1Kor 10:1-13 – Eine ernste Warnung an uns Christen

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Von Daniel Muhl

Der beschenkende Gott ...

  1. "Die Väter" waren unter "der Wolke" (V. 1 - 2Mo 13:21) ...
  2. ... und gingen "durch das Meer" (V. 1 - 2Mo 14:19-22).
  3. Sie wurden auf Mose getauft (V. 2).
  4. Das Volk Israel bekam eine geistliche Speise (V. 3 - 2Mo 16:15 - 5Mo 8:3 - Ps 78:25)
  5. Sie erhielten einen geistlichen Trank; aus einem geistlichen Felsen (Christus; V. 4 - 2Mo 17:6 - Ps 78:15)

... und das undankbare Volk

  1. Israel war nach Bösem gierig und der HERR schlug sie mit einer Plage (V. 6 - 4Mo 11:4-34)
  2. Einige waren Götzendiener und fielen durch das Schwert (V. 7 - 2Mo 32:6)
  3. Etliche praktizierten die Hurerei und wurden erschlagen (V. 8 - 4Mo 25,1-9Ps 106:29)
  4. Einige versuchten den HERRN und wurden von tödlichen Schlangen gebissen (V. 9 - 4Mo 21:5-6)
  5. Viele murrten und glaubten Gott nicht, sodass sie in der Wüste starben (V. 10 - 4Mo 14:2-27,37 - 4Mo 16:11-35 - 4Mo 17:6-14 - Jud 1:16)

Dieses negative Vorbild, soll uns eine Ermahnung sein!

Der beschenkende Gott

Unter der Wolke

Nach dem Passahopfer und der 10. Plage, bei der alle Erstgeborenen in Ägypten starben, kam es zum Auszug aus Ägypten (2Mo 12). Der Exodus wurde eingeleitet und die große Befreiung aus einer langen Zeit der Sklaverei begann. Durch das Blut des geschlachteten Passahlammes blieben die Erstgeborenen der Israeliten am Leben, als der Todesengel alle Erstgeburt in Ägypten umbrachte. Das geschlachtete Passahlamm ist ein Bild auf das geopferte Lamm Gottes, das die Schuld der Welt wegnahm (Joh 1:29). Paulus schrieb dazu auch:

  • 1Kor 5:7 - Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seiet, wie ihr ungesäuert seid. Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden.

Durch den Tod Jesu Christi wurden auch wir aus der Sklaverei der Sünde und des Todes befreit.

Nach der Befreiung wurde das Volk durch die Wolkensäule geführt und geleitet. Die Wolkensäule wurde von allen gesehen und sie ging voran. An ihr konnte man sich orientieren. Sie war das sichtbare Zeichen der unsichtbaren Gegenwart Gottes. Die Wolkensäule war zwischen der Erde und dem Himmel.
Die Glaubensvorbilder des AT werden als "Wolke von Zeugen" bezeichnet (Hebr 12:1). An ihnen können wir uns ein stückweit orientieren, was es heißt, aus dem Vertrauen auf Gott zu leben. Wir dürfen auf das Schauen, was unser Vertrauen auf Gott stärkt und nicht auf das, was das Misstrauen gegenüber Gott fördert. Wer die Zeugnisse der Bibel vor Augen hat und dabei auf Gott vertraut, der wird von Gott sicher ans Ziel geleitet.

Der Durchzug durch das Meer

Nach dem Auszug aus Ägypten kam das Volk Israel an das Schilfmeer. Es schien nicht mehr weiterzugehen. Zusätzlich wurden die Israeliten noch vom Pharao und seinem Heer verfolgt. Menschlich gesehen, war das Volk in einer aussichtslosen Lage! Sie konnten weder vor noch zurück! Wer kein Vertrauen auf Gott hatte, kam in Panik! Alle menschlichen Möglichkeiten waren erschöpft und so erstaunt es auch nicht, als etliche zu Mose sagten:

  • "Hast du uns etwa deshalb weggeführt, damit wir in der Wüste sterben, weil es in Ägypten keine Gräber gab? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten herausgeführt hast? 12 Ist dies nicht das Wort, das wir [schon] in Ägypten zu dir geredet haben: Lasse ab von uns, wir wollen den Ägyptern dienen! Es wäre nämlich besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben." (2Mo 14:11b-12).

Diesen Leuten fehlte das Vertrauen auf Gott und deshalb sehnten sie sich das alte Leben in der Sklaverei zurück! Mose jedoch wusste um die Allmacht Gottes und er vertraute darauf, dass der HERR für Sein Volk kämpfen würde! So bekam er die Anweisung, seinen Stab auszustrecken, um das Meer zu spalten, sodass das ganz Volk "trockenen Fusses" durch das Meer ziehen konnte. Eigentlich waren sie in dieser Situation "dem Tod geweiht", aber durch das wundersame Eingreifen Gottes konnten sie gerettet werden.

Auch wir Christen werden von unseren Feinden manchmal so stark bedrängt, dass wir keinen Ausweg mehr sehen (2Kor 4:8), aber durch den Glauben dürfen wir wissen, dass Gott immer einen Ausweg hat! Das Meer ist auch ein Symbol auf das Totenreich (Scheol; Jon 2:2-4 / Offb 20:13). Durch den in uns wohnenden Glauben Jesu, kann uns der Tod und das Totenreich keinen Schaden mehr zufügen (Joh 5:24 / Joh 8:51 / Joh 11:25-26)!

