4. Gesicht auf Erden

Aus Bibelwissen
Version vom 5. November 2019, 17:04 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Der falsche Christus)

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Abschrift des Buches: Offenbarung Jesu Christi von August Fuhr
erschienen 1950 im Philadelphia Verlag, August Fuhr, Reutlingen

in Bearbeitung

Inhaltsübersicht des Buches:
Kapitel davor:
4. Gesicht im Himmel (Offb 12:1-12)

4. Gesicht auf Erden

Offb 12:13 - Offb 13:18

Der Drache und das Weib

Offb 12:13: Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er das Weib, welches den männlichen (Sohn) geboren hatte.
So also wirkt sich der im Himmel errungene Sieg auf Erden aus. Satans Hass und Zorn gilt vor allem dem Weib. Das ist der Teil Israels, der zu der geburtsmäßigen Erkenntnis durchgedrungen ist, dass der gekreuzigte und auferstandene Jesus von Nazareth der Sohn Gottes und der Messias Israels ist. Wir haben darüber ausführlich bei Offb 12:5.6 geschrieben.

Offb 12:14: und es wurden dem Weibe die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, dass sie in die Wüste flöge an ihren Ort, woselbst sie ernährt wird eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit, fern von dem Angesicht der Schlange.
Der Herr selbst nimmt dieses Weib in Seine Hut. Wie einstmals, als Er die Völker aus Ägypten in die Wüste führte, so führt Er jetzt diese Auswahl in die Wüste der Völker. Schon durch den Propheten Zephania lässt Er im Blick auf den "Tag des Herrn" Seinem Volk sagen: 'Suchet den Herrn, alle ihr Demütigen dim Lande, die ihr Sein Recht übt! Suchet Gerechtigkeit, befleißiget euch der Demut; vielleicht werdet ihr Bergung finden am Tage des Zornes Jehovas!" (Zeph 2:3). Ja, dem Demütigen gibt Er Gnade. Dieser Anbruch aus Israel ist schon das, was einmal das Ganze sein wird, nämlich "ein demütiges und geringes Volk, die auf des Herrn Namen vertrauen werden" (Zeph 3:12).

Israels Geschichte kehrt zu ihrem Anfang zurück. Nach dem Liede Moses (5Mo 32:9-12) beginnt diese Geschichte in der Wüste. "Denn Jehovas Teil ist Sein Volk, Jakob ist das Los Seines Erbteils (d.h. Sein eigenes und besonderes Besitztum(. Er fand ihn in der Wüste, in der Einöde, unter den Schrecken der Wlldnis, Er beschützte ihn, ga acht auf ihn und behütete ihn wie einen Augapfel. Wie ein ADLER sein Nest zerstört, über seinen Jungen schwebt, also breitete ER SEINE FLÜGEL AUS, nahm ihn und TRUG ihn auf SEINEN SCHWINGEN" (5Mo 32:13 schildert dann die wunderbare Versorgung durch den Herrn).

Auch als Jehova dem Mose auf Sinai begegnete, sprach Er: "Also sollst du zum Hause Jakob sagen und den Kindern Israels verkündigen: Ihr habt gesehen, was Ich den Ägyptern getan, und wie ICH euch auf ADLERSFLÜGELN GETRAGEN habe" (2Mo 19:4).

Er selbst hat Seine Flügel über sie ausgebreitet und hat sie auf Seinen ADLERFLÜGELN getragen.

