zum Tod bleibt (Offb 21:4 / 1Kor 13:8-13), wird der Tod einmal nicht mehr sein. Der Tod ist heute „juristisch“ besiegt, aber für uns Menschen ist das noch nicht sichtbar! Dies wird erst in Zukunft für alle sichtbar werden.
Die Stärke des Todes bestand darin, alles vom Leben zu trennen! Die Liebe hat nun dieselbe Kraft, die Kraft nämlich, alles wieder mit dem wahren Leben zu verbinden. Der Tod ist unwirksam gemacht worden, indem er vom Sieg verschlungen wurde (1Kor 15:54).
Leben und Unverderblichkeit wurden durch das Evangelium, die gute Botschaft Gottes, ans Licht gebracht! Jeder der dieses Licht (Jesus Christus) hat, kann auch im Geiste erkennen, dass dieses Leben und diese Unverderblichkeit eine Realität Gottes ist. Ohne das Evangelium, ohne die Wohlkunde Gottes, wäre dies unmöglich erkennbar.

Die Leiden als Nebenwirkungen

Unangenehmerweise hat diese überragende Erkenntnis Nebenwirkungen, die uns Menschen zuerst einmal nicht gefallen. Paulus wurde damals aber auch klar, dass dies dazu gehört und so schreibt er weiter:

  • 2Tim 1:12 - Welcher Ursache wegen ich dies leide, jedoch ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem ich vertraut habe, auch bin ich überzeugt worden, dass ER (vermögens)mächtig ist, mein mir Anvertrautes hinein in jenen Tag zu bewahren.

Wie viele Christen leiden weltweit unter einer Verfolgung und das nur deshalb, weil sie an ihren Erlöser und Befreier Jesus Christus glauben. Die Verfolgung, die ein Resultat des Hasses ist, geht letztendlich auf die Feindschaft zwischen Licht und Finsternis, zwischen Gott und Satan zurück. Der Fürst dieser Welt instrumentalisiert viele Menschen für den Hass gegen alles, was aus Gott geboren ist. Bei dieser Feindschaft prallen zwei Geistesmächte aufeinander, die unvereinbar sind. Die Verfolgung seitens der Juden kam durch eine hartnäckige Ablehnung des von Gott gesandten Messias zustande. Die Verfolgung der Griechen und Römer entstand deshalb, weil die Christen, die damals üblichen Verhaltensweisen, wie die multikulturelle Götterverehrung, den Ehebruch und die ausschweifende Lebensweise der damaligen Gesellschaft ablehnten. Was die römischen Kaiser damals besonders ärgerte, war die Tatsache, dass die Christen es ablehnten, den Kaiser als Gott zu verehren.
Heute sehen die kommunistischen Staaten die Christen als Bedrohung an, weil sie den oft verbreiteten Atheismus ablehnen und weil sie sich durch die andere Denkart bedroht fühlen. Ähnlich wie die römischen Kaiser, wünschen sich oft auch die Diktatoren von ihren Untertanen eine göttliche Verehrung. Bei denkenden Christen kann man keine Hirnwäsche erfolgreich durchführen. Nordkorea ist dafür ein Paradebeispiel. Das Leid, das den Christen in den Konzentrationslagern Nordkoreas zugeführt wird, ist menschlich gesehen unerträglich.
Muslime, die zu Christus konvertieren, werden in weit über 90% der Fälle aus der Familie und aus der entsprechenden Gesellschaft ausgestoßen. In muslimisch regierten Ländern ist es geradezu lebensgefährlich zum Christentum zu konvertieren.
Im christlichen Abendland wird es zunehmend als Ärgernis empfunden, wenn man die Bibel, als das von Gott inspirierte Wort bezeichnet und wenn man sich für das praktische Leben an der Bibel orientiert. Die Ablehnung der Abtreibung, der freien Sexualität und die Überzeugung, dass man nur durch den Glauben an Jesus Christus wirklich und bleibend gerettet werden kann, wird je länger je mehr als unzumutbar empfunden. Obwohl es sich bei diesen Dingen um eine freie Meinungsäußerung handelt und kein Christ andere Menschen dazu nötigen sollte, so zu leben, wie er es für richtig hält, wäre es sehr gut möglich, dass auch in unseren Breitengraden wegen dieser „scheinbaren Intoleranz“ eine Verfolgung entstehen könnte. Auch wenn ich persönlich die Meinung vertrete, dass es für die Menschen nicht gut ist, wenn sie bereits in den ersten Wochen nach ihrem ersten „Date“ miteinander schlafen, würde ich nie Menschen verachten die das tun oder sie deswegen in irgendeiner Form diskriminieren.
Das Leiden der Christen wird diesbezüglich in den nächsten Jahren noch zunehmen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der natürliche, resp. der seelische Mensch die Dinge des Geistes nicht verstehen kann, wie das Paulus auch im ersten Korintherbrief deutlich macht:

  • 1Kor 2:13 - Davon reden wir auch, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in [Worten], gelehrt durch den Geist, indem wir Geistliches durch Geistliches deuten. 14 Ein natürlicher Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird. 15 Der geistliche dagegen beurteilt zwar alles, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt. 16 Denn "wer hat den Sinn des Herrn erkannt, dass er ihn unterweisen könnte?" Wir aber haben Christi Sinn.

Auch wenn der christliche Glaube zunehmend ins Lächerliche gezogen wird, so müssen wir uns doch nicht schämen, weil das Evangelium, welches aus der Liebe Gottes stammt, eine unübertreffliche Kostbarkeit ist. Nur schon die Tatsache, dass allein das Vertrauen in das Heilswirken Gottes, uns elende Sünder zu einer Gerechtigkeit verhilft, die vor Gott gilt, ist einfach überwältigend (Gal 3:6)! Oder wie herrlich ist doch die göttliche Realität, dass uns Gott durch seinen Sohn, von aller Schuld befreit hat (Kol 1:14) oder die Tatsache, dass er der Einzige ist, der irreparable Schäden wieder gut machen kann. Im Weiteren ist unser Gott auch in der Lage, aus allen Leiden eine unübertreffliche Herrlichkeit zu schaffen (1Petr 4:13 / Röm 8:17). Mag die Menschheit spotten, wir müssen uns weder für die Bibel noch für unseren Gott schämen!

Das Anvertraute Gut

Gott hat uns durch das Evangelium und durch den innewohnenden Geist ein unschätzbares Gut anvertraut. Als Christen denken wir vielleicht, dass es kein Problem sein wird, dieses wertvolle Gut zu bewahren! Doch da täuschen wir uns sehr. Aus Vers 12 geht deutlich hervor, dass Paulus nur auf die (Vermögens-)Macht Gottes vertraute. Allein die Macht Gottes kann dieses Gut in uns bewahren. Wir sind aus uns selbst dazu nicht in der Lage, wie uns auch die Verleumdungsgeschichte des Petrus klar zeigt (Mt 26:33-35 / Mt 26:69-75).

Der treue und der böse Knecht

Jesus erzählt uns in Bezug auf die Endzeit eine interessante Begebenheit:

  • Mt 24:45-51 - Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit? 46 Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird! 47 Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen. 48 Wenn aber jener [als] böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt auf sich warten, 49 und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und isst und trinkt mit den Betrunkenen, 50 so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, 51 und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil festsetzen bei den Heuchlern: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.

