Angesicht = ein Symbol für Hinwendung, Gegenwart

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Version vom 12. Januar 2021, 17:44 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge)

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aus AHS: "200 biblische Symbole"


Angesicht = ein Symbol für Hinwendung, Gegenwart


In 5Mo 4:37 wird uns gesagt, dass Gott mit Seinem Angesicht und Seiner großen Kraft Israel aus Ägypten herausgeführt hat. Seine Liebe und Seine Erwählung werden als Grund dieses Heilserweises angegeben. Die Ursache göttlicher Gnadentat aber ist nicht in irgendeiner Leistung des Geschöpfes, sondern allein in dem Schöpfer begründet.

Wer aber ist das Angesicht Gottes? Es ist Christus in Seinem heiligen Lenken und Leiten und Seiner sündenaufdeckenden Gegenwart. Darum lesen wir in 2Mo 23:20.21: "Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, um dich auf dem Wege zu bewahren und an den Ort zu bringen, den ich bereitet habe. Hüte dich vor ihm und höre auf seine Stimme und sei nicht widerspenstig gegen ihn; denn er wird eure Übertretung nicht vergeben, denn mein Name ist in ihm." Wo immer wir dem leuchtenden Angesicht Gottes begegnen, finden wir zunächst Licht- und Gerichtsoffenbarung. Die in Schuldbewußtsein verstrickten ersten Menschen versteckten sich vor dem Angesicht Gottes (1Mo 3:8), und von Kain lesen wir; dass er vom Angesicht Gottes hinwegging (1Mo 4:14.16).

Nur über wem das Angesicht Gottes leuchtet, d.h. wer sich vom Licht Gottes durchrichten lässt, kann Errettung erfahren (Ps 80:3 - Ps 80:19). Der natürliche Mensch aber flieht vor dem Angesicht Gottes (Ps 139:7), denn "das Angesicht des Herrn ist wider die gerichtet, die Böses tun" (1Petr 3:12). Darum beten in Offb 6:16 die Gottlosen zu den Felsen und Bergen um Bedeckung vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt und vor dem Zorn des Lammes. Und in Offb 20:11 wird gesagt, dass Himmel und Erde vor dem Angesicht Gottes, des Richters, entfliehen (vgl. Jer 21:10 - Jer 44:11 u.a.).

Diese sündenaufdeckende Heiligkeitsoffenbarung Gottes ist aber nur Stufe, nur Durchgang, nur Weg. Allerdings ist diese Wirkung des Angesichtes Gottes, dieses Gerichtetwerden und Sichselbstrichten für alle Geschöpfe unerlässlich. Doch ist sie nicht das Letzte, nicht die ureigentliche, wesenhafte Art der Gottesoffenbarung und Gottesgegenwart. Deshalb lesen wir vom Angesicht Gottes und Christi für solche, die in Seinem Lichte durch Zerbruch und Selbstgericht gegangen sind, gar tröstliche und herrliche Dinge. Nachdem der Herr, der Sein Angesicht nicht vor Schmach und Speichel verbarg (Jes 50:6 - Mt 26:67), das Erlösungswerk vollendet und durch Seine glorreiche Auferstehung die Vollgültigkeit Seines Kreuzestodes beglaubigt und besiegelt hatte, fuhr Er über alle Himmel (Eph 4:10), um jetzt vor dem Angesicht Gottes für die Seinen zu erscheinen (Hebr 9:24).

Den Frommen ist das Angesicht des Herrn nicht Gegenstand der Furcht, die sie in die Flucht und ins Versteck treibt, sondern vielmehr Hilfe, Heil und Herrlichkeit (Ps 13:2). Darum betet David in Ps 51:11: "Verwirf mich nicht von Deinem Angesicht!" Er frohlockt in Ps 140:14: "Die Aufrichtigen werden vor deinem Angesicht wohnen" und jauchzt in Ps 16:11 "Fülle von Freuden ist verbunden mit deinem Angesicht." So verstehen wir auch die Klage des Propheten, wenn er sagt: "Du hast dein Angesicht vor uns verborgen und uns vergehen lassen durch unsere Missetaten" (Jes 64:7), und Gott bezeugt von sich selbst: "Im Zorneserguss habe ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen, aber mit ewiger Güte werde ich mich deiner erbarmen" (Jes 54:8).

Ziel und Erfüllung aller Sehnsucht und Hoffnung aber ist in den kurzen Worten von 1Kor 13:12 ausgedrückt, wo Paulus schreibt: "Jetzt sehen wir durch einen Spiegel, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht." Möchten wir solche sein und immer mehr werden, in deren Herzen "der Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi" leuchtet (2Kor 4:6).