Israel hat diesen Adler und seine schützenden und tragenden Flügel nicht gesehen und nicht gespürt. Aber sie waren da und in Tätigkeit. Was geschieht doch nicht alles in der unsichtbaren Welt für die auserwählten des Herrn, damit Er mit ihnen Sein Ziel erreicht! "Knaben werden müde und matt, und Jünglinge fallen, aber die auf den HERRN HARREN, kriegen neue Kraft, dass sie AUFFAHREN MIT FLÜGELN WIE ADLER, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden" (Jes 40:30.31) Diese Schwingen des Geistes, der KRAFT AUS DER HÖHE, tragen, wenn es sein muss, mit Windeseile über das brausende Völkermeer der Zeit, über Berge und Täler und Gründe, nicht nur hinein in die Ewigkeit, sondern auch hinein in die Wüste. So hat einst der Geist des Herrn den Philipus plötzlich entrückt, so dass der Kämmerer aus Äthiopien ihn nicht mehr sah; und er wurde an einem ganz anderen Ort, nämlich zu Adod, gefunden (Apg 39:40).; vgl. Hes 11:1). Und so kann auch das Weib mit den mächtigen Schwingen der übernatürlichen Kraft (dynamis) Gottes aus der Höhe hinweggetragen werden an den Bergungsort.

Die Flucht hat ja große Eile. Man darf weder vom Dach noch vom Felde ins Haus zurückkehren, um noch etwas zu holen (Mt 24:17.18) Da reichen die natürlichen Kräfte nicht mehr aus Es geht von Jerusalem aus zunächst in die Berge Judäas, von dort aus dann in die Wüste. Gleichwie Israel einstmals in der Wüste des Landes Ägypten 40 Jahre lang durch lauter Wunder Gottes versorgt und erhalten wurde, so wird das Weib in den folgenden 3 1/2 Jahren auf übernatürliche Weise von Gott ernährt. Da wird sich das Psalmwort erfüllen: "Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde, Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein" (Ps 23:5). Denn "so spricht der Herr: Ein Volk, das dem Schwert entronnen ist, hat Gnade gefunden in der Wüste" (Jer 31:2), fern von dem Angesicht der Schlange.

Offb 12:15: Und die Schlange spie aus ihrem Munde hinter dem Weibe her Wasser, wie einen Strom, damit sie von dem strom fortgerissen würde.
Merke, es heißt nicht: "WIE ein Wasser," sonder "WASSER wie einen Strom". Beim ersten Zug in die Wüste musste Israel durchs Wasser des Meeres. Jetzt will Satan das Weib ersäufen mit Wasser. Satan war nach Hes 28:14 ein schützender Cherub. Als solcher kann er auch noch in seinem gefallenen Zustand in die Natur einwirken und vernichtende Naturereignisse hervorbringen. Es wäre durchaus möglich, dass er in einem schrecklichen Gewitter mit einem Wolkenbruch wie einem Strom, das ist durch eine satanische Naturkatastrophe, das Weib zu vernichten trachtet. Zu derselben Stunde geschieht ohnehin nach Offb 11:13 ein großes Erdbeben in Jerusalem. Es könnten wohl Ereignisse eintreten, wie sie Ps 18:4-18 beschrieben sind.

Offb 12:16: Und die Erde half dem Weibe, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, welchen der Drache aus seinem Munde gespien hatte.
Beim Auszug aus Ägypten half das Meer dem Weibe und verschlang die Feinde. Jetzt, in der letzten Drangsal, öffnet die Erde ihren Mund und verschlingt den Verderben und Tod bringenden satanischen Wasserstrom. Auch das ist nichts Neues unter der Sonne. Als die Rotte Korahs sich wider Mose empörte, da tat auch die Erde ihren Mund auf und verschlang sie samt ihren Familien und samt allen Menschen, die bei Korah waren, mit aller ihrer Habe (4Mo 16:32).

Offb 12:17: Und der Drache ergrimmte über das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihres Samens, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu Christi haben.
In diesem Kapitel, das heißt: in jenen Tagen, in denen die Zeichen dieses Kapitels sich erfüllen im Himmel und auf eRden, löst eine Niederlage Satans die andere ab. Zuerst will er den männlichen Sohn verschlingen. Aber dieser wurde entrückt zu Gott und zu Seinem Thron. Dann will er das Weib, das ist den gesetzestreuen, den Messias erwartenden Teil Israels, vernichten; aber Gott bringt es an den Bergungsort in der Wüste. Solche Niederlagen reizen und steigern die Wut Satans.