Gewiss kann man diese Geschichte unterschiedlich auslegen, aber eine mögliche Auslegung wäre wie folgt:
Jesus erzählt diese Geschichte, nachdem er erklärt hat, dass der Sohn des Menschen zu einer Stunde kommt, in der man es nicht vermutet (Mt 24:44). Die Gläubigen rechnen also zu dieser Stunde nicht mit der Wiederkunft des Herrn. Aber warum das? Sind sie so abgelenkt? Sind die Gläubigen dann so sehr mit einem Ereignis oder einer Sache beschäftigt, dass sie zu dieser Zeit nicht mit der Wiederkunft des Herrn rechnen? Von was werden die Gläubigen so sehr abgelenkt, dass sie nicht an eine mögliche Entrückung denken? Ist es ein außergewöhnliches Ereignis? Könnte es eine nie dagewesene Katastrophe sein, so dass die gesamte Menschheit, inklusive allen Christen, wie gebannt auf die Nachrichten im Fernsehen und im Internet schauen? Wird ihr Glaube so sehr strapaziert, dass sie große Zweifel an der Wiederkunft Jesu Christi bekommen werden?
Dies sind nur einige von vielen Möglichkeiten. Was sicher zu sein scheint ist die Tatsache, dass die Gläubigen ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken, als auf die Wiederkunft Jesu Christi!
Vor der Wiederkunft des Menschensohnes finden wir auf jeden Fall zwei unterschiedliche Knechte. Der treue Knecht gibt seinem „Gesinde“ zur rechten Zeit Speise. Es dürfte dabei relativ klar sein, dass dieser Knecht in der Endzeit, unmittelbar vor dem Wiederkommen des Herrn, seinen „Leuten“ (in der Gemeinde, im Hauskreis oder in der Familie), das Wort Gottes als die wahre Speise austeilt. Er tut dies, obwohl er wahrscheinlich auch sehr stark von den aktuellen Geschehnissen abgelenkt wird. Denn auch der treue Knecht rechnet sehr wahrscheinlich nicht mit der Wiederkunft des Herrn (Mt 24:44). Aber er fühlt sich trotz allem verpflichtet (gedrängt durch den Geist Gottes), das Wort Gottes in seinem Kreis auszuteilen. Trotz aller Ablenkung dient er treu seinem Gott und versorgt die Seinen mit der wahren Speise!
Der untreue Knecht wartet zuerst einmal auf den Herrn. Vermutlich hofft er immer wieder auf die Wiederkunft des Herrn. Vielleicht erlebt er sogar ein- oder mehrere Male eine richtige Euphorie, was die Entrückung betrifft. Doch jede Euphorie und jede Erwartung wird enttäuscht. Diese Erlebnisse führen zu einer großen Frustration. Er sagt sich: „Der Herr verzieht! Das kann noch Jahrhunderte dauern, bis er wiederkommt; wenn überhaupt!“ Es wäre sehr gut denkbar, dass gerade in dieser Zeit, nach etlichen Enttäuschungen in vielen christlichen Denominationen und in der Welt der Spott über die Wiederkunft Jesu Christi sehr stark zunimmt. So wie uns das auch Petrus beschreibt:

  • 2Petr 3:3-4 - und zuerst dies wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln 4 und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an.

Sie sagen sich: „Ach was sollen wir uns auf den Herrn Jesus konzentrieren, der kommt jetzt sowieso nicht! Lasst uns das Leben genießen; lasst uns einkaufen und Feste feiern! Lasst uns betrinken und mit allerlei Vergnügungen berauschen. Lasst uns unterhaltsame Events organisieren und spannenden Filme anschauen!“ Es findet eine Berauschung aller Sinne statt! Der Genuss hat die oberste Priorität! Dann hört man vielleicht die Botschaft:
„Gott will, dass wir es schön haben und das Leben genießen! Er will doch nicht, dass wir uns mit so „uncoolen Texten“ wie dem Buch Hiob auseinandersetzen! Und überhaupt: Wir sollten aufhören die Bibel so wörtlich zu nehmen! Wie lange haben wir jetzt schon auf eine Entrückung gewartet und wie viel Mal waren wir schon davon überzeugt, dass er jetzt kommt und jedes Mal haben wir uns getäuscht! Die Entrückung ist nur bildlich und symbolisch zu verstehen und alle die etwas anderes behaupten sollte man ‚schlagen’!“ Der Spott und die ‚Schläge’ der untreuen Knechte gegenüber ihren Mitknechten nehmen dann stetig zu! Das Vertrauen der treuen Knechte und Gläubigen wird bis aufs Äußerste strapaziert, wahrscheinlich so sehr, dass sie zwar immer noch dem Wort Gottes vertrauen und es in ihrem Herzen bewahren, aber nicht mehr damit rechnen, dass der Herr demnächst kommt!

UND DANN KOMMT ER!

Diese Begebenheit zeigt uns, dass Gott selbst, das uns anvertraute Heilsgut durch seine Macht bewahren muss! Aus uns selbst können wir das nicht!