Die Taufe auf Mose

Die Tatsache, dass das Volk Israel im Meer auf Mose getauft wurde, erstaunt uns vielleicht. Wir bringen den Taufvorgang meist mit einer Wassertaufe in Verbindung. Dabei werden die Menschen in der Regel untergetaucht und sie bringen dadurch zum Ausdruck, dass sie ihr altes Leben in den Tod gegeben haben. Wenn es biblisch abläuft, dann findet vor dem Taufakt eine "Umkehr", bzw. ein Umdenken statt, in dem man seine Sünden bereut, bekennt und anfängt, mit den Gedanken Gottes mitzudenken. Bei den Gedanken Gottes geht es letztendlich immer um das Ziel, Gott vollständig zu vertrauen und in die vollkommene Liebe hineinzukommen! Ursprünglich brachte man die Taufe auch mit einem Reinigungsritual in Verbindung. Man befreite sich von einer "Unreinheit" und damit war auch die Reinigung von Sündhaftigkeit gemeint.
Was aber bedeutete die Taufe auf Mose im Meer? War der "Durchzug durch das Schilfmeer" auch eine Art Untertauchen? Ja, in einem gewissen Sinne schon! Die tiefere Bedeutung liegt jedoch darin, dass das Volk mit dem Durchzug durch das Meer, definitiv aus dem Machtbereich des Pharaos kam! Nach dem Durchzug waren die Israeliten unter der geistlichen Führung des Mose; sie waren nicht mehr unter dem Gesetz der Ägypter, sondern unter dem Gesetz Mose!

Durch unsere Taufe auf den Namen Jesu, sind auch wir nicht mehr unter dem Herrschaftsbereich Satans und des Todes, sondern wir sind unter dem Gesetz des Geistes des Lebens, das uns freigemacht hat, von dem Gesetz der Sünde und des Todes (Röm 8:2). Die eigentliche Taufe geschah aber mit Heiligen Geist und mit Feuer (Mt 3:11) und die Wassertaufe ist ein wichtiges sichtbares Zeugnis vor der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, dass diese unsichtbare Taufe stattgefunden hat.

Die geistliche Speise

Offensichtlich wurde in 2Mo 16 das Brot knapp, sodass es wieder zu einer großen Unzufriedenheit kam:

  • "Wären wir doch durch die Hand des HERRN im Land Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen, als wir Brot aßen bis zur Sättigung! Denn ihr habt uns in diese Wüste herausgeführt, um diese ganze Versammlung an Hunger sterben zu lassen." (2Mo 16:3)

Mit dieser Aussage wurden Mose und Aaron einmal mehr böse Motive unterschoben. Erneut lagen die Nerven blank. Der HERR sprach dann zu Mose:

  • "Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen." (2Mo 16:4)

Diesem "himmlischen Brot" gab das Volk Israel den Namen "Man". Dieses Brot wird in Ps 78:25 als "Brot der Starken" bezeichnet. Die Septuaginta (griech. Übersetzung des AT) schreibt hier "ἄρτον ἀγγέλων" (arton angelon) = Brot der Engel. In 5Mo 8:3 heisst es auch:

  • Und er demütigte dich und ließ dich hungern. Und er speiste dich mit dem Man, das du nicht kanntest und das deine Väter nicht kannten, um dich erkennen zu lassen, dass der Mensch nicht von Brot allein lebt. Sondern von allem, was aus dem Mund des HERRN hervorgeht, lebt der Mensch.

Das Brot und das Man haben den Leib gesättigt und gestärkt, damit er weiterleben konnte. Aber dieses "physikalische Brot" ermöglichte es nicht, in der Ewigkeit Gottes zu leben. Das wahrhaftige Brot, das ein Leben in der Ewigkeit ermöglicht, sind die Worte Gottes, die aus dem Munde des HERRN kommen. Jesus zitierte diese Stelle, als der Satan ihn versuchte, und sagte:

  • "Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht." (Mt 4:4)

Somit stammt das wahre Brot aus dem Mund des HERRN und das ist Sein Wort. Dieses Wort wurde Fleisch (Joh 1:14) und kam in der Gestalt von Jesus zu uns und deshalb konnte Er sagen:

  • "Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. 50 Dies [aber] ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon esse und nicht sterbe. 51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit." (Joh 6:49-51a)

Jesus, das Wort Gottes, ist die wahre geistliche Speise, die uns das ewige Leben schenkt!

Der geistliche Trank

Christus; V. 4 - 2Mo 17:6 - Ps 78:15

Auch beim letzten Geschenk, das Paulus in diesem Abschnitt erwähnt, war die Vorgeschichte ein weiteres Murren des Volkes. Sie hatten kein Wasser zum Trinken und so lesen wir ab 2Mo 17:3b Folgendes:

  • "Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten heraufgeführt? Um mich und meine Kinder und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen?" 4 Da schrie Mose zum HERRN und sagte: "Was soll ich mit diesem Volk tun? Noch ein wenig, so steinigen sie mich."

Ab Vers 6 heisst es dann weiter:

  • "Siehe, ich will dort vor dich auf den Felsen am Horeb treten. Dann sollst du auf den Felsen schlagen, und es wird Wasser aus ihm hervorströmen, so dass das Volk [zu] trinken [hat]." Und Mose machte es so vor den Augen der Ältesten Israels. 7 Und er gab dem Ort den Namen Massa und Meriba wegen des Streitens der Söhne Israel, und weil sie den HERRN geprüft hatten, indem sie sagten: "Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht?"