Der Überrest und das Tier

Ein Überrest "ihres Samens" also Juden, ist noch da, wie ja auch noch die große, unzählbare Schar aus allen Nationen auf der Erde lebt, deren große Leidenszeit nun beginnt. (siehe Offb 7:14).

Mit diesen "Übrigen ihre Samens", die in Jerusalem und im antichristlichen Judenstaat leben,nimmt es Satan zuerst auf. Alle Ereignisse, welche die Offenbarung schildert, nehmen ja ihren Anfang und Ausgang im Orient, im Judenstaat, im Volk Israel. Von dort aus breiten sie sich aus über die ganze Erde und über die ganze Völkerwelt. Jetzt beginnt die Trübsal, die große, welche 42 Monat, das sind 3 1/2 Jahre, dauert. Das ist die schrecklichste aller Zeiten.

"Sie halten die Gebote Gottes und haben das Zeugnis Jesu." Wenn wir nur an die 10 Gebote denken, dann ist wohl zu verstehen, dass sie mit den Gesetzen des Antichristen in die schwersten Konflikte kommen müssen. Er wird ja Zeit und Gesetz Gottes ändern und wird als "Gott" all das für sich beanspruchen, was Gott allein gebührt.

Sie haben aber auch das Zeugnis Jesu, das ist nach Offb 19:10 der "Geist der Weissagung"- Das gibt Ein- und Durchblick in Gottes Rat unD Wege. Und wenn sie auch vom Antichristen viel leiden müssen, so werden sie doch viel Bewahrung und Verschonen Gottes erleben dürfen, wenn die Zornschalengerichte DIEJENIGEN treffen werden, die das TIER und sein Bild ANBETEN.

Offb 12:18: Und er stellte sich auf den Sand des Meeres.
Seine Pläne und Anschläge hat Gott vereitelt. Aber er kapituliert noch nicht. In seiner Verblendung schmiedet er neue, furchtbare und dämonische Pläne.

Offenbarwerden des Tieres

Offb 13:1-3: Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung. Und das Tier, das ich sah, war gleiche einem Panther, und seine Füße wie Bärenfüße und sein Mund wie eines Löwen Mund. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht. Und ich sah seiner Häupter eines wie auf den Tod verwundet, und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde sah verwundert dem Tier nach.
Das ist die prophetische Schau des geisterleuchteten Sehers. Er sieht hinter den Vorhang, hinein ins Unsichtbare. Der Mensch auf eRden sieht nicht ein Tier, sondern einen bezaubernden Weltherrscher in menschlicher Gestalt.Hier haben wir die erste Charakterisierung des Tieres in der Offenbarung. Sein Heraustreten und Offenbarwerden aus dem "Unsichtbaren" ins Sichtbare der Weltgeschichte ist wachstümlich.

Daniel schaut vier Raubtiere, einen Löwen, einen Bären, einen Panther und ein unbeschreibliches und gewalttätiges Tier. Hier bedeuten die Tiere vier WELTREICHE, die in großen Zeiträumen aufeinander folgten und von denen eines das andere ablöste.

Obschon der Antichrist auch ein Reich hat, ja das größte und umfassendste, so beschäftigt sich die Offenbarung doch in der Hauptsache nicht mit seinem Reich, sondern mit seiner PERSON. Hatte jedes der früheren Weltreiche mehrere Herrscher, so hat das letzte nur EINEN, den Antichristus. Wir haben es also bei dem Tier der Offenbarung nicht mit einem REICH zu tun, etwa dem wiedererstandenen vierten, dem römischen, sondern mit einer Person, dem letzten WELTHERRSCHER, in dem das Tier Fleisch geworden ist. Ein Reich kann nicht reden (Offb 12:6) oder sich in den Tempel setzen; das kann nur ein Individuum tun. Alle Dinge und Personen und alles Geschehen der sichtbaren Welt stehen in einem ursächlichen Zusammenhang mit der unsichtbaren Licht- oder Finsterniswelt. Jeder Mensch hat seinen ihn begleitenden Engel. Jedes Volk und Reich hat auch seinen Engel. Michael ist der Engelfürst Israels (Dan 10:21; Dan 12:1). Auch das Königreich Persien hat einen Engelfürsten, aber einen aus dem Finsternisbereich (Dan 10:13). der dem Lichtfürsten entgegen ist. Zwischen ihnen wurde 21 Tage lang ein harter Kampf gekämpft, bis der Lichtfürst mit Hilfe Michaels den Sieg gewann. Aber gleich setzte der finstere Engelfürst Griechenlands den Kampf fort (Dan 10:20).