Das Bewahren des gesunden Wortes durch den Geist

In den nächsten Versen ermahnt Paulus sein Kind im Glauben und schreibt Folgendes:

  • 2Tim 1:13 - Habe ein Muster der gesunden Worte, die du von mir gehört hast, in Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind.

Wie eignet man sich „ein Muster der gesunden Worte“ an? Heute reden wir viel von Gesundheit und körperlicher Fitness. Aber warum brauchen wir „ein Muster gesunder Worte“? Bevor wir Worte aussprechen, werden diese in unseren Gedanken gebildet. Die Gedankenbildung wiederum, hängt mit der Herzenshaltung zusammen. Es gibt kaum Worte ohne Gedanken und es gibt kaum Gedanken ohne Motive des Herzens. Alles ist miteinander verknüpft.
Deshalb lohnt es sich zwischendurch unsere eigenen Worte einmal zu analysieren und dabei folgende Fragen zu stellen: „Stammen meine Worte aus der gelebten Vertrauensbeziehung zu Gott? Sind sie von der Liebe geprägt? Sind es Worte, die aus der sanftmütigen und demütigen Haltung Jesu Christi stammen? Wenn wir diese Fragen mit „Ja“ beantworten können, dann dürfen wir davon ausgehen, mehr oder weniger „ein Muster der gesunden Worte“ zu haben.
Nur solche Worte lassen das Herz und die Seele eines Menschen gesund werden. Wer Worte des Spottes, der Verachtung, der Bitterkeit, der Eifersucht und des Hasses pflegt, braucht sich nicht zu wundern, wenn das Herz und die Seele krank werden. Die Liebe, das Vertrauen, die Wertschätzung und die Demut sind Vitamine für die Seele. Verachtung, Eifersucht und Bitterkeit sind wie der ungesunde Zucker, der zwar anfänglich sehr gut schmeckt, weil er scheinbar das Selbstwertgefühl hebt, aber längerfristig beinhaltet er nur die geeignete Nahrung für die Krebszellen, welche die gesunden Zellen verdrängen und am Ende den gesamten Körper zerstören. Wie die Krebszellen so zerstören auch Verachtung, Eifersucht und Bitterkeit das Herz und die Seele.
Noch einmal die Frage an uns selbst: „Sind unsere Worte von der gelebten Vertrauensbeziehung zu Gott geprägt? Sind sie von der Liebe geprägt? Wenn das nicht oder nur teilweise der Fall ist, dann sollten wir mit unserem Herrn Jesus einmal über unser Herz sprechen. Vielleicht sollten wir das gleiche Gebet wie David sprechen:

  • Ps 51:12 - Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in mir einen festen Geist!

Das Wort griech. Wort für Muster lautet hypotypōsis (+5296) und könnte wörtlich mit „Untertyp“ wiedergegeben werden. Es geht hier um einen prägenden und eindrücklichen Grundtyp, der als Vorbild oder Vorlage für weiteres benutzt werden kann. Man könnte sagen, dass die Liebe und der Glaube immer als Vorlage für individuelle Auswirkungen gebraucht werden. Die Auswirkungen der Liebe sind deshalb verschieden, weil jede Lebenssituation ein anderes Verhalten erfordert.
Als nächstes weist Paulus auf die Bewahrung des anvertrauten Gutes hin:

  • 2Tim 1:14 - Das ideale, dir Anvertraute, bewahre durch den Heiligen Geist, der uns innewohnt.

Der Inhalt des Evangeliums und die Erkenntnis Gottes ist ein Gut, das durch den Glauben in uns Raum gewonnen hat. Dieses kostbare Gut soll bewahrt bleiben, indem man es nicht aus den Augen verliert und indem man sich immer wieder in das biblische Denken hineinversetzt. Das Behüten dieses Gutes erfordert einerseits volle Konzentration (so wie ein Hirte genau auf seine Schafe achthaben muss) und andererseits können wir es auch nur durch den innewohnenden Heiligen Geist bewahren. Wenn der Heilige Geist in uns keine Wohnung gemacht hat, wenn er in uns nicht immer mehr Raum gewinnt, ist es fraglich, ob wir das Anvertraute bewahren können. Der Wandel im Geist ist die unabdingbare Grundlage für das Bewahren des anvertrauten Gutes!