Die Israeliten bekamen an diesem Felsen ihr Wasser! Sie konnten ihren Durst löschen. Aber warum handelte es sich um ein geistliches Wasser? Paulus sagte auch, dass sie aus einem geistlichen Felsen tranken und ergänzte, dass es sich dabei um Christus handelte. Offensichtlich handelte es sich hier nicht um ein normales Wasser, wie auch das Man kein normales Brot war. Drehte es sich hier um ein Wasser, das sonst Engel tranken? Das wäre durchaus möglich.

Christus ist der geistliche Fels, der ebenfalls geschlagen wurde (Mt 26:31). Aus Ihm kommt das wahre Lebenswasser! Zur Samariterin sagte Jesus:

  • "Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten; 14 wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird [nicht] dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt." (Joh 4:13b-14)

Das Wasser, das Christus gibt, stillt den innersten Durst, ja die tiefste Sehnsucht eines Menschen! Dieses Wasser bietet Jesus auch im letzten Buch der Bibel noch einmal an:

  • "Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst." (Offb 21:6)

Dieses Angebot gilt zu einem Zeitpunkt, wo die Gemeinde Jesu schon längst bei ihrem HERRN ist.

Eine zusammenfassende Übertragung

Der HERR befreit uns aus der Sklaverei der Sünde und des Todes und Er stellt uns unter das Gesetz des Geistes des Lebens. Er schenkt uns durch den Glauben das ewige Leben; aber er führt uns nicht direkt in das himmlische Paradies, sondern er führt uns zuerst in die Wüste und ernährt uns mit dem himmlischen Brot und mit dem wahren Lebenswasser (Seinem Wort). In der Wüste gibt es nicht die Fülle von Wein (Freuden) und hier, in der Wildnis, werden wir gedemütigt und geprüft, um uns erkennen zu lassen, was wirklich in unseren Herzen ist! In der Wüstenzeit sollten wir nicht wie Israel, ständig murren und undankbar sein, sondern die Chance nutzen, dass unser Glaube wachsen darf. Es geht darum, dass wir dem HERRN vertrauen lernen, auch wenn wir die dringend benötigte Lösung noch nicht sehen. Der Einzug in das verheißene Land – sprich: in das himmlische Königreich Gottes – erfolgt nicht sofort nach der Befreiung, sondern später; sofern wir gelernt haben, aus Glauben zu leben!

Das undankbare Volk

Gierig nach Bösem

Paulus bezeichnete die "Geldliebe" als die "Wurzel alles Bösen" (1Tim 6:10). Die Geldliebe entsteht u. a. durch die Gier. Die "Gier-nach-mehr" war auch ein Grund für den Sündenfall in 1Mo 3. Das erste Menschenpaar wollte sein wie Gott! Obwohl der Mensch über die Schöpfung herrschte, war es ihm zu wenig! Jegliche Art von Gier bewirkt früher oder später eine Rücksichtslosigkeit und diese führt wiederum zu Hass! Jede Form von Hass endet in der Finsternis und somit im Tod!
Wie aber äußerte sich die Gier bei den Menschen in der Wüste? Ab 4Mo 11:4 lesen wir:

  • Und das hergelaufene [Volk], das in ihrer Mitte war, gierte voller Begierde, und auch die Söhne Israel weinten wieder und sagten: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? 5 Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, an die Gurken und an die Melonen und an den Lauch und an die Zwiebeln und an den Knoblauch; 6 und nun ist unsere Kehle vertrocknet; gar nichts ist da, nur auf das Manna [sehen] unsere Augen.
Es ist weit besser, mit unerfüllten Wünschen dankbar zu sein und im Vertrauen auf Gott seinen Weg zu gehen, als gesund, wohlhabend, erfolgreich und gleichzeitig gierig und undankbar!
D. Muhl

An dieser Stelle war nicht der Hunger oder eine Mangelernährung das Problem, sondern die Lust nach mehr Abwechslung. Ich bin überzeugt: durch das Manna hatten die Israeliten keinen Vitamin-, Mineralien- oder anderen Mangel. Gott gab ihnen damit alles, was sie brauchten; aber eine abwechslungsreiche Gaumenfreude blieb ihnen verwehrt! Das war u. a. auch deshalb so, weil sie noch nicht im verheißenen Land waren.
Ich kann das Bedürfnis nach Abwechslung im Speiseplan gut verstehen und ich hätte mich auch nach Fleisch, Fisch, Gurken, Melonen, Zwiebeln und Knoblauch gesehnt. Doch bevor es zu dieser Fülle kommen konnte, mussten die Prüfungen in der Wüste bestanden werden. Zwei Kapitel später wurden die zwölf Kundschafter in das verheißene Land ausgesandt (4Mo 13). Als diese nach 40 Tagen zurückkehrten und dem Volk erzählten, wie schön das verheißene Land ist und wie viele Riesen sowie befestigten Städte es da gab, da glaubte das Volk den zehn Kundschaftern, die davon überzeugt waren, dass dieses Land uneinnehmbar sei! Weil sie kein Vertrauen auf Gott hatten, rechneten sie nicht mit der Kraft Gottes, sondern nur mit ihrer eigenen! Deshalb konnten sie nicht in das verheißene Land einziehen, um so "die Gurken und Melonen" genießen zu können!

Die Selbstbeherrschung und die Enthaltsamkeit verhindern, dass aus einem normalen Bedürfnis eine Gier entsteht!
D. Muhl

Das Problem war nicht ihr Wunsch nach einem abwechslungsreichen Speiseplan, sondern ihre notorische Unzufriedenheit und Undankbarkeit. Wer auf den HERRN vertraut, der ist dankbar für das, was er hat; auch wenn er noch unerfüllte Wünsche hat.