Die Macht der Finsternis oder der Satan, der mit dem Herr der bösen Geister in der Finsternis dieser Welt herrscht, erhält eine jede Seele, die darunter steht, in der Unwissenheit der geistlichen Dinge. Er verhütet alle Eindrücke des Wortes Gottes oder löscht sie wieder aus. Er stellt der Seele das Böse als gut und das Gute als böse vor. Er erhält sie in einer beständigen Neigung, Böses zu denken, zu reden und zu tun und Gott zu hassen. Zum rechten Verständnis der Völker und ihrer Geschichte ist es von größter Wichtigkeit, solches zu wissen und zu beachten.

In der Offenbarung ist das TIER also ein Individuum, welches das Raubtierwesen der früheren Weltreiche und ihrer Herrscher in sich vereinigt, verkörpert und zur Entfaltung bringt.

Endlich, endlich hat Satan im Völkermeer - das ist in der Völkerwelt - sein Opfer entdeckt und den nach der Weltherrschaft gierigen Menschen gefunden, der dies Ziel um jeden Preis erreichen will.

Dieser Mensch wird zunächst als einfacher Politiker auftreten. In seiner politischen Laufbahn wird er Erfolg haben. Da packt ihn der Größenwahn. Der Appetit kommt beim Essen. Er wird gierig nach der Weltherrschaft. Das liegt dann in der Luft. Das Opfer ist reif. Die Luft kann empfangen. Der Mensch der Sünde kann geboren werden.

Da tritt der am Sand des "Völkermeeres" lauernde Satan an ihn heran und macht dem kommenden Antichristus sein Angebot: ALLE REICHE DER WELT, ihre Herrschaft und ihre Herrlichkeit will ich dir geben, denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn Du nun vor mir niederfällst und mich anbetest, so soll alles Dein sein (Mt 4:8.9; Lk 4:6.7). Einstmals hatte er dem Herrn Christus dieses Angebot gemacht, Der Christus Gottes hat ihn abgewiesen. Jetzt ist der da, der bereit ist, den Preis der SATANSANBETUNG zu bezahlen. Denn um keinen anderen Preis übergibt er einem Menschen ALLE Reiche der Welt.

Eines Menschen Wille und Begehren wird eins mit Satans Willen und Begehren. Das gibt eine Satansgeburt. Socherweise gibt der Drache dem Tier seine Kraft.

Schon immer war es so, dass der Geist des Fürsten dieser Welt, der in der Luft herrscht, in den Kindern des Unglaubens wirkte (Eph 2:2). Aber vor einer bewussten Anbetung Satans schrecken auch die Kinder des Unglaubens noch zurück. Im Antichristus sind alle Schranken gefallen. Er tut mit Wissen und Willen, was der Christus von sich wies. Christus überwand so den Satan. Der Antichristus wird ja ein Sohn und Offenbarungsorgan Satans.

Der Heiland,mit Seinem untrüglichen Blick in die Vorgänge der unsichtbaren Welt, zeigt in Mt 12:45 wie die unsauberen Geister darauf ausgehen, vom Menschen Besitz zu ergreifen und in ihm zu wohnen, dass es mit ihm immer ärger wird. Besonders sieht Er diese Entwicklung im argen Geschlecht Israels, aus dem der Antichristus kommen wird.