Wir sind noch nicht im "verheißenen Land" (im Himmelreich) und deshalb haben auch wir noch unerfüllte Wünsche! Lasst uns aber trotzdem dankbar, mit Freuden, und im Vertrauen auf den HERRN, unseren "Pilgerlauf" in der "Wüste" gehen, damit wir nicht in den gleichen Unglauben fallen, wie das Volk in der Wüste! Der Hebräerbriefschreiber ermahnt uns deshalb:

  • Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden, wie auch jenen; aber das gehörte Wort nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, sich nicht mit dem Glauben (Vertrauen auf Gott) verband. (Hebr 4:2)

Der Götzendienst

Während ihrer Wüstenwanderung war das Volk Israel vor allem von Unglauben und Widerspenstigkeit geprägt (Ps 78:8). Die "Exodus-Generation" vermochte nicht in die "Ruhe Gottes" einzugehen (Hebr 4:5-6) und aus dem Glauben zu leben (Hebr 4:2). Das mangelnde Vertrauen auf Gott erzeugt fast automatisch auch einen Götzendienst.
Ein Ereignis in der Wildnis verdeutlicht dies ganz besonders! Dieses Geschehen wird in 2Mo 32:1-8 beschrieben:

  • 1 Als nun das Volk sah, dass Mose säumte, vom Berg herabzukommen, versammelte sich das Volk zu Aaron, und sie sagten zu ihm: Auf! Mache uns Götter, die vor uns herziehen! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist. 2 Und Aaron sagte zu ihnen: Reißt die goldenen Ringe ab, die an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter sind und bringt sie zu mir! 3 So riss sich denn das ganze Volk die goldenen Ringe ab, die an ihren Ohren [hingen], und sie brachten sie zu Aaron. 4 Der nahm [alles] aus ihrer Hand, formte es mit einem Meißel und machte ein gegossenes Kalb daraus. Und sie sagten: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben. 5 Als Aaron [das] sah, baute er einen Altar vor ihm, und Aaron rief aus und sagte: Ein Fest für den HERRN ist morgen! 6 So standen sie am folgenden Tag früh auf, opferten Brandopfer und brachten Heilsopfer dar. Und das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken. Dann standen sie auf, um sich zu belustigen. 7 Da sprach der HERR zu Mose: Geh, steig hinab! Denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, hat schändlich gehandelt. 8 Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht, sind vor ihm niedergefallen, haben ihm geopfert und gesagt: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben!

Mose war inzwischen 40 Tage und Nächte auf dem Berg, ohne etwas zu essen und zu trinken (2Mo 24:18 / 2Mo 34:28). Aus menschlicher und medizinischer Sicht war es eindeutig: "Das überlebt kein Mensch!" Ohne Wasser in der Wüste, verdurstet man spätestens nach drei oder vier Tagen! In der Gegenwart Gottes jedoch, brauchte Mose weder Essen noch Trinken, da Gott seinen Leib stärkte und ihn mit Leben füllte!
Doch das wusste das Volk nicht und daher erstaunt es auch nicht, wenn folgende Stimmen immer lauter wurden:

"Mose hat uns zwar mit vielen Wundern aus Ägypten geführt, aber jetzt ist er auf dem Berg verschwunden und wir können uns nicht vorstellen, dass er nach so langer Zeit noch lebt; zumal er ein alter Mann ist!"

Solche Aussagen leuchteten wohl den meisten Zuhörern ein und waren absolut logisch, weshalb dann vmtl. einige weiter argumentierten:

"Darum müssen wir jetzt etwas unternehmen! Wir müssen 'das Heft' selbst in die Hand nehmen. Wir brauchen eine neue Führung, damit wir hier in der Wüste nicht umkommen. Möglicherweise sind unsere alten Götter jetzt erbost, weil wir für sie kein Bild gemacht haben und ihnen keine Opfer mehr darbrachten! Es wird höchste Zeit, dass wir sie 'besänftigen'! Zudem möchten wir auch wieder ein selbstgemachtes Bild vor Augen haben, das uns dann wieder 'Selbstvertrauen' einflößt! Dieser unsichtbare Gott, der bereits 40 Tage nichts mehr von sich hören liess, ist uns viel zu diffus. Vielleicht ist er schon längst weitergezogen und wir sind allein in der Wüste, sodass wir uns jetzt selbst helfen müssen! Ein selbstgemachter Gott hat auch den Vorteil, dass man selbst entscheiden kann, wie man ihm dienen will!"