Der falsche Christus

Die ersten 3 1/2 Jahre wird er es noch zu verbergen wissen. Wie der Satan sich gerne in einen Engel des Lichts verstellt, so wird auch sein Offenbarungsorgan sich als der "Christus" verstellen und Ihn in allem nachäffen. Wie wäre es sonst möglich, dass auch die Auserwählten (allerdings die Auserwählten aus Israel) fast betrogen und verführt werden? Er wird sehr religiös sein. Es wird ihm gelingen, vorbildliche soziale und wirtschaftliche Verhältnisse zu schaffen und die Menschen werden sich freuen, dass "Friede und Sicherheit" herrschen. Und doch ist dies alles nur Schein und Trug, satanische Verführungskunst. Das wahre innere Wesen wird eines Tages hervorbrechen und Furcht und Schrecken verbreiten.

Alles Geschehen in der ganzen sichtbaren Welt, auch in der Völkerwelt, hat seinen Ausgang in der unsichtbaren Geisterwelt. Ist doch alles Geschehen im ganzen All im letzten Grunde ein ununterbrochenes Ringen zwischen Licht und Finsternis, zwischen Gott und Satan und ihren himmlischen und höllischen Herren.

Der Mensch handelt nicht selbstständig aus sich selbst. Er wird vielmehr in seinem Tun und Lassen bestimmt von irgendeiner unsichtbaren Macht oder einem Geist, für dessen Einfluss er offen ist.

Weder Adam noch Eva hätten von sich aus nach der verbotenen Frucht gegriffen. Der Einfluss Satans hat sie dazu gebracht. Als Saul zum König Israels erwählt wurde, da wurde er von dem Propheten Gottes gesalbt und Samuel sprach: (1Sam 10:6): "Da wird der Geist des Herrn über dich kommen, dass du mit ihnen weissagest, und du wirst in einen anderen Mann verwandelt werden." Saul wurde also durch den Geist Gottes in einen anderen Mann verwandelt. Nachdem Saul sich dann wiederholt durch Ungehorsam gegen Gott versündigt hatte und deshalb von Gott verworfen wurde, da lesen wir (1Sam 16:14): "Aber der Geist des Herrn wich von Saul, und ein böser Geist von dem Herrn schreckte ihn." Von da an trachtete Saul dem David nach dem Leben.

Lügengeister

Als der gottlose König Ahab gen Ramot in Gilead in den Krieg ziehen WOLLTE, veranlasste ihn sein Kampfgenosse Josaphat, der König von Juda, zuvor nach dem Wort des Herrn zu fragen. Da versammelte Ahab "seine" Propheten, etwa 400 Mann, und sprach zu ihnen: "Soll ich gen Ramot in Gilead ziehen, zu streiten, oder soll ich es unterlassen? Sie sprach: Zieh hinauf, und der Herr wird sie in des Königs Hand geben!" Aber Josaphat, der König Judas, schien diesen Propheten nicht zu trauen, denn er sprach zu Ahab: "Ist sonst kein Prophet JEHOVAS hier, den wir fragen könnten?" Der König Ahab sprach zu Josaphat: "Es ist noch EIN Mann, durch den man JEHOVA fragen kann aber ich hasse ihn, denn er weissagt mir nichts Gutes, sondern eitel Böses, Micha, der Sohn Jimlas." Nun wurde Micha, der Prophet Gottes gerufen. (Man lese den ganzen wichtigen Vorgang in 1Kö 22.). Auf Ahabs Frage, ob er in den Krieg ziehen soll, antwortete Micha zuerst wie die 400 Propheten: Zieh hinauf! E$s soll dir gelingen, und der Herr wird sie indes Königs Hand geben. Er muss es aber in einer Art undWeise gesagt haben,dass selbst ein Ahab merkte, dass das nicht des Propheten Ernst war. Darum sprach er zu Micha:"Wie oft muss ich dich beschwören, dass du mir nichts anderes als die Wahrheit sagest im Namen des Herrn?" Und nun sprach der Prophet Jehovas, Micha: "Ich sah ganz Israel auf den Bergen zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und Jehova sprach: Diese haben keinen Herrn (Der König ist gefallen.). Ein jeder kehre heim im Frieden. Da sprach der König Israels zu Josaphat: Habe ich dir nicht gesagt, dass er mir nichts Gutes weissagt, sondern eitel Böses? Er sprach: Darum höre nun das Wort des Herrn! Ich sah den Herrn sitzen auf Seinem Stuhl und alles himmlische Heer neben Ihm stehen ui Seiner Rechten und Linken. Und der Herr sprach: Wer will Ahab überreden, dass er hinaufziehe und falle zu Ramot in Gilead? Und einer sagte dies, der andere das. Da ginb ein GEIST heraus und trat vor den Herrn und sprach: Ich will ihn überreden? Der Herr sprach zu ihm: Womit? Er sprach: Ich will ausgehen und will ein Lügengeist sein in aller SEINER Propheten Mund. Er sprach: Du sollt ihn überreden und sollst's ausrichten; gehe aus und tue also. Und nun siehe, der Herr hat einen FALSCHEN GEIST gegeben in aller dieser 'DEINER' Propheten Mund; und der Herr hat Böses über dich geredet.

Da trat herzu Zedekia, der Sohn Kaenas, und schlug Micha auf den Backen und sprach: Wie? ist der Geist des Herrn von mir gewichen, dass er mit dir redete? Micha sprach: Siehe, du wirst's sehen an dem Tage, wenn du von einer Kammer in die andere gehen wirst, dass du dich verkriechest."

Die 400 Propheten "AHABA" waren alle von einem Lügengeist inspiriert und weissagten deshalb einmütig Lüge Das wollt Ahab hören.

Aber nun das ganz Merkwürdige: Er hörte nicht auf Gottes Warnung durch Micha. Im Gegenteil, er sprach zum Obersten der Stadt: "Diesen leget in den Kerker und speiset ihn mit Brot und Wasser der Trübsal, bis ich im Frieden wiederkomme." Trotdem Micha dem Ahab es offen gesagt hatte, dass "SEINE" Propheten ihm Lügen geweissagt haben und dass er von Ramot nicht mehr zurückkehren werde, zog er doch in den Krieg. Ahab liebte die Lüge mehr als die Wahrheit. Darum wurde er ein Opfer des Lügengeistes. Er konnte nicht mehr handeln n ach klarem Urteil. Er musste tun, wozu der LÜGENGEIST IHN TRIEB, also das, was in der unsichtbaren Welt über in beschlossen war. Auch seine Tarnung und Verkleidung, auf die Ahab sich verließ konnten es nicht hindern. Er und zwar er ganz allein, musste das Leben lassen (lies 1Kö 22:29-38).

In der Weissagung über Ägypten (Jes 19:14) lesen wir: "Jehova hat unter sie einen Schwindelgeist ausgegossen, also dass sie Ägypten irreführen in all seinem Tun wie ein Trunkener herumtaumelt in seinem Gespei."

Der von dem lebendigen Gott gelöste, in sich selbst gestellte, hochmütige Mensch lebt in dem Wahn, sein eigener Herr zu sein und nach eigenen Entschlüssen und Plänen zu handeln und weiß nicht, dass er als Sklave jener unsichtbaren Macht dienen muss, der er sich innerlich zugewandt und geöffnet hat. "Wisset ihr nicht, dass wem ihr euch darbietet als Knecht zum Gehorsam, dem seid ihr verschrieben als Knechte zum Gehorsam, sei es der Sünde zum Tod oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?" (Röm 6:16)- Hat der Mensch sich vom lebendigen Gott und seinem Sohn Jesus Christus abgewandt, dann gibt es nur noch eine Macht, die ihn beeinflussen und bestimmen kann, und das it die Macht der Finsternis, der Geist des Fürsten der Finsternis, der in der Luft herrscht und wirket in den Kindern des Unglaubens. Was so im Lauf der Weltgeschichte immer wieder in die Erscheinung trat, das findet potenziert im !chmenschen! (666) der Endzeit, im Antichristus, seine Ausgeburt.