Solche oder ähnliche Überlegungen prägten damals den Mainstream! Hätten wir nicht auch so ähnlich gedacht und uns gesagt: "Mose ist mit 99-prozentiger Sicherheit tot und sein Gott hat sich auch nicht mehr gemeldet. Also müssen wir etwas unternehmen!"
Passieren bei uns nicht auch ähnliche Dinge? Das, was uns Halt gab und leitete, ist plötzlich nicht mehr da! Gleichzeitig fühlen wir uns, in unseren Sorgen, verlassen. Wir haben Probleme und Gott schweigt einfach! Also müssen wir "das Heft selbst in die Hand nehmen", damit wir wenigstens auf unsere "selbstgemachte Hilfe" vertrauen können, nachdem Gott nicht mehr spürbar ist und wir nicht mehr sicher wissen, ob Er sich immer noch um uns kümmert!
Die selbstgemachte Hilfe, auf die wir unser Vertrauen setzen, ist dann unser Götze! Vielleicht schaut dann die selbstgemachte Hilfe so gut aus, dass wir sogar noch stolz darauf sind und denken: "Ich weiss mir zu helfen und das ist ein gutes Gefühl! Jetzt will ich mich auch freuen und "Spaß haben"!
Das Volk sagte damals: "Das sind deine Götter (hebr. Älohim), Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben." Mit anderen Worten: "Unser Verstand, unsere Befähigungen, unser Wirken und unsere "selbsterdachte Huldigung der Götter" haben uns bis hierhergeführt! Auf den Gott unserer Väter ist kein Verlass; wir brauchen etwas 'Handfestes' und Sichtbares"!
Aaron sagte dann noch: "Das wird ein Fest für den HERRN"! An dieser Stelle wird deutlich, wie schnell sich der vermeintliche "Dienst am HERRN" mit dem Götzendienst vermischt. Die Menschen merken oft nicht, dass sich ihr Gottesdienst schon längst mit dem Götzendienst vermischt hat. Das passiert z. B. da, wo man den Errungenschaften der Menschen gleich viel oder mehr Anerkennung zollt, wie dem Wirken Gottes oder wenn man in der Kirche Jesus Christus anbetet und sich gleichzeitig vor einer Maria-Statue niederbeugt.
Für Aaron fand offiziell ein Gottesdienst mit Opfergaben statt und alle dachten: "Wir sind fromm und religiös! Alles ist in bester Ordnung!" In Wirklichkeit befanden sie sich aber an einem geistlichen Tiefpunkt!

+06711 · belustigen · 📖 Vorkommen · 🖌
צָחַק tsachaq = belustigen, spielen, Spaß treiben
Erklärung:
Spielen, lachen, belachen, Spaß treiben, spötteln, scherzen, zum Spielzeug machen, Mutwillen (mit uns) treiben, herumtollen, sich über etwas lustig machen

Alle waren in Feststimmung und vergnügten sich! Hätte Mose nicht für das Volk Fürbitte getan (2Mo 32:12ff) und hätte Gott sich nicht in Seiner großen Gnade über Sein Volk erbarmt, wäre das gesamte Volk umgekommen! Man hatte Spaß, war ausgelassen und fröhlich, ohne zu erkennen, dass das Verderben vor der Tür stand! Möglicherweise spielte bei diesem Fest auch "freier Sex" eine nicht unbedeutende Rolle, ähnlich wie es heute oft bei Volksfesten der Fall ist. In unserer gegenwärtigen Endzeit können wir Ähnliches feststellen:

  • "Den wie die Tage Noahs waren, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: Sie aßen und tranken, sie heirateten und wurden verheiratet – bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging und sie es nicht erkannten –, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein." (Mt 24:37-39)

Die Unzucht (Hurerei)

Die Unzucht oder Hurerei (griech. πορνεία‭ porneia +4202) ist jegliche Art von illegitimem Geschlechtsverkehr (mit einer Person, die bereits mit einer anderen Person "ein Fleisch" geworden ist, bzw. mit dieser Sexualverkehr hatte). Wenn im AT ein Mann mit einer unverheirateten Jungfrau "ins Bett stieg", war er verpflichtet, sie zu heiraten (2Mo 22:15). Der freie und unverbindliche Sex entwertet den Sexualpartner und macht aus ihm einen "Gebrauchsartikel". Nur wahrhaftige Treue schenkt einem Menschen die Würde und somit den Wert, der ihm zusteht! → 🖌
+4202 · Hurerei · 📖 Vorkommen · 🖌
πορνεία‭ porneía = auch Unzucht
→ von‭ ‭πορνεύω‭ porneúo +4203 = huren‭
aus:
→ →‭ ‭πόρνη‭ pórne +4204 = Hure, Prostituierte
→ → → ‭πόρνος‭ pórnos +4205 = Hurer
Erklär.: Jegliche Art von außerehelichem sexuellen Geschlechtsverkehr
Geistl. Hurerei = Götzendienst

In 4Mo 24 sollte Bileam, im Auftrag von König Balak, das Volk Israel verfluchen. Doch Bileam konnte nicht anders als das Volk Israel zu segnen, weil Gott ihm nicht gestatte, Israel zu verfluchen. Bileam "gehorchte" Gott. Allerdings nicht von Herzen, denn er war gierig nach der Belohnung, die Balak ihm anbot. Petrus weist darauf hin, dass Bileam den "Lohn der Ungerechtigkeit" liebte (2Petr 2:15).
Nachdem Bileam das Volk nicht verfluchen konnte, sagte Balak zu ihm:

  • "Meine Feinde zu verfluchen, habe ich dich gerufen, und siehe, du hast sie sogar gesegnet, jetzt [bereits] dreimal! 11 Und nun fliehe an deinen Ort! Ich hatte gesagt, ich wolle dich hoch belohnen, siehe, der HERR hat dir den Lohn verwehrt." (4Mo 24:10b-11)

Nach dieser Aussage war klar: Bileam sollte von Balak keinen Lohn erhalten. Da Bileam aber nach dem Lohn gierte, machte er dem Balak vmtl. den Vorschlag, er solle die Israeliten durch die Moabiterinnen zur Hurerei und zum Götzendienst verführen, um Israel so zu Fall zu bringen. Das ergibt sich aus der Anmerkung aus 4Mo 31:16:

  • "Siehe, sie sind ja auf den Rat Bileams den Kindern Israel ein Anlass geworden, in der Sache des Peor gegen den HERRN Untreue zu begehen, so dass die Plage über die Gemeinde des HERRN kam."