Das Tier

Sechs ist des Menschen Zahl, Wurden die Menschen und Weltherrscher von solchen Mächten mehr oder weniger regiert und in ihrem Handeln bestimmt, ihnen selbst meist unbewusst, so geschieht dies im Antichristus bewusst. Er weiß, dass er seine Macht vom Drachen bekommen hat dafür, dass er ihn anbetet.

Das Tier nun, das Johannes schaut, ist nicht ein auf Erden lebendes, sichtbares, menschliches Wesen. Es ist vielmehr ein übernatürliches, unsichtbares, finsteres GEISTWESEN des Abgrunds. Es gibt einmal auf Erden nicht ein Tier mit sieben Häuptern und zehn Hörnern, das auf einem Thron sitzt und die Welt regiert. Es wird aber einmal einen von diesem GEISTWESEN besessenen Menschen geben, in dessen Sein und Wesen, Gesinnung, Reden, Tun und lassen sich das Tier auswirkt. ES ist die Fleischwerdung (Inkarnation) des Tieres aus dem Abgrund.

Dieses Tier offenbart und entfaltet sich wachstümlich. Zuerst in den vier Weltreichen. Jedesmal in einer anderen Tierart. Zuerst in Löwenart im babylonischen Weltreich, dann in Pantherart im medisch-persischen Weltreich. In einer unbeschreiblichen Tierart mim römischen Weltreich. Danach wirkt es in den sieben Häuptern. Und schließlich kommt es als Achtes, das eines von den sieben ist, zur Weltherrschaft. In diesem Achten sind alle vorausgegangenen Tierraten zugleich verkörpert. Darum ist der Achte die Inkarnation des Tieres als Ganzes, d.h. das Tier mit seinen 10 Häuptern. Äußerlich ist es immer einmenschliches Wesen. Innerlich aber, in seinem Wesen und in seiner Gesinnung und den daraus fließenden Handlungen,ist es belebt, bewirkt, bestimmt und regiert von dem Tier aus dem Abgrund.

Wiedererstehen des griechisch-mazedonischen Reiches

Das Tier der Offenbarung ist gleich einem PANTHER. Das heißt der GRUNDCHARAKTER seines Wesens und seines Reiches ist der des GRIECHISCH-MAZEDONISCHEN Reiches.

Man könnte also vielmehr von dem Wiederstehen dieses Reiches reden, als dem des römischen. Griechische Philosophie, Menschenweisheit, ist die herrschende und bezaubernde Geistesmacht seines Wesens und Reiches. "Das griechische WESEN hat die Art einer Weltmacht erlangt. Griechisches Wesen hat das ganze Altertum beherrscht und war auch im römischen Reich tonangebend. Rom wurde später Inhaber der der politischen Macht, aber vor dem griechischen Geist hat es sich gebeugt. Als geistige Größe ist das griechische Wesen noch nicht am Ende seiner Wirksamkeit angelangt. Die abendländische Welt zehrt heute noch vom griechischen Gedanken (Thaidigsmann).

Ein scheinbar unbedeutendes Zeichen für den Einfluss griechischen Geistes auf das Bildungsziel ist die Tatsache, dass in den höheren Schulen immer noch die griechische Geschichte den eigentlichen Anfang der Beschäftigung mit der Geschichte bildet, während die Geschichte Vorderaseiens udn Israels in den Hintergrund tritt. Die letztere erscheint kaum als Geschichtsfach und wird in der Hauptsache in den Religionsunterricht verwiesen, während sie tatsächlich das Rückgrat der ganzen Weltgeschichte bildet.