Die Verführung zur Unzucht hatte dann auch Götzendienst zur Folge. Darum lesen wir in den ersten Versen von 4Mo 25:

  • "Und Israel blieb in Schittim. Und das Volk fing an Unzucht zu treiben mit den Töchtern Moabs; 2 und diese luden das Volk zu den Opfern ihrer Götter (hebr. Älohim) ein, und das Volk aß und warf sich nieder vor ihren Göttern (hebr. Älohim)."

Junge, hübsche und attraktive Moabiterinnen wurden vmtl. beauftragt, sich den Israeliten zu nähern und ihnen "schöne Augen" zu machen, indem sie ihre ganzen Reize ausspielten. Für die Israeliten, die die Gebote Gottes nur als lästige Pflicht empfanden und sie nicht im Herzen bewahrten, war das ein unwiderstehliches Angebot! Wenn schon so junge und reizvolle Mädchen mit mir schlafen wollen, dann muss ich doch so ein unwiderstehliches Angebot nutzen.

Gegen solche lustvollen Verführungen kann man nur dann widerstehen, wenn man die Gebote Gottes im Herzen trägt und wenn man den HERRN von ganzem Herzen liebt. Nur dann ist die Beziehung zum Herrn Jesus Christus wichtiger als eine mögliche Lustbefriedigung. Paulus warnte die Gläubigen immer wieder vor der Unzucht, weil er wusste, wie groß die Gefahr in diesem Bereich ist. Leider haben nicht wenige gläubige Männer ein Problem mit der Internetpornographie. Die Internetpornographie zerstört nicht nur die Ehen, sie schädigt auch die Beziehung zum HERRN, so dass die Betroffenen nicht mehr richtig und mit freudigem Herzen ins Gebet gehen und somit in die Gegenwart des HERRN treten können. Die Vertrauensbeziehung zu Gott ist gestört! Statt ein Sklave Jesu Christi ist man wieder ein Sklave der Sünde geworden!
Oft ist hier die Gebundenheit so stark, dass die Betroffenen nicht mehr die Kraft haben, sich selbst davon zu befreien. Deshalb rate ich: "Suche einen Bruder oder Seelsorger deines Vertrauens, bekenne ihm deine Abhängigkeit und bitte ihn um ein regelmässiges gemeinsames Gebet. Nur schon eine Viertelstunde jede Woche, bewirkt in vielen Fällen das Wunder der Befreiung. Befreite können wieder mit einem Herzen voller Freude und mit Frieden vor das Angesicht Gottes treten. Wenn die Liebe zum HERRN an erster Stelle steht, dann kann auch eine echte Befreiung stattfinden!

Die Versuchung des HERRN

+1598 · herausfordernd versuchen · 📖 Vorkommen · 🖌
ἐκπειράζω‭ ek–peirázo ‭‭ = herausfordernd versuchen
→‭ ‭ἐκ‭ ek ‭‭ +1537 = aus, heraus, seit
→‭ ‭πειράζω‭ peirázo +3985 = versuchen
wörtlich: heraus-versuchen
Erklärung:
Jemanden prüfen oder auf die Probe stellen. Wir dürfen Gott nicht versuchen, indem wir Ihn herausfordernd auf die Probe stellen (Mt 4:7), aber Gott lässt bei uns Prüfungen zu (πειρασμός – peirasmos; +3986), um unseren Glauben zu vertiefen oder zu offenbaren, wie echt, bzw. bewährt unser Glaube ist (Jak 1:2).

Der Prediger Jamie Coots hatte im Gottesdienst eine Klapperschlange gehalten und war von dem Tier gebissen worden. Als die Ambulanz kam, war Coots schon nach Hause gefahren, dort lehnte er eine Behandlung ab. Als der Sheriff eine Stunde später zu Coots' Haus kam, sei er schon tot gewesen. (Quelle: Siehe hier!)
In Mk 16:18 wurde verheißen, dass Gläubige Schlangen aufheben und dass diese ihnen nicht schaden werden. Auch der Apostel Paulus hatte plötzlich eine Giftschlange an der Hand, ohne dass diese ihm einen Schaden zufügen konnte (Apg 28:3ff). Warum hat dies bei Jamie Coots "nicht funktioniert"? Er hat den HERRN versucht, indem er die Verheißung aus Mk 16 in aller Öffentlichkeit von Gott einforderte. Wenn Jesus sich vom Tempel gestürzt hätte, weil in Ps 91:11-12 verheißen wurde, dass der HERR Seinen Engeln befehlen wird, ... Ihn auf den Händen zu tragen, damit Er Seinen Fuß nicht an einen Stein stößt, dann hätte Jesus Seinen Vater versucht.

Aber wie versuchte das Volk Israel den HERRN? In 4Mo 21:4-5 steht:

  • "Und sie brachen auf vom Berg Hor, auf dem Weg zum Schilfmeer, um das Land Edom zu umgehen. Und die Seele des Volkes wurde ungeduldig auf dem Weg; 5 und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose: Wozu habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Damit wir in der Wüste sterben? Denn es ist kein Brot und kein Wasser da, und unserer Seele ekelt es vor dieser elenden Nahrung."