Das Besondere des Griechentums

Was ist das Besondere des Griechentum? Da hat der Mensch sich selbst erfasst und freut sich an sich selbst und schmückt sich selbst. "Vieles Gewaltige lebt, doch nichts ist gewaltiger als der Mensch" - dieses stolze Wort ist in Griechenland gedacht und ausgesprochen worden. Und es ist kein zufälliges Wort, sondern ein Ausdruck griechischen Wesens.

Ein gewaltiges Selbstvertrauen erfüllte die griechische Art. In eigener Kraft traute sich der griechische Geit zu, denkend bis in die letzten Tiefen der Wirklichkeit vorzudringen. Ebenso traute sich der griechische Wille zu, die Welt zu gestalten und schön zu machen. Das Griechentum ist erfüllt von der Überzeugung, dass der Mensch im Grunde gut sei. Sünde im strengen Sinn des Wortes kennt der Grieche nicht. Humanität, Bildung, Kultur, Kunst, Optimismus sind griechische Gedanken, griechische Ideale.

Es soll nicht bestritten werden, dass das Griechentum vieles Liebenswerte an sich hatte und an sich hat. Es hat auch in der Kirche, wie vorher schon in Israel, eine große Wirkung ausgeübt, im Altertum, im Mittelalter, in der Neuzeit. Es hat sich auch kräftig geregt in der Reformationszeit und hat um Einfluss gerungen auf die Reformatoren. Aber so viel ist klar, dass das griechische Wesen etwas ganz anderes ist als die Art, die dem Volk Israel durch seine Berufung durch das Gesetz und durch die Propheten eingepflanzt worden ist. Für die Griechen steht der Mensch im Vordergrund, für das rechte Israel, Gott. Das Israel nach dem Geit nimmt seinen Standort bei Gott; der Grieche beim Menschen. Dort heißt es: Gott ist groß und heilig, Sein Wille muss gelten, Sein Reich soll kommen - der Mensch ist klein, denn er ist nur Geschöpf, und zudem hat er ob seiner Sünde allen Grund zur Beugung, zur Buße. Hier formt der Mensch seine Götter nach Menschenbild und ist von seiner eigenen Größe und Herrlichkeit, von seinem eigenen Gutsein überzeugt. Was soll bei solchen Gedanken Sünde heißen? Hier formt der Mensch seine Götter nach Menschenbild und ist von seiner eigenen Größe und Herrlichkeit, von seinem eigenen Gutsein überzeugt. Was soll bei solchen Gedanken Sünde heißen?

Der Vergleich zwischen Israel und dem Griechentum wäre aber noch nicht vollständig, wenn dabei nur ein Unterschied wahrgenommen würde. Es handelt sich vielmehr um einen Gegensatz, der nicht mehr ausgeglichen werden kann. Eine Verschmelzung von Altem Testament und Griechentum ist nicht möglich; auch Christsein und Griechesein ist nicht miteinander möglich. Eins ist des anderen Gegner. Feuer und Wasser vertragen sich nicht. Wird versucht, Christentum und Griechentum zu verschmelzen, so leidet das Christentum Not. Es sei auf einige geschichtliche Tatsachen hingewiesen: der Weg des Apostels Paulus wurde nicht bloß durch das Judentum, sondern auch durch das Griechentum erschwert. Beide widersetzten sich der Botschaft vom gekreuzigten. Für das eine war der jüdische Stolz, der sich nicht schuldig geben wollte, das Hindernis, für das andere die griechische Weisheit (1Kor 1:18-25). Eine Erinnerung aus der Reformationszeit: es ist kein Wunder, das Erasmus sich von Luther löste. Es war schwerlich nur Menschenfurcht; sondern sein Wesen war zu tief im Griechentum verankert. Es ist kein Wunder, dass der gebildeten Welt des 18. und 19. Jahrhunderts das Verständnis des Evangeliums nahezu verloren ging; denn damals feierte griechisches Wesen eine Auferstehung im Abendland, wie schon vorher in der Zeit der Renaissance.