Gott hat dem Volk Israel verheißen, sie in ein Land zu führen, in dem "Milch und Honig fließt" (2Mo 13:5). Die Israeliten waren mit dem täglichen Manna nicht mehr zufrieden, sie wollten mehr Abwechslung und forderten vom HERRN, mit einer großen Undankbarkeit, mehr! In der Vergangenheit machten sie sehr oft die Erfahrung, dass wenn sie sich bei Mose beklagten, das bekamen, was sie wollten! Das war ihre Erfahrung des Unglaubens! Immer wieder stellten sie neue Forderungen und das, mit einer großen Unzufriedenheit.
An dieser Stelle dachten sie vielleicht: "Wir wollen sehen, ob der HERR wirklich unter uns ist; Er soll uns beweisen, dass Er immer noch da ist, indem er unser Bedürfnis 'nach mehr' befriedigt." Das war ein böses "herausforderndes Versuchen".

Wie können wir den HERRN versuchen? Gibt es auch in unserem Leben Verheißungen Gottes, die wir mit einer großen Ungeduld und Unzufriedenheit einfordern?

Wir können unsere Gebete auf zwei Arten führen:
1. Mit einem demütigen Bitten, ...

... das von einem tiefen Vertrauen auf Gott geprägt ist.
... das aus der Gewissheit geschieht, dass der HERR uns alles zum Besten dienen lässt.
... das mit der inneren Haltung "nicht mein Wille, sondern der Deine geschehe!"
... und das aus einer großen Dankbarkeit getätigt wird!

oder
2. Mit einem herausfordernden Verlangen, ...

... das von Ungeduld geprägt ist.
... das mit einer Unzufriedenheit vorgetragen wird.
... das mit einer chronischen Undankbarkeit erwähnt wird
... und das mit einer gewissen Selbstverständlichkeit davon ausgeht, dass mein Wille auch dem Willen des Vaters entspricht.

Immer wenn ich sage; "ich fordere ein Zeichen Seiner Gegenwart! Er soll mir jetzt Seine Allmacht zeigen, damit ich an Ihn glauben kann", dann ist das ein "Den-HERRN-versuchen" und es ist wie wenn ich Gott etwas gebiete!

Wir kleinen Menschen können Gott nie etwas befehlen, wir können Ihn nur mit Demut um etwas bitten! Wenn unsere Bitte Seinem Willen entspricht, dann dürfen wir geduldig warten, bis Er die Bitte erfüllt! Seine Zeitpunkte entsprechen vielfach nicht unseren Zeitpunkten!

Das Murren

Zehn, der zwölf Kundschafter berichteten dem Volk Israel über die Bewohner Kanaans Folgendes:

  • "... Allerdings ist das Volk stark, das in dem Land wohnt, und die Städte [sind] befestigt [und] sehr groß; und auch die Söhne Enaks haben wir dort gesehen." (4Mo 13:28)

Anschliessend verbreiteten sie unter den Söhnen Israel ein böses Gerücht:

  • "Das Land, das wir durchzogen haben, um es zu erkunden, ist ein Land, das seine Bewohner frisst; und alles Volk, das wir darin gesehen haben, sind Leute von hohem Wuchs; 33 auch haben wir dort die Riesen gesehen, die Söhne Enaks von den Riesen; und wir waren in unseren Augen wie Heuschrecken, und so waren wir auch in ihren Augen." (4Mo 13:32b-33)

Das, was hier als böses Gerücht bezeichnet wird, klingt fast gleich, wie der erste Bericht aus V. 28, wo es heisst:

  • "... und auch die Söhne Enaks haben wir dort gesehen."

In V. 32 wird diese Aussage aber noch dramatisiert:

  • "... (es) ist ein Land, das seine Bewohner frisst ; und alles Volk , das wir darin gesehen haben, sind Leute von hohem Wuchs;"

An dieser Stelle sehen wir, wie eine zutreffende Aussage noch verstärkt, bzw. übertrieben wird, um das Volk auf seine Seite zu ziehen. Heute geschieht dies ebenso; je länger je mehr! Es gibt wohl kaum noch eine Berichterstattung, die nicht über- oder untertreibt, um so das Volk auf eine Seite zu ziehen.

Die Übertreibung an dieser Stelle, erzeugte eine entsprechende Angst und Panik im Volk! Einmal mehr sehen wir, dass die Angst kein guter Ratgeber ist; vor allem dann, wenn das Vertrauen auf Gott auf die Seite geschoben wird.
Im Anschluss heisst es dann:

  • "Da erhob die ganze Gemeinde ihre Stimme und schrie, und das Volk weinte in jener Nacht. 2 Und alle Söhne Israel murrten gegen Mose und gegen Aaron, und die ganze Gemeinde sagte zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten gestorben, oder wären wir doch in dieser Wüste gestorben! 3 Wozu bringt uns der HERR in dieses Land? Damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere kleinen Kinder zur Beute werden? Wäre es nicht besser für uns, nach Ägypten zurückzukehren? 4 Und sie sagten einer zum andern: Lasst uns ein Haupt [über uns] setzen und nach Ägypten zurückkehren!" (4Mo 14:1-4)

Noch ein letztes Mal versuchten Josua und Kaleb das Volk umzustimmen, indem sie sagten:

  • "Nur empört euch nicht gegen den HERRN! Und fürchtet doch nicht das Volk des Landes, denn unser Brot werden sie sein! Ihr Schutz ist von ihnen gewichen, und der HERR ist mit uns. Fürchtet sie nicht!" (4Mo 14:9)

Doch die zwei waren schon auf "verlorenem Posten", sodass man sie steinigen wollte. Laut der Aussage Gottes war dies das zehnte Mal, wo das Volk Gott versuchte (4Mo 14:22). Das Maß war voll! Hätte Mose für das Volk nicht Fürbitte getan, hätte Gott das ganze Volk mit der Pest geschlagen. Doch die Israeliten, die beim Auszug zwanzig Jahre alt und älter waren, durften – mit Ausnahme von Josua und Kaleb – nicht in das verheißene Land einziehen und die Männer, die ein böses Gerücht über das Land verbreiteten, starben durch eine Plage (4Mo 14:37).

Ist es bei uns manchmal auch so, dass wir dem "Glaubenskampf" aus dem Weg gehen, weil wir uns vor den mächtigen Feinden fürchten, die Paulus in Eph 6:12 beschreibt: "Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern." Das sind auch "Riesen" und wenn wir aus eigener Kraft gegen diese ankämpfen wollten, hätten wir keine Chance! Aber Christus in uns, hat sie alle besiegt und deshalb müssen wir uns vor ihnen nicht fürchten, denn auch Johannes schreibt:

  • "Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube." (1Jo 5:4).

Das Murren des Volkes entstand also deshalb, weil das Volk an einem Ort leben musste, an dem sie nicht sein wollten. So sagten sie zwei Kapitel später u. a. auch:

  • "Du hast uns keineswegs in ein Land gebracht, das von Milch und Honig überfließt, noch uns Äcker und Weinberge als Erbteil gegeben!" (4Mo 16:14)

Gleichzeitig fassten die Israeliten nie das Gottesvertrauen, mit dem sie das Land hätten einnehmen können, das sie so sehr begehrten.

Das Volk murrte an etlichen Stellen in der Thora! Eine weitere Begebenheit finden wir auch in 4Mo 16:11. Korach, ein Levit, tat sich mit 250 namhaften Männern zusammen und stellte den Führungsanspruch von Mose und Aaron infrage. Dies geschah, obwohl Mose seine göttliche Bevollmächtigung schon mehrfach unter Beweis gestellt hatte. Mose stellte Korach und seiner Rotte folgende Frage:

  • "Ist es euch zu wenig, dass der Gott Israels euch aus der Gemeinde Israel ausgesondert hat, um euch zu sich nahen zu lassen, damit ihr den Dienst [an] der Wohnung des HERRN ausübt und vor der Gemeinde steht, um ihr zu dienen, 10 dass er dich und alle deine Brüder, die Söhne Levis, mit dir hat herzunahen lassen ? Und ihr trachtet auch [noch] nach dem Priesteramt!" (4Mo 16:9-10)

Das Übel beginnt immer da, wo man nicht mit dem zufrieden ist, was Gott einem gegeben hat; seien es materielle Güter, Begabungen, Ehre, Macht und Berufung. Die "Gier-nach-mehr" führt uns Menschen über kurz oder lang ins Verderben!

Das Beste, was wir machen können ist: Aus Liebe und Hingabe zu Jesus zu leben und mit großer Dankbarkeit gegenüber unserem himmlischen Vater durchs Leben zu gehen. Was Gott dann aus unserem Leben macht, können wir getrost Ihm überlassen.
Wer eine offensichtlich göttliche Erwählung infrage stellt, macht sich zu einem Feind Gottes! So haben auch viele Juden die göttliche Bevollmächtigung Jesu infrage gestellt und sie wurden dadurch ebenfalls zu Feinden Gottes!

Ob in der Gemeinde jemand eine göttliche Bevollmächtigung zur Führung oder zur Lehre hat, sieht man nicht daran, wie gut er reden und andere beeindrucken kann, sondern daran, ob bei ihm die neunfache Frucht des Geistes erkennbar ist: "Liebe (zu Jesus und den Menschen), Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit!"

Nachdem das Volk um Korach, Datan und Abiram von der Erde verschluckt und die 250 Männer verbrannt worden waren, murrte das Volk ein weiteres Mal. So heisst es in 4Mo 17:6:

  • "Und die ganze Gemeinde der Söhne Israel murrte am andern Morgen gegen Mose und gegen Aaron und sagte: Ihr habt das Volk des HERRN getötet!"

Obwohl Gott derjenige war, der das Gericht an der "Rotte Korach" ausführte, war es für das Volk so, wie wenn Mose und Aaron dieses Volk getötet hätte. Möglicherweise dachten sie, dass Mose und Aaron über "böse Zauberkünste" verfügen, so dass sie jeden Gegner mit einer übernatürlichen Krafteinwirkung umbringen können. Es scheint, wie wenn sie nicht erkennen oder verstehen konnten, dass die Bestrafung der Rotte Korach ein Gericht Gottes war.
Auch dieses Murren führte dazu, dass der HERR das Volk in einem Augenblick vernichten wollte (4Mo 17:10). Durch das beherzte Eintreten von Mose und Aaron, bei dem Aaron mit Feuer vom Altar und Räucherwerk, Sühnung für das Volk erwirkte, hielt sich der Zorn Gottes in Grenzen! Trotzdem starben durch diese Plage noch 14'700 Menschen.


Das Murren ist ein Ausdruck der Undankbarkeit und Unzufriedenheit. Diese Grundeinstellung vergrößert den Unglauben und führt in die Bitterkeit sowie ins Verderben!
Möge uns der HERR Gnade schenken, dass wir uns mit dem Begnügen, was er uns gibt und dass wir uns Ihm in Liebe und aus einer großen Dankbarkeit hingeben!


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